Human von Rici-chan (RenxHoro Kapitel 25 kommt + Epilog) ================================================================================ Kapitel 18: HUMAN 18 -------------------- HUMAN 18 Ren ahnte davon nichts. Natürlich war ihm der Bart aufgefallen, aber er hatte ihm keine besondere Bedeutung beigemessen. Schließlich hatten sie eh nichts womit sie ihn kürzen konnten. So blieb Ren in dem etwas warmen Wasser liegen und entspannte seine Muskeln. Zum hinauskommen aus dem Wasser wäre er sowieso auf Hilfe angewiesen, sodass ihm nichts anderes übrig bleiben konnte als zu warten. Unbewusst tauchte er kurz unter, fuhr sich durch das Haar und dieses gab dabei schon genug Dreck ab. Er tauchte auf und strich sich die nassen Strähnen aus dem Haar, bevor er bemerkte das Horo weg war. Sicher holte er irgendetwas… Trotzdem fühlte er sich im Moment schutzlos, weil jener nicht in der greifbaren Nähe war. Aber er bemühte sich, keine weiteren Gedanken zu hegen und erneut sich lieber seinem Körper zu widmen. Horo seinerseits war so vertieft und gespannt, dass er Ren schon fast vergessen hatte. Aber auch nur fast. Der Verband war nun völlig ab und lag zu einem unförmigen Bündel zusammengedrückt neben dem Spiegel auf der Theke. Das Einzige was nun den freien Blick auf das Auge verdeckte war die sterile Lage, die schon lang nicht mehr steril war. Vorsichtig zog er jene nun auch noch vom Auge und der Schläfe. Das erste was ihm auffiel war die Narbe auf dem Nasenrücken, die noch wie von Feuchtigkeit glänzte, weil sie noch so frisch war. Als nächstes ein geschlossenes Lid, welches aber seltsam eingefallen wirkte. Vorsichtig strich er darüber und schauerte als er keinen Widerstand darunter spürte. Sowohl am Ober- als auch am Unterlid fehlte ein unscheinbar kleines Stück, was wohl auch die Kugel mit sich gerissen hatte. Er versuchte das nicht vorhandene Auge zu öffnen, doch ohne Erfolg, es zuckte lediglich kurz. Waren vielleicht einige Nerven verletzt worden? Er nahm allen Mut zusammen und machte sich daran die Lider von Hand zu öffnen. Vorsichtig zog er die Haut oben und unten auseinander und blickte in... nichts. Ein dunkler rot-schwarzer Hohlraum. Wieder fuhren ihm Schauer den Rücken herunter. Woher kamen sie? Er spürte keine Schmerzen mehr, doch wie es aussah hatten sie ihm die Überreste seines Auges entfernt. Nachdem er den Kopf gedreht hatte sah er, dass auch die Austrittswunde verheilt war und eine Netzförmige Wunde zurückgelassen hatte. Auch jene glänzte noch auf gewisse frische Art und Weise. Diese Narbe war die Auffälligste von allen, da sie mehr oder weniger die gesamte Schläfe einnahm. Noch immer verblüfft von seinen Entdeckungen lehnte er sich langsam wieder zurück. Denn er war in seiner Neugier immer dichter an den Spiegel herangerückt, als würde er dadurch mehr erkennen, und das was er sah besser sehen. Das Auge sah fast schon normal aus, da es die ganze Zeit geschlossen blieb. Doch konnten so auch zu leicht irgendwelche Fremdkörper eindringen, er brauchte wohl wieder so etwas wie eine Augenklappe. Plötzlich fiel ihm auch Ren wieder ein, sodass er mit schnellen Schritten seinen Weg wieder ins Bad lenkte mit einem entschuldigenden Lächeln auf den Lippen. "Tut mir Leid... bin wieder da... wie fühlst du dich?" Ren, der gerade so gut wie fertig war, sah erst spät auf. „Geht schon…“ meinte er und sah dann auf. Er erblickte ihn sofort, oder eher das, was ohne den Verband übrig geblieben war. Seine Augen wurden leicht starr und er ließ von seinen eigenen nassen Haaren ab, die nun sauber waren. Horo wirkte mit dem eingefallenen Auge so… anders. Natürlich war er noch immer sein Horo, aber diese Spuren an ihn zu sehen machte ihn wütend und traurig zugleich. Jetzt sah er erst richtig, wie nah Horo dem Tod gewesen war; Als es passierte, hatte er auch an nichts anderes gedacht. So blinzelte er und winkte Horo zu sich heran, bis er nahe bei ihm hockte. Dieses Mal konnte er nicht für den Blaumann lächeln, selbst wenn er wollte. Vorsichtig tippte er die Wunden an, strich über die Augenbraue der verletzten Seite und sah sich die spinnenförmige Narbe an. War er so schlimm, dass er auf einmal leise Freude empfand? Diese Narben machten Horo zu seinem. Er trug jetzt nicht nur in seinem Herzen, sondern auch auf seinem Körper ein Zeichen. Er hatte die Narbe nicht zu verantworten, aber sie passierte weil er nicht alle hatte auf einmal niederstrecken können. In gewisser Weise war er doch Schuld. Aber seltsamerweise band sie das noch mehr zusammen, als ohnehin schon. Sanft gab er dem regungslosen Augenlid einen Kuss, ehe er zurück sank. Er brauchte Horos Hilfe, um aus der Badewanne zu kommen. Er kam sich vor wie ein Greis. Horo half ihm so also aus der Wanne, unwissend welches Bild Ren von sich selbst hatte. Es hatte ihn verblüfft, dass Ren so mit ihm umgegangen war. Es hatte schon fast etwas Reuiges aber auf jeden Fall etwas Zärtliches. Er wusste nicht recht was er davon halten sollte. Ebenso konnte er noch keine Gedanken lesen und war somit unsicher was genau Ren von ihm und über ihn dachte. Ihre Verbundenheit hatte er schon lang gespürt, spätestens als Ren mit ihm im Rollstuhl aus dem Krankenhaus verschwunden war. Aber eigentlich schon seitdem sie gemeinsam in dem Laster aus dem Labor geflüchtet waren. Er war selbst verblüfft wie viel Zeit vergangen war, als er zurückdachte. Dabei erinnerte er sich aber nur schwammig an die Zeit im Labor. Wie lang waren sie dort gewesen? Wann hatte man sie erschaffen? Oder gebaut? Was waren sie eigentlich? Noch immer so viele Fragen... Vorsichtig hob er ihn nun soweit heraus, dass er auf dem Wannenrand sitzen konnte. Kritisch besah er sich nun selbst noch einmal die aufgeweichten Wunden. Sie sahen nun auf jeden Fall schon besser aus, sauberer. Dennoch reichte das noch nicht, das wusste er auch ohne sich je genauer mit der Medizin befasst zu haben. Doch für den Moment ließ er es dabei bewandern. "Warte kurz..." Mit diesen Worten wandte er sich kurz von Ren ab um so etwas wie ein Handtuch zu suchen, da es hier nicht sonderlich warm war, wollte er Ren nicht unbedingt lufttrocknen lassen. Er fand auch etwas, was wohl einmal ein Handtuch war, nur war es nun für ihre Zwecke nicht mehr sonderlich hilfreich, da es Ren mehr dreckig als trocken machen würde. So kam er mit leeren Händen zurück. "Tut mir Leid... kein Handtuch..." Kommentiert er seine Suche kurz. Aber was hatten sie auch schon erwartet? Ein voll ausgestattetes Einfamilienhaus mitten in den tiefsten Wäldern? Eine volle Badewanne war schon weitaus mehr als sie erwarten dürften. Das Haus selbst war ja schon ein Wunder... Ren war eher darauf bedacht, wenig Scham zu zeigen. Weil Horo erst nicht darauf achtete, das er völlig nackt vor ihm war, konnte er gut damit umgehen. Vielleicht schien er es sich auch nur einzubilden, aber starrte Horo ihn nicht an? Oder nur seine Wunden? Jedenfalls bekam er rote Wangen, was er aber zum Glück auf die leichte Kälte schieben konnte. Obwohl es einfach nur angenehm frisch war, hatten sie doch einen langen Sommertag hinter sich. So schüttelte er nur mit roten Wangen den Kopf. „Macht nichts, geht auch so. Kannst du versuchen die Sachen zu waschen? Oder zuerst meine Wunden? Etwas von dem Alkohol würde ich aber für deine übrig lassen… deine sind ja noch offen, und bis jetzt ganz gut, das sollen sie auch bleiben.“ Bei ihm selbst war so viel nicht mehr zu retten. Eigentlich verlängerten sie sein Leben doch nur. Horo dagegen hatte bei seinem derzeitigen Heilungsstatus ganz gute Chancen, weil er sich erst so geschont hatte. Langsam nickte der Blauhaarige, überging den letzten Kommentar aber. Seines Erachtens hatte Ren die Behandlung wesentlich nötiger, er kam auch so klar... So nickte er nur kurz und kam kurz darauf mit der Flasche zurück. Er Entschied sich dafür den Arm zuerst zu behandeln, da die Wunde dort an sich kleiner war. So stellte er ein Bein neben Ren auf den Wannenrand, damit er den Arm darauf legen konnte. Es würde nicht ganz schmerzfrei werden, doch hatten sie auch keine Schmerzmittel, abgesehen von... Er hielt inne als er etwas auf die Wunde tropfen wollte. So hielt er Ren die Flasche entgegen. "Willst du erst einen Schluck? Oder zwei?" Er wusste, dass Menschen so mit den Schmerzen umgehen konnten, wenn ihnen nichts anderes übrig bleib. Also müsste es doch auch bei ihnen funktionieren, oder etwa nicht? Ren legte den Arm bereits passend, als Horo mit der Idee kam. Verdutzt sah er ihn an, dann die Flasche. Sollten sie diesen kostbaren Alkohol dafür verschwenden? Wenn es nun überhaupt keine Wirkung zeigte? Er starrte die Flasche an, dachte nach und starrte weiter. Dann nahm er sie und schwenkte sie in der Hand, als wollte er sie Vorkosten. Warum nicht? Ein Versuch war es wert. Er hob die Flasche und trank einen Schuck – und noch einen. Dann hörte er auf, nahm die Flasche vom Mund und hustete. Zum Glück blieb die Flüssigkeit in seinem Körper. Er würgte kurz, es brannte im Hals und abwärts, als würde er brennen. Es hörte dann aber auch wieder auf, während er zu Atem kam. Er blickte auf, und hatte eine – interessante Weltanschauung. Unwissend über Rens Zustand nahm er die Flasche wieder an sich. Er beobachtete Ren kurz kritisch. Wirkte es? Oder war es ganz umsonst? Er konnte es noch nicht sagen. Langsam und fast schon Tröpfchenweise goss er etwas Alkohol auf und in die Wunde. Zur Sicherheit vor Zuckungen hielt er Rens Arm auch noch etwas fest, denn sie hatten nicht genug um etwas zu verschwenden. Er wollte den Arm nun am liebsten gleich noch Verbinden, nur aus Mangel an Verbänden blieb ihm das leider verwehrt... er konnte sich ja noch einmal genauer im Bad umsehen, vielleicht fand er doch noch etwas, immerhin war er nicht dazu gekommen alles zu durchsuchen. Er sah Ren wieder abschätzend an um festzustellen wie es ihm ging und ob er nun gleich das Bein behandeln konnte. Allein durch das Bad sah er auf jeden Fall schon besser aus, nur der Schein trug, wie er mit einem kurzen Blick auf das Bein feststellen konnte. An einigen Stellen floss wieder etwas Blut und auch sonst war sie Wunde noch nicht völlig sauber. Er würde hier und da wohl noch etwas nachhelfen müssen... Ren spürte eine angenehme Wärme in sich aufsteigen. Alles schien leichter zu sein. War ihr System so empfindlich, dass es so schnell reagierte? Seine noch klaren Gedanken wurden von einem brennenden fleischernen Schmerz durchbrochen. Er zuckte unmerklich, war ihm doch bewusst, dass die Wunde gereinigt werden musste. Die frische Luft tat dabei gut und kühlte den Schmerz. Dabei sah er zu Horo, welcher anscheinend auch noch sein Bein bearbeiten würde. Er tat ja das richtige, dennoch schmerzte es und war unangenehm. Keiner würde so etwas freiwillig auf sich nehmen. Aber er riss sich zusammen und ließ Horo machen. Erst als Horo mit der Reinigung so gut wie fertig war, bemerkte er, dass der Schmerz einen tauben Brennen gewichen war. Kam das vom Alkohol? Er betrachtete das Bad, sah alles noch klar und deutlich. Allerdings hatte er das große Bedürfnis, sich Horo hinzugeben. Und dieser Drang wuchs mit dem vergehen der Minuten. Sollten sie ihre verbliebene Zeit nicht genießen? Niemand hinderte sie daran. Das wiederum war das Letzte an das der Blauhaarige nun dachte, wo er Rens geschundenen Beinstumpf vor sich hatte und versuchte möglichst vorsichtig alle Unreinheiten zu entfernen. Denn er wollte nicht mehr wieder aufbrechen als nötig, um die Heilungsphase nicht noch unnötig in die Länge zu ziehen. Aber auch diese Aufgabe neigte sich dem Ende zu und es gab bald nichts mehr was er mit seinen Mitteln, die er hatte, reinigen konnte. Insgesamt war er auch recht zufrieden mit seinem Werk, die Wunde sah in seinen Augen nun schon wesentlich besser aus. Nun sah er nach langsam zum ersten Mal wieder ins Rens Gesicht um bestätigt zu wissen, dass es ihm gut ging und er es ausgehalten hatte. Schließlich wollte er ihm nicht mehr weh tun als nötig. Doch was er sah irritierte ihn. Die geröteten Wangen kamen wohl noch vom warmen Wasser oder der kalten Luft, aber was sollte dieser halb weggetretene, halb anzügliche Ausdruck? Das Fragezeichen stand ihm regelrecht ins Gesicht geschrieben. Ren konnte sich nur nicht erklären. Ihm war warm, von innen und von außen. Er spürte es prickeln auf seiner Haut durch Horos Nähe. Er versank in dessen Augen und konnte kaum klar denken. Der Alkohol hatte den Anlass gegeben, aber Horo faszinierte ihn schon die ganze Zeit über. Er konnte ihn stundenlang ansehen, und wenn dieser einfach nur da saß. Mehr brauchte er nicht, er war seine Welt. Er beugte sich vor und legte die Hände sanft an dessen Wangen und küsste seine Lippen sanft mit geschlossenen Augen, während man doch bemerkte, dass er mehr wollte. Es schien zum greifen nahe zu sein. Noch mehr als Rens Anblick irritierte ihn nun dessen Handeln. Hatte er keine Schmerzen nach all dem? Und wie konnte er dann noch so... erregt sein? Wie konnte das sein? Der Soldat war mit solch hoch komplizierten Fragen völlig überfordert und wusste zudem ja auch nicht, dass Alkohol zudem luststeigernd wirkt. Doch all die Fragen schienen zusammen mit der vergehenden Zeit immer mehr im Sand zu verlaufen, sein Denken wurde zähflüssig, je länger Ren seine Lippen in Anspruch nahm. Er Steckte ihn regelrecht an mit seinem Feuer, auch wenn es etwas länger brauchte um es zu voller Größe zu entfachen. So schloss er sein verbleibendes Auge ebenso und nahm Rens Gesicht ebenso in die Hände. Immer inniger erwiderte er nun dessen Küsse und übernahm schon bald wieder die Führung. Keuchend löste er sich auch von ihm. "Das... wie...?" Er wusste nicht was genau er sagen wollte, nur dass er etwas sagen sollte. War das überhaupt richtig? Wo sie so geschwächt von ihren Verletzungen waren? Konnten sie das überhaupt verantworten? Das schlechte Gewissen plagte, und das nicht zu knapp. Ren antwortete nicht. Worte hätten sie warme Atmosphäre nur zerstört, und ihm war nicht mehr nach diskutieren. Er schien Horo ja nun endlich so weit zu haben, dass er es tat, was also warteten sie noch? Er küsste seinen Liebhaber erneut, bevor er an dessen Hals flüsterte. „Wieso nichts? Wir haben es trocken…“ und wahrscheinlich würde er vielleicht sonst nicht mehr lang genug dafür leben. Ganz zu schweigen von einer Gelegenheit, schließlich waren sie auf der Flucht. Er selbst konnte sich kaum bewegen, geschweige den Horo eine Freude machen, aber jener konnte nun wenigstens mit einem Auge sehen, und dazu ab und zu hören. Und letzteres konnte nur noch schlechter werden. Und Schmerzen schienen im Moment ebenso kaum welche vorhanden zu sein… So küsste er den Hals des Blauhaarigen mit leicht feurigen Küssen, während er seine Hände bei sich behielt. Der eine Arm war kaum noch zu gebrauchen, während die andere nicht so geschickt war. Horo war noch zu verwirrt um zu antworten, ja um überhaupt zu reagieren. Aber spätestens nach seinem Wort war ihm vollends klar was Ren nun wollte, von ihm erwartete. Einige Dinge über das Theoriewissen über solche Dinge fielen ihm spontan ein, wobei er nicht leugnen konnte, dass er nicht auch eine gewisse Neugier verspürte. Es war etwas neues, Aufregendes und für sie wohl auch verbotenes... Würde es funktionieren? Sie hatten zwar schon einmal so etwas getan, nur diesmal war es anders... die Gefühle gingen tiefer und die Bedeutung wog schwerer. Er wusste nicht ob er damit umgehen konnte. So schob er Ren nach kurzem sanft von sich, er wusste nicht was er sagen würde, er ließ es einfach darauf ankommen. "Ich bade auch erst, ok?" Das war alles was ihn nun spontan einfiel um die Situation vorerst zu entschärfen. Ren hatte ja nun zudem schon gebadet und war angehend sauber. An ihm klebten noch immer sichtbar die Spuren ihrer Reise. Wenn würde er sich auch besser fühlen wenn er ebenso sauber war... wenn sie es schon taten. So sah er Ren verunsichert und auch etwas entschuldigend an, wusste er ja nicht wie jener auf die vorläufige Abfuhr reagieren würde. +*+*+ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)