Silent Hill von Schattenläufer (Otherside) ================================================================================ Kapitel 23: Der letzte Tanz --------------------------- (Fortsetzung zu 17 „erneutes Auseinandertreffen“) Die Fabrik wurde hinter Sunderland immer kleiner, bis sie nur noch ein grauer Umriss im Nebel war. Von diesem Gebäude ging im Moment zwar keine Gefahr mehr aus, aber er wollte trotzdem so viel Abstand wie möglich gewinnen. Das Echo seiner Stiefel hallte durch die leeren Straßen, als er weiter hastete. Verlassen lagen die Häuser da und starrten ihn aus den leeren Augen ihrer teils zerbrochenen Fenster an. Sunderland bekam eine schreckliche Vorahnung, dass dies die Ruhe vor dem Sturm sein könnte. Irgendetwas braute sich zusammen, dessen war er sich sicher. Als er der Meinung war weit genug gekommen zu sein, legte er eine kurze Pause ein. Diese nutzte er um herauszufinden wo er war. Nach einiger Zeit konnte er die Karte nur wieder zusammenfalten und weglegen, da weder die Straßen die er passierte, noch die Fabrik in der Stadtkarte eingezeichnet waren. Und obwohl Er nicht zum ersten Mal in der Stadt war und sie zu kennen glaubte, wusste er nun nicht einmal, in welchem Stadtteil er sich befand. Entsprechend schwierig gestaltete sich die weitere Planung. Sunderland hatte keine Idee, in welche Richtung er hätte gehen sollen. Er beschloss einfach in eine Richtung zu gehen und dann zu entscheiden, was zu tun wäre, da alles besser als sinnloses herumstehen war. Nach einigen Metern entdeckte er eine alte schmutzige Zeitung auf dem Boden liegen. Da sie ein Hinweis auf seinen Standort sein konnte, hob er sie auf und überflog einige der Artikel. Die meisten waren größtenteils geschwärzt, herausgeschnitten, oder anderweitig unleserlich gemacht. Nur ein Artikel war noch vollständig und gut lesbar. “Fertigstellung der Neustadt, nach 4 Jahren“ Gestern Abend um 20:00 Uhr wurden die Arbeiten am letzten Gebäude abgeschlossen. Dies und die Eröffnung des Bahnhofes sind der offizielle Abschluss des groß angelegten Bauprojektes. Der Bürgermeister äußerte sich folgendermaßen: „Es ist mir eine besondere Freude verkünden zu dürfen, dass das Projekt nur 4 Jahre nachdem das erste Fundament gelegt wurde nun abgeschlossen ist. Zudem stellt der Bahnhof nicht nur Arbeitsplätze sicher. Die Anbindung an den öffentlichen Fernverkehr macht Silent Hill als Reiseziel noch attraktiver.“ Zur Eröffnung des Bahnhofes waren viele prominente Gäste und der Bürgermeister selbst anwesend. Das Wort Bahnhof war mehrfach rot unterstrichen, was ihn zu Sunderlands nächstem Ziel machte. Als er einen Blick auf das Datum warf, stellte er fest dass die Zeitung das aktuelle Datum trug. Plötzlich rutschte etwas zwischen den Seiten hervor und fiel zu Boden. Als Jack sich danach bückte um es aufzuheben, entpuppte es sich als zusammengefaltete Karte der Neustadt. Auf dieser war der Bahnhof ebenfalls rot markiert. Der Karte nach zu Urteilen war der Bahnhof nur eine Straße weiter. Jack musste nur einige Querstraßen weiter von der Mason Ave. In die Kaufmann Str. abbiegen und dieser Straße bis zu ihrem Ende folgen. Auf dem Weg fing es an zu dämmern und Jack begann schneller zu laufen. Noch immer waren die Straßen leer. Absolut nichts stellte sich ihm in den Weg. Keine Kreaturen, keine Abgründe, die die Straße blockierten. Ihm war klar, dass am Bahnhof irgendetwas auf ihn warten würde. Kurz bevor er ihn erreichte, veränderte sich die Umgebung. Der Himmel färbte sich schwarz wie Ruß und wieder war diese Sirene zu hören. Jack schloss einen Moment die Augen und als er sie wieder öffnete, fand er sich bereits auf der anderen Seite wieder. Die Häuser waren allesamt zu Ruinen verkommen. Nun wirkte die Stadt verlassener denn je. Ohne sich weiter Gedanken darüber zu machen, lief er weiter in Richtung Bahnhof. Dort angekommen fand er eine halb verfallene Ruine vor. Die Eingangstür wurde aufgebrochen und stand weit offen, während die Fenster mit morschen Brettern zugenagelt waren. Innen fand er einen ähnlichen Anblick wieder. Querbalken hingen zersplittert von der teilweise eingestürzten Decke, die Gleise waren Rostbraun und Pfützen sammelten sich auf dem schmierigen Boden. Eine einzelne komplett verrostete Dampflokomotive stand auf einem der Gleise. Bei näherem Hinsehen erkannte Jack, dass das Innere der Waggons völlig ausgebrannt war. Das unerwartete Geräusch einer Stimme ließ ihn zusammenzucken. „Jaaaack. Ich habe mir diesen schönen Ort als dein Grab ausgesucht. Ist das nicht ein wunderbaaaarer Ort zum sterben?“ Er hätte damit rechnen müssen. Nachdem er sich wieder gefasst hatte, sagte er gelassen: „Zeig dich und du findest es heraus!“ „Nein Jack, ooooooh Nein. Ich habe etwas viel besseres, was ich dir zeigen kann! Wirf doch einfach mal einen Blick über die Schulter.“ Jack machte sofort einen Sprung nach vorn, rollte sich ab und kam mit dem Gesicht zum Ausgang wieder auf die Beine. Kaum 2 Meter von seiner vorherigen Position entfernt stand er, der Sensenmann. Jack wusste nicht, wie sich dieses Ding unbemerkt hatte anschleichen können, doch das war ihm in diesem Moment auch egal. Im Gegensatz zu seiner letzten Begegnung mit dieser Kreatur, sah sie wieder aus wie bei seiner ihrem ersten Aufeinandertreffen vor 2 Jahren. Sie hatte auch keine Sensenarme, wie bei dem Kampf in der Kirche, sondern hielt seine überlange Sense fest in der Hand. Sie sah exakt aus wie die, die Jack ihr abnahm. Er lud ein Magazin in die Waffe und stellte fest, dass er nur noch eines als Ersatz hatte. Dazu kamen noch 2 Granaten. Er musste einen Weg finden, dass nun hinter sich zu bringen, sonst hätte er keine Chance mehr gegen dieses Monster. Als die Stimme verstummte, begann sich die Kreatur zu bewegen, was für Sunderland der Aufruf zum Handeln war. „Auf zum letzten Tanz!“ rief er und um die Kreatur zu verlangsamen, feuerte er das gesamte Magazin auf sie ab und schob das letzte in die Waffe. Während der Sensenmann mit der Heilung seiner Wunden beschäftigt war, nutzte Sunderland die kurze Verschnaufpause um sich umzusehen. Er entdeckte einen Flammenwerfer, der auf einem der Bahnsteige lag und hechtete über die Gleise auf ihn zu, während sein Henker die Regeneration abschloss und ihm nachsetzte. Im Lauf hörte er das Knarren von Holz und bemerkte über sich einen schwer angeschlagenen Querbalken, auf dem eine riesige Last von Trümmern lag. Als er einigen Abstand zwischen sich und dem morschen Balken gebracht hatte, wandte er sich um und feuerte zuerst auf seinen Henker, damit dieser genau unter dem Balken stehen blieb und dann auf den Balken, der nun gänzlich nachgab. Erneut feuerte auf die Kreatur, die Ihre Regeneration schon fast abgeschlossen hatte. Seine Waffe machte in dem Augenblick ein Klickendes Geräusch, als der Sensenmann von Trümmern begraben wurde. Jack ließ die nutzlos gewordene Waffe fallen und lief weiter zum Flammenwerfer. Bis zu diesem Augenblick konnte sich die Kreatur immer wieder regenerieren. Vielleicht lag das daran, dass egal wie sehr er sie verletzte, immer intakte Zellen übrig blieben, aus der sich die Kreatur neu formen könnte. Diese Möglichkeit konnte er mit dem Flammenwerfer ausschließen. Es schien ihm zwar nicht sonderlich sinnvoll, aber es war alles, was er im Moment hatte. Der Tank des Flammenwerfers war sehr schwer, was hieß, dass er nicht leer war. Als er die Waffe in Betrieb nahm, rief er zu der ihn inzwischen wieder verfolgenden Kreatur: „Hey, wie magst du dein Fleisch? Ich würde gut durch empfehlen!“ Er betätigte den Abzug und röstete seinen Verfolger. Zum ersten mal hörte er die Kreatur schreien, es schien sie also wirklich zu verletzen. Ihre Haut wurde schwarz und warf Blasen bevor sie aufplatzte und den Blick auf das darunter liegende Fleisch frei gab, welches sich von den Knochen schälte. Auch diese färbten sich schwarz ein und dampften, als das Fett der Kreatur zu schmelzen begann. Jack hielt weiter den Abzug gedrückt, bis der Tank gänzlich leer war. Der Sensenmann fiel in einem Haufen aus verkohlten Knochen, Asche und seinem Käfigartigen Helm in sich zusammen. Als kein Anzeichen von Heilung erkennbar war, spuckte er auf die verbrannten Überreste und sagte verächtlich: „War wohl etwas zu gut durch.“ Er vernahm ein Geräusch und wusste, dass er nicht allein war. Die anderen Beiden Formen seines Henkers standen plötzlich vor ihm. Sowohl die mit den Sensenarmen aus der Kirche, als auch die von vorher im Fabrikgebäude. Er überprüfte noch einmal den Flammenwerfer um festzustellen, dass dieser wirklich leer war. Als die Monster auf ihn los stürmten, nahm er die letzten beiden Granaten zur Hand und zog deren Ringe. Er ließ sie einfach fallen, kurz bevor die Kreaturen ihn erreichten und sagte mit siegessicherer Stimme: „Kommt und holt´s euch!“ Dann erschütterte eine Explosion den Bahnhof und ließ einen weiteren Teil des Daches einstürzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)