Zamara - The Evil von abgemeldet (Teil 1) ================================================================================ Kapitel 4: Die Ankunft Lyzanders -------------------------------- Guten Tag. Hat diesmal n'bisschen länger gedauert, liegt an den letzten Zeilen, bei denen ich net wusste, wie ich sie schreiben soll....tja, über Anregungen, Verbesserungsvorschläge, Beschwerden und Lob, kurz gesagt für jede Art von Kritik würde ich mich freuen. _______________________________________________________________________________ 4. Die Ankunft Lyzanders Sie starrte es an, das Gesicht. Und die Augen des Gesichts starrten zurück. Es gehörte einem Baby, welches vor ihr lag. In ihrem Zimmer, einen halben Meter von ihr entfernt. Die Haut seines Körpers war dunkler als die ihre. Seine Augen jedoch waren heller, viel heller, sie blitzten hellblau und sahen unheimlich aus, so hell, so glänzend so bösartig. Eine seltsame Aura ging von ihm aus. Wie er da so lag, schon eine Stunde lang und sie anstarrte. Nicht ein einziges Mal hatte er geblinzelt. Sie ebenfalls nicht. Würde sie nie tun, denn das würde bedeuten, sie hätte sich ergeben, doch sie lässt sich nicht vertreiben. Mit ihren schwarzen Augen hatte sie ihren Blick fest auf den Fremden und doch Blutsverwandten gerichtet. Er war ein Eindringling, seit einer Stunde, seit dem Augenblick, als Zamaras Eltern nach Hause kamen, es war Nacht. Sie saß vor ihrem geöffneten Fenster und hatte gewartet, auf die Müdigkeit, von der sie überfallen werden wollte, um endlich schlafen zu können, die aber dann nicht kam. Stattdessen kam er, sie nahmen ihn mit, trugen ihn nach Hause, gingen in ihr Zimmer, begrüßten ihre Tochter und stellten es dort ab. Das kleine Bett, indem er lag. Der fremde Junge war ihr Bruder. Sie hatte nur einen Gedanken, nämlich wie sie ihn wegschaffen konnte. Weg aus ihrer Reichweite in der er gerade so schön lag, weg aus ihrem Zimmer, welches er plötzlich mitbeanspruchte, weg von diesem Haus das ihr gehörte. Sofort hatte sie gewusst, ein furchtbares Geschöpf war in ihre Welt gestoßen. Es war so niedlich, so überaus herzzerreißend, sie könnte es sofort auffressen. Sie konnte sich erinnern, dass in einem der Bücher, die ihr der Junge im Keller vor Wochen einmal zu lesen gegeben hatte, zu denen sie nun bedauerlicherweise keinen Zutritt mehr hatte, hatte sie von jemandem gelesen, der seinen Freund mit einem Messer aufgeschlitzt und dann zugesehen hatte, wie lange er das durchhält bis er stirbt, nur weil sein Freund seine Katze verschenkt hatte. Sie war davon sofort überzeugt, dass dies was Jemandem’s Freund in dem sogenannten Buch widerfahren war, ein Paradies sein musste, im Gegensatz zu dem was noch kommen würde, denn er würde alles ruinieren, die ganze Welt da draußen, wo die Roboter in ihren Zellen leben, welche sie Wohnungen nennen und jeden Tag doch nur das gleiche tun, schlimmes würde geschehen, denn er war böse, sie konnte es sehen. In seinen Augen. Obwohl Zamara nicht lächelte, würde jeder, der ihre Gedanken lesen könnte, sofort wissen, dass die Vorstellung davon ihr gefiel. Sie könnte die restliche Nacht so sitzend hier verbringen und ihn anstarren und er würde zurückstieren, dass wusste Zamara. Aber sie streckte ihre Hand aus, ihr rechter Zeigefinger befand sich über seinem Kopf und er schaute nicht auf den Finger und nicht auf die Hand, sondern auf sie, in ihre dunklen, schwarzen Augen. Sie kratzte mit ihrem Fingernagel quer über seine Stirn, so fest sie konnte. Die Haut klaffte auseinander und Blut quoll hervor. Sein Blick war noch immer auf sie gerichtet, nicht verängstigt oder schmerzerfüllt, nein, er lächelte. Es wird qualvoll sein, daran zu denken, er ist so hinterlistig, undurchschaubar, er macht nichts, liegt nur da und doch sie kann seine Bösartigkeit spüren, er ist so unschuldig so angstbereitend, tut nichts, ist die Unschuld persönlich und genau das ist es was ihn so furchterregend macht, denn er liegt nur da und öffnet fast nicht einmal die Augen. „Wer bist du“, fragte Zamara den Fremden mit einem ernsten Ausdruck in ihrem Gesicht und ihre Stimme war so leise, fast flüsternd und doch hatte sie etwas Drohendes an sich. Dass sie darauf keine Antwort kriegen würde, wusste sie vorher schon. Blut rann über das Gesicht des Babys. Er hatte aufgehört zu lächeln und blickte sie nun herausfordernd an. Eine ungewisse Spannung entstand, was würde sie wohl als nächstes tun? Sie konnte Stimmen hören, Füße, welche die Treppe hinaufstiegen, das leise Flüstern wurde allmählich immer deutlicher und doch schienen sie so weit entfernt zu sein, dass sie kein Wort verstehen konnte. Die Tür zu ihrem Zimmer war geöffnet und das Licht, dass draußen im Flur plötzlich eingeschaltet wurde, schien bis in ihr Zimmer. Wie Zamara es schon vermutet hatte, waren es ihre Eltern, die plötzlich in der Tür auftauchten und sich ihr langsam näherten. „Oxana, sieh doch, sie kann jetzt schon gar nicht genug von Blut kriegen. Sie wird bestimmt einmal eine gute Jägerin!“, rief ihr Vater mit tiefer, freudiger Stimme voller Stolz und nickte seiner Tochter aufmunternd zu, als er den Kratzer auf der Stirn seines Sohnes bemerkte. Zamara jedoch hatte ihren Blick nun doch endlich von dem Fremdling abgewendet und schaute mit ausdrucksloser Miene zu ihrem Vater hoch. „Ich hab dir doch erzählt, sie kann sogar schon lesen,…“, antwortete ihre Mutter aufgebracht, doch sie konnte nicht weiterreden, weil sie von ihrem Mann unterbrochen wurde. „Aber das ist doch gut! Was stört dich daran, ein geschicktes und intelligentes Kind zu haben, die anderen unserer Gattung wären sicher neidisch auf uns, warum willst du unsere Tochter eigentlich von all dem fern halten?“ „Ich hab nichts gegen ihre Begabungen, aber sie ist erst drei und ich möchte sie zu nichts drängen, wenn wir sie jetzt schon in unsere Welt mitnehmen, wird sie nie selbst entscheiden können, ob sie sich wirklich uns anschließen möchte. Sie soll unter normalen Umständen aufwachsen und dann, wenn die Zeit dazu gekommen ist, über ihr Leben bestimmen.“ „Wie du wünschst, wahrscheinlich hast du ja Recht, aber dir ist doch klar, dass wir von hier wegziehen müssen, wenn wir sie in eine normale Schule gehen lassen?“ „Sie hatte schon Bekanntschaft mit dem Jungen im Keller gemacht, auch wenn ich es überaus bedauere, diesen wundersamen Ort schon bald verlassen zu müssen, denke ich trotzdem, dass es so am Besten sein wird.“, sagte Zamaras Mutter mit rauchiger und etwas trauriger Stimmer und nahm ihre Tochter auf den Arm, sie wandte ihren Blick auf ihrem Sohn, der inzwischen eingeschlafen war und wischte mit ihrem Ärmel das Blut von seinem Gesicht. „Das ist dein Bruder Lyzander, ich möchte dass du dich mit ihm verträgst und auf ihn aufpasst.“, Oxana lächelte Zamara mitfühlend an, trug sie zu deren Bett und legte sie hinein. „Gute Nacht Kinder!“, meldete sich Edzard noch einmal zu Wort, bevor er und seine Frau aus dem Zimmer gingen und draußen auf dem Flur das Licht erlosch. Natürlich hatte sie nie damit gerechnet, doch irgendwie war sie dann doch eingeschlafen, obwohl sie keine Art von Müdigkeit verspürt hatte. Als sie dann ihre Augenlieder wieder nach oben bewegten und ihre schwarzen abgrundtief-bösen Augen zum Vorschein kamen, war es sehr hell im Zimmer aber nur für dessen Verhältnisse, denn wenn der schwere Vorhang nicht vorgeschoben wäre und nicht so viele Bäume vor dem Fenster stehen würden, hätte sie wegen dem grellen Sonnenlicht, welches ihr dann ins Gesicht geschienen hätte, natürlich die Augen wieder geschlossen. Aber dem war ja nicht so und deshalb stand sie langsam auf, zögerte jedoch einen kurzen Moment bevor sie einen Fuß vor den anderen setzte und langsam auf das Bett ihres neuen und ersten Feindes zuging. Während sie sich langsam darauf zubewegte, fragte sie sich jedoch, ob er wirklich ihr neuer und erster Feind war. Sie könnte sich ebenso mit ihm verbünden, denn in ihrem inneren wusste sie, dass er böse war. Zusammen könnten sie grauenvolle Taten vollbringen. Allerdings, so dachte Zamara, würde jeder von ihnen diese auch alleine zustande setzen können. Nun an dem Bett angekommen, lugte sie vorsichtig hinein, sie empfand so etwas wie Abscheu, als sie dies tat. Nein, sie konnte dieses Geschöpf durchaus nicht leiden, trotzdem blickte sie in dessen Schlafplatz. Doch das Bett war leer und nirgendwo war eine Spur ihres Blutsverwandten. Er war offensichtlich verschwunden. Es kümmerte sie nicht, denn es war ihr egal, er könnte von ihr aus für immer weg bleiben und sie wäre darüber umso glücklicher. Nie wollte sie nach ihm suchen, aber getrieben von der Neugier, von welcher sie so plötzlich beherrscht wurde, setze sie gegen ihren eigenen Willen einen Fuß vor den anderen und wanderte schließlich die Treppe hinunter. Unten angekommen war sie sehr überrascht, oder doch verwirrt? Wenn es für sie je ängstigende Augenblicke in ihrem Leben als Kleinkind gegeben hätte, dann wäre dies vielleicht einer davon gewesen. Doch Angst kannte sie nicht. Sie wusste nur nicht, was das zu bedeuten hatte. Wie kam er nur hier herunter, hatten ihre Eltern ihn hergeschleppt, doch warum setzten sie ihn genau hier ab? Sie wusste es nicht und konnte es sich ebenfalls so schlecht erklären. Er befand sich auf der untersten Stufe der Treppe und schaute auffordernd zu ihr hoch. Erst dann, als sie ihn genauer betrachtete, viel es ihr auf, das alte, verrostete, silbern glänzende Metallstück, dass er mit einer Hand fest umklammert hielt. Es war ein Schlüssel. Zam hatte ihn zwar noch nie zuvor gesehen, aber ihr war sofort bewusst, wofür man ihn verwenden konnte. Sie sah ihren Bruder mit einem ernsten und finsteren Blick an, doch in ihrem Inneren lachte sie vor Freude, dort war sie so derartig glücklich, dass sie den Eindringling fast umarmen könnte. Doch sie stand ihm nur gegenüber und lächelte ihn natürlich keineswegs an. Aber eines wusste sie jetzt ganz genau, nachdem sie dem Fremdling den Schlüssel abgenommen hatte, sie würde sich mit ihm verbünden, auch wenn sie ihn zu dieser Zeit noch so sehr verabscheute und verachtete. Wartend lag sie in ihrem Bett und hielt die Augen offen, was ihr allerdings auch nicht sonderlich schwer fiel, denn sie verspürte keine Art der Müdigkeit. Es wäre natürlich alles viel einfacher gewesen, wenn sie ihn doch woanders untergebracht hätten und sie einfach nur in Ruhe gelassen hätten, aber dem war nun einmal nicht so. Tief in ihrem Inneren schlummerten deshalb noch die schrecklichen Pläne der Rache, die sie darum einst schmiedete, doch ein Jahr war inzwischen vergangen, vorübergehend hatte sie es akzeptiert und es machte ihr auch schon fast nichts mehr aus, eine Weile hier zu bleiben und die Zeit langsam verstreichen zu lassen. So lange zu warten, bis ihr Bruder in einen tiefen Schlaf versunken war und fest schlummerte. Es war eine beruhigende Zeit des Wartens und der Verschwendung, denn sie brauchte keine Beruhigung, sie war die Ruhe selbst. Der Atem ihres Blutsverwandten wurde allmählich langsam und gleichmäßig, Zam stieg vorsichtig aus ihrem Bett, zog den Schlüssel unter ihrem Kopfkissen hervor und bewegte sich langsam auf Lyzander zu. Seine Augen waren fest verschlossen sein Oberkörper bewegte sich langsam auf, sie lächelte nicht. Doch ihre Augen strahlten. Zam drehte sich um, ging auf die offene Tür zu und verschwand schließlich in der Dunkelheit. Manche der Treppenstufen knarrten, wenn sie drauf trat. Dies war für sie jedoch so wenig von Bedeutung, wie das Quitschen des Schlüssels, als sie ihn im Schloss umdrehte. Sie machte langsam die Tür hinter sich zu, den Blick auf das Wesen ein paar Meter vor ihr gerichtet, es lag zusammengekauert auf einem alten Holzbrett, welches mit einer dicken Schicht Staub bedeckt war. Zam bewegte sich darauf zu, genau an die Stelle, wo man den Kopf der Kreatur erwarten würde. Sie hob ihre Hand und strich die schwarzen zerzausten Haare beiseite, nun war das fast schwarz vor Schmutz gewordene Gesicht zu sehen, die Augen waren geschlossen. Sie ging zum Fenster, ein eisiger Windhauch wehte durch das Kellergewölbe, es waren nur Gitter davor. Sie sah sehnsüchtig hinaus. Es war finstere Nacht. Mit der rechten Hand an einem der Gitterstäbe geklammert, und den Blick starr auf die unendliche Freiheit da draußen, wie es ihr erschien, gerichtet, hörte sie die Stimme, die sie für immer verloren gedacht hatte. „Du bist zurückgekehrt.“, seine Worte waren leise und klangen irgendwie erleichtert fast heiter. Er hatte sich aufgesetzt. Und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Sie nickte, sah ihn an und richtete danach ihren Blick wieder auf die Welt hinter den Gittern. Zam wusste nicht wie viele Stunden danach vergingen, vielleicht waren es auch nur einige Sekunden denn jegliches Zeitgefühl war ihr plötzlich abhanden gekommen. Doch schließlich neigte sie ihren Kopf wieder dem Jungen zu. „Kannst du… Kannst du es mir beibringen? Ich möchte fliegen. Wie du.“, sie wusste nun, genau in dem Augenblick, als sie die Worte sprach. Dies war es, was sie so sehnsüchtig begehrte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)