Because of Love... von Kuon-kun (Meine kleine Fortsetzung von Act 92 "Unexpected Love Story" (Band 16) ^^) ================================================================================ Kapitel 24: Deine Antwort... ---------------------------- Vorwort: So und hier jetzt das Kapitel, dass ich am 14.04.07 morgens um sechs Uhr endlich fertig geschrieben und hochgeladen hatte... Das war 5 Stunden bevor die FF plötzlich weg war, also gelöscht.. *seufz* 5 Kommis hatte ich an dem Tag bereits zu diesem Kapitel, aber ich hoffe es werden noch ein paar mehr, auch wenn ich das Kapi bereits bei myfanfiction online gestellt und den Link im Steckbrief gepostet hatte, damit ihr's lesen könnt. ^^ Jedenfalls jetzt viel Spaß bei diesem Kapitel! Und an Kapitel 25 bin ich bereits dran, das lässt also sicher nicht mehr lange auf sich warten ^^ Sowohl Kyoko als auch Yashiro blickten Itsumi noch einen Moment leicht verwundert hinterher. Kyoko, weil sie absolut nicht verstehen konnte, warum ihre Kollegin es jetzt plötzlich so eilig hatte hier wegzukommen, und Yashiro, weil er sich generell absolut keinen Reim auf das Verhalten der Beiden machen konnte. Da saßen sie schon hier draußen, während ihrer Mittagspause aber aßen nichts… und das bei Kyoko-chan, die doch sonst immer so bedacht darauf war… Na ja dann musste es wohl wirklich irgendetwas Wichtigeres für die Beiden gegeben haben. Etwas unsicher wie er nun dieses bestimmte Thema beginnen sollte, wandte sich der junge Manager nun wieder Kyoko zu und rückte nebenher noch einmal die Brille auf seiner Nase zurecht. Er hatte doch eben noch ein paar Ideen gehabt um ihr Gespräch in die richtige Richtung zu lenken, aber irgendwie waren die wieder alle weg… So ein mist aber auch… Weshalb war er bloß so vergesslich? Besonders noch in solchen Momenten… Die junge Schauspielerin war unterdessen von dem, im Schatten doch etwas kühlen, Rasen aufgestanden und sah Yashiro abwartend an. Er meinte ja eben, dass er mit ihr sprechen wollte, aber irgendwie kam plötzlich nichts mehr von seiner Seite… „Yashiro-san? Worüber wollten Sie denn mit mir sprechen?“, fragte Kyoko daher irgendwann nach, worauf der junge Manager sie einen Moment stumm ansah, ehe er begann zu antworten: „Nun, am Besten wir setzten uns erstmal irgendwo. Vielleicht auf die Terrasse?“ Kyoko nickte zustimmend und folgte dem jungen Mann dann zur Terrasse, auf der ein paar Tische mit Stühlen für die Crew bereit standen. Dennoch war sie im Moment aber vollkommen leer, was wohl daran lag, dass sie sich um diese Uhrzeit im Schatten es Hauses befand und erst gegen Abend von der Sonne angestrahlt wurde. Wie man aber schon in den letzten Tagen immer wieder gemerkt hatte, war so ziemlich die gesamte Crew darauf aus die Sonne um diese Jahreszeit während der Dreh- oder Shooting-Pausen noch voll auszukosten. Nachdem sich beide an einen der freien Tische gesetzt hatten und Yashiro sich noch erkundigte, ob er ihnen etwas zu Trinken besorgen sollte, was Kyoko aber vorerst verneinte, kehrte wieder einen Moment Stille ein. Der Blick des jungen Managers wurde ungewohnt ernst, als er dann endlich zum Sprechen ansetzte. „Kyoko-chan, ich wollte mit dir über Ren sprechen… Ich war eben mit ihm in seiner Garderobe und er hat mir erzählt, was Gestern passiert ist zwischen euch beiden…“, Yashiro sprach langsam und auch relativ leise, als wolle er sicher gehen, dass wirklich niemand sonst etwas von dieser Unterhaltung hier mitbekam. Bereits bei dem Namen Ren brach die Schwarzhaarige den Blickkontakt zu dem Manager und sah stattdessen auf ihre Hände, die sie vor sich auf dem Tisch liegen hatte. Das war also diese wichtige Sache über die er mit ihr reden wollte… Dabei hatte sie doch gerade erst ein Gespräch zu dem Thema hinter sich und eigentlich wäre es ihr lieber jetzt erstmal einen Moment Ruhe vor dem Ganzen zu haben… Aber sie wollte Yashiro jetzt auch nicht gleich ausweichen oder abblocken, sondern lieber abwarten, was genau er nun von ihr wollte. Der junge Manager hatte zwar extra eine Pause gemacht um der Schauspielerin die Möglichkeit zu geben, etwas zu erwidern, aber es kam nichts und Blickkontakt bestand auch nicht mehr zwischen ihnen… Ihr war es wohl nicht weniger unangenehm darüber zu sprechen als Ren… Vielleicht sogar eher noch unangenehmer, aber das konnte er auch irgendwie nachempfinden, immerhin war er ja nicht gerade eine Person mit der sie wirklich vertraut war. Dennoch wollte er an dem Punkt nicht locker lassen, sondern endlich das Ansprechen, was ihn die ganze Zeit schon beschäftigte. „Jedenfalls, mir liegt jetzt eine Frage auf der Seele… Erwiderst du seine Gefühle?“ Das war jetzt weitaus direkter als er es eigentlich vorhin geplant hatte, aber er wusste im Moment weder eine Möglichkeit um drum herum zu reden, noch fand er, dass es an dieser Stelle klug gewesen wäre, das überhaupt zu tun. Neugierig sah er Kyoko an, auf deren Wangen sich nun langsam irgendwie ein leichter Rotschimmer abzeichnete. „Werden Sie ihm sagen, was ich antworte?“, kam von der Schwarzhaarigen an dieser Stelle erstmal eine Gegenfrage, die Yashiro kurz die Stirn runzeln ließ. „Nein. Egal, wie die Antwort ist, ich finde, dass du sie ihm selbst überbringen solltest. So kann er auch am ehesten damit fertig werden“, antwortete der Manager ehrlich, wobei ihm auffiel, dass er mit seinem zweiten Satz irgendwie indirekt davon ausging, dass sie seine vorherige Frage mit einem klaren „Nein“ beantworten würde… Dabei war das ja eigentlich noch gar nicht sicher… hoffte er zumindest. Anhand des Rosastichs auf ihren Wangen waren ja eigentlich sogar Gegenteilig wieder ein paar Hoffungen in ihm aufgekeimt, die er schon beinahe hatte aufgeben wollen nach seinem ganzen hin- und herüberlegen auf der Suche nach ihr. Kyoko wurde deutlich noch verlegener bei seinen Worten und tippelte leicht die Kuppen ihrer Zeigefinger in ihrem Schoß gegeneinander. Sie wusste nicht genau wie sie das jetzt sagen sollte… Nein, eigentlich hatte sie noch nicht einmal ansatzweise eine Ahnung wie sie es ausdrücken sollte! Wie auch, wenn sie selbst ja gerade erst langsam anfing dieses eine Gefühl überhaupt anzuerkennen und ernsthaft zu akzeptieren… Wenn sie sich nicht eben mit Itsumi unterhalten hätte, wäre ihre Antwort auf seine Frage in dieser Situation hier sicher entweder ein „nein“ oder „ich weiß es nicht“ gewesen. Okay, vermutlich eher Zweiteres… Aber… wenn sie so etwas jetzt sagen würde, würde sie bewusst lügen und davon hielt sie nichts… Und abgesehen davon, früher oder später musste sie es auch ihm sagen… Aber trotzdem… sie konnte nicht einfach dieses eine Wort benutzen. Sie hatte sich doch eigentlich geschworen es nie wieder zu sagen oder zu empfinden… „Nun ja… ich mag ihn schon sehr“, war daher das Einzige, was Kyoko schüchtern über ihre Lippen brachte. Yashiro beobachtet sie bei dieser Antwort ganz genau, was dem jungen Mädchen auch keineswegs entging. „Nur mögen, oder mehr? Tut mir leid, Kyoko-chan, aber das ist wichtig. Vor allem für Ren… Er sollte so schnell wie möglich eine Antwort bekommen, denn die Ungewissheit ist noch mit Abstand schlimmer als alles, was du ihm sagen könntest“, erwiderte Yashiro und sah das junge Mädchen vor sich dabei eindringlich an. Was hieß hier „mag“?? Okay, sie war noch immer leicht rötlich im Gesicht, sie schien außerdem nervös, so wie sie ihre Finger ständig gegeneinander tippelte, aber hieß das jetzt es war mehr als mögen oder scheute sie sich nur vor einer Antwort?? Kyoko blieb einen Moment still, auf seine Rückfrage. Sie hatte eigentlich gehofft, dass das reichen würde und sie das Thema hiermit abhacken konnten, aber sie verstand seinen Einwand… „Mögen“ war vielleicht auch nicht der richtige Ausdruck hierfür, aber sie wusste einfach nichts anderes… Und ihr fiel auch jetzt nichts ein. Dennoch wusste sie, dass Yashiro so schnell nicht locker lassen würde. Sie musste es irgendwie deutlicher ausdrücken… Nur ein kleines bisschen… Das musste doch irgendwie gehen… Die Sechzehnjährige hob ihren Kopf nun das erste mal in ihrer Unterhaltung wieder, richtete aber ihre Augen dennoch ein kleines Stückchen an dem Manager vorbei, weil sie ihn nun mal im Moment nicht direkt ansehen wollte und konnte. Ihre Stimme war wirklich sehr leise, aber sie sprach trotzdem deutlich genug um es für Yashiro verständlich zu machen: „Ich mag ihn mehr als jede anderer Person auf dieser Welt…“ Diese Worte waren bei Weitem genug um Yashiro ein breites Lächeln zu entlocken. Er hatte ehrlich gesagt auch gar nicht angenommen, dass Kyoko ein direktes „ich liebe ihn“ aussprach. Er kannte ja von Ren die Geschichte über sie und Fuwa und vor allem wusste er auch durch ihrer Akte bei LME davon, dass „Liebe“ nicht gerade ihr Lieblingswort war. Aber dieses „mehr als jede andere Person auf dieser Welt“ war deutlich genug für ihn. Und es machte ihn glücklich, verdammt glücklich sogar! Er würde am Liebsten aufspringen und Bäume ausreißen, so gut fühlte er sich im Moment! Wobei halt, vorher würde er Kyoko noch umarmen! Ja, er könnte ihr regelrecht um den Hals fallen! Auch auf die Gefahr hin, dass Ren das als Anlass für eine Eifersuchtsszene nahm… Aber es war einfach zu schön, wenn er daran dachte wie sein Schützling das erfuhr. Er konnte dessen Gesicht mit diesem ungeheuren warmen und glücklichen Lächeln, das schon Kyokos Anwesenheit aus ihm hervorlockte, richtig vor sich sehen... Aber gut, noch war es nicht soweit. Seine Kohai musste ihm das erstmal sagen… „Und wann willst du ihm das sagen?“, fragte der junge Manager daher nach einigen Sekunden, die er sich vollkommen seinen kleinen Tagträumen zu den beiden hingegeben hatte. Dieses fröhliche Lächeln zierte noch immer sein Gesicht und inzwischen hatte Kyoko ihn sogar kurzzeitig bereits ein paar Mal direkt angesehen aus Neugier auf seine Reaktion. Sie sah deutlich, dass er sich wohl über ihre Worte freute. Doch ihr persönlich graulte es immer noch davor mit Tsuruga-san darüber zu sprechen… und als hätte er ihre Gedanken gelesen, fragte Yashiro auch in diesem Moment genau danach… „Das weiß ich ehrlich gesagt noch nicht…“, kam auch hier wieder deutlich schüchtern über ihre Lippen. Yashiro überraschte sie in diesem Moment allerdings ziemlich, weil er plötzlich sehr schnell aufstand, eigentlich eher aufsprang, und sich mit seinen Armen auf der Tischplatte vor ihnen abstützte. „Dann hab ich eine Idee! Lass es uns gleich machen! Ich bringe dich hin, Ren ist gerade eh alleine in seiner Garderobe. Das ist die perfekte Gelegenheit!“ „Eh?“, kam nur noch von Kyoko, als der blondhaarige Manager sie schon am Handgelenk ergriffen und auf die Füße gezogen hatte. Er wollte anscheinend auch gleich mit ihr im Schlepptau losgehen, aber da stemmte sich die junge Schauspielerin dann doch gegen. „Aber ich weiß doch gar nicht wie ich das sagen soll!“, wandte sie ein, worauf Yashiro dann auch endlich innehielt. Das junge Mädchen musterte ihn etwas, als sich plötzlich ein Grinsen über seine Lippen legte. Er beugte sich ein kleines bisschen zu ihr hinunter ehe er ihr seinen Vorschlag diesbezüglich zuflüsterte: „Wer sagt denn, dass du etwas sagen musst? Du kannst es ihm auch einfach zeigen! Eine Geste sagt manchmal mehr als tausend Worte!“ Abschließend zu seinen Worten zwinkerte Yashiro der Schwarzhaarigen noch kurz zu, was Kyokos Gesicht spätestens in diesem Moment vollständig in einem tiefen Rot aufgehen ließ. Das meinte er doch nicht etwa ernst?! Während die Sechzehnjährige noch regelrecht gelähmt war, zog Yashiro sie jetzt doch bereits durch die Tür ins Innere der Villa und steuerte auch direkt den Gang mit den provisorisch eingerichteten Garderoben an… Nur wenige Minuten später kamen sie auch an Rens Garderobe an, vor der Yashiro dann endlich halt machte. Kyoko hatte sich nicht mehr direkt gewehrt, aber wirklich wohl war ihr bei dem Gedanken wo sie sich hier gerade befand trotzdem nicht… Eigentlich hätte sie am Liebsten auf dem Absatz kehrt gemacht und wäre wieder weggelaufen, aber Yashiro legte ihr bereits seine Hände auf die Schultern und schob sie langsam näher in Richtung der Tür. „Bitte, Kyoko-chan. Dann hast du es immerhin hinter dir! Und Ren ebenfalls, also los!“, redete er immer noch grinsend auf das junge Mädchen ein, das jetzt deutlich unschlüssig vor der verschlossenen Tür stand. Sie hatte noch immer keine Ahnung, wie sie ihm das sagen sollte, und außerdem kam gerade noch etwas anderes hinzu… Nervosität… Nicht einmal so wirklich weil sie mit ihm über dieses Thema sprechen sollte, sondern schon allein, weil sie generell daran dachte ihn gleich wieder zu sehen und ihm gegenüber zu stehen… Ihr Herz fing mit einem Male wie wild an zu schlagen, so das Kyoko ihre linke Hand hob und auf ihre Brust legte, worunter sie das Pochen nur noch deutlicher wahrnahm. Gott, das konnte sie doch nicht… aber andererseits verspürte sie , wenn sie ehrlich zu sich selbst war, schon fast schmerzhaft den Wunsch ihn zu sehen, mit ihm zu sprechen, einfach seine Stimme hören zu können, dabei hatte sie all das die letzten Stunden so krampfhaft gemieden… Aber vielleicht empfand sie genau deswegen gerade so. Nur seit wann hatte sie überhaupt solche Empfindungen ihm gegenüber? Seit wann beschäftigte er sie auf diese Weise?? Sie wusste es nicht genau… aber es war schon viel, viel länger so, als sie sich eingestand. Und dieses Gefühl sollte wirklich die, von ihr eigentlich verhasste, Liebe sein?? Yashiro deutete ihr noch einmal mit einer Handgeste endlich anzuklopfen, worauf Kyoko einmal kräftig schluckte. Okay… Sie würde da jetzt reingehen!! Einfach reingehen und mit ihm reden, das konnte ja nicht so schwer sein! Trotz ihrem gerade erst aufgekeimten Kampfgeist, spürte das junge Mädchen allerdings wie sich langsam aber sicher sämtliche Muskeln in ihrem Körper anspannten und regelrecht verkrampften, als sie dazu ansetzte die rechte Hand zu heben und endlich anzuklopfen. Ihre Finger zitterten, selbst dann noch, als sie eine lockere Faust machte. Gott, so nervös wie jetzt in diesem Moment war sie noch nie gewesen! Nicht ein einziges Mal in ihrem gesamten Leben… Mit noch immer mulmigem Magengefühl, klopfte Kyoko schließlich zweimal hintereinander leicht gegen die Tür. Es dauerte einen Moment, aber dann ertönte von drinnen ein kurzes „Ja?“ von einer wohlbekannten Stimme. Die Sechszehnjährige wandte sich noch einmal zu Yashiro um, der ihr aufmunternd zuwinkte, ehe sie die Klinke der Tür hinunterdrückte und sie vorsichtig aufschob… Ihr Pulsschlag hatte sich noch weiter beschleunigt und sie hörte und spürte ihn in ihrem gesamten Körper. Er erschien ihr so laut, dass auch alle in ihrer Umgebung ihn hören mussten, und langsam aber sicher stieg eine starke Hitze in ihrem Körper auf… Das öffnen der Tür erschien ihr wie in Zeitlupe, aber sie konnte es auch nicht beschleunigen. Es ging einfach nicht schneller, ihr Körper wollte nicht… Als die Tür dann weit genug geöffnet war, trat das junge Mädchen mit etwas unsicheren Schritten in den Raum ein… Ren saß noch immer auf der Couch, auf der er es sich, nachdem Yashiro vorhin gegangen war, einigermaßen bequem gemacht hatte. Er wollte eigentlich ein bisschen Musik hören, aber nach nicht mal zwei Minuten hatte er den Discman bereits ausgeschaltet und auf dem niedrigen Tisch vor sich abgelegt. Selbst die Lieder seiner Lieblingsbands erschienen ihm im Moment unerträglich mit diesem lästigen Thema der Liebe in so gut wie allen Texten… Darauf hatte er sich nur noch zurück gelehnt, seinen Kopf auf dem Polster der Rückenlehne aufgestützt und die mit Rauputz verkleidete Decke angestarrt… Er hatte keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war, aber es interessierte ihn auch nicht. Yashiro würde ihm schon bescheid sagen, wenn es mit der Arbeit weiterging. Das tat er immer. Aus diesem Grund war es eigentlich auch sein Manager mit dem er gerechnet hatte, als das Klopfen an der Tür ertönte. Er hatte sich auch gar nicht die Mühe gemacht sich aufzusetzen, sondern war weiterhin in seiner derzeitigen Haltung verharrt, nachdem er auf das Klopfen geantwortet hatte. Er hörte kurz darauf, wie die Tür geöffnet wurde und jemand in den Raum eintrat. Aber danach kam nichts weiter… Weder das Geräusch einer schließenden Tür, noch wurde er angesprochen, was den Schauspieler dann doch dazu veranlasste seinen Kopf zu heben und in Richtung des Besuchers zu schauen. Als er diesen dann plötzlich als Kyoko identifizieren konnte, richtete er sich beinahe ruckartig auf, aber hielt auf einmal doch wieder genauso schnell in der Bewegung inne… Was wollte er eigentlich gerade machen? Aufstehen und sie begrüßen? Aber wie… wie sollte er ihr gegenübertreten?? Während der Zwanzigjährige Kyoko mit unsicheren Augen ansah, schob diese dann doch die Tür hinter sich zu und ließ das Schloss einrasten. „Ich hoffe, ich störe Sie nicht…“, murmelte das junge Mädchen nebenher ungewohnt leise und blickte aus den Augenwinkeln zaghaft zu dem Schauspieler hinüber. „Nein… nein, natürlich nicht…“, antwortete Ren deutlich stockend und folgte ihren Bewegungen mit seinen Augen. Warum war sie hier?? Nach dem wie es sich in den letzten Stunden entwickelt hatte, hatte er wirklich nicht damit gerechnet, dass sie hier zu ihm in die Garderobe kam. Er hatte eher noch befürchtet, dass sie nachher nur kurz ihre Taschen aus seinem Zimmer holte und dann wieder zu Itsumi zurück ging um die restlichen drei Nächte ihres Aufenthaltes hier bei ihr zu verbringen… und vor allem damit genügend Abstand zu ihm zu halten… Während Ren seinen Gedanken einen Moment nachhing, verschränkte Kyoko ihre Hände vor ihren Oberschenkeln ineinander und blieb mit leicht gesenktem Blick bei der Tür stehen. Der Schauspieler brauchte einen Moment um das überhaupt zu realisieren und ihr dann endlich mit der Höfflichkeit, die sich gehörte, einen Platz anzubieten. „Du kannst dich gerne setzten, wenn du möchtest.“ Die Worte klangen zittrig, das spürte auch Ren selbst. Zittrig und unsicher, ähnlich ihrer Stimme letzte Nacht… Der Zwanzigjährige wusste im Moment auch nicht wie er dagegen ankommen sollte. Überspielen klappte nicht, nein nicht ihr gegenüber… Sie konnte sowieso durch sein Schauspiel sehen, das wusste er ja, daher konnte er sich diesen Aufwand auch sparen und etwas Anständiges kam bei dem Versuch sicher eh nicht raus, wenn er das Chaos in sich selbst betrachtete. Er würde sich im Moment einfach nicht genug konzentrieren können… „Danke“, kam es noch als Antwort des jungen Mädchens, ehe sie mit langsamen Schritten auf die Couch zukam und auch auf dieser Platz nahm. Allerdings nicht ohne dafür zu sorgen, dass ein gewisser Sicherheitsabstand, ungefähr ein halber Meter, zwischen ihr und diesem besonderen Schauspieler bestand. Mehr war auf der kleinen Zweisitzercouch auch gar nicht möglich und Kyoko wusste zwar nicht wirklich, was das für einen Zweck hatte, aber sie fühlte sich so einfach wohler in ihrer Haut... Die Beiden saßen so einige Momente einfach schweigend nebeneinander. Keiner wusste etwas zu sagen, oder zu tun. Es herrschte einfach nur Stille… eine bedrückende Stille… doch gleichzeitig nahm sie mit jeder weiteren verstrichenen Sekunde auch immer mehr das Gefühl von einer gewissen Vertrautheit an… Die Vertrautheit, die es inzwischen einfach mit sich brachte, wenn sie sich einander nahe waren. Ren saß noch immer aufrecht, aber hatte seinen Rücken gegen die gut gepolsterte Lehne gestützt. Sein Blick ging auf den Couchtisch und den Discman darauf hinab, doch schwenkte er über die Augenwinkel auch ab und an zu Kyoko hinüber… Das junge Mädchen saß nur auf dem vorderen Teil der Sitzfläche. Ihr Rücken war grade und ihre Hände lagen auf ihrem Schoß locker ineinander. Aber auch wenn das an sich recht entspannt wirkte, war auch eine deutliche Anspannung ihrer Muskeln sichtbar. Auch sie hatte den Blick nicht auf ihren Nachbarn gerichtet, sondern auf ihre Finger, während sie noch immer überlegte, was sie nun tun sollte… Yashiro hatte es ja gesagt, sie sollte ihm ihre Antwort geben… Nur wie?? Aus den Augenwinkeln ließ auch sie ihren Blick nun zu dem Schauspieler wandern. Sie fuhr seine Statur hinauf… Angefangen bei seinen langen Beinen… über seinen Oberkörper mit dem deutlich faltigen und oben aufgeknöpftem Hemd, das einen ziemlich gut trainierten Oberkörper unter sich zu verstecken wusste, und auf dem die Krawatte, die er entsprechend seiner Rolle als Lehrer für das Fotoshooting trug, nur noch locker um seinen Hals hing. Seine Haltung wirkte ebenfalls ziemlich angespannt, ähnlich wie die ihre… Vorsichtig ließ Kyoko ihren Blick weiter wandern, über den Rand des Hemdes hinaus, seine freien Schlüsselbeine entlang, anschließend seinen Hals hinauf und schließlich über sein schmales Kinn und seine Lippen bis hin zu seinen Augen. Er hatte sie direkt nach vorne gerichtet, jedenfalls nicht ein bisschen in ihre Richtung, aber was sollte sie auch anderes erwarten? Sie war ja hier diejenige, die dieses Thema endlich klären musste… Als Kyoko noch ein Stückchen weiterwanderte, fiel ihr erst auf, wie unordentlich die Haare des jungen Schauspielers im Moment waren. Sein Scheitel, der eigentlich auf der, von ihm aus, linken Seite lag, war verschwunden und seine Haare stattdessen darüber geschlagen. Sein Pony hing ihm weit ins Gesicht und war nicht wie üblich deutlich unterteilt, damit zumindest eine Seite seines Gesichtes völlig frei lag, sondern fiel fast durchgängig über seine Stirn und Augen. Obwohl es ein relativ ungewohnter Anblick war, musste sie zugeben, dass er irgendwie ziemlich gut aussah mit diesen verwuschelten Haaren… Ähnlich wie heute Morgen, nachdem sie aufgewacht waren… Bei dem gedanklichen Rückblick zu der Tatsache, dass sie mit ihm, dem beliebtesten Schauspieler Japans, in ein und demselben Bett übernachtet hatte, spürte Kyoko wieder eine deutliche Verlegenheit in sich aufkommen. Besonders wenn sie noch daran dachte, wie sie dort geschlafen hatte… Die gesamte Nacht über hatte er sie in seinem Arm gehalten und sie ihren Kopf auf seiner Brust liegen, wo sie seinem Herzschlag unbeschwert lauschen konnte… In diesem Moment hätte sich beinahe ein leichtes Lächeln auf ihre Lippen schleichen können, als sie das Gefühl von dieser Situation wieder übermannte. So langsam war sie sich auch selbst sicher, es war wirklich wie Itsumi gesagt hatte… Sie war in Ren Tsuruga verliebt… und sie empfand dieses Gefühl, wenn sie ehrlich war, wirklich als angenehm. So angenehm, dass es sogar ihre Zweifel an der Liebe und ihrem Sinn schwinden ließ. Vielleicht war das Ganze ja gar nicht so schlimm und verkehrt wie sie seit dieser Sache mit Sho dachte, wenn man die richtige Person vor sich hatte. Und diese Person hatte sie doch wie es aussah auch gefunden. Jedenfalls war es dieses Mal jemand, der auch sie auf diese Weise mochte und nichts einseitiges, das dürfte doch eigentlich eine gute Voraussetzung sein! Hm… Voraussetzung… da war nur noch die gedankliche Frage für was genau. Wenn Kyoko auch nur daran dachte womöglich bald von dem beliebtesten Schauspieler Japans als seine Freundin bezeichnet zu werden, jagte ihr ein kühler Schauer den Rücken runter. Diese Vorstellung wirkte vollkommen absurd… dabei war sie es gar nicht, zumindest jetzt nicht mehr. Und dazu kam noch, dass sie sich irgendwie nicht vorstellen konnte, wie eine Beziehung aussehen würde… Waaah solche Gedanken machten einen ja wirklich irre! Sie hatte jedenfalls keine Ahnung, was sie genau erwartete, nachdem sie endlich ihre Antwort losgeworden war, aber sie würde es wohl trotzdem einfach auf sich zukommen lassen. Eine andere Wahl hatte sie ja auch gar nicht… Der Schauspieler wurde unterdessen innerlich immer unruhiger. Er hatte die Uhr, die an der Wand ihnen gegenüber hing, nun wieder im Blick und konnte sehen wie die Sekunden nach und nach verstrichen. Immer und immer weiter bewegte sich der Zeiger, aber kein Wort fiel zwischen ihnen… Es machte ihn nervös… Sie war sicher nicht ohne Grund hier, irgendeinen Anlass musste es doch geben! Warum hatte sie sich sonst wohl wieder in seine Nähe gewagt, nachdem sie diese die ganzen letzten Stunden so deutlich gemieden hatte… Er konnte ahnen, dass dieser Anlass vielleicht die Antwort sein konnte, die sie ihm noch schuldete und das ließ seine Gefühle nur noch chaotischer in seinem Kopf und Herzen umherrschwirren. Er wusste nicht, was er tun sollte… Ob er sie ansprechen sollte um endlich herauszufinden, was sie von ihm wollte. Aber die möglichen Antworten machten ihm Angst… sogar gewaltige Angst… Er wollte sie nicht hören, nicht aus ihrem Mund mit ihrer Stimme… Aber gleichzeitig war ihm auch klar, dass er sie früher oder später anhören musste… Es war besser sich dem Ganzen jetzt zu stellen, als noch weiterhin einfach nur hier sitzen und abwarten zu müssen, ohne einen blassen Schimmer davon zu haben, was sie jetzt hier zu ihm geführt hatte… „Kann ich irgendetwas für dich tun?“, erkundigte er sich daher letztendlich, allerdings ohne Kyoko dabei anzuschauen. Das konnte er im Moment einfach nicht… „Eh… ja… Ich würde Sie gerne um einen Gefallen bitten, Tsuruga-san…“, antwortete das junge Mädchen, wenn auch ziemlich zögerlich. Obwohl sie sich doch bereits etwas überlegt hatte und so gut wie sicher war, dass auch so umsetzten zu können, war die Unsicherheit ihrer Stimme noch deutlich zu entnehmen, als sie diese Worte aussprach. Ren sah sie darauf einen kurzen Moment etwas irritiert an. Einen Gefallen? Das war ihr Anliegen?? Er spürte, wie sich eine deutliche Enttäuschung in seiner Brust breit machte, Enttäuschung verbunden mit weiteren Zweifeln, die sich immer tiefer in seine Gedanken fraßen… Er sah inzwischen kaum noch Chancen auf eine positive Antwort, nein er fürchtete eher, dass sie umso härter für ihn ausfiel umso länger sie darüber nachdenken musste… „Natürlich. Worum geht es?“, antwortete er trotz seiner eigentlichen Gedanken ruhig und nüchtern, darauf bemüht wirklich nichts von seinem inneren Chaos in seinen Worten mitklingen zu lassen. So ganz gelingen tat ihm das nicht, das war ihm auch klar, aber er hoffte einfach, dass Kyoko nicht darauf einging, sondern einfach ihre Bitte äußerte und dann wieder ging… „Würden Sie für einen Moment Ihre Augen schließen?“, kam es nach erneutem kurzem Zögern dann von dem jungen Mädchen. Sie traute sich noch immer nicht Ren direkt anzusehen, nein eigentlich traute sie es sich jetzt gerade noch weniger als zuvor… sondern blickte stattdessen weiterhin auf ihre Hände, die inzwischen verkrampft auf ihrem Schoß lagen. Gott, sie glaubte nicht, was sie hier tat bzw. tun wollte… Sie glaubte es wirklich nicht… Aber sie wusste nichts anderes… Sie hatte es eben versucht, hatte überlegt wie sie es ihm sagen konnte, aber es ging nicht… Selbst wenn sie einigermaßen passende Worte gefunden hatte, ihre Stimme spielte nicht dabei mit sie auch auszusprechen… Also musste etwas anderes her und da war ihr nur dieses eine eingefallen… Als Reaktion auf Kyokos Bitte hatte Ren es dann doch nicht mehr ausgehalten. Er wandte sich dem jungen Mädchen zu und sah sie mit deutlich gekräuselter Stirn an. Er sollte die Augen schließen?? Was sollte das bitte? Was spielte sie hier mit ihm?! Aber auch wenn er eigentlich nicht viel davon hielt, er schluckte diesen Kloß an Gedanken, der ihm schon beinahe zur Aussprache bereit auf der Zunge lag, einfach runter und bemühte sich, sich innerlich wieder zu beruhigen. Es brachte ihm nichts, wenn er sich jetzt aufregte. Höchstens noch, dass er Kyoko mit seiner Art dann noch völlig vergraulte, und das wollte er nicht… nein, auf keinen Fall. „Na gut… wenn du willst“, erwiderte er nur noch, ehe er auch schon seine Augen schloss und so einfach still auf der Couch sitzen blieb. Kyoko vergewisserte sich erst noch einmal kurz über einen flüchtigen Blick aus den Augenwinkeln, ob er auch wirklich tat, was sie verlangte, ehe sie sich dann zur Seite drehte und sich ihm damit doch endlich direkt zuwandte. Die Sechzehnjährige blickte den braunhaarigen Schauspieler vor sich einige Sekunden stumm an. Sie musterte einfach den Ausdruck in seinem Gesicht, der jetzt wieder irgendwie friedlich und ruhig wirkte; Seine geschlossenen Augen mit diesen langen dunklen Wimpern… Sowie auch die noch immer vorhandenen, leichten Falten auf seiner Stirn, die ihr noch einmal verdeutlichten, dass er sich wohl keinerlei Reim auf ihr Verhalten bilden konnte… Aber das musste er auch gar nicht… Er würde es schon noch verstehen… hoffte sie zumindest… Das junge Mädchen spürte, wie eine ungeheure Hitze ihr Gesicht ergriff, und sie wusste, dass sie im Moment vermutlich richtig dunkelrot anlief, aber das war jetzt egal. Er sah es schließlich nicht… Nein, er hatte die Augen vollkommen geschlossen und saß ruhig vor ihr, es gab also nichts weshalb sie sich Gedanken machen bräuchte… Bisher lief es doch gut! Langsam und vorsichtig rückte sie auf der Couch ein kleines Stück näher an den Schauspieler heran. Ihr Puls, der sich in den letzten Sekunden eigentlich wieder etwas beruhigt zu haben schien, stieg wieder in unnatürlichem Tempo an und langsam aber sicher verteilte sich die Hitze ihrer Wangen auch über den Rest ihres Körpers. Sie hätte niemals erwartet mal in so einer Situation hier zu sein… Ihn mit diesen Absichten in ihrem Kopf anzusehen und sich ihm zu nähern… Irgendwie war es schon verrückt… Aber so im Sitzen wie jetzt war immerhin der Größenunterschied zwischen ihnen beiden nicht allzu extrem… Ja, das war deutlich etwas Positives. Nur so konnte sie ihr Vorhaben überhaupt weitgehend problemlos umsetzen, aber sie zögerte trotzdem noch… Sie traute sich nicht… Kyoko hatte sich inzwischen nach vorne gebeugt, näher zu dem Schauspieler, aber in dieser Position verharrte sie. So etwas hatte sie doch noch niemals gemacht… Sie wusste also noch nicht einmal, ob sie alles richtig machen würde… Aber eigentlich, was konnte man dabei schon falsch machen?! Das Prinzip war ja wohl jedem klar! Das junge Mädchen schluckte noch einmal und versuchte jetzt endlich diese innerlichen Verkrampfungen loszuwerden. Wenn ihr das nicht gelang, klappt das hier niemals, aber Ren Tsuruga würde sicher nicht ewig so hier sitzen. Früher oder Später war seine Geduld am Ende, wobei Kyoko wirklich auf später hoffte… Sonst würde das Ganze zu einer noch unangenehmeren Situation werden, als es das sowieso schon war. Aber das musste nun wirklich nicht sein, besonders weil sie auch nicht nachher einen Streit oder so was riskieren wollte, weil er sich zum Narren gehalten fühlte. Aber um das zu verhindern musste sie jetzt endlich zu Pötte kommen! Kyoko stützte sich mit einer Hand vorsichtig an der Lehne der Couch ab, nicht weit von Rens Schulter entfernt, und zog nebenher ein Bein auf die Couch hinauf um sich darauf zu setzten. Dieser Mann war doch noch ein kleines Stück zu groß, selbst jetzt hier im Sitzen… Wieso musste sie sich aber auch ausgerecht so einen Riesen aussuchen?? Beinahe wäre ihr wirklich ein leiser Seufzer über die Lippen gekommen, aber sie verkniff ihn sich im letzten Moment und bemühte sich stattdessen wieder ihre Konzentration wieder zu finden. Nebenher beobachtete sie Ren natürlich dauerhaft um sicher zu gehen, dass er sich auch ja daran hielt was er ihr zugesagt hatte, aber auch um festzustellen, ob er irgendwie auf eine ihrer Bewegungen reagierte. Er hatte sicher gemerkt, dass sie ihre Sitzposition verändert hatte, schon allein über die Bewegung des Sitzpolsters, vielleicht wusste er sogar, dass sie näher zu ihm gerückt war, aber sicher war sie sich da nicht. Sie konnte auf dem Gebiet lediglich Vermutungen aufstellen… Dabei hätte sie jetzt wirklich gerne seine Gedanken gelesen… Die Sechzehnjährige spürte wieder zunehmen das Glühen ihrer Wangen, aber versuchte es einfach zu ignorieren. Natürlich war sie nervös, das war ihr auch ohne diese Reaktion ihrer Haut bewusst, aber das durfte sie jetzt nicht länger aufhalten. Nein, jetzt setzte sie endlich um, was sie sich vorgenommen hatte! Mit immer zittrigeren Fingern hielt Kyoko sich weiterhin in dem Bezug der Lehne fest, während sie ihre Augen nun völlig auf Rens Gesicht fixiert hatte, und beugte sich nun noch weiter zu ihm hinüber. Der Abstand zwischen ihnen schwand von Sekunde zu Sekunde, bis er nur noch wenige Zentimeter betrug. Das Klopfen ihres Herzens war längst wieder auf einer schon sicher bald ungesunden Geschwindigkeit, während sie sich langsam aber sicher immer mehr bewusst machte, wie nahe sie ihm nun war. Sie konnte jede noch so kleine Schattierung in seinem Gesicht erkennen und auch bereits einen deutlichen Schatten, den sie inzwischen auf ihn warf. Seine Haut wirkte richtig weich, selbst so aus der Nähe betrachtet, und langsam aber sicher wanderten ihre Augen nun langsam von den seinen hinab zu seinen Lippen. Sie waren schmal, wie es typisch bei Männern war, und auch nicht so deutlich gefärbt, aber das war es eigentlich nicht, woran sie überwiegend dachte. Eher fragte sie sich, wie sie sich anfühlen würden… Wie es sich generell anfühlen würde jemanden zu… zu… Gott, das konnte sie nicht sagen! Nicht mal gedanklich… dabei war das vermutlich völlig albern, aber es brachte sie einfach in Verlegenheit… noch mehr, als sie es eh schon war. Mit einem immer chaotischer werdenden Gefühl im Bauch, entschloss sich Kyoko nun dazu auch die letzten Zentimeter zwischen ihnen endlich zu überwinden. Und das nicht so langsam und zögerlich wie zuvor, nein, das sollte schneller gehen. Sie konnte jetzt schon leicht den Atem des braunhaarigen Schauspielers auf ihrem Gesicht fühlen und sie wollte nicht, dass er das nachher ebenfalls tat und deswegen zu früh seine Augen wieder öffnete. Noch einmal schluckte Kyoko nervös, ehe sie sich noch weiter über ihren Senpai beugte und dabei auch ihrerseits langsam die Augen immer weiter schloss… Ren hatte sich die gesamte Zeit über nicht gerührt. Anfangs hatte er nicht mal mehr Interesse dafür gehabt, wie seine restlichen Sinne seine Umgebung wahrnahmen, aber das änderte sich kurzzeitig, als er spürte wie sich das Sitzpolster neben ihm bewegte. Die Bewegung war nicht besonders stark durch Kyokos Fliegengewicht, aber er konnte es trotzdem wahrnehmen und fragte sich natürlich, was die junge Schauspielerin gemacht hatte. Vielleicht war sie aufgestanden?? Wenn ja, dann sicher um schleunigst wieder hier zu verschwinden… und ehe sich der Zwanzigjährige versah hatte er sich wieder in einem Wirrsal seiner eigenen Gedanken verstrickt. Er registrierte daher nichts weiter, vielleicht wollte er es auch gar nicht. Das Einzige, was ihm wirklich endlos vorkam, war die Zeit… Er saß hier und saß hier und nichts geschah. Er hatte ja nicht mal eine Ahnung weshalb Kyoko das von ihm verlangte! Im Nachhinein ärgerte er sich jetzt doch darüber, dass er dieser Bitte so bereitwillig gefolgt war, ohne nachzufragen was das sollte… Er war schon wirklich naiv in mancher Hinsicht… Er spürte schon langsam ein leichtes Ärgergefühl in seinem Bauch aufsteigen, als er plötzlich etwas wahrnahm, was ihn überraschte. Es war ein leichter Luftzug… aber kein kalter und außerdem spürte er es nur an seinem Kinn… Durch seine aufkommende Verwirrung vertieften sich die leichten Falten auf der Stirn des Schauspielers für einen Moment, aber er kam nicht dazu weiter über diese Ungereimtheit nachzudenken, denn was er als nächstes wahrnahm, zog ihm vollständig wirklich sämtlichen Boden unter den Füßen weg… Er spürte etwas… etwas das seine Lippen berührte… Es war warm und angenehm weich, die Berührung an sich ungeheuer sanft aber in ihr lag auch noch etwas Zögerliches… Ren konnte nicht mehr anders. Er riss seine Augen auf und das was er sah bestätigte ihm etwas, was er sich nicht einmal ansatzweise im Traum vorgestellt hatte… Er sah sie… Kyoko… besser gesagt ihre geschlossenen Augen so dicht vor sich und mit einem Male hatte er die Gewissheit dafür, was sich hinter dieser Berührung verbarg… Ein Kuss… Der Schauspieler brachte es nicht mehr fertig seine Augen von Kyoko zu lassen oder sie auch nur wieder zu schließen, er starrte die Schwarzhaarige einfach an, während er noch immer regungslos da saß, regelrecht versteinert, und einfach nicht reagieren konnte geschweige den wusste was er hätte tun sollen… So wartete er einfach… Warten darauf, was nach den wenigen Sekunden, die sich für ihn aber wie eine Ewigkeit hinzogen, als nächstes geschah. Es dauerte seiner Auffassung nach wirklich eine halbe Ewigkeit, bis sich die Verkrampfung in seinem Körper langsam löste. Unwillkürlich sackte er dabei ein kleines bisschen in sich zusammen. Aber langsam realisierte er die Situation endlich, begriff was hier mit ihm geschah, und er wagte es nun sogar doch wieder seine Augen zu schließen. Obwohl in ihm eine ungeheure Angst davor schwellte, dass sich das alles hier nur als ein Traum entpuppen würde, wenn er sie wieder öffnete… Aber er betete einfach dafür, dass das nicht der Fall war, das er sich noch immer in der Realität befand und nicht bereits halb durchgedreht war durch dieses Chaos in seinem Kopf. Vorsichtig, und um vor allem sicher zu gehen, dass er sich wirklich nichts hiervon einbildete, begann der Schauspieler nun langsam und zaghaft den Kuss seiner Kohai zu erwidern. Er streckte seine Lippen leicht den Ihren entgegen und intensivierte diese Berührung damit ein kleines bisschen. Innerlich wirklich erleichtert stellte er dabei fest, dass sie nicht einmal ansatzweise zurückwich oder gar vollständig verschwand. Nein, sie war ernsthaft noch hier! …Und er war der Mann, den sie in diesem Moment küsste… Aber dann kam doch der Moment, wo sie sich langsam wieder von ihm trennte. Als das der Fall war, öffnete Ren seine Augen wieder und erblickte das noch immer weit über ihn gebeugte Mädchen auch sofort. Er konnte es nicht glauben… hatte sie das gerade wirklich getan? Von sich aus?? Und wenn ja, warum??? Der Zwanzigjährige hob eine Hand und berührte mit, wie er gerade feststellte, ziemlich zittrigen Fingern vorsichtig seine Lippen, während er noch immer den Augenkontakt zu der Schwarzhaarigen hielt, die inzwischen wieder auf etwas mehr Abstand gegangen war und ihn deutlich verlegen und mit roten Wangen von unten her ansah. Ihre Hände hatte Kyoko in ihrem Schoß verschränkt und die Finger dabei ziemlich fest ineinander gehackt. Gott, sie konnte immer noch nicht glauben, was sie da gerade gemacht hatte… Sie hatte es ernsthaft durchgezogen und ihm einen Kuss gegeben… Wenn sie sich nicht völlig irrte, dann hatte ihr Senpai diesen eben sogar noch leicht erwidert, aber selbst wenn und obwohl sie doch wusste, dass er in sie verliebt war, war ihr das Ganze irgendwie ziemlich unangenehm… irgendwie peinlich… Besonders durch seinen noch immer deutlich irritierten Augenausdruck. Mit so etwas hatte er wohl echt nicht gerechnet… Und mit diesem Gedanken lag Kyoko auch vollkommen richtig. Ren brauchte noch einen weiteren kurzen Moment, ehe er sich wieder weitgehend gesammelt hatte und sogar wieder in der Lage war zu sprechen. Das hoffte er zumindest, denn ihm lag da eine ganz bestimmte Frage auf der Zunge… „Was… also warum…?“, war aber letztendlich das Einzige, was der Zwanzigjährige stockend über die Lippen brachte. Dabei hatte er seine Frage vorher gedanklich vollständig ausformuliert, aber sein Körper hörte anscheinend immer noch nicht vollends auf ihn… Kyoko war auf seine Worte noch ein kleines Stückchen kleiner geworden und hielt nur noch schwer den Augenkontakt zu ihm. Er wollte wissen, warum sie das gemacht hatte? War es also doch nicht deutlich genug…? Das junge Mädchen hielt sich noch eine Spur stärker in ihrem Rock fest, ehe sie leise und schüchtern begann zu antworten: „Die Antwort… Sie… Sie wollten doch eine und ich… ich wusste nicht wie ich das sagen sollte, da… also…“ Irgendwie kam auch sie nun ins Stocken, was ihre Verlegenheit nur noch weiter steigerte. Das helle Rot ihrer Wangen war inzwischen zu einem dunklen geworden und ihr Puls wieder auf einer Frequenz, die weit über der natürlichen lag. Mit einem Male kam Kyoko der Gedanke in den Kopf, dass Tsuruga-san das vielleicht gar nicht gewollt hatte. Das sie mit Worten hätte antworten sollen und nicht mit so etwas, dabei war es doch Yashiro, der sie erst auf diese Idee gebracht hatte… Aber war er jetzt vielleicht nachher sogar böse auf sie?? Irgendwie kam in ihr plötzlich das dringende Bedürfnis auf sich zu entschuldigen… Die junge Schauspielerin zögerte auch nicht lang, sondern senkte ihren Kopf deutlich, ehe sie wieder anfing zu sprechen: „Es tut mir wirklich leid, Tsuruga-san! Ich wollte Sie nicht überrumpeln und auch nicht verärgern! Es war nur so, ich wusste nicht, wie ich Ihnen antworten sollte und da habe ich mit Yashiro-san gesprochen und er meinte ich bräuchte gar nichts sagen, deswegen dachte ich…“ Weiter kam Kyoko nicht mehr, denn ehe sie sich versah, hatte der groß gewachsene Schauspieler seine Arme um sie gelegt und sie zu sich gezogen. Das junge Mädchen spürte, wie er sie wirklich fest, aber dennoch liebevoll, gegen seine Brust drückte, während er sein Gesicht in ihrem kurzen Haar vergrub. Nun war sie es, die im ersten Moment völlig überrumpelt war, aber das änderte sich schnell, als sie wieder seinem Herzschlag wahrnahm. Er ging mindestens genauso schnell wie ihrer und irgendwie verursachte das ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen. Schon beinahe als wäre es etwas völlig normales für sie, hob das Mädchen ihre Hände und hielt sich damit vorsichtig in seinem Hemd fest. Sie drückte sich sogar noch ein kleines bisschen fester in die Arme des Schauspielers und lehnte ihren Kopf gegen seine Brust. Sie liebte dieses Gefühl von Geborgenheit, das er ihr vermittelte, und auch die Wärme, die von ihm ausging... In solchen Momenten fühlte sie sich einfach nur ungeheuer wohl… „Das Letzte was du jetzt tun musst, ist dich zu entschuldigen… Ich bin glücklich über diese Antwort, Kyoko-chan“, hauchte Ren seinem Mädchen noch ins Ohr, als sie sich regelrecht in seine Umarmung kuschelte. Das hätte er wirklich nicht zu träumen gewagt… Nein, nach letzter Nacht hatte er überwiegend schwarzgesehen, was sie Beide betraf, aber jetzt… Jetzt saß er hier mit ihr, hielt sie einfach in seinen Armen, hatte die Erinnerung daran, dass sie ihm ernsthaft von sich aus einen Kuss gegeben hatte und außerdem die Gewissheit, das seine Gefühle doch nicht einseitig waren… Dieser Gedanke ließ eine wollige Wärme in seinem Körper aufsteigen. Auf einen Schlag waren wirklich alle bedrückenden Gedanken, die ihn die ganzen letzten Stunden beschäftigt hatten, restlos aus seinem Kopf verschwunden gewesen und stattdessen hatte sich eine Erleichterung ausgebreitet, die nicht mehr in Worte zu fassen war. Dieses unglaubliche Glücksgefühl, wie er es jetzt gerade erlebte, hatte er noch nie zuvor empfunden. Es war etwas vollkommen Neues und zugleich auch das Schönste was er jemals erlebt hatte… Er wollte Kyoko ehrlich gesagt am Liebsten gar nicht mehr loslassen… Nein, er wollte sie noch weiter festhalten, zumindest noch für zwei oder drei Minuten… Er konnte sie jetzt noch nicht wieder hergeben, nein auf keinen Fall. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)