Unverhofft kommt oft von moko-chan (hisho+kazuya, hayate+fujimaru, kyle+ikazuchi, masato+ace, shinobu+ginga) ================================================================================ Gewaltsame Zusammenführung -------------------------- „Shinooobuuu!“ Kazuya war nahe daran, den dunkelhaarigen Sänger am Kragen zu packen und wild durch die Gegend zu schwenken. „Wie wäre es, wenn du endlich mal auf deinen Einsatz achten würdest, anstatt blind in die Gegend zu starren?!“ Shinobu starrte noch immer blind in die Gegend. „SHINOBU!!!“ Kazuya machte ein paar Schritte in Richtung Shinobu, Fujimaru schloss in stummer Erwartung eines Schmerzensschreis die Augen und Masato seufzte genervt auf. Es war doch immer wieder das Gleiche. Kurz bevor Kazuya Shinobu erreicht und dessen Leben wahrscheinlich ein schmerzhaftes Ende bereitet hätte, sprang Kyle hinter seinem Schlagzeug hervor und baute sich vor seinem rothaarigen Freund auf. „Calm down...Kazuya...Er ist einfach a little unkonzentriert, you see?“ Normalerweise hatte Kyles Akzent eine merkwürdig beruhigende Wirkung auf Kazuya, aber die blieb diesmal offensichtlich aus. „Ach, macht doch euren Scheiß alleine!“ Mit diesen Worten hatte er seine Gitarre höchst unsanft in die Ecke gefeuert und war wutentbrannt aus dem Übungsraum gestürmt. Kyle und die anderen starrten ihm irritiert nach. Kazuya hatte noch nie eine Probe so einfach abgebrochen - noch nicht mal wegen Shinobu. Dieser hatte wohl inzwischen bemerkt, dass etwas vorgefallen war, denn er blickte verunsichert um sich, suchte ganz eindeutig nach ihrem Bandleader. „Wo ist denn Kazuya hin?“, fragte er zerknirscht und als Masa ihm einen seiner üblichen Eisblicke zuwarf, seufzte er schuldbewusst: „Hab wieder meinen Einsatz verpasst, hhm?“ Kyle nickte zustimmend und Shinobu ließ den Kopf hängen. „Tut mir Leid...“ Kurz sah es so aus, als würde der sonst so fröhliche Sänger in Tränen ausbrechen, dann brach er an Ort und Stelle zusammen. „Shinobu?!“ Mit einem Sprung war Kyle neben ihm und hob das leblose Bündel in seine Arme. Der Australier erhob sich mühelos, selbst mit Shinobus Last auf seinen Armen und als er aufsah, begegnete er Masatos ungewöhnlich besorgtem Blick. „Was hat er denn?“ Auch Fujimaru hatte sich zu ihnen gesellt und strich Shinobu sanft die dicke Strähne gefärbten Haars aus der Stirn. „Hey Jungs, kann ich mal kurz...“ Ace verstummte, als er die vier jungen Männer beieinander stehen sah und zog irritiert die Augenbrauen hoch. „Was wird das denn?“ Noch hatte er Shinobus Zustand nicht erkannt. „Was willst du hier, Ace?“, zischte Masato unfreundlich und der blonde Amerikaner zuckte vor seiner eiskalten Stimme zurück. ‚Na super...‘, dachte Kyle, ‚... some things never change...‘ „Ich wollte... Kazuya...“ Ace riss seine Augen von Masatos los. „Reiko hat mich geschickt.“ Endlich erlaubte Ace sich einen genaueren Blick auf seine Gegenüber und augenblicklich war auch er an Shinobus Seite, betrachtete den Sänger der Hearts voller Sorge. „Was ist passiert?“ „No idea...“ Kyle setzte sich in Bewegung und ging mit Shinobu zum Sofa hinüber, auf dem er ihn vorsichtig ablegte. „Er ist suddenly umgefallen...“ Ace verkniff es sich, Kyle zu berichtigen, er schien nachzudenken. „Hat Kazuya Hilfe geholt?“ Er ging vor dem Bewusstlosen in die Hocke und im nächsten Augenblick hatte Masato ihn zur Seite gestoßen und seine Arme über Shinobu gebreitet, als wolle er ihn beschützen. „Das ist überhaupt nicht nötig...“, setzte er an, doch Kyle unterbrach ihn sanft: „There’s no need, to ...“, er zog die Augenbrauen zusammen und seufzte, „...dass du deine Fähigkeiten einsetzt. He isn’t verletzt...“ Masato zog seine Hände zurück und man sah ihm an, dass es ihm widerstrebte, so gar nichts für seinen Freund tun zu können. Ace blickte ihn kurz von der Seite an und stand dann auf, als wäre nichts gewesen. Er hatte geglaubt, Masato hätte ihm seinen Fehler von vor vielen Jahren endlich verziehen, aber augenscheinlich hatte er sich geirrt. ‚Er wird mir niemals verzeihen. ‘ Als Ace sah, dass er nichts für Shinobu tun konnte, drehte er sich um und ging. „Hey Ace, was...“ Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss und Fujimaru verstummte. Der junge Keyboarder richtete sich auf, wandte sich an Masato und öffnete den Mund, als wolle er etwas sagen. ‚Verschwendete Liebesmüh.‘ Masato knurrte etwas Unverständliches und schon war auch er zur Tür hinaus. „Ob die beiden sich wohl jemals aussprechen werden?“ Fujimaru seufzte und blickte Masato versonnen nach. „I don’t know...“ Kyle klang, als hätte er im Moment andere Probleme und die Tatsache, dass er mehr und mehr in seine Muttersprache verfiel, machte klar, dass er nicht bei der Sache war. „I’ll take Shinobu to my room... ich meine... Ich werde Shinobu in mein Zimmer bringen...“ Fujimaru grinste, als er das besorgte Gesicht des Australiers sah und blickte ihn aufmunternd an: „Keine Sorge, ich wette mit dir, er hat einfach nur die letzten Nächte durchgemacht und ist jetzt vor Erschöpfung zusammen gebrochen... Typisch Shinobu eben." Kyle hob ihren Leadsänger wieder auf seine Arme, ließ sich von Fujimaru die Tür aufhalten und ging mit ihm davon. Fujimaru blickte seinem Bandkollegen verwundert nach. Es passte gar nicht zu Kyle, sich so viele Gedanken zu machen. Sowieso war er in der letzten Zeit viel zu ernst und still gewesen. Aber die Art, wie mühelos Kyle den nicht gerade kleinen Shinobu von Dannen trug, machte Fujimaru beinahe ein wenig eifersüchtig. ‚Wieso kann ich nicht auch so stark sein? ‘ Wenn er an all die Riesen dachte, mit denen er täglich zusammen war: Kyle, Shinobu, Masato, Ace... die Liste ließ sich beliebig fortsetzen. Er und Hayate schienen die einzigen zu sein, denen die Natur einen Streich gespielt hatte. Und da er sowieso gerade über seinen besten Freund nachdachte, was war mit dem in der letzten Zeit los? Hayate war ja schon immer anhänglich gewesen, aber in den letzten Tagen... „Fujimaru?“ Hayates brauner Wuschelkopf lugte um die Ecke und entlockte Fujimaru ein liebevolles Lächeln. „Ja, ich bin hier, was gibt’s denn?“ Nun folgte auch der Rest von Hayates Körper seinem Kopf und er rannte auf Fujimaru zu, flog in dessen Arme. „Ich finde es so stark!“, jubelte er. Fujimaru war für einen Moment unfähig, sich zu bewegen. Er und Hayate hatten sich ja schon oft umarmt, aber... Er schloss seine Arme fest um den warmen Körper Hayates und schloss seine Augen, als Hayate sich an ihn kuschelte. „Was findest du stark?“, überwand sich Fujimaru nach einer Weile zu fragen und Hayate machte sich nicht die Mühe, sich von ihm zu lösen, als er antwortete: „Na, dass ihr jetzt zu uns zieht.“ ‚Was?‘ Fujimaru drückte Hayate soweit von sich, dass er ihm in die Augen sehen konnte. „Wer sagt das?“ „Ouuuhhh....“ Shinobu schlug die Augen auf, sein Blick war mehr oder weniger verschwommen und als er kurz über seinem Gesicht etwas erblickte, das ihn stark an Nudelsuppe erinnerte, zwang er sich zu einem schiefen Grinsen. „Hey Kyle...“ Der Australier half seinem Freund, sich aufzurichten und hielt ihn fest, als er drohte, erneut wegzusacken. „Du bist umgekippt.“ Shinobu riss die Augen auf, um zu überprüfen, ob Kyles besorgte Stimme nicht nur seiner Phantasie entsprang, aber er konnte weiter nur schemenhaft erkennen, was sich direkt vor seiner Nase abspielte. „Ja, sieht ganz so aus...“, gab er sich unbeschwert und als Kyle ihm die Hand auf die Schulter legte, zuckte er überrascht zusammen. „Hey Kyle, kein Grund-...“ – „Was ist los mit dir?“ Shinobu öffnete den Mund und schloss ihn wieder. „Was meinst du?“, fragte er nach einer Weile leise und Kyle lachte kalt auf. „Was ich meine? Ich denke, dass du mir und den anderen etwas verschweigst! Are you ill, Shinobu?“ Shinobu wandte den Blick ab und Kyle wusste, dass er mit seiner Vermutung richtig lag. „Was ist es?“ – „Nichts!“ – „Oh, of course! It’s nothing...“ Shinobu biss sich auf die Lippen. „Es ist wirklich nichts...“ – „Shinobu!“ Der Angesprochene zuckte unter Kyles wütender Stimme zusammen. „In den letzten drei Monaten warst du mindestens einmal pro week beim Arzt, du redest nicht mehr mit uns, du starrst nur noch stumm vor dich hin, your voice zittert, wenn du singst... und egal, how often you tell me, dass du einfach zu wenig schläfst...“ Kyle brach ab und Shinobu kniff die Augen zusammen. „Wissen die Anderen es auch?“ Seine Stimme war leise und brüchig und Kyle konnte nicht anders, als ihn fest in die Arme zu nehmen. „No... Kazuya ist zu sehr mit sich selbst beschäftigt, Masato gibt sich zu große Mühe, still wütend auf Ace zu sein and Fujimaru ist...‘ne hohle Nuss.“ Shinobu war in Versuchung, laut aufzulachen, aber das Thema war ihm einfach zu ernst. „Was hast du, Shinobu?“ Kyles Stimme war drängend und Shinobu entschloss sich, ihm die Wahrheit zu sagen: „Ich weiß es nicht.“ Kyle drückte seinen Freund an sich, als er begriff, dass dieser tatsächlich nicht wusste, was mit ihm nicht stimmte und Shinobu klammerte sich dankbar an ihn. „Wie du schon gesagt hast... Ich war ständig beim Arzt... bei verschiedenen Ärzten, aber diese Idioten finden einfach nicht raus, wo das Problem liegt.“ Man hörte Shinobu an, wie sehr er unter diesem Umstand litt und Kyle streichelte ihm tröstend über den Rücken. „Aber jetzt sag mal...“ Shinobu machte sich von Kyle los und erkannte erleichtert, dass er ihn endlich wieder klar sehen konnte. „Wie kommt’s, dass ausgerechnet dir das auffällt?“ Es war keineswegs böse gemeint und Kyle lächelte in seiner gewohnt gutmütigen Art: „Ich bin doch nicht blind.“ Aber da war etwas in seinen sonst so sorglosen Augen, dass Shinobu stutzen ließ, er traute sich allerdings nicht, seinen Freund danach zu fragen. „Soll ich dir was zu essen machen?“ Shinobu nickte hektisch und Kyle stand lächelnd vom Bett auf. Und wenn Shinobu in den letzten Atemzügen liegen würde, etwas zu essen würde er immer verlangen. Die Tür zu Kyles Zimmer flog auf und Fujimaru erschien mit einem sichtlich verstörten Hayate. „Wusstest du, dass wir zu den Angels ziehen? – Oh, hi Shinobu, geht’s dir besser?“ Fujimaru setzte sich zu dem dunkelhaarigen Sänger ans Bett, doch dieser starrte ihn und Hayate nur verdutzt an: „Wir ziehen zu den Angels?“ Wie auf Kommando wandten sich alle dem blonden Schlagzeuger zu: „Kyle?“ „Keinen Schimmer.“ Hayate zog die Stirn kraus und sah Fujimaru aus seinen großen braunen Augen an: „Aber Ace hat gesagt, dass Reiko gesagt hat, dass Kazuya gesagt hat, dass ihr zu uns zieht.“ Fujimaru brauchte eine Weile, um den tieferen Sinn in Hayates Worten zu erkennen. Wie hypnotisiert starrte er in die braunen Tiefen vor sich und Hayate musste ihm sanft auf die Nase stupsen, damit er wieder zu sich kam. ‚Like I said... Fujimaru is ‘ne hohle Nuss! ‘ Kyle grinste in sich hinein und er zuckte sichtlich zusammen, als plötzlich Masatos eiskalte Stimme ertönte. „Kazuya hat WAS gesagt?“ Reiko klopfte auf den Tisch, um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen, aber erst, als sie nachdrücklich „RUHE!“, geschrien hatte, legte sich der Lärm um sie herum und die vier verbleibenden Mitglieder der Angels blickten sie überrascht an. „Jungs, es bringt überhaupt nichts, sich so aufzuregen. Ich habe die Hearts unter Vertrag genommen, sie werden hier einziehen und damit basta!“ Ace seufzte, als er daran dachte, dass er Masatos unfreundliches Gesicht ab jetzt jeden morgen beim Frühstück sehen würde, sagte aber sonst nichts dazu. Er kannte Reiko lange genug. „Aber du kannst uns doch nicht einfach vor vollendete Tatsachen stellen!“ Auch Ikazuchi kannte Reiko lange genug, aber er schien sich noch an die absurde Hoffnung zu klammern, gegen sie ankommen zu können. Ginga nickte zustimmend, aber genau wie Hisho und Ace blieb er stumm. Er wusste, dass er nichts mehr daran ändern konnte. Und so schlimm war es ja nun wirklich nicht. Die Hearts waren gar nicht mal so übel. Hoffte er. „Ich dachte immer, wir wären für dich mehr, als ... als...“ Ikazuchi suchte nach den richtigen Worten und Reiko musterte ihn scharf. „Du willst doch nur nicht, dass sie zu uns ziehen, weil Kyle dich nicht lustig findet.“, mutmaßte sie und Ikazuchi lief dunkelrot an: „Das stimmt doch gar nicht!“ „Genau!“, warf Ace grinsend ein, „Wir finden ihn schließlich auch nicht lustig und mit uns wohnt er auch friedlich zusammen.“ Wenn Blicke töten könnten - nun ja, dann wäre Ace jetzt tot. Ginga und Hisho lachten leise auf und Hisho legte seinem Freund beruhigend die Hand auf die Schulter: „Reg dich nicht auf... Es ist sowieso schon alles beschlossene Sache.“ Ikazuchi seufzte ergeben und Reiko warf ihm einen aufmunternden Blick zu: „Ich kann verstehen, dass du mit meiner Vorgehensweise nicht ganz einverstanden bist ...“ -ungläubiger Blick von Ace- „...aber ich denke, ihr könnt eine Menge von den Hearts lernen, wenn ihr euch auf sie einlasst. Ich zumindest hatte den Eindruck, dass sie alles recht nette Kerle sind.“ Ace grinste und blickte Reiko neckend an: „Besonders Shinobu, nicht wahr?“ Reiko grinste breit: „Was denkst du denn von mir? Ich bin eine verheiratete Frau!“ Einen Moment war alles friedlich, bis Ginga seiner Chefin einen fragenden Blick zuwarf: „Und wann ziehen sie ein?“ – „Morgen.“ „WAS?!“ Ikazuchi hatte schon immer Probleme damit gehabt, seine Lautstärke zu dämpfen. „Schon morgen?“ Wieder sah es so aus, als habe er vor, Reiko Vorwürfe zu machen, dann ließ er sich kraftlos auf seinen Stuhl zurückfallen und schloss seine Augen. „Die werden hier alles auf den Kopf stellen...“ Die Tür öffnete sich und Hishos jüngere Schwester Tsubasa hüpfte herein. „Wann kommen die Hearts denn endlich?“ Ikazuchi riss die Augen auf und starrte Reiko ungläubig an, die unbehaglich auf ihrem Stuhl hin und her rutschte. „Sie!“, er deutete mit dem Zeigefinger auf Tsubasa, die ihn verdutzt fragend anblinzelte, „Sie weiß es und wir erfahren erst jetzt davon?!“ Reiko wollte etwas sagen, aber Ikazuchi beugte sich vor und winkte Hishos Schwester zu sich heran, bis sie unmittelbar vor ihm stand. „Meine süße, kleine Tsubasa...“, säuselte er, “… wie lange weiß du denn schon, dass die Hearts bei uns einziehen?“ Tsubasa lächelte den besten Freund ihres Bruders lieb an und dachte kurz nach. „Ungefähr seit einer Woche.“ Reiko stöhnte leise und Ikazuchi schnaubte auf, ohne noch etwas zu sagen. „Äh... Jungs...“ Ace kratzte sich verlegen am Kopf. „Nicht du auch noch!“ Ikazuchi sah aus, als würde er im nächsten Augenblick in Tränen ausbrechen. „Doch.“ Während Ikazuchi sich fragte, ob sich die ganze Welt gegen ihn verschworen habe, flog die Tür erneut auf und Kazuya, Gitarrist und Bandleader der Hearts, stand höchstpersönlich im Raum. „Kazuya!“ Tsubasa flog ihm entgegen und Hisho wären beinahe die Augen aus dem Kopf gefallen, als Kazuya in die Hocke ging und seine Schwester herzlich umarmte. Er warf Ikazuchi einen verzweifelten Blick zu und dieser nickte stumm, um ihm zu versichern, dass dieses Bild keineswegs seiner Phantasie entsprang. „W-w-was...“ Hisho musste sich räuspern. „Was hat das zu bedeuten?“ Kazuya stand wieder auf und hob Tsubasa in seine Arme, die eifrig damit begann, eine Strähne seines langen roten Haars zu flechten. „Ihre Schule liegt direkt neben unserem Übungsraum... wir haben uns in der letzten Zeit häufiger gesehen.“ Tsubasa nickte abwesend und Kazuya pustete sich die Haare aus der Stirn. Hisho hatte das Gefühl, den Rothaarigen noch nie so entspannt gesehen zu haben. „Sie hat mir übrigens vorgeschlagen, zu euch zu ziehen.“ Hisho klappte der Unterkiefer runter. Seine kleine Schwester war in die Höhle des Löwen gegangen, hatte sein Vertrauen gewonnen und ihn davon überzeugt, sich mit seinen Erzfeinden zusammen zu tun? Augenscheinlich hatte er seine Schwester unterschätzt. „A... aha...“ Die folgende Stille war nicht unbedingt unangenehm, aber sie hielt nicht sonderlich lange an. „Masato, warte doch!“ Das war ganz eindeutig Fujimarus Stimme und aus den polternden Geräuschen im Flur konnte man schließen, dass er und Masato sich recht schnell nähern mussten. Die Tür wurde so heftig – man könnte sagen „aufgetreten“, dass sie beinahe aus den Angeln sprang und dann stand Masato im Raum, wutschnaubend, seine Augen blitzten in Richtung Kazuya. An seinen Ärmeln hingen an der einen Seite Fujimaru, an der anderen Seite Hayate und versuchten, ihn davon abzuhalten, auf seinen Bandleader loszugehen. Dieser blieb auch im Angesicht des Todes überraschend ruhig. „Hy Masa. Wo sind Kyle und Shinobu?“ Wie auf Kommando betraten die beiden den Raum und Ikazuchi stutzte. Irrte er sich, oder hatte der Australier den großen Sänger bis eben noch gestützt? Er kam nicht dazu, noch weiter darüber nachzudenken. „Kazuya, wie KONNTEST du nur?!“ Der Rothaarige blieb vollkommen ruhig, als Masato – trotz Hayates und Fujimarus Gewicht an seinen Seiten – einen weiteren Schritt auf ihn zu machte und ihn drohend anfunkelte. Ace starrte den großen Japaner an und beschloss, dass er sein Frühstück wohl lieber allein einnehmen würde. „Wie konntest du diese Entscheidung über unseren Kopf hinweg treffen?!“ Während Masato Kazuya anbrüllte, beobachtete Ikazuchi, wie Kyle Shinobu sanft zu einem Stuhl bugsierte und ihn darauf nieder drückte. Der Australier blieb reglos neben Shinobus Stuhl stehen und blickte sich im Raum um, ob jemand etwas von seiner Aktion mitbekommen hatte. Seine Augen trafen auf Ikazuchis und der junge Japaner zuckte zusammen, als Kyle ihn beschwörend ansah. Was war denn da bloß los? „Masato...“ Tsubasa löste sich aus Kazuyas Armen und lief zu Masato hinüber, zupfte an seinem Hosenbein und blickte aus großen Augen zu ihm hoch. Hisho hegte für einen Moment die Befürchtung, der wütende Bassist würde sich zu seiner Schwester hinunter beugen und ihr den Kopf abbeißen. „Masato, sei doch nicht böse...“ Die Kleine lächelte arglos und Ace konnte beobachten, wie Masato das sanfteste Lächeln aufsetzte, das er je bei ihm gesehen hatte und sich zu dem Mädchen hinunter beugte, vor ihr auf ein Knie sank. „Und wieso nicht?“ Tsubasa machte ein strenges Gesichtchen. „Weil es langsam Zeit wird, dass die Hearts und die Angels Freunde werden!“ Wie auf Kommando hob Masato den Blick und sah Ace in die Augen. „Hhm... mal sehen...“ Ace durchfuhr ein Schauer, als Masato den Blick abwandte und wieder aufstand. „Hat sonst noch jemand das Bedürfnis, mich anzuschreien?“ Kazuya blickte in die Runde, seine Augen trafen auf Hishos und er lächelte diesem unmerklich zu. „Kyle?“ Der Australier sah seinem besten Freund in die Augen und grinste: „Wie könnte ich? Allein schon die Aussicht auf Ikazuchis jokes verlangt von mir, hier einzuziehen...“ Ikazuchi wollte wütend auffahren, als Tsubasa zu dem blonden Schlagzeuger hinüber lief und ihm in die Arme sprang. So wie es aussah, hatte das Mädchen eine Schwäche für den Australier. „Darf ich dann auch deine Mangas lesen?“, fragte sie und Kyle lachte fröhlich auf: „Ein paar schon... mit den anderen warten wir, bis du älter bist!“ Tsubasa machte ein fragendes Gesicht, als Shinobu den Zeigefinger hob und sie belehrend ansah: „Du musst nämlich wissen, dass der liebe Kyle - Autsch!“ Kyle hatte Shinobu auf die effektivste Weise zum Schweigen gebracht und Tsubasa blickte fragend von einem zum anderen: „Was? Was? Was?“ Doch diesmal schüttelte Shinobu in weiser Voraussicht den Kopf: „Damit sollten wir wirklich warten, bis du älter bist.“ Reiko stand auf und blickte sich zufrieden um: „Kann ich dann davon ausgehen, dass ihr alle einverstanden seid?“ Ikazuchi schmollte zwar noch immer, nickte aber trotzdem mit den anderen. „Na dann...“ Reiko lächelte. „Dann kann ich ja in die Flitterwochen fahren!“ „Echt toll... sie fährt weg und lässt uns hier mit diesen Wahnsinnigen allein...“ Ikazuchi saß mit Hisho im Esszimmer und blickte diesen leidend an. „Wer soll hier wahnsinnig sein?“ Kyle betrat den Raum, grinste breit und warf den Wasserkocher an. „The only insane person I know is you, Ikazuchi!“ Hisho stand auf und verließ den Raum, ehe er Zeuge irgendwelcher unschönen Handlungen wurde. „Auch ’n Tee?“ Ikazuchi war von seinem Stuhl aufgesprungen und trat nun dicht an Kyle heran. „Darf ich dich fragen, warum du hier eingezogen bist, wenn du mich nicht ausstehen kannst?“ Kyle zog die Stirn kraus, drehte sich zu Ikazuchi um und blickte in ein Paar todtraurige braune Augen. ‚Wie kommt er denn da drauf?‘ „Aber Ikazuchi!“ Kyle zog den verdutzten Japaner fest in seine starken Arme. „Ich mag dich doch!“ Kurz war Ikazuchi versucht, sich gegen die Umarmung zu wehren, dann schloss er die Augen und kuschelte sich an den warmen Körper des Älteren. „Echt?“ Kyle lächelte in sich hinein. „Na klar.“ Grade, als Ikazuchi feststellte, dass dieser verrückte Australier verdammt gemütlich war, drängte Kyle ihn sanft von sich und sah ihm fröhlich in die Augen: „Was iss nu - auch ’n Tee?“ Ikazuchi nickte und sah Kyle fasziniert beim Teekochen zu. Sie standen friedlich beieinander und Ikazuchi merkte nicht, dass er dem Australier immer dichter auf die Pelle rückte, aber Kyle merkte es sehr wohl. ‚Iss ja tierisch anhänglich, der Kleine.‘ Da der Australier noch nie etwas gegen körperliche Nähe gehabt hatte und sein Bedarf an Kuscheleien bei den Hearts nicht gerade gedeckt wurde, legte er seinen Arm um Ikazuchi und drückte diesen sanft an sich. Ikazuchi, seines Zeichens der Berührungsbedürftigste der Angels ließ es zufrieden zu. Erst das kochende Wasser beendete die Idylle und Kyle drängte den Kleineren sanft von sich, um den Tee aufzugießen. Als er sich mit der Kanne bewaffnete, um damit auf sein Zimmer zu verschwinden, blickte ihn Ikazuchi aus fragenden braunen Augen an. „Na klar kannst du mitkommen...“, beantwortete der Schlagzeuger die stumme Frage und Ikazuchi folgte ihm begeistert auf sein Zimmer. Ginga war grade auf dem Weg zum Kendotraining, als die beiden ihm im Flur über den Weg liefen und er konnte sich ein überraschtes Kopfschütteln nicht verkneifen. ‚Fehlt nur noch, dass Masato Ace zu einem Eis einlädt.‘ Nachdenklich setzte Ginga seinen Weg fort und stellte fest, dass die Woche, in der die Hearts nun schon bei ihnen wohnten, alles in allem recht friedlich verlaufen war. Ace und Masato gingen sich zwar nach wie vor aus dem Weg, aber allein die Tatsache, dass bisher noch beide am Leben waren, ließ hoffen. Im Gegensatz zu den zwei Streithammeln verbrachten die beiden Kleinen jede freie Sekunde zusammen und langsam begriff sogar Ginga, was Kyle meinte, wenn er Fujimaru als hohle Nuss bezeichnete – was er die Woche über sehr häufig getan hatte. Es war aber auch zu offensichtlich, wenn Hayate seinem Freund beinahe auf den Schoß krabbelte, wenn sie gemeinsam fern sahen und Fujimaru verzweifelt darum bemüht war, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr er die Nähe des Kleinen genoss. ‚Die zwei sind wirklich niedlich zusammen...‘, sinnierte Ginga und wunderte sich ein wenig darüber, dass der Gedanke ihn kein bisschen störte. Der Junge Kampfsportler war derartig in seine Überlegungen vertieft, dass er nicht mehr darauf achtete, wo er hinlief und schließlich mit dem Gesicht in etwas landete, dass er beim besten Willen nicht identifizieren konnte. Nachdem er aber einen Schritt rückwärts getan hatte, entpuppte sich das Mysterium als Shinobus Brust. Der große Sänger hatte an einer Wand gelehnt und den Kopf in den Nacken gelegt, nachdem er wiedereinmal einen seiner ominösen Schwindelanfälle bekommen hatte, nun aber ging es ihm besser und so grinste er Ginga breit an, der mit einem hastig gemurmelten „Gomen“ die Flucht ergreifen wollte. „So sehr in Gedanken?“, fragte er neckisch und hielt Ginga am Arm fest, der augenblicklich das Gefühl hatte, dieser gehöre nicht mehr zu seinem Körper. Da war etwas in den dunklen Augen des Älteren, das ihn furchtbar nervös machte. „Ich... ich - ja...“, nuschelte Ginga und Shinobu zog die Augenbraue hoch. ‚Er wird doch wohl nicht schüchtern sein – doch nicht bei mir! ‘ „Kann ich mit zu deinem Training kommen?“, fragte er, um den Langhaarigen aus der Reserve zu locken und fügte hinzu: „Mir ist langweilig.“ Ginga konnte nur nicken und daraufhin hakte Shinobu sich bei ihm ein und fing an zu quasseln. Darüber, wie wohl er sich in der neuen Umgebung fühle, wie gut das Essen von Hishos Mutter schmecke, wie schön das Wetter heute sei und so weiter und so fort. Er hielt höchstens die Klappe, wenn Ginga ein zustimmendes Wort anbrachte, ansonsten kam der schweigsame Junge kaum zu Wort. Und er genoss es. „Nett hast du es dir hier gemacht...“ Ikazuchi lag auf Kyles Bett und blickte verträumt an die Decke. Der Australier hatte ihm verschwiegen, dass er seinen Tee am liebsten mit einem starken Schuss Rum trank und nun war der junge Japaner ein wenig angeheitert. Kyle war dieser Zustand keineswegs entgangen, aber es störte ihn nicht weiter. Ikazuchi gehörte zu der Sorte Mensch, die im angetrunkenen Zustand sehr ruhig und schmusig wurden und damit hatte er weit weniger Probleme, als wenn der Junge aufgekratzt und albern kichernd durchs Zimmer springen würde. Ikazuchi kuschelte sich tiefer in die Kissen, rollte sich auf die Seite und wurde mit Kyle konfrontiert, der neben ihm saß und seine neueste Errungenschaft in Sachen Manga begutachtete. Da er Kyle ja schließlich schlecht aus seinem eigenen Bett vertreiben konnte, bettete er kurzerhand seinen Kopf auf dessen Schoß und schloss dann zufrieden seufzend die Augen. Kyle zuckte lediglich einmal mit der Augenbraue und machte sich klar, dass er sich das selbst eingebrockt hatte. ‚Hätte ihm ja keinen Rum einflößen müssen. ‘ Er streichelte Ikazuchi abwesend durch die Haare und vertiefte sich in seinen Manga. Der Jüngere war bereits eingeschlafen, als sich nach einer Weile die Tür öffnete und Kazuya den Raum betrat. „Kyle, kann ich...“ Der Rothaarige verstummte und starrte aus großen Augen auf die Szenerie, die sich ihm bot. ‚Was... wieso...?‘ „Äh... Kyle?“ Endlich hob der Angesprochene den Blick und grinste, als er das entsetzte Gesicht seines besten Freundes sah. „It isn’t what it looks like... Er ist nur meine Art des Teetrinkens nicht gewöhnt.“ Kazuya grinste nun ebenfalls. „Niemand ist deine Art des Teetrinkens gewöhnt.“ Ikazuchi schnuffelte leise und kuschelte sich noch ein wenig enger an den Schlagzeuger. „Ich wusste gar nicht, dass ihr euch so gut versteht...“, merkte Kazuya lächelnd an und der Blonde grinste nur noch breiter: „Me neither. Was wolltest du denn jetzt eigentlich von mir?“ Kurz musste Kazuya selbst überlegen, dann erhellte sein Gesicht ein fröhliches Lächeln, das Kyle nicht allzu oft zu sehen bekam. „Ich wollte dich fragen, ob du dich hier wohl fühlst... ich naja... Immerhin kam meine Entscheidung etwas überstürzt... Ich hätte zumindest mit dir vorher darüber reden sollen.“ Der Australier lächelte seinen Freund versöhnlich an: „Mach dir darüber keine Gedanken... Ich verstehe dich besser, als du denkst.“ Noch einmal lächelten sich die Freunde zu, dann ließ der Gitarrist Kyle und Ikazuchi allein. ‚Ich verstehe dich sogar viel besser, als du denkst...‘ Kyles Gesicht wurde für einen Augenblick traurig, dann konzentrierte er sich wieder mit aller Macht auf seinen Manga, konnte die düsteren Gedanken, die ihm im Hinterkopf herum schwirrten, allerdings kaum unterdrücken. „Weißt du, was mit Kyle los ist?“ Masato hielt in seinem Spiel inne und blickte Fujimaru ruhig an. „Was meinst du?“ Der junge Keyboarder zuckte mit den Schultern. „Ich weiß auch nicht... er ist so... komisch...“ Masato seufzte und widmete sich dann wieder seiner Bassgitarre. Wenn der Kleine so anfing, sollte er ihn am besten ignorieren. Abwesend spielte er auf seinem Instrument und bemerkte nicht einmal, dass Fujimaru ihn noch immer ansah. ‚Wieso redet er eigentlich nie mehr als ein oder zwei Worte auf einmal? Fällt ihm das so schwer, oder will er einfach nur nicht mit uns reden? Ich verstehe diesen Kerl nicht. Außerdem will ich wissen, was mit Kyle los ist! ‘ Da Masato allerdings keine Anstalten machte, allzu bald doch noch mit ihm zu reden, spielte auch Fujimaru nach einer Weile wieder auf seinem Keyboard und vergaß alles um sich herum. Er hatte sich seine Kopfhörer aufgesetzt, um den großen Bassisten nicht zu stören und spielte nun mit geschlossenen Augen. So bemerkte er natürlich nicht, wie nach einer Weile Hayate den Raum betrat. Alles, was diesem bei seinem Eintreten begegnete, war ein mürrisch dreinblickender Masa. Der Kleine ließ sich davon nicht einschüchtern, setzte sich auf das Sofa in der Ecke und richtete seine großen braunen Augen dann auf seinen Freund, um ihn zu beobachten. Er liebte es, Fujimaru beim Spielen zuzusehen und es störte ihn auch nicht, dass er ihn nicht hören konnte. Von Zeit zu Zeit richtete Masato seinen Blick auf den Jungen und seine sonst so kalten Augen nahmen einen warmen Glanz an. Hayate erinnerte ihn an sich selbst in dem Alter. Auch er hatte für einen Freund geschwärmt und dieser Freund war für ihn seine ganze Welt gewesen. „Ace...“ Der Angesprochene zuckte zusammen und hob abwehrend die Hände. „Entschuldige, ich wusste nicht, dass ihr hier übt...“ Und schon war er wieder gegangen. Masato seufzte. Er wusste, dass es albern war, noch immer an seinem Groll gegenüber dem Amerikaner festzuhalten. Aber dann dachte er daran, dass allein Ace daran schuld war, dass an diesem einen Nachmittag vor vielen Jahren seine ganze Welt zusammengebrochen war. Neue Entwicklungen ------------------ ‚Er ist wirklich gut...‘ Shinobu saß am Rand des Kampfplatzes auf einer Holzbank und beobachtete Ginga bei seinem Training. ‚Wirklich der Einzige der Angels, der Kyle annähernd gewachsen wäre... er hatte doch tatsächlich Recht...‘ Shinobu grinste in sich hinein und erinnerte sich daran, wie empört der Australier über die so viel schwächeren Angels gewesen war. Die Einstellung des Schlagzeugers hatte sich inzwischen gewaltig geändert – nicht nur seine, die aller Hearts. ‚Wären die Angels nicht gewesen... wer weiß was aus der Welt geworden wäre...‘ Der Sänger der Hearts ließ seine Augen auf dem zierlichen Kampfsportler ruhen und seufzte gequält auf, als sein Blick sich für einen Moment trübte. ‚Was ist das nur für ein Scheiß...‘ Für ein paar Minuten schien sich die Welt um Shinobu zu drehen und er musste beide Hände auf die Holzbank, auf der er saß, legen, um sich zu vergewissern, wo oben und wo unten war. Ginga selbst spürte Shinobus Blicke auf sich, als wären sie brennende Pfeile, die ihn durchbohrten. Er war es einfach nicht gewohnt, dass ihm jemand beim Training zusah – schon gar nicht Shinobu – und es machte ihn furchtbar nervös. Dies bemerkte natürlich auch sein Trainer, aber da dieser auch sonst nicht sonderlich freundlich war, nahm Ginga von seinen Mäkeleien auch diesmal kaum Notiz. Er wartete lediglich darauf, dass das Training endlich zu ende war, damit er duschen und dann nach hause gehen konnte. Kyle war dazu übergegangen, seine restlichen Sachen aus Kartons in Schränke und Regale umzupacken, als Ikazuchi sich zu regen begann. Der junge Japaner drehte sich von der einen auf die andere Seite, brabbelte leise vor sich hin und öffnete schließlich die Augen, nur, um sie nach einem gequälten Stöhnen sofort wieder zu schließen. Da der blonde Schlagzeuger mit etwas in der Art gerechnet hatte, standen Aspirin und Wasserglas bereits bereit und er konnte sofort heldenhaft zu Ikazuchis Rettung eilen. Lächelnd setzte er sich zu ihm ans Bett und drehte ihn auf den Rücken, wobei er auf keinerlei Widerstand stieß. „Sorry, ich hätte dich vorwarnen müssen...“, meinte er, als er Hawk vorsichtig aufrichtete und streichelte ihm sanft durch die Haare. Ikazuchi öffnete die Augen und schmollte den Blonden beleidigt an: „Ich wusste nicht, dass du Alkoholiker bist.“ Kyle grinste nur, steckte dem Kleineren zwei Kopfschmerztabletten in den Mund und setzte ihm dann das Wasserglas an die Lippen. „Ich bin kein Alkoholiker, ich mag das nun mal ganz gerne so... Und dir scheint es ja auch geschmeckt zu haben, sonst hättest du nicht so viel getrunken!“ Auf diese Aussage hin entschloss sich Ikazuchi, noch etwas weiter zu schmollen und schob beleidigt die Unterlippe vor. Kyle kümmerte sich nicht weiter um ihn und fuhr fort, seine Sachen auszupacken. Ein Manga nach dem anderen wanderte ins Bücherregal und Ikazuchis Augen wurden immer größer. „Sind das alles deine?“, fragte er mit begeistertem Unterton und Kyle bejahte, nicht ahnend, was er damit auslöste. „Darf ich die auch mal lesen?“, quiekte Ika-chan enthusiastisch und sprang wie ein Flummi aus dem Bett und an Kyles Seite, um sich die Titel der Serien durchzulesen. Seine Augen wanderten über jeden Buchrücken und mit jedem weiteren Band wurde der Ausdruck in ihnen immer unschlüssiger. „Ist nicht ganz dein Fall, was?“, meinte Kyle irgendwann lächelnd und Ikazuchi wandte sich ihm ein wenig verunsichert zu: „Das ist ja fast alles...“ „...Yaoi.“, vollendete Kyle seinen Satz und deutete dann auf ein Regal in der anderen Ecke des Zimmers: „Die da drüben dürften eher deinem Geschmack entsprechen." Erleichtert hopste der junge Musiker auf das neue Ziel zu und hatte sofort wieder vergessen, dass Kyle ein auffälliges Interesse für Yaoi und Shonen-Ai an den Tag legte, das ihm zu denken geben sollte. Nach seiner Flucht aus der Küche war Hisho auf sein Zimmer verschwunden und hatte sich in Gedanken mit der neuen Situation beschäftigt, die ihm jetzt bereits seit einer Woche Kopfzerbrechen bereitete. Kazuya war nett. Kazuya war sogar richtig sympathisch. Wenn er wollte, konnte er ein Ausbund an Freundlichkeit sein und in der letzten Zeit schien er das praktisch ununterbrochen zu wollen. Hisho wusste nicht, was diese Veränderung im Verhalten des temperamentvollen Gitarristen ausgelöst hatte und sie kam ihm irgendwie gespenstisch vor. Zwar hatte er immer angenommen, dass Kazuya im Grunde seines Herzens ein guter Kerl war, aber dass er dies jetzt so offen zeigte, verstörte Eagle ganz gewaltig. Er konnte inzwischen damit umgehen, wenn Kazuya einen Wutanfall hatte. Es störte ihn nicht, wenn der Rothaarige ihn anschrie und es machte ihm keine Probleme, über seine bissigen Attacken hinweg zu sehen, aber sobald Kazuya ihn anlächelte und ihn nach seinem Tag fragte, wurde er unsicher, ja beinahe war es so, als müsse er Angst haben. Kurz spekulierte er, ob der Ältere möglicherweise von einem Wesen der Finsternis besessen war, aber diesen Gedanken verwarf er schnell wieder. Selbst ein Wesen der Finsternis konnte nicht so gruselig sein. Hisho rollte auf seinem Bett hin und her und kam einfach nicht auf die Lösung des Problems, dabei war sie so einfach. Kazuya mochte ihn. „Wie-wie lange sitzt du schon da?“ Perplex starrte Fujimaru dem lächelnden Hayate ins Gesicht und konnte sich absolut keinen Reim darauf machen, wie dieser unbemerkt ins Zimmer gelangt war. „Schon ein wenig länger!“, meinte Hayate und lächelte süß. Masato verkniff sich eine bissige Bemerkung und verließ den Raum. Er wollte seine schlechte Laune nicht an den beiden Kleinen auslassen – und das war übrigens ein Grund dafür, warum er so selten etwas sagte: Masato hatte oft schlechte Laune. Er klemmte sich seine Bassgitarre unter den Arm und striezelte ziellos den Flur entlang, bis er sich dazu entschloss, eine Stippvisite in die Küche zu machen. Er hatte herausgefunden, dass es im Kühlschrank der Angels so gut wie immer etwas gab, für das es sich lohnte, nachzusehen. Hishos Mutter war einfach ein Segen. Als er diesmal jedoch die Tür zur Küche öffnete, blickte ihm ein augenscheinlich äußerst genervter Ace entgegen und der große Japaner verfluchte sich für seinen gesunden Appetit. Kurz dachte er darüber nach, sofort wieder zu gehen, aber da Kyle ihn in der letzten Woche bereits mehrmals darum gebeten hatte, nicht mehr ganz so biestig wie sonst zu sein, überwand er sich und trat ein. Allein Aces perplexes Gesicht reichte aus, um seine Laune zu heben und so stapfte er ungerührt an ihm vorbei und öffnete den Kühlschrank. Diesmal schien jedoch Shinobu vor ihm da gewesen zu sein und er seufzte enttäuscht auf. Ace hatte das Ganze schweigend beobachtet und unwillkürlich kam ihm eine ganz ähnliche Situation aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit in den Sinn, als Masato noch Mitglied seiner Gang gewesen war. Der Amerikaner musste den Blick abwenden, als sich an diese Erinnerung unweigerlich die seines schlimmsten Versagens anschloss. Masato war der Einzige, der den furchtbarsten Fehler seines Lebens überlebt hatte und er wusste, dass der Bassist ihm niemals verzeihen würde. Als Masato sich zu Ace umdrehte und dessen unglückliches Gesicht sah, war ihm, als würde sich sein Herz zusammenkrampfen. Natürlich hatte er gewusst, dass Ace sich Vorwürfe machte, er selbst hatte stets sein Bestes getan, dem Amerikaner immer wieder neuen Anlass dazu zu geben, aber Ace so zu sehen, tat weh, viel mehr, als er sich eingestehen wollte. Ohne darüber nachzudenken, ging er vor dem Älteren in die Hocke und legte ihm tröstend die Hand auf die Schulter. Der Blick, den Ace ihm daraufhin zuwarf, traf ihn mitten ins Herz. Er war nicht fähig, seinen Groll gegen den Blonden noch länger aufrecht zu erhalten. Ganz automatisch lächelte er, ein Anblick, der den Amerikaner beinahe schockierte, dann schloss er Ace in die Arme und drückte ihn sanft an sich. Ace saß stocksteif da und blinzelte ungläubig. Hatte er eine Halluzination? War das wirklich Masato? Derselbe Masato, der ihn nun schon seit so vielen Jahren hasste, der ihm niemals verzeihen würde? Ace war nicht fähig, auch nur einen Muskel zu rühren, bis er einfach nicht mehr an sich halten konnte und Masatos Umarmung überglücklich erwiderte. Schon immer hatte er den großen Japaner sehr gern gehabt und gerade deshalb hatte dessen Ablehnung nur um so mehr geschmerzt. Nach scheinbar endlosen Minuten lösten sich die beiden wieder voneinander und Masato erhob sich schweigend und verließ den Raum. Ace blieb verunsichert zurück und wusste nicht, was er denken, geschweige denn, was er tun sollte. Masato selbst machte sich wohl noch mehr Gedanken, als er arme Ace. Er verfluchte sich selbst dafür, dass er sich nicht hatte kontrollieren können. Es hatte eine Zeit gegeben, in der Ace ihm einfach alles bedeutet hatte, aber da er der Beziehung zwischen ihm und seiner Schwester nicht im Weg stehen wollte, hatte er nie etwas gesagt. (Ich behaupte jetzt einfach mal, dass die Tussi aus der Gang seine Schwester war.) Jetzt gab es kein solches Hindernis mehr, seine Schwester war schon seit vielen Jahren tot, aber es gab etwas in Masato, das größer war als seine Gefühle für Ace und das war der Ekel vor sich selbst. Nicht, dass er einen Mann begehrte, verunsicherte ihn, damit hatte er sich inzwischen abgefunden. Er verabscheute sich dafür, dass er ausgerechnet den Mann liebte, mit dem seine Schwester glücklich gewesen war, mit dem sie hätte glücklich werden können, und, dass er manchmal in gewisser Hinsicht froh war, dass sie gestorben war und nicht mehr zwischen ihnen stand. „Bist du sicher, dass mit dir alles in Ordnung ist?“ Besorgt fing Shinobu Ginga auf, als dieser taumelte und weigerte sich, dessen Arm wieder loszulassen. Der junge Kampfsportler war derartig in Gedanken gewesen, dass er einen Schlag seines Trainers nicht hatte kommen sehen und nun wurde ihm ab und zu ein wenig schwindelig, wahrscheinlich hatte er eine leichte Gehirnerschütterung. ‚Wir zwei sind schon ein tolles Gespann! ‘, dachte Shinobu amüsiert und geleitete Owl so fürsorglich wie möglich nach hause. Er war sehr dankbar, dass ihn währenddessen kein Schwindelanfall ereilte, da sie dann gemeinsam zu Boden gepurzelt wären und fasste Gingas Arm ein wenig fester. „Hey, so schlimm ist es nun auch nicht!“, versuchte Ginga zu widersprechen, aber der große Sänger schien ihn gar nicht gehört zu haben. „Es sah echt gefährlich aus, wie der Typ dir einen übern Schädel gebraten hat! Kann der nicht ein wenig vorsichtiger sein, immerhin ist er dein Trainer?!“, beschwerte er sich und schleppte Ginga in dessen Zimmer. Dort angekommen begann er übergangslos, den zierlichen Schauspieler von seiner Kleidung zu befreien und dieser wurde einen Hauch rosa um die Nase und hielt seine Hände fest. „Das kann ich nun wirklich alleine!“ Shinobu hielt verdutzt inne und grinste dann entschuldigend. „Gomen... ich bin wohl etwas übereifrig.“ Allerdings machte er auch jetzt keine Anstalten, Gingas Zimmer zu verlassen, so dass dieser sich wohl oder übel vor ihm ausziehen musste. Shinobu verfolgte seine Bewegungen mit unauffälligem Interesse und musterte den braungebrannten Körper des Jüngeren ganz genau. Als Ginga schließlich nackt vor ihm stand und den Blick hob, sah er in eine andere Richtung, als habe er dies die ganze Zeit getan. Ginga wickelte sich in seinen Bademantel und machte sich auf den Weg ins Bad, um eine erfrischende Dusche zu nehmen. Spontan beschloss Shinobu, dass es zu gefährlich sei, den Jüngeren allein duschen zu lassen. Immerhin war es möglich, dass ihm wieder schwindelig wurde, er ausrutschte und sich den Kopf anschlug! Gingas Gegenargumente verpufften ungehört und schließlich standen sie gemeinsam in der kleinen Dusche und er stellte trocken fest, dass er jetzt nicht einmal mehr genug Platz hatte, um umzufallen. Im Gegensatz zu ihm fühlte Shinobu sich ausgesprochen wohl. Amüsiert beobachtete er, wie Ginga immer wieder rot wurde, wenn sie sich zufällig berührten und aufgrund des engen Raumes, auf dem sie sich bewegten, passierte dies relativ häufig. Schließlich trat tatsächlich ein, wovor Shinobu die ganze Zeit gewarnt hatte. Vor Gingas Augen drehte sich alles und er sank kraftlos gegen die starke Brust des Älteren. Shinobu, keineswegs überrascht, hielt ihn aufrecht und schaffte es irgendwie, ihn gleichzeitig festzuhalten und einzuschäumen. Ihm entging gänzlich, wie Ginga bei seiner Behandlung hochrot anlief und er merkte auch nicht, wie dieser sich beinahe an ihm festkrallte, als er sich daran machte, seine Kehrseite mehr als gründlich zu waschen. Ginga versuchte, ruhig zu atmen, aber das, was Shinobu hier mit ihm tat, war für ihn so neu und ungewohnt und es fühlte sich so verdammt gut an! Er schloss die Augen, als Shinobus starke, warme Hände prickelnde Stromstöße durch seinen Körper sandten und war beinahe enttäuscht, als dieser aufhörte und ihn abspülte. Aus glänzenden Augen sah er zu dem Größeren auf, als dieser ihn aus der Dusche führte und Shinobu erwiderte seinen Blick mit einem wissenden Lächeln. Zärtlich wickelte er Ginga in ein Handtuch und rubbelte ihn trocken, löste erneut das behagliche Gefühl in ihm aus, das seinen ganzen Körper zum Kribbeln brachte und seine Knie weich werden ließ. Schließlich trocknete auch Shinobu selbst sich notdürftig ab und schlang sich dann das Handtuch um die schmalen Hüften. Er klemmte sich Ginga unter den Arm, der diesmal keinerlei Widerstand leistete und führte ihn zurück zu seinem Zimmer, wo er ihn aus seinem Bademantel pellte. „Cremst du dich nach dem Duschen ein?“, fragte er mit einer Stimme, die harmloser nicht klingen konnte, auch, wenn sein Vorhaben ganz und gar nicht harmlos war. Hisho schreckte auf, als jemand an seine Tür klopfte und lächelte erleichtert, als er seine Freundin erkannte. Ruri setzte sich zu ihm ans Bett und streichelte ihm sanft durch die Haare. „Bist du schon wieder am Nachdenken?“ Hisho lächelte schuldbewusst. In den letzten Tagen war er mit den Gedanken viel zu oft woanders gewesen und Ruri hatte stets darunter leiden müssen. „Willst du mir nicht sagen, was dich so beschäftigt?“ Sie hatte ihm diese Frage schon oft gestellt und auch dieses Mal schüttelte Eagle den Kopf. Er konnte ihr ja schlecht erzählen, dass er ein wenig Angst vor Kazuya hatte, weil dieser plötzlich so nett zu ihm war - es war einfach nur lächerlich. Statt eine Erklärung abzugeben, schloss er seine Freundin also einfach nur fest in die Arme und drückte sie sanft an sich. Es gab ihm ein Gefühl von Sicherheit, sie so nah zu spüren und er schloss entspannt die Augen. Die traute Zweisamkeit wurde durch ein erneutes Klopfen an der Tür gestört und Hisho machte sich nicht die Mühe, sich von Ruri zu lösen, als er den Unbekannten herein bat. Als sich dann allerdings die Tür öffnete und Kazuya seinen roten Schopf ins Zimmer steckte, überkam ihn urplötzlich ein beklommenes Gefühl in der Magengegend. „Oh... gomen...“ Auch Kazuya sah nicht unbedingt begeistert aus. „Ich wollte nicht stören.“ Und schon war er wieder gegangen. Hisho blickte perplex zur nun wieder geschlossenen Tür und auch Ruri schwieg verblüfft. „Was war das denn?“, fragte sie schließlich amüsiert, aber Hisho konnte sich einfach nicht zu einem Lächeln überwinden. Irgendetwas in Kazuyas Blick bevor er die Tür wieder geschlossen hatte, machte ihm zu schaffen. Es war, als habe er durch die ausdrucksstarken Augen direkt auf Kazuyas Seele gesehen und diese hatte erschreckende Ähnlichkeit mit einem brodelnden Lavastrom. Wenn Hisho sich nicht vollkommen irrte, dann stand Kazuya kurz vor einem Ausbruch. Ginga lag auf dem Rücken und stöhnte leise. Kräftige Hände glitten in sanften Strichen über seine Schenkel und verteilten die Creme gleichmäßig auf seiner gebräunten Haut. Der junge Schauspieler hatte die Augen geschlossen und leckte sich immer wieder über die trockenen Lippen. Er war sich nicht im Klaren darüber, dass Shinobu seinen schmalen Körper mit Blicken verschlang und dass seine Berührungen immer intimer wurden. Das Gefühl, das die Hände des Sängers in ihm auslösten, war einfach unbeschreiblich. Noch nie hatte er sich gleichzeitig so entspannt und so hilflos gefühlt und er unternahm noch nicht einmal den kleinsten Versuch, Shinobu an seinem Tun zu hindern. Seine Hilflosigkeit nahm mit jeder verstreichenden Sekunde zu und Shinobus warme Hände glitten langsam höher, über seine Brust und streichelten sanft über seine Brustwarzen. Ginga seufzte leise auf, drückte sich Shinobu entgegen und dieser lächelte zufrieden. Es war einfacher, als er sich vorgestellt hatte. Kurz cremte er Gingas Arme ein, um ihn dann auf den Bauch zu drehen und sich seiner Kehrseite zu widmen. Konzentriert begann er, Gingas verspannte Muskeln zu kneten, bis dieser vor Wonne stöhnte. Immer wieder streichelten seine Hände über die weiche Haut und langten schließlich an Gingas festem Po an. Dieser gab keinen Ton des Widerspruchs von sich, als Shinobu auch hier zu massieren begann. Im Gegenteil. Seine Seufzer wurden lauter, Shinobu hörte die Lust in ihnen und seine Augen begannen zu blitzen. Er hatte den zierlichen Jungen gewollt, seit er ihn das erste Mal gesehen hatte und jetzt war er seinem Ziel erfreulich nah. Nichts und niemand würde ihn jetzt noch aufhalten, sich zu nehmen, was er wollte. „Gefällt dir der Film?“ Hayate warf seinem Freund einen fragenden Blick zu und dieser nickte versunken, war vollkommen auf das Geschehen auf der Mattscheibe konzentriert. Hayate lächelte zufriedengestellt und wandte seine Aufmerksamkeit ebenfalls wieder dem Bildschirm zu. Im Laufe des Films waren die beiden Jungen auf dem Sofa immer näher aneinander gerückt und inzwischen hatte Fujimaru seinen Arm um den Jüngeren gelegt und drückte ihn sanft an sich. Hayate kuschelte seinerseits seinen Kopf an Fujimarus Schulter und war mehr als zufrieden. Er schmuste sich noch ein wenig enger an seinen Freund, ohne sich dessen bewusst zu sein und lächelte friedlich vor sich hin. Irgendwann, als der Film etwas langweilig wurde, bemerkte Fujimaru plötzlich die Nähe seines besten Freundes und war sofort wie elektrisiert. Hayates Körper war warm und angenehm weich und wie automatisch ließ er seine Hand über seine Seite streicheln. Hayate schnurrte leise, verfolgte aber weiter konzentriert den Film. In Fujimaru machte sich der leise Verdacht breit, dass seine Beziehung zu Hayate schon lange nicht mehr rein freundschaftlich war und für diese Erkenntnis hätte Kyle ihm wahrscheinlich die goldene Glühbirne der Erleuchtung verliehen. Der Film war für Fujimaru plötzlich vollkommen uninteressant geworden. Wie hypnotisiert starrte er in Hayates kindliches Gesicht, betrachtete die großen, klaren Augen unter langen, seidigen Wimpern und sein Magen schlug Salti, als sein Blick die weichen, rosigen Lippen streifte. Fujimaru hatte sich nie klar gemacht, wie anziehend sein Freund war und die Erkenntnis traf ihn mit unvorstellbarer Wucht. Er konnte sich Hayates Wirkung nicht entziehen, legte seine Hand an dessen Wange und drehte seinen Kopf zu sich herum, senkte langsam seinen Mund auf den Hayates. Der Jüngere riss die Augen auf, als er die sanfte Berührung verspürte und er war zu erschrocken, um zurückzuweichen. Als Fujimaru begann, seine Lippen gegen Falkens zu bewegen, entfloh diesem ein schwaches Keuchen. Was war denn nur plötzlich in Fujimaru gefahren?! Hayate spürte, wie sein Körper von einer unwiderstehlichen Schwäche befallen wurde und stöhnte leise auf. Ganz automatisch öffnete er die Lippen, als Fujimarus Zunge sanft um Einlass bat und tauschte einen ersten süßen Kuss mit seinem besten Freund aus. Grelle Hitze durchströmte seinen Körper, als Fujimaru ihn auf seinen Schoß zog, den Kuss vertiefte. Es fühlte sich so gut an, Fujimaru so nahe zu sein und er schlang seine Arme um den schlanken Körper seines Freundes, drückte sich an ihn. Fujimaru selbst spürte, wie sein Verlangen nach Falken immer größer wurde. Hayates Körper lag warm und bereit in seinen Armen und er leistete keinen Widerstand, als er mit seinen Händen unter sein Hemd glitt und ihm zärtlich über den Rücken streichelte. Ihre Zungen umschmeichelten einander, neckten sich immer wieder gegenseitig und keiner kam auf die Idee, den Kuss abzubrechen. Sie atmeten beide ruhig, hatten beide die Augen geschlossen und beide fühlten, wie etwas in ihnen sie weiter drängte. Das hier war nicht genug. Ikazuchi saß auf Kyles Bett und las, während dieser auch noch den letzten Rest seiner Sachen auspackte und allem seinen Platz gab. Der junge Japaner hatte sich nach einigem Überlegen für „Inu Yasha“ entschieden und war nun vollkommen in die Handlung vertieft. Kyle kümmerte sich nicht weiter um seinen neuen Freund, sondern zerbrach sich den Kopf über Kazuya. Er wusste von Kazuyas Gefühlen für Hisho, hatte es von der ersten Sekunde an gewusst, dass sein Bandleader sich unsterblich verliebt hatte. Und auch wenn Kyle von Natur aus ein Optimist und eine ausgesprochene Frohnatur war, so sah er doch keine Chance für seinen besten Freund, dass dessen Liebe jemals Erfüllung finden konnte. Hisho hatte Ruri, er war seit Jahren glücklich mit ihr zusammen, er hätte damals im Kampf gegen den mächtigen Reideen sein Leben für sie gegeben und er zeigte nicht die kleinsten Anzeichen dafür, dass seine Gefühle für Kazuya mehr als freundschaftlich waren – sie waren ja noch nicht einmal richtig freundschaftlich. Kyle hatte Kazuya aufrichtig gern, es hatte sogar einmal eine Zeit gegeben, da er mehr für den temperamentvollen jungen Mann empfunden hatte und er wusste, wie weh unerwiderte Liebe tun konnte. Ohne zu zögern hätte er alles getan, um Kazuya dieses Gefühl zu ersparen, aber der Gitarrist hatte sich selbst in eine noch viel schmerzvollere Situation gebracht. Mit Hisho im selben Haus zu wohnen, bedeutete nicht nur, ihn öfter zu sehen - Es ließ sich nicht vermeiden, dass er auch des Öfteren Zeuge zärtlicher Handlungen zwischen ihm und Ruri wurde, und Kazuya gehörte nicht zu der Sorte Mensch, die so etwas ungerührt wegstecken konnte. Er hatte bisher keine Reaktion auf solche Augenblicke gezeigt, aber Kyle wusste, dass es irgendwann genug wäre. Irgendwann würde alles aus Kazuya heraus brechen und er hoffte, dass er dann da war, um das Schlimmste zu verhindern. Er glaubte nicht, dass ein anderes Mitglied der Hearts, geschweige denn eines der Angels mitbekommen hatte, wie es um Crow stand und sie würden nicht begreifen, was los war, wenn seine Gefühle ihren Weg an die Oberfläche fanden. „Mhm... Shi-Shinobu...“ Gingas warmer Körper wand sich in den starken Armen des Älteren, drängte sich in die leidenschaftliche Umarmung und zitterte vor Sehnsucht. Der Fähigkeit zu klarem Denken beraubt, reagierte Ginga nur ganz natürlich auf Shinobus Zärtlichkeiten und verlangte drängend nach mehr. Der große Japaner ließ seine Hände über Gingas glühende Haut streicheln und begann, sich an ihm zu reiben, als selbst das dem jungen Schauspieler nicht mehr genug war. Leise Seufzer fanden ihren Weg aus Gingas Mund, erfüllten das kleine Zimmer und jagten Shinobu unzählige Schauer über den Rücken. Lächelnd senkte er seinen Mund auf Gingas Brust, neckte die harten Brustwarzen mit seiner Zunge und die leisen Seufzer vermischten sich mit lustvollem Stöhnen. Seine Hand fand ihren Weg zwischen Gingas Schenkel und er begann zielstrebig, dessen Erregung noch weiter zu steigern. Shinobu wusste, dass der Jüngere seinem Willen hilflos ausgeliefert war und er hatte vor, seine Kontrolle über ihn schamlos auszunutzen. Gingas Körper erzitterte unter seiner Hand und der junge Schauspieler spürte, wie eine angenehme Hitze durch seine Lenden strömte. Shinobus Lippen wanderten höher, senkten sich auf Gingas Mund, den sie offen und wartend vorfanden. Sanft ließ Shinobu seine Zunge in Gingas warme Mundhöhle gleiten, suchte seine Zunge, begegnete ihr zärtlich und zurückhaltend und er lächelte in sich hinein, als Ginga den Kuss enthusiastisch erwiderte. Er ließ seine Zunge Gingas umschmeicheln, küsste ihn immer leidenschaftlicher und intensivierte gleichzeitig sein Streicheln am Glied des Jungen. Er schloss seine Hand um Gingas pochende Erektion, bewegte sie langsam auf und ab und erstickte dessen lauter werdendes Stöhnen mit immer fordernderen Küssen. Ginga war schwindelig. Sein ganzer Körper war so heiß und Shinobus starke und dennoch so zärtliche Hände sandten immer neue prickelnde Schauer durch ihn hindurch. Es war alles so aufregend, es fühlte sich so schön an und er wollte mehr, so viel mehr. Mit einem lauten Stöhnen kam er in Shinobus Hand und er wurde plötzlich von einer Ruhe und Zufriedenheit durchströmt, die ihm vollkommen neu war. Aus glasigen Augen erwiderte er Shinobus forschenden Blick, lächelte verträumt und er wusste nicht, was der Ältere meinte, als er sagte: „Das habe ich mir gedacht.“, es war ihm auch egal. Bereitwillig reckte er sich Shinobu entgegen, als dieser wieder seine Lippen auf seine senkte, ließ sich leise seufzend von diesem herumdrehen, so dass er auf ihm zu liegen kam und begann ganz automatisch, seinen heißen, verschwitzten Körper an dem des Älteren zu reiben. Kyle stand am Fenster und starrte in die Abenddämmerung hinaus. Das diffuse Licht schien alles zu verschlucken und es verstärkte sein Gefühl der Beklommenheit nur noch. Der Australier war daran gewöhnt, hart für seine Wünsche zu arbeiten und er hatte nur selten wirklich ernsthafte Schwierigkeiten mit den Problemchen und kleineren Katastrophen, mit denen er beinahe tagtäglich konfrontiert wurde. Er hatte erlebt, wie die Erde ihrem Untergang geweiht gewesen war und er hatte sein Bestes getan, das Ende abzuwenden. Aber alle Erfahrungen, die er im Laufe seines Lebens gesammelt hatte, halfen ihm nicht weiter. Er hatte schon so viel Leid durchlebt und doch schien es ihm, als würde die Welt immer wieder von neuem versuchen, ihn aus der Reserve zu locken. Es gab selten Momente, in denen der Blonde vollkommen verzweifelte und es hatte nie einen Moment gegeben, in dem er andere an seiner Verzweiflung Teil haben ließ. Immer hatte er es geschafft, den anderen Halt zu geben, auch wenn er selbst einer Stütze bedurft hätte und als er sich überlegte, dass ausgerechnet Kazuyas Liebeskummer ihn derartig aus der Bahn warf, lachte er leise und kalt auf. Aber es war ja nicht nur Kazuya. Shinobus ominöse Krankheit, Masatos Streit mit Ace, all das belastete ihn, denn die Hearts waren seine Familie und sie waren alles, was er hatte. Fujimaru war der Einzige, um den er sich keine Sorgen machen musste und er war dem Kleinen sehr dankbar dafür. Ikazuchi hob den Blick und sah zu Kyle hinüber. Dessen Anblick jagte ihm einen kalten Schauer über den Rücken und er ahnte, dass der Schlagzeuger ihn vollkommen vergessen hatte. Genau studierte er Kyles sonst so sorgloses Gesicht und ihm fiel auf, dass die Falten auf seiner Stirn nicht nur auf häufiges Lachen zurückzuführen sein konnten. Die Haltung des Australiers drückte so viel Anspannung und Verzweiflung aus, dass Ikazuchi sich zu fragen begann, wie Kyle es schaffte, sonst immer so fröhlich zu wirken. Es war doch schier unmöglich, dass ihn erst in den letzten fünf Minuten all diese Sorgen überfallen hatten – nein, sie mussten ihn schon sehr lange belasten. Ikazuchi erhob sich leise und ging völlig lautlos zu Kyle ans Fenster. Sicher, er hatte seine Streitigkeiten mit dem großen Australier gehabt, aber ihn so zu sehen, schmerzte ihn. Lieber wollte er, dass Kyle ihn weiter ärgerte. Der Blonde zuckte zusammen, als Ikazuchi ihm die Hand auf die Schulter legte und wandte ihm den Blick zu, sein Gesicht geglättet und vollkommen ausdruckslos. Er war inzwischen so daran gewöhnt, seinen Kummer vor anderen zu verbergen, dass es ganz automatisch geschah. Ikazuchi seufzte. Er war eine Quasselstrippe und hielt praktisch nie den Mund aber er hatte keine Erfahrung damit, mit anderen über ihre Gefühle zu reden. „Was... ich – ich meine...“ Wieder seufzte er und Kyle konnte sich ein amüsiertes Grinsen nicht verkneifen. Wenn er nicht so ein Bruder Leichtfuß gewesen wäre, wäre er wahrscheinlich schon längst durchgedreht. „Keine Hemmungen, sprich dich aus!“, ermunterte er Ikazuchi und dieser stutzte. Der Ältere wirkte plötzlich gar nicht mehr verzweifelt. Seine Augen strahlten wie eh und je und Ikazuchi meinte sogar, einen warmen Glanz in ihnen wahrzunehmen, der ihm bisher gänzlich entgangen war. Er starrte Kyle mit offenem Mund an. Kazuya saß in seinem Zimmer am Fenster und starrte in die einbrechende Nacht hinaus, wie Kyle es nur Minuten zuvor getan hatte. Noch immer klopfte sein Herz schmerzhaft in seiner Brust und er kämpfte verzweifelt dagegen an, diesen Schmerz laut heraus zu schreien. Er wusste, dass es wahrscheinlich keine gute Idee war, sich allein in sein Zimmer zurück zu ziehen, während er sich mit solchen Gedanken herum quälte, aber er wusste einfach nicht, an wen er sich wenden sollte. Er hatte daran gedacht, mit Kyle zu reden, die Idee aber schnell wieder verworfen. Der Australier war sein bester Freund, aber er war auch ein sehr realistischer Mensch. Das letzte, was Kazuya jetzt hören wollte, war, dass seine Liebe zu Hisho von vornherein keine Chance hatte. Warum nur war er zu Hisho gegangen? Er hätte sich doch denken müssen, dass Ruri bei ihm war, schließlich verbrachten die beiden jede freie Minute zusammen. Kazuya stöhnte gequält auf und ging dann ans Fenster, um es zu öffnen. Er konnte nicht länger hier bleiben, ein wenig frische Luft würde ihm sicherlich gut tun. Lautlos breitete er seine Flügel aus und schwang sich in die kühle Abendluft. „Hallo, Erde an Ikazuchi, you here? “ Kyle wedelte mit seiner Hand vor Ikazuchis Gesicht herum und dieser ergriff sie beleidigt und sah Kyle schmollend an. Kyles erste Reaktion war ein warmes Lächeln, seine zweite ein liebevoller Knuff und seine dritte ein sanftes Wuscheln durch Ikazuchis braunen Haarschopf. Ikazuchi ließ das alles überrascht über sich ergehen und blickte Kyle danach von unten aus großen, fragenden Augen an. „Geht’s dir gut?“ Er bemerkte sehr wohl den dunklen Schatten, der sich für einen Sekundenbruchteil über Kyles Gesicht legte, aber er fragte nicht weiter, als Kyle ihn breit angrinste und mit einem nachdrücklichen Nicken versicherte, dass alles wunderbar sei. Stattdessen stürzte er sich mit einem breiten Grinsen auf den Älteren und kitzelte ihn erfolgreich zu Boden. In Sachen Ablenkungsmanöver war Ikazuchi unschlagbar. Tatsächlich tat Kyle diese Ablenkung von seinen düsteren Gedanken unheimlich gut. Er wehrte sich verbissen gegen Ikazuchis Kitzelattacke, kugelte mit ihm durchs halbe Zimmer und blieb schließlich schwer atmend und noch immer kichernd auf ihm liegen. Ikazuchis Wangen glühten, er sah Kyle aus strahlenden Augen an, und er lächelte diesen so vertrauensvoll an, dass der Australier eine interessante Entdeckung machte. Seine Familie war soeben um ein wertvolles Mitglied reicher geworden. Schnaufend erhob er sich von dem Kleineren und half ihm mit einem freundlichen Lächeln auf die Beine. Ikazuchi taumelte ihm noch immer leicht kraftlos entgegen und Kyle legte wie automatisch den Arm um ihn und hielt ihn fest. Ikazuchi lehnte sich leicht gegen ihn und atmete tief durch. „Jetzt habe ich Hunger.“, stellte er fest und blickte fragend zu dem Australier auf. „Ich ebenfalls.“ Und damit machten sie sich gemeinsam auf den Weg in die Küche und wurden lange, lange Zeit nicht mehr gesehen. Ginga schloss die Augen und stöhnte laut auf. Zuerst hatte es sich komisch angefühlt, Shinobu in sich zu spüren, aber dann hatte dieser einen Punkt in ihm berührt, von dessen Existenz er vorher keine Ahnung gehabt hatte. Eine heiße Welle der Lust hatte jeden Zweifel weggespült und er spreizte seine Beine noch ein wenig mehr, als Shinobu begann, fester in ihn zu stoßen. Schweiß lief seinen Körper hinab, vermischte sich mit Shinobus und sein Glied wurde schmerzhaft hart, als Shinobu immer wieder diesen besonderen Punkt in ihm berührte und die Welt begann, um ihn herum zu verschwimmen. Er öffnete seine Augen wieder und blickte weggetreten in Shinobus. Dieser beugte sich lächelnd über ihn, um ihn zu küssen und Ginga öffnete bereitwillig den Mund und begann, leidenschaftlich mit ihm zu züngeln. Shinobus Hände hielten seine zitternden Hüften und er bewegte sich den gleichmäßigen Stößen entgegen, hatte das Gefühl, jeder Stoß sende einen gleißenden Blitz durch seinen ganzen Körper. Es war so wundervoll. Shinobus starker Körper über ihm war so wunderbar warm, er fühlte sich so gut an und die Lust, die er ihm schenkte, übertraf alles, was er jemals empfunden hatte. Hilfesuchend schlang er seine Beine um Shinobus Hüften, als seine Leidenschaft ihn zu überwältigen drohte und er krallte seine Finger in die warme Haut des Älteren. „Shinobu... mehr... bitte...“ Jedes einzelne Wort war nur ein Hauch, aber es genügte, Shinobu dazu zu bringen, seiner Leidenschaft freien Lauf zu lassen und Ginga und sich selbst mit kräftigen, gleichmäßigen Stößen zum Höhepunkt zu treiben. Gingas schmaler Körper unter ihm erzitterte und bäumte sich ihm entgegen, als ihn der Höhepunkt wie ein alles verzehrender Blitz traf und Shinobu musste seinen lauten Schrei in einem sanften Kuss ersticken, damit er nicht im ganzen Haus zu hören war. Er selbst folgte Ginga nur Sekunden später, ergoss sich tief in ihn und hielt dann einen Moment erschöpft inne, bevor er sich aus ihm zurückzog. Es war dunkel geworden, aber Ace sah keine Notwendigkeit, das Licht anzumachen; er fühlte sich nicht danach. Seit Masato ihn einfach so stehen gelassen hatte, ging ihm der große Japaner nicht mehr aus dem Kopf. Was hatte er denn nur mit seiner Umarmung bezweckt? Wieso sagte er ihm nicht, wie er sich fühlte? Wenn er noch immer wütend auf ihn war, warum hatte er ihn dann so sanft umarmt? Der Amerikaner fand auf keine seiner Fragen eine befriedigende Antwort. Durch die Beziehung mit Masatos Schwester hatte er diesen sehr gut kennen gelernt und ein sehr enges und freundschaftliches Verhältnis zu ihm aufgebaut. Der Jüngere hatte ihn bewundert und zu ihm aufgesehen und wenn sie in den Straßen unterwegs gewesen waren, hatte Ace auf ihn immer besonders Acht gegeben. Früher hatte er sich eingebildet, seine Freundschaft zu Masato würde ewig halten, auch dann noch, wenn die Beziehung mit seiner Schwester längst der Vergangenheit angehörte. Er hatte gedacht, Masato würde immer zu ihm halten, genau so, wie er es für ihn getan hätte. Aber sein Zögern damals hatte alles kaputt gemacht. In wenigen Minuten hatte er alles verloren, was ihm lieb und teuer war, seine Freunde, seine Familie, seine Liebe. Er hatte lange gebraucht, um sich davon zu erholen, er hatte neue Freunde gefunden, eine neue Familie, die ihm alles bedeutete. Nur eine neue Liebe war ihm nie wieder vergönnt gewesen. Und dann war Masato wieder aufgetaucht, hatte all die furchtbaren Erinnerungen mit sich gebracht, all die Schreie, die Tränen, den plötzlichen, unausweichlichen Tod und die Leere, als nichts mehr da war, was ihm noch etwas bedeutet hätte. Masato war wieder da gewesen und hatte ihn gehasst, ihn verachtet, war so anders gewesen als früher. Nichts schien übrig geblieben von dem sanften, manchmal so ängstlichen und schüchternen Jungen und Ace wusste, dass es seine Schuld war. Er hatte sie damals alle sterben lassen - in gewisser Weise sogar Masato. Hayate und Fujimaru lagen nebeneinander im Bett und schauten sich an. Das, was am heutigen Abend geschehen war, hatte ihre Beziehung, ihre Freundschaft, von Grund auf verändert. Normale Freunde küssten einander nicht, sie streichelten sich nicht, schon gar nicht an den Stellen, an denen sie es getan hatten. Hayate wurde rot, als er daran zurück dachte, aber er zuckte nicht zurück, als Fujimaru die Hand ausstreckte und ihm über die erhitzten Wangen streichelte. „Es war sehr schön...“, sagte der Ältere leise und Hayate hörte die Unsicherheit aus seiner Stimme heraus. „Ja, das war es...“, stimmte er zu und lächelte, als er die Erleichterung im Blick seines Freundes erkannte. Fujimaru streichelte weiter über Hayates seidige Haut, genoss es, sie unter seinen Fingern zu spüren und der Jüngere merkte, wie sein ganzer Körper von einer angenehmen Wärme durchflutet wurde. Ganz automatisch rutschte er dichter an Fujimaru heran und kuschelte sich in dessen Arme. Er schmiegte sein Gesicht an Fujimarus Halsbeuge und seufzte leise, als er die Augen schloss und sofort einschlief. Fujimaru lächelte glücklich und schloss seine Arme fester um seinen Freund. Die Tatsache, dass Hayate genau so zu empfinden schien wie er, machte ihm das Herz so leicht, dass er hätte singen mögen. Er drückte dem Jüngeren einen sanften Kuss auf die Stirn und schmunzelte, als Hayate leise zu schnurren begann. „Kleine Schmusekatze...“, sagte er leise und hielt nicht eine Sekunde in seinen Liebkosungen inne. ‚Aber was ist, wenn die anderen ein Problem damit haben?‘ Fujimaru zog die Stirn kraus. ‚Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass es ihnen egal sein wird - höchstens Kyle, der ist ja sowieso bi...‘ Der Australier hatte nie ein Geheimnis aus seinen Interessen, was Jungs anging gemacht und obwohl er Fujimaru damit früher öfter in Verlegenheit gebracht hatte, war dieser ihm jetzt sehr dankbar dafür. Kyle würde ihn nicht dafür verachten, dass er sich in seinen besten Freund verliebt hatte, ganz bestimmt nicht. Und wenn Kyle damit kein Problem hatte, dann konnte er sicherlich auch Kazuya davon überzeugen, dass es vollkommen in Ordnung war... aber was war mit Masato und Shinobu? Und den Angels? Was würden Hayates Freunde dazu sagen, dass er mit einem Jungen...? Hisho und die anderen waren für Hayate ebenso wichtig, wie es die Hearts für Fujimaru waren und das wusste dieser. Bevor Fujimaru jedoch anfangen konnte, sich ernsthaft Gedanken zu machen, ob er und Hayate das Richtige taten, kuschelte dieser sich noch ein wenig enger an ihn und lenkte somit Dinos ganze Aufmerksamkeit auf sich. Fujimarus Blick wurde unheimlich sanft, als er Hayates schlafendes Gesicht betrachtete und er schüttelte alle unangenehmen Gedanken einfach ab. Wenn er zuließ, dass er selbst seine Liebe zu seinem jungen Freund anzweifelte, dann durfte er sich nicht wundern, wenn auch die anderen es taten. Hayate gehörte jetzt zu ihm und er würde nicht zulassen, dass sie wieder getrennt wurden – wer auch immer es versuchen sollte. Kurz vor dem großen Knall ------------------------- „Mhm...“ Ginga schnurrte leise und schmiegte sich noch ein wenig enger an den warmen Körper neben sich. Noch nie hatte er beim Aufwachen solch eine Zufriedenheit, ein derartiges Wohlbefinden empfunden... es war so- „Shinobu?!“ Ginga riss die Augen auf und starrte auf den schlafenden Sänger der Hearts hinab. Was machte der Kerl in seinem Bett?! Was zum Teufel war- „Oh mein Gott!“ Ginga fuhr von dem Älteren zurück, als habe er sich an ihm verbrannt. ‚Ich habe... ich habe mit ihm...‘ Der Mund des jungen Schauspielers fühlte sich ganz trocken an. Er presste eine Hand vor seine Lippen, als müsse er einen Brechreiz unterdrücken und er spürte, wie sein Herz schmerzhaft in seiner Brust hämmerte. ‚Wie konnte das passieren... ich...‘ Der Schock war zu groß, als dass er hätte klar denken können und als Shinobu begann, sich zu regen, war er unfähig, auch nur einen Muskel zu rühren. „Nhn...“ Shinobu streckte sich genüsslich und schlug die Augen auf. Er war nicht großartig überrascht, dass Ginga ihn anstarrte wie eine verhuschte Haselmaus und versuchte ein beruhigendes Lächeln. „Guten Morgen.“ Als Ginga nicht reagierte, versuchte Shinobu, diesen enger an sich zu ziehen, doch Owl zuckte panisch vor ihm zurück. „Hey...“ Shinobu war jetzt ernstlich besorgt. Er hatte damit gerechnet, dass Ginga nicht allzu überschwänglich vor Begeisterung sein würde, aber das hier- „Du... du hast...“ Gingas Stimme war nur ein Hauch und diesmal ließ Shinobu sich nicht abschütteln und nahm seine Hand. „Wir haben, Ginga...“, unterbrach er den anderen sanft und Ginga sah ihn aus todunglücklichen Augen an. „Ist das denn so schlimm?“, fragte Shinobu, jetzt ebenfalls traurig, und der Jüngere konnte ihm nicht länger in die Augen sehen. „Geh bitte.“ Shinobu wollte sanft protestieren, doch Ginga entzog ihm seine Hand und starrte ihn plötzlich wutentbrannt an: „GEH!“ Bat zuckte zusammen und stand langsam vom Bett auf. „Wenn du das willst.“ Es widerstrebte ihm, Ginga jetzt allein zu lassen, aber er wusste nicht, was er anderes tun konnte, als zu gehen. Schweigend hob er das Handtuch vom Boden auf, das er am vergangenen Abend so achtlos hatte fallen lassen, schlang es sich um die Hüften und ging zur Tür. „Wenn du darüber reden willst, dann komm zu mir.“ Und dann war er gegangen. Ginga starrte noch eine Weile auf die geschlossene Tür und war nicht fähig, sich zu rühren. Er fühlte sich, als würde sein ganzer Körper von innen nach außen verbrennen. Wie hatte er nur so etwas Widerwärtiges tun können? „Guten Morgen!“ Lächelnd schloss Ikazuchi die Tür hinter sich und setzte sich zu Kyle und Hisho an den Frühstückstisch. „Liegen die anderen alle noch im Bett?“ „Scheint so...“, erwiderte Hisho lächelnd und schob seinem besten Freund den Brotkorb zu. Die drei saßen eine Weile schweigend zusammen, bis Kyle fragend den Kopf hob: „Hat Ruri nicht bei dir übernachtet?“ Die Frage schien Hisho zu überraschen, aber er lächelte trotzdem. „Doch, hat sie, aber sie musste heute morgen früh los.“ „Hhm...“ Kyle wandte sich wieder seinem Frühstück zu und Hisho und Ikazuchi warfen sich einen ratlosen Blick zu. ‚Die beiden verbringen wirklich jede freie Minute zusammen...‘ Kyle seufzte leise und zog die Stirn kraus, was Ikazuchi keineswegs entging. ‚Hat er was gegen Ruri?‘, fragte sich der Jüngere und beobachtete Kyle ganz genau. Gestern Abend war der Ausdruck in seinen Augen doch ganz ähnlich gewesen. Hisho kümmerte sich nicht weiter um die beiden, sondern beschäftigte sich mit der Frage, was er seiner Freundin zum Geburtstag schenken sollte. Als Kyle begann, missmutig in seinem Müsli herum zu stochern, flog die Tür auf und Shinobu stand im Zimmer. Der Australier hob den Kopf und wollte seinen Freund begrüßen, aber das Lächeln gefror ihm im Gesicht, als er den Ausdruck in Shinobus Augen sah. Auch Ikazuchi und Hisho war sofort bewusst, dass mit dem großen Japaner etwas nicht stimmte und es wunderte sie nicht, dass Kyle sofort aufstand und zu ihm hinüber ging. „Können – können wir reden?“, fragte Shinobu leise und wandte den Blick ab und Kyle legte ihm sanft die Hand auf die Schulter. „Na klar.“ Er zog Shinobu mit sich zur Tür und öffnete sie. „Come... how about some tea...“ Ikazuchi und Hisho blieben zurück und sahen sich nachdenklich an. „Shinobu sah nicht gut aus...“, meinte Ikazuchi leise und Hisho stimmte ihm zu. „Hoffentlich kann Kyle ihm helfen.“ Darauf erwiderte Ikazuchi nichts. Er hatte das Gefühl, dass Kyle mindestens so viel Hilfe nötig hatte wie Shinobu. Der große Australier wirkte so unausgeglichen, mal war er so unkonzentriert und traurig und dann strahlte er wieder so viel Kraft und Fröhlichkeit aus, dass Ikazuchi nie wusste, woran er bei ihm war. Es konnte so lustig mit Kyle sein, aber wenn er sich unbeobachtet fühlte, schien sich sofort ein Schatten auf sein Gesicht zu legen. Hisho bemerkte, dass Ikazuchi mit den Gedanken woanders war und ließ ihn in Ruhe. Er beendete schweigend sein Frühstück und ging hinaus, wo ihm Kazuya begegnete. Der Sänger der Hearts wirkte müde und überanstrengt, aber er schenkte ihm dennoch ein freundliches Lächeln. „Hast du Kyle gesehen?“ Hisho bejahte: „Er unterhält sich grade mit Shinobu - du solltest ihn besser nicht stören.“ Kazuya seufzte und blickte zu Boden. „Na dann...“ Er zuckte zusammen, als Hisho ihm die Hand auf die Schulter legte. „Ist alles in Ordnung mit dir?“ Der Bandleader der Hearts zwang sich zu einem überzeugenden Lächeln. „Na klar... ich habe nur ein wenig schlecht geschlafen.“ ‚Im Park unter den Büschen schläft es sich ja auch nicht besonders gut...‘, fügte er in Gedanken hinzu und unterdrückte ein Gähnen. „Dann leg dich lieber noch mal hin.“, riet Hisho ihm freundlich und Kazuya schüttelte sanft seinen Arm ab. „Das werde ich wohl auch machen...“ Er wollte den Jüngeren stehen lassen, aber Hisho ließ das nicht zu. „Ich komm mit.“ Und damit legte er seinen Arm um Kazuyas Taille, stützte ihn sanft und führte ihn zu seinem Zimmer. Kazuya blickte Hisho kurz verdutzt von der Seite an und konnte sich dann ein Lächeln nicht verkneifen. Der Braunhaarige schien selbst nicht so genau zu wissen, was er mit seinem Verhalten bezweckte, aber seine blauen Augen drückten neben einer gewissen Unsicherheit klar die Entschlossenheit aus, nett zu Kazuya zu sein. Da Kazuya nicht vorhatte, diesem Vorhaben im Wege zu stehen, sagte er kein Wort, konnte jedoch nicht verhindern, dass sein Herz schneller schlug, als seine Hüfte die Hishos berührte. Das Schweigen dauerte jetzt schon fünf Minuten und Shinobu begann, sich noch unwohler zu fühlen, als er es ohnehin schon tat. Kyle hatte noch kein Wort gesagt, seit er ihm die Nacht mit Ginga gebeichtet hatte und er sah ihm an, dass es hinter seiner Stirn arbeitete. Schließlich hob Kyle den Blick und blickte Shinobu neutral an, was diesen über alle Maßen erleichterte. Er hätte es nicht ertragen, wenn Kyle sein Vorgehen verurteilt hätte. „Du hast ihn gern, oder?“, fragte Kyle leise und Shinobu lächelte. Er lächelte das ehrliche Lächeln eines kleinen Jungen, der beteuert, dass er seine Mutti lieb hat und Kyle musste sich ein Grinsen verkneifen. Shinobu würde immer ein kleiner Junge bleiben und wenn er noch so hoch gewachsen war. „Ja, ich hab ihn gern!“ Kyle drückte Shinobu eine Tasse Tee in die Hände und der Sänger nahm einen tiefen Schluck. Er vertrug Kyles Art des Teetrinkens noch mit am Besten. „Und ich nehme an, dass du die letzte Nacht sehr genossen hast?“, setzte Kyle hinzu und Shinobu nickte nur, da er noch am Schlucken war. „Dann ist dein Interesse an ihm mehr als nur freundschaftlich, ja?“ Wieder nickte Shinobu und Kyle seufzte. „Ich finde es faszinierend, wie locker du damit umgehst, dass du dich in einen Kerl verknallt hast.“ Er sah Shinobu in die Augen und dieser zuckte mit den Schultern: „Jetzt kann ich da eh nix mehr dran ändern.“ Kyle lächelte. „Genau dasselbe habe ich mir damals auch gesagt.“ Shinobu grinste breit und piekste Kyle in die Rippen. „So ein Lustmolch wie du bin ich aber nicht!“, behauptete er und Kyle lachte leise auf. „Wer’s glaubt, wird selig.“ Aber dann seufzte er und Shinobu wusste, dass es jetzt ernst für ihn wurde. „Hast du ihn auch nur ein einziges Mal gefragt, ob er will?“ Shinobu schüttelte den Kopf und jetzt seufzte Kyle aus tiefstem Herzen. „Aber er hätte doch sagen können, dass ich aufhören soll!“, rechtfertigte sich Shinobu und Kyle sah ihn ein wenig amüsiert an. „Du hast den Jungen verführt - wie hätte er da was sagen sollen?“ Shinobu wusste keine Antwort und Kyle fuhr fort. „Nicht jeder kommt damit zurecht, dass er mit einem anderen Kerl geschlafen und das auch noch genossen hat... Es gibt viele, die sowas immer noch widerwärtig und abartig finden und so wie ich unseren ernsten Ginga kenne, ist er ein sehr traditioneller und in Gefühlsdingen furchtbar unsicherer Junge.“ Shinobu machte große Augen. „Du meinst, er findet es eklig?“ Kyle zuckte mit den Schultern. „Das solltest du ihn am Besten selbst fragen. Aber ich kann dir nur raten, ihn zu nichts zu drängen. Sei ganz lieb zu ihm und wenn er die Sache nicht wiederholen will, dann musst du das akzeptieren... so schwer es dir auch fällt.“ Shinobu nickte und sprang von Kyles Bett auf. „Ich werde es schon schaffen!“, verkündete er enthusiastisch und war im nächsten Augenblick zur Tür hinaus. ‚Na dann, viel Glück! ‘, dachte Kyle und ließ sich auf sein Bett zurückfallen. Es musste irgendein merkwürdiger Virus in der Luft liegen, der all seine Freunde dazu brachte, sich in die Mitglieder der Angels zu verlieben. (Jaha, der gemeingefährliche Bazillus InaAmorikusSchwulibus) Er fragte sich, wann es bei Masato so weit war, dass er sich nicht mehr beherrschen konnte. Ikazuchi blickte irritiert auf, als sich die Tür zur Küche öffnete und Hayate und Fujimaru kichernd und grinsend herein purzelten. „Oi, hör auf, mich ständig zu kitzeln!“, beschwerte Hayate sich bei seinem besten Freund knabberte an dessen Ohrläppchen. Ikazuchi entglitten sämtliche Gesichtszüge. „Dann hör du auf, ständig an mir zu knabbern...“, konterte Fujimaru und saugte sich an Hayates Hals fest. Ikazuchi war einer Ohnmacht bedrohlich nahe. Sein Blick traf den von Ace, der vollkommen perplex in der Tür stand und schließlich zuckten beide mit den Schultern. Ace kämpfte sich an den beiden Verliebten vorbei und ließ sich neben Ikazuchi auf die Küchenbank fallen. „Hast du das gewusst?“, raunte er Ikazuchi zu und dieser schüttelte stumm den Kopf. Er hatte keine Ahnung gehabt. Die beiden Kleinen schmusten so ungerührt miteinander herum, als wäre es das Normalste auf der Welt und schließlich fand Ikazuchi sich damit ab. ‚Wieso auch nicht... sie sehen glücklich aus. ‘ Er lächelte versunken und zuckte zusammen, als Hayate und Fujimaru gleichzeitig erschrocken aufquiekten. Kyle war in die Küche zurückgekehrt, um sein Frühstück zu beenden. „Naaaaaa, ihr Süßen, das wurde ja auch Zeit!“, grinste er breit und drückte die Kleinen an seine breite Brust. „Hey, Kyle-kun, lass das!“, nuschelte Fujimaru gegen seine Brust, unternahm allerdings keinen Versuch, sich aus dem schraubstockartigen Griff des Australiers zu befreien. Schließlich entließ Kyle die Beiden aus seinen Armen und Hayate blickte aus großen Augen zu ihm auf. „Stört es dich nicht?“, fragte er unsicher und legte den Kopf schief. „Aber wo denkst du hin?“, erwiderte Kyle und lächelte sanft. „Ihr zwei habt ganz schön lange gebraucht, um es zu begreifen.“ Hayate und Fujimaru schnappten nach Luft, aber Kyle wuselte nur beiden durch die Haare und scheuchte dann Ace auf einen Stuhl, um sich nun seinerseits neben Ikazuchi auf die Bank zu setzen und sein inzwischen matschiges Müsli herunter zu schlingen. Ikazuchi beobachtete ihn von der Seite und lächelte schließlich. „Waff iff?“, fragte Kyle mit vollem Mund und Ikazuchi stupste ihm auf die Nase: „Du bist einfach nur unmöglich!“ Ace sah sich das Ganze schweigend an und ließ seinen Blick dann vergleichend zu Hayate und Fujimaru hinüber schweifen. Die beiden Jungs waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um etwas mitzubekommen und Ace konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Bin ich gar nicht!“, erklärte Kyle entschlossen und lenkte Aces Aufmerksamkeit somit wieder auf sich und Ikazuchi. Er piekte Ikazuchi in die Rippen, bis dieser um Gnade winselnd von der Küchenbank fiel und zog diesen anschließend mit einem undefinierbaren Lächeln wieder hoch. „Gibst du auf?“, grinste er und Ikazuchi grinste zurück: „Nie.“ Ace zog die Augenbrauen hoch. Seit wann verstanden sich denn diese zwei? Die morgendliche Idylle wurde unterbrochen, als ein weiteres Mitglied der Hearts sich in der Küche einfand. „Guten Morgen.“ Hayate und Fujimaru fuhren auseinander. „Morgen Masa.“ Kyle grinste, als Masato sich vor den beiden Kleinen aufbaute und sie kritisch musterte. Hayate und Fujimaru wurden unter seinem Blick noch kleiner, als sie ohnehin schon waren. „Dann seid ihr jetzt also zusammen, ja?“, stellte er trocken fest und Fujimaru blickte unsicher zu ihm hoch: „Ja...“ Und dann hatte Ace das Gefühl, ihm springe das Herz aus der Brust. Masato lächelte und als ob das noch nicht genug war, lag in seinem Blick so viel Zärtlichkeit und Liebe, dass Fujimaru sich einfach nur in seine Arme stürzen konnte. „Danke, danke...“, stammelte er immer wieder und Masato streichelte ihm beruhigend über den Rücken. „Ist doch schon gut.“ Er sah Hayate an und dieser folgte seinem Freund in Masatos Arme. Kyle saß da und grinste vor sich hin. Masato war so lieb, wenn er wollte. Leider wollte er so selten. Auch Ace lächelte. Augenscheinlich hatte er sich geirrt. Er hatte Masato nicht sterben lassen. Er hatte ihn nur ein wenig verschüttet und es bestand durchaus die Möglichkeit, ihn unbeschadet wieder auszugraben. Ace wusste zwar noch nicht wie, aber er würde einen Weg finden, den alten Masa wieder zutage zu fördern, er musste es einfach. Ikazuchi starrte mit großen Augen von einem zum anderen und sah überall nur lächelnde Gesichter. „Oi...“, machte er verzückt und sah Kyle mit einem süßen Lächeln auf den Lippen an. „Das ist schön!“ Kyle erwiderte das Lächeln und legte seinen Arm um den Jüngeren. „Da hast du Recht...“ Ikazuchi kuschelte sich an ihn und Ace musste über die beiden lächeln. Er hob den Blick und seine Augen trafen auf Masatos, in denen noch ein kleiner Rest der Zärtlichkeit lag, die er Fujimaru und Hayate geschenkt hatte. Ace lächelte seinem ehemaligen Kameraden zu und Masato ertappte sich selbst dabei, wie er das Lächeln erwiderte. Und dann legte sich großer Schmerz über sein Gesicht und er wandte den Blick ab. „Ich bin doch kein kleiner Junge mehr... Ich kann mich schon allein zudecken...“ Lächelnd kämpfte Kazuya mit Hisho um seine Bettdecke und gab sich schließlich amüsiert geschlagen und ließ sich von einem triumphierend grinsenden Hisho zudecken. „Geht es dir jetzt besser?“, neckte er den Braunhaarigen und Hisho nickte nachdrücklich. „Jetzt weiß ich dich wenigstens sicher in deinem Bett.“ Strahlend blaue Augen trafen auf rötlich schimmernde und Kazuya stockte der Atem. Hisho sah wie ein Flackern durch Crows Augen lief und plötzlich erschienen sie ihm blutrot. Fasziniert starrte er in die brodelnden Tiefen, ließ sich hinab ziehen, verlor sich darin und fand nur schwer wieder in die Realität zurück. Ein wenig zu abrupt setzte er sich wieder auf und räusperte sich leise, wischte sich mit der Hand über die Stirn. ‚Er hat wirklich unglaubliche Augen. ‘, schoss es ihm durch den Kopf und beinahe hätte er sich sofort wieder in ihnen verloren. „Was...“ Hisho musste sich räuspern. „Was wolltest du eigentlich gestern von mir?“, fragte er leise und Kazuya wandte den Blick ab. „Hat sich schon erledigt.“, erwiderte er mit belegter Stimme und Hisho spürte sofort, dass er log. Er sah den Rothaarigen von der Seite an, bemerkte die Trauer und den unendlichen Schmerz in seinen Augen und ihm war, als müsse auch er vor Schmerz innerlich zerreißen. Zögernd hob er die Hand und streichelte durch Kazuyas Haar, über seine Wange und als dieser ihm wieder den Blick zuwandte, zog er ihn sanft in seine Arme und hielt ihn fest. „H-Hisho?“ Kazuya weitete die Augen und hielt irritiert still. „Du bist immer so traurig...“, flüsterte Hisho und drückte den Älteren sanft an sich. „Du solltest mit Kyle darüber reden... er ist doch dein bester Freund.“ Kazuya presste die Augen wieder zusammen und schlang seine Arme um Hisho. ‚Wieso musst du so verdammt lieb sein? Warum musste ich hier nur einziehen? ‘ Hisho begann, über Kazuyas Rücken zu streicheln und diesen durchfuhr ein warmer Schauer. ‚Weil du einfach unwiderstehlich bist. ‘ Der Rothaarige ertappte sich selbst bei einem zärtlichen Lächeln und schmiegte sich noch ein wenig enger an Hisho. „Ginga?“ Etwas unsicher schob Shinobu seinen Kopf ins Zimmer und seufzte leise auf, als der andere nicht reagierte. Schon seit Tagen ging Ginga ihm aus dem Weg und sprach auch mit niemandem sonst ein Wort. Shinobu wusste, dass es so nicht weiter gehen konnte. Wenn Ginga weiter alles so in sich hineinfraß, dann würde er nie über diese Angelegenheit hinweg kommen und das Letzte, was Shinobu gewollt hatte, war, den jungen Kampfsportler unglücklich zu machen. Das war auch der Grund, warum er sich jetzt trotz Gingas ausbleibender Reaktion ins Zimmer schob und zu Owl hinüber ging und sich neben ihn aufs Bett setzte. „Wir müssen endlich miteinander reden, Ginga.“ Wieder blieb eine Reaktion des Jungen aus und so konnte Shinobu nichts anderes tun, als dem anderen zu erklären, was in ihm selbst vorging. „A-auch wenn du anders darüber denkst...d-diese Nacht zwischen uns war für mich etwas ganz Besonderes… Es hat mich glücklich gemacht, dir so nahe zu sein und du sollst wissen, dass ich dich sehr gern habe.“ Zum ersten Mal, seit sie nebeneinander aufgewacht waren, wandte Ginga den Kopf und sah ihn an. Als er in Shinobus Augen sah, die so ehrlich voller Zuneigung waren, musste der stille Junge hart schlucken. Wie konnte Shinobu denn nur so offen über seine Gefühle sprechen? Er selbst konnte das nicht. Er würde es nie können. Er – „Jetzt guck doch nicht so traurig.“ Ginga zuckte fast zusammen, als der andere Junge ihm den Arm über die Schulter legte, aber er stieß Shinobu nicht weg. Einen Moment lang horchte er in sich hinein, dann lehnte er sich leicht an den Älteren und versuchte, den Halt zu finden, den er schon so lange vermisste. Am liebsten hätte Shinobu seiner Freude und Erleichterung mit einer Reihe von Flickflacks Luft gemacht, aber er verkniff sich auch die kleinste Reaktion, saß einfach nur stumm neben Ginga und drückte ihn sanft an sich. ‚Ich werde dir ein guter Freund sein. ‘, dachte er voller Überzeugung und nahm sich vor, nie wieder etwas zu tun, was Ginga von ihm entfernen würde. Er wollte seine Nähe, seine Wärme und seine Zuneigung, egal, welchen Preis er dafür zahlen musste. „Meinst du, Hayate und Fujimaru haben...“ Kyle grinste, als Ikazuchi mitten im Satz abbrach und einen Hauch rosa um die Nase wurde. Die beiden hatten sich mal wieder mit einer Kanne Tee auf Kyles Zimmer verzogen und mal wieder war Ikazuchi ein wenig angeschickert. „Oh ja, das denke ich.“, grinste Kyle und der Jüngere krabbelte ihm auf den Schoß. „So richtig?“, fragte er schüchtern und Kyle nickte nachdrücklich, woraufhin Ikazuchi sich wohlig seufzend an ihn schmiegte. „Das muss schön sein...“ Ein wenig irritiert zog der blonde Australier die Augenbraue hoch und blickte auf Ikazuchi hinunter, der schnurrend an ihm rumschmuste. „Du verträgst wohl überhaupt keinen Alkohol, was?“, lächelte er schließlich sanft und Ikazuchi blickte aus glänzenden Augen zu ihm auf. „Wieso denn?“ Kyle lächelte sanft und streichelte dem Jüngeren über die Wange. „Du schnurrst wie ein kleines Kätzchen.“, stellte er fest und Ikazuchi schmiegte sich zufrieden an seine Hand. „Du bist so schön warm...“, nuschelte der junge Japaner und Kyle konnte nicht anders, als seine Arme um den angetrunkenen Jungen zu schlingen. Mit einem behaglichen Seufzen rutschte dieser noch tiefer in Kyles Schoß und drückte sich an den starken, warmen Körper des Älteren. Mit einem Mal durchlief diesen ein warmes Kribbeln und er beeilte sich, Ikazuchi sanft aber nachdrücklich von sich zu schieben. „Hey, was soll denn das?“, beschwerte sich dieser auch prompt, aber Kyle gab ihm keine Antwort, eine steile Falte war auf seiner Stirn erschienen. ‚Das wird ja immer schöner!’ Irritiert beobachtete Ikazuchi, wie die Mine des Australiers sich noch weiter verfinsterte, hatte er doch keine Ahnung, wie eindeutig dessen Körper soeben auf seine ungewohnte Nähe reagiert hatte. „Bist du in Ordnung?“, fragte Ikazuchi schließlich schüchtern und Kyle überwand sich dazu, den Arm um seinen jungen Freund zu legen und ihm beruhigend zu versichern, es sei alles in Ordnung. Ikazuchi gab sich damit zufrieden, kuschelte seinen Kopf an Kyles starke Brust und schloss wohlig seufzend die Augen. Kyle indessen war weit davon entfernt, beruhigt zu sein. ‚Damn shit!’, ging es ihm durch den Kopf. ‚I’ll always stay the same stupid idiot!’ Sinnend blickte er auf den ahnungslosen Japaner in seinen Armen hinab und knuffte ihn schließlich mit einer hilflosen Geste der Zärtlichkeit. Nie zuvor hatte sich jemand so bereitwillig an ihn geschmiegt, wie Ikazuchi es tat - wenn er nicht gerade mit der betreffenden Person liiert gewesen war - und dieses Verhalten schien seine Wirkung nicht zu verfehlen. Als Ikazuchi leise aufseufzte und sich noch etwas enger an den Schlagzeuger schmiegte, stellte sich erneut das verführerische Prickeln in Kyles Lenden ein und er verfluchte sich dafür. Ikazuchi war ja nun wirklich der Letzte, den er mit seinen „Artigkeiten“ verfolgen konnte. „Hisho. …Hisho? … … … HISHO!“ Eagle schreckte auf, als seine Freundin so nachdrücklich seine Aufmerksamkeit beanspruchte und wandte ihr schuldbewusst den Blick zu. „Woran zur Hölle hast du gedacht? Ich musste dich dreimal ansprechen!“ Er hatte an Kazuyas Augen gedacht. Hisho nuschelte eine undeutliche Entschuldigung und Ruri zog die Stirn kraus. So langsam kam ihr die ständige Unaufmerksamkeit ihres Freundes verdächtig vor. „Hast du irgendwelche Sorgen?“ Hisho verneinte. „Ist irgendwas mit einem von den Jungs?“ Als Hisho abermals verneinte, wurde sie ungeduldig. „Was ist es denn sonst? Seit Tagen bist du mit den Gedanken ständig woanders und das, obwohl wir nur noch so wenig Zeit für uns haben, bevor ich fliege!“ Diese Anspielung auf ihr bevorstehendes Studium in den USA lieferte Hisho die passende Ausrede und er behauptete, er könne sich noch immer nicht an den Gedanken gewöhnen, dass sie bald so weit weg sein würde. Ruri war gerührt und glaubte ihm. Er hatte sie noch nie zuvor angelogen. Zwar war es tatsächlich ein komisches Gefühl, wenn er jetzt darüber nachdachte, aber da er bis zu diesem Zeitpunkt kaum einen Gedanken daran verschwendet hatte, dass seine Freundin, mit der er seit 2 Jahren zusammen war und mit der er jede freie Minute verbracht hatte, in zwei Tagen ans andere Ende der Welt verschwinden würde, war es trotzdem eine Lüge. Er gab ihr einen sanften Kuss, wie um sich von der Sünde rein zu waschen und sie erwiderte ihn so zärtlich, dass er ein schlechtes Gewissen bekam. Diese Augen… Er saß mit Ruri zusammen auf dem Sofa im Wohnzimmer. Sie saß längs auf dem bequemen Möbelstück und hatte ihre langen Beine über seine gelegt, was ihm durchaus behagte. Als nun aber Kyle gemeinsam mit Kazuya eintrat, verspürte er plötzlich das merkwürdige Bedürfnis, sie beiseite zu schieben. „Na, was hab ich dir gesagt, ich wusste doch, dass wir jemanden stören würden.“, sagte Kyle fröhlich, während der Ausdruck in seinen Augen seinen Ton lügen strafte. Da ihm aber niemand in die Augen sah, fiel dies nicht weiter auf. Hisho blickte Kazuya an, dessen faszinierende Augen wie immer Quell seiner ganzen Aufmerksamkeit wurden und Ruri blickte Hisho an, der sich beim Eintreten der beiden Jungen kaum merklich verspannt hatte. Kazuya schlug die Augen nieder, als er den Blick von Ruri zu Hisho bemerkte und dieser fand noch rechtzeitig in die Realität zurück, um seine Hand auf den Oberschenkel seiner Freundin zu legen und ein schelmisches Grinsen aufzusetzen. „Und wie ihr stört.“ Er bedauerte den Ausspruch, sobald Kazuya den Blick wieder hob und ihm in die Augen sah: „Na, dann wollen wir mal wieder gehen, was Kyle?“, sagte er spöttisch und zog Kyle mit sich aus dem Zimmer. Vor der Tür nahm Kyle ihn beim Handgelenk und schleifte ihn erbarmungslos mit sich auf sein Zimmer. Dort angekommen, schloss Kyle nachdrücklich die Tür hinter sich, drehte den Schlüssel im Schloss herum, ging auf Kazuya zu und nahm ihn den Arm. Der Rothaarige brach in Tränen aus, sobald sein Gesicht an Kyles breiter Schulter verborgen war und Kyle hielt ihn nur fest und sprach kein Wort. ‚Ich wusste ja, dass es so kommen würde…’, dachte er bekümmert und streichelte beruhigend über Kazuyas Rücken. Crow wand sich, von hilflosen Schluchzern geschüttelt, in seinen Armen. Die Wärme und Ruhe, die der starke Körper des Australiers ausstrahlte, ließen ihn sich schließlich beruhigen und als sein Schluchzen zu einem leisen Schniefen abgeklungen war, reichte Kyle ihm ein Taschentuch und zwang ihn sanft, auf seinem Bett Platz zu nehmen, wo er ihn erneut in den Arm nahm und ihn solange wiegte, bis er sich vollkommen gefangen hatte. Schließlich sorgte Kazuyas durchaus vorhandener Sinn für Humor dafür, dass er leise – wenn auch mit vom Weinen unsicherer Stimme – auflachte und meinte, Kyle müsse ihn ja für ein furchtbares Baby halten. Kyle, der keineswegs zum Scherzen aufgelegt war, zog die Stirn kraus und blickte seinem Freund ernst in die Augen. „Wie lange willst du dir das noch antun?“ Kazuya antwortete nicht sofort, war er doch ein wenig über Kyles Ton erschrocken, doch dann fand er sich damit ab, dass der Australier allwissend war und er ihm nichts vormachen konnte – jetzt sicherlich nicht mehr. „Ich – ich weiß es nicht.“, meinte er nach einer Weile und Kyle seufzte leise auf. „Du ahnst nicht, wie erleichtert ich war, als sie erzählt hat, dass sie in den USA studieren will.“, informierte er Kazuya und da dieser sich sicher war, dass Kyle in seiner Allwissenheit auch über seine Gefühle in dieser Angelegenheit informiert war, antwortete er nicht. „Es wird sicherlich einfacher werden, wenn sie nicht mehr da ist“, mutmaßte Kazuya und Kyle nickte. „Sicherlich.“ Er streichelte Kazuya über den Kopf. „Reiß dich bis dahin zusammen, ja?“ Kazuya versprach es und verließ Kyles Zimmer, um einen ausgedehnten Spaziergang zu machen. Er hatte das Gefühl, er brauche dringend frische Luft. Ikazuchi lief beinahe in den hochgewachsenen Jungen hinein, als dieser Kyles Zimmer verließ, doch der Rothaarige war verschwunden, bevor Ikazuchi sich noch bei ihm entschuldigen konnte. Er luscherte schüchtern in Kyles Zimmer und als er den Australier erblickte, erschrak er. Kyle sah so erschöpft aus. Der Blonde hob den Kopf und sah ihn an und schon glättete sich der Ausdruck auf seinem Gesicht, seine ganze Haltung gewann an Spannung und er stand auf und lud den Japaner auf eine Tasse Tee in die Küche ein. Ikazuchi nahm die Einladung erfreut an und folgte Kyle in die Küche. Der Ältere hatte ihn in den letzten Tagen seltsam auf Distanz gehalten und Ikazuchi hoffte, dass damit nun Schluss war. Er wollte schmusen. Kyle schien das allerdings nicht zu wollen, denn er setzte sich auf die schmale Bank der Küchenecke, auf der Ikazuchi nur ebenfalls Platz gefunden hätte, wenn er dem Blonden auf den Schoß gestiegen wäre, was er dann doch als zu dreist empfand. So blickte er Kyle einen Moment unschlüssig an, nicht unbedingt zufrieden mit der Menge an Raum, die sich zwischen ihnen befand und räusperte sich schließlich. „Stimmt was nicht mit dir?“ Kyle blickte erstaunt von seiner Tasse auf, in die er bisher hartnäckig gestarrt hatte und als seiner den Blick des Japaners traf, wurde er sich seiner Zuneigung für den Jungen so unwiderruflich bewusst, dass es ihn schockierte. Kyle musste sich räuspern. „Kann man so sagen.“, gestand er wage. Nun war Ikazuchis Sorge um den Freund endgültig geweckt, aber Kyle machte klar, dass er nicht darüber zu sprechen wünsche und er gab es auf, ihn drängen zu wollen. So gab er sich denn damit zufrieden, ganz liebevolle Aufmerksamkeit gegenüber dem Australier zu sein und diese Behandlung bekam Kyle so gut, dass er ihm schließlich erlaubte, mit ihm zu schmusen. Sie waren inzwischen wieder in Kyles Zimmer verschwunden und wenn der Drummer sich auch wage bewusst war, dass er sich mit seinem Verhalten in Teufels Küche brachte, fand er, dass kaum ein Schaden entstehen konnte, wenn er sich zu beherrschen wusste. „Mhm…“ Als Ginga die Augen aufschlug, machte ihn sein Unterbewusstsein darauf aufmerksam, dass etwas Elementares fehlte. Er setzte sich ruckartig auf und blickte sich im Zimmer um. Doch das Gefühl, dass ihn noch im Halbschlaf überkommen hatte, war verflogen und er stand kopfschüttelnd auf. Er ging ins Bad, um zu duschen und da es knapp 5 Uhr morgens war, hatte er das ganze Badezimmer für sich und das war ein Umstand, den er aus vollen Zügen genoss. Er duschte lange und genussvoll, trocknete sich ab und ging mit einem Handtuch um die Hüften auf sein Zimmer zurück. Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, ließ er das Handtuch achtlos zu Boden gleiten und griff nach einer Flasche Bodylotion. Seine Haut war in der letzten Zeit sehr trocken – für gewöhnlich cremte er sich nämlich nicht ein – und er hatte das Gefühl, sich etwas Gutes tun zu dürfen. Er drückte einen angemessenen Klecks Creme auf seine Hand und begann, seine Brust einzureiben. Kaum hatte er die braungebrannte Haut berührt, als ihn die Erinnerung an Shinobus starke Hände wie ein Blitz durchfuhr. Beinahe zuckte er zusammen, als die Erinnerung auch die Sinneseindrücke der zärtlichen Behandlung durch den Leadsänger der Hearts zurückbrachte und er stöhnte leise auf. ‚Shit, wo kommt das denn auf einmal her?!’ Er hatte nicht mehr an ihre gemeinsame Nacht gedacht, seit er sich mit Shinobu versöhnt hatte und sie als Ausrutscher abgetan, der sich nicht wiederholen würde. Nun aber drängte sich jede einzelne Berührung Shinobus in sein Gedächtnis und das Blut stieg ihm prickelnd in die Wangen, er musste erneut leise stöhnen. Wie automatisch fuhr er damit fort, sich einzucremen, dachte dabei ununterbrochen an Shinobu, wie er ihn geliebkost und seine weiche Haut zum Glühen gebracht hatte. Ginga starrte mit nach innen gerichtetem Blick vor sich hin, als seine von der Creme glitschigen Hände über seinen flachen Bauch abwärts glitten, seine Lenden erreichten und sanft und doch nachdrücklich darüber strichen. Er machte ein paar Schritte rückwärts und ließ sich auf sein Bett sinken, legte sich hin und spreizte die Beine. Er sah den Leadsänger der Hearts vor sich, die liebevollen, von Lust durchtränkten Augen, die Lippen, die so wunderbar weich waren und er spürte die Hände, diese wunderbaren Hände, die ganz genau gewusst hatten, wo er berührt werden musste. Seine eigenen Hände streichelten nun über die weiche Haut an den Innenseiten seiner Schenkel und er spreizte sie noch ein wenig mehr und stellte die Füße auf. Er schloss die Augen, als er sich an das Gefühl erinnerte, wie Shinobu in ihn eingedrungen war, wie er ihn ausgefüllt und in pure Ekstase versetzt hatte. Ein hilfloses Keuchen entkam seinen Lippen, als er seine Hand um seine Erektion schloss und begann, sie fest zu pumpen. Er war so geil. Vor seinem inneren Auge sah er, wie Shinobu ihn nahm, schnell und hart. Ginga wimmerte leise auf und führte die freie Hand zu seinem Mund, nahm Zeige- und Mittelfinger hinein und lutschte daran, während er die Hand an seinem Glied wie besessen auf und ab führte. Es war nicht genug. Er spreizte die Schenkel so weit es ging, zog seine Finger aus seinem Mund und führte sie zu seinem Anus, schob sie ungeduldig in sich hinein, so tief es ging. Ein leiser Schmerz durchfuhr ihn, doch er beachtete ihn nicht. Das hier war, was er gebraucht hatte. Er stieß die Finger in die hungrige Enge seines Körpers, zitterte als er seine Prostata fand und stimulierte sich immer heftiger, völlig in seiner Lust verloren. Als sein Körper dem Druck nicht mehr standhalten konnte und er sich über das Laken ergoss, hatte er das Gefühl, den Verstand zu verlieren. Einen Moment lag er wie betäubt da, dann fielen ihm die Augen zu und er fiel in einen erholsamen Schlaf. „Pass auf dich auf, ja? Und vergiss mich nicht…“ Hisho umarmte seine Freundin fest und küsste sie zum Abschied. Er würde sie vermissen. Er ließ zu, dass sie sich sanft von ihm losmachte, seine blauen Augen schimmerten traurig und sie legte ihm die Hand an die Wange und strich sanft darüber, bevor sie sich entschlossen abwandte, ihren Rucksack schulterte, ihren Koffer ergriff und ging, ohne sich noch einmal umzuwenden. Sie hatte Hisho vorher gesagt, dass sie es so machen würde, damit er sie nicht weinen sah. Er blieb stehen, wo er war und blickte ihr nach, selbst, als sie längst nicht mehr zu sehen war. Als er sich schließlich zum Gehen wandte, war sein Gesicht ausdruckslos und die merkwürdige Erleichterung, die ihre Abreise verursacht hatte, verunsicherte ihn. Er liebte seine Freundin über alles und er wusste, dass sie ihm schrecklich fehlen würde – worüber war er also erleichtert?“ Es wollte ihm nicht einfallen und so machte er sich auf den Heimweg. Er ging den weiten Weg vom Flughafen nach Hause zu fuß, um einen klaren Kopf zu bekommen, aber es nützte nichts. Die Unkonzentriertheit, die ihn in der letzten Zeit im Griff hatte, ließ auch durch den Spaziergang nicht von ihm ab und als er schließlich zu Hause ankam, war er beinahe verwirrter als zuvor. Er gesellte sich zu seinen Freunden in die Küche, die dort gemeinsam und scheinbar äußerst ausgelassen ein Mittagessen zu sich nahmen. Er war zu sehr mit sich selbst beschäftigt um die schüchternen Blicke zu bemerken, die Ginga Shinobu zuwarf und er registrierte auch nicht die seltsame Laune, die Ace ergriffen hatte und das merkwürdige Funkeln in Masatos Augen, wann immer er den Amerikaner ansah. Auch Kazuya entging vollkommen die nervöse Aura, die von Kyle ausging, der ungewöhnlich dicht neben Ikazuchi saß – oder saß Ikazuchi so dicht neben Kyle? Der Rothaarige bemerkte weder Shinobus sanfte Bemühungen, Ginga seine Scheu zu nehmen, noch schenkte er Hayate und Fujimaru die geringste Beachtung, die sich einen Spaß daraus machten, sich gegenseitig zu füttern. Während Hisho also stumm aß und vor sich hingrübelte, starrte Kazuya ihn unverwandt an. Der Gittarist liebte es, den Braunhaarigen einfach nur anzusehen, besonders, wenn er in einer der Stimmungen war, in der er sich gerade befand. Die blauen Augen unkonzentriert in die Ferne gerichtet, der Gesichtsausdruck weich und unbestimmt, vollkommen in sich selbst versunken wirkte Hisho stets wie ein Wesen aus einer anderen Welt. Erst, als Kyle ihm sanft in die Seite boxte, wandte Kazuya den Blick von Hisho ab, beendete sein Essen und stand auf. Er schenkte Hisho ein Lächeln, das diesen vollends aus dem Konzept brachte und verließ die Küche. Jetzt, da Ruri nicht mehr da war, konnte er die Gegenwart des jungen Musikers voll und ganz genießen, ohne dass sich der dumpfe Schmerz einstellte, der seiner Eifersucht entsprang, und ihn halb wahnsinnig machte. Die Küche lehrte sich nach und nach, bis nur noch Kyle und Ikazuchi am Tisch saßen. Ersterer stocherte leicht lustlos in seinem Essen, während Ikazuchi ihn aus seinen braunen Augen nachdenklich musterte. „Hisho hat Ruri zum Flughafen gebracht, oder?“, fragte Kyle plötzlich und Ikazuchi schrak beinahe zusammen. „Ich denke schon, sie wollte ja heute Morgen fliegen.“ „Hhm.“, machte Kyle und Ikazuchi kam nicht zum ersten Mal der Gedanke, dass der Australier das Mädchen nicht leiden konnte. Wie üblich schloss sich an diesen Gedanken die Frage nach dem Warum an. Wieso mochte Kyle Ruri denn bloß nicht? Ikazuchi hatte inzwischen begriffen, dass sein neuer Kumpan bisexuell war und die einzig logische Antwort auf diese Frage schien zu sein, dass Kyle sich in Hisho verliebt hatte. Diese Antwort gefiel Ikazuchi freilich gar nicht. Immerhin war Hisho sein bester Freund und war glücklich mit Ruri und außerdem – ja, was? Schließlich hatte er kein Problem mit Kyles sexueller Orientierung und er würde es dem Australier durchaus gönnen, sein Glück mit Hisho zu finden, aber … die zwei passten ganz einfach nicht zusammen! Genau! Das war es, was ihn an dem Gedanken so störte! Aber war Kyle denn nun tatsächlich in Hisho verliebt? Ikazuchi war hin und her gerissen. Einerseits war es eine einfache, einladende Antwort auf die Frage, wie sich Kyles Abneigung gegen Ruri erklären ließ, andererseits sprach sonst nichts dafür, dass der Australier zärtliche Gefühle für Hisho hegte. Ikazuchi seufzte und Kyle wandte ihm den Blick zu. „Was hast du?“ In seinen braunen Augen tanzte ein Lächeln und Ikazuchi grinste. Dieser Mensch verwirrte ihn einfach. „Ich frage mich, warum du Ruri nicht leiden kannst.“ Als er dann allerdings beobachtete, wie das Lächeln aus Kyles Augen verschwand und einer Düsternis Platz machte, die ihm so gar nicht gefallen wollte, war er wieder geneigt, an seine Theorie zu glauben. „Es ist nicht so, dass ich sie nicht mag.“, sagte Kyle schließlich zögernd und Ikazuchi blickte ihn aufmerksam an. „Sondern?“ Kyle zuckte mit den Schultern und Ikazuchi seufzte erneut. Er hatte die Entdeckung gemacht, dass der Blonde bemerkenswert stur sein konnte, also versuchte er erst gar nicht, weiter in ihn zu dringen, sondern ließ ihn in Ruhe sein Frühstück beenden. „Mh!“ Masato stöhnte genervt auf, als er sich zum dritten Mal in Folge an derselben Stelle verspielte und legte seinen Bass beiseite. Er konnte sich nicht konzentrieren. Ace hatte ihn an diesem Morgen mit seinem merkwürdigen Benehmen vollkommen aus dem Konzept gebracht. Masatos Mine verdüsterte sich, als ihm klar wurde, dass seine Abwehrmechanismen gegen den Charme des Amerikaners nutzlos zu werden begannen. Ace hatte alle seine unhöflichen Bemerkungen an diesem Morgen ignoriert, als seien sie nie ausgesprochen worden und eisern darauf bestanden, sich mit ihm zu unterhalten. Masato hatte versuchen können, was er wollte, Ace hatte stets eine Antwort parat gehabt und es immer wieder geschafft, ihn aus der Reserve zu locken. Zum Schluss war Masato so weit gewesen, ihn entweder anzuschreien oder zu küssen. „Ngh.“ Der Gedanke war ihm unangenehm. Sicher, er wollte Ace küssen, er wollte es sogar sehr. Manchmal konnte er stundenlang an nichts anderes denken, als den Amerikaner zu küssen und genau das war ja so gefährlich. Er musste endlich damit aufhören, von seinem ehemaligen besten Freund und Beschützer zu träumen. Herrgott, er war ja besessen von dem Gedanken an ihn! Masato knurrte unwillig und beschloss, einen Spaziergang zu machen. Schlimmer als jetzt konnte es ohnehin nicht mehr werden und er hatte das Gefühl, dass es ihm an der frischen Luft besser gelingen würde, Herr seiner Gedanken zu werden als in der Einsamkeit und Enge seines Zimmers. Kaum hatte er das Haus verlassen, lief ihm auch schon Ace über den Weg und Masato nutzte nun ausgiebig die Gelegenheit und verfluchte sein Schicksal. „Wo willst du hin?“, fragte Ace ihn freundlich und Masato brummte etwas Unverständliches. „Ich begleite dich.“ Masato starrte ihn an. Wollte dieser Typ denn nicht begreifen, dass er nichts mehr mit ihm zutun haben wollte?! Konnte er ihn nicht einfach in Ruhe lassen?! Wie sollte er denn jemals von ihm loskommen, wenn er – „Masa?“ Masato wandte den Kopf und wurde mit Aces Augen konfrontiert, die ihm direkt in die Seele zu blicken schienen. Masato unterdrückte den Impuls, sein Innerstes vor Ace zu verbergen, indem er die Augen schloss und versuchte, den Blick des Amerikaners ruhig zu ertragen. „Ja?“ „Du weißt, dass ich dich gern habe, oder?“ Masato schwieg. Diesmal jedoch nicht, weil er eine bissige Bemerkung zurückhalten wollte, sondern weil es ihm schlicht und ergreifend die Sprache verschlagen hatte. Er nickte zögerlich und spürte, dass er kurz davor war, Ace endlich zu sagen, was mit ihm los war. Der Impuls, wegzulaufen, wurde beinahe übermächtig, doch Ace legte ihm die Hand auf den Arm und er konnte nicht mehr weglaufen, selbst wenn er es gewollt hätte. „Ich hab immer gedacht, wir würden ewig Freunde bleiben…“, sagte Ace nun leichthin und Masato durchfuhr ein Stich. Freunde. „Deine Schwester war so oft eifersüchtig auf dich.“ Masato riss die Augen auf und starrte Ace an, der seine Reaktion geflissentlich ignorierte. „Sie meinte immer, ich solle dich nicht so bevorzugen und mich gefälligst mehr um sie kümmern und nicht um ihren kleinen Bruder.“ Masato schluckte und blieb stehen. „Warum hast du es getan? Warum hast du mich bevorzugt?“, fragte er rau und Ace sah ihn ruhig an. „Das weißt du doch.“ „Sag es mir.“, beharrte Masato und Ace zog eine Augenbraue in die Höhe. „Weil du mir wichtig warst – bist. Ich habe gerne Zeit mit dir verbracht und ich wollte nicht, dass dir etwas geschieht.“ „Ist das alles?“, fragte Masato traurig und Ace sah ihn durchdringend an. „Ich war oft lieber mit dir zusammen als mit ihr.“, gestand er. Masato erstarrte. „Mit dir war es so viel einfacher. Ich wusste immer, was ich sagen musste, wir haben immer etwas gefunden, worüber wir sprechen konnten.“ Er schüttelte lächelnd den Kopf, als er daran dachte und Masatos Herzschlag beschleunigte sich. „Wolltest du die Beziehung zu meiner Schwester je beenden?“, fragte er und betete, nicht allzu hoffnungsvoll zu klingen. „Ständig.“ Die offene Antwort schockierte ihn zuerst, dann packte er Ace bei den Schultern. „Warum hast du es nicht getan, verdammt?!“ Ace starrte ihn verwirrt an und seine Antwort war so ehrlich, wie sie grausam war. „Deinetwegen.“ Masato schüttelte ihn aufgebracht. „Meinetwegen? Meinetwegen?! Verdammt, was hast du dir gedacht?!“, schrie er und Ace zog ihn mit sich in eine Seitengasse, um sie den neugierigen Blicken der Passanten zu entziehen. „Erklärst du mir, warum du dich so aufregst?“, fragte Ace, um Ruhe bemüht, doch Masato sah sich dazu nicht in der Lage. Es wollte ihm nicht in den Kopf, dass er sich all die Jahre quälen musste, nur weil Ace ihm etwas vorgemacht hatte. „Du hast sie gar nicht wirklich geliebt! Sie wäre niemals mit dir glücklich geworden!“, schrie er und Ace wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Es war ja die Wahrheit. Es war ihm nur noch nie so klar gewesen wie in diesem Moment. „Ich bin mit ihr zusammen geblieben, weil ich dich nicht verlieren wollte.“, sagte er leise. Shinobu konnte sich nicht erklären, was geschehen war. Gestern noch war Ginga ihm völlig unbefangen gegenübergetreten, jetzt wich er seinem Blick aus, verließ sogar das Zimmer, wenn er eintrat. Der große Japaner zermarterte sich das Hirn, was er falsch gemacht haben konnte und kam doch zu keinem Schluss – wie auch? Und obwohl er sich keiner Schuld bewusst war, zögerte er nicht, sie dennoch weiter bei sich zu suchen, so überzeugt war er, Ginga könne sein Verhalten ihm gegenüber nicht grundlos geändert haben. Er war verzweifelt. Wenn ihm nicht einfiel, was er Böses getan hatte, konnte er sich bei Ginga auch nicht dafür entschuldigen und dann konnte Ginga ihm nicht vergeben und sie könnten nicht mehr Freunde sein. Shinobus Denkmuster mochten manchmal recht einfach sein, aber sie waren ebenso konsequent. Er beschloss, Ginga trotzdem um Verzeihung zu bitten – vielleicht erfuhr er ja auf diesem Weg, welchen Fehler er begangen haben mochte. So machte er sich also auf den Weg zu Ginga, den er ganz richtig beim Kendotraining vermutete und wartete auf derselben Bank, auf der er auch beim letzten Mal gesessen hatte, dass Ginga seine Übungen beendete. Dieser hatte sein Erscheinen nicht bemerkt und als das Training beendet war und er sich zum Gehen wandte, schrak er so offensichtlich zusammen, als er Shinobu erkannte, dass dieser ein ganz schlechtes Gewissen bekam. Er stand auf und ging auf den zierlichen Kampfsportler zu, der in allen Bewegungen erstarrt war und schaffte ein unbefangenes Lächeln. „Hallo Ginga.“ Ginga biss sich auf die Unterlippe und blickte Shinobu hilflos an. Er hatte sich vorgenommen, jeglichen freundschaftlichen Kontakt zu dem jungen Mann abzubrechen, um die Gefühle, die ihn im Griff hatten, im Keim zu ersticken. Er konnte nicht fassen, dass er sich beim Gedanken an einen anderen Mann selbstbefriedigt hatte. „Es tut mir leid.“ Ginga riss die Augen auf und starrte Shinobu ungläubig an. Woher wusste er, was geschehen war und warum gab er sich die Schuld daran? „D-Du kannst doch nichts dafür…“, stammelte Owl und Shinobu machte ermutigt einen Schritt auf ihn zu. „Aber warum gehst du mir dann aus dem Weg?“, fragte er unschuldig und Ginga wagte nicht, ihm in die Augen zu sehen, ließ den Kopf sinken. Sein Blick fiel auf Shinobus starke Hände und ihm wurde heiß. „Ich will nicht darüber reden!“, schnappte er, plötzlich aggressiv, und Shinobu zuckte vor seiner kalten Stimme zurück. „Aber-“ „Kein aber! Ich will, dass du verschwindest!“ Shinobu bemerkte, wie ihm schwindelig wurde und er konnte Ginga nicht zurückhalten, als dieser an ihm vorbei stapfte, ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen. Als Ginga sich schließlich nach ihm umwandte, sah er Shinobu leblos auf der harten Erde liegen. „Der Film ist langweilig.“, stellte Hayate fest und wandte seinem Freund mit einem spitzbübischen Grinsen das Gesicht zu. „Fällt dir nichts Besseres ein, womit wir unsere Zeit verschwenden können?“ Fujimaru lächelte liebevoll, näherte sein Gesicht dem seines Liebsten und küsste ihn zärtlich. „Ist das besser?“, flüsterte er mit geschlossenen Augen direkt an Hayates Lippen und er spürte, wie der andere Junge nun ebenfalls lächelte. „Viel besser.“ Hisho war kurz davor, dem Treiben ein Ende zu machen, als das Telefon klingelte. Hoffnungsvoll griff er nach dem Hörer, in der Erwartung, seine Freundin wolle ihm mitteilen, dass sie heil in den USA angekommen sei und er war enttäuscht, als er feststellte, dass Ginga am anderen Ende der Leitung war. „Ginga? Was gibt’s denn – bist du noch beim - “, Hisho verstummte und wurde blass. „WAS?!“ Hayate und Fujimaru zuckten zusammen und starrten ihn erschrocken an. „Wann? Was ist denn passiert?“, fragte Hisho aufgeregt und fügte hinzu: „In welchem Krankenhaus seid ihr?“ Fujimaru sprang auf die Beine und lief eilig aus dem Zimmer, Hayate blickte ihm ratlos nach. „Ja, ist gut, ich sag den Anderen Bescheid…“, versprach Hisho beruhigend, „Wir sind gleich bei euch, mach dir keine Sorgen mehr.“ Er legte auf und sah Hayate unruhig an: „Shinobu ist im Krankenhaus.“ „Oh Gott, warum wacht er denn nicht auf?!“ Kazuya stand fassungslos an Shinobus Krankenbett und starrte auf das blasse, unbewegte Gesicht, das einem Fremden zu gehören schien. Der junge Mann, der dort lag, hatte nur entfernt Ähnlichkeit mit Shinobu. Kyle hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sich in eine Ecke des Zimmers zurückgezogen – Ikazuchi registrierte es mit leichtem Unbehagen – während Masato schon seit geraumer Zeit wie ein Tiger im Käfig auf und ab lief. Du hast das gewusst, oder?!“, fuhr Kazuya den Australier plötzlich an, „Du hast gewusst, dass er krank ist und mir nichts gesagt!“ Fujimaru schrak zusammen und blickte seinen Bandleader verstört an. Er hatte noch nie gehört, dass der Rothaarige in diesem Ton mit Kyle gesprochen hätte. „Und wenn?“, gab Kyle kühl zurück und Kazuya erschauderte. Der Ton seines Freundes gab ihm klar genug zu verstehen, warum er nichts gesagt hatte und Kazuya senkte den Kopf. Er war in der letzten Zeit blind für alles gewesen, was nicht ihn oder Hisho betroffen hatte. Dieser kümmerte sich gerade gemeinsam mit Ace um den verstörten Ginga, den Shinobus Zustand mehr mitzunehmen schien, als jeden anderen von ihnen. Der zierliche Junge zitterte am ganzen Körper wann immer sein Blick auf den wie tot daliegenden Shinobu fiel, und schließlich stieß Kyle sich von der Wand ab, ging zu ihm hinüber, packte ihn an der Hand und zog ihn zu Shinobu ans Bett. „Setz dich zu ihm, ja?“, murmelte er mit sanfter Stimme und Ginga tat es nach kurzem Zögern, nahm Shinobus leblose Hand in seine und vergoss eine stumme Träne. Ace starrte erst Kyle und dann Ginga und Shinobu an und dann zuckte er mit den Schultern. Warum nicht – die beiden passten gut zusammen. Shinobu war nun seit mehr als 5 Stunden ohne Bewusstsein. Es war bereits spät am Abend, die Besuchszeit war eigentlich schon lange vorbei, aber bisher hatte noch keine Schwester den Versuch unternommen, die Jungen von der Seite ihres Freundes zu vertreiben. Hayate war mit seinem Kopf auf Fujimarus Schoß eingeschlafen und auch Ikazuchi musste mit sich kämpfen, die Augen offen zu halten. „Wenn ihr wollt, könnt ihr nach Hause gehen.“, sagte Kyle plötzlich. „Ich bleib heut Nacht hier.“ Die anderen blickten ihn überrascht an und wollten widersprechen, doch er schnitt ihnen das Wort ab: „Wir können nicht alle hier bleiben, also kann ich auch genauso gut den Anfang machen, die Nachtwache zu übernehmen.“ Das erschien ihnen allen logisch, aber trotzdem wollten sie Kyle nicht allein bei Shinobu lassen. „Ich bleibe auch hier.“, bot Ikazuchi schließlich an und Kyle nickte zustimmend. „Sicher, warum nicht.“ Er warf einen Blick auf Ginga, der noch immer an Shinobus Seite saß und seufzte leise. „Er wird auch bleiben.“, beschloss er laut und da ihm niemand widersprach, war er bald mit Ginga, Ikazuchi und Shinobu allein. „Bist du ok?“ Kazuya rührte sich nicht, blickte nicht einmal auf und Hisho schob sich entschlossen ins Zimmer, ging zu dem verbissen schweigenden Gitarristen hinüber und setzte sich zu ihm ans Bett. „Es ist nicht deine Schuld, weißt du…“ Wieder reagierte Kazuya nicht und Hisho biss sich auf die Unterlippe. Der Rothaarige musste Shinobu wirklich sehr gern haben. „Er wacht bestimmt bald wieder auf.“ Endlich, endlich hob Kazuya den Blick und sah ihn an. Doch das, was da in den leicht rötlichen Augen schimmerte, war weder Angst noch Trauer, es war Entschlossenheit. Lodernde, verzweifelte, zu allem bereite Entschlossenheit. Kazuya wusste jetzt, wie schnell es gehen konnte, dass alles vorbei, dass es zu spät war. Es machte keinen Sinn, noch länger zu hoffen. Hoffen brachte gar nichts. Er beugte sich vor und presste seinen harten Mund auf Hishos. „Mgh!“ Der Braunhaarige riss entsetzt die Augen auf, zuckte zurück und legte sich die Hand auf die kribbelnden Lippen. „Kazuya?!“ „Ich liebe dich.“ Mit diesen Worten hatte er Hisho wieder an sich gezogen und ihm seine Lippen aufgezwungen. Er drängte den Jüngeren auf den Rücken, pinnte seine Arme links und rechts neben seinem Kopf aufs Bett. Hisho erstarrte. Was war nur in ihn gefahren?! Er wollte den Mund öffnen, um Kazuya Einhalt zu gebieten, doch dieser nutzte die Gelegenheit, ließ seine Zunge zwischen die geöffneten Lippen gleiten und entlockte Hisho ein überwältigtes Stöhnen. „Aah…“ Bevor er wusste, wie ihm geschah, erwiderte er den Kuss, wehrte sich nicht länger. Diese Hitze, diese unglaubliche Hitze, die von seinen Lippen ausstrahlte, sie breitete sich in seinem ganzen Körper aus, drohte, ihn zu versengen. Seine Lippen brannten, als Kazuya den Kuss schließlich löste und er wimmerte vor Enttäuschung, doch Crow setzte sich lediglich auf, zog ihn auf seinen Schoß und fuhr ohne weitere Umschweife damit fort, ihn zu küssen. Hisho drückte sich an den warmen Körper des Älteren, wollte mehr von dieser Hitze, diesem gefährlichen Verlangen, das ihn zu verbrennen drohte. Kein klarer Gedanke erreichte seinen umwölkten Geist, das Feuer in seinen Lenden ließ es nicht zu. Kazuya legte beide Hände auf seinen Hintern, knetete ihn und er keuchte auf, drückte sich den fordernden Händen entgegen, wollte mehr von dem süßen Schmerz, der von der Mitte seines Körpers ausstrahlte und begann schließlich, sich heftig an Kazuya zu reiben. ‚Oh Gott ja, endlich…’ Eagle realisierte kaum, dass er ausgezogen und aufs Bett gelegt wurde. Ihm war so heiß. Die Lust betäubte seinen Verstand, sie lag schwer über seinen Gliedern und er atmete schwer, als er sich mit der Zunge über die Lippen fuhr, Kazuyas Geschmack aufnahm. Er wollte mehr davon. Viel mehr. Nachdem er sich selbst entkleidet hatte, legte Kazuya sich zu ihm, zog ihn in seine Arme, flößte ihm mehr von dem süßen Gift ein und endlich, endlich nahm der schmerzende Druck auf seiner Brust ab und er begann, es wirklich zu genießen. Hisho würde ihm gehören. „Nhm…“ Ikazuchi wachte mitten in der Nacht auf, da er fror und setzte sich verwirrt auf. Wo war er? Die Erinnerung kam zurück, als er das Krankenzimmer erkannte, Shinobu in seinem Bett liegen sah, Ginga an seiner Seite. Wo war Kyle? Der junge Japaner kniff die Augen zusammen, suchte die Dunkelheit nach dem Australier ab und gewahrte ihn schließlich am Fenster. Der Blonde hatte dem Zimmer den Rücken zugewandt, starrte in die Nacht hinaus, hellwach, unfähig sich zum Schlafen nieder zu legen. Ikazuchi gähnte und kletterte aus dem Bett. Kyle regte sich und drehte sich zu ihm um, als er auf ihn zu tapste, blickte ihn durch die Dunkelheit forschend an. „Was ist los?“, fragte er, in seiner Stimme schwang Besorgnis mit. „Hast du noch gar nicht geschlafen?“, flüsterte Ikazuchi und er nahm wage wahr, dass Kyle mit den Schultern zuckte. „Ich bin nicht müde.“ Ikazuchi gähnte verhalten, schmiegte sich an den Schlagzeuger und registrierte zufrieden, dass er in den Arm genommen wurde. Gott, er liebte diese Umarmung. Warm, sicher, hier, in diesen Armen, an diese starke, Vertrauen einflößende Brust geschmiegt, würde ihm nie etwas passieren. Kyle würde es nicht zulassen. Er spürte, wie ihn wieder Müdigkeit übermannte und er kuschelte sich enger an Kyle, wollte mehr von dieser behaglichen Wärme, bevor er sich wieder hinlegte. Der Blonde blickte auf ihn hinunter, lächelte gutmütig, als Ikazuchis Körper in seinen Armen schwer wurde und hob ihn hoch, trug ihn zurück zum Bett. Sanft ließ er den schlafenden Jungen in die Laken sinken, deckte ihn führsorglich zu und nahm seinen Platz am Fenster wieder ein. ‚Was ist geschehen, Shinobu? Was ist passiert, dass dein Körper den Kampf aufgegeben hat? Was hat dich so sehr verletzt?’ Statistisch gesehen unmöglich ----------------------------- Ace zuckte zusammen, als die Tür zur Küche sich öffnete und atmete beruhigt auf, als er Masato erkannte. „Kannst du auch nicht schlafen?“ Masa nickte ihm zu und setzte sich an den Küchentisch. „Ich hab ihn noch nie so gesehen…“, murmelte er bedrückt und blickte überrascht auf, als Ace eine Tasse vor ihm auf den Tisch stellte und ihm Tee einschenkte. „Trink, das wird dir gut tun.“ Der Amerikaner setzte sich zu ihm, blickte ihn aus seinen blauen Augen sinnend an und Masato seufzte und nahm die Tasse zur Hand. „Danke.“ Ace stützte den Kopf auf die Hand und studierte das Profil seines Freundes. „Du siehst gut aus, Masa.“ Masato zuckte leicht und ließ die Tasse sinken. „Bitte?“ „Du hast dich wirklich gemacht, seit damals.“ Ace legte sich die Hand vor die Augen und seufzte. „Ich war so ein Vollidiot.“ „Allerdings.“ Masatos Stimme war vollkommen ruhig. „Du hättest einfach Schluss machen sollen. Ich hätte dich nicht verlassen.“ Ace blickte wieder auf, ein Lächeln glomm in seinen Augen. „Nein?“ „Nein.“ Masato hob die Tasse wieder an seine Lippen, während er dem Amerikaner weiter in die Augen sah. Ace schien tief in Gedanken versunken, während er seinen Blick erwiderte und Masato fragte sich, was in ihm vorgehen mochte, als der Blonde plötzlich die Hand ausstreckte und ihm durchs Haar strich. Masato weitete verdutzt die Augen und setzte die Tasse mit einem leisen Tock zurück auf den Tisch. „Das wollte ich schon so lange machen.“, gestand Ace, fuhr mit dem Handrücken leicht über Masatos Wange und seufzte leise auf. Der Japaner starrte ihn jetzt unverhohlen an. „Was denkst du dir eigentlich?“, fragte er schließlich säuerlich, doch Ace ließ sich nicht entmutigen. „Ich denke, dass ich dir noch immer sehr viel bedeute.“, antwortete er mit all seinem Selbstbewusstsein und es verschlug Masa glatt die Sprache. „Und du bedeutest mir jetzt wohl noch mehr als früher.“, fuhr er unbekümmert fort, als er keine Antwort erhielt. „Ich war wohl verrückt, so lange zu warten.“ Damit beugte er sich vor und gab Masato einen zärtlichen Kuss. Der Japaner zuckte zurück und sprang auf. „Was bildest du dir ein?!“, zischte er und Aces Augen weiteten sich einen Augenblick, bevor sie sich zu zwei schmalen Schlitzen verengten. „Wem willst du jetzt etwas vormachen?“, fragte er scharf und stand ebenfalls auf. „Fang endlich an zu leben! Wer hat denn etwas davon, wenn du dich immer nur allem verschließt!“ Die Worte durchfuhren Masato wie ein Blitz. Ace hatte Recht. Er riss den Amerikaner an sich heran und endlich, nach all den Jahren, ließ er seinen Gefühlen freie Hand, hielt sich nicht zurück, nicht eine Sekunde und Ace antwortete ihm, wies ihn nicht zurück, milderte nicht einmal die Heftigkeit, mit der er ihn überfallen hatte. Er ließ sich von ihm auf den Küchentisch drücken, zog ihn auf sich, umschlang ihn mit beiden Armen, als wolle er ihn nie mehr loslassen und sie küssten sich, küssten sich, bis sie nahe daran waren zu ersticken und dann lösten sie ihre bebenden Lippen von einander, sahen sich in die Augen und dann küssten sie sich weiter. Irgendetwas in Masato brach, als Ace begann, über seinen Rücken zu streicheln, er fühlte sich befreit und hatte endlich wieder das Gefühl, zu leben. Ace war so warm, so zärtlich und in Masato erwachte wieder ein Teil des schüchternen, sanften Jungen, der er einmal gewesen war. Erschrocken über sein eigenes Ungestüm ließ er von dem Amerikaner ab, zog sich zurück, blickte ihn verunsichert an und Ace, der mit allem gerechnet hatte, aber sicherlich nicht damit, dass Masato so urplötzlich aufhören würde, japste überrascht und setzte sich auf. „Was ist denn?“ Masato wich seinem Blick aus, betrachtete mit übertriebenem Interesse einen Sprung in einer Fliese des Küchenbodens und Ace musste schmunzeln. Ja, diesen Jungen kannte er, diesen Jungen hatte er nicht hergeben wollen. Er umfasste Masatos Hüften, zog den Japaner an sich heran und blickte schließlich herausfordernd zu ihm auf. „Jetzt lasse ich dich nicht mehr in Frieden, Masa.“, sagte er leise und schmiegte sein Gesicht an die breite Brust seines Gegenübers. „Jetzt will ich dich ganz.“ Masato erschauderte, als er den rauen Unterton in Aces Stimme wahrnahm und schloss die Augen. Dieser Körper – die kräftigen Arme versprachen nicht nur Sicherheit, nein, wenn er spürte, wie Ace ihn an sich drückte, war da auch diese unbewusste Gewissheit, dass er keine Chance mehr hatte, zu entwischen. Er war gefangen in dieser Umarmung und es behagte ihm. Ein Zittern durchlief ihn, als Ace begann, seinen Hals zu küssen, ihn drängend zu streicheln und ihn schließlich wieder über sich zog. Ach ja, Ace hatte es ja gesagt. Er wollte ihn ganz. Hisho erwachte, als ihn etwas an der Nase kitzelte. Er blinzelte verschlafen und wusste im ersten Moment nicht, wo er war, als er den roten Haarschopf neben sich erkannte. Die Erinnerung traf ihn wie ein Schlag in die Magengrube und er setzte sich hastig auf. Er hatte – mit Kazuya – sie hatten – Ruri – wie konnte das nur – „Mhm…“ Kazuya grummelte leise, tastete unter der Bettdecke nach Hisho und seufzte zufrieden auf, als seine Hand seinen Oberschenkel berührte. Hisho schluckte. Kazuya hatte ihm gesagt, dass er ihn liebte. Unzählige Male hatte er es in der letzten Nacht gesagt, es mit rauer Stimme gestöhnt, als er in ihm gekommen war. Jedes Mal. Oh Gott, was hatte er denn nur mit ihm gemacht? Die ganze Nacht hatten sie es getrieben, immer wieder! Kazuya hatte einfach nicht genug bekommen – nein, er war es gewesen, der nicht genug bekommen hatte. Hisho wurde rot, als er es sich eingestand. Er war derjenige gewesen, der um mehr gebettelt hatte. Er spürte, wie das hungrige Kribbeln in seine Lenden zurückkehrte und schluckte trocken. Er hatte noch immer nicht genug. Aber es durfte nicht noch mal passieren! Er liebte doch Ruri, er durfte sie nicht noch mal betrügen! Nein, auf keinen Fall durfte er seinem Verlangen auch nur noch ein einziges Mal nachgeben, er würde Kazuya nicht noch einmal an sich heran lassen, er würde – „Nhm…“ Kazuya schlug die Augen auf und lächelte, als er Hisho neben sich erblickte. Der Rothaarige setzte sich auf und drückte seinem Geliebten einen zärtlichen Kuss auf die Wange. „Guten Morgen.“ Er drehte Hishos Gesicht zu sich, küsste ihn sanft auf den Mund. Als er spürte, wie der andere Junge sich verkrampfte, löste er sich von ihm und sah ihn besorgt an. „Was ist denn?“ Hisho atmete einmal tief durch, dann sah er Kazuya fest in die Augen. „Es war ein Ausrutscher.“ Kazuya zischte entsetzt, dann wurden seine Augen zwei schmale Schlitze, die Hisho zornig anfunkelten. „So?“ Nur ein einziges Wort, das all seine Enttäuschung und Wut enthielt. Hisho nickte. „Ich liebe Ruri.“ „Nun…“, Kazuyas Stimme war schneidend, „…davon habe ich letzte Nacht nicht viel gemerkt.“ Hisho schluckte und zog die Bettdecke beiseite. „Es tut mir leid.“ Er wollte aufstehen, doch Kazuya packte ihn am Handgelenk. „Bleib hier.“ Sein Griff war fest, beinahe schmerzhaft. „Lass mich los.“ Kazuya drückte fester zu. „Gestern Nacht wolltest du nicht, dass ich dich loslasse.“, stellte er fest und seine Stimme war seltsam ruhig. „Kazuya, lass mich los.“, wiederholte er, wurde sich mit Unbehagen seiner steigenden Erregung bewusst. „Letzte Nacht wolltest du, dass ich dich festhalte, dass ich es dir besorge.“ Ein Zittern überlief ihn und er bekam eine Gänsehaut, als er sich daran erinnerte, wie er es in Kazuyas Ohr gestöhnt hatte, wieder und wieder. „Du warst so geil, dass ich alles mit dir hätte anstellen können.“ ‚Das hast du doch.’, dachte Hisho und sagte: „Halt den Mund.“ Er war kurz davor, hart zu werden. Er wurde sich bewusst, dass Kazuya ihn beobachtete, sein Gesicht studierte und er versuchte, teilnahmslos zu wirken, als der Rothaarige die Hand ausstreckte und mit den Fingerspitzen über seinen Bauch strich. „Ich liebe dich.“, sagte Kazuya schlicht. Seine Hand strich über Hishos Lenden und dieser kniff die Augen zusammen. Er durfte nicht zeigen, wie sehr ihn die Situation erregte, wie sehr sein Körper danach verlangte, sich mit Kazuya zu vereinigen. Er keuchte überrascht auf, als Kazuyas Hand sich um sein Glied schloss und es sanft drückte. Er wurde sofort hart. „N-nicht, lass das!“, stöhnte er erschrocken, doch Kazuya lächelte nur zufrieden, massierte seine Erektion, bis sie einen ersten Lusttropfen absonderte und dann beugte er sich vor und küsste ihn weg. „Aah!“ Hisho krallte seine Finger in Kazuyas langes Haar, als dieser sein pochendes Glied in den Mund nahm und sofort fordernd zu lutschen begann. Sein Blick trübte sich, die blauen Augen wurden glasig und er musste den Oberkörper zurücklehnen, als ihn verführerische Schwäche überfiel. Kazuya hatte die Augen geöffnet, blickte zu seinem Gesicht auf, studierte jede Reaktion, jeden Blick. Als er Hishos harte Erektion aus seinem Mund gleiten ließ, wimmerte dieser leise auf, ließ jedoch zu, dass Kazuya zu ihm hochkam und ihn leidenschaftlich küsste. Eine Hand begann, seine Brust zu streicheln, neckte seine Brustwarzen, die sich hart von der Fläche seines muskulösen Oberkörpers abhoben. Geschickte Fingerspitzen strichen hauchzart über sie hinweg, um sie im nächsten Augenblick zu umschließen, sanft zu drücken. Hisho keuchte. Das fühlte sich so gut an. Ikazuchi wachte auf, als Kyle sich zu ihm ans Bett setzte und blinzelte müde. „Nhm…“ Er schlang beide Arme um den Oberkörper des Blonden und seufzte. „Keine Veränderung?“ „Nein.“ Kyles Stimme klang belegt. Ikazuchi blinzelte überrascht und setzte sich auf, um seinem Freund ins Gesicht sehen zu können. „Was hast du?“ Kyles Gesichtsausdruck machte ihm Angst. „Ich hab es gewusst.“ Er ballte die Hand zur Faust. „Ich hab es gewusst und nichts unternommen! Er-“ Der Australier brach ab, als Ginga sich regte und biss die Zähne zusammen. Ikazuchi zögerte, dann streckte er die Hand aus und nahm Kyles in seine, zog sanft die Faust auseinander, streichelte über die Handfläche. „Es ist nicht deine Schuld.“ Kyle seufzte, entzog Ikazuchi seine Hand und legte ihm den Arm über die Schultern. „Das sagst du so…“ Er klang noch immer bedrückt und Ikazuchi betrachtete ihn besorgt. „Was hättest du denn tun sollen? Es weiß doch niemand, was ihm fehlt.“ Kyle lächelte schwach und drückte Ikazuchi sanft an sich. „Ja, ich weiß.“ Er beobachtete, wie Ginga sich langsam aufsetzte, auf Shinobu hinunter blickte und schließlich zögernd seine Hand nahm. „Ginga?“ Der junge Schauspieler zuckte zusammen und drehte Kyle dann fragend den Kopf zu. „Was ist zwischen dir und Shinobu vorgefallen?“ „Du liebe Güte…“ Ace lächelte vergnügt, als er Masato dabei beobachtete, wie er sich umständlich unter der Bettdecke rauswühlte und sie sich schließlich um die Hüften schlang. „Gestern in der Küche warst du nicht so schüchtern.“, stellte er fest und grinste, als Masa errötete. „Das war ja auch was ganz Anderes.“, behauptete der Bassist schließlich mit Bestimmtheit und ließ sich zurück aufs Bett fallen, nachdem er erfolglos nach seinen Klamotten gesucht hatte. Ace erhob sich von dem Sofa, von dem aus er Masato die letzte halbe Stunde beim Schlafen beobachtet hatte und ging auf den Jüngeren zu. „Ich hab sie versteckt.“, teilte er ihm stolz mit und Masato zog eine Augenbraue in die Höhe. „Bitte?“ Ace setzte sich zu ihm und sah ihn von der Seite an. „Es hat mir sehr gefallen, Masa.“ Die Röte auf Masatos Wangen nahm zu. „Mir auch.“ Es war nur ein Flüstern und Ace streckte die Hand aus und streichelte durch Masatos weiches Haar, genau wie in der Nacht zuvor. ‚Ich hätte es ihm schon viel früher sagen sollen…’, überlegte der Bassist und sah Ace versunken an, ‚… sehr viel früher.’ Er lehnte sich an die Schulter des Amerikaners und schloss die Augen, genoss einfach nur die Nähe des Anderen, nach der er sich schon so lange gesehnt hatte. „Wann willst du ins Krankenhaus?“, fragte Ace leise und fuhr fort, durch Masatos Haar zu streicheln, kraulte ihn beruhigend. „Nach dem Frühstück.“ Ikazuchi schluckte trocken. Er und Kyle hatten sich Gingas Geschichte ruhig bis zu ihrem Ende angehört, doch jetzt stand Kyle wieder schweigend mit dem Rücken zu ihnen am Fenster. Der junge Japaner registrierte unbehaglich die Zornesader, die am Hals des Australiers pochte und er sah die starken Hände wie im Krampf zucken, bevor sie sich zu Fäusten ballten und er sich wieder zu ihnen umwandte. Ginga saß neben Ikazuchi, hatte das Gesicht in den Händen vergraben und wagte es nicht, einem von ihnen ins Gesicht zu sehen. „Er hat dir gesagt, wie gern er dich hat.“, begann Kyle mit tödlich ruhiger Stimme, „Du hast zugelassen, dass er dein Freund wurde.“ Ginga zuckte zusammen und Ikazuchi warf Kyle einen flehenden Blick zu, doch dieser fuhr erbarmungslos fort. „Dieser Junge hat das Gemüt eines unschuldigen Kindes!“, brach es aus ihm heraus. „Wie konntest du ihm das antun?! Was zum Teufel ist denn so schlimm daran, sich in einen anderen Mann zu verlieben?!“ Die Stimme des Australiers überschlug sich fast und Ikazuchi stellte entsetzt fest, dass Ginga begonnen hatte, zu weinen. „Kyle…“, sagte er leise und stand auf, ging auf den zornigen Schlagzeuger zu und nahm dessen Hände in seine. „Beruhige dich.“ Der Blonde kniff die Augen zusammen und seufzte. Er hatte nicht übel Lust, Ginga links und rechts eine runter zu hauen. „Jetzt setz dich gefälligst wieder zu ihm!“, fuhr er den zierlichen Schauspieler schließlich an und Ginga erhob sich zitternd, als sich die Tür öffnete und Ace und Masato gemeinsam eintraten. „Was ist denn hier los?“ Ace eilte besorgt an Gingas Seite, während Masato Kyle einen fragenden Blick zuwarf, von diesem allerdings keine Antwort erhielt. Zehn Minuten später trafen Fujimaru und Hayate ein und Ginga hatte sich noch immer nicht gefangen, die Tränen kullerten weiterhin über seine Wangen, während die anderen Jungen die unbehagliche Stille, die sich über sie gesenkt hatte, nicht zu brechen vermochten. Irgendwann gab Kyle ein ungeduldiges Schnauben von sich und verließ das Zimmer. Die anderen blickten sich unsicher an. „Ich… ich werd mal…“ Und damit war Ikazuchi ihm gefolgt. Er holte Kyle im Flur ein und packte ihn an der Schulter. „Wo willst du hin?“ Der Schlagzeuger blieb stehen und drehte sich zu ihm um. „Weg, einfach weg!“, donnerte er und Ikazuchi zuckte erschrocken zurück. „Ich kann ihn nicht mehr so da liegen sehen! Verdammt noch mal, er war doch immer derjenige, der uns Hoffnung gemacht hat! Er war es, der nie aufgegeben hat!“ Der Australier holte aus und seine Faust sauste gegen die Wand, hinterließ eine leichte Delle im Kunststoff. Ikazuchi schluckte trocken. War es das, was Kyle so lange unterdrückt hatte? Aber ein Blick in seine Augen sagte ihm, dass da noch viel mehr war, was unter der Oberfläche brodelte. „Und Ginga, dieser Waschlappen hat das geschafft, was kein Wesen der Finsternis anrichten konnte, er hat - “ Ikazuchi beobachtete irritiert, wie Kyles Augen sich weiteten, bevor der große Australier „NATÜRLICH!“, donnerte und zurück in Shinobus Zimmer eilte. Kazuya grummelte unzufrieden, als das Telefon klingelte, ließ aber keine Sekunde von Hisho ab, der sich unter ihm wand und um Erlösung flehte. Er platzierte sich zwischen den weit gespreizten Beinen des anderen Jungen, beugte sich über Hisho und zwang ihn, ihm in die Augen zu sehen. „Du liebst also Ruri, ja?“, flüsterte er verführerisch und Hisho wimmerte leise auf, die blauen Augen glitzerten vor Lust und Tränen der Hilflosigkeit. Als Kazuya ihn endlich in Besitz nahm, stöhnte er rau auf und bäumte sich dem Älteren entgegen. Das Telefon klingelte noch immer. „Verdammt, wer ist denn das?“, zischte Kazuya zwischen zusammengebissenen Zähnen und begann, rhythmisch in den anderen Jungen zu stoßen, seinen Blick auf Hishos glühendes Gesicht fixiert. „Was machen die denn bloß?“, murmelte Masato verwundert und gab es schließlich auf. „Es geht keiner ran.“, informierte er die Anderen, als er in Shinobus Zimmer zurückkam und Kyle hob den Blick und sah ihn merkwürdig an. „Was ist?“ Masato seufzte, als er mal wieder keine Antwort von seinem Bandkollegen erhielt und ging zu Shinobu ans Bett. „Soll ich jetzt anfangen?“ Kyle schüttelte den Kopf. „Wir müssen ihn hier raus bringen. Wenn das Wesen der Finsternis seinen Körper verlässt, wird es einen neuen Wirt suchen und hier im Krankenhaus…“ Er brauchte nicht weiter zu sprechen. Umsichtig und mit einer Zärtlichkeit, die ihm abgesehen von Ace wohl niemand zugetraut hätte, begann Masato, seinen Freund von sämtlichen Schläuchen und Überwachungsgerätschaften zu befreien und hob Bat schließlich auf seine starken Arme. „Also, wo dann?“ Ginga erhob sich, noch immer etwas blass und blickte Masato ruhig an. „Mein Trainingsplatz ist am Rand der Stadt – dort hält sich um diese Zeit niemand auf.“ Masato nickte, wartete, dass Fujimaru ihm das Fenster öffnete und stieß sich vom schmalen Fensterbrett ab, bevor stählerne Schwingen aus seinem Rücken hervor brachen. Ginga folgte ihm, warf einen Blick auf Shinobus regloses Gesicht und flog dann in östlicher Richtung davon. Kyles Worte hatten ihm zu Denken gegeben. Ja, was war eigentlich so schlimm daran, sich in einen anderen Mann zu verlieben? Bei Hayate und Fujimaru hatte es ihn nicht gestört – warum machte er ausgerechnet bei sich selbst die Ausnahme? Als er fünf Minuten später landete, lächelte er etwas verkrampft, war jedoch in der Lage, Kyle unbefangen anzusehen, als dieser neben ihm landete und ihm einen prüfenden Blick zuwarf. „Und, wie soll das Ganze ablaufen?“, ließ Ace sich vernehmen, als sie endlich alle versammelt waren und beobachtete Masato, wie dieser Shinobu sanft auf dem harten Boden ablegte und ihm seine Jacke unter den Kopf schob. „Naja…“, Kyle klang auf einmal unsicher und kratzte sich am Kopf, „… Ich hatte mir das so vorgestellt, dass Masa es aus ihm raus treibt und wir ihm dann den Rest geben…“ „Gut, dann machen wir das so.“, ließ sich Ikazuchi vernehmen und zwinkerte Kyle dann spitzbübisch zu: „Du weißt doch: wenn wir zusammenhalten, besiegen wir auch die grausamsten Gestalten!“ Kyles Gesicht wurde von einem Lächeln erhellt, das Ikazuchi ausnehmend gut gefiel und dann kniete Masato neben Shinobu nieder, breitete seine Hände über den leblosen Körper und schickte seine Heilkräfte in ihn hinein. Es dauerte nicht lange, bis Shinobu zu zittern begann, sich unruhig hin und her warf und leise und gequält stöhnte. Etwas Dunkles löste sich aus seiner Brust und schoss auf Masato zu, es wurde von einer Energiewelle aus Aces Händen getroffen, waberte, scheinbar irritiert, einen Moment auf der Stelle, bis es sich Hayate als neues Ziel ausgesucht hatte und erneut von einer Energiewelle abgewehrt wurde. Nachdem es dieselbe Erfahrung ganze acht Mal gemacht hatte, nahm die Dunkelheit schließlich Gestalt an und in ihrer Mitte saß etwas, das aussah, wie eine fette Spinne. Kyle zog ein angewidertes Gesicht und zermalmte das Ding unter seinem Fuß. „Das war ja ekelhaft.“, murrte er, begutachtete seine Schuhsohle und zog eine Grimasse. Er würde die Schuhe wohl wegwerfen müssen. Seine Aufmerksamkeit wurde von seinen Tretern abgelenkt, als Shinobu ein unwilliges Knurren von sich gab, die Augen aufschlug und sich aufsetze. „Wo bin ich?“, verlangte er zu erfahren und, nachdem er einen Blick in die Runde geworfen hatte: „Wo kommt ihr denn alle her?“ Er blinzelte überrascht, als Ginga sich ihm an den Hals warf und haltlos zu schluchzen begann. „Ginga?“ *blinzel* „Ginga, was hast du denn?“ Er schlang seine Arme um den zitternden Jungen und begann, ihn beruhigend zu wiegen, während sich die anderen diskret abwandten. „G-geht’s dir gut?“, kam es unsicher von Ginga und Shinobu lächelte sanft. „Aber natürlich, du musst wirklich nicht weinen!“ „Ich weine ja gar nicht!“, kam es erstickt zurück und Shinobu wurde von einem fröhlichen Kichern erschüttert. „Nein, natürlich nicht.“ Damit hob er Gingas Gesicht zu sich an und wischte ihm sanft die Tränenspuren von den Wangen. „Dann frage ich mich nur, wo all dieses Wasser herkommt…“, spottete er liebevoll und Ginga errötete leicht. „Geht’s dir auch wirklich gut?“, verlangte er erneut zu wissen und Shinobu nickte nachdrücklich. „Ich fühl mich hervorragend – aber…“ Er zögerte und Gingas Blick wurde besorgt. „Was denn?“ „Ich hab Hunger.“ Hisho schluckte trocken, als er wieder zu sich kam. Sein Kopf ruhte in Kazuyas Schoß, der ihm sanft durchs braune Haar kraulte und er erschauderte, als er an die letzten Stunden zurückdachte. ‚Ich hätte nicht gedacht, dass Sex etwas ist, nachdem man süchtig werden kann…’ Wie aufs Stichwort spürte er die Lust zurückkehren und drückte die Augen zu. Das war doch nicht mehr normal! Er hatte es bis zur totalen Erschöpfung mit Kazuya getrieben, da konnte er doch jetzt nicht schon wieder Lust bekommen! „Du bist ja wach…“, flüsterte Kazuya plötzlich mit weicher Stimme und Hisho schlug die Augen auf, blickte in Crows. „Was hast du mit mir gemacht?“, flüsterte er schwach und Kazuyas Mundwinkel verzogen sich zu einem feinen Lächeln. „Oh, ich wusste nicht, dass du so unschuldig bist, mein Süßer…“ Der leise Spott in seiner Stimme ließ Hisho erröten. „So habe ich das nicht gemeint…“, wisperte er rau und Kazuya strich ihm das Haar aus der Stirn. „Hast du Lust auf ein Bad?“, fragte er unbefangen, als habe er nicht die letzten Stunden damit zugebracht, Hisho gegen seinen Willen zu vernaschen. Der Angesprochene nickte zu seiner eigenen Verwunderung, setzte sich dann jedoch ruckartig auf und blickte Kazuya entschlossen an: „Allein.“ Kazuya zuckte mit den Schultern und lächelte seltsam ruhig. „Ganz, wie du willst.“ Er ließ zu, dass Hisho sich von ihm zurückzog und aufstand. Als der andere Junge sein Zimmer verlassen hatte, seufzte er leise auf und wischte sich mit der Hand übers Gesicht. ‚Es wird wohl doch nicht so einfach werden, wie ich gedacht habe.’ Dann jedoch grinste er und stand auf. ‚Nun, Ruris Namen hat er zumindest nicht gestöhnt, als er gekommen ist.’ Es klopfte und Kazuya schlüpfte in seine Shorts. „Herein.“ Die Tür öffnete sich und sein Blick traf auf ein Paar brauner Augen, das ihn verwundert musterte. „Seit wann bist du ein Langschläfer?“, fragte Kyle und, nachdem er einen Blick auf das zerwühlte Bett geworfen hatte: „Du hast doch nicht etwa-?!“ Kazuyas grinsendes Gesicht sagte ihm, dass er sehr wohl hatte und Kyles Gesichtsausdruck schwankte zwischen Freude und Groll. „Und was ist mit Ruri?“, fragte er schließlich spitz, doch Kazuya zuckte nur mit den Schultern. „Sie ist nicht hier.“ „Das weiß ich!“, schnappte der Australier und seufzte aus tiefster Seele. Er kannte Kazuyas Rücksichtslosigkeit zur Genüge. „Das ist aber wohl kaum der Grund, weswegen du mich sprechen wolltest.“, machte Kazuya ihrem Schweigen ein Ende und Kyle lächelte plötzlich wieder. „Shinobu ist aufgewacht.“ Besagter Shinobu saß in der Küche und verschlang ein Mittagessen, das eine Boa Constrictor für unmäßig gehalten hätte, als Kazuya durch die Tür kam. Ginga hatte sich an seiner Seite verschanzt und betrachtete ihn mit zärtlicher Belustigung. „Du wirst dich noch überfressen.“, prophezeite er, doch Masato schüttelte den Kopf. „Der doch nicht.“ Sie blickten auf, als der Bandleader der Hearts den Raum betrat und Kazuya blinzelte verwundert, als er realisierte, dass sich hier ganz offensichtlich Pärchen gebildet hatten. Hayate und Fujimaru waren ja nun inzwischen kein besonders aufregender Anblick mehr, aber dass Ace und Masato sich gefunden hatten, verwunderte ihn fast noch mehr als die Tatsache, dass Ginga Shinobu auf eine Art ansah, die man einfach nicht falsch deuten konnte. ‚Fehlen nur noch Kyle und Ikazuchi.’ Kazuya grinste, als sein Blick auf den jungen Japaner fiel, der sich unter all den Verliebten ganz offensichtlich unwohl fühlte. Ikazuchi hatte sich an die Küchenzeile zurückgezogen und die Arme vor der Brust verschränkt. Mit gemischten Gefühlen beobachtete er das Treiben seiner Freunde und warf dann Kazuya einen fragenden Blick zu: „Wo hast du Hisho gelassen?“ „Der ist in der Wanne.“, gab der Rothaarige zu Protokoll und setzte sich zu Shinobu an den Tisch. „Na, mein Großer, wie fühlst du dich?“ Shinobu grinste ihm zwischen zwei Bissen zu und das war ihm Antwort genug. Als Kyle kurze Zeit später eintrat, war Shinobu noch immer am Essen und der große Australier nahm ihm kurzerhand seinen Teller weg. „Eey!“, kam es daraufhin maulig von Shinobu doch Kyle weigerte sich beharrlich, den Teller wieder rauszurücken. „Gönn deinem Magen zumindest ein wenig Eingewöhnungszeit, ja?“, schmunzelte er und der Sänger gab sich geschlagen. „Ich finde ja, wir sollten das feiern!“, ließ sich mit einem Mal Hayate vernehmen und die anderen blickten ihn einigermaßen erstaunt an. „Naja…“, murmelte Hayate und wurde rot, „… wir haben noch gar keine richtige Willkommensparty für die Hearts gemacht und jetzt, da Shinobu wieder gesund ist, wäre es doch eigentlich die ideale Gelegenheit.“ Er warf einen unsicheren Blick in die Runde, traf jetzt jedoch ausschließlich auf zustimmende Gesichter. „Party klingt gut…“, erklärte Kyle, „… ich könnte zumindest eine gebrauchen.“ Die Festivität wurde für den nächsten Abend festgesetzt und die erste Vorhut zum Einkaufen losgeschickt, während Shinobu strikte Bettruhe verordnet wurde. Der fügte sich grummelnd in sein Schicksal, war jedoch schlichtweg begeistert, als ihm dämmerte, dass Ginga vorhatte, auch im Schlafzimmer nicht von seiner Seite zu weichen. Als der Abend der Party gekommen war, stellte sich recht schnell heraus, dass die meisten der jungen Männer flüssige Nahrung bevorzugten. Während die Mitglieder der Hearts durch einschlägige Vorkommnisse in ihrer Vergangenheit jedoch allesamt recht trinkfest waren, konnte man von den Angels wohl eher das Gegenteil behaupten. Ace war der Einzige, den man mit einer Flasche Alkohol unbeaufsichtigt allein lassen konnte, seine Bandkollegen waren allesamt nach kürzester Zeit beschwipst. Es versprach also, ein recht ausgelassener Abend zu werden, woran auch Hishos eisiges Bestreben, Kazuya aus dem Weg zu gehen, nichts ändern konnte. Der Rothaarige ignorierte den Jüngeren schlichtweg, was diesen derartig aus dem Konzept brachte, dass er mehr trank, als gut für ihn war. „Was’n mit Hisho los?“ Ikazuchi blickte aus großen glänzenden Augen zu Kyle auf und diesem dämmerte, dass der junge Reideen bereits einen zuviel hatte. „Ich weiß es nicht.“, antwortete er also betont ruhig und ließ zu, dass Ikazuchi einen Arm um seine Hüfte legte und sich schwer an ihn lehnte. „Weißt du, ich glaube, er vermisst Ruri.“, erklärte der Jüngere ihm vertrauensselig und schmiegte sich leicht an Kyles starken Körper. „Hihi, die wird sich wundern, wenn bei ihrer Rückkehr alle schwul geworden sind!“, kicherte er ausgelassen und Kyle lächelte matt. ‚Ja, und über ihren eigenen Freund wird sie sich am meisten wundern.’ Ihm war keineswegs entgangen, dass Hishos blaue Augen begonnen hatten, unheilvoll zu funkeln, wann immer sie seinen rothaarigen Freund musterten und je mehr Hisho trank, desto öfter blickte er ihn an. Kyle seufzte leise und schüttelte den Kopf. Kazuya hatte es doch tatsächlich fertig gebracht, Hisho ins Bett zu kriegen und was war das glorreiche Ergebnis? Hisho war vollkommen durcheinander, da Kazuya sich nicht scheute, seine merkwürdigen Verführungskünste bei ihm anzuwenden. Den ganzen Tag über hatte er sich ihm bald heiß bald kalt gegeben und seit die Party begonnen hatte, ignorierte er ihn sogar vollkommen. Hisho, der solche Taktiken nicht gewöhnt war, fühlte sich sichtlich unbehaglich und versuchte, sein Unbehagen in Alkohol zu ertränken. „Is’ Kazuya eigentlich auch schwul?“, erkundigte Ikazuchi sich jetzt neugierig bei Kyle und dieser wiegte unentschlossen den Kopf: „Normalerweise nicht.“ Ikazuchi schien sich mit dieser Antwort zufrieden zu geben, denn er nickte bedächtig und nahm einen weiteren Schluck von dem giftgrünen Getränk, das sich in seinem Glas befand. „Dann sind ja alle außer mir und Hisho schwul.“ Die Stimme des jungen Japaners klang merkwürdig und Kyle warf ihm einen leicht besorgten Blick zu: „Stört dich das?“ Ihn traf ein fröhlicher Blick aus unschuldigen braunen Augen: „Weiß nich…“ Kyle schluckte und wuschelte seinem Freund durch die Haare. „Mach dir keine Gedanken deswegen. Ist doch völlig egal, ob man auf Jungs oder Mädels steht.“ Ikazuchi kicherte und boxte ihn freundschaftlich in die Seite. „Na, dir auf jeden Fall!“ Dafür schenkte Kyle ihm ein Grinsen und sein Blick wurde sehnsüchtig. „Ich will ne Freundin…“ Er stellte sein Glas weg und schlang auch den zweiten Arm um Kyles Hüfte, um sich nachdrücklich an ihn zu kuscheln. „Ähm… damit kann ich dir im Moment leider nicht dienen…“, erwiderte der Australier und schielte belustigt auf ihn hinab. „Ich hab so gar nichts Weibliches an mir.“ Diesen Ausfall belohnte Ikazuchi mit einem Kichern. „Ich bin betrunken.“, verkündete er und als Kyle ihm fröhlich zustimmte, erntete er einen erneuten Boxer. „Mou… Kyle, darf ich heute bei dir schlafen?“ Der Australier registrierte, wie ihm heiß wurde. „Excuse me?“ „Joah… ich fühl mich so einsam… bitte.“ Ikazuchi sah auf und Kyle traf ein flehender Blick aus dunkelbraunen Augen. „Wenn’s denn sein muss…“ Kyle seufzte leise und streichelte dem Kleineren durchs Haar. „Aber nur ausnahmsweise.“ „Haaai!“ Ikazuchi nickte nachdrücklich und schmiegte sich wieder an den warmen Körper des Älteren, nahm unbewusst den angenehmen Geruch wahr, der von ihm ausging – herb, männlich, irgendwie beruhigend. Er mochte diesen Kyle-Geruch. „Nhm… du bist ’n super Kuscheltier…“, nuschelte er an Kyles breiter, einladender Brust und schnaufte behaglich und Shinobu, der soeben mit Ginga an der Hand vorbei spazierte, grinste daraufhin von einem Ohr zum anderen. Er warf Kyle einen vielsagenden Blick zu, den dieser mit einem kurzen Kopfschütteln quittierte und Shinobus Augen wurden groß. Aber es war doch klar wie Kloßbrühe, dass Ikazuchi sich in den Schlagzeuger verknallt hatte! War Kyle denn blind?! Hisho leerte sein Glas zum wiederholten Male und stellte es schließlich mit einem leisen Tock auf den Tisch. Seine Zunge glitt über seine trockenen Lippen, als seine Augen suchend durchs Zimmer glitten, schließlich fanden, wonach sie gesucht hatten und versunken den Bandleader der Hearts betrachteten. Der Junge Musiker biss sich auf die Unterlippe, schenkte sich nach und nahm einen tiefen Zug. Die blauen Augen glitzerten, sein alkoholumwölktes Hirn murmelte ihm undeutlich eine Warnung zu, nicht noch mehr zu trinken, die er ungeduldig in den Wind schob. Er wollte trinken. Er wollte vergessen, was er mit Kazuya – was Kazuya mit ihm gemacht hatte. Er wollte nicht mehr daran denken, er wollte überhaupt nicht mehr denken. Kazuya strich sich das dunkelrote Haar über die Schulter zurück und Hishos Blick verklärte sich noch mehr, wurde gierig. Warum hatte er ihn verführt, wenn er ihn jetzt ignorierte? Kazuya beendete sein Gespräch mit Masato und löste sich aus der Gruppe, mit der er sich seit geraumer Zeit unterhalten hatte. Auf dem Weg zur Bar bemerkte er, dass Hisho ihn beobachtete und wandte ihm den Blick zu. Glutvolle, rötlich schimmernde Augen trafen auf kalten blauen Stahl und er lächelte sinnlich, ein lustvolles Versprechen im Blick, bevor er den Kopf drehte und Hisho erneut wie Luft behandelte. Diesen hatte ein greller Lichtblitz durchdrungen, als er in Kazuyas Augen geblickt hatte und er schwankte leicht, als er sich in Bewegung setzte, um sich dem Rothaarigen in den Weg zu stellen. „Jah?“ Kazuyas Lippen zierte ein dämonisches Lächeln, als er Hisho erneut in die Augen sah und der Braunhaarige stolperte auf ihn zu, schlang seine Arme um den warmen Körper und drückte sich hilflos an ihn. „Bitte…“, flüsterte er. „Bitte was?“ Kazuyas Stimme war nur ein Flüstern, doch sie jagte ein heißes Prickeln durch Hishos ganzen Körper. „Nimm mich.“ Kazuya schluckte hart und legte seine Hand unter Hishos Kinn, hob sein Gesicht sanft zu ihm an. „Du bist betrunken, mein Süßer…“ Hishos Blick war verklärt. „Das ist mir egal … ich brauche es.“ Kazuya biss die Zähne zusammen und versuchte, ruhig zu bleiben. Das war es, was er gewollt hatte, aber jetzt fühlte es sich irgendwie nicht so gut an, wie er es sich ausgemalt hatte. Hisho war so betrunken. Kazuya seufzte leise und nahm ihn in den Arm, schloss die Augen, als er die Erektion des Anderen an seinem Schoß spürte. „Komm, ich bring dich ins Bett, ja?“, flüsterte er und Hisho ließ sich willig von ihm aus dem Zimmer führen. Kazuya war froh, dass niemand etwas von Hishos Zustand mitbekommen hatte. „Nhm… das is’ schööön…“ Ikazuchi schmiegte sich zufrieden an Kyle und dieser verfluchte zum wiederholten Male in dieser Nacht seine Gutmütigkeit. Wieso zur Hölle hatte er den Schnuckel mit ins Bett genommen? Wollte er sich denn nur selbst einen Tort antun? Er hatte sich eigentlich nie für einen Masochisten gehalten. „Du bist so schön warm…“, murmelte Ikazuchi und verbuddelte sein Gesicht an Kyles muskulöser Brust, rutschte ganz auf den einladenden Körper des Älteren. ‚Oh Gott, was hab ich nur getan?’ Kyle biss die Zähne zusammen und versuchte, zu ignorieren, dass er Ikazuchis – nun ja seinen – seinen – Herrgott noch mal, seinen SCHWANZ – deutlich spüren konnte. ‚Ich bin eine notgeile Sau und habe es nicht besser verdient.’, stellte Kyle fest und überlegte, ob Ikazuchi es wohl mögen würde, wenn er seinen Hintern streichelte. Irgendwie war er neugierig, es auszuprobieren. ‚Ich hätte nicht so viel trinken sollen.’ Ikazuchi bewegte sich leicht, stimulierte einen gewissen Körperteil seines australischen Freundes und spürte im nächsten Atemzug eine kräftige Hand an seinem Hintern. „Nhihi, Kyle…“, kam es kichernd von dem jungen Musiker und er wackelte spielerisch mit dem Po, „… da bin ich empfindlich!“ Er spürte, wie die kräftige Hand zupackte und stöhnte überrascht auf. „K-Kyle…“ Nun, es schien ihm in der Tat zu gefallen und Kyle knetete ein wenig an dem festen Hinterteil herum, bevor ihm bewusst wurde, was er hier überhaupt tat. Eher bedauernd als hastig zog er die Hand zurück und dann hob Ikazuchi den Kopf und blickte ihn durch die Dunkelheit an, Unsicherheit lag in seinem Blick, aber auch ein Glitzern, das nicht allein auf zu reichlichen Alkoholkonsum zurückzuführen war. Kyle schluckte und musste sich all seiner Abwehrmechanismen gegen unfaire, verführerische Uke-Blicke bedienen, um nicht über seinen jungen Freund herzufallen. „Schlaf gut, Ikazuchi.“, flüsterte er rau und dieser ließ den Kopf wieder sinken und kuschelte sich noch einmal nervenzermürbend dicht an Kyle, bevor leise Schnarcher diesen darauf aufmerksam machten, dass sein Folterknecht eingeschlafen war. ‚Na, das hätte ja lustig werden können.’ Kyle zog eine Grimasse und stellte fest, dass er ein Unglücksrabe war. Konnte er sich denn nicht ein Mal für jemanden interessieren, bei dem er auch nur den Hauch einer Chance hatte? Vielleicht mal für jemanden, der Männer mochte? Einmal hatte er sich sogar in eine Lesbe verliebt – ja, er war eben ein Könner. Der Australier seufzte amüsiert über sich selbst auf und grinste schließlich schief. Wenigstens konnte er noch immer über sich selbst lachen. „Nhou… au, au, au…“ Hisho hielt sich den Kopf und überlegte, ob er aufstehen und sich Aspirin holen, oder doch lieber gleich sterben sollte. Er spürte, wie sanfte Finger seine Lippen auseinander drängten, ihm zwei Tabletten in den Mund schoben, dann wurden die Finger von einem Wasserglas abgelöst und er trank gierig. „Mhm… danke…“, flüsterte er erschöpft und ließ seinen Kopf zurück aufs Kissen sinken. „Gern geschehen.“ Die warme Stimme kam Hisho bekannt vor, aber er konnte sie im Moment nicht zuordnen. „Du solltest noch etwas trinken. Dein Körper braucht Flüssigkeit.“ Die Logik dieses Arguments konnte er zwar kaum bestreiten, er sah sich allerdings außerstande, sich aufzusetzen und gab nur ein mürrisches Brummen von sich. „Komm, ich helfe dir.“ Ein sanfter, starker Arm richtete ihn auf und hielt ihn, als er in gierigen Zügen aus der Wasserflasche trank, die an seine Lippen gesetzt worden war. Hisho überlegte, ob er die Augen öffnen sollte, um nachzusehen, wer da so gut zu ihm war und blinzelte schließlich vorsichtig. Er spürte einen Stich hinter der Stirn, als Licht auf seine Netzhaut traf, stöhnte gequält und kniff die Augen zusammen. „Du hast dir gestern ja ordentlich die Kante gegeben.“ Die Wasserflasche wurde von seinen Lippen weggenommen, eine warme Hand strich ihm das Haar aus der Stirn und begann, seine Schläfen zu massieren. Mhhm… das tat gut. Hisho schnurrte zufrieden, als das Stechen in seinem Schädel nach und nach abnahm und machte erneut den Versuch, seinen Wohltäter zu identifizieren. Ganz, ganz langsam öffnete er vorsichtig das rechte Auge einen winzigen Spalt, blinzelte die Unschärfe weg und erkannte Kazuya. „Wird es besser?“, fragte dieser leise und Hisho bejahte. Er war verwirrt. Kazuya hatte letzte Nacht nicht mit ihm geschlafen. Er hatte ihn ins Bett gebracht und war gegangen. Shinobu lächelte sanft, streckte die Hand aus und strich Ginga zärtlich das Haar aus der Stirn. Der junge Kampfsportler regte sich neben ihm im Bett und blinzelte verschlafen, als Shinobu den Hals reckte und ihm einen liebevollen Kuss auf die Lippen drückte. „Guten Morgen.“ Zunächst war Ginga zu sehr mit einem plötzlichen Anfall von Schüchternheit beschäftigt, um zu antworten und Shinobu vertrieb sich die Zeit damit, über seine leicht geröteten Wangen zu streicheln, während er ihm unentwegt tief in die Augen sah. „Ich hab dich lieb.“, flüsterte er schließlich und jetzt wurde Ginga so rot, dass es Shinobu ein belustigtes Glucksen entlockte. „Du bist süß.“ Wieder beugte er sich vor, um Ginga zu küssen und diesmal antwortete er ihm, öffnete die weichen Lippen einen Spalt, und stöhnte leise, als Shinobus Zunge in seinen Mund glitt. Es war ein schüchterner, sehr sanfter Kuss, den die beiden Jungen austauschten und Ginga spürte, wie Zurückhaltung und Verlegenheit in ihm dahin schmolzen und er schlang beide Arme um Shinobu, wollte ihm näher sein, näher, als er jemals zuvor jemandem gewesen war. „Mhm…“ Shinobus Hände fanden ihren Weg auf seinen Rücken, streichelten die braungebrannte Haut und erinnerten ihn daran, zu welchen Wonnen sie fähig waren. Augenblicklich strömte Hitze in seine Lenden, er drückte sich fest an Shinobus starken Körper und lutschte sanft an dessen Zunge. „Mou…“ Shinobu, der eine derartige Reaktion Gingas auf seine einfachen Zärtlichkeiten nicht erwartet hatte, stöhnte überrascht auf, war jedoch bereit, jederzeit so weit zu gehen, wie sein Geliebter es wollte. Sanft befreite er den Jüngeren von seinen Shorts und hielt einen Moment in seinen Liebkosungen inne, um Ginga in aller Ruhe zu betrachten. Dieser lag ruhig auf dem Rücken, die Beine leicht gespreizt, in den Augen ein Ausdruck glühender Vorfreude. Jetzt, da er es sich eingestanden hatte, wollte er keinen Moment mehr ungenutzt verstreichen lassen. Er wollte Shinobu spüren, er wollte – er wollte sich vollkommen seiner Leidenschaft hingeben. „Du bist schön...“, flüsterte Shinobu schließlich leise, beugte sich über seinen Geliebten und küsste ihn zärtlich. Ginga überraschte ihn mit der Gier, mit der er den Kuss erwiderte und Shinobu würde Kyle später im Vertrauen erzählen, dass ihn noch nie etwas körperlich derartig gefordert habe wie sein Geliebter an diesem Morgen. Kyle stand am Fenster und blickte hinaus, ein seltsames Lächeln lag auf seinen Lippen und er konnte sich nicht recht überwinden, wirklich glücklich zu sein. Natürlich freute er sich für seine Freunde, er war unglaublich erleichtert, dass es Shinobu wieder gut ging und selbst Kazuyas merkwürdige Beziehung zu Hisho bereitete ihm nicht länger Kopfzerbrechen. Aber irgendwie war das nicht mehr genug. Jahrelang hatte es ihm genügt, wenn zumindest die anderen Hearts zufrieden waren, ihr Lächeln hatte ihm Kraft gegeben. Aber jetzt brauchten sie ihn nicht mehr, sie alle hatten jemanden gefunden, den sie lieben konnten, nur er war allein zurück geblieben. Ikazuchi regte sich in seinem Bett und Kyle wandte den Blick vom Fenster und drehte sich zu seinem japanischen Freund um. Er war nicht allein. Ikazuchi war da, er hatte noch immer jemanden, um den er sich kümmern konnte. Ein zärtliches Lächeln trat in Kyles braune Augen, bevor er sie schloss und die Hände zu Fäusten ballte. Ikazuchi erwiderte seine Gefühle nicht. Er wollte eine Freundin, keinen 1.89m großen Australier, der zwar Schnulzen liebte, ansonsten aber keinerlei feminine Züge an den Tag legte. Zum ersten Mal seit Jahren musste er die Tränen zurückhalten und als er hörte, wie Ikazuchi knurrend aufwachte, öffnete er hastig das Fenster und sprang hinaus. Ikazuchi sah ihn nur noch sprachlos am Horizont verschwinden. War der Australier etwa vor ihm geflüchtet? Etwas wacklig krabbelte er aus dem Bett und beschloss, dass eine heiße Dusche für den Anfang wohl das Beste wäre, wenn er nicht auf halber Strecke zusammenbrechen wollte. So schleppte er sich also ins Bad, das er aufgrund fummelnder Pärchen für sich hatte und nahm eine ebenso heiße wie lange Dusche, die er dazu nutzte, ausgiebig über seinen blonden Freund nachzudenken. „Siehst du langsam ein, dass es zwischen uns mehr als nur Sex ist?“ Hisho wich Kazuyas bohrendem Blick aus und nickte schließlich, ein sarkastisches Lächeln verunzierte sein Gesicht. „Jah, es ist phantastischer Sex.“ Kazuya knurrte erbost und packte Hishos Kinn, zwang ihn, ihm in die Augen zu sehen. „Du weißt, dass das nicht alles ist! Was fühlst du im Moment? Genau jetzt!“ Hisho erwiderte den leidenschaftlichen Blick kalt: „Schmerz.“ Er packte Kazuyas Hand und löste sie von seinem Kinn. „Schmerz … und Lust.“ Kazuyas Blick wurde weich und er nahm Hishos Hand in seine. „Lust worauf?“ Hisho antwortete nicht sofort. Stumm blickte er auf seine Hand in Kazuyas hinab, bevor er den Blick hob und sich diesen unglaublichen Augen stellte. „Lust darauf, dass du mich nimmst … dass du mich fickst – es mir so richtig besorgst!“ Kazuyas Blick veränderte sich nicht, aber er drückte Hishos Hand in seiner etwas fester. „Du willst, dass wir eins werden.“ Hisho zuckte leicht zusammen und schüttelte den Kopf. „Nein. Ich liebe Ruri.“ Kazuya lachte leise auf, ein Laut, der Hisho wütend machte. „Hast du dich je so nach ihrem dürren Körper gesehnt? Hast du je zu ihr gesagt, dass sie dich nehmen soll, dass du es brauchst?“ „Hör auf, so zu reden!“, fuhr Hisho ihn an, doch der Rothaarige erwiderte seinen zornigen Blick unbeeindruckt. „Ich glaube dir, dass du sie gern hast, dass du glaubst, du würdest sie lieben.“ Er legte seine Hand an Hishos Wange. „Aber ich weiß auch, dass du mich willst, dass du meine Leidenschaft brauchst… dass unsere Körper zusammen gehören.“ „Jah, unsere Körper…“, wiederholte Hisho verächtlich und Kazuya strich ihm sanft über die Wange. „Unsere Herzen sind Teil unserer Körper, Hisho. Du kannst sie nicht trennen.“ Der Braunhaarige blickte ihn überrascht an und Kazuya nutzte den Moment der Stille, um sich vorzubeugen und ihn sanft zu küssen. „Ich liebe dich Hisho. Ich liebe dich, seit ich dich das erste Mal gesehen habe.“ Er sah, wie die Härte langsam aus den blauen Augen wich und lächelte erfreut, ein Gesichtsausdruck, der Hisho nach Luft schnappen ließ. „Und so sehr du dir auch einredest, dass das, was zwischen uns ist, nur auf körperlicher Anziehung beruht…“ Der Rothaarige packte sanft Hishos Hüften und zog ihn auf seinen Schoß. „… Wenn du es nicht irgendwo tief in dir mehr als alles andere wolltest, könntest du mir sehr wohl widerstehen – und das weißt du auch.“ Hisho stöhnte leise auf, als Kazuya beide Hände auf seinen Hintern legte und sanft zudrückte. „Es ist nur das schlechte Gewissen, das dir einredet, du dürftest mich nicht lieben.“ Crow blickte zärtlich lächelnd zu Hisho auf, während er genüsslich seinen Hintern massierte und ihm ein lustvolles Stöhnen nach dem anderen entlockte. „Warum hörst du nicht auf deinen Körper?“ Es war ein beschwörendes Flüstern und Hisho schloss einfach die Augen und ließ sich fallen. Ein Teil von ihm wusste, dass Kazuya Recht hatte und sie zusammen gehörten. ‚Uuah… kalt!’ Ikazuchi rieb sich fröstelnd die Arme und blickte sich suchend um. Er wusste, dass es nicht gerade eine seiner intelligentesten Ideen gewesen war, so ganz ohne Anhaltspunkt nach Kyle zu suchen, aber es war immer noch besser, als in diesem Haus voller verliebter Homos auf ihn zu warten. Wenn er daran dachte, dass er in Zukunft ständig von diesen verliebt knutschenden Pärchen umzingelt sein würde, überlief ihn ein kalter Schauer. Wenn er wenigstens auch jemanden zum Knutschen hätte, wäre ja alles nur halb so schlimm, aber so… Ikazuchi seufzte aus tiefster Seele und schüttelte sich. Genau deswegen wurde es jetzt auch langsam Zeit, Kyle zu finden! Der war schließlich der Einzige, der sein Los der Einsamkeit teilte und vielleicht ließ er sich ja auch mal wieder dazu überreden, mit ihm zu kuscheln – immerhin hatte er ihn letzte Nacht ja sogar bei sich schlafen lassen. Ikazuchi errötete leicht, als er sich daran erinnerte, wie der Australier seinen Hintern geknetet hatte und versuchte zum wiederholten Male, sich daran zu erinnern, wie betrunken Kyle gewesen war, dass er sich zu so was hatte hinreißen lassen. Aber so scharf er auch nachdachte, in seinem Gedächtnis erschien ihm sein blonder Freund bemerkenswert nüchtern gewesen zu sein. Wie um die nervigen Gedanken abzuschütteln, drückte der junge Japaner für einen Moment die Augen zu und als er sie wieder öffnete, erblickte er endlich den Gesuchten. Kyle saß still auf einem Felsvorsprung direkt am Meer, die Gischt spritzte bis an seine Füße, doch er rührte sich nicht. Als Ikazuchi die starre Haltung seines Freundes bemerkte, zögerte er kurz, sich bemerkbar zu machen, aber dann wandte der Blonde den Kopf und blickte ihn direkt an. Ikazuchis Gesicht wurde sofort von einem Lächeln erhellt, aber Kyle konnte es nicht zurückgeben. Langsam drehte er den Kopf wieder zurück, starrte wieder hinaus aufs Meer. Ikazuchi versetzte es einen Stich. Zögernd flog er näher heran, setzte neben Kyle auf dem grauen Fels auf und ließ die eisernen Schwingen wieder in seinem Rücken verschwinden. „Bist du ok?“ Es war nicht mehr als ein schüchternes Flüstern, das seine Lippen verließ und als Kyle den Kopf schüttelte, spürte er zu seiner eigenen Überraschung, dass er den Tränen nahe war. „W-was hast du denn?“ Sein Blick fiel auf Kyles Hände, die ihm immer so viel Wärme und Sicherheit gegeben hatten, doch jetzt krallten sie sich in den kalten Stein, waren fast weiß von der Anstrengung. „Ich gehe zurück nach Australien.“ Es traf Ikazuchi wie ein Schlag und er taumelte leicht. „W-was?“ Er konnte es nicht glauben, es war, als würde ihn der letzte Halt, den er noch auf der Welt hatte, verlassen. „Ich gehe zurück. Hier werde ich nicht mehr gebraucht.“ Kyles Stimme klang in seinen Ohren wie die eines Fremden. „Aber – das kannst du nicht!“ Ikazuchi zuckte vor der Verzweiflung in seiner eigenen Stimme zurück, aufsteigende Tränen nahmen ihm die Sicht und er fiel neben Kyle auf die Knie, hielt sich mit beiden Händen an seinem Oberschenkel fest, als könne er den Australier so dazu bringen, seine Meinung zu ändern. Kyle blickte überrascht auf den Jüngeren hinab, sah die Tränen in den unschuldigen braunen Augen und schluckte hart. „Aber ich will es tun.“ Es war eine Lüge. „Nein! Nein, das darfst du nicht!“ Der junge Japaner war vollkommen außer sich. Verzweifelt schluchzend klammerte er sich an Kyle, konnte sich selbst die Heftigkeit seines Gefühlsausbruchs nicht erklären. Und plötzlich befand er sich in einer warmen Umarmung, sicher, beruhigend, wie ein Versprechen unendlicher Zuneigung und er spürte, wie die Angst in ihm sofort versiegte, er schniefte noch ein paar Mal schwach und seufzte schließlich zufrieden auf und kuschelte sich so eng an Kyle, wie es nur möglich war. „Ikazuchi…“ Ikazuchi atmete tief durch, genoss den männlichen Geruch, der ihn vollkommen einzuhüllen schien, der für ihn so untrennbar mit Kyle verbunden war und lächelte selig. Ja, hier gehörte er hin, hier war er glücklich. Etwas irritiert stellte Kyle fest, dass sein junger Freund augenscheinlich extremen Stimmungsschwankungen unterworfen war und musste sich schließlich eingestehen, dass er nirgendwo hingehen würde. Jedenfalls nicht allein. „Ikazuchi…“ Endlich blickte der Angesprochene auf, in den Augen ein zufriedenes Leuchten, als habe er gerade ein äußerst befriedigendes Erlebnis hinter sich und Kyle streckte die Hand aus und strich ihm sanft über die Wange. „Du bist ein kleines Dummerchen.“ Sanft aber nachdrücklich hob er Ikazuchis Gesicht zu sich an und gab ihm einen Kuss. Die Augen des jungen Japaners weiteten sich überrascht und er machte keinen Mucks, wartete, bis Kyles Lippen sich wieder von seinen lösten und auch danach starrte er ihn nur stumm an. „So schlimm war’s nun auch nicht.“, ließ Kyle sich schließlich leicht beleidigt vernehmen und jetzt schien es endlich auch zu Ikazuchi durchzudringen, dass sie sich soeben geküsst hatten. Er lief auf einen Schlag knallrot an. Wie in Trance hob er die Hand und legte sie sich auf die Lippen, die Lippen, die eben noch Kyle mit seinen bedeckt hatte. Die Unschuld in seinem Blick machte den Australier beinahe wahnsinnig. „D-das…“ Er brachte nicht mehr heraus, als ein heiseres Krächzen. „Das… war mein erster… Kuss.“ Jetzt war es an Kyle, ihn aus großen braunen Augen anzustarren. „Dein erster… Kuss.“ Dann reckte er den Hals und presste seine Lippen erneut auf die Ikazuchis, entlockte ihm ein überrumpeltes Keuchen, schob seine Zunge in den unschuldigen Mund und stupste Ikazuchis damit an, bis er auf die Aufforderung reagierte und den Kuss noch etwas unbeholfen erwiderte. Es war himmlisch. Als Kyle von ihm abließ, japste Ikazuchi hilflos nach Luft, seine Wangen glühten, prickelten regelrecht vor Hitze und er blickte schüchterner drein denn je. „Das war dein zweiter Kuss…“, flüsterte Kyle zärtlich und als Ikazuchi nichts darauf erwiderte, küsste er ihn sanft auf die Stirn. „Hat er dir gefallen?“ Ikazuchi konnte nur nicken. Wie hatte er es nur nie bemerken können? Das selige Lächeln kehrte in sein Gesicht zurück, als er auf Kyles Schoß rutschte und sich zufrieden seufzend anschmiegte. Hier hatte es ihn von Anfang an hingezogen, an diesen Körper, in diese Arme, zu diesem Mann. Noch etwas schüchtern suchte er nach Kyles Lippen, küsste ihn zärtlich, aber das Prickeln, das ihn ergriff, sagte ihm, dass das hier richtig war, dass er nicht aufhören sollte, sondern weitergehen musste, wenn er wissen wollte, was vollkommene Zufriedenheit war. „Nhm…“ Er war ja so dumm gewesen. Diesmal antwortete er sofort, als Kyles Zunge sanft Einlass in seinen Mund forderte, spürte ein süßes Ziehen in seinem Magen, als Kyles starke Arme sich fester um ihn schlossen. Er war so verdammt dumm gewesen. In seiner Unschuld hatte er ja keine Ahnung gehabt, wie sehr er sich wirklich nach dem Australier gesehnt hatte, dass er noch viel mehr von ihm wollte, als nur die Wärme seiner sicheren Umarmung. Er liebte ihn so sehr. Ihr Kuss wurde immer intensiver, immer hemmungsloser und erst als Ikazuchis Becken nachdrücklich gegen Kyle zuckte, löste dieser seine Lippen mit einem leisen Schmatzen von Ikazuchis. „Wir sollten langsam zurück fliegen…“, flüsterte Kyle, in seiner Stimme lag ein rauer Unterton, der Ikazuchi wohlig erschaudern ließ, „… dir ist doch bestimmt kalt.“ Kalt? Wie konnte ihm in Kyles Armen jemals kalt sein? Noch dazu nach diesen Küssen? Ikazuchis warmer Blick sagte Kyle alles, was er in dieser Angelegenheit wissen musste und der Australier lächelte zärtlich und gab seinem Freund ein liebevolles Küsschen. „Trotzdem. Ich bevorzuge ein gemütlicheres Plätzchen.“ Mit diesen Worten schob er Ikazuchi sanft von seinem Schoß und stand auf. Jetzt, ohne Kyles wärmende Umarmung, wurde Ikazuchi sehr wohl kalt und es schüttelte ihn so sehr, dass er kaum noch stehen konnte. „Oh, komm her.“ Kyle zog ihn an sich, schlang beide Arme um seinen zitternden Körper und streichelte ihm so lange über den Rücken, bis das Zittern nachließ und Ikazuchi damit begann, leise Laute der Zufriedenheit gegen seine Brust zu murmeln. Der Schlagzeuger blickte mit einem liebevollen Lächeln auf seinen Freund hinab und streichelte ihm dann spielerisch durchs Haar. „Ich seh schon…“ Damit hob er ihn auf seine starken Arme, ließ die silbernen Schwingen aus seinem Rücken hervorbrechen und hob vom Boden ab. „Hallo Jungs, ich bin wieder zuhau-“ Reiko brach ab, als Ace und Masa ertappt auseinander fuhren und ihr entging keineswegs das leise „Plopp“, das ertönte, als sich ihre Lippen von einander trennten. „Ich glaub’s nicht.“ Sie stand einfach nur da und starrte die Beiden an und obwohl sowohl Masa als auch Ace sehr viel größer als sie war, schrumpften sie unter ihrem Blick zusammen wie zwei Kleine Jungs, die von der Mutter beim Naschen erwischt worden waren. „Ihr – seit wann…?“ Sie brach ab, als sich die Tür zum Wohnzimmer öffnete und Hayate und Fujimaru knutschend eintraten. Reiko fielen beinahe die Augen aus dem Kopf. „Ihr auch?!“ Auch die zwei Kleinen fuhren wie gestochen auseinander, als Reikos Stimme ertönte und deren Mine schwankte inzwischen zwischen Lachen und Weinen. „Ich scheine ja einiges verpasst zu haben…“, brachte sie schließlich schwach heraus, da ging die Tür ein weiteres Mal auf. Ihre scharfen Augen erspähten sofort, dass Shinobu und Ginga Händchen hielten und jetzt stemmte sie die Hände in die Hüften und blickte jeden einzelnen streng an. „Jungs, wenn das ein Scherz sein soll…“ Der statistisch gesehen viel zu hohe Anteil an Homosexuellen in ihrem Haus machte sie misstrauisch. Aber die Anwesenden blickten sie alle nur eingeschüchtert an, ohne eine Erklärung abzugeben und als sich ihre Mine daraufhin nur noch weiter verfinsterte, wagte erst recht niemand, seine Stimme zu erheben. „Hey hallo! Ist Reiko wieder da? Wo seid ihr denn alle?“ Kyle und Ikazuchi waren im Flur über die Koffer ihrer Chefin gestolpert und als sie nun gemeinsam das Wohnzimmer betraten und die sich ihnen bietende Szene begutachteten, reagierte jeder von ihnen auf seine ganz eigene Weise. „Na, hast du sie erwischt?“, grinste Ikazuchi von einem Ohr zum anderen und boxte ihr freundschaftlich in die Seite. „Das hast du nun davon, dass du die Hearts hier hast einziehen lassen!“ Reiko warf ihm einen misstrauischen Blick zu und musterte dann Kyle, der die Arme vor der Brust verschränkt hatte und betont unbeteiligt aus der Wäsche guckte. „Kann ich mich wenigstens auf euch zwei verlassen, was die weiblichen Fans angeht?“, fragte sie mit hoffnungsvoller Stimme, doch Ika-chan grinste daraufhin nur noch breiter und schüttelte den Kopf. „Ich fürchte, das kannst du nicht.“ Nun trat auch Kyle nach vorne, zog Ikazuchi in seine Arme und drückte ihn sanft an sich: „Tut mir leid, ich hab’s ehrlich versucht, aber ich konnte ihm einfach nicht widerstehen.“ Er ignorierte, dass sein Liebster auf diese Bemerkung hin knallrot anlief und zwinkerte Shinobu fröhlich zu, der ihn streng musterte. „Seit wann?“, verlangte der Leadsänger der Hearts zu erfahren und Kyle setzte ein Grinsen auf, das um seinen ganzen Kopf herum zu gehen schien. „Seit zwanzig Minuten.“, erwiderte er fröhlich und knuddelte den inzwischen vor Peinlichkeit dampfenden Ikazuchi halb bewusstlos. „Scheint Schicksal zu sein, dass wir uns nicht fortpflanzen werden.“ Er lachte, als Ikazuchi empört quiekte und begann, an dessen Ohrläppchen zu knabbern. „Ruhe, oder ich vernasche dich in der Öffentlichkeit.“ „U-und…“, Reiko musste sich räuspern, „Was ist mit Hisho und Kazuya?“ „Nun…“, Kyles Gesicht wurde ernst, „Das wird sich noch rausstellen.“ „Mhm… das war himmlisch.“ Nicht ahnend, dass Kyle soeben ihr Geheimnis ausgeplaudert hatte, lagen Kazuya und sein Geliebter nebeneinander im Bett, genossen das Nachglühen ihrer Leidenschaft und zum ersten Mal fühlte Hisho sich vollkommen glücklich, nachdem er mit Kazuya geschlafen hatte. Sein Kopf ruhte auf Kazuyas Brust, der Rothaarige strich ihm unablässig durchs Haar, liebkoste mit der anderen Hand seinen Rücken. „Ja, finde ich auch…“, antwortete der Ältere schließlich und ein warmes Lächeln sank in seine Mundwinkel. „Ich liebe dich.“ „…“ Hisho hob den Kopf und blickte ihn unsicher an. „Ich…“ – „Ist schon gut…“ Kazuya hob die Hand und strich ihm über die Wange. „Ich muss es nicht von dir hören.“ Er grinste jetzt leicht. „Im Gegensatz zu dir bin ich mir vollkommen sicher, dass du mich auch liebst.“ „Hmpf.“, machte Hisho und schob leicht die Unterlippe vor, „Du bist ziemlich eingebildet, mein Lieber.“ „Aber ich verlange, dass du es Ruri sagst.“ Hisho setzte sich ruckartig auf und starrte ihn entsetzt an: „Du verlangst WAS?!“ „Sie soll Bescheid wissen, dass wir… nun, dass wir das tun, was wir eben tun. Oder hattest du vor, sie darüber im Dunkeln zu lassen, bis sie zurückkommt?“ Hisho biss sich auf die Unterlippe und sein Blick wurde nachdenklich. Kazuya hatte Recht und wenn er ehrlich war, hatte er sich sowieso längst entschieden, die Beziehung mit Ruri zu beenden. So schön es mit ihr gewesen war, er hatte erkannt, wem sein Herz wirklich gehörte. „Nun?“ Kazuya blickte ihn noch immer abwartend an und zog ihn schließlich in seine Arme, als Hisho nicht antwortete. „Du solltest dir im Klaren darüber sein, dass ich dich nicht gehen lasse…“, flüsterte er dem Jüngeren ins Ohr und diesen überlief eine leichte Gänsehaut. „Dito.“ „Wehe, so was machst du noch mal!“ Ikazuchi ließ sich mit vor der Brust verschränkten Armen auf Kyles Bett plumpsen und schmollte den Blonden beleidigt an. „Excuse me?“ Der Australier zog beide Augenbrauen in die Höhe und konnte sich nicht entscheiden, ob er Ikazuchi erst ausziehen, oder ob er ihn gleich auffressen sollte. So was Niedliches hatte er seinen Lebtag noch nicht gesehen. „Na das mit dem in der Öffentlichkeit vernaschen! Das war fies!“ „Really?“ Kyle grinste liebevoll und setzte sich zu dem jungen Japaner aufs Bett. „I don’t care.“, flüsterte er ihm ins Ohr und Ikazuchi erschauderte wohlig, als der Drummer begann, an seinem Ohrläppchen zu knabbern. „Nhihi, das kitzelt!“ Kyle war dazu übergegangen, seine Zungenspitze in das Spiel mit einzubeziehen und Ikazuchi kicherte ausgelassen. Das Kichern verging ihm jedoch gründlich, als er Kyles Hand an seinem Hintern registrierte. „Öhm… was machst du da?“, verlangte er zu wissen und stöhnte leise auf, als der Australier sanft zudrückte. „Try to guess…“, flüsterte Kyle an seinem Ohr und Ikazuchi bekam eine meterdicke Gänsehaut. Er ließ sich von seinem Freund aufs Bett zurückdrücken und schluckte trocken, als dieser sich über ihn beugte und ihn zärtlich küsste. Er hatte doch keine Ahnung von nichts und war im Vergleich zu Kyle bestimmt schrecklich unwissend! „Mh?“ Kyle stutzte, als Ikazuchi sich unter ihm verkrampfte und setzte sich irritiert wieder auf. „What’s the matter?“ Ikazuchi durchlief ein wohliges Prickeln und er stellte überrascht fest, dass es ihn erregte, wenn Kyle Englisch sprach. „You okay?“ Ikazuchi schluckte erneut und machte sich klar, dass es wohl daran liegen musste, dass Kyle in Englisch einfach sehr viel weniger lächerlich dafür aber umso männlicher und anziehender klang. Das durfte er ihm nur niemals nicht verraten. „Ich… öhm…“, begann er unsicher und verstummte vollends, als er sich Kyles aufmerksamen Blicks bewusst wurde. „Nu komm mal her!“ Der Australier setzte sich auf, zog den überraschten Ikazuchi auf seinen Schoß und schloss ihn fest in beide Arme. „Raus damit, was ist los mit dir, hm?“ Ikazuchi grinste hilflos und legte unschlüssig den Kopf schief. Er wollte Kyle nicht wirklich erklären, dass er noch unschuldig war und noch viel weniger wollte er sich vorstellen, wie diese Erklärung sich auf seinen Geliebten auswirken würde. Kyle war auch so schon lüstern genug. „Ikazuchi… I’m waiting…“ Der Angesprochene seufzte hingerissen, als Kyle erneut in seine Muttersprache verfiel, während dieser sich so langsam fragte, worauf er sich da eingelassen hatte. Doch Ikazuchis weggetretener Gesichtsausdruck entlockte dem Australier ein liebevolles Lächeln, er zog den Jüngeren tiefer in seinen Schoß und begann, ihn zärtlich zu küssen. Wenn er ihm nicht antwortete, durfte er sich auch nicht beschweren, wenn er weiter machte. „Nh… mhm! Aah!“ Ikazuchi stöhnte hilflos, als Kyles Hände sich ihren Weg in seine Shorts bahnten und sofort zielstrebig damit begannen, ihn um Sinn und Verstand zu streicheln. Er schlang beide Arme um Kyle, krallte seine zitternden Hände hinten in dessen Shirt und presste sich bebend an den Australier, der inzwischen herausgefunden hatte, dass Ikazuchi es besonders mochte, wenn er sein Becken in kurzen Abständen gegen ihn zucken ließ. Der sanfte Ritt entlockte ihm ein hilfloses Stöhnen nach dem anderen und verbunden mit Kyles starken Händen, die geschickt seinen Hintern kneteten, beförderte er ihn in einen Zustand nahezu vollkommener Wollust. Ikazuchi wand sich auf dem Schoß des Australiers, wimmerte vor Lust und Kyle sah seine Chance gekommen und bettete den Jüngeren vor sich in die Laken. Ikazuchi stöhnte leise, er wollte wieder auf Kyles Schoß, aber er wehrte sich nicht, als dieser ihm die Hose von den schmalen Hüften zog und sich dann auf ihn legte. „Nhm…“ Kyle fühlte sich so gut an. Ikazuchi schlang Arme und Beine um den Blonden und hielt ihn ganz fest. „Mh…“ Ja, das war gut. Er konnte Kyle spüren, er konnte – Ikazuchi wurde knallrot, als er Kyles Erektion an seinem Schritt registrierte. „Aah!“ Der Australier ließ sein Becken kraftvoll gegen ihn zucken und Ikazuchi verdrehte vor Lust die Augen hinter den Lidern. Oh jah, das war guuut! „Nhm…“ ‚Na also, geht doch.’, ging es Kyle durch den Kopf und der Gedanke entlockte ihm ein sündiges Grinsen. Er presste seinen hungrigen Mund auf Ikazuchis und ließ seine Zunge genüsslich zwischen dessen wartende Lippen gleiten. Seine geschickte Zunge spielte stetig mit Ikazuchis, während seine geschickten Hände sich damit beschäftigten, den jungen Japaner noch ein wenig heißer zu machen. Je erregter sein kleiner Liebling war, desto weniger bestand die Gefahr, dass er ihm wehtun würde. „Oh… mmh… Kyle…“ Ikazuchi stöhnte hilflos, als Kyle ihren Kuss zärtlich unterbrach und sich über ihn kniete. Der Blonde zog sich in einer fließenden Bewegung das Shirt aus und für einen Moment konnte Ikazuchi nicht anders, als ihn gierig anzustarren. Kyle sah sooo guuut aus! Ikazuchi seufzte hingerissen, als er den muskulösen Oberkörper betrachtete, die weiche braune Haut, die breiten Schultern… mmhm. Er leckte sich über die Lippen und streckte die Hand aus, streichelte sanft über Kyles Brust und der Australier ließ ihn lächelnd gewähren, spannte ganz automatisch die Muskeln an. „Mhm…“ Das war ja noch besser. Ikazuchi setzte sich auf und küsste die verlockende Haut, öffnete den Mund und leckte sanft darüber, bekam einfach nicht genug. Kyle, der zunächst leicht belustigt still gehalten hatte, zog eine Augenbraue in die Höhe und als er registrierte, dass Ikazuchi immer gieriger wurde, schluckte er trocken. ‚Äußerst vielversprechend…’ Sanft aber unnachgiebig drückte er Ikazuchi wieder zurück auf den Rücken und begann wieder, ihn zu küssen. Er ließ erneut von ihm ab, um nun auch Ikazuchi von seinem Shirt zu befreien und als der junge Japaner danach vor ihm lag, nur noch mit seinen Shorts bekleidet, schlich sich ein unheilvolles Glitzern in Kyles braune Augen. „I love you…“, flüsterte er, bevor er sich daran machte, Ika-chan endgültig in den Wahnsinn zu treiben. Der Japaner konnte sich nicht wehren, als Kyle ihn nun auch noch von den störenden Shorts befreite und sich dann aufopferungsvoll der Aufgabe widmete, seinen gesamten Körper mit Lippen und Zunge zu erkunden. Er verschaffte Ikazuchi einen ersten, welterschütternden Orgasmus, um danach zufrieden dessen Gesicht zu beobachten, während er langsam wieder zu sich kam. „Did you like that?“, hauchte er seinem Geliebten ins Ohr, küsste ihn auf die Wange und Ikazuchi konnte nur nicken. Das hatte ihm definitiv gefallen. Noch etwas zittrig aber nichtsdestotrotz äußerst zielstrebig knöpfte er Kyles Jeans auf und zog den Reißverschluss hinunter. Kyle ließ ihn gewähren und konnte seinen Blick kaum von seinen glühenden Wangen und den glänzenden Augen losreißen. Er war die pure Verführung. „Kannst du… Ich… mh…“ Kyle lächelte liebevoll und hob das Becken an, damit Ikazuchi ihm Hose und Shorts ausziehen konnte und er konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen, als sein süßer Liebling mit einem Mal ein äußerst verschüchtertes Gesicht aufsetzte. „Was ist denn jetzt los?“, spottete er liebevoll, legte einen Arm um Ikazuchi, der betreten zu Boden blickte und zog ihn näher an sich heran. „Ich… mhm… du – es ist so groß!“, platzte er schließlich heraus und für einen Moment hatte es Kyle glatt die Sprache verschlagen. Ikazuchi war inzwischen so rot, dass er Gefahr lief, einfach zu verdampfen und Kyle wusste sich nicht anders zu helfen, als seine ganze Scham in einem leidenschaftlichen Kuss zu ersticken. Derartig abgelenkt, beruhigte Ikazuchi sich langsam wieder und ließ sogar zu, dass Kyle seine Hand zu seiner Erektion führte und begann, Kyle zu streicheln - zunächst noch schüchtern und zaghaft, aber zunehmend mutiger. „Nhm… Ah!“ Kyle biss die Zähne zusammen, als Ikazuchis Hand sich fest um seine Erektion schloss und legte den Kopf in den Nacken, genoss einfach nur das Gefühl der stetig ansteigenden Lust. „Aah…“ Ikazuchi erschauderte, als er Kyle so stöhnen hörte und biss sich auf die Unterlippe. Er hatte noch nie zuvor jemanden so stöhnen gehört und es verursachte ihm eine Gänsehaut. Auf Englisch klang der Australier ja schon sexy, aber wenn er stöhnte, war er einfach unwiderstehlich. Ikazuchi reckte den Hals, küsste seinen Liebsten auf die Wange, während er weiter dessen pochende Erektion in seiner Hand massierte und dessen lustvolles Stöhnen zunehmend lauter wurde. Der Japaner spürte, wie auch er wieder hart wurde und biss sich auf die Unterlippe. Kyle machte ihn einfach nur wahnsinnig. Sein Blick fiel erneut auf die Erektion seines Geliebten und diesmal verschreckte ihn der Anblick nicht, er erregte ihn nur noch mehr. Kyle war wirklich äußerst gut bestückt. Ikazuchi leckte sich über die Lippen. Ob Kyle es wohl mögen würde, wenn er… ganz bestimmt. Ohne Vorwarnung beugte er sich hinunter und leckte einmal zärtlich über die Spitze von Kyles Erektion und der war so überrascht, dass ihm ein lautes Stöhnen entfuhr. Derartig ermutigt, wagte Ikazuchi sich sofort weiter vor, nahm die Spitze von Kyles Glied in den Mund und lutschte sanft daran. „Aaah! Ikazuchi… mhm…“ Kyle stöhnte nur noch lauter und Ikazuchi schloss die Augen und nahm ihn so tief auf, wie er konnte. Das machte ja richtig Spaß. Prüfend ließ er seine Zunge um Kyles heiße Erregung gleiten und als Kyle daraufhin erneut mit dieser rauen, lustvollen Stimme stöhnte, durchlief ihn ein heißes Prickeln. Das war viel besser, als er je für möglich gehalten hätte. Ikazuchi spürte, wie die Hitze in seinen Lenden immer mehr zunahm und erkannte etwas verschreckt, dass es ihn geil machte, Kyle mit dem Mund zu verwöhnen. Hilflos in seiner eigenen Gier wimmerte er leise auf und begann, drängend an Kyle zu lutschen. Kyle, der seinen Liebsten aus vor Lust glühenden Augen beobachtete, leckte sich genüsslich über die Lippen, bevor sie sich zu einem beinahe dämonischen Grinsen verzogen. „Do you like that?“, hauchte er verführerisch und Ikazuchi konnte nur zustimmend stöhnen. Oh jah und wie! Er spürte Kyles kräftige Hände an seinen Hüften und obwohl er nicht verstand, was sein Liebster damit bezweckte, ließ er sich bereitwillig von ihm zur Seite drehen, ohne seinen Mund auch nur für ein paar Sekunden von Kyles verlockender Erektion zu lösen. Der Australier, der sehr wohl wusste, was er mit Ikazuchis Positionswechsel bezweckte, zog die oberste Nachttischschublade auf und zog eine Tube Gleitgel hervor. Ikazuchi war zu sehr in seine momentane Beschäftigung versunken, um davon auch nur das Geringste mitzubekommen und entsprechend überrascht klang dann auch das Stöhnen, das ihm entschlüpfte, als Kyle einen mit Gel präparierten Finger in ihn hinein schob. Das kühle Gel verursachte ihm Gänsehaut und er keuchte leise auf, als der geschickte Finger immer tiefer in ihn eindrang und ihm ein seltsames und völlig neues Gefühl der Erfüllung verursachte. Das war definitiv besser, als er es sich vorgestellt hatte. „Mhhm…“ Kyle grinste zufrieden, während er Ikazuchis Reaktionen auf sein Vorgehen beobachtete und er ließ es sich nicht nehmen, sich selbst für die Wahl seines Liebsten zu beglückwünschen. Ikazuchi war in der Tat wie für ihn gemacht. Allerdings gestand er sich bereits in der nächsten Sekunde ein, dass von einer Wahl nicht wirklich die Rede sein konnte – Ikazuchi hatte ihm ja schließlich keinerlei Wahl gelassen, er war ihm rettungslos verfallen. „Ngh! Nyah…!“ Das hilflose Wimmern, das über Ikazuchis Lippen kam, informierte Kyle darüber, dass er soeben die Prostata des jungen Japaners gefunden hatte und diese Information nutze er sofort und äußerst zielstrebig aus. Ikazuchi wusste gar nicht wie ihm geschah – immer und immer wieder jagten grelle Blitze der Lust durch seinen zitternden Körper, seine Lenden begannen, beinahe unerträglich zu kribbeln und seine Erektion begann von der sich anstauenden Erregung zu schmerzen. „Aah… Kyle…“ Er kniff die Augen zusammen, als der Australier einen zweiten Finger in ihn hinein schob und als er erneut seine Prostata berührte, konnte er sich nicht länger beherrschen und erreichte einen zweiten, noch wesentlich intensiveren Orgasmus. „Hah… hah… ah…“ Keuchend ließ er zu, dass Kyle ihn an sich zog, kuschelte sich in die warme, starke Umarmung und stöhnte erschöpft, als der Australier erneut seine Finger in ihn schob, um ihn weiter zu dehnen. „Mhm… Kyle…“, murmelte er schwach und warf dem Blonden einen verliebten Blick aus verklärten braunen Augen zu. „Jah mein Süßer?“ Kyle lächelte liebevoll, gab ihm einen Kuss und fand erneut seine Prostata. „Ah! I-ich… ich bin so erschöpft…“, brachte er heraus und errötete über Kyles liebevolles Grinsen. „So? Dabei haben wir doch noch gar nicht richtig angefangen…“ Der Japaner wollte protestieren, aber da schob Kyle einen dritten Finger in seine enge Hitze hinein und er konnte nicht anders, als sich den tastenden Fingern entgegen zu pressen – es fühlte sich einfach zu gut an. „Wir machen noch ein wenig weiter, hm?“, hörte er Kyle an seinem Ohr flüstern und er merkte nicht einmal, wie er zur Antwort nickte. Er presste sein erhitztes Gesicht an Kyles starke Brust, zog sich immer wieder um die ihn dehnenden Finger zusammen und je mehr Zeit Kyle sich nahm, um ihn auf sich vorzubereiten, desto ungeduldiger wurde er. „Kyle… bitte…“ Der Australier bekam eine Gänsehaut, als er Ikazuchis flehendes Wimmern hörte, reckte den Hals und drückte einen Kuss auf seine heiße Wange. „Wollen wir anfangen?“ Ikazuchi nickte hastig, verzog jedoch unwillig das Gesicht, als Kyle seine Finger aus ihm heraus zog. „Ist gleich vorbei…“ Ikazuchi spürte, wie er umsichtig und zärtlich in die Laken gebettet wurde, Kyle spreizte sanft seine Schenkel und kniete sich zwischen sie und als Ikazuchi die Augen aufschlug und er dem Blick des Australiers begegnete, verschlug es ihm beinahe den Atem. „I love you.“ Kyle hob sein Becken an und nahm ihn in Besitz und von diesem Moment an verschwamm die Welt um Ikazuchi und alles, was er wahrnahm, war der Mann, den er liebte. Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)