A Lullaby of Evilness von abgemeldet (eine kleine Verschwöhrung im großen Stil) ================================================================================ Kapitel 1: Igors Schmach ------------------------ ~~~~~~Never-endin Story~~~~~ We're part of a story, part of a tale We're all on this journey No one's to stay Where is it going What is the way? We're part of a story, part of a tale Sometimes beautiful and sometimes insane No one remembers how it began. Within Temptation ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Igors Schmach Dem Tod ganz nahe, schleppte er sich durch den endlos scheinenden, finsteren Wald. Zehn gnadenlose Messerstiche sind ihm in Bauch und Brust gerammt worden... Seine Kleider waren von Blut getränkt und ließen das Weiß, welches zuvor ihre Farbe gewesen sein musste, nur noch wage erkennen. In Gedanken spielte er bereits sein herannahendes Ende durch, welches er sich überaus schmerzhaft vorstellte. »Welch peinvoller Tod mich auch ereilen mag, meine Aufgabe werde ich noch ausführen, ehe sich der Schatten der Finsternis auf mich legt«, flüsterte er leise, und eine Träne der Verzweiflung rann über seine Wange. Wie gut ihm doch die Trauer stand, wie unbeschreiblich schön sie ihn machte... Wenige Schritte weiter, sank er erschöpft auf die Knie. Er war dem Ende so nahe, wie niemals zuvor. Die linke Hand presste er auf die größte der Wunden, als das Messer nur knapp sein Herz verfehlt hatte. Matt ließ er sich zu Boden fallen und ihm schwanden die Sinne. Stille... Nicht einmal die Bäume schienen einen Laut zu wagen. Und selbst der Wind hielt inne. Da nahte etwas heran. Ein mächtiges Wesen. Es verbarg sich hinter einem Gebüsch und sprang bedrohlich hervor und betrachtete seinen Leblosen Körper voller Neugier. Schließlich hob es ihn sanft vom Boden und trug ihn behutsam zu einer verfallenen Burgruine, mitten im Wald. In einem recht gut erhaltenen Zimmer, im ersten Stockwerk ließ es ihn auf ein riesiges Himmelbett sinken. Lange starrte es ihn an und schien zu überlegen… doch dann war es zu einem Entschluss gekommen und näherte sich ihm, mit beachtlicher Ehrfurcht. Es strich zärtlich über seinen makellosen Hals und bohrte dann seine scharfen, kleinen Eckzähne hinein. Es trank begierig von seinem Blut, doch es trank nicht alles. Nun wartete es, einige Minuten, bis der Tod des Mannes eintrat. Es schien schmerzlos zu sein, denn schließlich war er besinnungslos. Dann schlossen sich seine Wunden langsam und begannen zu heilen. So hatte ihm die Kreatur neues Leben geschenkt… Das Wesen strich ihm über die Stirn und lächelte sanft. »Schlaf gut, mein wunderschöner Engel der Finsternis! « sagte es leise. Dann fiel sein Blick nach draußen. Die Sonne würde jeden Augenblick aufgehen, denn die Wolken hinten am Horizont färbten sich bereits blass rosa. Eilig zog es die schwarzen Gardinen vor das Fenster und verschwand schließlich tief im Keller der Burg. *** In der darauffolgenden Nacht erwachte er wieder und schaute sich verwirrt um. Er hatte nicht die geringste Ahnung wie er in dieses Gemäuer gelangt sein könnte. Es war dunkel im Zimmer und lediglich eine beinahe abgebrannte Kerze spendete spärliches Licht. Mit halb zusammengekniffenen Augen versuchte er etwas in der Finsternis zu erkennen, doch er sah bloß kahle Wände und alte Möbel mit kunstvollen Schnitzereien und Intarsien. In der Wand neben dem Bett befand sich eine schlichte hölzerne Tür. Und just in dem Moment, da er auf diese Tür blickte, öffnete sie sich einen Spalt breit und eine schattenhafte Gestalt schlüpfte hindurch. Nervös hielt er den Atem an und starrte wie gebannt auf diese Person. War es überhaupt eine Person? Er war sich nicht so sicher... Der Fremde, oder viel mehr, das fremde Wesen, kam auf ihn zu und sprach »Wie schön...Du bist endlich Wach! « Es musste ein mächtiges Wesen sein. Zwar hatte es menschliche Gestalt, doch seine Ausstrahlung zeugte von außergewöhnlicher Stärke. Nein, das konnte kein Mensch sein. Er nickte nur unsicher. Das Wesen lächelte ihm entgegen. »Sag mir deinen Namen! « forderte es bestimmt, aber höflich. »Ich heiße Igor« sagte er mit gebrochenem Englisch und größter Unsicherheit in der Stimme. »Du kommst bestimmte nicht aus Schottland...Wo bist du geboren? « »Rumänien« »Ein schönes Land! Ich selbst bin auch einmal dort gewesen. « Igor antwortete nicht. Er fragte sich unentwegt, was das alles auf sich hatte... Dann kam ihm wieder in den Sinn, was in der Nacht zuvor vorgefallen war... Schlagartig fielen ihm seine Verletzungen ein und er tastete seinen Körper ab. Doch er konnte nichts finden. Er schien restlos genesen zu sein. »Das ist unmöglich...« flüsterte er erstaunt. Das Wesen lächelte selbstgefällig, als es Igors Verblüffen sah. »Glaubst du das tatsächlich? Nein, das ist nicht unmöglich, denn ich habe dich zu einem meines Gleichen gemacht. Du warst bereits tot und bist wieder erstanden! Du bist nun in gewisser Weise untot... Deine Wunden sind geheilt und du wirst von nun an nicht sterben können...Ein Leben in der Ewigkeit, nur leider auch ohne Sonnenlicht. Denn im Schein der Sonne würdest du verbrennen « »Was für ein Wesen seid Ihr? «, fragte Igor voller Abscheu. »Verzeih, ich habe mich noch nicht vorgestellt« entschuldigte es sich und verneigte sich nun »Mein Name ist Sabbath MacFeather, ich bin ebenfalls ein „Untoter“...« Igor wurde schwarz vor Augen. Das war furchtbar...Wo ihm doch ohnehin schon solch ein furchtbares Leid wiederfahren ist. »Oh nein«, flüsterte er von Schmerz zerfressen »Das macht alles noch viel schlimmer« Sabbath verstand nicht recht. »Was wird denn Schlimmer? Ich habe dir das Leben gerettet. Du solltest dich freuen! « Igor schloss seine Augen, denn mit einem Male verspürte er unerträgliches Kopfweh. »Ich wäre froh, würde mein Leben ein schnelles Ende finden... Denn ich verschulde den Tod von so vielen Menschen, die mir etwas bedeutet haben. In mir schlummert ein furchtbares Monster, das immer bei Vollmond in Wolfsgestalt aus mir hervorbricht. « Sabbath blickte betreten zu Boden. Dessen war er sich nicht bewusst gewesen. »Verzeih, davon hatte ich nichts geahnt... « Igor seufzte. Die Augen noch immer geschlossen. Sabbath trat etwas näher an ihn heran und betrachtete ihn neugierig. So, als erwarte er, Igor würde noch etwas Schreckliches widerfahren, da ihm nunmehr zwei Scheusale innewohnten… doch es geschah nichts. Igor blickte nun auf und sah zum ersten Mal ganz deutlich das Angesicht seines "Gastgebers". Er war sehr schön. Hatte rabenschwarzes, schulterlanges Haar und eine aschfahle, makellose Haut. Seine Augen glichen dem Blau des Himmels, wie er es in seiner ganzen Pracht nie wieder zu Gesicht bekommen würde. Für immer ins Dunkel gesperrt. Doch er konnte ihm einfach nicht böse sein, bei allem was er ihm sowohl genommen, als auch geschenkt hatte. Der Schwarzhaarige strich ihm sanft über das Gesicht. Und lächelte ihm wohlwollend entgegen. »Schlaf noch ein wenig! Denn morgen brauchst du viel Kraft, wenn ich dich mit auf die Jagd nehme« Er küsste ihn auf die Stirn und verschwand aus dem Raum. Igor presste das Gesicht in sein Kopfkissen. Das konnte alles nur ein schlechter Traum sein...Warum sonst sollte das gerade ihm widerfahren, es war einfach ungerecht...wo er doch ohnehin schon alles verloren hatte, was ihm einst lieb und teuer gewesen ist. Er wollte nicht schlafen, doch schließlich übermannte ihn doch die Müdigkeit und er schlummerte fest, bis zur folgenden Nacht… Er wachte recht früh auf. Das wusste er selbst auch, denn er konnte am Fenster noch die letzten Sonnenstrahlen hinter dem Wald versiegen sehen. Er erhob sich aus dem Bett und stellte fest, was ihm, während er unter der weichen Bettdecke geruht hatte, noch nicht aufgefallen war: er trug keine Kleider am Leib. So fühlte er sich ausgesprochen unwohl. Er schaute sich in dem Zimmer um. Irgendetwas musste es hier schließlich anzuziehen geben. Und da entdeckte er ein sauberes Hemd und eine Hose aus edlem Leinen und außerdem einen eleganten Gehrock. Schnell schlüpfte er in Hemd und Hose...den Gehrock jedoch betrachtete er noch ein wenig kritisch. Er wusste nicht so recht, ob ihm so etwas stehen würde... »Probier ihn an! Du wirst sehen, dass er fabelhaft zu dir passen wird. « sagte eine Stimme hinter ihm. Es war Sabbath, der sich lautlos in sein Gemach gestohlen hatte. »Ich habe mir erlaubt, deine alten Sachen weg zu werfen. Es wäre eine Schande, wenn du auf deiner feinen Haut solch hartes Gewebe trügest. « Igor zuckte erschrocken zusammen, als er die Stimme vernahm. So warmherzig, aber dennoch emotionslos. Dann gehorchte er, ohne sich auch nur nach Sabbath umzuschauen... Daraufhin verspürte er den Drang danach sein Antlitz in einem Spiegel zu betrachten, doch er konnte im ganzen Raum keinen Spiegel entdecken. »Möchtest du nicht wissen, wie dir deine neue Garderobe steht? « fragte Sabbtath und überraschte Igor mit dieser Frage. »Ja, sehr gern. « sagte er darauf hoffnungsvoll und war bemüht, dabei möglichst akzentfrei zu reden. Leider jedoch ohne allzu viel Erfolg. Sabbath führte Igor hinaus aus dem dunklen Schlafgemach. Neugierig blickte er sich nun um. Die Wände waren im Korridor ebenso kahl, wie die in seinem Zimmer. Es wunderte ihn, dass in diesem Gemäuer nicht einmal kunstvoll geknüpfte Teppiche die Wände schmückten. Außerdem hing kein einziges Portrait an den Wänden. Doch man konnte an den etwas helleren Flächen and en Wänden erkennen, dass dort mal etwas dergleichen gehangen haben musste. Heller Fackelschein leuchtete ihm den Weg. Der Korridor war lang, doch er konnte schon das Ende erblicken, wo bereits der große Spiegel hing und auf ihn zu warten schien. Er konnte es kaum noch erwarten und so schritt er eilig an Sabbath vorbei bis er direkt davor stand. Als er sich betrachtete, füllten sich seine Augen mit Tränen. »Warum nur ich? « fragte er von Gram verzehrt und schlug wütend gegen die Wand neben dem Spiegel. »Habe ich nicht schon genug gelitten? « Er wandte seine Augen ab, von dem Schreckensbildnis. Er wollte, nein, er konnte sich diese trüben, blutunterlaufenen Augen und die ausgedörrte, totenbleiche Haut nicht länger ansehen. Was war nur mit ihm geschehen. Er brach vor dem Spiegel zusammen. Dieser grausame Anblick machte ihn weinen. Sabbath sah ihn traurig an. Er ließ sich neben ihm auf den Boden sinken und legte seinen Arm um ihn. »Verzeih, ich vergaß dir zu sagen, dass du Blut trinken musst, um Schönheit und Wohlbefinden zu erlangen… « Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)