Macabre - Owari desu ka? von Jiyuu ================================================================================ Kapitel 8: Hoffnung ------------------- „Kyo!“ Wo kam das denn jetzt her? Das war doch Shinya, oder? Aber der sieht gerade viel zu beschäftigt aus. „Kyo!“ Hörte er wieder von ganz weit weg. Die ganze Szenerie im Studio verblasste. Sie verblasste immer mehr und bald war es dunkel um ihn herum. „Kyo! Jetzt wach doch endlich auf!“, hörte er nun klar und deutlich. Er schlug die Augen auf und fand sich im Wald, auf dem Boden sitzend wieder. Er hatte bloß geträumt. Er hatte geträumt, dass er das hier nur geträumt hätte. Und er hatte sich so gefreut, dass dies hier nicht Real sein sollte, und jetzt das. Er wusste gar nicht mehr, was denn nun Real war oder nicht. Das hier war eindeutig zu Absurd um Real zu sein, aber andererseits, er war gerade aufgewacht und fühlte sich auch so, als sei er wirklich wach. Anders als in seinem Traum vorhin. „Hältst du jetzt Wache? Ich möchte mich auch ein bisschen ausruhen“, sagte Shinya. „Ja, natürlich.“ Er schaute auf Kaoru hinunter. Er schien in den Schlaf übergedriftet zu sein, denn er atmete flach und ruhig. Shinya musste wohl sein Gesicht sauber gemacht haben, das viele Blut war weg. Nur die zwei kleinen Wunden waren noch etwas blutig. Aber womit hatte Shinya ihn sauber gemacht? Kyo lauschte in die Stille, irgendwo her wusste er, dass er so die Antwort finden würde. Und tatsächlich, wenn er genau hinhörte, hörte er das Plätschern eines Baches. Konnte er es wagen? Immerhin war Shinya ja auch dahin gegangen und hatte zwei Schlafende hier alleine gelassen. Und er musste unbedingt was zu trinken haben. Er schaute Shinya an, dieser schien auch eingeschlafen zu sein. Er stand auf und ging in die Richtung aus der das Geräusch kam. Er dachte auf dem Weg zu dem Bach über seinen komischen Traum nach. Er hatte doch, hier in dem Wald, versucht etwas zur Ruhe zu kommen und war eindeutig zu dem Schluss gekommen, dass es nicht funktioniert. Aber als er die Augen wieder auf gemacht hatte, war er im Studio. Dafür gab es nur eine logische Erklärung, er war während seiner Versuche sich zu entspannen eingeschlafen. Und hatte diese Versuche als erfolglos weiter geträumt. Schließlich hat er dann geträumt, dass er die Augen wieder aufgemacht hatte und war in seinem Traum im Studio gelandet. So muss es gewesen sein, anders konnte er sich das nicht erklären. Aber schon komisch etwas so zu träumen, das war ihm so noch nie passiert. Er hatte zwar schon ziemlich reale Träume gehabt, aber nie so. Das war nun wirklich sehr krass. Da fiel ihm etwas ein, wenn Kaoru aufwacht, muss er sich unbedingt bei ihm dafür entschuldigen, dass er ihn geschlagen hatte. Jetzt hörte er den Bach schon etwas lauter als zuvor. Er wand sich nach links, da er den Bach dort vermutete. Und er hatte Recht, nach wenigen Metern sah er den kleinen Bachlauf schon. Er setzte sich ans Ufer und wusch sich Gesicht und Hände. Das Wasser lief kühl und entspannend über seine Haut. Irgendwie hatte es eine beruhigende Wirkung. Er zog sich seine Schuhe und Socken aus um auch seine Füße ein bisschen ins kalte Nass zu halten. Es war richtig angenehm und entspannend. Er bekam einen richtig klaren Kopf und mit einem Mal wusste er, dass sie hier wieder heile heraus kamen. Aber woher er das wusste, das wusste er nicht. Es war mehr so ein Gefühl, aber es fühlte sich verdammt richtig an. Ihm wurde richtig schläfrig zu mute und deshalb zog er sich seine Socken und Schuhe wieder an, um zurück zu Shinya und Kaoru zu gehen. Er schaffte es aber nicht mehr auf zu stehen, er war in einen entspannenden, tiefen und traumlosen Schlaf gefallen. Auch Kaoru schlief tief und Traumlos. Nur Shinya nicht, er träumte die verworrensten Dinge. Das eine Mal war er Toshiya gewesen, als dieser von dem blauäugigen Mann umgebracht wurde. Ein zweites Mal war er Die gewesen, wie er von den Flammen verschluckt wurde und in seinem dritten Traum war er Kaoru gewesen, wie dieser von dem Mann erwürgt wurde. Und in seinem letzten Traum war er, er selbst gewesen. Er lief gerade durch den Wald auf der Suche nach etwas, aber er wusste nicht nach was. Er hörte einen Schrei und drehe sich gelassen um. Warum habe ich denn keine Angst?, fragte er sich. Er ging schlendernd weiter, in der ferne sah er ein Licht. Interessant, dachte er sich und ging drauf zu. Es wurde immer gleißender und heller. Währenddessen wachte Kaoru auf. Er sah sich um und wusste erst nicht wo er war. Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, Wald, Mann, Tod… Aber er war nicht tot, er lag auf dem Waldboden. Aber hatte der Mann nicht versucht ihn zu erwürgen? Und Kyo hatte doch auch auf ihn eingeschlagen. Er betastete vorsichtig sein Gesicht und zog die Hand schnell zurück, als er eine Wunde berührte, sie brannte höllisch. Er sah sich um und stellte fest, dass er alleine war. Wo waren denn Kyo und Shinya, hatten sie ihn hier alleine Zurück gelassen? Und jemand musste sein Gesicht sauber gemacht haben, es war nicht blutverschmiert, wie es hätte sein sollen. Aber wo waren jetzt die anderen Beiden. Er lauschte in die Stille hinein. Da plätscherte doch was. Was war das? Er versuchte langsam aufzustehen und zog sich an einem Baum hoch. Er stand noch etwas wackelig auf seinen Beinen, Doch das legte sich schnell, trotzdem hielt er sich weiterhin am Baum fest. Er schaute sich um, das war doch genau die Stelle wo…! Nein, wo sind Kyo und Shinya? Das kann nicht sein. Nein! Sie sind doch nicht…? Nein! Das darf einfach nicht sein! Kaoru guckte sich panisch um, doch seine beiden Freunde waren nirgends zu sehen. Ihm blieb der Atem weg. Nein! Nein! Nein! Er lies sich kraftlos an dem Baum hinab auf den Waldboden gleiten. Tranceartig starrte er mitten auf den Waldboden. Er würde hier nicht lebend wieder hinaus kommen. Es war doch zum verzweifeln, jetzt war er ganz alleine. Kaoru zog sich wieder hoch. Er versuchte einige Schritte zu gehen, aber es klappte nicht. Sobald er den Baum losließ, fiel er wieder hin. Verdammt? Was ist mit mir los?, dachte er verzweifelt. Er versuchte es noch einmal, aber auch dieses Mal fiel er wieder hin. Plötzlich fiel ihm auf, dass er seine Beine nicht mehr spüren konnte. Was passierte hier mit ihm? Er versuchte sich über den Boden zu ziehen. Immer weiter, Stück für Stück. Irgendwann wurde das plätschern lauter. Das spornte ihn an weiter zu machen. Das war echt Krafttraining was er hier leistete, ihm taten die Arme schon weh, aber er verbot sich aufzuhören. Irgendwann nahm er einen erfrischenden Windhauch wahr, der den Geruch von Wasser zu ihm hinüber wehte. Kaoru beeilte sich noch mehr und schon bald sah er einen kleinen Bachlauf. Und davor lag etwas. Da lag…! „KYO!“, Kaoru robbte so schnell es ihm möglich war zu Kyo. „Kyo! Kyo! KYO! Wach auf!“, Kaoru schlug ihm ins Gesicht: „KYO! NEIN!“ „Uhmm… nicht, schlafen“, Kyo versuchte halbherzig Kaoru weg zu drücken. Diesem viel ein Stein vom Herzen. „Kyo! Du lebst!“ „Man, lass mich Kao, noch fünf Minuten.“ „Kyo! Verdammt!“ „Kao~ lass mich!“ „KYOOOOOOO~! ICH DACHTE DU BIST TOT!“ Mit einem Mal war Kyo hellwach. „Was? Tot? Wer ist tot?“ „Ich dachte du wärst tot.“ „Warum?“ „Ich bin aufgewacht und keiner von euch war da.“ „Was aber-“ Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Er war zu diesem Bach gegangen um sich zu waschen und hatte Shinya und den verletzten Kao zurück gelassen. Aber, Moment, Shinya! „Kao, wieso bist du nicht bei Shinya geblieben?“ „Es war niemand da.“ „Wie?“ „Nein.“ „Aber, ich bin doch nur kurz zu diesem Bach gegangen und wollte mich ein bisschen waschen und dann bin ich so müde gewesen, dann bin ich eingeschlafen.“ „Und wo ist Shinya?“ „Der hat bei dir geschlafen.“ „Er ist nicht da.“ „Wo ist er denn?“ „Weg? Ich weiß nicht wo.“ „Scheiße!“, Kyo sprang auf und rannte zu der Stelle, wo er Shinya und Kao zurückgelassen hatte, zurück. „Kyo! Hilf mir.“ „Komm mit schnell!“ „Ich kann nicht, verdammt!“ „Was?“, Kyo blieb stehen und drehte sich um. Er sah Kaoru am Boden liegen: „Man jetzt komm, steh auf.“ „Verdammte scheiße, ich kann nicht, ich spüre meine Beine nicht mehr.“ „Wie bist du dann hier her gekommen?“ „Gekrochen?“ „Scheiße.“ Kyo lief zu Kaoru und half ihm sich hinzusetzen: „Wie kommt das?“ „Keine Ahnung, als ich aufgewacht bin war das schon so, und bevor dieser Kerl mich angefallen hatte konnte ich meine Beine auch schon nicht bewegen.“ „Kaoru, da war niemand.“ „Doch, der wollte mich erwürgen.“ „Kaoru…“, Kyo fasste Kaoru an die Stirn, konnte aber nichts beunruhigendes feststellen: „Da war niemand, du hast selber versucht dich zu erwürgen und es tut mir leid das ich dich so geschlagen habe, aber anders warst du nicht zu beruhigen.“ „Aber,…“ „Nein, da war niemand, wir waren alleine.“ „A…“, Kaoru brach wieder zusammen, ihm liefen Tränen über das ganze Gesicht und da wo die salzige Flüssigkeit auf seine Wunden traf fing es höllisch an zu brennen. Aber Kaoru war es egal, wenn er Kyo glauben schenkte, dann hatte er sich das nur eingebildet. Was zur Folge hat, dass er verrückt geworden war, die Insel hat einen Irren aus ihm gemacht. Und alles war seine Schuld. Wäre er nie auf diese dumme Idee gekommen, dann wäre all das nicht passiert. „Kaoru. Beruhig dich, alles halb so wild“, sagte Kyo, dachte sich aber, ’wenn ich das man selber glauben würde’. Er strich Kaoru sanft über den Rücken, dieser hatte sich auch schnell wieder gefangen. „Los, komm jetzt, ich helfe dir und dann versuchen wir den Platz wieder zu finden, an dem ich euch zurück gelassen habe.“ Kaoru nickte und schniefte noch einmal, bevor er sich von Kyo auf helfen ließ. Aber es erwies sich schwieriger als sie gedacht hatten, Kaoru konnte seine Beine gar nicht mehr nutzen. Kyo zog ihn mehr über den Waldboden als alles andere. Keiner von ihnen sprach ein Wort. Kyo fand die Stelle, die er suchte, auf anhieb. Er sah sich um, Shinya war wirklich weg. Er zog Kaoru zu Einem Baum und half ihm sich so hin zu setzen, dass er sich anlehnen konnte. Er ließ sich ebenfalls auf den Boden plumpsen und umschlang seine Beine mit den Armen. Was jetzt? „Ich hab angst“, flüsterte Kaoru. „Ich auch“, kam es ebenso leise von Kyo zurück. „Wo ist Shin?“ „Ich weiß s nicht…“ „Wir müssen ihn suchen!“ „Kaoru, Shin ist bestimmt schon tot.“ „Aber-“ „Hast du kein bisschen Hoffnung?“ „Nein, die habe ich aufgegeben…“, sagte Kyo resigniert. Kaoru versuchte sich zu Bewegen und auf zu stehen, doch seine Beine versagten immer noch ihren Dienst. „Aaaaargghhh!“, schrie er. Ein paar Vögel flogen, von diesem Lärm aufgeschreckt, davon. Kaoru brach wieder in Tränen aus: „Warum ich? Warum nur? Und wieso kannst du so ruhig bleiben?“ „Du hast noch glück gehabt, Kao. Denk doch nur mal an Toshi oder Die.“ Das Kyo Die erwähnte gab Kaoru den Rest. Er schluchzte hemmungslos. Die Tränen rannten nur so über sein Gesicht. Er wollte nicht weinen, aber er konnte es auch nicht abstellen, also ließ er den Tränen freien lauf. Kyo rutschte näher zu Kaoru und strich diesem beruhigend über den Rücken. Doch Kaoru wollte sich nicht beruhigen. Er schluchzte immer heftiger. Selbst Kyo stiegen langsam die Tränen in die Augen, aber er versuchte sie zurück zu halten, denn er wusste genau, dass wenn er auch weinte, sie beide sich nicht mehr beruhigen würden. Er flüsterte Kaoru beruhigende Worte zu. Aber auch dies schien nicht zu helfen. Sofort nachdem Shinya Kyo geweckt hatte, schlief dieser ein. Er bekam nicht mehr mit und merkte auch nicht, dass Kyo zu dem Bach gegangen war. Es war einen Sternenklare Nacht, aber sie ging langsam dem Ende zu. Trotzdem sah man den Mond noch sehr gut. Es war Vollmond. Irgendwann fing er an wirr zu Träumen. Er bewegte sich unruhig im Schlaf. Er wühlte sich von einer Seite auf die Andere. Plötzlich setzte er sich ruckartig auf. Es schien als sei er wach geworden, doch dem war nicht so. Shinya schlief tief und fest. Er stand auf. Er stand von seinem Stuhl auf, auf dem er gesessen hatte. Kaoru hatte sie nun endlich entlassen. Hach war das schön, endlich mal wieder alleine, dachte Shinya, als er vom Studio nach Hause ging. Heute war er mal nicht mit dem Auto gefahren. So ein kleiner Spaziergang konnte ja nicht schaden du außerdem hatte er es nicht so weit wie die Anderen bis zum Studio. Er wohnte recht nah dran. Er fand es immer schön durch den Park zu gehen, der auf dem Weg vom Studio nach Hause lag. Hier vertrödelte er gerne seine Zeit. Aber heute hatte er nicht allzu viel Zeit, Kaoru wollte, dass sie heute Abend noch mal im Studio antanzen. Zu Hause angekommen setzte er sich in seinem Wohnzimmer auf die Couch. Irgendwie habe ich Hunger…, dachte er und stand auf um in die Küche zu gehen und sich dort etwas zu essen zu machen. Shinya fühlte sich so pudelwohl wie noch nie. Er entschied sich für Toast und legte diesen in den Toaster. Er holte Butter und Käse aus dem Kühlschrank und suchte sich ein Messer. Shinya lief schlafwandelnd durch den Wald. Er eckte nie an einen Baum an. Plötzlich blieb er stehen. In seinem Traum suchte er gerade ein Messer. Vor ihm stand jemand. Mit einem Messer in der Hand. Er nahm sich ein Messer aus der Schublade und wollte ein paar Scheiben von dem Stück Käse abschneiden. Er setzte das Messer an und drückte die Klinge hinunter. Er rutschte ab, schnitt sich in die Hand. Der Mann hob das Messer an und schnitt Shinya in die Hand. Shinya hob die Hand an und leckte das Blut weg. Er drehte sich um und ging wieder zurück. Shinya ging in sein Badezimmer um sich Desinfektionsmittel und Pflaster zu holen. Er reinigte den Schnitt und klebte ein Pflaster drüber. Anschließend ging er wieder in de Küche, mit dem Vorsatz vorsichtiger zu sein. Nach ein paar Minuten war Shinya wieder zu der Stelle zurückgekehrt an der der Mann stand. Der Mann kniete sich hin und ließ die Klinge vorsichtig über Shinyas Bein gleiten. Shinya kniete sich hin und kratzte sich am Bein. Am Fuß angekommen hob der Mann das Messer an und stand wieder auf. Er stand direkt vor dem schlafenden Shinya. Ein kleines Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht. Shinyas Bein juckte, er kniete sich hin und kratzte daran. Nachdem es aufgehört hatte zu jucken stand er wieder auf. Er nahm das Messer in die Hand. Der Mann ließ das Messer in der Hand kreisen. Er schaute Shinya direkt an. Dieser stand bewegungslos vor ihm. Er blickte auf das Messer hinab und dann wieder Shinya ins Gesicht. Grinsend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)