Silent Hill von Schattenläufer (Otherside) ================================================================================ Kapitel 17: Eine Melodie in der Stille -------------------------------------- Der Nebel wollte einfach nicht nachlassen. Dana hatte mit Nebel gerechnet, aber nicht damit, dass er so dicht sein würde. Wenn sie nach links, oder rechts schauen würde, so würde sie graue Umrisse von alten Häusern erkennen. Diese Stadt ist tot … Es war anders als jede Geisterstadt. Solche Städte wiesen Schmierereien an den Wänden auf. Zerbrochenes Scheiben, geplünderte Läden, irgendwelche Anzeichen von Leben. Nichts von alledem war vorhanden. Kein Anzeichen dafür, dass hier jemals Menschen gelebt hatten. Anders als Geisterstädte sah Silent Hill nicht so aus, als wäre es verlassen worden und somit “gestorben“. Wenn man Silent Hill schon mit Begriffen wie Sterblichkeit vergleicht, dachte Dana dann war es wohl eine Totgeburt, nie für Menschen gebaut. Irgendwie bekam sie das Gefühl, als würden ihre widerhallenden Schritte und die Geräusche von bröckelndem Putz die einzigen hier möglichen Geräusche sein. Nur um sicher zu gehen, dass dem nicht so war stieß sie einen Pfiff aus. Das Echo war überwältigend. Wenn ein einziger schriller Ton fähig war ein solches Echo zu erzeugen, was würde sich dann erst eine Melodie anhören, die man hier spielen würde? Sie ging die Straße entlang, ohne recht zu wissen, wo sie war. Es störte sie auch nicht weiter. Sie hätte jederzeit auf die Karte schauen können. Auf jeden Fall musste sie noch in der Nähe der Nathan Ave. sein. In ihren Gedanken feilte sie gerade an ihrer Idee, als sie plötzlich etwas hörte. Es war eine Melodie … Ihre Melodie! Nur viel ausgereifter und nahezu perfekt. Ein Klavier in der Nähe schien sie zu spielen. Dana rannte los, der Melodie entgegen, die mit jedem Schritt an Perfektion zu gewinnen schien. Sie musste gegen den Drang ankämpfen einfach stehen zu bleiben und mit ihrer Gitarre einzustimmen. Als sie dem Geräusch immer näher kam verstummte es. Die Musikerin sah sich um und bemerkte eine offene Ladentür, die in ein Musikgeschäft führte. Durch das Schaufenster konnte sie das Klavier sehen, welches vermutlich gespielt hatte. Beim Betreten des Ladens fiel ihr auf, dass alles mit einer dicken Staubschicht bedeckt war, nur das Klavier selbst schien völlig Staubfrei. Vor ihm waren ein paar Fußspuren im Staub zu entdecken. Sie deuteten Vage eine Richtung an der alten hölzernen Theke vorbei zum Hinterzimmer, hörten aber in der Mitte des Raumes auf. Dana sah sich im Raum um. Einige Alte Gitarren in schlichten Ständern, Schlagzeug in einer Ecke, das Klavier in einer anderen. Ansonsten nur noch ein paar Geigen und Trompeten in einem kleinen Raum, dessen Wände eine langweilige blau-weiß gestreifte Tapete besaßen. Nur etwas hob sich von dieser Tapete ab. In blutroten großen Buchstaben stand etwas an die Wand über der Tür zum Hinterzimmer: FINDE DEN WELTENWANDERER! Dana zweifelte keine Sekunde lang daran, dass diese Nachricht ihr galt. Vermutlich lag es an der Melodie, die sie her geführt hatte. Entschlossen schritt sie durch den Raum und drehte am Knauf der Tür. Mit einem knarren öffnete diese sich. Doch statt eines kleinen Hinterzimmers fand sie eine Treppe, die in die Tiefe führte. Vergeblich suchte sie nach einem Lichtschalter. Als sie keinen fand, entschied sie sich dagegen die Treppe hinunter zu steigen. Man konnte nur wenige Meter nach unten schauen und nach ein paar Stufen wurde trotz dem herein scheinenden Tageslicht alles schwarz. Gerade als Dana sich zum gehen um wandte hörte sie wieder ihre Melodie. Sie kam eindeutig von irgendwo jenseits dieser Treppe. „Ich muss den Verstand verloren haben!“ Mit diesen Worten schaltete sie die zuvor gefundene Taschenlampe ein und machte sich an den Abstieg. Ihre Frage, warum es keinen Lichtschalter gab beantwortete sich beim Hochsehen von selbst. An der niedrigen Decke hingen keine Lampen, die man hätte einschalten können. Die Stufen waren schmal und ein Geländer gab es nicht. Mit jedem Schritt den sie tat schien der Gang enger zu wenden. Die gemauerten Wände mit ihren feuchten und rutschigen Ziegelsteinen kamen immer näher. Nach einer Weile musste sie seitwärts gehen um überhaupt noch vorwärts zu kommen. Als ihr der Gedanke kam, dass sie stolpern und stecken bleiben könnte, war sie froh wie nie zuvor nicht an Platzangst zu leiden. Gerade noch so brachte sie es fertig ihren Kopf zu drehen und in die Richtung zu schauen aus der sie gekommen war. Der Ausgang war kaum noch mehr als ein kleiner heller Fleck in ewiger Finsternis. Plötzlich schlug die Tür mit einem lauten Krachen zu und selbst diese Lichtquelle versiegte. Nun gab es außer ihr, dem Schein der Taschenlampe und der Melodie, die sie vorwärts trieb nichts mehr. Als sie den Kopf wieder in die richtige Richtung drehte und nach unten leuchtete, bemerkte sie, dass die Stufen in einigen Schritten ein ende finden und in einem kleinen Raum münden würden.Sie tastete, schob und zwängte sich schließlich vorwärts. Das Gefühl der Enge überkam sie und sie war sich sicher, nicht mehr als noch einen Schritt machen zu können, bevor sie endgültig stecken bleiben würde. Der ausgestreckte Arm, war bereits in der Kammer. Sie musste es also nur noch schaffen, sich einen Meter voran zu schieben. Bei diesem letzten Meter wurde ihre Brust schmerzhaft gegen ihren Leib gepresst und sie konnte nur sehr flach atmen, doch die Anstrengung war es wert. Nach wenigen Sekunden war sie frei und konnte sich umsehen. Der Raum war winzig und hatte das Gleiche kahle Mauerwerk als Wand wie die Treppe. Ein Blick zurück verriet ihr, dass sie sich nicht wieder in diese Öffnung würde zwängen können, wie ein Weinkorken, den man einmal aus einer Flasche gezogen hatte. Im Gegensatz zum oberen Ende fand sie hier einen Lichtschalter und betätigte ihn, was den Raum jedoch nur spärlich erleuchtete. Geräuschvoll klatschten Wassertropfen von den Wänden und bildeten wo sie sich sammelten kleine Pfützen auf dem Boden. Es war nur eine einzige Tür zu sehen. Auch auf ihr stand etwas geschrieben. EINE GETEILTE SEELE IST NICHTS WERT NUR VEREINT WIRD SIE VEREHRT. DER TRÄGER DER SCHULD MUSS DEN WELTENWANDERER FINDEN IHRE SEELEN VEREINEN SICH AUF EWIG AN IHN BINDEN. ALLE EBENEN BEREISEN SÜNDERN IHRE SCHULD ZUWEISEN IHR ZORN AUF EWIG EINGEFROREN SO WIRD GOTT AUS HASS GEBOREN. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)