The new Tales of Symphonia von Celest_Camui ================================================================================ Prolog: Vergangenheit --------------------- Kapitel 1 Vergangenheit Zeit vergeht. Manchmal ändert sie sich, manchmal auch nicht. Ab und zu kommt es auch vor, dass sie geändert wird. So war es in unserem Fall. In den letzten sechs Monaten war allerdings nicht viel passiert. Sheena Fujibayashi saß in einem kleinen verborgenen Raum in Mizuho und schrieb an ihrer Antrittsrede für den Tag, an dem sie zum Oberhaupt ernannt werden sollte. Allerdings war das Wetter viel zu schön draußen und sie mal wieder zu überdreht um lange sitzen zu können. Sie war schon immer das totale Energiebündel gewesen und erst recht nachdem der Kampf gegen Cruxis beendet und ihr Leben, jedenfalls laut ihr, trocken und langweilig geworden war. Sie spürte wie ein Windhauch durch die Ritzen des Schuppens zog. Etwas das sie nie verstanden hatte, war zweifelsohne, dass noch nie jemand aus Mizuho, dem Dorf der Spione, diesen geheimen Ort bis jetzt gefunden hatte, doch das war auch ganz gut so. Sie genoss es wie der Wind mit ihren, zur Abwechslung offenen Haaren, spielte. Genau genommen trug sie es so sogar lieber, doch in den unzähligen Kämpfen wären sie so nur im Weg gewesen. Sie wusste, dass sie nicht die Stärkste war, auch wenn sie u den Stärksten gehörte, und musste daher das Ganze durch Schnelligkeit und Wendigkeit ausgleichen. Aber sie wusste auch, was sie geleistet hatten. Gut, zugegeben hatte es eine ganze Weile gedauert bis man den Menschen, den Elfen und den Halbelfen die neue Situation erklärt hatte und natürlich hatten sich sowohl Sylvarant als auch Tethe’alla noch nicht ganz an die Umstellung des Zusammenlebens gewöhnt. Auch die Sache mit den Halbelfen war nicht leicht gewesen. Immerhin waren sie auf der einen Seite Herrscher und Unterdrücker, auf der anderen Seite Verachtete und Unterdrückte gewesen. Doch allein die Tatsache, dass zwei von ihnen Gefährten von den Auserwählten gewesen waren, half die Menschen zum nachdenken zu bringen. Allerdings wusste die Menschheit nicht, was Cruxis in Wirklichkeit war, darauf hatte Colette bestanden. Zum einen wollte sie den Menschen dadurch nicht die Macht an den Glauben nehmen, zum anderen aus Respekt vor Martel, die, wie sie meinte, nun tatsächlich wie eine Göttin über die Welt wachte. So in Gedanken vermisste sie die Reisen mit den anderen. Seit sie nach Mizuho zurückgekehrt war, fühlte sie sich so unendlich leer. Gut, nun achteten sie alle und sie war auch nicht nachträglich, doch irgendwas fehlte ihr. Langsam atmete sie die frische Luft ein. Zufrieden streckte sie ihre Arme erst Richtung Himmel und dann hinter ihren Stuhl. Nun stieß sie kurz und lautlos die sauerstofflose Luft wieder aus und spürte wie dieser in ihrer Lunge absorbiert wurde. Göttin, es tat verdammt gut am Leben zu sein. Wenn doch nur die Langeweile nicht wäre. Mit einem leicht genervten Blick und einer einzigen Handbewegung schob sie den bekritzelten Zettel, der eher mit Gesichtern und Zeichen gefüllt war, als mit dem, was darauf sein sollte, nämlich der Rede, zur Seite. Sie stützte ihren Kopf in ihre Hände und blickte verstohlen auf Acalanatha und ihr Haarband, das daneben lag. Ob sie wohl ein bisschen im Gaoracchia-Wald trainieren sollte? Elegant und schwungvoll stand sie nun auf. Alles war besser als hier weiter vor Langeweile zu sterben. Unbemerkt und lautlos verließ sie nun ihren Geheimraum des Schuppens. Voller Elan nahm sie in Windeseile ihre Haare zusammen und band sie mit ihrem rosa Haarband zu einem Zopf. Oh ja. Allein nur als sie in Richtung Wald rannte, konnte sie das Adrenalin spüren. Heute würde sie ein paar Monstern gewaltig den Hintern versohlen. Die frische Luft tat gut und erinnerte sie stark an den Kampf gegen Sylph. Keine schlechte Erinnerung. Damals fühlte sie mit jedem Elementargeist wie sie stärker wurde. Da tauchte auch schon der Waldrand vor ihr auf, sie hatte das Gefühl so schnell und so fit wie schon lange nicht mehr zu sein. Mit dieser unbeschreiblichen Art zu fühlen betrat sie nun den Wald. Vorbei an einem dieser seltsamen Zaubersymbole, von denen sie während ihrer Reise so viele gesehen hatte. Ja, tatsächlich wünschte sie sich einerseits die alten Zeiten ihrer Reise herbei, andererseits wollte sie nicht, dass noch mehr Leid über die Lebewesen dieser Erde gebracht wurde. Sie vermisste bloß das Reisen. Nicht den Grund, aus dem sie fast ihr Leben verloren hatte. Außerdem hatte sie Lloyd Irving schon seit einer Weile nicht mehr gesehen. Noch hatte sie ihn nicht aufgegeben, auch wenn sie wusste, dass das gegen Colette Brunel, die Auserwählte von Sylvarant, kein leichtes Unterfangen war. Doch wer nicht kämpft, hat schon verloren. Wobei sie zugeben musste, dass kurz vor ihrer „Auflösung“, wie sie es nannte, ihre Gefühle durch jemand anderen ganz schön ins Schwanken geraten kam. Sein Name? Zelos Wilder. Der unverbesserliche „große“ Auserwählte von Tethe’alla. Vor allem ein noch größerer Redner und Weiberheld. In seiner Heimatstadt, der Hauptstadt von Tethe’alla und der Residenz des Königs, Meltokio, besaß er sogar einen eigenen Fanclub. Als sie merkte, dass sie bei dem Gedanken an ihn urplötzlich rot wurde, schüttelte sie nur wütend den Kopf. Alles Einbildung. Schließlich war sie ja keine von diesen Tussen. Mann! Sollte ihr nicht langsam mal eines dieser vermaledeiten Monster über den Weg laufen? Ganz plötzlich und ohne Warnung blieb sie stehen. War da nicht gerade eben ein Geräusch hinter der von Büschen verdeckten Weggabelung gewesen? Ruhig atmete sie. Okay, jetzt ging’s gleich los. Zufrieden grinste sie, zog noch mal ihr Haarband fest, griff langsam und behutsam nach Acalanatha und machte sich auf alles schon mal mental gefasst. Sie fühlte sich unbesiegbar. Und jetzt..... „ Power Seal Absolute!“ Sie hörte einen lauten Knall, ja, sie musste voll getroffen haben. Auf ihre Ohren konnte man sich eben verlassen. „Autsch!!!“ Sheena zuckte zusammen. Oh je.... sie schien einen Passanten erwischt zu haben. Wenn sie sich nicht Sorgen um ihr Opfer gemacht hätte, wäre sie vielleicht aus Peinlichkeit weggelaufen. Sie lief zwei Schritte und sah dann eine Waffe auf dem Boden liegen. Irgendwie kam sie ihr bekannt vor. Der Kristall-Dolch? Nein, das konnte doch unmöglich er sein? Ihre Schritte beschleunigten sich merklich, bis sie etwas sah, das unelegant auf dem Boden saß und sich den roten Schopf hielt. Er blickte sie mit seinen großen blauen Augen an. Kapitel 1: Blut --------------- Kapitel 2 Blut „ Wusste ich doch das du das warst. Es gibt nur eine die so zulangt!“ Er war es also tatsächlich. Zelos. Sheena blieb vor Überraschung der Mund offen stehen. „Ich sehe schon du hast dich nicht verändert.“ Er machte eines seiner ernsten Gesichter. „Immer noch die selbe grausame Todesfee.“ Nun war sie erzürnt. Mit einem Satz war sie bei ihm gewesen und verpasste ihm einen Faustschlag. „Pass auf was du sagst! Sonst setzt was! Das hab ich dir jetzt schon so oft gesagt du auserwählter Idiot!“ trotz, oder gerade wegen, diesem Spruch war sie innerlich sehr erfreut ihn zu sehen. „Und hab ich dir nicht schon oft gesagt du sollst mich erst warnen und dann zuschlagen? Außerdem hast du mich völlig Grundlos geschlagen. Wie rechtfertigst du das, Zuckerpüppchen?“ Gerade vor Zelos wollte Sheena sich keine Blöße geben, deshalb drehte sie sich von ihm weg und verschränkte die Arme vor der Brust. „Tja, ich muss wohl ganz plötzlich telepatische Kräfte bekommen haben. Es war bestimmt Vorsehung auf dein freches Mundwerk.“ Nun war er blitzschnell wieder auf den Beinen, steckte seinen Dolch ein und blieb hinter ihr stehen. „Sheena? Kann es sein das du...“ sie wurde nervös, hatte er gemerkt was los war? Trotzig versuchte sie das zu überspielen. „Das ich WAS?“ „Das deine Figur NOCH weiblicher geworden ist?“ Tatsache. Innerhalb der letzten sechs Monaten hatte sie an den richtigen Stellen noch etwas zugenommen, dafür dann aber auch an den richtigen noch mehr abgenommen. Lag vielleicht an dem was sie sich selbst immer kochte. Auf Reisen hatten sie oftmals viele fettige kalorienreiche Dinge zu sich genommen, da nach den stressigen Tagen keiner von ihnen wirklich Lust hatte etwas Gesundes zu kochen. Doch hier in Mizuho gab es so etwas nicht mal zu kaufen. „Verdammt, ZELOS! Wo zur Göttin starrst du hin?“ sie holte aus, drehte sich um, doch konnte ihm keine runterhauen wie sie es sonst tat. Zwar zuckte er zusammen, doch sie merkte wie sie plötzlich rot wurde, drehte sich ruckartig um und entfernte sich ein paar Schritte. „Der Schlag von vorhin sollte genug sein. Aber was suchst du hier überhaupt? Hattest du deinen Hasenstall zuhause satt? Ach nein, entschuldige. Du bist ja der große Zelos. Dir gehen die Tussen ja nie auf den Senkel. Wo hast du denn eigentlich deine Maske gelassen?“ Ups, war sie zu weit gegangen? Warum? Sie sagte doch nur die Tatsachen wie sie es sah. „Ach vergiss es. Also warum kriechst du hier auf dem Boden herum? Ist dein Ego jetzt schon so groß geworden das es dir zu schwer geworden ist?“ „Dann müsstest du ja ständig nur auf dem Boden liegen mit deiner Oberweite.“ Das reichte ihr. Nun kochte sie wirklich vor Zorn. Warum war er zu anderen immer so nett, vor allem zu weiblichen, nur bei ihr war er immer regelrecht gemein? „Demon Seal“ Der ehemalige Auserwählte schien doch mit so etwas gerechnet zu haben, immerhin hatte er blitzschnell Guardian eingesetzt. Doch da er so auf seine Abwehr konzentriert war, bemerkte er nicht wie Sheena hinter ihn sprang und ihm eine extrem harte Kopfnuss verpasste. „Verdammt Sheena! Wenn du so weiter machst bekomm ich noch ne ernste Gehirnerschütterung.“ Sie lachte nur laut und hämisch: „Was sollte da schon erschüttert werden?“ doch merkte sie auch das sie so nicht weiter kamen. „Also, noch mal. Weshalb bist du da?“ Sein Gesichtsaudruck verriet ihr, dass ihm wohl gerade etwas eingefallen war. „Stimmt.“ Plötzlich war er wieder total ernst. „Ich wollte dich abholen. Lloyd meinte wir treffen uns in Meltokio. Regal möchte uns wohl etwas Wichtiges fragen, oder so!“ Regal Bryant. Der Besitzer der größten Firma der ganzen Welt, der Lezareno Gesellschaft. Ob er wohl endlich seine Handfesseln abgelegt hatte? Mit seinen Diamantschienen war er eine Klasse für sich. Doch auch vom Charakter unterschied er sich wohl am meisten von den anderen. Doch wenn sie ehrlich war, freute sie sich mehr darauf Lloyd wiederzusehen. Würden die anderen auch da sein? „Und die anderen?“ „Sind schon alle da, außer Raine und Genis, die beiden waren auf Exire um Informationen über ihre Mutter herauszufinden und auch um die dort lebenden Halbelfen davon zu überzeugen, wieder auf die Erde zurückzukehren. Kein leichtes Unterfangen. Schade eigentlich, beim letzten Besuch dort hab ich ein paar hübsche Zuckerpüppchen gesehen.“ Sie ignorierte das jetzt einfach. Genis und Raine Sage, die Halbelfengeschwister. Raine unterrichtete Genis, Lloyd, Colette und eine andere Gruppe von Kindern und Jugendlichen in Iselia, deren Heimatdorf. Allerdings noch bevor die Reise begann. Ein Glück das sie die beiden dabei hatten. Ohne Genis Angriffszauber und Raines Heilzauber wären sie oft genug dumm dagestanden. Jeder von ihnen war gebraucht worden, doch was war mit ihr gewesen? War sie überhaupt einmal Nützlich gewesen? „Sag mal, wie geht’s denn den Elementargeistern? Ich würd’ ja zu gern Celsius, meine kühle Schönheit, mal wieder sehen.“ Als ob Zelos ihre Gedanken lesen konnte, erinnerte er sie daran, dass es ohne sie gar nicht erst gegangen wäre. Sie war schließlich die Paktschließende. „Denen geht’s soweit gut. Sollen wir dann also los?“ Zelos nickte und ging schon mal los. Warum mussten sie denn ausgerechnet ihn schicken? Hinter jedem der Büsche raschelte es und der Wind hatte sich auch gedreht, doch Sheena fiel das alles nicht auf. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt gewesen ihren Blick nicht auf Zelos zu richten, er schien noch ein Stückchen größer zu sein. Doch warum mussten sie ausgerechnet ihn schicken um sie zu Lloyd zu bringen. Zelos, Lloyd. Ihre Gedanken waren so durcheinander das sie nicht einmal bemerkte wie Zelos vor ihr stehen blieb. Demnach konnte es nicht anders kommen und sie lief in ihn hinein. „Verdammt bleib doch nicht einfach stehen!“ „Psst, halt dich bereit und schnapp dir Acalanatha!“ Erst jetzt fiel ihr auf das er seinen Kristall-Dolch gezückt hatte und in Kampfhaltung da stand. Jetzt spürte sie es auch. Da kam etwas. Und sowohl ihrem Gespür als auch seiner Reaktion zufolge, waren das keine dieser einfaltigen Monster. „Verdammt! Genau das ist der Grund weshalb ich dich holen sollte!“ Zelos schien alles andere als erfreut über das zu sein was hier eben passierte. Sheena hingegen hatte nicht die leiseste Ahnung um was es überhaupt ging. „Wie meinst du das?“ „Wir wollten checken ob diese verdammten Mutantenmonster sich auch in dieser Gegend ausgebreitet haben. Aber jetzt keine Zeit für Erklärungen, dass muss bis nachher warten.“ Damit hatte er vollkommen recht, denn jetzt kamen sie direkt auf die zwei zu. Zwei eigentlich harmlose Biester, doch etwas schien nicht normal zu sein. Zelos und Sheena wurden bei dem Versuch auszuweichen getrennt. Ein schneller Blick auf den rothaarigen Aufreißer verriet Sheena, dass er anscheinend etwas abbekommen hatte. Sie machte sich Sorgen. „Was ist los? Der Auserwählte wird doch wohl nicht nachgelassen haben?“ Mit einem gekonnten Demon Seal setzte sie ihren Gegner kurz außer Gefecht, und kümmerte sich dann schnell um Zelos’ Feind. „Okay, Pyre Seal! Jetzt!” „Danke! First Aid!“ Alles klar! Sieht so aus als könnte es weiter gehen. Doch ziemlich schnell musste die Assasine feststellen, dass mit ihren Gegenüber nicht zu spaßen war. Nicht nur das sie keinen Angriff starten konnte, nein, sie hatte jetzt auch Probleme sich selbst zu Verteidigen. Ein Schreck, durchzog sie, als sie bemerkte, dass nun auch der zweite einen Angriff auf sie startete. Wie konnte das sein? Ihr tat jeder Muskel weh. Das durfte doch wohl nicht wahr sein. Sie war dabei als Cruxis zu Fall gebracht wurde und nun sollte sie, Sheena Fujibayashi, zukünftiges Oberhaupt von Mizuho, durch die Hand namenloser Gegner geschlagen werden? Gerade sie sollte in diesem so vertrauten Wald sterben. Okay, sie war bereit. „Ahh!“ Nun war Sheena erschreckt! Zelos hatte sich so schnell vor sie geworfen, dass er sich dabei nicht richtig verteidigen konnte. Es musste ihn ziemlich erwischt haben. Hoffentlich ging es ihm gut. Das war der einzigste Gedanke der ihr durch den Kopf ging während sie auch weiterhin den Attacken ihres Gegners auszuweichen versuchte. Mit leichtem Schwanken war er nun wieder auf die Beine gekommen. „Hey, wer hat hier nachgelassen? Du benimmst dich wie eine Anfängerin. Benutze gefälligst Guardian, ich will schließlich keines meiner Zuckerpüppchen verlieren.“ Musste er sich gerade jetzt über sie lustig machen? Aber so sehr es sie auch aufregte, zwei Dinge musste sie zugeben. Erstens das er sie gerettet hatte, was sehr schmerzvoll gewesen sein musste. Und zweitens das er damit recht hatte. Mittlerweile hatte sie sich in ihrem Training sehr auf Guardian konzentriert und konnte es wirklich lange halten. Das könnte ihr die Zeit geben die nötig war einen Gegenangriff zu starten. Also einen Versuch war es wert. Besser als hier so jämmerlich Draufzugehen. „Guardian!“ komm schon. Nur noch ein bisschen länger und sie könnte es schaffen. Da bemerkte sie es. Ihr Partner war sehr angeschlagen. Sein Waffenarm schien durch den Schlag vorhin verletzt worden zu sein. Wenn sie jetzt nicht sofort etwas unternahm würde das ein böses Ende nehmen. Doch jetzt ihre Verteidigung aufzugeben würde bedeuten sich auch zu Verletzten. Darüber dachte sie nicht mal nach. Einen Freund nur wegen sich selbst hängen zu lassen war nicht ihre Art. Sie ließ Guardian los und steckte mehrere Schläge ein, während sie ihren Angriff vorbereitete. Wenn sie noch mehr einstecken musste würde es scheitern das wusste sie. Auf Zelos konnte sie im Moment auch nicht zählen. Er schien bald seine Besinnung zu verlieren. Diese Schmerzen. Es fühlte sich an, wie wenn ihr Fleisch, ihre Sehnen und Muskeln zu zerreißen drohten. Sie musste schon eine Menge Blut verloren haben. Der Schmerz war so unerträglich das sie fast die Konzentration verloren hätte. Doch wenn sie eines wusste, dann das es ihr Ende wäre, sollte ihr dieser Fehler unterlaufen. Nun schien auch der Auserwählte zu bemerken was Mizuhos beste Kämpferin vorhatte. „Sheena, was soll das? Hör sofort auf damit. Ich schaff das hier schon. Verdammt! Hör auf. Merkst du nicht dass du sterben wirst wenn du weiter machst?“ „Ach, halt die Klappe. Siehst du nicht dass ich versuche mich zu konzentrieren? Außerdem möchte ich nicht das dir was passiert!“ Der sonst so stolzen Sheena liefen unwillkürlich die Tränen über das Gesicht als sie ihn ansah. Wegen den Schmerzen oder weil sie Angst hatte ihn zu verlieren, dass wusste sie nicht. Sie waren einfach da. „Lachhaft! Nicht mal wo ich damals im Turm des Heils fast gestorben wäre habe ich geweint. Tja, ich bin wohl doch nicht so stark wie ich gerne wäre! AHHHHH!“ Der letzte Schlag war heftig gewesen, doch sie hatte es irgendwie geschafft sich auf den Beinen zu halten und weiter zu machen. Zelos war nun wirklich verzweifelt. Er schrie sie an. „Warum?“ Mit aller Kraft zwang sie sich ein Lächeln ab. Alles andere wäre nicht ihr Stil gewesen. „Weil ich dich nicht verlieren will. Weshalb wohl sonst? Du bist echt ein Idiot!“ Er verstand das nicht. Sonst war eigentlich alles was sie tat für ihn nachvollziehbar. Doch das gerade sie sich wegen ihm in Lebensgefahr begab war für ihn unverständlich. „Okay egal! Jetzt reicht’s mir endgültig!“ Er konnte ihr nur hilflos zuschauen wie sie gerade jetzt ihre letzten Kraftreserven in wütenden Schreien herausschrie. Und er konnte gar nichts tun. Er war hilflos. Wo er hinsah, Blut. Seines und das von Sheena. Sie hatte soviel verloren. Wie konnte sie sich da noch auf den Beinen halten? Und er wusste was sie nun zu tun gedachte. Sie hatte wohl bemerkt dass er sich den Arm verletzt hatte und wollte jetzt beide Monster auf einen Streich erledigen. Doch, wenn sie nach diesem enormen Blutverlust auch noch so viel Mana freisetzte, würde sie mit Sicherheit sterben. „Zeit für euch zu streben!“ Und was tat er? Er konnte nichts tun. Er war zu weit weg und hatte keine ruhige Sekunde. Nein, hör auf. Lass es. Ich will nicht dass du stirbst. Was sollte ich ohne dich tun? Verlass mich nicht. Sie haben mich alle verlassen. Bleib wenigstens du bei mir. Lass mich nicht allein. All das wollte er ihr sagen, doch sein Mund war durch den Schock so ausgetrocknet, dass er beim besten Willen kein Wort heraus brachte. Shenna hatte nun noch mehr Tränen in den Augen, doch selbst wenn sie sehr wahrscheinlich nach dieser Aktion sterben würde, war alles was sie jetzt noch wollte, ihn zu retten. Wenn er jetzt sterben würde könnte auch sie nicht mehr leben. Ihr wurde zunehmend schwindliger. Das musste zweifelsohne an ihrem hohen Blutverlust liegen. Sie musste sich beeilen bevor es zu spät war. „Hey, du Auserwählter Idiot!“ sie versuchte mit ihren tränenüberströmten Augen und ihrem verschwommenen Blick noch einmal sein Gesicht zu sehen. Wenn sie etwas wählen sollte, dass sie vor ihrem Ende noch einmal sehen wollte, wäre es eben dieses Gesicht gewesen. Sie zwang sich zu einem letzten Lächeln, dass ihren Tränen Lügen strafte. „Bitte... vergiss mich nicht!“ Sein Gesicht zeigte nur Angst, Verzweiflung und blankes Entsetzen. „SHEENA!!!! NEIIIIIIIINNN!!!!“ Doch es war zu spät. Seit fünf der sechs Monaten hatte sie nun schon ihr Können an dieser neuen Technik erprobt. „Little Mana-Canon!” Mit dieser Attacke, die sehr Manaverbrauchend war, hatte sie es geschafft eine kleine Manakanone herzustellen, dank der Hilfe ihrer treuen Elementargeister. Ihre Gegner lösten sich auf. Sie hatte es geschafft. Ihre Sinne schwanden. Sie verlor ihr Bewusstsein. Das letzte das sie wahrnahm, war Zelos. „SHEEEEEENNNNNAAAAA!“ er schien auf sie zuzukommen. Nun konnte sie friedlich sterben. Sie verlor ihr Bewusstsein. Kapitel 2: Heilung verboten! ---------------------------- Kapitel 3 Heilung verboten! Ein Mann, eine Frau und ein Wald. Perfektes Szenario, wäre da nicht das ganze Blut gewesen. Sheena lag bewusstlos am Boden, Zelos kniete verzweifelt neben ihr. „Du Idiot. Zu was bist du eigentlich nütze? Ein mieser Auserwählter und dann musst du dich auch noch von einer Frau beschützen lassen und schaffst es nicht mal, sie vor Schmerzen zu bewahren.“ Zelos merkte wie der Selbsthass wieder einmal in ihm hochstieg. Manchmal hasste er sich so sehr, dass ihm übel wurde. Er bemerkte wie sich langsam die Tränen den Weg in seine Augen erkämpften. Sie waren stärker als er. „Warum seht ihr es nicht? Ich wollte dich nicht verlieren. Sag mir doch was ich jetzt tun soll. Weißt du überhaupt wie wichtig du mir warst....bist? Du hast mich nie so Oberflächlich behandelt, wie alle anderen das seit meiner Kindheit taten. Okay, ich war der Auserwählte, aber doch auch nur ein Mensch, oder? Verdammt noch mal, du kannst mich hier nicht einfach allein zurücklassen. Wer soll mich denn jetzt anschreien? Was soll ich tun? Los, sag es mir endlich.“ Wütend schnappte er sich ihre Hand. Fest drückte er sie zu. „Hey, ich rede mit dir. Sag es mir gefälligst.“ Er musste es wohl einsehen. Das hier konnte niemand überleben. Das ganze Blut, der Manaverlust. Das hätte jeden erledigt. „Sag mir doch wie ich so weiterleben soll. Ich habe dein Leben auf dem Gewissen, verstehst du das nicht. Diese Last kannst du mir nicht aufbürgen. Du weißt doch selbst am besten das ich keine Last halten kann.“ Seine Stimme zitterte und wurde ruhiger. Auch der klammernde Griff an ihrer Hand lies nach. Verzweiflung erfüllte ihn, was sollte er tun? Langsam strich er ihr die blutverklebten Haare aus dem Gesicht und von ihrem Hals. Er wusste ja, dass sie gut aussah, doch das sie so hübsch war, war ihm bei weitem noch nicht aufgefallen. Vielleicht hätte er ihr öfter in ihr Gesicht sehen sollen. Sie nicht immer zur Weißglut bringen sollen. Das hatte sie nicht verdient. Er wollte ihr doch noch so viel sagen. Sich bei ihr bedanken und nun hatte er seine Chance verpasst. Er beugte sich leicht über sie. Seine Tränen rannen über ihr Gesicht. Langsam hob er ihren schlaffen Oberkörper an und drückte sie an sich. Ihr Blut durchtränkte binnen weniger Sekunden seine Kleidung. „Lass mich nicht allein zurück, ich brauche dich!“ Er erschrak. Das konnte doch nicht wahr sein. Hörte er da tatsächlich ihren Atem? Zwar ganz schwach, doch ja. Schnell fühlte er ihren Puls. Fast unspürbar schwach, doch er war da. Noch war es nicht zu spät. Noch nicht. Und diesmal würde er sie retten. Er hob ihren fast leblosen Körper hoch. Schnell schluckte er den Schmerzschrei, der gerade aus ihm zu dringen drohte, wieder herunter. Der Arm war wohl doch schlimmer verletzt gewesen als er vermutet hatte. First Aid konnte er nun auch nicht mehr einsetzten. Zu wenig Mana, zuviel Blutverlust. Gut nicht im weitesten Sinne wie das Mädchen hier in seinen Armen, doch genug um Auswirkungen zu haben. Doch darauf durfte er nun keine Rücksicht nehmen. Wenn er sich einer Sache jemals so sicher war, dann war es, dass er sie retten musste, egal was es kostete. „Halt durch, Kleines. Nur noch ein bisschen, bitte.“ So unterdrückte er die Schmerzen so gut es ging und lief so schnell er konnte in Richtung Mizuho. Sie war so leicht. Der Auserwählte starrte sie an. Man konnte beinahe denken er hätte eine Puppe mit sich herumgetragen. Kein sichtbares Lebenszeichen, kaum Gewicht und, selbst in diesem Zustand, makellose Schönheit. Warum hatte er ihr das nie sagen können? Warum laberte er jede an, selbst wenn’s nur zum Spaß war, doch mit ihr konnte er nicht sprechen? Warum nur? Und weshalb freute er sich, wenn er sie so zur Weißglut brachte und sie ihm dann eine knallte? Jeder andere hätte sie dafür angebrüllt. Tja, er verstand selbst jetzt nicht so recht, was mit ihm los war, wenn er in der Nähe dieses starken Geschöpfes, dass jetzt so hilflos in seinen Armen lag, war. Seine Gedanken überschlugen sich so sehr, dass ihm nicht mal bewusst war, dass er sich mittlerweile schon fast am Dorfeingang befand. Wo waren die Menschen? Da! „Kuchinawa!!!!! Schnell Sheena braucht Hilfe, beeilt euch!!!!“ Verwirrt blickte dieser von Zelos zu Sheena. Da bemerkte man den Ansturm von Panik in seinem Gesicht. „Verstanden. Bring sie schnell in das Haus des Oberhaupts. Ich schicke einen Boten nach Flanoir und lasse den Arzt kommen. Versucht solange die Blutungen zu stoppen. Beeil dich.“ Er machte extrem schnelle Bewegungen, doch kurz bevor er verschwunden war, fiel Zelos noch etwas ein. „Hey, schick noch jemanden nach Meltokio. Lloyd und die anderen müssten in meiner Villa sein. Ich wette Raine kann uns hier auch zur Hand gehen.“ Ohne eine Antwort abzuwarten brachte er sie zu Oberhaut Igaguri. Tiga und er schienen sofort zu begreifen was los war und versuchten mit unzähligen Verbänden die Blutungen zu stoppen, doch jeder Verband den sie ihr anlegten durchweichte in Windeseile. Zelos konnte nichts mehr tun. Still und leicht hilflos saß er nun auf einem Sitzkissen und beobachtete fassungslos die verzweifelten Versuche der beiden ihren Blutverlust zu stoppen. „Bei der Göttin!“ Dieser erschreckte Ausruf kam von einer bekannten Stimme. Colette Brunel, die ehemalige Auserwählte Sylvarants, stand mit offenem Mund in dem Durchgang, der in dieses Zimmer führte. Sie schien das ganze Blut entdeckt zu haben. Kein Wunder, es war genug davon vorhanden. „Lass mich bitte durch!“ „Raine!“ nun hatte er wieder einen Hoffnungsschimmer in Gestalt dieser Halbelfe. „Okay, Leute! Ich brauche etwas Ruhe. Seid so nett und wartet draußen.“ Ohne ein weiteres Wort machte Colette kehrt und verließ das Haus. Der Auserwählte jedoch bewegte sich keinen Zentimeter, er machte nicht einmal Anstalten nur sein Kissen zu verlassen. Raine blickte ihn ernst an. „Zelos, ich glaube du hast genug für heute. Geh raus zu den anderen und ruh dich etwas aus.“ Sie schien seinen leeren Blick bemerkt zu haben. „Du kannst im Moment sowieso nichts für sie tun.“ So sehr die Wahrheit ihn auch schmerzte, sie hatte recht. Er konnte rein gar nichts für sie tun. Die Lehrerin blickte auf seinen Arm. „Geht es noch etwas länger, oder muss man sich sofort um dich kümmern.“ Verwirrt blickte er sie an. Wovon sprach sie? „Dein Arm! Sind die Schmerzen noch zu ertragen, oder soll ich mich erst schnell darum kümmern?“ Nun betrachtete er seinen Arm. Stimmt er wurde vorhin verletzt. Wegen diesem vermaledeiten Arm lag sie jetzt da, leichenblass. „Nein, ist schon in Ordnung. Er tut seltsamerweise nicht weh. Kümmere dich lieber um sie, schnell.“ Raine wandte sich wieder ihrer Patientin zu. Sie musste leicht Lächeln. Also hatten sie sich nicht geirrt. Er musste wohl doch mehr für dieses Mädchen empfinden als er zugeben wollte. Sonst würde er Schmerzen, in dem Ausmaß wie er sie haben musste, nicht durch einen Schock dermaßen betäuben. Schwerfällig erhob nun auch er sich und verließ den Ort des Geschehens. Dort waren sie also alle. Regal, Presea, Colette, Genis und Lloyd. „Hey, alles in Ordnung mit dir?“ Lloyd machte sich sichtlich Sorgen um seinen alten Freund. Dieser nickte nur stumm und ließ sich an der Wand mit dem Rücken hinuntergleiten. Er musste erschöpft sein. Kein Wunder bei dem was er durchmachen musste. Erst der Kampf und dann noch mit einem verletztem Arm ein Mädchen durch einen Wald bis in dieses Dorf schleppen. Die nervlichen Strapazen mal außen vor gelassen. Die Gesichter seiner alten Reisegefährten ließen darauf schließen, dass es ihnen auch nicht anders ging als ihm selbst. Nun waren sie also endlich wieder vereint, doch aus welchem Anlass. Das ist nicht fair. Lloyd hasste es wenn er warten musste. Er machte sich Sorgen. Benommen wie er war betrachtete er die anderen. Sie schienen genauso geschockt zu sein wie er. Geschockt genug um nicht weinen zu können. Eigentlich hätte jeder von ihnen jetzt gerne eine Träne vergossen, da war er sich sicher, doch es ging einfach nicht. Zelos schien eingenickt zu sein. Das war ihm nicht zu verdenken. Der Schwertkämpfer betrachtete dessen Wunde. Er zückte Feuer und Eis und schnitt ein Stück seiner Kleidung ab. Nun kniete er sich neben den Schlafenden und band ihm mit dem Stoffstreifen das Blut ab. Professor Sage sollte sich das später besser einmal anschauen. Nun lies auch er sich nieder. Stunden vergingen und langsam wurde es dunkel. Ein Tumult und Gehetzte am Dorfeingang. Der Doktor aus Flanoir war endlich eingetroffen. Er hetzte so schnell er konnte in Richtung provisorischer Krankenstation. Kurze Zeit später kam Raine heraus. „Raine du siehst müde aus.“ Genis, ihr Bruder, schien sich Sorgen zu machen. „Wie.... wie geht es ihr.“ Colette versuchte normal zu sprechen, doch ihre Stimme zitterte. „Hm.. Um die Wahrheit zu sagen. Ich hab getan was ich konnte, doch mehr als alles etwas herauszögern konnte ich nicht tun. Der Arzt ist jetzt unsere letzte Hoffnung. Sie ist noch lange nicht über den Berg. Allerdings meinte er wir sollten uns jetzt erst mal ausruhen. Ich sei müde zu unkonzentriert und das könnte er jetzt gar nicht gebrauchen. Tiga hat gesagt wir könnten in dem Haus am Eingang etwas schlafen und Essen würde auch bereitstehen. Wir sollten versuchen etwas runter zu bekommen.“ Sie hatte recht, das wussten alle, doch so einfach wie es gesagt war, war es bei weitem nicht ausgeführt. Zelos war nach dem Lärm bei der Ankunft des Doktors aufgewacht und so begab sich die gesamte Truppe langsam zu ihrer Schlafstätte. „Zelos... du solltest Raine deine Wunde zeigen.“ Presea Combatir, die Erwachsene im Körper eines Kindes, wandte sich jetzt an ihn. „Sonst ist von einer 85 prozentigen Wahrscheinlichkeit einer Blutvergiftung auszugehen.“ Ein müdes Grinsen erschien auf seinem Gesicht. Sie schien sich nicht stark verändert zu haben. Vielleicht innerlich schon, doch ihre Art zu sprechen hatte sie anscheinend beibehalten. „Yeah! Du hast wahrscheinlich recht, danke Kleines! Professor!“ Die Behandlung seiner Verletzung dauerte nicht lange, Raine musste nur Recover und dann First Aid einsetzten um das nötigste wieder in Ordnung zu bringen. „Du solltest aber doch besser das Tuch dran lassen um die Blutung vollends zu stoppen.“ Ah ja! Woher kam das überhaupt? Er blickte sich um und bemerkte, dass Lloyds Kleidung ziemlich in Mitleidenschaft gezogen war. „Yo, Kumpel.“ Dieser drehte sich zu ihm um. „Danke, Amigo!“ Ein Lächeln war die Antwort gewesen. „Ähm, Zelos?“ Genis war nun aufmerksam geworden. „Sag mal... willst du dich nicht...äh...umziehen?“ Seine gesamten Klamotten waren über und über mit halb getrocknetem Blut, das zum Großteil nicht seines gewesen war. Leicht fuhr er mit der Hand über die Flecken. „Ich... ich denke ich gehe etwas spazieren.“ „Äh!“ „Schon gut, Kleiner! Ich weiß das du es nur gut gemeint hast.“ Das kleine Genie blickte nun nur betroffen zu Boden. Er konnte es in diesem Raum nicht aushalten. Dieses Gefühl, dass ihm jeden Moment die Decke auf den Kopf fallen würde, war unerträglich. Hier draußen konnte er zu mindestens atmen. Schlaf hatte er vorhin genug bekommen und jetzt in einem dunklen Raum liegen und nicht schlafen zu können war das letzte was er nun gebrauchen konnte. Denn mit der Schlaflosigkeit kamen auch die Gedanken. Und mit den Gedanken die Angst und Hilflosigkeit. Das konnte er jetzt bestimmt nicht gebrauchen. Wie reell war es denn jetzt überhaupt noch, darauf zu hoffen, dass sie überleben würde, wenn schon die heilerprobte Halbelfenfrau ihr nicht helfen konnte? Plötzlich schien die Realität näher und noch schmerzhafter zu sein. Sheena Fujibayashi, diejenige, die ihn als einzige recht gut verstanden hatte, an der er so hing, würde sterben. Und das nur, um sein nutzloses Leben zu retten. Und es würde wohl noch nutzloser werden, wenn sie nicht mehr war. Unter diesem Gedankenstrom und tiefen Atmen lief er durch das kleine, unscheinbare Dorf, mit seiner eigenen kleinen, einzigartigen Kultur. Das erste Mal als sie in diesen geheimen Wohnort kamen, sagte Sheena ihnen noch, dass es genau deshalb geheim wäre, weil sie diese Kultur schützen müssten. Hätte sie doch mal lieber sich selbst geschützt. Doch das wäre einfach nicht ihr Stil. Er musste lächeln, doch es war ein trauriges und ironisches Lächeln. Stur und Eigensinnig bis zum bitteren Ende. Bis zum....Ende. Ja, vielleicht war es das ja. Das Ende. Abschluss ohne Wiederholung. Ohne es zu registrieren hatte er den Weg zu ihr eingeschlagen. Wie es ihr jetzt wohl gehen würde? Ob sie überhaupt noch am Leben war. Da bemerkte er Schritte aus dem Inneren. Jemand kam durch die Tür. Es war der Doktor aus der Winterstadt. „Yo, wie geht es ihr?“ Er schien sich zu erschrecken, es sah so aus als hätte er Zelos nicht bemerkt. „Um ehrlich zu sein. So wie es im Moment steht wird sie es nicht schaffen.“ Also doch. Diese Worte durchstachen sein Herz wie eine 1Messerscharfe Klinge. Luft. Er bekam keine Luft. „Es sei denn...“ Nun zuckte er zusammen. „Es sein denn WAS?“ Nervös blickte der Medizinmann den erschöpften Krieger an. „Nun ja. Es gibt eine neue Methode, das Blut und das Mana einer Person auf eine andere zu übertragen. Allerdings ist diese verboten. Sie ist einfach zu gefährlich. Zum einen muss der Patient das Blut des anderen vertragen und dessen Mana mental entgegennehmen wollen, zum anderen kann es passieren, dass das Opfer dem Spender unwissend so viel abzapft, dass dieser stirbt. Wie gesagt es ist sehr gefährlich, aber...“ „Aber wenn sie es nicht versuchen wird sie so oder so sterben, richtig? Sind die anderen noch da drinnen?“ Er grinste. „Auch Bürger aus Mizuho müssen ab und zu schlafen.“ Zelos verstand worauf hier angespielt wurde. „Sie brauchen Blut?“ ein gefährliches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Mit einem gewaltigen Ruck riss er an seinem Verband, wobei die Wunde noch ein Stück weiter aufriss. „Bedienen sie sich. Es ist noch genug da.“ „Ich sage es noch einmal. Sie könnten beide bei diesem Versuch ums Leben kommen, sind sie sich dessen bewusst?“ „Sind sie sich bewusst, dass ich eigentlich schon mindestens zweimal gestorben sein müsste?“ Ja, das erste Mal bei der Welterneuerung, welche zum Glück dann doch anders vollzogen wurde, und das zweite Mal in diesem verdammten Gaoracchia Wald. Ja und wenn sie sterben würde, wäre seine Seele vollkommen tot. „Wenn sie es jetzt nicht nehmen, verblute ich sowieso, oder? Also bitte, tun sie sich keinen Zwang an.“ Beide betraten den Raum, in dem er sie schon vor Stunden so hingelegt hatte, wie sie nun dalag. Genauso wie sie vorher schon gelegen hatte. Sie war keinen Millimeter verschoben, da war er sich sicher gewesen. „Okay, legen sie sich bitte ganz dicht neben sie.“ „Nichts lieber als das!“ Normalerweise wären ihm jetzt eine ganze Menge Gedanken zu dieser Aktion gekommen, doch er fand, dass war nun absolut nicht die Zeit über so etwas nachzudenken. Allerdings, falls das beide überleben sollten, musste sie sich aber persönlich bei ihm bedanken. Schließlich musste sie das irgendwie wieder gut machen. „Bereit? Es kann sein das sie ihre Gedanken in ihrem Kopf hören und sie ihre wenn ich ihr Mana übertrage, allerdings bin ich mir nicht sicher ob sie überhaupt noch stark genug ist, dass zu bemerken. Also, es geht los!“ Der Arzt sagte etwas und schon bemerkte Zelos wie sein Mana aus seinem und in ihren Körper floss. Nun zapfte man ihm noch Blut ab. Ein ekelhaftes Gefühl, zugegeben, doch das war ihm jetzt egal. Da hörte er es. Hoffentlich geht es ihm gut! Das waren ihre Gedanken.... in seinem Kopf. „Wem?“ Zelos. Hoffentlich geht es ihm gut. „Du macht dir Sorgen um mich?“ Wer bist du und was machst du in meinem Kopf? „Ich bin dein geheimnisvoller attraktiver maskierter Krieger.“ Zelos? „Jep!“ Wie geht es dir? „Bei weitem besser als dir.“ Phu! Das ist gut, ich hab mir solche Sorgen gemacht. „Dann frag mich mal. Weißt du überhaut wie viel Blut du verloren hast? Du liegst hier gerade im sterben. Verdammt, hab ich dir nicht gesagt du sollst es lassen. Was denkst du eigentlich wie es mir die ganze Zeit ging?“ Zelos bemerkte wie er langsam bedrohlich schwach wurde, doch wie der Doc es ihm schon gesagt hatte, er konnte nicht bestimmen, wann der Strom unterbrochen wurde, dass musste schon sie tun. Mag ja sein, aber denkst du wirklich ich hätte etwas anderes zugelassen. Ich würde wieder genauso handeln. Mir war bewusst, dass ich sterben würde. Aber warum kann ich auf einmal deine Gedanken hören? „Der Doc aus Flanoir und alle anderen sind da. Raine hat vorhin schon versucht dir zu helfen, aber im Moment schlafen sie alle. Wir versuchen gerade eine Übertragung meines Bluts und Manas in deinen Körper. Durch die Verschmelzung unseres Manastroms sind such unsere Gedanken verschmolzen.“ Jetzt war er an einem kritischen Punkt angelangt. Er musste handeln, wenn er nicht sterben wollte. „Aber soll ich dir was sagen? Bei dem Gedanken daran wird mir ganz anders.“ Hm? Weshalb das denn? „Na ja... ich bin ganz tief in deinen Körper eingedrungen, und wie erwartet ist das ein tolles Gefühl und du scheinst es auch nichts dagegen zu haben. Das müssen wir dringend noch mal auf andere Weise wiederholen.“ „ZELOS!“ Sheena hatte sich mit einem Ruck kerzengerade aufgerichtet und somit den Strom unterbrochen. Gerade noch rechtzeitig. Nun blickte auch der Auserwählte sie an. „Halt!“ er rückte hastig zur Seite. Doch dann bemerkten beide wie schwach sie nach dieser Aktion noch waren und fielen wieder rückwärts auf ihre Matten zurück. „Das werde ich nicht vergessen!“ Sheenas Ton ließ allerdings darauf schließen, dass sie nicht wirklich wütend war. „Tatsächlich? Dann scheint es dir ja doch gefallen zu haben!“ Er liebte es ihr die Worte im Mund umzudrehen. „Wir haben noch ein paar Stunden, sollen wir weiter machen?“ doch das hörte sie, zu seinem Vorteil, nicht mehr. Sie war schon wieder eingeschlafen. Der Gelehrte stand immer noch da und hatte einen überraschten Gesichtsausdruck. „Alles gut gegangenen?“ Zelos fühlte sich schlaff, er wollte jedoch nicht Schlafen, bevor er nicht wusste, wie es ausgegangen war. „Alles in Ordnung. Ihr seid alle beide außer Lebensgefahr. Allerdings wüsste ich gerne wie du es geschafft hast genau zum richtigen Zeitpunkt sie dazu zu bringen den Strom zu unterbrechen.“ Zelos grinste breit, aber müde. „Es gibt nun mal doch kein Zuckerpüppchen auf dieser Welt das dem großen Zelos wiederstehen könnte!“ „Na dann... ich denke ihr solltet erst mal richtig ausschlafen. Ich bringe Decken, die Matten werden als Unterlage reichen?“ „Glauben sie mir, wir haben schon auf ganz anderen Sachen geschlafen.“ Er machte eine kurze Pause. „und noch ganz andere Sachen gemacht. Hehehe...“ Der Doktor hatte verstanden, verließ kurz den Raum und kam Sekunden später mit Decken und Kissen zurück. Dann löschte er die Kerzen und verließ das Haus des Oberhaupts. Mit seinen letzten Kräften rückte der Auserwählte nahe an Sheena heran und nahm sie in den Arm, bevor er erschöpft einschlief. Kapitel 3: Vorboten ------------------- Kapitel 4 Vorboten Aufgeregte Freudenrufe weckten die Beschwörerin aus ihrem Schlaf. Langsam versuchte sie die Augen zu öffnen. Au. Das Licht war einfach zu hell. „Also hat sie es überlebt?“ Aha, das war doch Lloyds erleichterte Stimme die sie draußen vor der Haustür hörte. Warum war er noch mal hier... ihr Kopf tat so furchtbar weh. Irgendetwas war doch vorgefallen. Was nur. Also sie hatte an ihrer Rede geschrieben. Dann wollte sie etwas trainieren gehen. Und im Wald war sie dann auf Zelos getroffen. Hm... Stimmt! Der Kampf. Sie wäre fast gestorben. Und jetzt lag sie hier, nachdem er sie gerettet hatte. Die Matte war bequem und ihr war richtig warm. Die Decke musste verdammt warm sein. „Aber wie haben sie das geschafft? Gestern hatten wir noch nicht mal einen Lichtblick.“ Raine war also auch da. „Äh...“ „Ach, ist doch jetzt egal, Hauptsache es geht ihr gut.“ Hm, der neue Held wurde also immer noch so schnell ungeduldig. Colette lachte. Die Frohnatur schlechthin. „Das sollten wir sofort Zelos erzählen!“ „Da gibt es nur ein Problem.“ Genis hatte wieder diesen ironischen Tonfall. „Wo ist er überhaupt?“ „Hm, der schläft drinnen bei ihr.“ Nun musste sie die Augen öffnen. „AHHH!!“ Dieser verdammte Nichtsnutz lag doch tatsächlich halb auf ihr. Kaum hatte sie den Schrei ausgestoßen, sprang sie auf. Dann hörte sie Schritte. Die anderen waren hineingestürmt. Nun blickten sie Sheena fassungslos an. „Hm? Hallo Leute! Was ist? Warum schaut ihr so komisch?“ Ach so, sie mussten sich über den Schrei gewundert haben. Sie schaute nun wieder Zelos an. „Wenn du mich nur noch einmal dort anfasst, mach ich dich eigenhändig kalt!“ Dieser wiederum gähnte nur verschlafen und kratzte sich am Kopf. Dann wandte er diesen ebenfalls Sheena zu. „Oh je!“ Nun sah auch er erschreckt aus. „Was denn hab ich irgendwo ’nen dritten Arm, oder was?“ „N...Nicht direkt.“ Er zeigt auf ihre Füße, dann auf ihren Rücken. Erst jetzt schien sie zu bemerken, dass ihre Füße den Boden nicht berührten. Sie drehte den Kopf so weit sie konnte und da sah sie es. Flügel. Bunte Flügel. Sie war ein halber Engel? „Wie...? Was?“ Nun mischte sich der Arzt ein. „Hm... sehr interessant! Das muss sowohl am Blut als auch am Mana des Auserwählten liegen. Seine Fähigkeiten müssen sich auf sie übertragen haben.“ Raine drehte sich Ruckartig um. Nein er konnte doch wohl nicht... „Sie haben doch nicht etwa Blut und Mana Transfusion gemacht, oder?“ Sheena war entsetzlich schlecht. So übel war ihr nicht mehr gewesen seit sie das letzte Mal Raines Essen versucht hatte. „Ich glaub ich brech gleich zusammen!“ „Interessant.....“ Raine bekam wieder diesen ganz speziellen Gesichtsausdruck. „Moment, seh‘ ich etwa aus wie eine Ruine oder was?“ Zelos musste grinsen. „Wenn ja dann hast du aber nen verdammt Großen Vorbau!“ Das war zu viel. Nicht zu wissen was mit ihrem Körper geschah, dann dieser Blick als sei man ein Versuchsobjekt und zu guter letzt auch noch diese blöde Bemerkung. Es reichte ihr, sie wollte nicht mehr. Zwar war sie nie ein Mensch gewesen der gern vor Dingen davonläuft, doch manchmal hatte sie keine andere Wahl. Sie stieß ihre Freunde zur Seite und rannte nach draußen. Verdammt! Sie wollte nur ihre Ruhe, sonst nichts. Alle anderen standen um nun in dem Raum, der noch übel nach Blut und Medikamenten roch. „Sie... hatte Tränen in den Augen....“ Presea schien als einzige die Fassung wieder bekommen zu haben. So ein Ansturm waren die anderen von dem zukünftigen Oberhaupt nicht gewohnt gewesen. „Ich glaube diesmal hast du’s gewaltig übertrieben, Zelos. Manchmal hab ich das Gefühl das du noch hohler bist als Lloyd.“ Genis schien wie immer seine bissigen Argumente nicht für sich behalten können. Doch, verdammt, das wusste er doch selbst. Jetzt wo er all dies tun konnte, von dem er bereut hatte es nicht mehr tun zu können, machte er genau so weiter, wie er aufgehört hatte. Er verließ nun ebenfalls das Haus. „Warum hast du mir keine runtergehauen? Dann hätte ich mich zu mindestens bei dir entschuldigen können...“ murmelte er vor sich hin. Wo konnte sie nur hin sein. Zugegeben, sie war schnell. Doch so schnell nun auch wieder nicht. Ihr wird doch wohl nicht schon wieder etwas passiert sein? Manchmal war sie ein richtiger Unglücksmagnet. Weit und breit nicht ein Lebenszeichen von ihr. Das war auch nicht weiter verwunderlich. Der einzige Ort der ihr Zuflucht gab, war ihr kleiner Raum. Der, von dem nur zwei Personen wussten. Hier saß sie, an ihrem Tisch und weinte. Sie weinte bitter. Warum, wusste sie nicht mal genau. Ihrer Meinung nach war sie zu verletzlich geworden. Sie hasste es, verletzlich zu sein. Feminin zu sein. Verdammt. Weshalb weinte sie überhaupt? Genaugenommen gab es keinen Grund dafür. Moment! Waren das Schritte die sie dort hinter dich vernahm? Eindeutig.. Seltsam.. Außer ihr kannte nur einer diesen Ort. Mit ihren brennenden und tränenden Augen drehte sie sich um und versuchte die Gestalt, die dort vor ihr stand, zu identifizieren. Ein Mann stand vor ihr. Zwei Jahre älter als sie. Kinnlanges weißes Haar. Groß und trainiert. War er es tatsächlich? „Oh je! Da bin ich so viele Jahre weg von hier gewesen und will das erste Mal seit so langer Zeit mal wieder meine Heimat besuchen und finde an meinem alten Geheimversteck das gleiche Bild wieder, wie ich es bei meinem Verlassen vorgefunden hatte.“ Ein freundliches Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Seine Stimme war so ruhig und angenehm. „Bist du es? Bist du es wirklich?“ mit diesen Worten kam ein neuer Tränenfluss, doch diesmal, ihrer Meinung nach, berechtigt. „Kain?“ „Wer denn sonst? Willst du mir etwa sagen, das du mich vergessen hast?“ ER war es. Ihre Gedanken gingen weit zurück in die Vergangenheit, noch bevor er seine Reise in das Ungewisse angetreten hatte. Sie waren die besten Freunde gewesen, er hatte ihr diesen Ort der Zuflucht gezeigt. Wie oft hatte sie hier geweint. Vor ihm war es ihr nie peinlich gewesen. Vor ihm hatte sie schwach sein dürfen. Er war der einzige der sie nach dem Training getröstet hatte. Als er dann plötzlich das Dorf verließ, war es, als wäre sie nun ganz allein. Sie hatte hier geweint, weil sie nicht wollte, dass er geht. Ja. Sie wusste alles wieder als sei es erst gestern gewesen. Wie hatte sie das nur vergessen können? Er war doch ihre erste große Liebe gewesen. „So, und nun wiederholen wir erst mal, was wir immer getan haben.“ Er kam näher und nahm sie Huckepack. Er war so viel größer und kräftiger als früher. Sie lehnte sich an den Rücken, der ihr schon immer Sicherheit gegeben hatte. „Oha, Sheena! Du bist ja eine richtige Frau geworden!“ Sie musste grinsen. Diese Bemerkung hätte fast von ihm sein können. Nur das sie sich von Kain nicht wie eine Anmache anhörte. Er trug sie hinaus und setzte sie sanft auf ihre Füße zurück. Sie betrachtete ihre Beine. Normalerweise brauchte sie diese nicht mehr, jedenfalls, wenn man es genau nehmen würde. Beim Gedanken daran, welche Veränderungen das mit sich bringen könnte, kamen ihr erneut die Tränen hoch. Da spürte sie diesen warmen, schützenden Körper. Kain versuchte sie wie in alten Zeiten zu trösten. In seinen Armen kam sie sich vor, wie ein Kind. Es fühlte sich an wie...... zuhause. „Oh, wenn ich gewusst hätte, dass es dir so schnell wieder gut gehen würde, hätte ich mir nicht erst die Mühe gemacht, nach dir zu suchen!“ Auch wenn sie sich nicht umdrehte, wusste sie genau wer dort hinter ihr stand. Sie kannte diese Stimme mit all ihren Facetten nur zu gut. Es war Zelos Stimme und auch wenn man seiner Gestik, wie üblich, nicht anmerkte, dass etwas nicht stimmte, konnte man an seiner Stimme sehr deutlich ablesen, dass ihm etwas nicht passte. „Mach mal halblang. Wer war denn überhaupt schuld daran, dass ich so überstürzt bei euch raus bin?“ Sein Blick war eiskalt. Er hätte ihr direkt das Blut in den Adern gefroren, wäre ihr nicht vor wenigen Augenblicken noch so warm gewesen. „Oha, ist das nicht der Auserwählte?“ Zelos Blick wandte sich Kain zu. „Nenn mir deinen Namen und ich nenn dir meinen!“ War das eine Krankheit? Lloyd hatte einmal mit diesem bescheuertem Satz angefangen und seit dem kopierten ihn alle möglichen Gruppenmitglieder. „Also ist er es! Eure Geschichte ging weit um. Allerdings konnte ich kaum glauben wie sehr du dich weiterentwickelt haben solltest, Sheena!“ Hatte sie das denn wirklich? „Ignorierst du mich?“ Was war denn nur los mit ihr? Zelos bemerkte sofort, das etwas nicht stimmte. Er stellte neben sie und fuchtelte mit seiner Hand vor ihrem Gesicht herum. Kein Zweifel. Sie war ohnmächtig. Aber wie zur Göttin konnte sie dann noch stehen? Unbegreiflich. Da drehte sie den Kopf in seine Richtung. Ihre Augen waren trüb und ohne Glanz. Mit seltsamer Stimme fing sie an zu sprechen. „Auserwählter! Gehe und hole die anderen der glorreichen Gruppe.“ „Bist du...“ „Ich habe nicht viel Zeit, beeile dich.“ Er wusste zwar nicht was er davon halten sollte, tat aber wie ihm befohlen wurde. Was hätte er auch sonst machen sollen? Allerdings konnte er jetzt schon sagen, dass ihm die ganze Geschichte nicht gefiel. Weder das mit ihrem Zustand, noch das mit diesem abartigen Typen, der sich da gerade an sein Zuckerpüppchen ranmachte. „Hey, Amigo! Sheena, oder eher wer auch immer sie gerade sein mag, ruft nach uns.“ Alle sehen nur seltsam zu ihm hinüber. Sollten sie doch denken was sie wollten, er wusste jedenfalls was er meinte. „Und nun legt mal nen Zahn zu.“ Keiner wagte zu wiedersprechen. Collette merkte sofort, das es kein Scherz war. Sie kannte den Ausdruck auf seinem Gesicht. Kapitel 4: Reise ---------------- Übermächtige Stille. Sie herrschte. Nicht nur hier in diesem Raum, oder diesem Haus… nein, sie herrschte im gesamten Dorf. Vielleicht sogar auf der gesamten Welt. Die Göttin leibhaftig kam auf Erden, um das Schicksal der vereinten Welt zu verkünden. Und vor ihr saßen die Menschen, die ihr schon einmal das Leben, oder auch den Tod, retteten. Sheena, nein, Martel stand nun mitten im Raum, und blickte die erstaune Gruppe an. „Freunde, viel Glück bringt auch manchmal Leid mit sich.“ Es war unheimlich sie so zu sehen. Sheenas Körper wirkte so tot… was musste die Arme denn noch alles erleiden? Zelos blickte sie mitleidig an. Jedoch versuchte er im Moment seine Gedanken auf das Wesentliche zu beschränken. „Als ihr die Welten vereint habt, ist etwas geboren worden, das niemals das Licht dieser Welt erblicken hätte sollen. Niemals, versteht ihr?“ Verwirrter noch als die anderen blickte nun Kain in die Runde. Er hatte keine Ahnung um was es hier ging, geschweige denn, was schon alles passiert war. Natürlich, die Geschichte der Auserwählten ging umher, jedoch hatte er keinen blassen Dunst davon, was noch vor wenigen Stunden vorgefallen war. „Es ist ein Virus. Er befällt Monster, Tiere und Pflanzen. Wenn er sich weiterhin so prächtig entwickelt, wird er auch bald die ersten Menschen befallen… Während des alten Krieges wurde er erforscht, um Einsatztruppen zu erschaffen. Mithos… mein Bruder hatte ihn versiegelt, damit der Welt nichts Böses mehr widerfahren konnte. Irgendwie muss das Siegel durch die Elementargeister und die Wiedervereinigung gebrochen sein.“ Lloyd wirkte nicht nur nervös, er war es auch. Was genau Martel hier versuchte ihnen zu erklären war ihm nicht so ganz klar, aber es bedeutete Gefahr, und das reichte schon. Sie hatten die Welten nicht zusammengeführt um nun bei ihrer Mutierung zuzusehen. „Und gibt es ein Gegenmittel?“ Presea blieb ruhig und sachlich. Es hatte keinen Zweck nun durchzudrehen. Immerhin konnten sie ohne die richtigen Informationen nichts ausrichten. „Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Wir mussten damals sofort handeln und alle Tiere die infiziert waren… verstarben direkt danach. Also haben wir es einfach kurzerhand komplett weggeschlossen. Doch es lernt.“ „Du sagst immer es, aber was ist denn es?“ Auch Regal behielt die Fassung. „Ich denke mal es handelt sich um einen Wirtskörper der den Virus mit sich trägt. Jedenfalls wäre das logisch, da ja anscheinend nichts von infizierten Monstern infiziert wurde.“ So jedenfalls konnte Genis es sich nur so erklären. Einen Seitenblick zu dem Rotschopf lies er sich nicht nehmen. Natürlich hatten sie sich immer etwas geärgert, doch war es nicht auch das, was Freundschaft ausmachte. Zelos konnte fast allen etwas vormachen, doch seine Gefühle für Sheena waren immer offensichtlicher geworden. Sie nun so, nach all dem zu sehen musste wehtun. „Richtig.“ Man konnte sie zwar nicht lächeln sehen, aber ihrer Stimme entnahm man Wärme für den kleinen, schlauen Halbelfen. Vielleicht weil sie von der gleichen Rasse waren, oder weil er ein Freund für Mithos gewesen war. Man weiß es nicht. „Damals war es eine Pflanze gewesen. Doch ich zweifle daran, dass diese all die Jahre in dem Siegel überlebt hat.“ Sie ging ein paar Schritte auf und ab und setzte sich dann. Nicht einmal mehr die Art sich zu bewegen, erinnerten noch an ihren Wirt, ihren Körper. Das war nicht mehr die aufgeweckte Assasine. Es widerte ihn so an. „Und was soll es dann sein?“ den leicht patzigen Ton in der Stimme des ehemaligen Auserwählten war nicht zu überhören. Er lies die Stimmung der anderen noch gedrückter werden. Das war alles zu viel, er hatte es satt. „Ich habe keine Ahnung, ich weiß es nicht. Es muss sich etwas angeeignet haben. Einen neuen Körper. Vielleicht als die Welten sich vereint haben.“ Ihr Kopf bewegte sich, als hätte sie etwas gehört. Doch niemand hatte gewagt etwas zu sagen. Alle Blicke waren auf sie gerichtet, als plötzlich Zelos aufstand und sich langsam auf sie zu bewegte. „Sagt mir bitte, wo sind Yuan und Kratos?“ Lloyd verzerrte das Gesicht als hätte man ihm einen Tritt verpasst. „Dad ist auf Derris Kharlan. Und Yuan spurlos verschwunden…“ Sheenas kalte, tote Augen blicken geradewegs in die des selbstbewussten Schwertkämpfers. Ein paar Sekunden verharrten sie noch so. Der Auserwählte hatte mittlerweile Sheena umgangen und stand nun hinter ihr. „Du hast die gleichen Augen wie deine Mutter. Sie war ein wunderbarer Mensch“ Martel kicherte wie ein kleines Mädchen, das gerade ein schönes Geheimnis gelüftet hatte. „Ich habe keine Zeit mehr. Ich wünsche euch viel Glück. Ihr müsst unbedingt diesen Virus aufhalten, koste es was es wolle. Das wohl der gesamten Welt liegt in euren Händen.“ Sie drehte den Kopf zur Seite, so, dass sie Zelos gerade noch aus den Augenwinkeln wahrnehmen konnte. „Und passt auf diese heilige Frau auf.“ Mit diesen Worten kippte Sheenas Körper leblos nach hinten, und direkt in die Arme ihres geliebten Idioten. Ihr Gewicht drückte genau auf seinen verwundeten Arm, doch er erdrückte den Schmerz in einem Seufzer. Als er so ihr Gesicht betrachtete, fragte er sich ernsthaft wieso er sie nun schon zum zweiten Mal so sehen musste. Warum musste sie nur so leiden? Was hatte sie denn nur getan… oder er…. Langsam stand er auf. Erneut trug er sie auf Händen. Seine Freunde konnten nicht anders als ihn mit diesem Leid allein zu lassen, ihm Zeit zu lassen und betroffen wegzusehen. Keiner wusste sich einen Rat. Keiner verstand Sheenas kleine Leidenswelt in diesem Moment. Der Seraph trug seine kleine Prinzessin auf Händen in Richtung Ausgang, als eine Hand auf seiner Schulter in stoppte. „Lass mich das nur machen. Ich kümmere mich gerne um sie. Immerhin bin ich nur aus dem Grund zurückgekommen um…“ Der eiskalte Blick aus den eiskalten Augen des Auserwählten schnitten Kain die Worte in der Kehle ab. „Hey Freundchen, wenn dir dein Leben lieb ist, fass mich nicht noch mal an, okay?“ Mit diesen Worten schritt er hinfort, ohne noch mal den Blick von Sheena zu nehmen. „Bitte sei ihm nicht böse. Für ihn war die letzte Zeit mindestens genauso schlimm, wie für Sheena selbst…“ die ruhige, klare Stimme von Colette lies ihn aus seiner Erstarrung fahren. Er sah ihr trauriges Lächeln und konnte nun einfach nicht anders. „Was zur Göttin war hier eigentlich los? Und was hat dieser bescheuerte Auserwählte eigentlich?“ „Nun mach aber mal langsam. Wie kann man nur so hohl sein jemanden zu beleidigen, den man noch nicht mal kennt. Typisch überheblicher Mensch.“ „Ist schon gut Genis.“ Lloyd legte seinem besten Freund die Hand auf die Schulter. „Er kann doch auch nichts dafür. Schließlich hat er nicht mal die Hälfte mitbekommen.“ Noch immer geladen drehte sich der Halbelf weg. Sollten sie doch reden, aber so etwas war nun mal das letzte. „Nun ja, also gestern im Wald….“ „Ist es nicht schön hier?“ sanft strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Ihre Haare waren so leicht und hatten sogar im Fallen eine gewisse Eleganz. Ihr gleichmäßiger Atem war so beruhigend. Er blickte zum Himmel und lehnte sich an den großen Baumstamm hinter sich, während Sheenas Kopf ruhig in seinem Schoß lag. Zelos lächelte. „Weißt du? Ich hoffe wir können das hier mal wiederholen, wenn du wach bist.“ Seine Finger glitten über ihre Lippen hinunter zum Kinn und ihren Hals entlang. Ihre Haut war so wunderbar zart, dass ihm ganz heiß wurde. Diese schöne Unschuld wurde gerade in seinen Gedanken befleckt. Doch das war wirklich nicht der richtige Moment an so etwas zu denken. Alles tat ihr weh. Sie fühlte sich als hätte sie einen Kater. Langsam öffnete sie die Augen. „Zelos?... Wo...?“ da bemerkte sie, das sie auf seinem Schoß lag. Eigentlich wollte sie schon aufspringen, doch sie hatte keinerlei Kraft mehr in den Gliedern. „Es tut mir Leid, ich kann mich noch nicht richtig bewegen.“ Sie schloss erneut die Augen. Es war so warm, so bequem, aber eines störte sie. „Sag mal? Kannst du mal bitte den Stock unter meinem Kopf wegnehmen?“ Erst jetzt bemerkte sie seine Hand an ihrem Hals. „D…den was?“ Zelos schien verwirrt. Sheena nun ebenfalls. „Na das harte Ding da unter meinem Kopf… Oh nein… Zelos… sag mir sofort, dass das ein Stock ist!“ Ihre Augen waren nun weit aufgerissen, und starrten den rot gewordenen Auserwählten an. Mit einem Ruck war ihr Oberkörper aufgerichtet. Ihre Kräfte verließen sie jedoch sogleich wieder, und sie fiel an seine Schulter. „Du bist echt das letzte…“ „Hey, das war doch keine Absicht, ich bin auch nur ein Mann.“ Irgendwas stimmte nicht mir ihr, sie freute sich, dass er sie begehrenswert fand… Bestimmt lag es an ihrem Schwächeln gerade. „Nein, ist schon okay. Danke das du dich um mich gekümmert hast.“ Er beließ es dabei, diesen Augenblick zu genießen. „Wie geht es denn nun weiter? Was ist mit mir passiert? Und warum sind wir eigentlich hier?“ Ihre Stimme war sanft und ruhig. Sie fühlte sich sicher… „Ach, das weißt du ja noch gar nicht!...“ „Wow…“ Kain hatte ja mit vielem gerechnet, aber damit nicht. Nun taten sich ihm so einige neue Probleme auf. Alle Probleme mit und um Sheena… Zelos Wilder… und dabei wollte er doch nur… „Nun ja, wie geht es jetzt am Besten weiter?“ Lloyd schien jetzt schon wieder etwas tun zu wollen. „Nun ja, sicher ist doch schon mal, dass wir herausfinden müssen was wir gegen dieses Virus tun können. Und was es eigentlich ist. Das ist alles wirklich sehr interessant. Zu Schade das es davon keine Aufzeichnungen mehr gibt.“ Kain seufzte. Dabei wollte er doch nur… „Dabei bin ich doch nur hergekommen um Sheena einen Antrag zu machen… immerhin ist sie meine Verlobte…“ Man musste kein Menschenkenner sein, um zu sehen wie den anderen in diesem Raum gerade der Schlag traf. Denn ihnen entglitten durch die Reihe weg die Gesichtszüge. „I…ihr seid was?“ Hinter ihnen wurde plötzlich die Tür aufgerissen und hinterließ einen ziemlich lauten Knall. Sheena stürmte das Zimmer des neuen Oberhauptes, ihr Zimmer. „Wieso hast du Idiot mir das nicht gleich gesagt? Du bist echt zu nichts zu gebrauchen. Erst hast du nur Mist im Kopf, und dann brauchst du noch ewig um mir wichtige Neuigkeiten mitzuteilen.“ Türen aufreißen schien ihr Spaß zu machen, denn sie machte direkt am Schrank weiter. „Sh..Sheena, das war doch keine Absicht… ich… ich wollte doch nur…“ Nun trabte auch der rothaarige Weiberheld an. „Ja ja, ich weiß schon was du wolltest, du Perverser!“ Regal schenkte Zelos einen abwertenden Blick und einen verächtlichen Seufzer. Schon klar, dass er nun wieder der Depp vom Dienst war. Colette stellte sich hinter Sheena und schaute ihr über die Schulter. „Geht es dir denn wieder gut? Was machst du denn da?“ Die Assasine hielt kurz inne, drehte sich dann um und grinste in die Runde. „Yeah, ich bin wieder fitt. Und ich tue das, was ihr schon längst hättet tun sollen. Ich packe. Immerhin haben wir eine lange Reise vor uns, nicht war?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)