Nachtschatten - Mayas größter Coup von fiZi (Die größte Herausforderung einer Meisterdiebin - Teil zwei des Nachtschattenzyklus) ================================================================================ Kapitel 1: * Der verhängnisvolle Auftrag * ------------------------------------------ „Hab ich dich, du kleines Ärgernis.“ Murmelte Maya Ysatori, Erbin des Ysatori-Imperiums, lächelnd, und ihre violetten Augen blitzten triumphierend. Vorsichtig, den kostbaren saphirblauen Edelstein zwischen den behandschuhten Fingern haltend, zog sie ihre Hand aus der Glasvitrine. Ihre Füße klammerten sich mühelos am oberen Rand des reich beschnitzten Holzpodestes fest – die junge Frau wunderte sich immer wieder über die ganzen Dummheiten, die ihr diesen Einbruch so unendlich erleichterten - während sie den wertvollen Kristall von einem kleinen Apparat, den sie aus einer ihrer unzähligen Taschen zog, abscannen ließ, ehe sie das Juwel in einer anderen verschwinden ließ, die sie sorgfältig verschloss. Dann drückte sie rasch einige Knöpfe des Geräts und hielt ihre Hand darunter, als ein schwacher tiefgrüner Schimmer erschien, in dem ein feiner Laser aus smaragdfarbenem gebündeltem Licht eine genaue Kopie des eben gestohlenen Stückes aufbaute. Sie wollte schließlich nicht, dass Franco etwas bemerkte und vielleicht sogar vorzeitig das Land verließ, ehe sich der Verdacht der Polizei erhärtet hatte. Sorgsam legte Maya den neuen Stein auf das rote Samtkissen im Glas zurück, während sie den Apparat wieder einsteckte. Die Kopien waren nicht sonderlich lange haltbar, aber zwei Tage sollten mehr als ausreichend sein, um den Milliardär dingfest zu machen – oder den Edelstein unauffällig zurückzubringen. Die Schwarzhaarige hob den abgeschweißten Deckel von ihren Knien herunter, und legte ihn vorsichtig auf die Seite des Glasquaders zurück, die fehlte, während sie aus ihrem Gürtel einen schmalen Gegenstand zog, der wie ein Laserpointer aussah. Sie betätigte einen kleinen Hebel am Ende des Stiftes, und ein dünner roter Strahl erschien, der das durchsichtige Material wieder nahtlos verschmolz. Zufrieden betrachtete sie ihr Werk, und drückte dann einen Knopf an der Fernsteuerung, die an der Stahlseilkonstruktion, die sie sicherte, angebracht war. Mit einem kaum hörbaren Summen setzten sich die zwei Spulen am Dach in Bewegung und ließen die junge Frau, die den Kopf mit konzentriertem Gesichtsausdruck in den Nacken gelegt hatte, in die Höhe schnellen. Normalerweise wäre es kein Problem für sie gewesen, den sechs Meter hohen Sprung bis zum Dach ohne Hilfsmittel zurückzulegen. Doch dadurch, dass der komplette Boden Dank unzähliger Sensoren druckempfindlich war, und sie sich außerdem dazu entschlossen hatte, die Panzerglassektionen, die die gesamte Decke bildeten, nicht zu beschädigen, hatte sie auf diese, bei normalen Einbrechern durchaus übliche, Seilkonstruktion zurückgreifen müssen. Maya schwang sich mit einer geschickten Drehung durch den schmalen Spalt zwischen den Glasfenstern, ohne eine der beiden Sektionen zu berühren. Anschließend löste sie die Sicherung, die ihren Brustkorb umspannte. Mit routinierten Bewegungen baute sie die Vorrichtung ab, und verstaute sie, ebenso wie den Scouter, der ihr die Positionen der übrigen Sensoren an den Wänden und der Vitrine verraten hatte, und den sie nun nicht mehr benötigte, in ihrem Rucksack. Dann reaktivierte sie mit Hilfe ihres Laptops die Sicherheitskameras. Die hübsche Diebin hatte für ihren Einbruch einen Teil ausschalten müssen und so hatten diese bislang lediglich ein Standbild gezeigt. Dabei umspielte ihre Mundwinkel ein grimmiges Lächeln. Man verließ sich so sehr auf das Lasernetz, dass man es tatsächlich nicht für nötig befunden hatte, auch außerhalb des Gebäudes, zum Beispiel auf dem Dach, welche zu installieren! Die junge Frau änderte noch kurz ein paar Aufzeichnungen in dem Sicherheitsprogramm, dann klinkte sie sich aus dem Netzwerk aus. Sie fuhr das Notebook runter, steckte das Verbindungskabel zu dem Minicomander aus und verstaute beides in ihrer erstaunlich geräumigen Tasche. Damit hatte sie alles Unhandliche untergebracht, und sie zog den Reißverschluss zu. Schnell schlüpfte sie in die Träger des Rucksacks und bückte sich dann. Die Schwarzhaarige deaktivierte noch rasch den winzigen Computer, der bislang bestimmte Befehle des Laptops als Impulse auf die gesamte Hochhausoberfläche ausgestrahlt hatte, bevor sie seinen Saugnapf von der Scheibe löste und ihn in ihrem Gürtel verstaute. Ein leises Summen ertönte, der Spalt im Glasdach schloss sich und der Alarm wurde wieder eingeschaltet. Während Maya auf den Streben Richtung Dachende balancierte, darauf bedacht, nicht auf die nun aktivierten Glasflächen zu treten, musterte sie mit schmalen Augen das rot schimmernde Lasernetz über sich, dessen Hitze sie sogar hier, einige Meter unter den Strahlen, spüren konnte. Es hatte ihm alles nichts genützt, dachte sie spöttisch. Sein ganzes Wachpersonal, die unzähligen Sensoren und auch dieses alberne Lichtgitter, das sein Anwesen umgab hatten Franco Descarpione rein gar nichts gebracht, außer das Misstrauen der Polizei zu erwecken. Und dann auch noch diese Ausstellung, die eine angebliche Kopie eines verschwundenen unbezahlbaren Schmuckstückes als Mittelpunkt hatte ... Wie konnte man so dämlich sein? Die junge Frau war am Rand angekommen und starrte in die Tiefe, wo ein Wachtposten patrouillierte. In 5 Sekunden würde er eine Position erreicht haben, von der aus er sie sehen konnte, und dann blieben ihr fünfzehn weitere, um sich ungesehen aus dem Staub zu machen... Rasch krümmte sich Maya zusammen und wurde für einen kurzen Moment von einem leichten Glühen umgeben. Ihre Gestalt schrumpfte, und wenig später streckte ihr zweites Ich eine pechschwarze Samtpfote vor und gähnte herzhaft, während nach wie vor violette Augen gelassen die Umgebung musterten. Der Schwanz der kleinen Katze, dessen weiße Spitze im Moment das einzig sichtbare in der dunklen Nacht war, peitschte nervös, während sie den Abstand fixierte, und gleich darauf in die Tiefe sprang. Glücklicherweise war es der Firma ihres Vaters gelungen, einen Stoff zu entwickeln, der ihre Verwandlung mitmachte und anschließend nicht einfach verschwunden war sondern wieder genau so auftauchte wie er zuvor gewesen war. Wissenschaftlich erklärbar war dieses Phänomen zwar bislang nicht wirklich zufriedenstellend, auf diese Weise konnte sie jedoch den Edelstein und sämtliche Geräte problemlos in ihrem Rucksack und den Kleidungsstücken aus Cyrion transportieren. Der Platz zwischen der Hauswand und dem Lasernetz war gerade groß genug, dass sie sich nicht das Fell versengte, aber die Hitze raubte ihr fast den Atem. Endlich unten angekommen landete die kleine Katze weich auf allen Vieren und blickte sich dann prüfend um. Wie erwartet war noch nichts von dem Wachtposten zu sehen. Sie sog kurz prüfend die Luft ein. Gut. Es waren nach wie vor keine Hunde in der Nähe – damit hätte sie ernsthafte Probleme bekommen. Denn die Panik, die Maya bei dem bloßen Anblick der Tiere erfüllte, war absolut unkontrollierbar und benötigte so einiges an Extraplanung. Doch das war ja heute zum Glück unrelevant. Geschickt schlängelte sie sich unter dem schmalen Abstand hindurch, den das rot glühende Gitter zu dem kurz gemähten Rasen halten musste, um ihn nicht in Brand zu setzen, und lief dann geduckt durch das Gras, bis sie zu der sicherlich sechs Meter hohen Betonmauer kam, die den ganzen Komplex umgab. Mit einem Satz landete sie auf drei Pfoten zwischen zwei der gefährlichen Stahlspitzen, die das obere Ende krönten, und warf einen letzten sichernden Blick zurück. Alles lag ruhig und wie unberührt da, keiner würde den Tausch bemerken. Nun gut, zumindest nicht in den nächsten zwei Tagen. Aber irgendwie glaubte sie nicht, dass sie dem Anwesen hier einen zweiten Besuch abstatten musste, um diese Aktion rückgängig zu machen. Ein zweiter Sprung brachte Maya auf das mindestens drei Meter entfernte Dach des nächsten Hauses, und mit wenigen weiteren Sätzen war sie in der Dunkelheit der Nacht verschwunden. Sie hatte das Auge des Ozeans zu Hause sorgfältig, zusammen mit einem Zettel in dem sie kurz über die wichtigsten Details des Einbruchs und die Haltbarkeit der Kopie informierte, in einen Umschlag gepackt und diesen gerade in den Briefkasten des Hauptquartiers der Polizei geworfen. Den Rest konnte sie getrost O’Malley überlassen. Nun schlenderte Maya, in einen dunklen langen Mantel gehüllt, eine Kappe tief in das Gesicht gezogen, über den weiten Platz, der im Zentrum der Stadt lag, und an dessen Rand sich neben besagter Zentrale der Ordnungshüter auch noch das Rathaus und ein paar andere wichtige öffentliche Gebäude befanden. Auch um diese Uhrzeit herrschte in den Straßen der riesigen Millionenmetropole noch immer recht viel Leben, und die Schwarzhaarige spielte gedankenverloren mit dem kleinen, elektronischen Stadtführer in ihrer Manteltasche, den sie vorsichtshalber immer mit dabei hatte. Schließlich war sie erst einige Wochen hier und Satan City wirklich gigantisch. Sie kannte sich mittlerweile Dank der unzähligen Einbrüche und der Tatsache, dass sie über einen ausgezeichneten Orientierungssinn verfügte, einigermaßen aus, doch das galt nur für vereinzelte Gebiete und bei den unzähligen Straßennamen war es unmöglich, sich ohne Hilfe zurecht zu finden. Die junge Frau beschleunigte ihr Tempo ein wenig mehr und steuerte auf den großen Shyde-Park zu, der den gestressten Städtern als Erholung dienen sollte und sich gleich an den Platz anschloss. Nach einem kurzen, absichernden Rundumblick sprang sie ohne die geringsten Probleme über den etwa drei Meter hohen, kunstvoll verschlungenen Stahlzaun, der die riesige Waldfläche von der übrigen Umgebung abgrenzte, und landete weich auf der Wiese. Dann steuerte sie mit schnellen, zielstrebigen Schritten auf eine alte Weide zu, die sich in der Nähe eines kleinen Sees befand. Ein weiterer Satz brachte sie auf den ersten, ausladenden Zweig. Er war zu hoch, um von Kindern erreicht zu werden, aber für einen Erwachsenen war es möglich, ihn mit ein wenig Mühe zu erklimmen. Dort befand sich, auf halber Höhe zum nächsten Ast, ein kleines Loch in der rauen Rinde, das von den herunterhängenden Zweigen beinahe verdeckt wurde. Man sah es eigentlich nur, wenn man wusste, dass es dort war. Genau an dieser Stelle fand Maya, wie immer, den kleinen aufschraubbaren Zylinder aus geschwärztem Edelstahl, in dem sich ihre Bezahlung für diesen Auftrag befand – und diesmal auch ein Blatt, auf das mit Computer einige Daten und Informationen zu ihrem Auftrag gedruckt waren. Die Schwarzhaarige ließ den leeren Behälter in sein Versteck zurückgleiten und sprang von dem Ast, während sie stirnrunzelnd die Nachricht las, die der Mittelsmann der Citypolizei ihr wie verabredet hinterlassen hatte. Ihr nächster Diebstahl sollte ein Gerät namens Racer sein. Und … die Schwarzhaarige stockte unwillkürlich. …betraf die Briefs? Wie jedem war ihr die Familie ein Begriff – gehörte dem Clan doch mit der Capsule Corp. der weltgrößte Konzern für Neuentwicklungen. Auch wenn sich – im Gegensatz zu ihren Eltern – die Besitzer der Firma weitgehend im Hintergrund hielten, waren Bulma Briefs und auch ihr Vater trotz allem sehr bekannt. Und insbesondere der Sohn der Erfinderin stand immer mal wieder im Mittelpunkt der Öffentlichkeit. Wohl auch, weil er eine der besten Partien war und sich die Klatschpresse über Spekulationen, was seine Affairen betraf, nur zu gerne die Mäuler zerriss. Glücklicherweise hatten ihre Eltern von Anfang an dafür gesorgt, dass sich das Interesse der Medien nicht auf Maya richtete. Und das hatte sich – wie auch immer sie das geschafft hatten – bislang nicht geändert, wofür die Schwarzhaarige mehr als dankbar war. Seitdem das mit dem Saya-Faktor in aller Munde war, wurde außerdem gemunkelt, dass der Sohn von Bulma ein relativ reinrassiger Saiyajin war. Wie war doch gleich noch mal sein Name gewesen? Trunks. Trunks Briefs. Verschwommen erinnerte sie sich daran, dass er eine ebenso außergewöhnliche Haarfarbe wie seine Mutter besaß und die wenigen Bilder, die sie von ihm gesehen hatte, immerhin so viel Eindruck hinterlassen hatten, dass sie sich daran erinnerte. Grübelnd steuerte die junge Frau das große Tor des Parks an. Dadurch, dass sie selbst von dem ganzen Gerede und Getue mehr als nur genervt war und es hasste, im Mittelpunkt zu stehen, interessierte sie die Top-Society nicht wirklich, und sie versuchte eher, nach Möglichkeit einen großen Bogen um alles zu machen, das in irgendeiner Weise dafür sorgen konnte, dass sie ebenfalls in die Schlagzeilen geriet. Sie sollte also etwas, von dem Rob anscheinend selbst nicht so recht wusste, was es war – er vermutete, ein Transportmittel – aus einem der am besten gesicherten Gebäude stehlen, die es gab. Diesmal würde es nicht leicht sein, auch nur Informationen darüber zu sammeln. Geschweige denn, die Pläne zu beschaffen. Was Industriespionage betraf, so waren die Firmen, die sich ausschließlich mit der Neuentwicklung außergewöhnlicher Gerätschaften beschäftigten, natürlich besonders gut gesichert. Und die Capsule Corp. hatte es als eine der wenigen geschafft, noch nie in die Schlagzeilen zu geraten, weil ihnen irgendetwas abhanden gekommen war. Maya trat stirnrunzelnd auf den Bürgersteig hinaus. Sollte sie diesen neuen Auftrag jetzt schon in Angriff nehmen, oder lieber bis morgen warten? Sie könnte sich die Gebäude zumindest einmal vor Ort ansehen, um zu wissen, was sie erwartete, und wo sich das Ganze befand. Es war erst drei Uhr, und ihr verblieben noch sechs Stunden ihrer Katzenzeit. Sie beschloss, zumindest schon mal mit den Vorrecherchen zu beginnen. Schließlich wusste sie nicht, wie viel Zeit ihr nach ihrem ersten Unitag bleiben würde. Sie zog den elektronischen Führer hervor und gab „Casule Corp“ in die Suchanfrage ein. Gleich darauf baute sich der Stadtplan in 3-D auf und zeigte ihr, wie genau der Weg von ihrem Standpunkt aus verlief, samt möglicher Schwebe- und U-Bahn-Verbindungen. Sie prägte sich die Richtung und die genaue Adresse ein und verstaute das kleine Gerät in ihrem Anzug aus Cyrion, den sie noch immer unter dem Mantel trug. Wenn sie sich nicht irrte, war die Gegend nicht so weit von ihrem zu Hause entfernt. Sie würde also hin finden. Schnell sah sich die Schwarzhaarige um. Kein Mensch weit und breit. Dank ihres zweiten Ichs war es ihr möglich, in der Nacht fast ebenso gut zu sehen wie am Tag. Mit einem geschmeidigen Satz sprang sie auf das nächstbeste Hochhaus und landete sanft. Der Weg über die Dächer war der direkteste und schnellste und nach etwa fünfzehn Minuten landete sie auf dem Gebäude, von dem aus sie nun in eine andere Richtung musste als sonst. Dort schlüpfte sie aus ihrem Mantel und versteckte ihn neben einem der Lüftungsschächte, ebenso wie die Kappe. In der Uni lernte man angeblich, sein Ki soweit zu kontrollieren, dass man fliegen konnte. Obwohl sie die Vorstellung, völlig schwerelos zu schweben, schon immer fasziniert hatte, war dies eigentlich dadurch, dass sie so hoch und auch so weit springen konnte, nicht nötig. Und trotzdem wanderten ihre Gedanken in der letzten Zeit immer wieder zu genau diesem Punkt, wenn sie an die Uni dachte. Ein zweites Mal an diesem Abend umgab sie der leicht violette Schimmer, der ihre Verwandlung begleitete, und gleich darauf rannte eine schwarze Katze mit weißer Schwanzspitze über die Hausdächer. Hier oben war es kühl, und die Geräusche der Autos, die um diese Zeit noch unterwegs waren, drangen nur gedämpft an ihre Ohren. Schnell sprang sie auf das nächste Gebäude und landete geräuschlos. Ihr Schwanz zuckte nervös, während ihre Augen die Dunkelheit vor ihr durchdrangen. Eigentlich war es heute viel zu schön, um zu arbeiten. Sie hätte viel mehr Lust gehabt, ein bisschen durch die Parks zu laufen und ein wenig zu jagen... ein seufzender Laut entfuhr ihrer Kehle, was sich bei einer pechschwarzen Katze überaus seltsam ausnahm. Hatte sie gerade ernsthaft darüber nachgedacht, einer Maus oder einem Vogel nachzustellen? Wütend schüttelte sie den Kopf. Diese tierischen Instinkte waren wirklich gewöhnungsbedürftig – sie schlichen sich in ihre Gedanken, sobald ihre Konzentration auch nur ein wenig nachließ und stellten deshalb ein gewisses Gefahrenpotenzial dar. Ihr zweites Ich hatte einfach einige negative Seiten, und da sie sich damit nun schon seit ihrem dritten Lebensjahr rumschlagen musste, und diese Nebeneffekte immer mehr zugenommen hatten, waren die Aufträge von der Polizei eine willkommene Lösung, auch wenn sie das Geld wahrhaft nicht nötig hatte. Dieser legale Weg, um ihre Sehnsucht nach Gefahr, Herausforderung und Verbotenem zu stillen, war die rettende Idee ihrer Mutter gewesen. So diente der Zwang, sobald es dunkel wurde hinaus zu schleichen, um ihre Abenteuerlust zu stillen, nun wenigstens einem guten Zweck, nämlich der Aufklärung von Verbrechen. Dadurch war es ihr außerdem problemlos möglich, die Miete für die Wohnung selbst aufzubringen. Obwohl ihre Familie sicherlich eine der reichsten dieser Welt war, gelang es Maya durch ihre Arbeit, das normale Leben abseits der Glamourwelt zu führen, das sie sich wünschte. Finanziell war sie von ihren Eltern völlig unabhängig. Dass sie sehr gut bezahlt wurde, lag daran, dass sie einfach einen ausgezeichneten Job machte. Seit Jahren war sie als die Meisterdiebin, alias „der Schatten“ in den Schlagzeilen, die für die Polizei Verbrechen aufklärte. Dabei wurde es in den Medien immer so dargestellt, als wäre sie diejenige gewesen, die die Polizei auf die richtige Fährte gebracht hatte. Mit Post, die in unregelmäßigen Abständen immer wieder im Polizeipräsidium auftauchte und die zweifelhafte Beute mit ein paar dezenten Hinweise enthielt. Dass sie ihre Aufträge in Wirklichkeit von den Ordnungshütern selber empfing, wussten nur wenige Ausgewählte an oberster Stelle. Und so musste das auch um jeden Preis bleiben, ansonsten würde alles wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen. Lautlos sprang Maya auf das nächste, ein gutes Stück tiefer gelegene Dach und eilte weiter durch die Nacht. Was die Polizei wohl an einer Erfindung der Capsule Corp. interessierte? Möglicherweise wollten sie auch nur überprüfen, ob das Gerät eventuell zu leicht von der entsprechenden Klientel missbraucht werden konnte? Vielleicht hatte man einen heißen Tipp von einem Mitarbeiter bekommen, denn bei den spärlichen Informationen, die sie bislang erhalten hatte, konnte man sich unmöglich sicher sein, um was für eine Erfindung es sich bei der ganzen Sache handelte. Und dass sich diese noch im Entwicklungsprozess befand, stand außer Frage. Es dauerte etwa eine weitere Viertelstunde, die die kleine Katze über die Dächer der Hochhäuser rannte – und das nicht gerade langsam - bis sie endlich an eine sehr breite Straße gelangte, die die Stadt wie eine Schneise durchschnitt und so das folgende Gebiet vom Rest ein wenig abtrennte. Maya landete auf dem letzten Gebäude dieser Straßenseite, das bereits ein gutes Stück niedriger war als die übrigen. Die Capsule Corp war ein Gebäudekomplex aus vielen, wesentlich flacheren Wohnhäusern, die in dieser besseren Gegend standen. Obwohl die einzelnen Sektionen hier mehr als riesig bemessen waren, und der ganze Bereich vom Aussehen her eher an die idyllischen Randgebiete mit viel Platz erinnerte, lag dieses Wohnviertel immer noch im Zentrum. Die Grundstücke waren sehr groß, und das der Briefs war sogar noch wesentlich weitläufiger als alle anderen, so dass ein Teil der Firma – nämlich die Entwicklungswerkstätten - problemlos mit untergebracht werden konnte. Die Abendluft roch nach dem nahen Herbst und ihre Katzensinne nahmen den schwachen, süßlichen Geruch von getrocknetem Gras wahr. Sie blickte von ihrem erhöhten Standpunkt aus auf die Breitseite des sicherlich dreistöckigen, hellgelben Wohnhauses mit Flachdach. Dahinter erkannte sie noch einige kleinere Bauten, doch ihre Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf die Lichter, die trotz der späten Stunde noch hinter einigen Fenstern des Zielgebäudes brannten. Wer war denn um diese Zeit noch auf? Das weckte ihre Neugier, die in ihrer Katzenform schon beinahe unerträgliche Ausmaße annahm. Hastig konzentrierte sie sich auf den sehr schön angelegten Garten. An die das Grundstück umgebende Mauer schmiegten sich ein paar Bäume und blühende Sträucher. Rosen in einem zartem Abricot, umgaben eine große, gepflasterte Terrasse, auf die sie ebenfalls direkt blicken konnte. Womit ihre Aufmerksamkeit sich wieder auf das Haus richtete. Auf der rechten Seite musste sich die Eingangstür befinden, denn dort führte ein hübsch gepflasterter Weg, von weiteren duftenden weißen Rosen flankiert, durch den gepflegten, kurz geschnittenen Rasen. Konnte es denn schaden, wenn sie sich noch ein bisschen mehr umsah? In dieser Gegend dürfte es nicht ungewöhnlich sein, dass eine Katze durch die Gärten schlich – sollte man sie überhaupt beachten. Und jetzt war auf jeden Fall ein günstigerer Zeitpunkt als tagsüber, wo die Wahrscheinlichkeit, von jemandem gesehen zu werden doch unwesentlich höher war als um halb vier nachts. Entschlossen übersprang die kleine Katze mit einem eleganten weiten Satz die breite Straße, und bewies dadurch einmal mehr, dass sie wesentlich extremere Eigenschaften besaß als ihre Artgenossen. Sie landete auf einen Walnussbaum, der ein gutes Stück unterhalb ihres ursprünglichen Aussichtsplatzes stand, und umging damit gleichzeitig die hohe, mit Metallspitzen verzierte Mauer, die das riesige Grundstück umgab. Offensichtlich wollten die Bewohner trotz allem, was man sich über sie erzählte, kein Risiko eingehen, was Diebe betraf. Sollte Mayas Vermutung stimmen und hier fand der Großteil der Erfindung und Entwicklung der Gerätschaften, die die Capsule Corp. vertrieb, statt, war dies kein Wunder. Geschickt balancierte das schwarze Tierchen auf einem der ausladenden breiteren Äste, und kletterte nun, wie es jeder ihrer Artgenossen gemacht hätte, die rissige Borke hinunter. Geduckt lief sie durch das kurzgeschnittene Gras auf das Haus zu. Plötzlich wurde sie von hellem Licht geblendet und stieß ein erschrockenes Miauen aus, als eine für ihre empfindlichen Ohren unglaublich laute Sirene losheulte. Eine Alarmanlage. Natürlich. Warum hatte sie nicht daran gedacht? In so einer Gegend war es ja wohl mehr als logisch, dass sie zumindest auf so ein simples Sicherheitssystem stoßen würde, und nach all ihren Überlegungen, die sie gerade angestellt hatte, konnte sie von Glück sagen, dass es sich lediglich um diese relativ harmlose, gewöhnliche Vorrichtung handelte. Trotz allem war das Ganze für sie nicht ganz so gefahrlos wie von den Hausbesitzern ursprünglich beabsichtigt. Der Lärm dröhnte in ihrem Kopf und machte sie geradezu benommen. Augenblicklich verlor Maya die Orientierung, und als plötzlich ein riesiger Schatten über ihr auftauchte, duckte sie sich nur ängstlich, unfähig, in ihrer Betäubtheit zu erkennen, was es denn nun war, das sie da bedrohte. „Alles okay, es ist nur wieder eine von diesen unbelehrbaren Katzen." überschrie eine männliche Stimme den ohrenbetäubenden Lärm. Die Sirene verstummte und das blendende Licht erlosch mit einem Mal, sie wurde von einer Hand hochgehoben und von saphirblauen Augen prüfend gemustert. Das Gesicht, zu dem sie gehörten war unverschämt gutaussehend, und in ihrer Benommenheit stellte sie fest, dass die Fotos von Trunks Briefs, die sie bislang gesehen hatte, der Realität noch nicht einmal ansatzweise gerecht wurden. Dann normalisierten sich ihre Gedankengänge allmählich wieder, und das erste, was ihr siedend heiß einfiel war, dass sie ihn in ihrem paralysierten Zustand schon viel zu lange angegafft hatte, doch als sie sich hastig abwenden wollte, legte sich plötzlich eine Hand unter ihr Kinn, und zwang sie dazu, ihren Blick wieder ihrem Gegenüber zuzuwenden. *Tatsächlich eine ziemlich einmalige Haarfarbe!* schoss es ihr unzusammenhängend durch den Kopf, als sie der fliederfarbenen Strähnen gewahr wurde, die ihm vereinzelt ins Gesicht fielen, während sie von schmaler werdenden Augen aufmerksam inspiziert wurde. Unter der intensiven Musterung des jungen Mannes fühlte sie sich schon wieder wie betäubt, außerdem beschleunigte sich ihr ohnehin schon rasendes Herz noch mehr und die kleine Katze begann, sich unbewusst ein wenig aus dem festen Griff zu winden. Doch abgesehen davon, dass es bei einem bloßen Versuch blieb, ließen seine nächsten Worte sie unwillkürlich erstarren. „Tatsächlich, violette Augen. Wie ungewöhnlich! Und sehr hübsch." stellte er fest, während er sie weiterhin aufmerksam betrachtete. Maya fühlte sich, als hätte man ihr einen Hieb in den Magen verpasst. Außer ihren Eltern hatte sie bislang noch niemand so lange und genau in ihrer Katzenform gesehen, dass ihm dieses eindeutige Merkmal aufgefallen wäre und jetzt spürte sie, wie Panik ihren Körper überflutete. Wie paralysiert starrte sie ihn weiterhin an, noch immer mit mehr als nur erhöhtem Pulsschlag und dem stetig stärker werdenden Bedürfnis, die Flucht zu ergreifen. „Muss wohl eine dieser neuen Züchtungen sein.“ murmelte Trunks mehr zu sich selbst, während er ihren Kopf prüfend hin und her drehte, wohl um sich die ungewöhnliche Farbe von allen Winkeln anzusehen. Eigentlich eine ziemlich erniedrigende Behandlung, doch Maya fiel in diesem Augenblick einfach nur ein riesiger Stein vom Herzen, und so ließ sie die würdelose Prozedur klaglos über sich ergehen. „Du bist sicher ziemlich teuer gewesen. Leider haben sie dich auch nicht schlauer hingekriegt als deine Artgenossen Ich dachte, ihr hättet mittlerweile alle gelernt, dass es hier nichts zu holen gibt. Keine Mäuse. Keine Vögel. Keine … Kater.“ Fügte er mit einem spöttischen Grinsen hinzu, das ihren Körper wie ein Stromschlag durchfuhr und ihr gleichzeitig sämtliche Kraft zu rauben schien. Offensichtlich hatte er genug Erfahrung mit Katzen um zu erkennen, dass sie weiblich war. *Ooookay – was genau ist mit mir los?* fragte sich die junge Frau in Tierform verblüfft. So eine unvorhergesehene Reaktion ihres Körpers war ihr bislang gänzlich unbekannt und gefiel ihr nicht wirklich. Währenddessen wandte sich der junge Mann um und steuerte mit gemächlichen – und nebenbei vollkommen lautlosen - Schritten auf das Haus zu. Gleichzeitig versuchte Maya, sich aus seinem Griff zu winden. Die ganze Sache wurde ihr zunehmend unheimlicher. Noch immer raste ihr Herz als wäre sie auf der Flucht, gleichzeitig war ihr abwechselnd heiß und kalt und die Schwäche in ihren Gliedern hatte sich auch noch nicht verabschiedet. Irgendetwas war ganz und gar nicht in Ordnung und sie hatte das dringende Bedürfnis, ein wenig Abstand zu gewinnen, bis sie analysiert hatte, was genau ihr Problem war. Doch ihre Bemühungen wurden von Trunks nur damit quittiert, dass sie ein wenig fester an seine breite Brust gedrückt wurde, was unwillkürlich dazu führte, dass ihren ganzen Körper ein Schauer durchrann und sie unbeweglich und willenlos in seinen Armen hing, während sämtliche Alarmglocken in ihrem Kopf los schrillten. *Nein. Das glaub ich jetzt nicht. Es liegt an IHM?* Mühsam versuchte sie, sich zu bewegen. „Hey Mieze, jetzt beruhig dich doch mal. Ich will dir nichts tun, aber da draußen gibt es bestimmt ein paar Leute, die das anders sehen. Du bist ganz offensichtlich ziemlich wertvoll, und da ich alle Katzen hier in der Umgebung kenne, deine Augen mir aber im Gedächtnis geblieben wären, nehme ich mal an, dass du eine Ausreißerin bist. Und bis ich morgen in Erfahrung gebracht habe, ob dich jemand vermisst, kommst du erstmal mit rein. Du hat bestimmt Hunger." Maya hörte widerstrebend auf, sich gegen ihn zur Wehr zu setzen. Die Gelegenheit durfte sie sich nicht entgehen lassen, seltsame Körperreaktionen hin oder her. So leicht würde es ihr nicht noch einmal gemacht werden. Er betrat das Haus durch die gläserne Terrassentüre. Die ganze Wand war offensichtlich verglast und von weißen halbdurchsichtigen Vorhängen bedeckt. Im Inneren war es hell und warm, und die schwarze Katze blickte sich unauffällig um. Eine Frau im Nachthemd mit türkisfarbenen Haaren sah recht verschlafen drein. Das musste dann also Bulma Briefs sein. „Wie kannst du um diese Zeit noch wach sein, Trunks? Es ist sicher schon 3 Uhr durch." *Tja, um fast eine Stunde verschätzt* dachte Maya belustigt, während sie das verschlafene Gesicht der Frau musterte, von der ihr Sohn die ungewöhnlich intensive Augenfarbe geerbt hatte, die bei seiner leicht gebräunten Haut sogar noch auffälliger war. Zum Glück hatte sie in ihrer zweiten Gestalt ein untrügliches Zeitgefühl, denn für sie war es unabdingbar zu wissen, wie lange sie noch verwandelt bleiben konnte. Interessiert sah sie sich weiter um. Das Zimmer war sehr geräumig, und der mit großen, ziegelroten Fließen bedeckte Boden wurde von einem riesigen weichen Schafswollteppich bedeckt. Die Möbel bestanden zum größten Teil aus hellem Eichenholz, zwei große Sofas und ein Sessel aus beigem Leder umstanden eine Glasplatte, die schwerelos über einer großen, sich langsam drehenden Weltkugel schwebte. Offensichtlich der Couchtisch, und Maya juckte es in den Fingern, diese ungewöhnliche technische Meisterleistung näher zu untersuchen. Ein riesiger Flachbildschirm nahm die gesamte Wand links von der Glasfront ein – er durfte in etwa so groß sein wie der, der sich in ihrem eigenen Wohnzimmer befand. Bulma schlurfte unterdessen aus dem Raum. „Setz sie so bald wie möglich wieder vor die Tür. Und geh endlich ins Bett." „Mama, morgen fängt die Uni erst um zehn an! Ich kann ausschlafen!" seufzte Trunks, und wandte sich dann nach rechts um aus dem großen Zimmer eine kleine Stufe nach oben in eine ebenfalls riesige Küche zu gehen, die sich in einem Rundbogen direkt anschloss. Dort ging das Licht automatisch an, während das in dem soeben verlassenen Raum ebenfalls von alleine erlosch. Sie sah sich kurz um. *Derselbe Bodenbelag, und genau so viele interessante technische Geräte, die ich gerne untersuchen würde. Dafür sind die Möbel weiß und die Wände lindgrün – könnte mir auch gefallen.* „Immer das Gleiche. Als ob ich nicht alt genug wäre." rissen sie die leise gemurmelten Worte des jungen Mannes aus ihren Gedanken, während er sie auf den Boden setzte und mit einem auffordernden „Milch“ die Hand in eine Art kreisrundes Ausgabefeld hielt, das sich auf einer der aus dunklem Stein bestehenden Arbeitsplatten befand und durch eine Art eingelassenen Stahlring von seiner Umgebung abgetrennt war. Gleich darauf hielt er plötzlich eine volle Flasche zwischen den Fingern, öffnete diese und goss etwas von der weißen Flüssigkeit darin in eine Untertasse, die er vor sie hinstellte. Maya hatte den Vorgang fasziniert beobachtet. Eine weitere äußerst interessante Erfindung. Um sein Misstrauen nicht zu wecken, wandte sie ihre Aufmerksamkeit widerstrebend von dem magischen Feld ab, in das Trunks die Milch gleich darauf wieder stellte, die nach seinem „Aufräumen“ einfach verschwand und schlabberte stattdessen eifrig das Mahl, welches er ihr kredenzt hatte. Dabei hoffte sie, einen einigermaßen ausgehungerten Eindruck zu machen, während er sie noch immer nachdenklich betrachtete. „Am Sinnvollsten ist es wahrscheinlich wirklich, bis morgen zu warten und dann zu entscheiden, was wir mit dir machen.“ Die junge Frau in Katzengestalt hatte ihren kleinen Snack unterdessen in Rekordzeit beendet, und war so voll, dass sie dachte, sie würde platzen. Das überraschte sie an ihrer tierischen Seite immer wieder; allerdings hatte sie auch eindeutig viel zu schnell gegessen – der stetig auf ihr ruhende, saphirfarbene Blick machte sie so nervös, dass sie um keinen Preis aus der ihr zugedachten Rolle fallen wollte. Ohnehin hatte sie das flaue Gefühl, dass sich ihr Gegenüber zu viele Gedanken machte, und seine Überlegungen leicht in eine für sie gefährliche Richtung abdriften konnten, sobald sie auch nur einmal aus dem Raster fiel. In ihrer Katzenform hatte sie sich bislang noch nie so viele Gedanken gemacht, ob sie sich auch wirklich arttypisch verhielt und sie verspürte bereits leichte Kopfschmerzen. *Einfach locker bleiben. Nicht drüber nachdenken ...* Sie maunzte auffordernd und lief ein wenig schwerfällig in die Richtung, in der sie eine weitere Tür sah, die aus der Küche hinausführte. Je schneller Trunks sie gut aufgehoben glaubte, desto eher konnte sie mit ihrem Erkundungsgang durch das Haus beginnen. Auch wenn sich das jetzt etwas schwieriger gestalten würde als sie geplant hatte, so vollgefressen wie sie war. Der junge Mann beobachtete das zielstrebig auf das Treppenhaus zusteuernde schwarze Fellknäul und erlaubte sich ein kleines amüsiertes Grinsen. Das Kätzchen war ganz schön zutraulich und zeigte sich angesichts einer völlig fremden Umgebung erstaunlich unbeeindruckt. „Na dann werden wir mal in mein Zimmer gehen, da störst du niemanden. Und damit wir das auch wirklich machen ...“ er hatte sich mit einer fließenden Bewegung zu ihr hinunter gebeugt und ehe sie sich versah, fand sich Maya auf seinen Armen wieder. "… werde ich dich tragen.“ Er öffnete die Tür und betrat ein überaus weitläufiges, nur vom Mondlicht beleuchtetes Treppenhaus, beinahe schon eine Halle. „Mit einer Katze habe ich das bislang noch nie gemacht.“ war die einzige Vorwarnung, die er ihr gab, als er auch schon vom Boden abhob und ehe sie auch nur blinzeln konnte mit einem geschmeidigen Satz und in atemberaubendem Tempo plötzlich auf dem Treppengeländer des zweiten Stocks landete. Obwohl sie es selbst ja durchaus gewohnt war, sich auf diese Weise fortzubewegen, traf sie diese Aktion völlig unvorbereitet und ihr entwich ein erschrockenes Fauchen, während ihr Herz einen schmerzhaften Hüpfer machte. Einen kurzen Moment dachte sie sogar, ihr ohnehin schon gereizter Magen würde rebellieren, doch das erwies sich glücklicherweise als Irrtum. Sie war so geschockt, dass es noch jemand anderen gab, der sich so bewegte wie sie, dass sie einen Moment brauchte, um zu realisieren, dass ihr der junge Mann beruhigend über den Kopf streichelte. „Ist ja gut. Ganz ruhig, dir passiert nichts." Als er sah, dass sich die riesig gewordenen Pupillen seines Passagiers wieder auf Normalgröße verkleinert hatten, landete er mit einem geschmeidigen Satz auf dem Boden und ging die letzten Schritte zu seinem Zimmer zu Fuß. In ihrer Aufregung fiel Maya nicht auf, dass er sich ohne Licht ebenso sicher in der Dunkelheit bewegte wie sie. Vorsichtig löste sie ihre Krallen aus seinem grauen T-Shirt und blinzelte in die plötzliche Helligkeit, als er die Tür öffnete. Sobald sich ihre Augen an die neuen Verhältnisse gewöhnt hatten, sah sie sich neugierig in dem sehr geräumigen, weiß gestrichenen Raum, den sie nun betreten hatten, um. Das ganze Haus war wirklich sehr großzügig gestaltet. Der Boden bestand aus dunklem Parkett, das teilweise von einem weichen, cremefarbenen Teppich bedeckt wurde, an der hohen, schwarz gestrichenen Decke waren jede Menge LED's verschiedener Größe und Leuchtkraft verteilt, dass man das Gefühl hatte, in einen Sternenhimmel zu blicken. Einige, größere Sonnen darstellende Leuchtkugeln sorgten dafür, dass es taghell war. Gegenüber der Türe lagen zwei große Fenster – die, in denen sie vorhin das Licht entdeckt hatte, mit langen dunkelblauen Vorhängen aus halbdurchsichtigem Stoff. Direkt rechts neben der Türe hing ein großer Flachbildfernseher an der Wand, ein riesiges Bett aus beinahe schwarzem Holz – aus dem offensichtlich die gesamten Möbel gefertigt waren – thronte in der Mitte der rechten Wand und ragte in das Zimmer hinein, es war mit mitternachtsblauem Satin bezogen und auf dem Kopfkissen lag ein aufgeschlagenes Buch. Daran schloss sich ein großzügiger Schreibtisch an, der bis über die Ecke ging und auf dem sich neben einem, wie Maya auf einen Blick feststellte, nagelneuen Computer einige dicke Wälzer – die sich beinahe ausschließlich mit Informatik beschäftigten - befanden sowie eine knapp über der Holzoberfläche schwebende kleine milchig aussehende Glaskugel, die Mayas Interesse weckte und einige andere technische Gerätschaften, deren Sinn sich ihr nicht sofort erschloss – was sehr ungewöhnlich war und sie vor Neugier beinahe platzen ließ. Widerstrebend ließ sie ihren Blick weiter wandern, über die Fensterfront, vor der eine mitternachtsblaue Sitzgarnitur stand die einen Couchtisch einrahmte, der nicht weniger außergewöhnlich war, als der, den sie schon im Wohnzimmer hatte bewundern dürfen – ein glatter Würfel, dessen Inneres aus einem sich träge bewegenden Teil des Universums zu bestehen schien, in dessen Mitte eine Spiralgalaxis kreiste. An der linken Wand konnte sie schließlich eine zweite Tür, diesmal aus Milchglas statt aus Holz, entdecken, die – so spekulierte die junge Frau in Tierform – wahrscheinlich in ein eigenes Badezimmer führte. In dem sich daran anschließenden geräumigen Regal, dessen Bretter kunstvoll angeordnet waren und in dem eine gewaltige Stereoanlage thronte – die Lautsprecher waren strategisch im Raum verteilt - befanden sich außerdem sehr viele Bücher, ebenso wie eine Efeupflanze, deren Ranken an einer unsichtbar gespannten Schnur knapp unterhalb der Decke Richtung Fenster wuchsen. Außerdem besaß Trunks Briefs nicht etwa nur einen Laptop, sondern gleich fünf davon. Maya blinzelte, ehe sie das letzte Möbelstück des Zimmers, ein Kleiderschrank, dessen Türen verspiegelt waren, so dass man das Bett darin sehen konnte, in Augenschein nahm. „Na, gefällt dir deine Bleibe für diese Nacht?“ seine Stimme, die sie aus ihren Betrachtungen riss, ließ sie unwillkürlich erschreckt zusammenzucken. Gleichzeitig wurde ihr heiß, als ihr auffiel, dass sie sich gerade sehr menschlich verhalten hatte. Ob Trunks aufgefallen war, wie ihr Blick interessiert über seine Zimmereinrichtung geschweift war? Wenn, dann ließ er sich zumindest nichts anmerken. Er schloss leise die Tür und schlenderte hinüber zu der Sitzecke um sie dann vorsichtig auf einem der breiten, gemütlichen Sofas abzusetzen. „So. Da kannst du’s dir erstmal gemütlich machen." Der junge Mann zog die schwarzen Sneakers aus, die er sich wohl schnell übergestreift hatte und warf sie achtlos, ohne groß hinzusehen, Richtung Tür, zu der sie herein gekommen waren. Doch Maya entging nicht, das sie dort mit erschreckender Präzision ordentlich nebeneinander zum stehen kamen. Der Briefssprössling legte sich unterdessen wieder auf das Bett um seine Lektüre fortzusetzen. Die kleine schwarze Katze blieb erwartungsvoll sitzen und starrte gedankenverloren in die sich langsam und hypnotisch bewegenden Sterne und Planeten des Couchtisches. Wenn Trunks schlief, könnte sie in aller Ruhe nach unten gehen, und möglicherweise in Erfahrung bringen, wo genau sich Bulmas persönliche Werkstatt befand und vielleicht sogar, wie diese gesichert war. Sie musste nur warten. Es hatte sich wirklich gelohnt, ihre Fluchtinstinkte zu unterdrücken und mit ins Haus zu gehen – anders wäre ihr das nie ohne aufzufallen gelungen, davon war sie jetzt überzeugt. Sie hatte während ihres kurzen Aufenthalts hier schon zu viel, ihr unbekannte Technik gesehen, um irgendetwas anderes anzunehmen. Ihr blieb noch Zeit bis die insgesamt sieben Stunden ihrer täglichen Katzenzeit abgelaufen sein würden, schließlich hatte sie sich bei ihrem Auftrag nur kurz, und danach erst wieder um drei Uhr verwandelt. Träge riss sie ihre Augen von dem faszinierenden Anblick des Sternenhimmels los, um zu der Gestalt auf dem Bett hinüberzusehen, die seelenruhig, ihr den Rücken zuwendend, auf dem Bauch lag und las. Anscheinend ein sehr spannendes Buch von dem er sich nicht losreißen konnte. Ein kurzer Blick zu seinem Regal verriet ihr, dass der junge Mann Science-Fiction und Krimis bevorzugte, es waren jedenfalls die Hauptgenres von der Literatur, die sie kannte. Sie unterdrückte ein Seufzen – das hätte ihren Zimmergenossen mit Sicherheit hellhörig werden lassen – und gegen ihren Willen konzentrierte sich ihre Aufmerksamkeit wieder auf Trunks Briefs, der eine seltsame Anziehungskraft auf sie zu haben schien. Sie zwang sich, ihre Gedanken auf etwas anderes zu lenken. Zum Beispiel ihr Kampfstudium, das morgen beginnen würde. Sie fragte sich, ob sie dem jungen Mann dort irgendwann auch mal über den Weg laufen würde. Ärgerlich verdrängte sie das Thema, als ihr auffiel, dass ihre Überlegungen trotz allem wieder zu ihm geführt hatten und dachte stattdessen an ihre Eltern, die sie nun schon wieder seit Wochen nicht mehr gesehen hatte. Seitdem sie nach Satan City gezogen war, um an der Uni anzufangen, hatte sie die beiden möglicherweise noch seltener als sonst zu Gesicht bekommen – da sich der Firmenhauptsitz in der Nähe von Seashore befand, wo sie bislang auch zur Schule gegangen war und gelebt hatte, brachte das ihre neue Wohnsituation so mit sich. In den letzten Monaten hatte sie diese unfreiwillige Einsamkeit ganz gut mit dem Einrichten ihrer frisch bezogenen Wohnung, dem Bau von Einbruchgeräten und dem Ausführen diverser Aufträge in den Griff kriegen können. Und ab morgen würden tagsüber studieren und recherchieren ihre ganze Zeit beanspruchen, während sie nachts versuchen musste, an mehr Informationen zu kommen. Dieser Auftrag hatte es wirklich in sich und unwillkürlich fragte sie sich, ob die Gerüchte stimmten und Trunks tatsächlich ein halber Saiyajin war. Dann hatte sie möglicherweise noch mehr Probleme als ohnehin schon – denn die Demonstration im Treppenhaus ließ vermuten, dass er über einige Fähigkeiten verfügte, die ihren mindestens ebenbürtig waren. Und schon wieder war sie mit ihren Überlegungen bei ihm gelandet. Mit schmalen Augen musterte die junge Frau in Katzenform den breiten, ihr zugewandten Rücken, ließ ihren Blick weiter nach oben wandern zu den fliederfarbenen Haaren, die er im Pagenschnitt trug und von denen einige verwuschelte Strähnen in seine Stirn fielen und bleib schließlich an seinem Profil hängen, der geraden Nase und … seinem Mund. Unwillig registrierte sie, dass sich auch diesmal wieder ihr Puls beschleunigte. Eine so seltsame Reaktion hatte sie bislang noch nie an den Tag gelegt, und diese neue Situation verwirrte sie mehr als nur ein bisschen. Bis jetzt hatte es kein Mann geschafft, eine solche Wirkung auf sie zu haben, Maya hatte sich für sie schlicht und ergreifend nicht auf diese Weise interessiert. An ihrer Schule hatte sie sich mit ihren männlichen Klassenkameraden genauso gut verstanden wie mit den weiblichen, spaßhafte Flirtversuche, die immer mal wieder von einem von ihm unternommen wurden hatten sie allerdings völlig kalt gelassen. Was also war so anders an ihm? Natürlich sah er außergewöhnlich gut aus, doch das allein konnte nicht das Kriterium sein. War es vielleicht die Gefahr, in der sie sich befand? Immerhin wollte sie auf keinen Fall entdeckt werden und sie war sich sicher, dass ihm ein kleiner Fehler ihrerseits genügen würde um sofort Rückschlüsse zu ziehen, die ihr ernsthafte Schwierigkeiten bereiten konnten. Nun ja, es würde sicherlich kein Problem sein, diese unerwünschte Anziehungskraft erst Mal auszublenden und sich normal zu verhalten. Das bisschen Herzklopfen konnte man wohl kaum als ernsthaftes Risiko bezeichnen. Saphirblaue Augen fingen plötzlich ihren Blick ein und hielten ihn, während sie unwillkürlich leicht zusammen zuckte als das Adrenalin ihren Körper wie ein Schlag durchfuhr, ihr die Luft zum Atmen abdrückte und ihr rasender Puls in ihren Ohren dröhnte. Trunks lächelte sie an und ein Schauer rieselte ihr Rückgrat hinunter während sie bemerkte, dass sich ihr sämtliche Haare aufstellten. Hastig unterdrückte sie diese Reaktion ebenso wie das jähe Zittern als eine nahezu unerträgliche Anspannung von ihrem Körper Besitz ergriff. Stattdessen zwang sie sich zu einem Gähnen, bei dem sie die Augen schloss und so dem bannenden Blick entkam, während sich ihre Gedanken überschlugen. Soviel also zu dem nicht ernsthaft in Erwägung zu ziehenden Risiko. Was jetzt? Zumindest war es gefährlich, in einer solchen Situation die Augen geschlossen zu halten, und widerstrebend hob sie die Lider, bereit zum Sprung, sollte es nötig sein zu fliehen. *Und wohin genau sollte das sein, Dummerchen?* schoss es ihr durch den Kopf, als sie jedoch schon erleichtert feststellen musste, dass Trunks seine Aufmerksamkeit bereits wieder seinem Buch zugewandt hatte. Es dauerte sicherlich eine Viertelstunde, bis sich ihr Herzschlag wieder normalisiert hatte und Maya sich ein wenig entspannte. Sie konzentrierte sich stur auf die langsam rotierenden Sterne die sich in dem Würfel vor ihr träge bewegten und sie schließlich tatsächlich in eine Art meditativen Ruhezustand versetzten. Der Briefssprössling schien unglücklicherweise ebenso ein Nachtmensch zu sein wie sie; Dummerweise hatte sie allerdings in letzter Zeit durch die zahlreichen Aufträge, die sie zur Einsamkeitsbewältigung angenommen hatte viel zu wenig Schlaf bekommen ... Maya wurde durch ein lautes Geräusch irgendwo unten im Haus jäh aus dem Schlaf gerissen. Zuerst war sie vollkommen orientierungslos und starrte verwirrt auf den mitternachtsblauen weichen Stoff, auf dem sie lag. Sie hatte absolut keine Ahnung, wo sie war. Dann kehrte die Erinnerung genauso blitzartig zurück, wie das Bewusstsein, dass sie zu viel Zeit verloren hatte. Es war beinahe halb neun, die Sonne schien durch die Fenster auf ihr schwarzes Fell und wärmte sie angenehm, und im Bett lag eine, soweit sie das mit einem panischen kurzen Blick feststellen konnte, nackte Gestalt und schlief hoffentlich noch immer tief und fest, während seine Kleider im ganzen Zimmer verstreut lagen. Hecktisch sprang die junge Frau in Katzenform auf. Sie musste sofort weg, sonst würde sie sich noch hier zurückverwandeln, und allein der Gedanke an diese durchdringenden blauen Augen jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Oh nein, sie wollte ganz und gar nicht wissen, was dann passierte. Außerdem begann heute die Uni! So schnell sie konnte sprang sie lautlos zur Tür, und ohne Umschweife auf die Klinke. Es hatte ein bisschen gedauert, bis sie den kleinen Trick selbst raus gehabt hatte, doch das rasche Öffnen dieser Hindernisse bereitete ihr als Katze schon lange keine Problem mehr, wenn sie anschließend nur dagegen drücken musste – was hier glücklicherweise der Fall war. Die Gestalt im Bett regte sich etwas, als die Tür sofort leise knarrend einen Spalt weit aufging, gerade so sehr, dass sie sich hindurchzwängen konnte. *Verdammt, konnten die ihre Scharniere nicht ölen?* schoss es ihr panisch durch den Kopf als sie sich an die unglaubliche Geschwindigkeit des jungen Mannes erinnerte, die er ihr gestern für den Bruchteil einer Sekunde gezeigt hatte. Hysterisch rannte sie auf die Treppe zu, kurz davor, sich durch das Geländer zu zwängen um nach unten zu springen. Mühsam zügelte den Impuls – sollte sie jemand sehen, so wäre das eindeutig verdächtig – und stolperte stattdessen die Stufen hinunter, mit allen Sinnen darauf lauschend, was über ihr geschah.Sie war im ersten Stock angekommen, als sie hörte, wie die Tür oben vollständig aufgerissen wurde, und Trunks hinter ihr herjagte. Panisch sah sie sich nach einem Versteck um. Er durfte sie jetzt nicht finden, sie hatte nicht mal mehr eine halbe Stunde ihrer Katzenzeit übrig und musste HIER RAUS!! Mit einem gewagten Satz sprang sie hinter einen kunstvoll drapierten, dunkelroten und glücklicherweise bodenlangen Samtvorhang der sich vor einer Balkontür befand und duckte sich angespannt, ihren rasenden Herzschlag in den Ohren. Ängstlich beobachtete sie die Umgebung durch den kleinen schmalen Spalt, der zwischen Stoff und Boden geblieben war. Schon sah sie Trunks – unheimlicherweise vollkommen lautlos – vorbeisprinten und hörte ihn dabei leise vor sich hinfluchen: „Verdammt, Mum bringt mich um wenn sie die Kleine hier irgendwo findet!“ Er war an ihr vorbei, ohne ihr Versteck eines Blickes zu würdigen, und sie wollte schon erleichtert aufatmen, als sich auf einmal kleine nackte Füße zielstrebig der Stelle näherten, hinter der sie verborgen war. Offensichtlich hatte sie jemand gesehen. Der Stoff wurde angehoben und ein hübsches Gesicht, mit silbernen Malen, bernsteinfarbenen Augen und umrahmt von langen blonden Haaren, die vorne eine silberne und eine schwarze Strähne aufwiesen, tauchte in ihrem Blickfeld auf. Hastig wich Maya so weit zurück, dass sie die kalte Glasscheibe in ihrem Rücken fühlte, was ihr Gegenüber zu einem Grinsen veranlasste. „Da ist jemand schlauer als du denkst, Trunks!“ rief die junge Frau ohne die Stimme sonderlich zu erheben und Maya blickte sich verzweifelt nach einer Fluchtmöglichkeit um, die es nicht gab. Sie hatte sich in eine Sackgasse manövriert. Ehe sie sich versah, wurde sie von einer schmalen Hand mit geübtem Griff aus ihrem Versteck hervorgezogen und an einen leicht gerundeten Bauch gedrückt. *Na toll – ausmanövriert von einer Schwangeren.* schoss es Maya durch den Kopf, als sich plötzlich eine Art seltsame schwarze Schnur, deren Ende silbern war, um sie ringelte und sie ein erschrockenes Fauchen nicht unterdrücken konnte. „Ja, das hört sich ganz so an, als hättest du das, was ich suche, gefunden!“ drang die amüsierte Stimme des jungen Mannes von unten zu ihnen herauf, und die Blonde schmunzelte. „Keine Angst, dir passiert nichts." Beruhigte sie unterdessen den kleinen Stubentiger in ihren Armen. Der Schwanz – denn um nichts anderes handelte es sich, mit einer silbernen Spitze – wurde schnell zurückgezogen, und feine Finger strichen besänftigend durch das Fell des niedlichen Tierchens. Da tauchte auch schon Trunks auf, mit … Maya wandte hastig den Blick ab, als sie eine ungewohnte Hitze in sich aufsteigen spürte … nicht mehr am Leib als schwarzen Boxershorts. Das Kätzchen schluckte schwer. *Wenn das mit dieser Flut an krassen menschlichen Gefühlen so weiter geht, dann bekomme ich in diesem Körper bald richtige Probleme, vor allem jetzt, wo sich meine Katzenzeit dem Ende zuneigt.* Ungewollt wanderten ihre Augen wieder zu dem leicht bekleideten jungen Mann. Dem durchtrainierten Zustand nach war er ein ausgezeichneter Kämpfer. *Arg, das gibt’s doch nicht.* Hastig starrte sie wieder auf die sie noch immer streichelnden Finger. „Na, auch schon wach?" ein belustigter Unterton schwang in der Stimme der jungen Frau mit. „Sie hat mich aufgeweckt, als sie sich aus dem Zimmer schleichen wollte. Irgendwie wundert es mich nicht, dass sie eine von denen ist, die auch geschlossene Türen auf bekommt. Zum Glück hast du sie so schnell gefunden, Amy! Mum hätte mich gekillt wenn sie mitbekommen hätte, dass schon wieder eine bei mir übernachtet hat." sagte er grinsend, sich der Zweideutigkeit seiner Worte durchaus bewusst. „Darf ich?“ Noch während Maya sich fragte, wie genau der letzte Satz zum Rest der Unterhaltung passen könnte und ob das davor das bedeutete, was sie dachte, wurde sie auch schon an Trunks harte breite und vor allem nackte Brust gedrückt was ihre Gedanken zu einem jähen Stillstand brachte. Dafür bekam sie plötzlich kaum noch Luft, was allerdings nicht daran lag, dass er sie zu fest hielt. „Ich wusste doch, dass du ohne mich total hilflos bist.“ spöttelte die Blonde zurück. „Sei froh, dass sie dich aufgeweckt hat – Professor Klype findet es nicht so toll, wenn die Vorbilder der Uni zu den Neuvorstellungen der Anfangssemester zu spät kommen." „Oh verdammt, das hatte ich ganz vergessen! Die fängt ja schon um neun an! Also dann – ich bin mal oben.“ Ohne Eile drehte er sich um und lief die Stufen zu seinem Zimmer hoch. „Ist Goten eigentlich auch schon wach?“ rief er über seine Schulter zurück „Ja. Natürlich nicht freiwillig, aber du kennst mich ja!" rief ihm Amy hinterher und Trunks fragte sich unwillkürlich, ob sie ihn wieder vereist hatte, so wie neulich. Obwohl – in der Beziehung war die Blonde einfach zu kreativ. Grinsend setzte er die kleine Katze ab und schloss die Zimmertür hinter sich. Sie hörte das unmissverständliche Knirschen, als er den Schlüssel im Schloss drehte. Abgesperrt! Offensichtlich hatte der junge Mann nicht vor, noch einmal hinter ihr herzurennen. „So Kleines, du wartest jetzt hier bis ich fertig geduscht habe. Keine Fluchtversuche mehr. Machs dir gemütlich." Er tätschelte ihr noch einmal über den Kopf und verschwand dann hinter der Milchglastür. Die junge Frau in Katzenform wartete, bis das unmissverständliche Plätschern von Wasser verkündete, dass er tatsächlich unter der Dusche stand, ehe sie zu der Fensterfront hinüber eilte und sich hastig zurück verwandelte. Ihr enger schwarzer Anzug aus Cyrion, außer Gold leider das einzige ihr bekannte Material, das beim Gestaltwechsel an ihrem Körper blieb, und die schwarzen Stiefel in Lederoptik aber aus dem selben Material, waren um diese Tageszeit nicht gerade unauffällig aber leider blieb ihr keine andere Wahl. Die junge Frau trat an das Fenster und öffnete es lautlos. Nach ihrer Erfahrung eben hätte sie ohnehin diesen Fluchtweg gewählt. Geschickt stieg die Schwarzhaarige auf das schmale Sims, während sie gleichzeitig mit einer Schlaufe aus einer ihrer unerschöpflichen Taschen das Ganze von außen wieder schloss. Welche Katze konnte schon solche Griffe benutzen? Ein offenes Fenster würde auf jeden Fall Verdacht erregen. Da war sie doch lieber einfach spurlos verschwunden! Wer konnte schon sagen, ob sie nicht vielleicht doch ungesehen aus dem Zimmer gehuscht war? Nachdem sie sicher sein konnte, dass man sie nicht beobachtet hatte sprang sie mit einem Satz hinunter auf den Rasen, und landete direkt vor der Wand, an die sich die Glasfront des Wohnzimmers anschloss, jedoch peinlich darauf bedacht, dass man sie von drinnen nicht sehen konnte. Nach einem weiteren absichernden Blick – tagsüber musste sie wesentlich mehr aufpassen, wenn sie unentdeckt bleiben wollte - sprang sie elegant auf das Dach eines der anderen, weiter entfernten Firmengebäude und plante nach kurzer Orientierung hastig ihre weitere Route. Noch einmal sah sie sich um, doch auf dieser Höhe war sie vor neugierigen Blicken möglicher Passanten relativ gut geschützt. Dann ging sie in die Hocke und stieß sich mit so viel Kraft ab, wie sie konnte. Es war einer ihrer weitesten Sprünge bislang. Sie flog in einem weiten Bogen und so hoch, dass sie problemlos nicht nur die breite, das Viertel abtrennende Straße überquerte, sondern zudem auch noch einige der darauf folgenden Hochhäuser, ehe sie auf einem von ihnen landete und so schnell sie konnte, ihren Weg nach Hause fortsetzte. Kurz darauf stand sie auf ihrem eigenen Fensterbrett vor dem Luftgleiter, den sie erfunden hatte, und der heute wohl zum Einsatz kommen musste, schlängelte sich hastig durch das angelehnten Glas in ihre Wohnung und rannte in ihr Schlafzimmer, und von dort aus in ihren begehbaren Kleiderschrank. Da zog sie wahllos einen gemütlichen, dunklen Kampfanzug heraus und schlüpfte hinein, nachdem sie sich aus der anderen Kleidung geschält hatte, die sie achtlos in den Geheimraum warf. Während Maya in ihr Arbeitszimmer lief, band sie sich die Haare zusammen. Dann kramte sie den kleinen Spionageroboter hervor, programmierte ihn mit einigen wenigen Handgriffen, aktivierte ihn und ließ ihn nach draußen fliegen. Zufrieden lächelnd begab sie sich in die Küche, packte noch was zu essen und eine Flasche Milch in ihren Rucksack, danach rannte sie zum Fenster und schwang sich auf den Gleiter. Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass sie noch zehn Minuten Zeit hatte, gerade soviel, dass sie pünktlich kommen konnte. Der kühle Morgenwind zerrte an ihren Haaren, während die junge Frau das Gefährt startete und pfeilschnell davon schoss. Jetzt war sie froh, dass sie den Turboantrieb doch noch eingebaut hatte. „Komm schon, Trunks, wir müssen los! Die Katze kann sich nicht in Luft aufgelöst haben, wahrscheinlich hat sie sich raus geschlichen, als du der Tür gerade den Rücken zugewendet hast. Lass unten einfach die Terrassentür ein wenig angelehnt, dann wird sie schon von alleine nach draußen laufen, ohne dass Bulma sie sieht. Dass sie sich gut verstecken kann, hast du doch schon mitbekommen." rief Goten von unten. Trunks verdrehte die Augen. Nachdem sein schwarzhaariger Freund so rumgebrüllt hatte, würde es ihn stark wundern, wenn die Botschaft nicht bis in den Erfindungsbereich durchgedrungen war, und somit auch zu seiner Mutter. Der junge Mann warf einen letzten abschließenden Blick auf das durchwühlte Zimmer und schloss mit einem ironischen Grinsen die Tür. Super, jetzt durfte er auch noch aufräumen, wenn er wieder heim kam. Das Tier machte mehr Ärger als er erwartet hatte! Schnell griff er nach seinem Rucksack und flog das Treppenhaus hinunter, wo auch schon Amy und Goten warteten. Sie verließen das Haus wie vorgeschlagen durch die Terrassentür, die sie offen ließen. Trunks schwor sich, dass das kleine Biest nicht mehr so leicht entkommen würde, sollte es sich noch mal hier blicken lassen. Und insgeheim hoffte er wirklich, dass er das schwarze Fellknäul irgendwann wieder sehen würde – denn diese außergewöhnlichen violetten Augen gingen ihm irgendwie nicht mehr aus dem Sinn. -*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-* TBC. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)