Silent Hill von Schattenläufer (Otherside) ================================================================================ Kapitel 25: Der Abgrund ----------------------- Vor Reggie tauchte wie aus dem Nichts eine Person auf. Der Nebel hatte sich inzwischen fast gänzlich verzogen. Einige der Straßenlaternen waren ausgefallen, andere flackerten müde vor sich hin, doch die meisten funktionierten einwandfrei. Dementsprechend war es kein Problem die Person vor ihm zu erkennen. Dana erschien neben ihm in der Tür. „Ist das einer deiner Gefährten?“ erkundigte sie sich bei ihm. Reggie wusste nicht ob er das mit ja beantworten sollte, da die Person vor ihm sich nicht viel um die Gruppe scherte. Er begnügte sich mit einem „Denke schon.“ Die Person vor ihnen hatte sie inzwischen bemerkt und sich zu ihnen umgewandt. Der junge Mann schien nicht besonders erfreut über dieses Treffen. Auch Reges Begeisterung hielt sich in Grenzen, da es möglich wäre, dass Liz noch leben würde, wenn er nicht einfach weg gerannt wäre und ihre Gruppe damit zerrissen hätte. Dennoch ergriff er das Wort. „Jack? Wie kommst du hier her?“ Der angesprochene zuckte gelangweilt mit den Achseln. „Ich weiß es nicht. Egal, das soll keins deiner Probleme sein. Ich verschwinde“ „Hast du Idiot noch nicht kapiert, dass man allein hier aufgeschmissen ist? Wieso willst du nicht im Team arbeiten?“ Reggie ging gefolgt von Dana auf Jack zu. „Ganz einfach. Mich gehen deine Angelegenheiten in dieser Stadt nichts an, genau wie dich meine Angelegenheiten nichts angehen. Ergo ist jeder für sich. Du würdest mich nur aufhalten. Dementsprechend verschwinde ich jetzt.“ Jack wandte sich zum Gehen um doch Rege, der inzwischen direkt vor ihm stand ergriff ihn am Arm. „Durch dieses egoistische Verhalten hast du die Gruppe schon einmal zerrissen! Wegen dir ist Liz nun tot!“ Jack war für einen Augenblick Sprachlos. Er mochte das Mädchen und die Nachricht ihres Todes kam überraschend für ihn. Dennoch wollte er sich nicht aufhalten lasse. Er musste den Abgrund finden. Gezwungen desinteressiert klingend sagte er: „Schätze dann kann ich meine Jacke vergessen. Lässt du nun bitte meinen Arm los?“ Der Griff des Autors lockerte sich, nur um sich anschließend zu einer Faust zu ballen. Als Jack seinen Arm zurück zog schlug Reggie ihm mit voller Wucht ins Gesicht, was den jungen Mann von den Füßen fegte. Jack richtete sich langsam wieder auf. Seine Lippe war aufgeplatzt und Blut sickerte aus der Wunde. Er Spuckte das Blut in seinem Mund aus und wischte sich mit dem Handrücken über die Wunde. „Sie war eine erwachsene Frau. Mach nicht mich für ihre Handlungen, oder die der anderen verantwortlich.. Wie dem auch sei. Wenn du fertig bist, gehe ich nun.“ In diesem Augenblick meldete sich Dana zu Wort. „Weißt du denn wo du hin musst?“ „Was geht dich das an?“ bellte Jack zurück. Die Musikerin blieb ruhig. „Beantworte mir bitte nur diese Frage.“ „Nein, ich weiß nicht genau wie ich zu meinem Ziel komme. Kann ich nun gehen?“ „Wir wissen auch nicht genau, wo wir lang müssen. Da wir alle 3 nur in eine zufällige Richtung gehen würden, wäre es da nicht sinnvoller zusammen zu gehen, als jeder für sich umher zu irren?“ Jack seufzte. „Ich gehe meinen Weg. Ob euer der selbe ist, ist mir egal. So lang ihr mithalten könnt steht es euch frei mich zu begleiten.“ Ohne ein weiteres Wort zu verlieren wandte sich Jack in Richtung Hauptstraße und marschierte los. Sowohl das Lakeview Hotel, als auch der Vergnügungspark lagen in dieser Richtung. Jack war der Ansicht, dass es sicher nicht schaden würde beides zu überprüfen, da es wichtige Orte waren. Dana und Reggie folgten ihm. „Bist du sicher, dass das eine so gute Idee ist?“ fragte der Autor. „3 scheinen mir besser als 2. Zur Not können wir noch immer in eine andere Richtung weitergehen.“ Inzwischen war die Nacht hereingebrochen. Je weiter sie kamen, desto weniger Laternen waren in Betrieb. Dafür war keine Wolke am Himmel und der volle Mond leuchtete hell. Reggie erinnerte sich an die letzte Nacht. Daran wie der Mond durch das Fenster seines Hauses fiel und den Flur erleuchtete. Er fragte sich, ob der Stromausfall inzwischen behoben worden war. Er schüttelte diesen Gedanken ab und dachte darüber nach, dass er erst einen Tag hier war, obwohl es ihm wie Jahre vorkam. Ein Fluchen vor ihm riss Reggie aus seinen Gedanken. „Scheißteil!“ beschimpfte Jack seine Taschenlampe und schlug mehrere male dagegen, doch es half nichts. Flackernd gab sie den Geist auf. Er hatte mitten auf der Straße ein Buch in einem roten Ledereinband gefunden. Auf diesem stand: „Der Abgrund – Zusammentragung von Fakten über die Sekte des neuen Weges.“ Der Mond schien zwar hell, aber es reichte nicht aus um das Buch lesen zu können. „Hat jemand eine Taschenlampe oder sowas?“ Wortlos zog Reggie die Lampe aus seiner Brusttasche und reichte sie Jack. „Was steht drin?“ erkundigte sich Dana. „Einige Seiten fehlen, oder sind unleserlich.“ Jack fand ein lesbares Kapitel und las vor: „Der neue Weg ist eine Abspaltung der in Silent Hill beheimateten Religion. Sie entstand, als Mitglieder der Religion entschieden, dass Gott kein Paradies, sondern eine Hölle schaffen würde. So gründeten sie diese von den treuen Anhängern als ketzerische Sekte angesehene Abspaltung, dessen Oberhaupt Pater Josef war. Eine andere Wesenheit anbetend, setzten sie sich das Ziel die Wiedergeburt Gottes zu Verhinden und ihn mit dem Siegel des Samael zu verbannen. Es kam zum Kampf zwischen den treuen Anhängern Gottes und den Mitgliedern des neuen Weges. Diese wurden besiegt und jedes Mitglied hingerichtet. Es wird gesagt, dass sie in der Hölle des Abgrundes endlose Qualen erleiden. Anderen Quellen zufolge ist Der Abgrund eine Art Paradies. Wie dem auch sei, in einem Punkt gibt es eine Übereinstimmung. Selbst jene, die von sich behaupten auf die “andere Seite“ wechseln zu können sagen, dass man den Abgrund nicht finden kann. Der Zutritt zum Abgrund ist den Lebenden verwehrt.“ Jack blätterte weiter, fand jedoch nichts leserliches mehr im Buch. „Mehr kann ich nicht entziffern.“ Er klappte das Buch zu, schaltete die Taschenlampe aus und reichte sie Reggie, der sie wieder in seiner Tasche verstaute. Als sie weiter gingen fiel Jack etwas zurück. Er erinnerte sich daran, dass sein Vater ihm sagte, er könne seiner Mutter nicht in den Abgrund folgen und dass sein Schicksal bereits besiegelt war. „Der Zutritt zum Abgrund ist den Lebenden verwehrt ...“ wiederholte er den letzten Satz. Sein nächster Schritt war nun klar. Dana die direkt vor ihm lief fragte ohne sich umzudrehen: „Hast du was gesagt?“ Sie bekam keine Antwort. Statt dessen hörte sie nur einen Schuss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)