Apocalypse von Jadis (Nothing Left...) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Ja, ich weiß es ist kitschig, aber ich konnte einfach nicht anders. Es ist spontan entstanden und kam einfach so über mich. Vielleicht gibt es ja aber doch den einen oder anderen Kommie. *hoff* Für die grammatikalische Richtigkeit hafte ich nicht ^_^EE Can't you see me falling? An endless fall Can't you hear me calling? A never ending call Can't you see me bleeding? I'm losing control Can't you see me dying? I'm dying alone Resident Evil Apocalpse - Nothing Left Kapitel 1 Mit einem lauten Piepton sprang die digitale Anzeige des Spongebob Schwammkopf Weckers von 4:59 auf 5:00. Eine schlanke Hand kam unter einer dünnen Sommerbettdecke hervor und tastete nach dem Knopf an dem gelben Wecker der die laute, quietschende Stimme des Unterwasserbewohners abstellen würde. Augenblicklich war es still im Hause Hayes und man hörte nur noch das leise, regelmäßige Atmen des Herrn im Haus. Die dünne Bettdecke wurde zurückgeschlagen und eine junge Frau sah im halbdunkel des Zimmers liebevoll auf die leuchtenden Anzeigen des Weckers, ein Geschenk von ihrer Tochter. Geschwind schwang Lauren Hayes ihre Beine aus dem Bett, zog sich lautlos an und ging zur Tür. Sie warf einen Blick über ihre Schulter zu dem Mann der noch schlafend im Bett lag. Typischer Weise zog er sich gerade in diesem Moment die Bettdecke über den Kopf und drehte sich in Ruhe auf die andere Seite um weiter zu schlafen. Lauren schmunzelte. Sie war eine Frühaufsteherin, was sie bei ihrem Job als Nachrichtensprecherin für Raccoon Seven auch sein musste, und so hatte sie kein Problem damit noch vor Sonnenaufgang putzmunter zu sein und sich auf den Tag vorzubereiten. Ganz im Gegensatz zu ihrem Mann. Zu dieser nachtschlafenden Zeit würde ihn nicht einmal ein startender Düsenjäger aufwecken können, geschweige denn ein gelber Spongebob Schwammkopf Kinderwecker. Im unteren Stockwerk des Hauses angekommen, ging Lauren in die Küche, warf die Kaffeemaschine an und nahm sich eine Wasserflasche vom Tisch bevor sie sich ihre Turnschuhe anzog, die langen blonden Haare zu einem Zopf band und vor die Haustür trat. Obwohl gerade erst die Sonne aufgegangen war, war das Thermometer bereits wieder auf über 30 Grad geklettert. Es würde ein schöner Tag werden. Lauren lief langsam die Einfahrt zur Straße hinab und wurde von dem Zeitungsjungen der gerade eine, in Plaste verpackte, Zeitung auf das Nachbargrundstück direkt unter den Rasensprinkler warf, gegrüßt. “Morgen, Mrs. Hayes.” “Guten Morgen, Jimmy.” Der Zeitungsjunge war nun mit seinem Fahrrad genau vor ihrer Einfahrt. “Ist Torrie schon wach?” “Nein, sie schläft noch.” Und während Lauren dies sagte warf er eine Zeitung in hohem Bogen zu der Eingangstür empor. Sie landete auf der obersten Stufe, direkt neben dem Fußabstreicher. “Guter Wurf.” musste Lauren gestehen. Jimmy grinste jungenhaft. “Man tut was man kann.” Lauren zog ihn das Baseballcappie welches er trug tief ins Gesicht. “Da hast du Recht.” Sie begann den Bürgersteig entlang zu joggen “Man sieht sich, Jimmy.” Der Zeitungsjunge winkte ihr zu und setzte seine Tour fort. Das Haus der Hayes befand sich am Rande von Raccoon City in einer ruhigen Gegend mit viel Einfamilienhäusern, großen Vorgärten und freundlichen Nachbarn. Das perfekte Bild einer friedlichen Vorstadt. Jeden Morgen drehte Lauren ihre Runde, Sommer wie Winter. Ihr Weg führte sie die Straße hinunter zum nahe gelegenem Park und in einem großen Bogen quer durch die Vorstadt wieder zurück zu ihrem Haus zur 119 Landor Road. So legte sie in einer Welt die von Büroarbeit und wenig Auslauf nur so strotzte am Tag mehrere Meilen zurück und konnte sich ganz leicht fit halten. Leicht verschwitzt lief Lauren wieder die Einfahrt zu ihrem Haus hinauf, trat auf die Veranda, hob die Zeitung auf und überflog die Schlagzeilen der Titelseite. Kein Artikel war es ihrer Meinung nach wert genauer studiert zu werden. Als Reporterin erhielt sie die neuesten Nachrichten sowieso aus erster Hand. Als sie ins Haus trat stieg ihr frischer Kaffeegeruch in die Nase. Die leere Wasserflasche warf sie in den Müll und machte sich daran den Tisch zu decken und das Frühstück vorzubereiten. Als sie den Weg nach oben antrat zeigte die Küchenuhr exakt 6:30 Uhr an. Leise öffnete Lauren die Tür zu dem Zimmer ihrer Tochter. In großen Buchstaben stand “Victoria” daran geschrieben. Unter einer Dachschräge stand das Bett der Zwölfjährigen. Sie schlief noch. Lauren beugte sich über sie und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. “Aufstehen Schätzchen. Frühstück ist fertig.” Ihre Augenlider bewegten sich leise. Lauren strich ihr die braunen Haare aus dem Gesicht und streichelte ihre Wange. “Zieh dich an, ja?” Das Mädchen nickte verschlafen. “Ja, Mum.” Lauren verließ ihr Zimmer wieder, lies die Tür jedoch geöffnet und ging zur nächsten. Mit einem lauten “Guten Morgen!” stieß sie diese auf und ging direkt zum Fenster um die Rolläden hochzuziehen, die Fenster auf zu reißen und gleißendes Sonnenlicht hereinzulassen. Die Bettdecke raschelte leise. “Guten Morgen!” sagte Lauren erneut, diesmal noch einen Tick lauter und warf sich aufs Bett. Ein leises Murren war die Antwort. “Aufstehen!” sagte sie und zog die Decke ein Stück herunter, sodass ein verschlafenes Gesicht zum Vorschein kam. Lange Haare und Dreitagebart waren weitere Attribute ihres Gegenübers bzw. Gegenunters. Nicht gerade das Bild was man sich unter einem seriösen Steuerberater vorstellte, doch seinen Kunden schien dies nichts auszumachen. Mit Mühe schaffte es ihr Mann Desmond die Augen aufzuschlagen, nur um sie gleich wieder zu schließen. “Ich hab doch gar keinen Termin.” stellte er mit gebrochener Stimme fest. Lauren nahm seinen Kopf in beide Hände. “Deine Tochter muss in die Schule.” sagte sie sanft. “Sie ist auch deine Tochter.” erwiderte er und gähnte ausgiebig. Ein kräftiger Knuff in die Seite ließ Desmond die Augen aufreißen. “Du Morgenmuffel.” “Oh, du warst Joggen.” überging er die Feststellung seiner Frau mit einer weiteren Feststellung und strich ihr ein paar verirrte Haarsträhnen aus dem Gesicht. “Als ob dies etwas Neues wäre.” “Du weißt genau wie sexy ich verschwitzte Körper finde.” Lauren spürte seine Hand auf ihrem Po und zog eine ihrer gut geformten Augenbrauen nach oben. “Du findest unseren fetten Nachbarn beim Rasenmähen sexy?” “Du weißt genau was ich meine.” Lauren grinste. “Ja, vielleicht.” Sie gab ihrem Mann einen Kuss und strich ihm zärtlich mit der Hand über die Wange “Komm schon. Steh auf, Des.” Sie befreite sich aus seiner Umarmung und ließ sich vom Bett gleiten, nur um zu sehen, dass er die Augen bereits wieder geschlossen hatte als sie an der Tür war. Schmunzelnd verließ sie das Zimmer und als sie an Victorias Zimmer vorbei kam zog diese sich gerade die Schuluniform an. “Torrie, du kannst Daddy wecken gehen.” Ihre Tochter sah sie mit vor Freude leuchtenden Augen an. “Oh ja.” Lauren ging lächelnd nach unten. Sie wusste, dass Victoria jetzt mit einem großen alten Wecker bewaffnet das Schlafzimmer stürmen würde. Lauren war kaum in der Küche, als sie das vertraute Klingeln hörte welches durchs ganze Haus ertönte, dicht gefolgt von Desmonds Schreckensschrei. Lauren lachte, als sie Victoria kichern und Desmond rufen hörte: “Na warte.” Ihre Tochter kreischte vor Freude, als sie den Flur entlang jagte, die Treppe herunter gerannt kam, auf der Hälfte jedoch von ihrem Vater eingeholt wurde der sie sich über die Schulter warf, in die Küche trug und dort auf einen Stuhl setzte. Lauren stand bereits mit einer Tasse Kaffee bereit um ihren Mann zu besänftigen. Im Hintergrund lief das Morgenprogramm von Raccoon Seven auf dem kleinen Küchenfernseher. “Ich wusste gar nicht, was wir für ein kleines Biest als Tochter haben.” scherzte er, nahm einen Schluck des braunen Getränkes und setzte sich ebenfalls. Lauren lächelte. “Fragt sich wer das Biest ist.” Victoria kicherte und sie und ihre Mutter schlugen die Handflächen der rechten Hände aneinander “Hat nämlich super geklappt.” “Eine Verschwörung, na super.” meinte Desmond und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. “Nicht doch.” sagte Lauren, beugte sich zu ihm hinüber und hauchte einen Kuss auf seine Wange “Nur eine kleine Neckerei.” Desmond drehte seinen Kopf in ihre Richtung und entlockte ihr einen richtigen Kuss. “Na dann ist ja gut.” Mit einem mittellauten Geräusch sprang das Brot aus dem Toaster und konnte mit Erdnussbutter bestrichen werden, dem Lieblingsbrotbestrich der Familie. “Sie hat schon wieder dieses hässliche Kostüm an.” meinte Desmond plötzlich und nickte in Richtung des Fernsehers. Laurens Kollegin, Terri Morales, sagte gerade das Wetter an. “...Hitzewelle hält also weiter an. Der Himmel über Raccoon City ist wolkenlos und wir haben mit einem leichten Westwind zu rechnen. Jetzt noch für unsere Zuschauer der aktuelle Pollenflugwert. Er beträgt 0,7. Noch nie wurde für diese Jahreszeit ein so niedriger Wert gemessen. Eine gute Nachricht also für alle Heuschnupfen- und Asthmageplagten. Freuen wir uns gemeinsam auf einen weiteren herrlichen Tag. Bleiben Sie dran, denn nach der Werbepause zeigen wir Ihnen ein paar der schönsten Ferienorte.” Desmond runzelte die Stirn. “Ich mag die Frau nicht.” Lauren trank ihren Kaffee aus und war auf den Weg ins Bad. “Ich weiß, du magst nur mich.” Desmond nickte. “Und mich.” sagte Victoria. “So ist es.” bestätigte er und schaltete den Fernseher aus. Kurz nach sieben Uhr war die Familie bereit das Haus zu verlassen. Victoria steckte ihre Brote in die Schultasche und trat vor die Tür um zum Auto zu gehen und sich auf die Rückbank zu setzen. Wenig später folgten ihre Eltern. Ihr Vater trug einen feinen Anzug und ihre Mutter einen weiten Rock, Bluse, Jacke und hohe schwarze Stiefel. Gerade als Lauren die Beifahrertür öffnete um ebenfalls Platz zu nehmen, preschte eine Kolonne von schwarzen Geländewagen die Straße entlang. Auch andere Anwohner und Passanten blickten den Fahrzeugen hinterher. Auf den Nummernschildern war deutlich das rot-weiße Logo der Umbrella Corporation zu sehen gewesen. Lauren und Desmond sahen sich fragend über das Dach ihres Wagens hinweg an. Dann sah Desmond auf seine Armbanduhr. “Oh, wir müssen los.” “Schnall dich an, Schätzchen.” sagte Lauren nachdem sie sich in den Wagen setzte und die Tür hinter sich zu zog. “Ja, Ma’m.” meinte Desmond. Lauren sah überrascht auf. “Ich meinte nicht dich.” “Das weiß ich.” zwinkerte er seiner Frau zu. Lauren wuselte durch seine Haare und zog ihn an der Krawatte zu sich um ihn küssen zu können. Victoria rollte mit den Augen und sah aus dem Fenster. Ein großer Vogelschwarm flog soeben über sie hinweg. Als würden sie vor etwas flüchten, dachte das Mädchen noch bei sich, vergas es aber sofort wieder als der Motor startete und der Wagen die Auffahrt hinab rollte. Die Raccoon City Junior School befand sich im Zentrum der Stadt. Das beschauliche Gebäude lag am Rande eines Parks und hatte in der Gegend einen guten Ruf. Desmond hielt den Wagen direkt vor dem Treppeneingang des Hauptgebäudes an. Victoria stieß die Tür auf und kletterte von der Rückbank des Geländewagens. Sie war schon ein paar Schritt gegangen als ihre Mutter ihr durch das herunter gelassene Fenster hinterherrief. “Torrie!” Victoria wusste genau was sie wollte, drehte sich langsam um und schlurfte zum Auto zurück. Lauren deutete auf ihre Wange. “Kuss.” sagte sie nur. Victoria lächelte und kam dem Wunsch nach. Ihrem Vater warf sie eine Kusshand zu. Er erwiderte diese und zwinkerte ihr zu. “Viel Spaß mein Schatz. Daddy holt dich heute ab.” Victoria winkte ihren lächelnden Eltern zu und war schon bald im Gebäude verschwunden. Das Auto setzte sich wieder in Bewegung und hatte Raccoon Seven als nächstes Ziel. Auf dem privaten Parkplatz des Senders brachte Desmond den Wagen erneut zum Stehen. “Und?” fragte Lauren “Was machst du heute so?” “Ein paar Kundengespräche, Geschäftsessen, das Übliche.” er sah Lauren nicken “Und du?” “Nachrichten ansagen, Interviews führen, das Übliche.” Desmond grinste. “Verstehe.” Sie gab ihm einen langen Kuss. “Bis heut Abend.” “Ich liebe dich.” rief Desmond ihr hinterher nachdem sie ausgestiegen war. “Und ich dich.” war ihre Antwort bevor sie sich ihre Umhängetasche über die Schulter warf und das große Gebäude im Herzen Raccoons ansteuerte. Als sie am Eingang angekommen war fuhr Desmond hupend und winkend an ihr vorbei. Sie winkte zurück und sah zu wie der Wagen vom Parkplatz vor und hinter einer Häuserecke verschwand. In der Eingangshalle des Gebäudes saß eine Empfangsdame und ein Mann von der Security Abteilung. Der Mann nickte ihr zu. Sie kannte seinen Namen nicht, aber dies tat er immer. Es war seine Art Guten Morgen zu sagen. Die Empfangsdame, ihr Name war Sara Morgan, lächelte ihr freundlich zu. “Guten Morgen, Lauren.” “Guten Morgen, Sara.” erwiderte Lauren höflich und war schon drauf und dran den Fahrstuhl zu besteigen um in die dritte Etage zu fahren, als Sara unerwartet weiter sprach. “Ich bin ja so neidisch auf Sie, Lauren.” Lauren wusste nicht wie sie mit dieser Offenheit umgehen sollte. “Tatsächlich?” sagte sie einfach. Sara nickte. “Ja, und wissen sie auch wieso?” “Nein,” gestand Lauren, war sich aber nicht sicher ob sie den Grund wirklich wissen wollte “Wieso?” fragte sie trotzdem aus Höflichkeit. “Wegen Ihrem Mann.” Lauren zog beide Augenbrauen nach oben. Der Security Mensch tat so als würde er ihnen nicht zu hören, aber ein leichtes Lächeln verriet ihn. “Ach.” Sara nickte erneut. “Ich wünschte mein Mann würde mich jeden Morgen auf Arbeit fahren. Aber tut er es?” Lauren war sich nicht sicher ob es eine rhetorische Frage war. Der Mann sah nun ungeniert zu den zwei Frauen hinüber. “Ich muss jeden Tag laufen oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren während er bis Mittag schläft und sich dann zwischen weiter schlafen oder Fernsehen entscheidet.” Sara seufzte und legte den Kopf in die Hände “Bei Ihnen hingegen muss es wahre Liebe sein. Das spürt man einfach.” Lauren war leicht unwohl, ließ sich jedoch nichts anmerken und meinte nur: “Ja, wahrscheinlich.” Sie sah auf die Uhr “Oh, ich muss dann wirklich los.” Sara riss sich aus ihren Gedanken. “Tut mir schrecklich Leid wenn ich zu aufdringlich war.” “Schon gut.” sagte Lauren und begab sich zum Aufzug. Dabei entging ihr nicht, dass die Security sich auffällig räusperte “Einen schönen Tag noch, Sara.” “Das wünsch ich Ihnen auch, Lauren.” Sara beugte sich hinter ihrem Tresen weit nach vorn um noch einen Blick auf Lauren zu erhaschen die auf eine Taste drückte der die Aufzugtür dazu brachte aufzuschwingen. Als die Tür der kleinen Kabine sich hinter ihr Schloss und sich der Fahrstuhl nach einem weiteren Tastendruck in Bewegung setzte konnte Lauren nicht anders als einmal laut aufzulachen. Wenn sie nicht aufpasst, würde Desmond noch mit der korpulenten Sara durchbrennen. Oder sie mit ihm. Das Bild eines gefesselten und im Kofferraum verstauten Desmonds kam ihr in den Sinn. Am Steuer des Fluchtwagens saß Sara. Sie fuhr wie der Henker um so schnell wie möglich nach Kanada zu kommen. Lauren lachte erneut, als der Aufzug zum Stehen kam und sich die Tür öffnete. Einen Gang später fand sie sich im Nachrichtenstudio ihrer Redaktion wieder und der Aufnahmeleiter kam ihr entgegengeeilt. “Lauren, zum Glück bist du schon da. Bob ist ausgefallen, du musst für Ihn einspringen. Beeil dich, wir gehen gleich auf Sendung.” Lauren hatte gerade noch Zeit genug um zu nicken, dann wurde ihr die Umhängetasche abgenommen, kurz das Gesicht gepudert und schon saß sie auf einem bequemen Stuhl hinter dem Tisch der Moderatoren. Ihr Kollege David nickte ihr zu und ging noch mal kurz seine Notizen durch. Die Sekundenanzeige rückte immer mehr auf 7:00 Uhr, die rote Aufnahmelampen gingen an und Lauren blickte in die aufzeichnende Kamera. “Es ist 7 Uhr. Hier sind die Raccoon Seven News. Mein Name ist Lauren Hayes und durch den Sport begleitet Sie David Cooper.” “Guten Morgen.” sagte David und nickte in die Kamera. Lauren ergriff wieder das Wort und erledigte routiniert ihre Arbeit, berichtete über unaufgeklärte Morde in der Nähe von Raccoon und über die Bürgermeisterwahl die in Kürze getätigt werden würde. Doch mit den Gedanken war sie bereits beim morgigen Tag. Es würde Wochenende sein und ein beschaulicher Ausflug zum See mit ihrer Familie würde statt finden. Lauren liebte diese Wochenenden. Genauso wie sie ihre kleine Familie über alles liebte. Jetzt musste sie nur noch irgendwie den Tag überstehen. ~~~~~ Ende des 1. Kapitels ~~~~~ Keine Angst, es wird noch eine richtige Resi FF ... Hoff ich...XDDD Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Kapitel 2 “Auf Raccoon Seven nun der aktuelle Wetterbericht mit Terri Morales.” Die angenehme Stimme des Ansagers schallte durch das Studio, die Aufnahmelampen schalteten auf eine andere Kamera um und Terri erledigte ihre Arbeit. Lauren ordnete ihre Unterlagen und bemerkte, dass David es ihr gleich tat. “War sehr nett mit dir, Lauren.” flüsterte er ihr zu. Lauren wünschte, dass sie das Selbe auch von sich behaupten konnte. David war ein schmieriger Milchbubi mit feuchtem Händedruck. “Mit Ihnen auch.” antwortete sie schlicht, erhob sich und verließ den hellen, scheinwerfergefluteten Bereich. “Und ab in die Werbung.” hallte die Stimme der Regie in Laurens Knopf im Uhr wider, den sie schnell ablegte und mitsamt des Mikrofons der Tontechnik übergab. “Gott,” keifte Terri sofort los “Dieser Scheinwerfer hat mich geblendet. Wollt ihr dass ich blind das Wetter ansage?” Wie Lauren wusste, konnte Terri froh sein, dass sie nicht hochkant aus der Firma geflogen war. Nachdem was sie sich geleistet hatte, war es eine Ehre, dass sie überhaupt noch das Wetter ansagen durfte. Aber sie war schon immer die Diva des Senders gewesen und Harry, ihr Chef, brachte es einfach nicht übers Herz sie zu feuern. Vor allem gefiel es ihm, dass man ihn gütig und gerecht nannte, dass er einer Ziege wie Terri noch eine Chance gab. Lauren bekam von der Regieassistenz einen Kaffee gereicht als sie sich plötzlich Terri gegenüber sah. “Lauren, das war eine tolle Sendung.” versuchte sich Morales bei ihr einzukratzen. “Vielen Dank. Hey, schickes Kostüm.” Diese kleine Gemeinheit konnte sie sich einfach nicht verkneifen. “Finden Sie? Es war ein richtiges Schnäppchen.” Ja, das sieht man, dachte Lauren bei sich und überlegte wie sie schnellst möglich von dieser Frau weg kommen konnte. Doch dieses Problem erledigte sich von selbst, als Terri einfiel, dass sie auch einen Kaffee haben wollte bzw. jemanden der ihr einen brachte. Also brüllte sie das ganze Studio zusammen bis sich jemand erbarmte und ihr einen Milchkaffee aus dem Automaten auf dem Gang andrehte. Lauren ging zu Harry, der ebenfalls sehr zufrieden mit der Sendung war. “Meine liebe Lauren, wenn du so weiter machst wirst du bald Chefin des ganzen Senders werden.” Lauren entging nicht, dass Terri unweit stand und jedes Wort davon hören konnte. Und sie wusste auch, das sie sich früher diesen Job erhofft hatte. Doch das war vor diesem kleinen Malheur gewesen. Lauren lächelte nur. Der zweite Assistent der Aufnahmeleitung kam plötzlich angerannt und wedelte mit einem Notizzettel vor Harrys Nase herum. “In der Stadt gehen merkwürdige Dinge vor sich.” berichtete er “Wir habens gerade rein gekriegt. Wir sollten ein paar Teams los schicken die sich das mal ansehen.” Terri blickte hoffnungsvoll auf. Harry las sich den Notizzettel durch und drückte ihn Lauren in die Hand. “Das ist was für dich. Schnapp dir Daniel und fahrt auf der Stelle da hin.” “Wird gemacht, Chef.” Ein weiterer Assistent reichte ihr ihre Umhängetasche und mit schnellen Schritten war sie im Raum der Kameramänner am anderen Ende des Ganges angelangt. “Danny, ich brauch dich. Beeilung!” sagte sie und klopfte an die offen stehende Tür. Daniel sprang sofort von seinem Frühstückstisch nach oben und schnappte sich einen Autoschlüssel. “Von dir werde ich doch gerne gebraucht.” Lauren war bereits am Fahrstuhl als Danny endlich zu ihr aufschloss. Ihr Weg führte sie zu einem der zahlreichen Sendewagen von Raccoon Seven die in der Tiefgarage geparkt wurden. “Wo gehts eigentlich hin?” wollte Daniel wissen und setzte sich hinters Steuer des Kastenwagens. Lauren spähte auf den Zettel den sie noch immer in der Hand hielt. “Zum Krankenhaus von Raccoon. Die Patienten sollen dort verrückt spielen.” Sie runzelte die Stirn während Daniel den Zündschlüssel umdrehte. “Verrückte Patienten? Das erscheint mir nicht sonderlich interessant. Aber Harry muss wissen was er tut.” Lauren schnallte sich an und sie verließen die Garage mit quietschenden Reifen. Daniel war Spezialist darin, wenn es darum ging innerhalb von zwei Minuten überall in Raccoon City zu sein. Wahrscheinlich war er in seinem früheren Leben einmal Taxifahrer. “Was grinst du denn?” wollte er wissen. “Ich frag mich gerade was du tun würdest, wenn wir einer roten Ampel begegnen würden.” Daniel sah gespielt schockiert aus der Wäsche und jagte die wie leer gefegte Straße entlang. “Seltsam” begann Lauren und wurde leicht gegen die Wagentür gedrückt, weil Daniel soeben eine starke Linkskurve nahm “Wir sollten eigentlich direkt im Berufsverkehr stecken.” “Mach dir keine Gedanken.” antwortete er und beschleunigte wieder “Umso schneller sind wir am Ziel.” Lauren fuhr leicht zusammen, als ihr Handy klingelte. Schnell hatte sie es in den Tiefen ihrer Tasche gefunden. Auf dem Display erkannte sie den Anrufer. “Hey Schatz, was gibts?” Die Geräusche im Hintergrund verrieten ihr, dass Desmond ebenfalls im Auto unterwegs war. “Brauch ich unbedingt einen Grund? Ich wollte nur deine Stimme hören.” Lauren lächelte und bemerkte, dass sie die Hälfte der Fahrt bereits hinter sich hatten. “Du hast Glück, dass ich nicht im Studio bin.” “Ich wusste, dass du nicht im Studio bist. Ich hab durch Zufall die Nachrichten gesehen. Du warst toll.” Lauren lächelte erneut und fühlte sich an etwas erinnert. “Ich bin übrigens hinter dein Geheimnis gekommen?” “Tatsächlich?” hörte sie Desmond ungläubig fragen. “Ja, ich weiß, dass du planst mich zu verlassen und mit Sara Morgan, unserer Empfangsdame beim Sender durchbrennen willst.” Der Innenraum des Fahrzeuges war erfüllt von Daniels Gelächter. “Sara?” fragte er und setzte den Blinker um erneut abzubiegen “Mit Sara würde ich nicht einmal durchbrennen wenn ich dafür ne Millionen Dollar bekommen würde.” Desmond hatte Daniels Kommentar dazu anscheinend mitbekommen und antwortete. “Sie hat mir zwei Millionen Dollar geboten.” “Ich wusste gar nicht das du käuflich bist.” “Du weist einiges nicht, Liebling.” “Wenn das so ist dann schnapp ich mir Daniel hier. Stimmts Danny? Wir verstehen uns.” Daniel hatte den Anstand leicht rosa anzulaufen. “Dann ist ja alles geritzt.” entschied Desmond “Gibts sonst noch was Neues?” “Außer das unsere Empfangsdame auf dich steht? Nein, ich glaub nicht.” “Alles klar, dann sehn wir uns heute Abend.” “Es kann sein, dass ich etwas später fertig sein werde. Ich melde mich noch mal.” “Geht klar. Kuss.” “Kuss.” “Bye.” Lauren legte auf und schaltete das Funkgerät ein. Lange Zeit war nur ein Rauschen zu hören. “Ich fühl mich geehrt, dass du es wirklich in Erwägung ziehst mit mir-“ “Ach, halt die Klappe Danny.” fiel Lauren dem jungen Mann lachend ins Wort. Sie sah aus dem Fenster. Das Funkgerät hatte mittlerweile den ein oder anderen Polizeifunk eingefangen. Diebstähle, Körperverletzungen, nichts weltbewegendes. Lauren erstarrte. Sie passierten die Mainstreet, als sich ihr ein unwirkliches Bild zeigte. Eine Frau im zerrissenem Minirock rannte die Straße entlang, sie war Blut verschmiert und hatte keine Schuhe an den blutigen Füßen. Verfolger torkelten hinter ihr her. Sie waren genauso zugerichtet und trotz der weiten Entfernung zwischen ihnen konnte Lauren das blanke weiß in ihren Augen sehen. Und gerade als sie die Frau eingeholt hatten war das Fahrzeug in die nächste Straße eingebogen und die Leute verschwanden aus Laurens Blickfeld. “Was zum?” “Was ist?” wollte Daniel wissen und sah kurz zu ihr. “Nichts.” entschied Lauren schnell und schüttelte den Kopf. Es war einfach zu absurd. Wahrscheinlich hatte sie eine Woche Urlaub nötiger als sie sich selbst eingestehen wollte. Ein entsetzter Hilferuf aus dem Funkgerät ließ sie aufhorchen. “Einheit 12, hier Einheit 12. Erbitten umgehend Verstärkung zum Rathaus. Hier Einheit 12.” Das Signal wurde von einem anderen Funkspruch überlagert. “Verstärkung zur Ravens Gate Bridge.” forderte dieser. Der Rest war nur noch ein Wirrwarr überlagerter Stimmen, man konnte sich keinen richtigen Satz daraus zusammen reimen. Daniel sah fragend zu Lauren. “Was nun?” Lauren schüttelte den Kopf. “Wir fahren zum Krankenhaus.” sagte sie, nicht ohne sich die Bilder von eben wieder in Erinnerung zu rufen. “Dann sind wir gleich da.” Lauren hatte ein ungutes Gefühl. Sie griff nach hinten und nahm sich eines der Mikros nach vorn um gleich Bericht erstatten zu können. Ein paar hundert Meter vor dem Gebäude fielen ihnen bereits die unzähligen, verlassenen Fahrzeuge auf die mitten auf der Straße einfach abgestellt wurden. Daniel musste die Geschwindigkeit verringern und sich einen Weg durch die zurückgelassenen Autos bahnen. Denn das waren sie: zurückgelassen. Die Türen der Fahrzeuge waren weit aufgerissen und durch das herunter gelassene Fenster hörte Lauren, dass sogar noch das ein oder andere Radio lief. Und die Bruchstücke die sie hörte war alles andere als beruhigend. “Evakuierung...schnell wie möglich...Ausbruch...Ravens Gate...” Daniel legte eine Vollbremsung hin. Lauren stützte sich auf dem Armaturenbrett ab, um nicht gegen die Scheibe zu knallen und sah, dass ein Mann auf die Straße getaumelt war. Daniel fluchte ausgelassen, als der Wagen gerade noch so zum Stehen kam. Der Mann wirkte desorientiert und schien sie überhaupt nicht wahrzunehmen, lief einfach weiter ohne sie eines Blickes zu würdigen. “Okay,” war das erste was Lauren sagte “lass uns zu Fuß gehn.” Daniel blickte durch die Windschutzscheibe und sah was Lauren meinte. Die Straße war von Fahrzeugen nur so vollgestopft. Da war kein Durchkommen mehr möglich. “Scheiße,” verfiel er erneut in Flucherei “was ist denn hier los?” Lauren war bereits ausgestiegen. “Würdest du dich vielleicht mal beeilen?” “Natürlich.” Daniel tat es ihr gleich und öffnete dann die Schiebetür des Vans, griff nach seiner Kamera, schulterte sie und folgte Lauren die bereits ein paar Meter zurück gelegt hatte. Ihr ungutes Gefühl bestätigte sich, als aus der Ferne Schüsse zu hören waren. Und wenn sie sich richtig erinnerte, war genau in dieser Richtung das Krankenhaus von Raccoon vorzufinden. Daniel schloss zu ihr auf. Er hatte sein Headset aufgesetzt und versuchte wahrscheinlich gerade mit Harry in Verbindung zu treten. Sie rannten vorbei an weiteren verlassenen Fahrzeugen, umgestürzten Mülltonnen und anderen, unbeschreiblichen Dingen. Am Krankenhaus angekommen, hatte das Szenario sich nicht verbessert. Schreiende, blutüberströmte Menschen liefen wild durcheinander, Polizeieinheiten versuchten Ordnung in das Chaos zu bringen und das schlimmste: Leichen. Überall lagen tote Menschen mit verdrehten Gliedmaßen und tödlichen Wunden. Und nicht all diese Wunden wurden durch die Waffen der Polizeibeamten verursacht, wie Lauren mit Entsetzen fest stellen musste. Nicht weit entfernt sah Lauren einen Sendewagen von Raccoon Seven stehen, und noch ein Stückchen näher waren die dazugehörigen Reporter. Nora Roberts berichtete mit zitternden Händen etwas was Lauren durch den schrecklichen Lärm nicht verstehen konnte. Sie wirkte schon jetzt total überfordert. Lauren hätte sie am liebsten zur Seite gestoßen und die Berichterstattung übernommen. Dicht neben ihr ging ein Mann dessen Haut weiß wie eine Kalkwand war von einer Kugel getroffen zu Boden. Doch das absolut unfassbare daran war, dass ihn dies nicht zu stören schien. Eine Sekunde verweilte er in dieser Position, dann stand er auf und biss Nora ein Stück Fleisch aus dem Unterarm. Sie schrie und schlug mit ihrem Mikro auf den Mann ein. Ihr Kameramann entledigte sich seiner Last um der Frau zu Hilfe zu kommen. Lauren und Daniel, welcher dicht hinter ihr ging, bahnten sich weiter ihren Weg durch die Massen. Lauren stand der Schrecken ins Gesicht geschrieben, Danny ging es nicht besser. “Lauren!” rief er über den Pistolenlärm der nahestehenden Polizisten hinweg “Wir haben eine Liveschaltung in zehn Sekunden. Harry sagt, In der ganzen Stadt sieht es genau so aus.” Lauren nickte, unfähig etwas anderes zu machen. Ihr Blick fiel zum Eingang des Krankenhauses. Die Türen standen weit geöffnet, Barren lagen wie eine Mauer davor und ein aufgebrochener Leichenwagen parkte direkt am Eingang. Einschusslöcher säumten die umliegenden Häuserwände. Daniel richtete die Kamera auf seiner Schulter aus und nahm ein paar Einstellungen vor. “Drei, zwei...” Lauren starrte entsetzt über Daniels Schulter hinweg. Hatte sich da tatsächlich ein Polizist gerade selber in den Kopf geschossen? Ein paar Augenblicke später war sein Körper unter einem Haufen dieser Wilden verschwunden. Doch waren diese Wilde nicht auch normale Menschen? Hätte Lauren es nicht besser gewusst, hätte sie geglaubt sie wäre in irgend einem billigem Horrorfilm gelandet. Sie wurde sich der Liveschaltung bewusst und blickte in die Kamera. Ihre Stimme war belegt und sie musste sich räuspern. “Völlig Fassungslos stehen wir hier vor einer Welle unerklärbarer Bluttaten, die über diese Stadt herein brach.” Daniel taumelte zur Seite, wurde von hysterisch schreienden Menschen angerempelt. Kurze Zeit war Lauren nicht mehr im Bild, dafür aber ein verwesender Leichnam der mitten auf der Straße lag. “Unfassbare Szenen spielen sich hier ab.” brüllte Lauren, verzweifelt um Fassung bemüht. Kalter Angstschweiß stand ihr auf der Stirn. Im Hintergrund hörte sie einen Polizisten rufen. “Verstärkung, wir brauchen Verstärkung. Sofort!” Ein anderer rief: “Die reagieren überhaupt nicht.” Und eine ruhige, blecherne Frauenstimme meinte: “Alle nicht im Dienst befindlichen Einsatzkräfte melden sich umgehend bei der Zentrale.” Daniels Stimme war das nächste was sie hörte. Er schrie. Als Lauren zu ihm sah hielt er sich den blutenden Hals und wehrte mit der anderen Hand zwei dieser Gestalten ab. Die Kamera lag nutzlos und in ihre Einzelteile zerlegt am Boden. Lauren lies das Mikro fallen in welches sie soeben noch geschrieen hatte. “Danny!” kreischte sie als er von den Gestalten zu Boden gezerrt wurde. Drei weitere drängten sich zwischen sie und versuchten nun auch Lauren zu beißen. Sie wich zurück und verlor Daniel aus den Augen. “Danny!” rief sie erneut, kaum ihre eigene Stimme hörend. Ein Schmerzensschrei, undeutbar von wem, war die Antwort. Sie stolperte rücklings zu Boden und die Hand mit der sie sich auf dem Asphalt abstützte griff in etwas schleimiges. Sie sah nach unten und erblickte einen leblosen Körper. Ihre Hand befand sich an der Stelle wo mal der Kopf des Mannes gewesen war. Nur mit Mühe schaffte sie es sich nicht zu übergeben. Eine Frau mit weit aufgerissenem Mund und fauligen Zähnen taumelte mit ausgestreckten Armen auf sie zu. Lauren stemmte sich nach oben und lief in die Richtung aus der sie gekommen war. Beinahe wäre sie wieder gestolpert, über Nora Roberts Leiche. Sie war schrecklich zugerichtet. Es kam ihr in den Sinn, dass Daniel gesagt hatte, dass die gesamte Stadt diesem Horrorszenario glich. Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus. Sie musste nach Hause, und zwar sofort! Eine Reporterin berichtete nicht weit entfernt noch immer tapfer über die Geschehnisse, obwohl sie stark am Bein blutete und kaum noch stehen konnte. “...Evakuierung läuft...” war das Einzige was sie davon mitbekam. Lauren begann zu rennen und bahnte sich ihren Weg durch die Horden der...Untoten. Sie griff nach ihrem Handy, wählte eine Nummer und erkannte just in dem Moment, dass der Weg auf den sie gekommen war versperrt war. Eine lebende Mauer des Todes... “Komm schon, geh ran!” schrie sie ins Telefon und schlug einen anderen Weg ein. Er führte sie weg von dem lauten Tumult, doch ein allgegenwärtiges Schreien war noch immer zu vernehmen. Sie war den Tränen nahe, als nach dem vierten Klingeln noch immer niemand am anderen Ende war. “Hallo?” hörte sie die gehetzte Stimme ihres Mannes kurz bevor sie auflegen wollte. Lauren schickte ein Stoßgebet in den Himmel. “Desmond, wo bist du?” “Auf den Weg zu Torrie. Die Stadt wird evakuiert, ich weiß nicht was hier abgeht, aber wir sollten schleunigst verschwinden. Wo bist du?” Lauren hielt an und las auf einem Straßenschild über einem Schaufenster: “Hudson Avenue, Ecke Lancaster.” Sie war außer Atem. “Ich bin gleich bei dir.” “Nein!” schrie sie regelrecht “Fahr zur Schule, hol Torrie. Wir treffen uns zu Hause.” Eine Sekunde war es still. “Okay” kam die zögerliche Antwort “Pass auf dich auf.” “Sei vorsichtig,” antwortete Lauren “bitte sei vorsichtig und lass dich nicht umbringen.” “Ich li-“ “Desmond?” Die Verbindung war unterbrochen. Lauren fluchte, etwas was sie eher selten tat. Doch in Anbetracht der Tatsache, dass sich die Bewohner von Raccoon City gerade gegenseitig auffraßen, war Fluchen durchaus angebracht, dachte sie bei sich. Als sie das Laute Stöhnen eines dieser Monster vernahm nahm sie die Beine wieder in die Hand und lief grob in die Richtung in der sie den Sender vermutete. Viele Flüchtlinge kamen ihr entgegengeeilt, nicht wenige mit schweren Verletzungen. “Du läufst in die Falsche Richtung.” rief ihr ein älterer Mann zu und wies in die Richtung aus der sie kam “Zur Ravens Gate gehts da entlang.” Sie ignorierte ihn und beschleunigte ihre Schritte noch ein wenig. Wenn sie so weiter lief würde sie um die Mittagszeit bei ihrer Familie sein. ~~~~~ Ende des 2. Kapitels ~~~~~ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Kapitel 3 Lauren schrie als direkt vor ihren Augen ein schwarzer Geländewagen von einem Truck gerammt wurde, er sich mehrmals überschlug und augenblicklich explodierte. Die Druckwelle riss Lauren von den Beinen. Für ein paar Augenblicke hörte sie nur ein dumpfes Dröhnen, dann die Schreie der Menschen die in dem Wagen verbrannten. Es war entsetzlich. Das totale Chaos hatte in der Stadt Einzug gehalten. Die Bewohner packten panisch ihre sieben Sachen und verließen die Stadt in wilder Angst. Lauren hätte es wahrscheinlich genauso gemacht. Doch da jeder in der Stadt so dachte, war eine Massenpanik und ein Verkehrsstau vorprogrammiert. Zu Fuß kam man noch immer am schnellsten voran. Ein Motorradfahrer preschte in einem Affenzahn an ihr vorbei. “Oder mit zwei Rädern.” murmelte sie vor sich hin. Je mehr sie sich vom Zentrum entfernte umso ruhiger wurde es auf den Straßen, doch Feuer und Chaos herrschten auch hier. Bürgersteige waren aufgebrochen, Hydranten sprühten Wasser in alle Himmelsrichtungen und der ein oder andere leblose Körper lag auch hier. Lauren war zwar keine Medizinerin, aber sie war sich sicher, dass sie all diesen Menschen nicht mehr helfen konnte. Sie waren alle tot. Wie ein Virus hatte sich die pure Zerstörung in die Stadt geschlichen und vernichtete alles was den Bewohnern lieb und teuer war. Lauren wollte sich gar nicht ausmalen, wie viele Menschen dieser “Krankheit” bereits zum Opfer gefallen waren. Genauso wenig wollte sie jetzt darüber nachdenken wie es überhaupt zu so einer Tragödie kommen konnte und wer der Schuldige war. Denn eins konnte sie mit Gewissheit sagen: Einen Schuldigen gab es. Das war schon immer so gewesen. Drei Straßen weiter sah sie die große 7 auf einem Gebäude prangen. Der Sender war nicht mehr weit. Hinter einer Telefonzelle kam plötzlich eine Frau hervor gesprungen und packte sie am Arm. Lauren schrie erschrocken auf. Die blutigen Hände der Frau hinterließen rote Striemen an ihrer Kleidung. Lauren konnte es kaum ertragen ihr ins Gesicht zu sehen. Da wo einmal ihr rechtes Auge gewesen war, klaffte ein tiefes, blutiges Loch. “Bitte, helfen Sie mir.” wimmerte die Frau und versuchte Lauren näher an sich heran zu ziehen. Ihr anderes Auge war Blut unterlaufen, die Haut grau und schrumpelig. “E-Es tut...” stotterte Lauren und musste ihren Blick abwenden “Ich kann nicht.” “Bitte...” Der Griff der Frau wurde schwächer. Sie glitt zu Boden und Lauren wand sich aus ihrem Griff. Die Frau blieb weinend liegen. Lauren rannte blindlings weiter. Sie wollte zum Sender, und zwar schnell, wollte allen erklären, was in der Stadt für Schreckensbilder herrschten. Wollte mit ihren eigenen Worten erzählen was sie selber noch vor ein paar Stunden für völlig ausgeschlossen gehalten hätte. An der Eingangstür von Raccoon Seven angekommen, bestätigten sich ihre Befürchtungen, dass sie dies alles vielleicht schon am eigenen Leib erfahren hatten. Auf den Glasscheiben der Drehtür, sofern sie noch vorhanden und nicht zerbrochen waren, waren rote Handabdrücke zu sehen. Ein blauer Pickup war durch das Seitenfenster in die Eingangshalle gebrochen. Der Fahrer saß noch immer hinterm Steuer. “Sara?” rief Lauren. In der plötzlichen Stille, die in dem Gebäude herrschte, klang ihre Stimme unnatürlich laut. Lauren ging durch die Halle. Gesplittertes Glas knackte unter jedem ihrer bestiefelten Schritte. Im hinteren Bereich angekommen hörte sie das stätige “bing” der Aufzugtür. Etwas musste in der Tür liegen und damit verhindern, dass sich die Tür vollständig schließen konnte. Als Lauren näher kam, erkannte sie die Stöckelschuhe an den Füßen der Person sofort. “Sara!” Ihr Körper lag im Aufzug, doch ihre Beine stoppten immer wieder die sich schließende Tür. Es war unschwer zu erkennen, dass ein Bein der Rezeptionistin gebrochen war, es ragte in unnatürlich großem Winkel vom Rest ihres Körpers ab. Lauren hockte sich neben sie, dass ständige “bing” in den Ohren. Sara atmete noch, wenn auch schwach. Ihr Gesicht war blass und als sie die Augen öffnete waren diese nur noch ein milchiges weiß. “Oh, mein Gott.” brachte Lauren hervor “Was ist denn passiert, Sara?” Es war kaum eine Stunde vergangen seit Lauren zuletzt hier war. Irgendetwas in der Stadt war wahnsinnig schief gelaufen. Und sie alle konnten es jetzt ausbaden. Saras Stime war nur noch ein Flüstern. “Sie kamen kurz nachdem Sie das Gebäude verließen.” berichtete Sara schwach “Es ging alles so schnell.” “Wer kam?” Saras Blick zeigte Unglauben. Lauren kam sich plötzlich sehr dumm vor. Sara schluckte. “D-Die...” stammelte sie. Lauren beugte sich zu ihr herunter um besser verstehen zu können “Die...Zombies.” Saras Augen schlossen sich. Lauren packte sie bei den Schultern, rüttelte an ihr und rief ihren Namen, ohne Erfolg. Eine Bewegung hinter ihr lies sie hoch fahren. Wenige Meter entfernt torkelte der Pickup-Fahrer auf sie zu. Die hälfte seines Gesichtes war nur noch eine breiige Masse. Lauren sah auf Anhieb noch mindestens zwei weitere Verletzungen an ihm die unter Garantie tödlich gewesen wären. Doch, dass er eigentlich tot sein musste, schien den Mann nicht zu stören. Er stöhnte und kam weiter auf sie zu. “Bleiben Sie stehen.” versuchte es Lauren. Sie blickte zum Treppenhaus. Ein weiterer, Zombie, um es mit Saras Worten zu sagen, schlurfte in die Eingangshalle “Keinen Schritt weiter.” Lauren blickte zu Sara. Sie rührte sich nicht. Wie auch, tadelte sie sich in Gedanken selbst, sie ist gerade vor deinen Augen verreckt. Genau wie so viele andere heute vor ihr. Die Sekunde die sie benötigte um dies zu denken nutzte der Fahrer dazu um ihr den Fluchtweg zu versperren. Lauren zögerte kurz, dann warf sie sich mit einem beherzten Sprung über die Theke, nur um mit einem gedämpften Plumps auf der Leiche des Security Mitarbeiters zu landen. Er klammerte sich noch immer an seine Waffe. Lauren kämpfe gegen ihren Würgereiz, stand auf und sah zu, dass sie das Weite suchte. Mit dem ständigen Unlauten der Zombies im Nacken rannte sie zurück auf die Straße und ließ die Toten hinter sich. Die Spur der Verwüstung reichte bis in die Vorstadt hinein. Als sie die Landor Road erreichte war es früher Nachmittag. Eine Sirene heulte in der Ferne und Hubschrauberlärm war zu hören. Vor Angst und Erschöpfung außer Atem humpelte Lauren die lange Straße entlang. Ein stechender Schmerz in der Seite brachte sie dazu. Sie war den ganzen Vormittag nur gerannt, es war kein Wunder, dass sich jetzt ein böses Seitenstechen bemerkbar machte. Mit Schrecken sah Lauren, dass das Haus der Johnsons in Flammen stand und bereits auf andere Häuser übergriff. Doch deren Bewohner schienen sich nicht darum zu kümmern. Sie torkelten durch ihre Vorgärten oder brannten selbst lichterloh. Schon von Weiten stellte sie mit Entsetzen fest, dass ihre Einfahrt leer war. Desmond war noch nicht zurück gekehrt, zumindest nicht mit dem Auto. Sie hielt es nicht für möglich ihre Schritte noch einmal beschleunigen zu können, doch blinde Verzweiflung brachte einiges zustande. Sich noch die Einfahrt hoch schleppend, rief sie bereits: “Desmond! Voctoria!” Auf der Schwelle ihrer Veranda angekommen blieb ihr der Ruf im Hals stecken. “Des-“ Geschockt und schwer atmend kam sie zum Stehen. Sie starrte entsetzt auf die aufgebrochene Wohnungstür. Zögerlich gab sie der weißen Holztür mit der linken Hand einen kleinen Schups. Lautlos schwang sie auf und legte eine Blutspur frei, die durch den gesamten Flur lief. Lauren hielt sich die freie Hand vor dem Mund um nicht laut los zu schreien. Gemäßigten Schrittes und mit wildem Herzklopfen trat sie hinein. Türe und Wände waren mit Blutspritzern übersäht und die Fensterscheiben waren eingeschlagen. Die vorherrschende Farbe in ihrem Haus war dunkelrot. “Desmond?” flüsterte sie und lief an der Küche vorbei, warf nur einen kurzen Blick hinein und sah, dass der gesamte Inhalt ihrer Schränke auf den Küchenboden verteilt war. Der anfängliche Durst den sie soeben noch verspürt hatte war wie weg geblasen. Ein Geräusch ließ sie zusammen zucken. Im Wohnzimmer regte sich etwas. Lauren klammerte sich an die Waffe, war sich bewusst, dass sie überhaupt nicht wusste ob diese geladen war und schlich langsam weiter. Die Tür zum Wohnzimmer stand offen. Ein Geräusch drang erneut an ihr Ohr und hätte eigentlich alle Alarmglocken aufleuchten lassen müssen. Doch Lauren ging weiter. Das Wohnzimmer glich im Aussehen der gesamten Stadt: Blut, Verwüstung, Tod. “Desmond?” flüsterte sie erneut und war sich nicht sicher, ob sich überhaupt wollte, dass er hier war. Beiläufig bemerkte sie, dass der Fernseher fehlte und ihr wurde bewusst, dass Plünderer sie heimgesucht hatten. Unter einem umgestürzten Regal begraben entdeckte sie die grauenhaft verstümmelte Leiche ihrer Nachbarin. Ihr fehlte ein Arm, und das war im Gegensatz zu ihren zahlreichen anderen Verletzungen eine Kleinigkeit. Ein Knurren hinter dem Sofa ließ sie erstarren. Ihr Verstand sagte, dass sie so schnell wie möglich hier verschwinden sollte, doch ihre Beine weigerten sich dieses auch auszuführen. Ein weiteres Knurren ertönte und hinter dem Sofa trat der Schäferhund ihrer Nachbarin hervor. Er war, wie sein Frauchen auch, mehr als nur entstellt. Ein Uhr fehlte und er kaute genüsslich auf etwas herum was vermutlich mal ein Arm gewesen war. Mit einem ekligen “Platsch” ließ er die Gliedmaße fallen und knurrte erneut, funkelte Lauren mit seinen toten Augen an, bereit zum Sprung. Lauren befreite sich aus der Starre, genau in dem Moment als der Zombiehund auf sie zu gewetzt kam. Sie taumelte rückwärts in den Flur, zog die Tür hinter sich zu und hörte wie die Bestie augenblicklich dagegen schlug, laut kläffte und sich immer und immer wieder dagegen warf. Die Tür wackelte in ihren Angeln und Lauren war froh, dass sie sich zu diesen stabilen Türen hatte überreden lassen. Als sie sich herum drehte erschrak sie fast zu Tode als ein weiterer Zombie, nur eine Armlänge entfernt, auf sie zu wankte. Sie schrie, rannte an ihm vorbei und visierte den Ausgang an, der... ...von zwei weiteren Untoten blockiert wurde. Schliddernd kam sie zum Halt und ging ihre Möglichkeiten durch. Der Einzige Weg führt nach oben. Zwei Treppen auf einmal nehmend, erreichte sie die obere Etage in wenigen Sekunden, hörte das laute Stöhnen der Monster direkt hinter sich. Das Kläffen hatte aufgehört. Wahrscheinlich widmete der Hund sich wieder seiner Mahlzeit. Auch im oberen Geschoss begegnete ihr ein Untoter, den sie allerdings nicht zu nahe kam, da sie die erste Tür zu ihrer rechten aufstieß und wie von Sinnen zum Fenster stürmte. Die Waffe ließ sie in ihrer Tasche verschwinden und machte sich am Fensterriegel zu schaffen. Ihre Hände hinterließen blutige Abdrücke, Blut welches nicht das ihrige war. Lauren sah sich nicht um, spürte jedoch, dass sie nicht mehr allein im Zimmer war. Mit schnellen Bewegungen schwang sie sich nach draußen auf die Überdachung der Veranda. Ohne weiter darüber nachzudenken ließ sie sich, die Schräge hinunter, an die Kante rutschen. Drei Meter unter ihr befand sich der Rasen, drei endlos scheinende Meter. Ein lautes Stöhnen ließ sie alle Angst vergessen. Sie sprang. Als ihre Füße den Boden berührten atmete sie keuchend aus und rollte sich über die Schulter ab. Der Aufprall war nicht so schlimm wie sie erwartet hatte, trotzdem schmerzten ihre Füße und sie kam stolpernd wieder auf die Beine. Sie rannte hinunter auf den Gehweg, weiter die Straße entlang. Niemand folgte ihr und sie erlaubte sich an einem Baum halt zu machen. Lauren stützte sich gegen den Stamm, atmete tief durch und übergab sich. Als sie ihre zerzausten Haare aus dem dreckigen Gesicht strich merkte sie, dass sie weinte. Doch sie durfte der Verzweiflung in ihr nicht die Oberhand geben. Sie musste einen klaren Kopf bewahren, durfte jetzt nicht durchdrehen, obwohl alles in ihr danach schrie einfach heulend zusammenzubrechen. Sie griff nach ihrem Handy, wählte mit zitternden Händen die Wahlwiederholung. Eine Bandansage verriet ihr, dass die gewählte Nummer nicht vergeben war, ein weiterer Grund um einfach nur zusammenzubrechen. Doch sie klammerte sich an die Hoffnung, dass sie sich einfach nur vertippt hatte und versuchte es erneut. Diesmal klingelte es, doch nach wenigen Sekunden ging die Mailboxansage los. Lauren versuchte es noch fünf weitere Male, ohne Erfolg. Sie kämpfte gegen ihre Tränen an, doch verlor den Kampf. Bevor sie sich ganz ihrer beschissenen Lage hingeben konnte, riss eine Stimme sie aus den düsteren Gedanken. “Lauren!” Sie sah auf, in der vergeblichen Hoffnung, dass es Desmond war. Doch es war eine Frauenstimme. Elizabeth Holden kam die Einfahrt von ihrem Haus herunter gelaufen und half Lauren zurück auf die Beine. “Elizabeth, haben sie meinen Mann gesehen?” fragte Lauren ihre Nachbarin hoffnungsvoll “Meine Tochter?” Elizabeth schüttelte bedauernd den Kopf. “Kopf hoch, sie sind bestimmt zur Ravens Gate Bridge gegangen.” informierte sie Mrs. Holden “Im Radio sagen sie, dass die Stadt hermetisch abgeriegelt wurde, sämtliche Ausgänge sind gesperrt. Der einzige Weg nach draußen führt über die Brücke.” Lauren nickte abwesend während ihre Nachbarin weiter sprach: “Ich warte auch nur noch auf meinen Mann. Sie sollten ebenfalls dort hin gehen. Die Stadt wird evakuiert.” “Ja, ich weiß.” sagte Lauren und hielt es in der Tat für eine Gute Idee. Sie rückte ihre Tasche zurecht und sah die Bisswunde an Elizabeths Arm. Lauren lief los, blickte sich nicht mehr um. “Viel Glück.” hörte sie Elizabeth noch rufen. Die Ravens Gate Bridge war am anderen Ende der Stadt. Wenn Lauren sie noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichen wollte musste sie sich beeilen. Als sie die Landor Road verließ und den stechenden Schmerz in der Seite weiter unterdrückte, war sie sich klar, dass sie vermutlich nie wieder einen Fuß auf diese Straße setzen würde, ihre Freunde und Bekannte nie wieder sehen würde. Doch damit konnte sie leben. Alles was sie wollte war ihren Mann und ihre Tochter wieder in die Arme zu schließen. Lauren hoffte, ja betete, dass sie dies am Haupteingang zu Raccoon tun konnte. Eins war für die junge Frau sicher: die Bergstadt Raccoon City war zu einem Alptraum geworden. ~~~~~ Ende des 3. Kapitels ~~~~~ Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- Kapitel 4 Sie stürzte und blieb stöhnend auf dem Asphalt liegen. Ihre Handflächen waren blutig geschürft und ihre Knie hatten auch schon mal bessere Tage gesehen. Sie konnte sich nicht daran erinnern, ob ihr Körper jemals zuvor eine Zone solch betäubendem Schmerzes gewesen war. Lauren schloss die Augen. Sie war müde, und sie hatte Durst, schrecklichen Durst. Die Sirenen waren schon vor einer Weile verstummt, die Rotorgeräusche verklungen. Ihr Adrenalinpegel war wieder gesunken. In der Stadt war es still geworden, vorerst. Sie befürchtete, dass die Evakuierung vielleicht schon vorbei sein könnte und sie einfach vergessen wurde. Die einzige noch lebende Person in einer Stadt voll Ungeheuer zu sein war ein schrecklicher Gedanke. Gerade als Lauren aufblicken wollte, packte sie etwas am Bein. Sie riss ihren Kopf nach hinten um einen Blick darauf zu erhaschen was ihren Fuß umschlossen hatte und begann augenblicklich danach zu treten. Eine verwesende Hand hielt ihren Knöchel fest umschlungen und der dazu gehörende Körper zog sich immer näher. Wahrscheinlich waren seine Beine gebrochen, denn er zog sich nur auf seinen Unterarmen voran, versuchte seine fauligen Zähne in Laurens Fleisch zu rammen. Von Panik und Ekel gepackt wirbelte sie keuchend herum und trat dem Zombie mit voller Wucht gegen die Stirn. Sie hörte Knochen brechen, als sein Kopf nutzlos zur Seite kippte. Keine Sekunde später war sie, allen Schmerz vergessend, wieder auf den Beinen und sah zu, dass sie endlich zur Ravens Gate Bridge kam. Es fing an zu dämmern, als Lauren beschloss einen kleinen Abstecher in die Drogerie Ecke Manoadrive zu machen. Das Verlangen nach einem Schluck Wasser beeinträchtigte ihr Handeln und ließ sie alles andere fast gänzlich vergessen. Es fiel ihr nicht schwer ins innere des kleinen Ladens zu gelangen, waren auch hier die Scheiben eingeschlagen. Die gesamten Verkaufsartikel des Geschäftes lagen am Boden, waren zerstört oder entfernt wurden. Die großen fünf Liter Wassertanks die man hier sonst verkaufte gab es nicht mehr. Lauren ging zum abgeschalteten Gefrierschrank, immer ein Auge auf den Ausgang werfend. Sie wollte nicht wieder von einem Untoten überrascht werden, oder von mehreren. Mit zitternden Händen öffnete sie die Tür, ignorierte die eine oder andere Blutspur an der Verglasung, und griff nach einer Fantadose. Sie verabscheute dieses Getränk, doch als sie mit einem lauten Zischen den Verschluss öffnete und sich die warme, süße Flüssigkeit ihre trockene Kehle hinunter bahnte, konnte sie sich nicht daran erinnern jemals etwas köstlicheres getrunken zu haben. Erleichtert wollte sie gerade ein paar Dosen in ihre Tasche stecken, als eine Stimme sie herumfahren ließ. “Verschwinden Sie von hier!” Eine junge Frau, fast noch ein Mädchen, wedelte mit einer Waffe vor ihrem Gesicht herum. Sie kam aus dem hinteren Teil des Ladens nach vorn. Ihre Bewegungsart war mehr ein Schlurfen als ein Gehen. “Ich sagte, Sie sollen abhauen!” schrie sie regelrecht. Lauren hob beschwichtigend die Hände. “Ist ja gut, ich gehe. Nur nehmen Sie bitte die Waffe runter.” “Sagen Sie mir nicht was ich tun soll!” Ihre Stimme überschlug sich fast. Lauren war sich für einen Moment nicht sicher, ob sie hier wieder lebend rauskommen würde. Dann senkte das Mädchen die Waffe. “Ich will niemanden verletzen. Ich weiß doch was passiert, wenn man gebissen wurde.” Lauren blieb keine Zeit um nachzufragen. Mit einem Mal hob die Frau die Waffe an ihre Schläfe und drückte ohne zu zögern ab. Lauren schrie. Blut und unerfreulichere Sachen spritzten ihr ins Gesicht. Ein lebloser Körper fiel vor ihr auf den Boden. Wie in Trance verließ sie den Laden. Es war ihr egal ob sie sich die Tasche mit Getränken voll gestopft hatte oder nicht. Sie wollte einfach nur noch hier weg. An der Ravens Gate würde man sich sowieso um die Überlebenden kümmern. Sie brauchte sich eigentlich keine Sorgen zu machen. Die schrecklichen Bilder, die sich soeben noch vor ihr abgespielt hatten, verdrängend, beschleunigte sie ihre Schritte. Sie war noch ein halbes Kind, wisperte eine Stimme in ihren Gedanken. Sie schüttelte den Kopf und schallte sich dafür aus der Drogerie keine Taschenlampe mitgenommen zu haben, als sie sich bewusst wurde, dass die Straßenlaternen außer Funktion waren. Doch umkehren würde sie nicht. Keine zehn Zombies würden sie noch einmal in den Laden bringen. Und das musste sie auch nicht. Keine vier Blocks weiter sah sie die Flutbeleuchtung der Ravens Gate Bridge. Es herrschte eine helle Aufregung auf der breiten Zubringerstraße die zur Brücke hinauf führte. Menschen, einige davon verletzt, drängten sich dieser entgegen. Lauren ließ sich mit der Masse treiben, ihre Augen immer auf der Suche nach bekannten Gesichtern. Bitte seid hier, dachte sie immer wieder. Der Strom der Überlebenden hatte die Brücke erreicht. Ein riesiges Tor war über die gesamte Breite der Straße angebracht. Es war nur so weit geöffnet, dass ein PKW hindurch passte. “Bitte bewahren sie Ruhe bei den Sicherheitskontrollen.” schallte eine Stimme durch die heiße Nachtluft “Alle Einwohner müssen durch die medizinischen Kontrollen. Familien müssen die Sicherheitskontrollen zusammen passieren.” Wie denn du Arschloch, wollte Lauren am liebsten laut hinaus schreien. Sie war über alle maße verzweifelt, wütend und einfach nur gereizt bis aus Blut. Was für eine verdammte Freakshow war das hier? “Bitte bleiben Sie ruhig.” Die Masse stoppte. Lauren drängelte sich weiter nach vorn, die Hoffnung nicht aufgebend ihre Familie doch noch zu finden. Fast am Tor angekommen, sah sie die erste bekannte Person. “Terri!” rief sie. Morales drehte sich um, hielt einen Camcorder in der Hand. “Lauren, was machen sie denn noch hier?” Lauren überging die Frage. “Haben Sie meine Familie gesehn?” Terri schüttelte bedauernd den Kopf. “Tut mir Leid.” Plötzlich vernahmen sie Schreie aus vorderster Reihe. “Er hat ein schwaches Herz. Er atmet nicht mehr. Daddy!” Terri hielt ihre Kamera hoch über den Kopf um alles genauestens aufzuzeichnen. Lauren widerstand dem Drang sie dafür zu schlagen. “Weg von ihm!” rief ein bewaffneter Mitarbeiter von Umbrella. Die Menschenreihen vor ihnen lichteten sich und gaben das Drama preis. Ein Mann war vor den Augen seiner Tochter zusammengebrochen, rührte sich nicht mehr. “Schon gut, ich hab sie.” versicherte ein dunkelhäutiger S.T.A.R.S.-Beamter der sich um das Mädchen kümmerte “Ganz ruhig. Alles Okay.” Mit einem entsetzlichen Laut riss der am Boden liegende Tote plötzlich die milchigen Augen auf und biss dem S.T.A.R.S.-Mitglied ins Bein. Der Mann schrie. Ein Umbrellamitarbeiter forderte: “Knallt ihn ab. Knallt ihn ab!” Eine Frau im blauen Röhrentop und schwarzem Minirock kam zu Hilfe, schoss dem Vater direkt zwischen die Augen. Das Mädchen weinte. Lauren sah zu Terri, sie hatte alles aufgezeichnet. Ein paar Sekunden verstrichen, bis plötzlich jemand rief: “Sie sperren das Tor zu.” Panik erhob sich, die Massen drängten nach vorn, versuchten durch das Tor zu kommen, wurden jedoch von Umbrellas Sicherheitsleuten, die selber noch versuchten durch das sich schließende Tor zu gelangen, davon abgehalten. Schreie wurden laut. Dann fiel ein Schuss und es war augenblicklich ruhig. Alle sahen wie gebannt auf die Versperrung, auf der ein Mann mit zum Himmel gerichteter Waffe stand. Er bekam von einem seiner Soldaten, die das Tor säumten, eine Art Mikro gereicht. Als er hinein sprach, hallte seine Stimme aus Lautsprechern wider. “Dieser biologische Gefahrenbereich steht ab sofort unter Quarantäne.” berichtete er und Lauren bemerkte, dass er mit Akzent sprach, mit deutschem Akzent. “Cain.” murmelte sie vor sich hin. Sie hatte den Mann noch nie gesehen, aber bereits einiges von ihm gehört, nur leider nichts Gutes. “Aufgrund des Risikos einer Infizierung kann Ihnen nicht gestattet werden die Stadt zu verlassen.” “Verdammt noch mal, was läuft hier eigentlich?” empörte sich Terri. Lauren achtete nicht auf sie. Ich weiß doch was passiert, wenn man gebissen wurde. Laurens Magen verkrampfte sich. Die Zombieseuche war ansteckend. “Alle erforderlichen Maßnahmen wurden ergriffen.” fuhr der Deutsche fort “Die Situation ist unter Kontrolle. Bitte kehren Sie in ihre Wohnungen zurück.” Wäre es nicht so kolossal dumm gewesen, hätte Lauren laut aufgelacht. Sie lachte trotzdem, wenn auch nur um sich davon abzuhalten sich in die eigene Faust zu beißen. Cain reichte das Mikro demjenigen zurück der es ihm gegeben hatte. “Sie haben fünf Sekunden um wieder in die Stadt zurückzukehren.” ergriff dieser augenblicklich das Wort “Wir haben den Befehl scharfe Munition einzusetzen. Fünf...” Wie ein Mann luden die Soldaten auf der Absperrung ihre Waffen durch. Die werden doch wohl nicht..., dachte Lauren und starrte voller Unglauben auf die Männer. “Die werden doch nicht auf uns schießen?” fragte Terri mit zitternder Stimme. “Vier.” “Die machen Ernst.” sagte die Frau im blauen Top, die direkt neben Terri stand. “Drei.” “Schafft Sie hier weg!” rief der gebissene Mann zu den restlichen S.T.A.R.S.-Leuten die noch umher waren. “Zwei.” Die ersten begannen zögerlich ein paar Schritte zurück zu weichen. “Lauft!” schrie die Frau im Minirock, die Lauren erst jetzt als Jill Valentine erkannte. Terri hatte damals über sie berichtet, vor ihrer Suspendierung. “Eins.” “Zurück.” rief jetzt auch Lauren und schob Terri vor sich her “Zurück. Beeilt euch. Weg hier.” Ihre Worte gingen fast im Kugelhagel der auf sie niederprasselte unter. Lauren konnte es nicht fassen. Noch im Rennen dachte sie daran, wie sie das alles in ihrem Bericht formulieren würde. Umbrella würde Cain die Hölle heiß machen. Leugnen konnte er nicht, Terri hatte alles auf Band. Vorausgesetzt sie würden diesem Alptraum lebend entfliehen können. Auf der Auffahrt zur Brücke trennten sich die Massen wieder, versuchten sich auf eigene Faust durchzuschlagen oder kehrten tatsächlich in ihre Wohnungen zurück. “Was sollte denn die Scheiße?” entfuhr es Terri “Die haben auf Menschen geschossen. Unschuldige Menschen. Sie sind doch von der Polizei. Warum tun Sie nichts?” Jill sah sie nur scharf an, dann legte sie sich den Arm des Verletzten um die Schulter. Lauren konnte sein Namensschild nicht genau erkennen, vermutete aber, dass es irgendwas mit “W” war. Jill und der Polizist gingen in Richtung Arklayüberführung davon. Terri heftete sich an ihre Versen, blickte sich um, als sie bemerkte, dass Lauren ihnen nicht folgte. “Lauren, Was ist? Kommen Sie.” Sie schüttelte den Kopf. “Ich kann nicht.” Die Raccoon City Junior School befand sich nicht in der Richtung die die drei eingeschlagen hatten. Und Lauren war sich sicher, dass Torrie und ihr Mann noch dort waren. Sie waren nicht zu Hause, nicht an der Brücke, dort hätte sie sie gesehen. Sie konnten nur noch in der Schule sein, hoffentlich unverletzt...bzw. ungebissen... Ein Bedauern lag in Terris Augen als sie langsam nickte. “Viel Glück!” Lauren versuchte zu lächeln, was ihr kläglich misslang. Dann drehte sie sich um und rannte in die Dunkelheit davon. ~~~~~ Ende des 4. Kapitels ~~~~ Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- Kapitel 5 Lauren fröstelte. Leichter Nieselregen hatte eingesetzt und ihr fiel es immer schwerer ihr Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Sie musste zur Raccoon City Junior School, welche sich im Zentrum der Stadt befand. Und das möglichst schnell. Es war dunkel. Zu dunkel. Lauren konnte oft nur erahnen wohin sie ihre nächsten Schritte führten. Kalte Schauer liefen ihr über den Rücken, als sie daran dachte, an welchem Grauen sie vorüber laufen könnte ohne Notiz davon zu nehmen. Sie war bereits mehr als einmal vor einem vermeidlichen Untoten zurückgewichen, nur um dann, milde erleichtert, festzustellen, dass es sich um eine Mülltonne handelte. Der Gedanke an verwesende, umherlaufende Leichen ließ sie ihre Schritte beschleunigen. Sehnsüchtig blickte sie nach oben, doch kein Mond und keine Sterne konnten ihr den Weg weisen. Eine dicke Wolkenschicht wabberte über die Stadt hinweg. Lauren musste an Torrie denken, was sie eigentlich die ganze Zeit über tat. Früher hatte ihre Tochter immer Angst in der Dunkelheit gehabt und wollte nicht ohne eingeschaltete Nachttischlampe schlafen gehen. Hoffentlich ist Desmond bei ihr, dachte sie bei sich und sah in der Ferne ein gelblich schimmerndes Licht. Es erschien ihr, nach langer Zeit der Finsternis, wie ein Hoffnungsschimmer am Ende eines dunklen Tunnels. Sie seufzte. Das war nicht das erste brennende Auto welchem sie begegnete. Mit Schaudern dachte sie and andere, unbeschreiblichere, brennende Dinge die hier und da durch die Straßen liefen und die Flammen weiter verbreiteten. Ein schlurfendes Geräusch, gefolgt von einem tropfenden, ließ Lauren herum fahren. Mehr als alles andere, wünschte sie sich jetzt die Drogerie nicht so überstürzt verlassen zu haben. Die Waffe des Mädchens hätte sich vielleicht noch als nützlich erwiesen. Lauren bekam es mit der Angst zu tun. Etwas bewegte sich auf sie zu. Sie konnte es deutlich spüren, doch war die Dunkelheit, welche sie umgab, so dicht, dass sie nur die Umrisse wahrnahm welche bis auf Armlänge von ihr entfernt waren. Es war zum aus der Haut fahren. Sie hatte das Gefühl ihr Herz sacke eine Etage tiefer als sie gegen etwas stieß was daraufhin scheppernd zu Boden fiel. Mit einem Schreckensschrei wirbelte sie, zum wiederholten Male, herum und wäre fast zu Boden gegangen, als sie über eine Mülltonne stolperte. Als sie ihr Gleichgewicht wieder erlangt hatte, war das Gefühl beobachtet und verfolgt zu werden verflogen. Vielleicht hatte ihre Phantasie ihr auch nur einen Streich gespielt. Wenn man zu lange in die Dunkelheit starrte, dann konnte man dort alles sehen. Sie schüttelte den Kopf um ihre Gedanken wieder zu ordnen. Bedauerlicherweise hatte sie ein paar Blocks entfernt die Orientierung verloren und wusste nicht mehr ob sie sich auf die Schule zu bewegte oder sich womöglich von ihr entfernte. Es erschien ihr angemessen in Richtung des Feuers zu gehen. Vielleicht fand sie dort etwas an dem sie sich orientieren konnte. Wie eine Motte zum Licht, sagte eine Stimme in ihren Gedanken. Als sie näher kam glaubte sie in der Ferne Schüsse zu hören. War das ein gutes Zeichen? Anscheinend hab es immer noch Überlebende die nicht gewillt waren so einfach das Handtuch zu werfen. Hoffnung keimte in ihr auf. Vielleicht gab es ja doch noch einen Weg unbeschadet aus dieser Stadt zu entkommen. Das brennende Fahrzeug war nicht mehr weit entfernt. Ein Zombie marschierte orientierungslos daran vorbei. Er machte keinen gefährlichen Eindruck. An ihm sollte sie leicht vorbei kommen können. Sie behielt Recht. Auch als sie auf die Kreuzung trat auf der das Auto in Flammen aufgegangen war, interessierte sich der Untote nicht für sie. Lauren nickte zufrieden. Wenigstens hatte sie einmal Glück an diesem Tag. Lauren biss sich auf die Unterlippe als sie sich umsah. Sie erkannte diese Kreuzung nicht wieder. Es hätte jede Kreuzung in Raccoon sein können. Schon sah sie ihr Glück wieder davon schleichen. Doch es half nichts. Sie musste sich entscheiden in welche Richtung sie weiter gehen sollte. Erneut ertönten Schüsse. Und wo Schüsse waren, da waren auch Menschen. Menschen mit Waffen die einen beschützen konnten, zum Beispiel. Kurze Zeit zögerte die junge Frau. Was wenn es ausgebrochene Sträflinge aus dem Stadtgefängnis waren? Oder Personen die nicht zulassen wollten, dass sie weiter nach ihrer Familie sucht? Schweren Herzens schlug sie die Richtung ein, die von der Schießerei weg führte. Die Aussicht auf Gesellschaft war ziemlich verlockend gewesen. Aber ihr war es lieber, allein durch die Straßen zu irren als von ihrem Ziel abgehalten zu werden, auf welche Art auch immer. Lauren verließ den Lichtpegel des Feuers und gelangte zu einer umgefallenen Straßenlaterne. Ihre Miene erhellte sich. “Na bitte.” hauchte sie in die Dunkelheit. Ihre Stimme klang unnatürlich laut. An der Laterne hing noch das Schild mit der Aufschrift ‘London Road’. Lauren wusste, dass es noch ein weiter Weg zu Fuß sein würde bis sie ihr Ziel erreichte. Sie verfiel in einen leichten Trapp und eilte weiter. Sie lehnte sich keuchend an eine Hauswand. Ihr Atem ging röchelnd und auch das Ziehen in der Seite war wiedergekehrt. Sie sah an sich hinab. Getrocknetes Blut bedeckte ihre Beine und ihre Handflächen. Sie entsprach nicht gerade der Vorstellung die man von einer Frau hatte die heldenhaft handelte und alles und jedem trotzte was sich zwischen ihr und ihrem Ziel auftat. Doch das war sie auch bei Weitem nicht. Sie fragte sich wie es wohl wäre aufzugeben. Sich an der Hauswand hinunter gleiten zu lassen und einfach aufzugeben. Wahrscheinlich würde es ihr anfangs schwer fallen, doch letztendlich würde es vielleicht einfach sein. Sie schluckte. Nur Feiglinge gaben einfach auf. Und sie war kein Feigling. “Ich bin stark.” redete sie sich ein “Nicht nur für mich.” Sie atmete feuchte Nachtluft ein fischte in ihrer Tasche nach einem Schokoriegel den sie sich sofort in den Mund steckte, stieß sich von der Hauswand ab und setzte ihren Weg fort. Keine fünf Meter weiter blieb sie abrupt stehen und lauschte in die Nacht. Sie glaubte Stimmen gehört zu haben. Doch jetzt war es absolut still. Kopfschüttelnd ging sie, Schokolade kauend, weiter. Das war bestimmt nur wieder ihre Einbildung. “Hey, sie da!” Mit weit aufgerissenen Augen wirbelte Lauren herum. Ihr Herz schlug hart gegen ihre Brust. Sie sah sich zwei großen, ganz in schwarz gekleideten Männern gegenüber. Kurze Zeit fragte sie sich, ob es wohl besser wäre die Beine in die Hand zu nehmen und schnell das Weite zu suchen. Doch dann sah sie deren Waffen. Lauren verstand nicht viel von Schusswaffen, um nicht zu sagen dass sie wie gar nichts davon verstand. Doch so wie diese Waffen aussahen würden sie ihr Ziel mit Sicherheit überall finden. Sie schallte sich selber dafür diese Typen übersehen zu haben. Der eine saß in der geöffneten Heckklappe eines Krankenwagens, der andere stand mit angelegter Waffe daneben. Ersterer sprach mit ihr. “Alles in Ordnung?” Lauren wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als sie das Logo auf den Westen der Bewaffneten erkannte. “Sie arbeiten für Umbella!” brachte sie hervor und lief geradewegs auf die beiden zu. Umbrella war Schuld daran, dass sie noch nicht aus dieser Stadt raus war, Schuld daran dass ihre Heimat nur noch einen Dreck wert war und mit Sicherheit war Umbrella auch daran Schuld, dass die Mehrheit der Bevölkerung zu blutrünstigen Zombies mutierte. Und diese Soldaten die nun direkt vor ihr standen arbeiteten für Umbrella. Lauren sah rot und kam erst wieder zu sich als sie wie ein Berserker auf einen der Männer einschlug. Er wehrte sich nicht einmal, ließ einfach alles über sich ergehen. Lauren packte seine Weste und rüttelte daran. “Sie sind Schuld.” rief sie immer wieder “Sie allein sind daran Schuld!” “Hey, aufhören, Lady!” versuchte der andere sie zu beruhigen. Er hatte einen russischen Akzent. Lauren stieß ihn von sich und brachte ein paar Schritte Abstand zwischen sich und die Männer. Ihre Augen hatten sich mit Tränen gefüllt. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt. “Es ist alles in Ordnung.” sagte der Russe weiter “Wir wollen nur helfen.” Lauren brachte ein hysterisches Lachen zustande. Im selben Moment wurde ihr bewusst wie lächerlich sie sich gerade aufgeführt hatte. Sie entspannte sich ein wenig. “Ich muss mich entschuldigen.” presste sie zwischen ihren Lippen hervor. Sie senkte ihren Blick. Diese Männer taten nur ihre Arbeit und Umbrella hatte sie wahrscheinlich ebenfalls einfach im Stich gelassen. “Es tut mir Leid. Ich war nicht ich selbst.” Die Männer sahen sich kurz an, dann nickte der dunkelhaarige. “Können wir ihnen unsere Hilfe anbieten? Wir suchen einen Weg aus der Stadt.” Lauren schüttelte entschieden den Kopf. “Es gibt keinen Ausweg aus der Stadt.” Sie wandte sich ab und sah nicht wie die beiden sich wieder ansahen. “Was haben sie denn jetzt vor?” drang die Stimme des im Krankenwagen sitzenden zu ihr. Sie blieb kurz stehen und blickte über ihre Schulter zurück. “Überleben.” war das einzige was sie sagte bevor sie weiter ging. “Das ist alles?” fragte der Russe “Mehr nicht?” Lauren war bereits zu weit weg um seine ironische Äußerung zu vernehmen. Als sie um eine Ecke bog und ihr eine ganze Wand lebender Toter entgegen walzte, machte sie abrupt kehrt und schlug einen anderen Weg ein, nur um zu sehen, dass es sich dabei ebenfalls um eine Sackgasse handelte. Ihre kehle war plötzlich staubtrocken, panisch blickte sie sich um. Die beiden Umbrella-Soldaten waren auf die Mitte der Straße getreten und zielten in eine weitere Gasse. Lauren sprang sprichwörtlich über ihren Schatten und rannte in die Deckung der beiden Herren. “Dürfte ich eventuell auf ihr Angebot zurückkommen? Ich fürchte ich benötige doch ihre Hilfe.” Grinsend drehte sich der Russe zu ihr um und salutierte. “Sergeant Nikolai Sokolov zu ihren Diensten.” Ein leichtes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. “Lauren Hayes” stellte sie sich vor “Sehr erfreut.” “Ich weiß.” ließ Nikolai sie wissen und verschwieg allerdings was er genau wusste, da er sich wieder dem Geschehen in der Gasse widmete. “Und sie sind?” fragte sie den Zweiten Mitarbeiter von Umbrella. “Olivera, Carlos Olivera.” antwortete er schlicht und suchte nach einem Ausweg aus dieser Straße. Sie bewegten sich rückwärts in eine weitere Gasse hinein. Lauren war schließlich froh auf die Soldaten gestoßen zu sein. So fühlte sie sich nicht mehr ganz so allein, und auch ein wenig beschützt. Sie hielten ihre Waffen drohend erhoben, immer bereit zu schießen falls es nötig war, doch noch war ihnen keiner der Zombies zu nahe gekommen. Ohne hinter sich zu sehen ging Lauren weiter die Seitenstraße hinein. Ein fataler Fehler. Kalte Hände griffen plötzlich nach ihrer Schulter. Sie schrie. Ehe sie sich versah, hatte Nikolai sie gepackt und aus dem Todesgriff befreit. “Bleiben sie hinter mir.” sagte er und zertrümmerte mit einem gezielten Tritt den Schädel des Monsters. Lauren sah hinter sich. Die Horde rückte schlurfend näher. Sie saßen in der Falle. Neben ihr begann Olivera sich den Weg nach vorn frei zu schießen. Wie es der Zufall wollte lehnte eine Eisenstange an eine Mülltonne die sie gerade passierten. Lauren griff danach und umfasste sie fest mit beiden Händen. Verschwommen hörte sie durch das Dröhnen der Schüsse wie jemand rief: “Auf den Kopf zielen.” Sie hob die Stange weit über ihren Kopf, holte Schwung und ließ sie sinken als sie erkannte wer röchelnd vor ihr stand. “Danny?” Ihr Kollege, oder vielmehr das was von ihm übrig war, sah schrecklich zugerichtet aus. Sie wollte sich gar nicht ausmalen was er hatte für Schmerzen erleiden müssen. Sein rechtes Auge hing an einem sehnigen Strang und baumelte auf Höhe seiner Wange. Sein linker Arm fehlte. Lauren schluckte. Er trug immer noch sein Baseballcappie. “Machs gut, Danny.” sagte sie kurz bevor sie ihm mit der Eisenstange den Schädel zerschmetterte und mit einem lauten Krachen seine Knochen barsten. “Lauren!” hörte sie ihren Namen durch Maschinengewehrlärm hindurch “Kommen sie, Beeilung!” Die beiden Soldaten, die ihre Nachnamen in großen Lettern auf der Rückseite ihrer Westen trugen, wie Lauren jetzt erkannte, hatten einen Großteil der Zombies vor ihnen niedergestreckt und somit ein Durchkommen ermöglicht. Olivera zog etwas aus seiner Tasche und schleuderte es in die Menge hinter ihnen. Zu spät realisierte Lauren um was es sich dabei handelte. Die Granate detonierte just in dem Moment als sie von Sokolov gepackt wurde und hinter einen Müllcontainer gezogen wurde. Eine Welle aus heißer Luft und abgetrennten Körperteilen zog an ihnen vorbei. Für wenige Sekunden konnte man nicht atmen und der Gestank der sich ihnen danach bot war fast unerträglich. “Los, hier lang.” Oliveras Stimme hielt sie davon ab weiter auf einen verbrannten Fuß zu starren der direkt vor ihr lag. Sokolov schob sie vor sich her. Lauren hatte jedes Zeitgefühl verloren. Es erschien ihr Jahre her zu sein, dass sie heut Morgen aufgewacht war und glaubte ein ruhiges Wochenende würde vor ihr liegen. Doch jetzt rannte sie mit zwei bewaffneten Elitesoldaten durch eine zombieverseuchte Metropole und wusste nicht ob sie ihre Angehörigen jemals wieder sehen würde. Olivera, der die Führung übernommen hatte, verlangsamte sein Tempo als er auf Höhe der Ravens Gate Church angekommen war. Lauren war den beiden Männern ohne zu Murren gefolgt. Bis jetzt waren sie immer in Richtung Schule gelaufen. Doch dies sollte sich jetzt ändern. “War nett mit ihnen. Viel Glück noch.” meinte sie und lief weiter in Richtung Zentrum, als Carlos Anstalten machte den Kern der Stadt verlassen zu wollen. “Wie bitte?” Er hielt inne und auch Nikolai musterte Lauren. “Danke, dass sie mich bis hier begleitet haben. Ab jetzt werde ich allein weiter gehen.” “Moment mal.” Mit wenigen Schritten war Carlos bei ihr und hielt sie am Oberarm gepackt “Was soll das? Was haben sie vor?” Lauren starrte auf seine Hand welche sie fest hielt. Wut brodelte erneut in ihr empor. “Ich muss zur Raccoon City Junior School. Meine Tochter und mein Mann sind noch dort.” “Sie sind unbewaffnet.” brachte Nikolai in Erinnerung “Es ist fast unmöglich, dass eine Unbewaffnete es bis dahin schafft.” Tränen schossen in Laurens Augen. “Ich erwarte auch nicht, dass sie mich verstehen.” sagte sie mit tränenerstickter Stimme “Ich muss es einfach versuchen. Meine Familie…ich-” Ein lautes Klingeln ließ sie aufschrecken. Olivera und Sokolov hatten blitzschnell und wie ein Mann ihre Waffen entsichert. Lauren fragte sich wie oft sie diese Berg- und Talfahrt der Gefühle noch durchhalten würde. Die Laserpointer der Umbrella-Waffen deuteten auf die Quelle des Geräusches. Ein Handy! Es lag mitten auf der Straße. Die drei sahen sich alarmiert an. Carlos hechtete zu dem Mobiltelefon und nahm das Gespräch an. Wenn es weiter geklingelt hätte wäre ihnen bald die ganze Zombieschaft von Raccoon auf den Versen gewesen. Lauren beobachtete wie Olivera das Telefon an sein Ohr hielt und sein angespannter Gesichtsausdruck einem Ausdruck purem Erstaunens wich. ~~~~~ Ende des 5. Kapitels ~~~~ Kapitel 6: Kapitel 6 -------------------- Kapitel 6 “Wer wohl dran ist?” richtete Nikolai eine Frage an Lauren, wobei er Carlos nicht aus den Augen ließ. Lauren zog die Schultern nach oben und antwortete nicht. Es wäre eine gute Gelegenheit gewesen einfach das Weite zu suchen. Doch ihre Neugier siegte. Sie wollte ebenfalls erfahren wer am anderen Ende der Leitung war. Olivera unterhielt sich bereits geschlagene fünf Minuten mit der Person. Lauren kam es so vor, als würde er peinlichst darauf achten, dass sie nicht mitbekamen um was es in dem Gespräch ging. Dies schürte ihr Interesse daran natürlich noch mehr, dies und die Tatsache, dass zahlreiche Überwachungskameras die überall in der Stadt angebracht waren, sie ins Visier genommen hatten. Ohne ein Wort der Verabschiedung drückte Carlos die rote Taste des Handys und beendete damit das Gespräch. Als er wieder zu ihnen kam zog Lauren etwas aus ihrer Tasche. “Kaugummi?” fragte sie in die Runde und hielt den Männern die Packung unter die Nase. “Da sag ich nicht nein.” meinte Nikolai nur und nahm sich einen Streifen. Carlos lehnte dankend ab. Er sah sich um. Vereinzelte liefen Zombies in ihre Richtung. Lauren wunderte sich weshalb Nikolai, der soeben noch unbedingt wissen wollte mit wem Carlos sprach, keine Fragen an seinen Kameraden stellte. In Gedanken nickte Lauren anerkennend. Er musste großes Vertrauen in Olivera haben. Nikolai wandte sich der Kirche zu. “Vielleicht sollten wir da hinei-” Lautes Gebrüll aus dem Kircheninnern hielt ihn davon ab seinen Satz zu Ende zu sprechen “Oder auch nicht.” Olivera sah auf seine Armbanduhr. Sein Blick verfinsterte sich. “Wir müssen uns beeilen.” Er packte Lauren erneut am Arm und zerrte sie hinter sich her. Ihr Widerstand war nur mäßig. “Moment mal. Sie können mich nicht zwingen mit ihnen zu gehen. Ich will doch nur zur Schule meiner Tochter.” Carlos blieb ruckartig stehen, sodass Lauren gegen ihn lief. Er funkelte sie mit seinen dunklen Augen an. “Das will ich auch.” Lauren blickte leicht erstaunt aus der Wäsche. “Tatsächlich?” “Ja.” “Gut.” “Gut.” Nikolai sah leicht verwirrt zwischen den beiden hin und her und hob beschwichtigend die Hände. “Okay, jetzt haben wir uns alle wieder lieb und setzen unseren kleinen Ausflug fort. Wenn nicht, dann wird Papa böse und wir kehren wieder um.” Olivera sah Sokolov ausdruckslos an bevor er den Tragegurt seiner Waffe zurecht rückte, Lauren losließ und weiter lief. Nikolai sah zu Lauren. Ungläubig blickte sie Olivera hinterher. Als dieser bemerkte, dass niemand ihm folgte blieb er stehen und sah zurück. “Was ist? Ich dachte sie wollen zu ihrer Tochter. Die Wahl liegt bei ihnen. Gehen sie allein und mit der Aussicht gefressen zu werden oder begleiten sie uns, wobei die Aussicht unbeschadet aus dieser Sacher heraus zu kommen weit höher liegen sollte.” Lauren biss sich auf die Unterlippe und nickte. Das erste Mal seit Stunden fühlte sie sich nicht mehr ganz so verloren. Es würde nicht mehr lange dauern, dann konnte sie ihre Familie wieder in die Arme schließen. “Nikolai.” sagte Olivera nur und setzte seinen Weg fort. Sokolov nickte. “Bleiben sie zwischen uns. Wir werden das Baby schon schaukeln.” Lauren setzte sich in Bewegung und blieb, wie man ihr vorgetragen hatte, immer zwischen den beiden Männern. Olivera vor ihr, Sokolov hinter ihr. Eine Weile waren sie schweigend hintereinander hergegangen und hatten ein gutes Stück Weg zurück gelegt. Sokolov hatte ein oder zweimal versucht über Funk Hilfe anzufordern, erfolglos. Sie überquerten gerade die Zufahrt zur Arklay Überführung, als Lauren erneut eine aufzeichnende Kamera an der Ziegelsteinmauer eines Hauses auffiel. Eigentlich hatte sie sich geschworen keine Fragen zu stellen. Doch dieser Schwur hatte vielmehr mit dem Beruf der Männer zu tun, als mit der Situation an sich. Für Lauren war es klar, dass Carlos Olivera uns Nikolai Sokolov Mitglied einer paramilitärischen Firmeneinheit waren und sie in den Kampf geschickt wurden um die Interessen des größten Industriekonzerns der vereinigten Staaten zu verteidigen: der Umbrella Corporation. Allerdings fragte sie sich, ob es wirklich im Interesse der Corporation lag, wenn sie und ihre Familie heil aus der Stadt gelangen würde um ihre Geschichte zu erzählen. Das wäre Umbrellas Ende. Lauren räusperte sich. “Wer ist es der uns beobachtet?” Olivera drehte sich nicht um, verlangsamte seine Schritte nicht und gab auch sonst keinerlei Anzeichen, dass er ihre Frage gehört hatte. Ein paar Sekunden verstrichen und Lauren wollte gerade erneut ansetzen, als sie seine Stimme vernahm. “Sein Name ist Dr. Ashford.” Er sprach leise und Lauren beeilte sich auf seine Höhe zu gelangen “Er leitet die Forschungsabteilung für fortgeschrittene Gentechnik und Virologie der Umbrella Corporation.“ “Ashford?” wiederholte Lauren seinen Namen “Kommt mir bekannt vor.” Carlos fuhr fort ohne auf ihre Unterbrechung zu achten. “Er will seine Tochter Angela. Wir-“ er hielt inne und korrigierte sich selbst “Umbrella sollte sie ausfliegen. Das ist schief gelaufen. Sie ist noch in der Stadt und versteckt sich in ihrer Schule. Wenn wir sie finden bringt er uns durch die Absperrung.” “Darum geht es ihnen also. Um die kleine Ashford?” brach es plötzlich aus Lauren heraus “Wer sind sie, dass sie sich von einem Massenmörder wie es dieser Ashford ist sagen lassen was sie zu tun und zu lassen haben? Soll er seinen Arsch doch selber in diese gottverdammte Stadt bewegen und seine Brut hier raus karren. Ihnen sollte es vielmehr um die schuldlosen Bürger gehen die ihre Hilfe wirklich benötigen.” “Wie ihre Tochter?” Lauren starrte Olivera an, sein Blick war stur geradeaus gerichtet. “Ja.” meinte sie nur “Zum Beispiel.” Er hielt an, Lauren blieb ebenfalls stehen. “Wie wäre es, wenn sie einfach mal einen Gang runter kommen und nicht gleich bei jeder Kleinigkeit loskeifen würden. Nichts in der Welt hätte mich davon abgebracht sie zu dieser Schule zu begleiten nachdem ich hörte, dass ihre Tochter noch dort ist. Ashford spielt für mich überhaupt keine Rolle.” Lauren hielt seinen Blicken stand. “Aber er ist der Schlüssel um aus dieser Stadt zu gelangen und sie werden seine Forderungen erfüllen. So ist es doch, oder?” “Würden sie das nicht tun?” Olivera bedachte sie mit einen dieser Blicke die ihr die Schamesröte ins Gesicht trieb. Dann ging er einfach weiter und Sokolov schloss zu ihr auf. “Wir werden beobachtet?” war das Einzige was er fragte. Vorbei an zurückgelassenen Fahrzeugen bahnten sich die drei ihren Weg über die Überführung. Die Innenstadt konnte somit umgangen werden und man gelangte noch schneller ins Zentrum. Lauren und Carlos waren stumm übereingekommen Frieden zu schließen. Als sie vor der Schule standen und Laurens Blick auf einen Polizeiwagen der Hundestaffel der K-9-Einheit fiel, der in der Nähe in ein Gebäude gekracht war, fragte sie sich ob sich Tiere ebenfalls anstecken konnten. Sie dachte an die tierischen Laute welche sie heute Nacht bereits mehr als einmal vernommen hatte. Sie hatte ein ganz mieses Gefühl. “Wir sollten auf der Hut sein.” sprach Nikolai in etwa ihre Gedankengänge aus. Carlos war bereits auf dem Weg zur Eingangstür und schritt mit angelegter Waffe die wenigen Stufen empor. Lauren folgte ihm vorbei an Kinderfahrrädern. Nikolai hielt ihnen den Rücken frei. Oben angekommen, stieß Olivera die Holztür auf. Sie öffnete sich mit einem leisen Quietschen. Die drei traten ein. Rechts und links von ihnen erstreckten sich lange und dunkle Korridore, an dessen Seiten sich Spinde und die Türen zu den Klassenzimmern reihten. Das Bild, das sich ihnen bot, war das Musterbeispiel einer unheimlichen Atmosphäre. Laurens Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie fragte sich, wo sie sich verstecken würde, wenn sie Victoria wäre. Ohne zu zögern nahm sie die Treppe ins Visier und rannte los. “Hey!” Nicht schon wieder Olivera, dachte sie bei sich, hielt jedoch trotzdem an. Genervt wandte sie sich ihm zu und konnte gerade noch die Hände nach oben reißen um etwas kaltes metallisches aufzufangen was er ihr zuwarf. Verblüfft starrte sie zuerst auf die Waffe, dann zu Olivera. “Zielen, abdrücken, wiederholen.” war das einzige was er sagte “Und immer auf den Kopf zielen.” Lauren nickte erleichtert und fragte sich ob man es ihr wirklich so sehr ansah, dass sie noch nie eine Waffe in den Händen gehalten hatte. Als sie die erste Etage erreicht hatte, blieb sie unschlüssig stehen. Ihr Atem ging röchelnd als sie überlegte auf welcher Seite sich Torries Klassenzimmer befand. “Rechts oder links, rechts oder links?” Ein Schrei riss sie aus ihren Gedanken. Es war der Schrei einer Frau. Er kam aus der zweiten Etage und hallte durchs ganze Gebäude. Jemand musste schreckliche Schmerzen haben. Lauren schluckte und wandte sich nach links. Sie ging am Biologiezimmer vorbei und steuerte das letzte Zimmer am Ende des Ganges an. Noch bevor sie die Tür erreicht hatte, trat eine männliche Gestalt aus dem Zimmer und lief den Flur hinab auf sie zu. “Desmond!” Sie konnte ihr Glück kaum fassen und begann auf ihn zuzulaufen “Wo ist Torrie? Im Zimmer?” Vielleicht war es die Wiedersehensfreude die Lauren so blauäugig machte, dass sie nicht bemerkte wie unnatürlich blass ihr Mann war, vielleicht war es auch etwas anderes. Als sie sich ihm an den Hals warf und er ihr voller Genuss die Zähne in das warme Fleisch trieb, schrie sie nicht aus Angst um ihr Leben, sondern aus purer Verzweiflung. Sie hatte versagt. Sie war zu spät gekommen. Nie wieder würde sie seine warmen Hände auf ihrem Körper spüren, nie wieder seine Küsse. Etwas hatte ihr ihren Mann auf die unmenschlichste Art genommen die es nur gab. Eine warme Flüssigkeit floss ihren Hals hinab, vermischte sich mit ihren Tränen. “Torrie.” flüsterte sie mit tränenerstickter Stimme. Der Gedanke an ihre Tochter gab ihr Kraft. Sie packte Desmonds Haare und riss seinen Kopf nach hinten. Mit einem schmatzenden Geräusch entblößte er verfaulte Zähne und versuchte sie erneut zu packen und zu beißen. Sie stieß ihn von sich. Er taumelte kurze Zeit, setzte sich wieder in Bewegung und entließ leise hungrige Laute über seine Lippen. Lauren riss die Waffe in die Höhe und bewegte sich rückwärts von ihm weg. Ihr ganzer Körper stand vor Anspannung wie unter Strom. Zielen, abdrücken, wiederholen, rief sie sich in Erinnerung. Sie schoss und streifte seine Schulter. Der Schuss donnerte ohrenbetäubend laut in der kühlen Düsternis. Die Waffe ruckte leicht in ihren schweißnassen Händen. Auf den Kopf zielen, kamen ihr erneut Carlos’ Worte in den Sinn. Sie schluckte. “Ich liebe dich.” flüsterte sie in die Dunkelheit und drückte ab. ~~~~~ Ende des 6. Kapitels ~~~~ Kapitel 7: Kapitel 7 -------------------- Kapitel 7 Eine Totenstille herrschte auf den Gängen der Raccoon City Junior School. Im zweiten Stockwerg lag eine männliche Leiche bereits seit ein paar Minuten auf dem Gang des Westflügels. Der Anzug des Mannes war mit Blut durchtränkt welches einer Frau aus dem Hals lief die ihren Kopf auf seine Brust gebettet hatte und sein fahles Gesicht streichelte, sich jede seiner Züge genau einprägte. Sie weinte nicht. Ihre Tränen waren versiegt, ihr Leben zu Staub zerfallen. Sie richtete sich auf, wobei der der Anzug ihres Mannes beiseite rutschte. Ihre Stirn legte sich in Falten. Ein braunes Schulterholster wurde sichtbar. Jedoch befand sich keine Waffe darin. Sie tat es erst einmal damit ab, dass er sie irgendwo gefunden haben musste und mitgenommen hatte um sich zu verteidigen. Sie selbst hätte es wahrscheinlich genauso gemacht. Doch diese Marke die er da am Gürtel trug... Sie beugte sich näher um in dem grauen Zwielicht, in welches der Gang getaucht war, besser lesen zu können. Special Agent Hayes F.B.I. Lauren stockte der Atem. Ihr Mann ein verdeckter Ermittler? Seine Identität so geheim, dass nicht einmal seine eigene Frau davon wusste? Unmöglich… oder etwa nicht? Erst jetzt bemerkte sie das Stück Papier was aus der Brusttasche ihres Mannes ragte. Sie zog es mit ihren blutigen Fingern heraus und entfaltete es. Es war eine Seite aus einem Erdkundeheft. Über die blutverschmierte Abbildung der Erdkugel stand in zittriger Schrift und mit Bleistift geschrieben: Liebste Lauren, vermutlich wirst du diese Zeilen nie zu Gesicht bekommen. Und doch liegt mir viel daran, dass ich sie als eine Art letzte Beichte aufschreibe. Es gibt vieles was ich dir über die langen und glücklichen Jahre die wir miteinander verbrachten verschwiegen habe. Doch glaub mir das dies stets zu deinem und Torries Wohl geschah… Was Torrie anbelangt… Ich habe sie gefunden und von ihrem Leid erlöst. Begraben habe ich sie unter der Eiche im Park, nahe dem Spielplatz. Das war immer ihr Lieblingsort. Du musst mir verzeihen, Lauren. Es gab einfach keine andere Möglichkeit. Ich selbst werde es ebenfalls nicht überleben. Und ich weiß, dass es niemanden gibt der mich erlösen wird. Meine Waffe ist nutzlos geworden. Und jetzt, da sie mit dem Blut meiner eigenen Tochter beschmutzt ist, könnte ich sie nie wieder verwenden. Ein unleserlicher Absatz folgte. …so schwer. Mir bleibt nicht mehr viel Zeit bis ich einer von ihnen werde. Ich bete, dass du es aus diesem Alptraum schaffst und wieder glücklich wirst. Eines weiß ich sicher, wir werden uns wieder sehen. Wenn nicht in diesem, dann im nächsten Leben. In tiefster Liebe Desmond x Lauren schrie. Diese letzten Worte zu lesen brachte sie an den Rand des Wahnsinns. Ihr Leben hatte keinen Sinn mehr, der Virus war in ihr, es gab keine Hoffnung mehr. Ihr Blick fiel auf die Waffe die neben ihr auf dem Boden lag. Sie schien ihr ein verlockendes Angebot zu machen. Lauren griff danach und hielt sich den Lauf der Waffe an die Schläfe. Bald würde alles vorbei sein. Es würde keine Schmerzen mehr geben, egal ob physisch oder mental. Sie hoffte, dass es irgendjemand aus der Stadt schaffen und Umbrella das Handwerk legen würde, den Konzern zu Fall brachte der sie alle umgebracht hatte. Lauren bedachte Desmond mit einem letzten Blick. Sein letzter Wunsch würde nicht in Erfüllung gehen. Sie würde nicht aus dieser Stadt fliehen können, würde nicht glücklich werden. Zumindest nicht mehr auf dieser Welt. Sie schloss die Augen und ihr Finger fasste den Abzug fester. Jemand entriss ihr die Waffe so plötzlich und unerwartet, dass sie aufschrie und sich wehrte, als starke Arme sie mit Leichtigkeit auf die Beine zogen. Ehe sie sich versah, fand sie sich in einer Umarmung wieder aus der sie sich nicht so einfach befreien konnte. Der Größe nach zu urteilen war es Olivera. Das Namensschild auf dessen Brust bestätigte Laurens verdacht. Bereits nach ein paar Sekunden wehrte sie sich nicht mehr. Im Gegenteil. Es tat gut die Nähe und Wärme eines anderen zu spüren. Laurens Atmung beruhigte sich, doch stand sie immer noch unter Schock. “Danke.” hauchte sie mit gebrochener Stimme. “Es gibt nichts zu danken.” Ein Geräusch ließ sie aufhorchen. Es kam aus dem Biologiezimmer. Carlos ließ sie los und schlich mit angelegter Waffe auf die Tür zu. Lauren fiel sehr wohl auf, dass er es anscheinend für besser hielt, dass sie unbewaffnet blieb. Sie folgte ihm und zwang sich nicht zurück zu blicken. Das würde es ihr nur noch schwerer machen. Die Tür zum Biologiezimmer war nur angelehnt. Carlos lugte hinein und war fast augenblicklich lautlos hineingeschlüpft. Wie ein Schatten, kam es Lauren vor. Gerade als sie die Tür erreichte, drang ein Fauchen, gefolgt von einem Schrei an ihr Ohr. Keine Sekunde später ertönte ein Schuss. Lauren riss die Tür weit auf und stürmte ins Innere. Ihr erster Blick fiel auf die vielen, in Glasfläschchen konservierten, Tierleichen. “Suchen sie auch nach dem Mädchen?” hörte sie Carlos’ Stimme. Er versperrte ihr die Sicht auf sein Gegenüber. Lauren trat neben Carlos und erblickte einen dunkelhäutigen Mann der Marke Straßengangster. Er hatte einen Hut auf und steckte gerade zwei vergoldete Waffen in seinen Gürtel. “Mädchen?” fragte er und sah zu Lauren “Ah ja, die Kleine. Ja.” Carlos richtete seine Waffe zur Decke. “Dann sind wir wohl Partner.” sagte er. Der Typ musterte Lauren immer noch unverhohlen. “Sind sie nicht-?” “Ja ist sie.” antwortete Carlos schnell und schob Lauren zurück zur Tür. Sie konnte noch einen Blick auf einen Zombie erhaschen der am Boden lag. Seine Stirn wies ein fingernagelgroßes Loch auf. Lauren erkannte den Mann. Er war der Mathelehrer ihrer Tochter gewesen. Sie konnte ihn noch nie leiden. Ein Klos stahl sich ihre Kehle hoch und ihre Augen füllten sich nun doch noch mit Tränen. Torrie… Mit einem kräftigen Tritt flog die Tür aus den Angeln und Carlos stürmte ins Innere des Klassenzimmers. Lauren wartete neben dem Punk, der sich als Lloyd Jefferson Wayne vorgestellt hatte, auf dem Gang. In Anbetracht der legeren Umstände sollten sie ihn L.J. nennen, hatte er gesagt. Lauren konnte sich nur schwer zusammen reißen ihn nicht sein selbstgefälliges Grinsen aus dem Gesicht zu prügeln. Die Vorstellung was sie alles mit seiner Leber anstellen konnte spendeten ihr etwas Befriedigung. Doch das war jetzt nicht so wichtig. Wenn Feinde im inneren des Klassenzimmers auf sie lauern sollten, dann hatten sie das Überraschungsmoment ganz klar auf ihrer Seite, auch wenn Lauren sich nicht sicher war, ob Untote überhaupt so etwas wie Überraschung verspüren konnten. Ein Geräusch riss sie aus ihren Gedanken. Es klang nach dem Durchladen eines Schrotgewehrs. Lauren konnte es nicht mit Sicherheit sagen, da sie von Waffen noch genauso wenig Ahnung hatte wie vor ein paar Minuten auch, aber das typische wisch-wisch konnte nur etwas in der Art sein. L.J. erkannte darin sein Zeichen ebenfalls loszustürmen. Beiläufig stellte sie fest, dass er, als er über die Tür ins Innere trat, sehr darauf bedacht war, dass sein ach so alberner Hut ihm nicht vom Kopf rutschte. Sie fand fast keine Worte für diesen Kerl. Eine Sekunde später vernahm sie seine Stimme. “Nicht schießen, nicht schießen, er ist sauber. Er hat genau wie wir ‘n Deal mit Doktor Frankenstein.” Lauren löste sich von der Wand an der sie gelehnt hatte und lugte vorsichtig um die Ecke. Das Erste was sie sah war eine Frau die eine Pupgun in der Hand hielt und auf Carlos zielte. Auf ihrer Brust, direkt auf Herzhöhe, leuchtete ein kleiner roter Punkt, der Laserpointer von Carlos’ Waffe. Lauren fand nur ein einziges Worte für das Erscheinungsbild dieser Frau: cool. Zwar sah sie mitgenommen und erschöpft aus, doch dies änderte nichts an dem Eindruck den diese Frau auf Lauren hinterließ. An ihrer Haut klebte Blut, doch seltsamer Weise sah sie keine Hautabschürfungen oder sonstiges. Lauren dachte an Eliteeinheiten des Militärs die sich die Gesichter mit Farbe und anderen Dingen beschmierten. Vielleicht war diese Frau ebenfalls eine Mitarbeiterin des Militärs die sich auf solche Tricks verstand. Ihre Hose war zerrissen und als Top trug sie etwas das an ein Fischernetz erinnerte. An beiden Oberschenkeln trug sie Waffenholster. Lauren nickte innerlich anerkennend. Vorbereitet war sie allemal, was den Verdacht, dass sie Militärerfahrung hatte, noch verstärkte. Dies alles dachte Lauren als sich Carlos und die Frau stumm und mit blankem Gesichtsausdruck musterten. Beide hielten die Waffen immer noch Schussbereit. Die Frau war die erste die ablegte und sich die Waffe lässig über die Schulter warf. Lauren trat ein, wurde kurz gemustert, für nicht gefährlich befunden, und ihr Blick fiel auf eine weitere Frau die bis jetzt stumm daneben gestanden hatte. Sie erkannte sie sofort. Jill Valentine, suspendiertes Mitglied der Spezialeinheit S.T.A.R.S.. Terri hatte damals darüber berichtet, aber das war eine andere Geschichte. Jill meldete sich jetzt zu Wort. “Wie viele gibt’s noch von euch?” Sie sah zu Carlos. “Was meinst du?” fragte er und richtete den Lauf seiner Waffe ebenfalls von den Frauen weg. Jill antwortete nicht, sondern wandte stattdessen ihren Kopf in den hinteren Teil des Klassenzimmers. Carlos, L.J. und Lauren folgten der Bewegung und erblickten am Boden die schrecklich zugerichtete Leiche von Nikolai. Er war über und über mit Blut besudelt, hielt seine Waffe noch in der Hand und das meiste was noch von ihm übrig war war in zahlreiche kleine Stücke zerfetzt. Lauren wandte sich angeekelt ab und kämpfte gegen ihren Brechreiz. “Nikolai…” hörte sie Carlos’ flüsternde Stimme neben sich. L.J. hatte so viel Anstand und nahm in stillem Gedenken seinen Hut ab. Dann erblickte Lauren ein etwa zwölf Jahre altes Mädchen und ihre Augen weiteten sich. Die kleine Ashford. Lauren wollte Auflachen. Es war einfach zu erschütternd, dass die Tochter des Mannes überlebte, der für Umbrella arbeitete und wahrscheinlich illegale biologische Experimente durchführte. Lauren verkniff sich irgendein Kommentar, das Mädchen konnte nichts dafür, und doch… Eine schreckliche Leere breitete sich in ihr aus. Doch noch schlimmer war die Gleichgültigkeit mit der sie ihre Situation jetzt sah. Vermutlich lag es an dem Schock. Ihre Familie, ihre Bekannten und Freunde waren tot, doch im Moment dachte sie an nichts anderes als daran, dass sie, wenn sie hier raus kam, dringend ein Telefonat mit dem Präsidenten führen müsste. Aber vielleicht stand er ebenfalls unter dem Einfluss von Umbrella. Möglich wäre es gewesen. Der Konzern war einfach zu mächtig. Ein plötzlicher Hustenreiz stieg in ihr auf und als sie ihm freien Lauf ließ sah die Frau mit der Pumpgun alarmiert zu ihr, dann zu Carlos. “Wann seit ihr gebissen wurden?” Ihr? Lauren blinzelte. Dann fiel ihr plötzlich auf, dass Carlos rechter Ärmel am Oberarm zerrissen war. Er blutete. Das war ihr vorher noch gar nicht aufgefallen. Als sie genauer darüber nachdachte fiel ihr ein, dass sie die beiden Männer das Erste Mal an einem Krankenwagen getroffen hatte. Wahrscheinlich hatten sie dich dort versucht zu versorgen. Plötzlich fühlte sie sich schlecht, da sie nur an sich selbst gedacht hatte. Als Carlos antwortete, fiel Lauren ebenfalls auf wie blass er plötzlich wirkte. “Vor drei Stunden.” Das stimmte in Laurens Fall natürlich nicht, aber sie sagte nichts. Die Frau mit dem Netztop nahm ihre Waffe wieder von ihrer Schulter und ging auf Carlos zu. Laurens Augen folgten ihr aufmerksam. Hatte sie eine Chance zu fliehen, wenn sie es abgesehen hätten sich ihrer zu entledigen? Die Tür war zu weit weg, die Fenster auch, Lauren stand in der Mitte des Raumes, sie würde es nicht rechtzeitig schaffend as Zimmer zu verlassen. Doch das musste sie auch nicht. Aus heiterem Himmel lächelte die Frau Carlos plötzlich an. “Heute ist euer Glückstag.” sagte sie nur, ging an ihm vorbei und trat an einen der Tische. Eine Schultasche lag darauf und eine Spiderman Lunchbox mit einer Art Geheimfach. So sah es zumindest auf den ersten Blick aus. Das Innere war zum größten Teil mit grauem Schaumstoff ausgefüllt. Darin waren vier Glasfläschchen und eine Hypo-Pistole. Die Fläschchen enthielten wiederum korkenzieherförmige Röhren, die wie eine DNA-Doppelhelix aussahen. Die Flüssigkeit darin war giftgrün. Ein komisches Gefühl beschlich Lauren als sie sich den Inhalt betrachtete. Die Frau packte alles zusammen und ging ohne ein weiteres Wort in Richtung Flur. Das Mädchen klammerte sich an eine Digicam die Lauren verdächtig an die von Terri erinnerte. Sie verwarf den Gedanken. Vermutlich war Terri schon raus aus dieser Hölle. Sie war jemand der das Glück gepachtet hatte, meistens jedenfalls… Valentine ging neben der Kleinen und die beiden verließen das Klassenzimmer ebenfalls. L.J. sah Carlos mit erboster Miene an. “Hättest ruhig mal ‘n Wort drüber verlieren können, du Wichser. Da reißt man sich ‘n Arsch auf…” Mit diesen Worten verließ er das Zimmer. Lauren sah ihm hinterher, dann traf ihr Blick den von Carlos der sie zu mustern schien. Er bewegte seinen Kopf in Richtung Ausgang. Lauren nickte. Als sie auf seiner Höhe war legte er eine Hand auf ihren Rücken und schob sie vorsichtig neben sich her. Lauren warf einen letzten Blick über seine Schulter zurück in das Klassenzimmer indem Nikolai schon zu faulen begann. Sie dachte an die Spiderman Lunchbox und deren Inhalt. Wenn sie nicht total daneben lag war das ihre Rettung. Bald würden sie hier raus sein… ~~~~~ Ende des 7. Kapitels ~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)