the hunting von Corpse_Lucile (Die Füße im Feuer) ================================================================================ Kapitel 1: Willkommen, Richard! ------------------------------- Wild zuckte ein Blitz am Horizont... Eine weite Landschaft erstreckte sich im Sturm, als daraufhin ein Donner rollte. Das entfernte Flackern von Lichtern eines Dorfes war zu sehen. Neben des stand ein riesiges Schloss, dessen Turm ,selbst im fahlen Lichte, deutlich zu erkennen war... Auf der Steppe zog ein langes Feld entlang. Neben dem halberarbeitetem Acker, dessen Pflug noch zu finden war, nimmt ein Trampelpfad seinen Lauf. Dieser Weg ging auch an die Burg vorbei. Und genau da wollte er hin: Ein Reiter und sein Ross, sie trabten den schmalen Feldweg entlang, während des Reiters Mantel im Winde sauste. Auf diesem war ein Feuerkranz, in dessen Mitte sich ein Drache befand, zu erkennen. Bei jedem Galoppschritt wühlte sich Regenwasser und Schlamm auf. Der Gesichtsausdruck des Mannes war ernst. An dem Turm des Schlosses hielt er mit einem „Brrr!“ an, stieg ab, nahm die Zügel des scheuen Schimmels und schritt zügig zum Tor. Der Reiter pochte am vergoldetem Türklopfer. Er musste nicht lange waren, bis sich schließlich ein schmales Gitterfenster öffnete und es goldenhell schimmerte. Das Licht, dass durch das Öffnen der großen Tore verursacht wurde, blendete den Reiter, er nahm die Hände kurz vors Gesicht. Ein Edelmann stand an der Tür, seine Hauskleidung war aus reinster Seide... Der triefend nasse Reiter sprach: „Ich bin ein Diener des Königs Karl IX., Richard ist mein Name. Als Bote wurde ich vom großen König nach Nímes geschickt. An meiner Kleidung könnt Ihr das Wappen erkennen. Heute werde ich das Land nicht mehr erreichen, herbergt mich!“ Daraufhin der Adlige: „Richard, sei mein Gast für heut Nacht! Bei diesem Sturm, ist es nicht in meinem Interesse, welchem König du dienst. Mein Name ist Bernhard von Lothringen. Tritt ein und wärme dich. Ich sorge für dein Tier!“ „Sehr freundschaftlich.“ bedankte sich Richard und ging an Bernhard vorbei, dessen gekraustes, dunkles Haar er sehen konnte. Richard stieg die Stufe hinauf in die Eingangshalle. Er schaute sich erstaunt um, überall Rüstungen und Speere, auch Kartanas. Die Kerzen und Fackeln erhellten den Raum, wenn auch nur schwach. Richard lief weiter und betrat einen riesigen Saal, dessen Licht noch dunkler war, da nur ein einziger Kamin ihn erleuchtete. Mit übermenschlich großen Bildern bestückt, konnte Richard erkennen, dass es sich um einen Ahnensaal handelte. Er lief zum hölzernen Sessel, der sich beim Herd befand und betrachtete derweil die Gemälde der Verstorbenen: In einem war deutlich ein Krieger zu sehen, er trug einen Harnisch und einen Bart, den er mit seiner linken Hand festhielt, da seine rechte ein großes Schild mit einem unbekanntem Wappen eines Hirsches anfasste. ‚Heiliger... Das muss ein Hugenotte sein!’dachte Richard und blieb bei dem nächsten Bild stehen. Hugenotten, so nannte man in Frankreich die Anhänger des Schweizer Reformator Johannes Calvin, der eine Rückbesinnung der Kirche auf die Lehren der Heiligen Schrift forderte. Anlässig diesem fand die Bartholomäusnacht statt, bei dieser mehrere tausend Menschen ihr Leben verloren... Der Reiter Richard musterte ein anderes Kunstwerk. Eine Edeldame im reichverziertem Kleid, die goldbraunen Haare vornehm hochgesteckt und der Blick... so stolz und elegant... Richard hatte den Sessel erreicht und warf sich hinein. Er zog sich die Schuhe aus und nahm seinen feuchten Mantel ab, warf ihn rechts neben sich weg. Zurücklehnend und die Hand an die Schläfe fassend, starrte er in das lodernde Feuer des Kamins. Langsam wurde er nachdenklich. ‚Diese Wärme...’ Seine, noch eben leer blickenden Augen, rissen sich auf einmal geschockt auf. Seine Haare sträubten sich. Er kannte diesen Herd... und auch den Saal... ‚Diese Wärme, diese Hitze...!’ Die Flamme zischt. Ein Schrei! Und zwei nackte Füße zucken in der Glut... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)