Nebel   von Janeira
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Nebel

Das flackernde Licht der Kerzenflamme verschmolz zusammen mit dem wabernden und
in sich leuchtenden Nebel der Sie umfing. 
Leisen Schrittes ging sie weiter. Ließ sich nicht stören. Achtete nicht auf
das leise flüstern der Bäume. Der wispernden Stimme des Windes der um die
Gräber wehte. Hörte nicht auf die Flügelschläge der Fledermäuse und dem
Geschrei der Eulen.
Sanft streichelte der Wind ihr Gesicht und ließ ihr Kastanienbraunes Haar nach
hinten wehen. Der seidene Schal und der leichte Stoff ihres Kleides verschmolzen
mit dem silbernen Dunst des Nebels. 
Nur im seichten Schein der Flamme, die das Mondesgleiche Gesicht der jungen Frau
erkennbar machte, wurde sichtbar was sonst verborgen bliebe. Das silberne Kreuz
um ihren zierlichen fest umklammert, ging sie weiter zwischen den Gräbern
hindurch. 
Jedes Jahr war es dasselbe. Der merkwürdige Nebel, die mysteriöse Frau und der
Schein der Kerze. Jahr für Jahr nahm sie denselben Weg. 
Denselben unheilvollen Weg über dem, in Finsternis getauchten, Friedhof.
Der Wärter dieser Stätte dachte sich inzwischen schon nichts mehr dabei und
beobachtete das Geschehen soweit er konnte. Am anfang hatte er gedacht sie wär
ein Geist, den glauben hatte er nie ganz verloren. Aber dennoch kam in ihm immer
dieselbe Frage auf wenn er sie sah. 
„Was führt sie nur hierher?“
Die Braunhaarige ging immer weiter. Ließ sich nicht beirren. Ging stetig ihren
Weg. Bis der alte Mann nur noch den schein der Kerze sah, der in der Ferne
aufleuchtete.

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