A new Beginning von japaneseangel (oder Kopfüber in die Hölle) ================================================================================ Kapitel 15: Eine seltsame Frau ------------------------------ *schüchtern näher tritt* ähm...hallo...ist hier noch einer? *auf die knie fällt* tut mir leid, dass ich so lange nicht von mir hören lassen hab...i-wie hatte sich alles gegen mich verschworen...schreibblockarde, viel zu viel stress in der schule und dann, als es wieder ruhiger wurde, da konnte ich nicht mehr schreiben. es lang nicht daran, dass ich keine ideen mehr hatte...nur...wie ich sie auch geschrieben hab, es kam nur mist raus...nicht, dass es normalerweise besser wär, was ich schreib, aber das konnte ich keinem zumuten...-.- also...hier ein extralanges kappi, 1. als entschuldigung, 2. als widmung, an die die mir noch treu sind^^ und 3. hab ich kein ende gefunden bei dem kappi...^^ viel spaß, euer engelchen Eine seltsame Frau Der Mann war ein Riese. Selbst Bryan hätte er mühelos überragt. Zotteliges dunkelbraunes Haar fiel auf seine breiten Schultern. Die linke Gesichtshälfte war von einigen unschönen Narben gezeichnet und das rechte Auge fehlte. Statt dessen waren die Lider grob zusammengenäht worden. Das vorhandene Auge erschien schwarz wie ein Stück Kohle. Erebos grinste hämisch und ließ seine Knochen knacken. Dann wandte er sich langsam einem Tisch zu, der an der Stirnseite des Raumes lag und auf dem eine blütenweiße Decke lag, die er langsam, ja schon fast genüsslich, entfernte. Darunter zum Vorschein kamen diverse Folterinstrumente, die der Prinz nicht einmal annähernd mit Namen bestimmen konnte. Genauso wenig konnte er sich den Zweck dieser Gegenstände vorstellen. Der Boden unter ihm vermochte vielleicht etwas enthüllen, wenn er die Sprache dieses dunklen Untergrundes spräche, wo scheinbar allerhand Flüssigkeiten versickert waren... Schnellen Schrittes kam er auf den Schwarzhaarigen zu, wobei das Feuer der Fackeln an den Wänden durch den Luftzug an zu tanzen fing. Der Einäugige prüfte, ob die Ketten fest saßen. Wieder grinste er und ging gemächlich zu dem Tisch zurück, schüttelte jedoch den Kopf und drehte sich um. Eine Hand, so groß, dass sie mühelos jeden Knochen in Rays Körper brechen konnte, ballte sich zu einer Faust. „So sieht man sich wieder, Prinzchen...“ Noch bevor der Kniende eine bissige Bemerkung machen konnte, traf ihn der erste Schlag hart auf die Wange, bevor sich ein Knie blitzschnell in seinen Magen bohrte. Ray keuchte auf. „So ists richtig, du verdammter Schwächling!“, die Stimme war schneidend kalt und gefühllos. Selbst die Eisländer hatten mehr Gefühl gezeigt! Weitere Tritte und Schläge folgten, doch dieses Mal blieb Ray stumm. „Oho, willst du plötzlich den Starken markieren? Das wird dir nichts nützen, Prinzchen, ebenso wie dein lächerlicher Fluchtversuch nicht das Geringste gebracht hat!“ Er packte die Haare des Grasländers und zwang ihn so aufzusehen. „Oder glaubst du daran, dass einer deiner kleinen ‚Freunde‘ kommt um dich zu retten?“, der Schwarzäugige spuckte die Wörter aus, als seien sie giftig, „Vielleicht ja sogar dieser Hurensohn eines Eisländers? Dieser Schwächling? Die haben dich doch schon längst vergessen!“ Simple Worte, die ihn dennoch trafen, es war fast, als könne sein Peiniger direkt in sein Herz sehen... Erebos wurde ihm immer unheimlicher... „Erbärmlich!“, Rays Kopf ruckte schmerzhaft nach hinten und dann nach vorn, als sein Haar plötzlich losgelassen wurde. Leicht hob der junge Prinz den Blick, als längere Zeit kein Geräusch des Mannes zu hören war. Zu seinem größten Entsetzen stellte er fest, dass dies die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm gewesen war. Erebos näherte sich genüsslich, in der Hand eine Peitsche haltend. Dann holte er aus... Fröhlich pfeifend durchquerte Tyson die Gänge. Hier fühlte er sich wohl. Das war sein Zuhause. „Onkel Tyson!“, Kira kam ihm nachgerannt, „Ich hab Hunger, wollen wir nicht eine Kleinigkeit essen?“, fragte sie zuckersüß, als sie ihn erreicht hatte. „Gerne!“, die Augen des Blauhaarigen strahlten und wenig später saßen sie schmatzend in der Küche. „Da hast du aber eine süße kleine Freundin, mein Junge!“, die Köchin tätschelte seinen Kopf und stellte noch einen Teller Kuchen auf den Tisch, „Esst tüchtig, damit ihr groß und stark werdet!“ Kira wirkte geschmeichelt und so begann der Grasländer sie ein wenig zu necken. Für einige Minuten beobachtete die Frau mit der Schürze das Treiben und machte sich lachend wieder an die Arbeit. Auch die beiden brachen in schallendes Gelächter aus, das von den hohen Wänden der Küche zurück hallte und dadurch ein gespenstisches Dröhnen annahm. „Du~, Onkel Tyson...“, die Prinzessin sah ihm tief in die Augen, „Ich muss mal...“ „Na dann geh doch!“, er verstand ihr Problem nicht. „Ich hab aber Angst...“ „Waf?“, mit dem Mund voller Kuchen blickte er verwundert auf. „Kannst du nicht... würdest du mich vielleicht... begleiten?“ „Hm? Wieso?“ „Onkel Tyson... wie soll ich das erklären... eine Dame geht nicht gern allein, weißt du?“ „Nein, also eigentlich nicht...“ Kiras fordernder Blick traf den des Ritters mit den blauen Haaren, der darunter immer kleiner wurde. „Also gut, komm mit...“, ‚Frauen...‘, dachte er, gleitete sie zum Abort und wartete, bis sie wieder vor ihm stand. „Danke, Onkel Tyson, du bist lieb...“, strahlte sie und umarmte ihn stürmisch, „Ich mag dich sehr, weißt du das?“ Verlegen kratze sich der Gemeinte am Hinterkopf, sagte jedoch nichts. „Genau wie ich Ray mag...“, ein undefinierbares Lächeln blitzte schnell auf, bevor sie es wieder verbarg und mit einem Zipfel ihres Kleides spielte, „Wo ist Rays Zimmer? Ich würde ihn so gerne besuchen, weißt du? Er fehlt mir so...“, kleine Tränchen kullerten zu Boden. „Naja, ich kann dich da hinbringen, aber was nützt es dir? Ray ist doch sowieso nicht da...“ „Wo ist er denn?“, fragte sie unschuldig. „Wenn ich das so genau wüsste...“ „Dann habt ihr wohl nicht richtig aufgepasst, oder? Onkel Max hat mir nämlich erklärt, dass ihr die Leibwächter von Ray seid, so wie Onkel Tala und Onkel Bryan für meinen Bruder! Wie kann man das denn dann nicht wissen??? Onkel Tala und Onkel Bryan wissen immer, wo mein Bruder ist, wo kämen wir denn sonst hin?“ „Das ist nicht so einfach, weißt du, keiner weiß wo er ist...“ „Warum?“ „Er wurde doch entführt...“ „Entführt? Habe ich mich verhört, oder sagtest du gerade entführt?“, misstrauisch suchte sie seinen Blick. „Äh ja... ich meine nein! Du hast... äh... dich sicher verhört!“, stammelte er nur ertappt und in Panik geraten. „Und was hast du dann gesagt?“, sie lächelte plötzlich, aber bekam keine Antwort. Heftig zitternd sah sie ihn an, ihre Augen voll von Wut, die kaum im Zaun zu halten war: „Du bist ein schlechter Lügner! Warum erfahre ich erst jetzt davon?“, zischte sie gefährlich leise, „Ihr seid gemein!“, rief sie aus und zog ihn mit sich. Kai blickte gelangweilt aus dem Fenster, während er und die vier anderen Ritter eine Predigt seiner Schwester über sich ergehen lassen mussten. Sie war wütend, doch warum das so war, wusste er nicht, da er ihr nicht zugehört hatte. Verwirrt blickte er auf. Ein heftiger Schmerz zuckte durch seinen Körper, der höchstens einen Sekundenbruchteil andauerte. Was war das? Seine Augen glitten im Raum umher, die betretenen Blicke der anderen hatte nichts mit ihm zu tun, ihre Aufmerksamkeit galt Kira... Seufzend sah er wieder in die Ferne, während sich seine Gedanken, die scheinbar ein Eigenleben entwickelten, was ihm mehr als unangenehm war, zu einer ganz bestimmten Person abschweiften, wie schon so oft. Auch, wenn er es nicht wollte, er machte sich Sorgen um Ray. Wiederholt seufzte der Junge und schrak um so heftiger zusammen, als er mitten in zwei rubinrote Teiche blickte, in denen sich seine weit aufgerissenen Augen mit den tiefen Ringen spiegelten. „Kira!“ „Du gemeiner, hinterhältiger, fieser Kerl! Hast du mir überhaupt zugehört?!?“, übel gelaunt zog sie eine Schnute und funkelte ihn böse an. Das hatte nichts mehr mit der Aura einer süßen fünfjährigen zu tun, das war fast schon beängstigend! „Kai?“ Konnte sie nicht jemand anderen mit ihrer ungeteilten Aufmerksamkeit beglücken? „Großer Bruder!“, die Stimme des Mädchens wurde fordernd, doch was zum Teufel wollte sie? „Hn...?“, er zog eine Augenbraue in die Höhe. „Was wird hier gespielt?“, ihre Stimme war plötzlich brüchig und traurig, „Ray ist gar nicht hier! Wer hat ihn entführt und warum? Wieso sind wir hier? Und jetzt sag mir bitte nicht, dass ich zu jung bin, es zu erfahren... Warum habt ihr mir nichts gesagt...?“ „Später... ich erkläre es dir später...“, murmelte er, stand auf, rauschte durch den Raum und ließ die völlig verwirrten Eis- und Grasländer zurück. „Komm sofort zurück! Ich will die Antworten sofort!“, auch Kira sprang auf und verließ, von Tyson gefolgt, ebenfalls den Raum. „Was hat das zu bedeuten?“, fragte Max die anderen beiden Ritter unsicher lächelnd. Sie machten sich auf den Weg zu dem Familienanwesen im Südosten des Landes. Kira schmollte, Kai war meist so tief in Gedanken versunken, dass er nicht reagierte, wenn man mit ihm sprach und Tyson jammerte ständig, dass er Hunger habe. Der rothaarige Eisländer seufzte und tätschelte seinem Pferd den Hals. „...Tala, ich rede mit dir!“, er sah auf. „Tut mir leid...“ Kais anderer Ritter gab ein unwilliges Schnauben von sich, sagte aber dennoch nichts. „Er verhält sich anders als sonst...“, setzte Tala an, die eisblauen Augen dem Prinzen verfolgend. „Und ich weiß nicht, ob ich diese Veränderung gutheißen soll, oder ob sie uns sogar schaden kann...“, fügte Bryan hinzu. Keiner von ihnen ahnte, wie sehr die Emotionen in dem Graublauhaarigen miteinander rangen, alles unter der Gleichgültigkeit vergraben. Ein Teil bestand auf sein Anrecht, sauer auf Ray zu sein, weil er es gewesen war, der so unglaublich dämlich war, sich entführen zu lassen. Der andere gab sich selbst die Schuld... Warum hatte er ihn nicht besser beschützen können? Andererseits konnte er das wirklich sehr gut allein... Wer sagte ihm, dass es tatsächlich so war? Ray war nicht dumm. Ihm wäre es ein leichtes gewesen, das alles zu inszenieren, oder? War er wirklich so schlimm? Was hatte er getan? Idiot! Aber wer wollte schon einen Kerl heiraten, der aussah wie ein Weib, noch dazu, wenn man selbst männlichen Geschlechts war? „Kai?“ „Hn“, die Kälte in Kais Stimme ignorierend, fuhr der blauhaarige Nimmersatt fort, „Willst du nicht langsam mal vom Pferd steigen? Die Leute starren dich schon so komisch an...“ Verwirrt blinzelte er einmal. Ein weiteres. Sie befanden sich vor einer jämmerlichen Bruchbude. Sollte das ein Scherz sein?!? Krumm und schief stand dieses Etwas vor ihm, daneben ein winziger Stall für die Pferde. Beide, Bruchbude und Stall, machte den Anschein, als bräuchte es nur eine Windböe, um sie vollkommen zusammenbrechen zu lassen. Den Umherstehenden einen finsteren Blick zuwerfend, ließ er sich von seinem Reittier gleiten, packte Tyson am Kragen und zischte: „Was soll das?“ „Das ist die einzige Gaststätte, die noch Betten frei hat... Wir wollen doch schlafen und essen bevor wir morgen bei dieser Frau vorsprechen...“ Morgen? Sie waren doch gerade erst aufgebrochen, wie konnten sie dann schon da sein? Immerhin war dies eine gottverdammte Reise von mehreren Tagen! „Schau, das da soll ihr Heim sein“, er zeigte auf ein Gebilde weit in der Ferne, dort wo einige Lichtpunkte zu tanzen schienen. Warum war es schon dunkel, eben war es noch hellichter Tag gewesen! „Kommst du, Kai?“, Bryan riss ihn aus seinen Überlegungen. „Ich setze keinen Fuß in diesen windschiefen Schuppen!“ Sein Wächter seufzte- erleichtert?!?- auf. „Immerhin antwortest du wieder, wenn man mit dir redet... Mir schien, dass du die letzten Tage nicht du selbst gewesen bist...“ „Was meinst du damit?“, fragte er gereizt. „Keine Angst, die anderen haben nichts gemerkt, Kira ist mit schmollen beschäftigt und die beiden Kerle haben sich von dir fern gehalten, obwohl ich glaube, dass die Grinsebacke zumindest etwas ahnt... Trotzdem... Könntest du uns wenigstens sagen, was plötzlich in dich gefahren ist?“, gähnte Tala, der wieder hinaus spaziert kam. Ohne weitere Erwiderungen schritt Kai in die Gaststätte, die ihren Namen nicht wirklich zu verdienen schien. Insgeheim war er dennoch froh, von diesem endgültigen Gesichtsverlust gegenüber den Rittern verschont worden zu sein, dem er ausgeliefert gewesen wäre, wenn sie gemerkt hätten, was in ihm vorging. Nach aufwendigen Begrüßungs- und Vorstellungszeremonien konnten sie endlich den Raum betreten. Dicke Teppiche dämpften jedes Geräusch von Schritten und an den Wänden hingen Samttapeten und kostbare Ölgemälde. Auf einem weinrot bezogenen Kanapee befand sich eine Frau, mit schmuckvoll frisierten rotem Haar. Die Art und Weise, wie sie auf dem Sofa saß, erinnerte eher an eine Edelhure aus einem der Freudenhäuser, als an eine Adelige. Der dünne seidene, pastellfarbene Morgenmantel teilte sich verführerisch ein wenig, als sie ein Bein anzog und sich zu dem Beistelltischen beugte, um aus einer goldenen Schale ein Weintraube zu fischen, die sie sich in den blutrot geschminkten Mund schob. Für einem Moment verweilte ihr Finger dort, bis sie ihn langsam wieder herauszog. Die Besucher hielten den Atem an, als der Blick der Frau sie streifte und ihr Mund sich zu einem Lächeln verzog. „Willkommen!“ „Haben Lady Angelline noch einen Wunsch...“, ein sichtlich nervöser Diener verbeugte sich demütig. „Nein, vielen Dank, du darfst gehen...“, sie wandte sich wieder den Besuchern zu, „Tretet doch näher! Ihr seid also die Abgesandten des Königs...“ Max und die anderen taten wie geheißen, Kira lugte neugierig hinter dem Rücken ihres Bruders hervor. „Was kann ich für euch tun?“, eine weitere Weintraube wurde zwischen ihre Lippen geschoben. „Lady, wir hätten eine Bitte...“ „Ja, könntet Ihr mir etwas von denen da abgeben?“, Tysons ausgestreckter Finger wies auf die goldene Schale. Für einen Augenblick rührte sich niemand, bis die Frau an zu lachen fing. „Du bist mir ja ein lustiges Kerlchen! Nimm so viel du magst!“ „Das würde ich ihm nicht so leichtsinnig anbieten, Lady...“, murmelte Tala leise. „Wir müssen Euch leider mitteilen, dass Prinz Raymond verschwunden ist und wir sind zu der Annahme gekommen, dass Ihr darin verwickelt seid... oder es ist jemand aus Eurer Umgebung...“, der Prinz des Eislandes erhob das Wort. „Kai...“, Kira zupfte ihrem Bruder unruhig am Ärmel. „Interessant, und wo sind die Beweise?“, sie verengte die Augen zu Schlitzen. „Es wurde etwas am Tatort hinterlassen und zudem haben wir eine Aussage über eine rothaarige Frau, die...“ „Sehr stichhaltig... wisst Ihr eigentlich, auf wie viele Frauen, allein in meinem Schloss, diese Beschreibung zutrifft?“, fauchte die Rothaarige und entriss Tyson die Schale. Anschließend scheuchte sie ihn zu seinen Freunden zurück. „Onkel Max...“, versuchte die junge Prinzessin die Aufmerksamkeit des Ritters auf sich zu ziehen. „Hier, das haben wir gefunden...“, Max machte einige Schritte vor und hielt ihr die Brosche entgegen, die von der Frau genaustens untersucht wurde. Eisige Stille legte sich über den Raum, in der Angelline nach einem Diener pfiff, ihm etwas ins Ohr flüsterte und sich erhob. Ihre blasse Haut nahm einen dunklen Rotton an, als sie auf Tyson zeigte, „Komm wieder her, Kleiner!“ Panisch näherte er sich ihr. „Onkel Tyson...“, Kiras Gesicht nahm die Farbe einer überreifen Tomate an, warum musste sie nur jeder übersehen! Wenn sie etwas hasste, dann wenn man sie übersah oder ihr nicht zuhörte! „Sieht das aus wie mein Familienwappen?“, fragte Angelline süß wie Zucker und hielt dem Blauhaarigen die Brosche und Medaillon, welches ihr von dem Diener gereicht wurde. Gespanntes Schweigen breitete sich aus, als Tyson beide Gegensände eingehend musterte. „Onkel Tala...“, presste das grauhaarige Mädchen hervor. „Kira, nerv nicht!“, zischte er zurück. „Aber es ist wichtig!“, beharrte sie wütend, „Das ist nicht die Tante von damals!“ Alle Köpfe, bis auf den von Tyson, ruckten herum. „Wie...?“, Bryans Augen wurden groß. Kai lief auf sie zu und schüttelte das Mädchen leicht, „Bist du dir sicher?“ „Absolut, großer Bruder!“ Der Prinz verkniff sich einen üblen Fluch, seine Ritter tauschten betretene Blicke und Max sah alle der Reihe nach an, Augen und Mund weit aufgerissen. „Wartet mal, Leute...“, mischte sich der Grasländer mit der Brosche und dem Schmuckstück in der Hand ein, „Sie stimmen nicht überein!“ „Was du nicht sagst, du Schwachkopf!“, zischte Tala, verstummte doch jäh, als die Lady sich räusperte. „Ihr seid mir wirklich eine lustige Gesellschaft...“, lächelte sie und tastete nach einer weiteren Weintraube, fand allerdings keine mehr vor. „Kleiner, du hast aber einen gesunden Appetit!“ „Endlich mal jemand, der es zu würdigen weiß!“, Tyson strahlte sie an, woraufhin sie wiederholt lachte. „Aber“, ihr Blick wurde kalt, „wie um alles in der Welt kommt Ihr auf die Idee, dies sei das Zeichen meiner Familie, Prinz?“ „Wir hatten Gründe für eine derartige Annahme, Lady“, antwortete Kai kühl. „Kai...“ „Und die wären?“ „Ich erklärte Euch bereits, dass sie für Euch unerheblich sind, Lady!“ „Wenn Ihr meine Familie oder meinen Bediensteten verdächtigt, den Prinzen verschleppt zu haben, geht es mich sehr wohl etwas an!“, sie wirkte wütend und starrte den Graublauhaarigen feindselig an. „Kai...“ „Ihr seid zu anmaßend, Prinz...“ „Lady, habt Ihr solch ein Wappen schon vorher gesehen?“, Bryan sprach laut, in dem hoffnungslosen Versuch, die Situation zu retten. „Nein!“, fauchte sie, erhob sich und stürmte durch die nächstbeste Tür, welche mit einem Knall zugeschlagen wurde. „Das hast du wirklich gut gemacht, großer Bruder, jetzt ist sie sauer auf uns!“ „Dabei gab es bei ihr so leckeres Essen...“, schwärmte der blauhaarige Grasländer. „Egal, wir haben jetzt andere Probleme!“ „Tala hat recht, die Frau ist gefährlich! Ihr wisst doch...“, murmelte Bryan. Ein finster dreinblickender Diener näherte sich mit schnellen Schritten. „Ihr seid sicher erschöpft von der Reise, es wäre besser, wenn Ihr Euch in Eurer Herberge ausruhen würdet...“, in seinen Worten lag eine unausgesprochene Drohung, die sie in dieser Situation nicht unterschätzen wollten. Also kehrten sie mit einem ungutem Gefühl im Bauch zurück zu der windschiefen „Bruchbude“, wie Kai die Gaststätte nannte. Schwerer Regen hatte eingesetzt. Der Wirt lachte, als Max ihn ansprach, ob es möglich wäre, bald abzureisen. „Das würde ich mir gut überlegen, Junge, Stürme wie dieser sind in dieser Jahreszeit üblich. Der Regen und der Wind sollten in drei bis vier Tagen abgeklungen sein, dann wäre eine Weiterreise zu empfehlen, vorher nicht, wenn euch euer Leben lieb ist!“, erzählte er, während er einen trüben Becher mit einem schmutzigen Lappen auswischte. Der Blonde leitete die Informationen weiter an seine Begleiter. „Großer Bruder, es zieht, hier will ich nicht bleiben!“, nörgelte Kira doch niemand achtete auf sie. Das, was die Jungen interessierte war, wohin sie als nächstes gehen sollten, einen Hinweis auf Rays Aufenthaltsort, eine Spur, eben etwas, was sich verfolgen ließ. Aber der erhoffte Geistesblitz blieb aus. Die Jungen und das Mädchen verschanzten sich in Kais Zimmer, das das größte von allen war, mit den schmutzigen Fenstern, den Ritzen, durch die der Wind pfiff, dem quietschenden Bettgerüst und dem wackeligen Tisch. Dennoch, es war besser als nichts. Wie die letzten beiden ereignislosen Tage hockten sie zusammen und brüteten über der Brosche, als es an der Tür klopfte. Es war nicht stark oder laut, und doch, die Tür gab ein knirschendes Geräusch von sich, als sie zersplitterte. Entsetzt betrachtete Kai den Holzhaufen, der bis vor Sekunden sein Zimmer wenigstens etwas vor dem Durchzug, der nun herrschte, geschützt hatte, und ihm einen Hauch von Privatsphäre gegeben hatte. „Oh, tut mir leid...“, murmelte die nasse, in einen Umhang gehüllte Gestalt, die geklopft hatte, „Ich werde den Wirt verständigen, dass Ihr eine neue Tür braucht, Prinz.“, und sie war verschwunden. Alle sahen sich ratlos, fast panisch an. Woher wusste diese Person, dass in diesem Raum ein Prinz lebte? Außerhalb des Schlosses der Lady hatten sie es vermieden, Kais und Kiras wahre Identität preis zu geben, zu ihrem Schutz, dass man sie nicht auch noch überfiel oder verschleppte. Denn das konnten sie überhaupt nicht gebrauchen. Also, woher wusste diese finstere Gestalt davon? Der zahnlose Wirt erschien, ein grimmiges Lächeln auf den Lippen, als er erklärte, aufgrund des Sturmes sei es unmöglich, die Tür auszuwechseln und bis dahin, müsste es so bleiben wie es sei, daher zogen sie sich mit ihren Beratungsgesprächen in das Zimmer der vier Ritter zurück, das so winzig war, dass kaum die schmalen Betten Platz hatten. Die Gestalt schlüpfte in den Raum, bevor Max die Möglichkeit hatte, die Tür zu verschließen. „Bitte entschuldigt diese Unannehmlichkeiten...“, murmelte sie und zog sich die Kapuze vom Kopf, „Aber wer konnte denn ahnen, dass diese Bruchbude so morsch ist?“ Alle starrten die Rothaarige an. „Was wollt Ihr hier, Lady Angelline?“, fragte Kai schließlich. „Euch die Gelegenheit geben, Euch zu entschuldigen, Prinz! Nein, eher ist es, dass mir etwas eingefallen ist...“ Das Klirren von Glas unterbrach sie. „Was ist jetzt schon wieder?“, Tala drehte sich genervt um. Unten, in der Schankstube schien ein wahrer Tumult loszubrechen, „Es ist wohl besser, wenn ich mal nach dem rechten sehe...“ „Also, was wollt Ihr, Lady?“, Kai verschränkte seine Arme vor der Brust. „Ich weiß ja nicht, wie Ihr die Sache seht, Prinz, aber hier erscheint es mir ungünstig, Euch meine Informationen bekannt zu geben... Vielleicht ist es Euch ja noch nicht aufgefallen, aber Eure sogenannte Gaststätte ist nicht unbedingt sicher für Euch und Eure Begleiter! Wenn ich nur mit wenig Aufwand herausfinden konnte, wo Ihr Euch befindet, werden das andere auch können!“ „Das ist mir bewusst, aber wo sollten wir denn hin?“, die Augenbrauen des Jungen schossen ärgerlich in die Höhe. „Ich störe die Unterhaltung nur sehr ungern, aber wir müssen von hier verschwinden!“, Tala stand, völlig außer Atem, in der Tür. „Was ist passiert?“ „Für lange Erklärungen haben wir keine Zeit, lauft!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)