Pieces of the Past von Riafya (Die Vergangenheit stirbt nicht) ================================================================================ Kapitel 28: Er liebt, sie hasst, er steht, sie fällt ---------------------------------------------------- Hallihallo meine Lieben.^^ Ich habe mich spontan dazu entschlossen, doch schon heute euch mit einem neuen Kapitel zu erfreuen, da ich mich in den letzten Tagen vor den Laptop gesetzt und weitergeschrieben habe, anstatt mit Final Fantasy weiterzukommen. *grrrrrr* Ich bin da an einer absolut gemeinen Stellen hängengeblieben und komme nicht weiter, was mich übrigens sehr deprimiert hat und da ich möchte, dass ihr mit mir mitleidet habe ich gleich einen schönen Cliffhanger ans Ende gesetzt.^^ Ich möchte euch außerdem vorwarnen, dieses Kap ist nichts für schwache Nerven. Es ist wirklich schrecklich, zumindest von der Story her, also bitte setzt euch irgendwohin, bevor ihr anfangt und bringt alles zerbrechliche in eurer Nähe in Sicherheit. Aber jetzt genug mit meinen dummen rumgequatsche. Viel Spaß mit diesem Kap. Eure Ayako _____________________________________________________________________ Er liebt, sie hasst, er steht, sie fällt “Nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, NEIN!!!!!!!! Das kannst du mir nicht antun. Alles bloß das nicht. Ich kann doch nicht den besten Teil verpassen! Was denkst du dir denn nur dabei? Sakura-chan. Ich habe so viele Stunden meinen Kopf darüber zerbrochen, wie die beiden zusammenkommen könnten und jetzt, wo es endlich so weit ist, muss ich auf der anderen Seite der Welt sein und mich damit abfinden, nie mehr, als die verfälschten Erzählungen der Zeitzeugen hören zu können.” “Jetzt übertreiben Sie aber”, bemerkte Yashiro. “Nein, im Gegenteil, ich untertreibe.” Rory sah Sakura mit Tränen in den Augen an. “Bitte, bitte, bitte, bitte, nimm wenigstens eine Kamera mit und nimm mir alles auf, damit ich es mir später ansehen kann.” “Den Teufel werd ich tun. Es ist Rens und Kyokos Angelegenheit. Vielleicht sogar der wichtigste Augenblick in ihrem Leben. Ich werde ganz bestimmt nicht dabei sein, während das passiert und nein, ich werde auch nicht eine Kamera in den Raum hineinschmuggeln. Das soll ein Augenblick sein, in dem die zwei allein sind, damit sie sich endlich die Wahrheit sagen können. Denn das geht nur die beiden was an. Es hat nichts mit Ihnen zu tun. Sie sollten sich nur für das Ergebnis interessieren und dafür sorgen, dass Rens Fans sie nicht erwürgen werden, sobald sie von den Beiden erfahren. Aber davor müssen die Beiden erst einmal zusammenkommen.” “Nicht immer so negativ sein, meine Liebe. Wenn die beiden wieder nach Hause kommen, werden sie verlobt sein, nein was sage ich da, verheiratet. Am Besten sollten sie, bevor sie zurückfliegen einen Tag in Vegas einplanen und dort... Hey, wo gehst du denn hin?” “Packen”, entgegnete sie nur und verließ den Raum. “Moment, ich habe dir noch keinen Urlaub gegeben”, rief der Präsident ihr hinterher, doch die Tür hatte sich bereits hinter ihr geschlossen. “Eigenwilliges Ding”, sagte er bewundernd. “Kuu hatte sicher viele Schwierigkeiten mit ihr. Jeder andere würde sie dafür feuern, doch gute Schauspieler sind leider sehr schwer zu bekommen. Außerdem hat sie sich den Urlaub sowieso verdient.” Yashiro lächelte. “Sie ist die beste Frau, die ich kenne.” Rory musterte ihn genauer. “Oho, ich verstehe. Deshalb hängt ihr beide in letzter Zeit so oft zusammen rum. Ihr seid zusammen.” Yashiro errötete, sagte aber nichts. Rory reichte ihm zwei Flugtickets. “Na dann nimm dir auch Urlaub. Flieg mit ihr zusammen nach L.A. Du hast dir auch deinen Urlaub redlich verdient. Und was gibt es schöneres, als wenn zwei liebende zusammen wegfliegen. Warum geht ihr nicht nach Vegas? Ich kenne da einen Pfarrer, der oft spontan Zeremonien durchführt...” Yashiro stand wortlos auf, nahm die Tickets und verließ, wie Sakura vor ihm, den Raum. Rory schüttelte mit den Kopf. “Was ist heutzutage nur mit der Jugend los? Kaum geht es ums Heiraten, verschließen alle ihre Ohren. Was soll nur aus unserer Gesellschaft werden? Sollen etwa alle Single bleiben? Dabei ist doch erst die Ehe, das Versprechen der ewigen Liebe.” Rory brach in Tränen aus. “Warum will sie denn keine Kamera mitnehmen! Jetzt verpasse ich den ganzen Spaß. Das ist so unfair!” Sie standen vor dem Haus von Kuu Hizuri oder sollte man besser Villa sagen? Kyoko konnte nicht sagen, wie groß sie war. Hier waren Ren und Kyoko also aufgewachsen. Das... war beeindruckend. Sehr beeindruckend. “Tja, Hollywoodstars. Sie müssen ihren Reichtum immer zur Schau stellen.” Kyoko sah ihn hilflos an. Er seufzte und schob sie vor sich her zum Eingang. “Komm, schauen wir mal, ob jemand da ist.” Es war 13 Uhr, des zweiten Tags nach ihrer Ankunft. Irgendwann mitten in der Nacht würde Sakura nachkommen. Sie hatten ihnen versichert, dass die beiden in ihrem Zuhause übernachten könnten, das Personal wüsste Bescheid. Kuu war wahrscheinlich arbeiten und Ren sollte sowieso überrascht werden. Sho klingelte und trat ein paar Schritte zurück. Sie standen einige Momente nebeneinander da und sahen sich ratlos an. Dann endlich hörten sie, wie jemand auf der anderen Seite herbeieilte. “Verdammt, wo ist dieses Mädchen, wenn man es braucht? Hat sie sich schon wieder frei genommen? Kuu ist einfach zu gut zu ihr.” Die Tür wurde geöffnet und eine etwa dreißigjährige Blondine sah ihnen gelangweilt entgegen. “Ja? Was wollt ihr? Seid ihr Freunde von dieser nutzlosen Göre? Die ist nicht da.” “Ähm, nee, wir sind Freund von Hizuri”, sagte Sho lächelnd. “Ist er da?” “Kuu? Nein, ist er nicht. Der dreht wieder irgend so einen Film und knutscht mir der Hauptdarstellerin herum, während ich hier das Haus hüten darf.” “Wir meinen nicht Kuu, wir meinen seinen Sohn.” “Oh, ihr seid Freund von Kuon? Sagt das doch gleich. Kommt rein. Sein Zimmer ist oben, die dritte Tür rechts. Er ist gerade zwar nicht da, wird aber jeden Augenblick wiederkommen.” Sie machte ihnen Platz und schloss die Tür hinter ihnen. “Ich glaube, er hat sein Zimmer bestimmt wieder abgeschlossen. Setzt euch am besten auf die Terrasse. Ich werde ihm dann sagen, dass ihr da seid. Eure Koffer... könnt ihr da hinten abstellen.” Mit diesen Worten verließ sie die Beiden. Sho und Kyoko sahen sich unschlüssig an. “Oh, Kinder, wollt ihr die ganze Zeit dort stehen bleiben? Na los, bewegt euch. Ihr macht mich ganz nervös. Von mir aus könnt ihr die Koffer auch dort stehen lassen, aber ihr geht jetzt bitte irgendwo hin und setzt euch. Zur Terrasse geht es geradeaus.” Die Beiden setzten sich in Bewegung und verließen das Gebäude durch eine Glastür durch den Hintereingang. Kyoko schnappte unwillkürlich nach Luft, als sie den Ausblick sah. Vor ihnen erstreckte sich ein wunderschöner Park, der bis zum nahe gelegenen Wald reichte. Hinter der hölzerne Terrasse, die einige Meter vor der Tür begann konnten sie einen künstlichen See erkennen mit einem Wasserfall, der in einen Pool mit Grotte herunterfiel. Auf der Terrasse standen mehrere Liegestühle, ein großer Sonnenschirm, eine gut bestückte Bar, ein Radio, aus dessen Lautsprechern die neuesten Hits dröhnten und etliche tropische Topfpflanzen. Sho und Kyoko ließen sich auf jeweils einen Liegestuhl nieder und schwiegen. Schließlich sagte Sho: “Wow.” Kyoko nickte zustimmend. Wow war gar kein Ausdruck für das hier. Sie konnte sich nicht wirklich vorstellen, dass Tsuruga-san nach Japan ausgewandert war, obwohl er hier ein so unglaubliches Haus bewohnen könnte. Die Schauspielerei konnte kein Grund gewesen sein, hier war schließlich Hollywood. Er hätte hier ein internationaler Star werden können. Warum hatte er sich also für eine Kariere in Japan entschieden? Dasselbe konnte sie über Sakura sagen. Sie hatte schließlich schon hier in Amerika, vielleicht sogar in Hollywood, in einer Soap mitgespielt. Auch sie hätte hier sicher jede menge Erfolg gehabt. Doch sie war, genau wie ihr Bruder, nach Japan gegangen. Warum? Auch Sho stellte sich diese Fragen. Warum hatten die beiden das getan? Was war hier geschehen, dass sie nicht mehr hier leben wollten? Sho erinnerte sich noch genau an Sakuras Gesicht, als er ihr vorgeschlagen hatte, mit nach L.A. zu kommen. Es war nicht gerade begeistert gewesen. “Nun, das nenne ich wirklich ein großes Haus”, versuchte Sho ein Gespräch in Gang zu bringen. “Sakuras und Tsurugas Vater scheint wirklich Geschmack zu haben.” Aber Kyoko achtete nicht auf ihn. Ihr war gerade eingefallen, wie die Frau Ren genannt hatte. Kuon. Doch nicht etwa... “Tja, wir werden jetzt wohl warten müssen, bis der junge Hizuri wiederkommt. Und ich hoffe für ihn, dass er sich freuen wird uns zu sehen, sonst gibt’s Ärger.” Die Schwarzhaarige wandte sich ihm zu. “Warum tust du das?”, fragte sie. Er erwiderte ihren bohrenden Blick ungerührt. “Weil ich möchte, dass du glücklich wirst.” Eine rote Rose lag vor ihrer Tür. Eine einzelne rote Rose. Nicht mehr und nicht weniger. Doch obwohl es eine kleine, harmlose Rose war, beschleunigte sich ihr Herzschlag um einiges. Und das nicht aus Liebe, sondern aus Angst. Sie wusste ganz genau, wer ihr diese Rose hingelegt hatte und sie wusste auch, was sie bedeutete. Sakura sah sich hektisch um, dann öffnete sie schnell ihre Tür und verschwand in ihrer Wohnung. Ein Fehler, wie sich schon sehr bald herausstellen sollte. Sie legte ihre Tasche ab und ging in ihr Schlafzimmer, um sich noch einmal zu vergewissern, dass sie alles eingepackt hatte. Dann ging sie in ihr Bad, um sich zu duschen. Sie wusste, dass er da war, bevor er sie packte. Sie spürte ihn. Sie hatte schon immer ein Gespür für Gefahr gehabt, immerhin war ihr Freund der Anführer einer verrückten, drogenabhängigen Gang gewesen. Dennoch konnte sie sich nicht verteidigen. Er war zu schnell und zu geübt. Er hatte sie bereits in seine Arme geschlossen und drückte seine Lippen auf ihren Nacken, als sie sich endlich rühren konnte. “Lass mich los”, zischte sie und versuchte, sich zu befreien. Aber er war stärker als sie und sehr entschlossen. “Sorry, aber darauf habe ich gerade keine Lust”, entgegnete Reino und drehte sie zu sich um, sodass sie ihm ins Gesicht sehen musste. Er ließ seinen Blick über ihren Körper streifen. Ein genüssliches Grinsen trat auf sein Gesicht. So als wäre er ein Feinschmecker, der auf eine neue Spezialität schaute, bevor er sie verspeiste. “Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich mir gewünscht habe, dich einmal so zu sehen.” Er drückte sie an die Wand. Sein Gesicht näherte sich dem ihren und mit jedem Millimeter, den er näher kam, wurde ihre Angst größer. “Ich werde dich anzeigen”, versicherte sie ihm, dann verschloss er ihre Lippen mit den seinen. Yashiro war auf dem Weg zu Sakuras Wohnung. In seiner Tasche befanden sich die beiden Flugtickets, die Rory ihm gegeben hatte. Er summte fröhlich vor sich hin. Urlaub. Urlaub mit Sakura. Er würde mit Sakura in ihre alte Heimat fliegen. Oh, er war glücklich. Sehr glücklich. Es war schon lange her, seit er zum letzten Mal mit einer Frau irgendwohin gefahren, geschweige denn geflogen war. Sehr lange. Und nun würde er nach L.A. fliegen, mit der Frau seiner Träume. Sie könnten sich Hollywood ansehen und vielleicht könnten sie auch einen kurzen Zwischenstopp in Las Vegas einlegen und dort... //Nein, nein, nein, nein, nein, das wird sie bestimmt nicht wollen, Yashiro. Denke nicht über so etwas nach. Dafür ist es doch noch viel zu früh. Erst einmal ein bisschen in den Urlaub fahren, dann können wir über mehr sprechen.// In Hochstimmung betrat er das Gebäude, in dem Sakura wohnte. Er begrüßte den Sicherheitsmann und fuhr mit den Fahrstuhl nach oben. Vor ihrer Tür atmete er noch einmal tief durch, dann klingelte er. “Du kleine Schlampe”, keuchte Reino und wischte sich das Blut aus dem Gesicht. Ja, Sakura war sehr wohl in der Lage sich zu verteidigen. Während er damit beschäftigt gewesen war, ihr Gesicht abzulecken (es schüttelte sie noch Jahre später, wenn sie nur daran dachte), hatte sie nach ihrem Rasierer gegriffen, den sie noch hatte benutzen wollen und sich deshalb in der Dusche befand. Mit dessen Hilfe hatte sie ihm das Gesicht aufgeschnitten, danach in den Teil getreten, an dem es am meisten weh tut. Während er sich vor Schmerz auf dem Boden gekrümmt hatte, war sie, mit einem Handtuch, in die Küche geeilt, um sich eine Waffe zu besorgen und mit dem Telefon nach Hilfe zu rufen. Doch wie das Schicksal so spielte, hatte Reino bereits damit gerechnet und den Stecker rausgezogen. “Aber eins muss ich dir lassen. Du bist wirklich hart im nehmen. Bisher war noch keine andere in der Lage gewesen, sich zu verteidigen.” Er grinste. “Du gefällst mir immer besser, meine Liebe.” Sie sah ihn angeekelt an. “Du bist das Letzte, Reino. Ich hätte dich an jenem Abend im Regen sitzen lassen sollen. Das hättest du verdient.” “Tja, man sieht erst, was man für einen Fehler gemacht hat, sobald es zu spät ist.” Er stürzte sich auf sie und schlug ihr das Messer aus der Hand, aber sie boxte ihn in den Bauch und riss sich los. In diesem Moment klingelte es an der Tür. Reino griff nach ihrem Fuß und brachte sie zum Stürzen. “Hilfe”, schrie sie. “Hilfe! Ahhhhhhhhh!” Sie sank in sich zusammen und hielt sich ihren Bauch. Reino hatte ein Messer hineingerammt. “Wenn ich dich nicht bekommen kann, darf dich niemand bekommen”, flüsterte er ihr ins Ohr. Damit schleifte er sie zum Balkon. Sakura wohnte im 10. Stock. Yashiro erstarrte, als er Sakura schreien hörte. //Was zum...// “Sakura? Sakura? Was ist los?”, er klopfte an die Tür, aber er erhielt keine Antwort. Er sah sich nach einem Zweitschlüssel um, den sie vielleicht irgendwo versteckt hatte, erinnerte sich allerdings an den Sicherheitsbeamten, der einige Stöcke unter ihm saß. Wenn ein Bewohner seinen Schlüssel verlieren würde, könnte er sich unten aufschließen lassen. “Sakura!”, rief er noch einmal verzweifelt und versuchte, die Tür aufzubrechen. Zu allen Unglück war er zu schwach. //Verdammt, Sakura!// Er sah sich ein letztes Mal um, bevor er nach seinem Handy griff. Die Sonne ging bereits unter, als Ren an diesem Tag nach Hause kam. Er hatte lange mit George geredet. Doch letztendlich war einer von seinen Geschäftsleuten angekommen, weshalb er sich endlich davon stehlen konnte. Vor der Haustür traf er auf seinen Vater. “Hallo, auch erst jetzt nach Hause gekommen? Wie war dein Tag?”, fragte dieser strahlend. “Erfolgreich”, entgegnete Ren. “Und bei dir?” “Ebenfalls.” Kuu schloss auf. Sie betraten das Haus. “Kuu, bist du das?”, rief sofort seine neue Flamme aus dem Wohnzimmer. Ren biss sich auf die Unterlippe und sah seinen Vater mit einem “das hast du nun davon” Blick an. Kuu verdrehte die Augen und rief: “Ja, Schatz.” “Oh, schön. Wir haben übrigens irgendwelche Ausländer aus Asien zu Besuch, die deinen Sohn sehen wollen.” Die beiden wechselten einen Blick. “Tatsächlich?” “Ja, die sitzen jetzt schon seit einigen Stunden auf der Terrasse und bedienen sich an unserer Bar.” Ihre Missbilligung war nicht zu überhören. Sie machten sich zusammen auf den Weg zur Terrasse. Dort fanden sie die beiden Japaner vor, die sich gerade kugelten vor lachen. “Ähm... Kriegt ihr euch auch mal wieder ein?”, fragte Ren und warf seinen Vater einen finsteren Blick zu, da er in das Lachen eingestimmt hatte. Sofort verstummten alle. Kyoko sah ihn erschrocken an und errötete, als er ihren Blick erwiderte. Sho grinste breit. “Hi, Kuon, wie geht’s, wie steht’s? Wir dachten, wir schauen mal vorbei, besonders weil Kyoko hier so viel Sehnsucht nach dir hatte.” Kuu grinste nun auch und betrachtete die Schwarzhaarige genauer. Ren kannte diesen Blick. Er bedeutete: Aha, so jemand kann also das Herz meines Sohnes erobern. Arme Khira. “Ich denke, ich gehe jetzt lieber zu Miranda. Wollen Sie mitkommen? Wir haben einen Flügel. Vielleicht wollen Sie ihn sich ansehen?” Shos Grinsen wurde breiter. “Mit dem größten Vergnügen.” Sie ließen die beiden Turteltauben allein. Kyoko wusste nicht, was sie sagen sollte. Endlich war sie bei ihm, doch jetzt wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Und Sho dieser Verräter hatte sie auch noch mit ihm allein gelassen. Was sollte sie jetzt tun? Sie spähte vorsichtig zu ihm hinüber. “Tsuruga...”, begann sie, aber er ließ es nicht zu, dass sie aussprach. “Shhh, sag nichts, bitte”, er hatte sie in seine Arme geschlossen. Sie war vor Überraschung erstarrt, aber nach einer Weile erwiderte sie die Umarmung und schloss die Augen. “Kyoko-chan?”, sagte er nach einer kleinen Ewigkeit. Wie er ihren Namen aussprach. Warm und voller Liebe. Sie blickte auf, um ihm in die Augen blicken zu können. “Ja?” “Es gibt etwas, das ich dir gerne sagen würde.” Sie sahen sich lange an, bis er ihr endlich die Worte sagte, die schon so lange darauf gewartet hatten, ans Tageslicht zu kommen: “Ich liebe dich.” Sie sah entsetzt dabei zu, wie er die Balkontür öffnete. Er hatte sie gefesselt, damit sie ihm nicht entkommen konnte. Er war wahnsinnig. Ein Psychopath. Er gehörte eingesperrt. “Ach ja, ich sehe schon die Schlagzeilen”, erklärte er genüsslich. “Sänger von Vie Gouhl und Schwester des berühmten Ren Tsurugas stürzen sich zusammen in den Tod. Schade, dass ich den Artikel nicht mehr lesen werde können. Er hob sie hoch und trug sie nach draußen. Sie wünschte sich, irgendetwas tun zu können, doch zu allen Überfluss hatte er ihr ein Betäubungsmittel verabreicht, das es ihr unmöglich machte, sich zu bewegen. Er schnitt ihre Fesseln durch. “Weißt du, Sakura. Ich hätte dir das wirklich liebend gern erspart, aber du wolltest ja unbedingt diesen Manager haben und nicht mich. Aber am Ende werden wir wieder zusammen sein.” Er strich ihr sanft eine Strähne aus der Stirn. “Leb wohl, Darling.” Und er warf sie aus den Balkon in die Tiefe. Kuu und Sho beobachteten grinsend Ren und Kyoko. “Na endlich”, sagte der Sänger. “Das wird aber auch Zeit.” Kuu warf ihm einen fragenden Blick zu. “Die Beiden umkreisen sich schon seit Monaten. Wir sind alle erleichtert, dass sie endlich zusammengefunden haben.” Kuu lächelte. “Ich bin froh, dass er endlich jemanden gefunden hat, den er liebt. Ich hatte mir bereits Sorgen gemacht. Aber das erklärt auch, weshalb er Khira so hart behandelt hat. Unter normalen Umständen hätte er sich selbst gegenüber seiner unfreiwilligen Verlobten wie ein Gentleman verhalten.” Sie schwiegen und schauten weiter nach draußen. Plötzlich klingelte Kuus Handy. Er holte es aus seiner Hosentasche hervor, warf einen Blick auf das Display und nahm ab. “Ja?” Sho beobachtete, wie der Schauspieler immer blasser wurde. Schließlich setzte er sich auf den nächsten Stuhl. “Nein”, murmelte er. “Das ist nicht dein Ernst. Das darf nicht wahr sein.” Er lauschte der Person am anderen Ende der Leitung. “Wird sie es schaffen? ...gut, ich verstehe. Ja, natürlich. Ich werde es ihm ausrichten. Ja. Danke. Danke. Tschüss.” Er legte auf und sah geschockt ins Leere. Der Sänger beobachtete das beunruhigt. “Hizuri-san, ist alles in Ordnung?” Kuu heftete seinen Blick auf ihn. “Nein”, antwortete er. “Es ist gar nichts in Ordnung.” Kyoko war noch nie in ihrem Leben so glücklich gewesen. Ren umarmte SIE. Er hatte gesagt, er liebte SIE und nicht Khira. Sie wusste zwar immer noch nicht, warum er diese Tussi heiraten wollte, aber das war jetzt zweitrangig. Das Wichtigste war, dass sie bei ihm war. Vor einigen Monaten hätte sie nie geglaubt, dass sie Sho irgendwann wegen irgendetwas dankbar sein würde, aber in diesem Moment hätte sie auch ihn am Liebsten umarmt. Sie spürte seine Hand an ihrer Wange und sah ihm wieder ins Gesicht. Er musterte sie liebevoll und strich ihr über die Wange. Sie wusste nicht, was als nächstes passiert wäre. Vielleicht hätten sie sich geküsst, aber stattdessen wurden sie unsanft in die Realität zurückgeholt. “Ich unterbreche euch ja nur ungern”, sagte Shos Stimme. “aber dein Vater möchte gerne etwas sagen.” Ren seufzte enttäuscht und drehte sich um. Kyoko stellte sich neben ihn und sah entsetzt Kuu an. “Dad, was ist los?”, fragte Ren besorgt und ging zu ihm. Sein Vater sah schrecklich aus. Er war leichenblass und zitterte ganz fürchterlich. “Dad, was ist geschehen?”, fragte sein Sohn noch eindringlicher. Kuu klammerte sich an ihn und sah ihm in die Augen. “Es... Es ist schrecklich”, murmelte er. “Was? Was ist schrecklich? Dad? Was ist passiert?” “Sakura”, sagte er nur. “Sakura. Sie... Sie... Sie... Sie ist von ihrem Balkon gestürzt.” Ren erstarrte. “Was?” “Sie ist runtergefallen, wie genau, können die Ermittler noch nicht sagen.” “I... ist sie tot?”, fragte Ren. Kuu sah ihn nur an. Irgendwo im Wald heulte ein Wolf. Fortsetzung folgt... __________________________________________________________________ Ich bin mir nicht sicher, ob in der Nähe von L.A. wirklich Wölfe leben. Wenn nicht, dann beachtet es einfach nicht weiter. Das nächste Kap kommt nächste Woche Samstag. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)