Ein bisschen Spaß muss sein - die ganze Story von JonahThera (Jibbs, Tiva, McAbby) ================================================================================ Kapitel 35: Kapitel 34 ---------------------- Jenny strich Sophie sanft über ihr braunes Haar. Das kleine Mädchen war gerade eingeschlafen und die rothaarige Frau blickte nun lächelnd auf ihr ruhiges Gesicht. James war heute schon früh am Morgen weggefahren. Er meinte, er hätte noch etwas Wichtiges zu erledigen, das ihm erst in der Nacht eingefallen war. Deshalb hatte Jenny sich um seine Tochter gekümmert und ihr bei einem Schulprojekt geholfen. Nachmittags hatten sie Sam bei einem Fußballspiel angefeuert. Das Team des Jungen hatte dementsprechend natürlich auch gewonnen und die Jungs der Truppe feierten hinterher noch im Vereinshaus. Erst vor einer viertel Stunde war Sam nach Hause gekommen, gerade so, dass er seiner Schwester noch gute Nacht sagen konnte. Jetzt saß er über einem Referat, das er demnächst halten sollte. Jenny wusste, dass sie ihm nicht helfen brauchte. Schließlich war sie es gewesen, die bemerkt hatte, dass er wirklich viel drauf hatte. Nach einem Test bescheinigte man ihm einen IQ von hundertdreiundzwanzig. Seitdem förderte James ihn noch mehr. Aber alles nur soweit, wie Sam bereit war, etwas zu tun. Im Moment dachte die Frau aber nicht über die vorhandenen oder nicht vorhandenen Probleme von James’ Kindern nach. Nein, jetzt zählten nur ihre eigenen. Langsam stand sie auf und verließ das Kinderzimmer. Gedanken verloren ging sie ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch. Die Tatsache, dass James sich an den Geburtstag ihrer Mutter erinnern konnte, hatte sie schon sehr überraschte. Doch dass er sie besuchen wollte. Das ging einfach nicht. Nicht bei dem Geheimnis, dass sie seit so langer Zeit hütete. Sie dachte an den Tag, als sie es bemerkt hatte. Erst seit wenigen Tagen war sie zurück in den USA. Ihr Auftrag in Europa war vorüber, die Arbeit mit Leroy Jethro Gibbs beendet. Sie verließ sein Team, wobei sie ihn noch immer furchtbar liebte. Egal, was sie in Paris getan hatte, an ihren Gefühlen hatte es nichts geändert. Doch eine Beziehung mit ihrem direkten Vorgesetzten war schier unmöglich. Abgesehen davon, dass er verheiratet war, schien es ein Wunder zu sein, dass sie die gemeinsame Zeit, die sie zusammen hatten, so genießen konnten. Nun saß sie in ihrem Wohnzimmer. Im Fernsehen lief eine schnulzige Liebesromanze, die genau ihrer momentanen seelischen Verfassung entsprach. Sie vermisste Jethro schrecklich und dementsprechend häufte sich neben ihr ein Berg von Taschentüchern, der mit jeder rührseligen Szene des Filmes wuchs. Außerdem ging es ihr seit einigen Tagen nicht allzu gut. Ihr Kreislauf machte Zicken und ihr Magen spann vollkommen rum. Plötzlich klingelte es an der Tür. Erschrocken sah sie auf und wischte mit einem der Papiertaschentücher über ihr verheultes Gesicht. Wieder läutete es. Sie raffte sich auf und ging zur Tür. Im Flur schaute sie in den Spiegel und erschrak vor sich selbst. Sie sah einfach nur zum Gott erbarmen aus. Um dies nicht allzu sehr raushängen zu lassen, straffte sie ihre Schultern und öffnete schließlich die Tür. Ein dunkelblondes Etwas huschte mit wild herum wedelnden Händen an ihr vorbei in die Wohnung. „Meine Güte, Jenny. Du warst so lange nicht da und lässt mich ewig vor der Tür warten.“, flötete die junge Frau, entledigte sich ihres Mantels und sah die Rothaarige strahlend an. Jenny hatte inzwischen wieder die Tür geschlossen und blickte ihre beste Freundin vorwurfsvoll an. Diese verlor ihr Lächeln und musterte ihr Gegenüber skeptisch. „Du siehst ja furchtbar aus, Süße. Was ist los? Hast du geweint?“, kam dieses hyperaktive Etwas auf Jenny zu und kuckte sie aus großen braunen Augen besorgt an. Jenny seufzte nur und ging an ihr vorbei ins Wohnzimmer. Eigentlich hatte sie so gar keine Laune sich mit Virginia auseinanderzusetzen. Sicher, sie hatten sich lange nicht gesehen, doch Jenny ging es einfach nur schlecht. Sie wollte ihre Ruhe haben. Deswegen setzte sie sich stumm auf die Couch und zog die Beine, so fest es nur ging, an den Körper, schlang ihre Arme drum und starrte wieder zu dem Liebesfilm. Virginia folgte ihr und sah ungläubig auf die Taschentücher. War sie vor wenigen Minuten noch vollkommen ausgeflippt gewesen, verkörperte sie nun die Ruhe in Person. Langsam kam sie zur Couch und setzte sich neben ihre Freundin. „Was ist los, Jen?“, fragte sie nun mitfühlend und räumte ein wenig die Taschentücher zusammen. „Liebeskummer?“ Jen nickte nur stumm und wieder bildeten sich Tränen in ihren Augen. „Lohnt es sich für den Typen?“ Sie zuckte nur mit den Schultern. Natürlich lohnte es sich für Jethro. Das wusste Jen. Doch wenn sie ja gesagt hätte, müsste sie jetzt alles aufzählen, was an ihm sich lohnte, so in Kummer zu versinken und darauf hatte sie nun gar keine Lust. Virginia seufzte und strich ihr sanft über das rote Haar. Die junge Modedesignerin hatte ihre Freundin noch nie so aufgelöst gesehen und schon gar nicht wegen eines Typen. Doch diesmal schien es wirklich schlimm um ihr Herz zu stehen. „Erzähl doch mal.“, versuchte sie Jen dazu zu bewegen, wenigstens etwas zu sagen. Denn seit sie die Wohnung betreten hatte, schwieg ihre Freundin sie an. Doch Jenny schüttelte nur den Kopf. Sie schloss die Augen für einen Moment. Im nächsten sprang sie auf und lief aus dem Wohnzimmer. Virginia blickte ihr überrascht hinterher und erhob sich ebenfalls. Langsam folgte sie ihr und konnte hören, wie Jen sich im Bad übergab. Die blonde Frau kräuselte die Stirn und lehnte gegen die Wand neben der Badtür. Wenig später hörte sie Wasser rauschen und dann ging die Tür auf. Jenny war furchtbar blass und schien sich kaum auf den Beinen halten zu können. Deswegen stütze Virginia sie und führte sie zurück zur Couch. Sanft strich sie ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Sie mochte die Frage nur ungern stellen, aber sie musste es einfach wissen. Dafür war Virginia einfach zu neugierig. Und vielleicht half es Jen ja darüber zu sprechen, wenn sich ihre Vermutung bestätigte. „Sag mal, Süße. Kann es sein, dass du schwanger bist?“ Virginia stellte die Frage so vorsichtig wie möglich, doch Jens Blick, den sie ihr kurz darauf zu warf, zeigte, dass sie dies vollkommen aus dem Konzept brachte. Virginia sah es regelrecht im Kopf der Rothaarigen arbeiten. Das Entsetzen wich aus ihrem Gesicht. „Wir haben eigentlich immer verhütet.“, flüsterte sie mit krächzender Stimme und schniefte, während sich wieder Tränen in ihren Augen bildeten. Virginia reichte ihr ein Taschentuch, in das sich die junge Frau schnäuzte und ihre Freundin dann ängstlich ansah. „Eigentlich, aber nicht immer.“, fasste Virginia die Reaktion zusammen und ein Schluchzen verließ Jens Mund. Der Gedanke, dass sie schwanger war, schien schier unmöglich. Dachte sie aber über ihre momentane Verfassung nach, ergab alles einen Sinn. Kreislaufprobleme, Übelkeit und ständige Stimmungsschwankungen, denn genau das machte sie gerade durch. Sie heulte, doch lieber würde sie vor Wut schreien, dass sie so blöd gewesen war, nicht besser aufzupassen. Virginia war dann für einige Zeit verschwunden und kam mit einem Schwangerschaftstest zurück. Er war positiv. „Hey Zuckermaus.“ Jenny schrak aus ihren Gedanken und sah James vollkommen verdattert an. Er bedachte sie mit einem besorgten Blick. Schon seit zehn Minuten versuchte er, sie aus ihren Gedanken zu holen. Doch erst jetzt hatte sie reagiert und schien vollkommen desorientiert zu sein, denn sie sah sich fragend um. Nur langsam klärte sich ihr Blick wieder und ein mattes Lächeln umspielte ihre Lippen. „James. Wie spät ist es?“ Sie suchte nach einer Uhr, doch der Anwalt nahm ihr Gesicht in die Hand und zwang sie, ihn anzusehen. „Kurz nach elf.“ Jennys Blick wurde ungläubig. Hatte sie solange hier gesessen und an Vergangenes gedacht? War sie so in ihren Erinnerungen gefangen gewesen? „Wo warst du denn?“ Seine Stimme klang sanft, aber extrem besorgt. Sie lächelte und schüttelte abwehrend den Kopf. „Nicht so wichtig. Hast du alles erledigt?“, fragte sie und wollte aufstehen. Ihr Freund hielt sie aber fest und setzte sich nun neben sie auf die Couch. „Ja, und ich muss mit dir reden.“ Jenny blickte ihn überrascht an. Sie fragte sich, was wohl jetzt kam. Ob sie etwas angestellt hatte? Er sah so verdammt ernst aus, wobei sein Blick noch immer liebevoll war. Trotzdem stieg eine eigenartige Angst in der Direktorin auf. „Ich war bei Clarice und habe Eva kennen gelernt.“ Er bemühte sich, dass seine Stimme nicht allzu enttäuscht klang, doch Jenny bekam es mit. Sie schluckte und ihr Körper erstarrte. Er war hinter ihrem Rücken zu ihrer Mutter gefahren. Sie konnte nicht glauben, dass er wirklich so etwas getan hatte. „Wie konntest du? Ich habe gesagt, dass mit meiner Mutter ist meine Sache.“, wurde sie laut und stand auf. James konnte in ihren Augen lesen, wie verletzt sie war. Aber wenn er jetzt nachgab, würde dieses süße kleine Mädchen ihre Mutter vermutlich nie kennen lernen. Auch er erhob sich und hielt Jen an den Armen fest. „Du hast nicht mit mir geredet. Ich kannte dich nicht so kalt. Ich musste einfach wissen, was los ist. Jenny, du hast eine Tochter. Ein wunderschönes kleines Mädchen, das ihre Grandma jeden Tag fragt, ob ihre Mum sie hasst, weil sie nicht bei ihr ist.“ Das hatte gesessen. Die Wut auf ihn und seine Tat, die bis eben noch in Jennys Augen gelodert hatte, wich und zurück blieb nur der Schmerz. Schmerz über das Gehörte. Ihre kleine Prinzessin, für die sie sterben würde, auch wenn sie sie seit der Geburt nicht mehr gesehen hatte, dachte, sie würde sie hassen. Jennys Körper erschlaffte in seinem Griff und Tränen traten in ihre Augen. Ungläubig sah Jenny den Mann vor sich an. Vorsichtig ließ er sie auf die Couch sinken und griff in seine Jackentasche. Er zog etwas hinaus und reichte es Jenny. Mit zitternden Händen nahm sie das Stück Papier und las, was dort in Kinderschrift stand. Für Mummy! Ein Rucken ging durch ihren Körper und sie wendete das Papier. Sie fing an zu schluchzen, als sie auf das Photo eines Mädchens mit langen, blonden Haaren, rosigen Wangen, einem Lachen, das Götter erweichen würde und den blauen Augen ihres Vaters blickte. Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)