Silent Hill von Schattenläufer (Otherside) ================================================================================ Kapitel 12: Elisabeth --------------------- Als Liz sich langsam erhob, hatte sie das Gefühl aus einem Traum zu erwachen. Doch zuvor erschien ihr alles so real. Der Schweiß stand ihr noch immer auf der Stirn und sie erinnerte sich nur zu gut an die Hitze die “dort” vorherrschte. Ebenso war es so als würde sie noch den Schmerz spüren, der ihr so real vorkam. Auch ihr Haar war völlig zerzaust. Doch wenn auch nur ein Fünkchen Wahrheit in diesem “Traum” steckte, wo war dann der Mann den sie gesehen hatte? War er etwa dort geblieben? Das Bett neben dem sie lag war zerwühlt und unordentlich. Scheinbar hatte vor kurzem noch jemand darin geschlafen. Könnte das dieser Mann gewesen sein? Nebel drang bereits durch die offene Tür, doch der Raum war noch nicht voll davon. Die Tür konnte also noch nicht lang offen stehen. Sie überlegte einen Moment lang die Tür zu schließen und sich auszuruhen, bevor sie sich wieder auf den Weg machte, doch so würde sie Jack nie wiederfinden. Jack Ein humorloses Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Nie bin ich jemandem nachgelaufen. Warum sollte ich jetzt gerade bei ihm damit anfangen? Er ist der unfreundlichste Mistkerl den ich je kennen gelernt habe! Das Lächeln verschwand wieder. Ist es das? Jeder den ich bisher kennen lernte war voll von schleimiger verlogener Freundlichkeit. Wenn sie mich anlächelten, ja auch nur ansahen, sah ich es in ihren Augen. Jeder wusste was das beste für mich ist, hatte irgendeinen Rat für mich und alle meinten mich besser zu kennen als ich mich selbst, da ich ja schließlich nur eine blöde Göre für sie war. Ist es das, was mich zu Jack zieht? Die Tatsache, dass er ehrlich ist? Immer wenn mir ein Fremder vorgestellt wurde, lächelte dieser mich an, so als würde ich wenn man mir dieses unehrliche Lächeln nur lang genug zeigte wieder “normal” werden. Jack hat sich nicht einmal die Mühe gemacht mich wirklich anzusehen. Dennoch kann er nicht so kalt sein, wie er sich gibt. Sie betrachtete die geliehene Jacke einen Augenblick lang, bevor sie sich gedankenverloren aufs Bett setzte. Linda und Maria waren die einzigen beiden Menschen, abgesehen von meinen wirklichen Eltern, die je ehrlich zu mir waren. Doch beide sind seit 6 Jahren tot. Tränen sammelten sich in ihren blauen Augen und liefen ihr über die Wangen. Wie gern wäre ich euch damals nur gefolgt, doch ich konnte es nicht. Ha. Nach 6 Jahren lerne ich jemanden kennen, der ehrlich zu mir ist und es ist ein Arschloch! Obwohl sie kurz zuvor noch in Gedanken an ihre besten Freundinnen war, musste sie bei diesem Gedanken grinsen. Da sie die Tür nicht geschlossen hatte, drang unaufhaltsam Nebel in den Raum und begann ihre Sicht zu erschweren. Wo er wohl gerade steckt? Hoffentlich wurde er nicht von einem Monster erwischt. Liz schüttelte heftig den Kopf. Jetzt sorge ich mich schon um ihn? Nach 6 Jahren der Abschottung braucht es nur ein Arschloch, das ganz nebenbei nicht so verlogen wie alle anderen ist und schon laufe ich ihm hinterher? Ich denke ich werde ihn suchen gehen und dann weitersehen. Sollte er zu etwas Freundlichkeit in der Lage sein werde ich ihm helfen, bei was auch immer er hier sucht. Und wenn nicht, dann zur Hölle mit ihm! Ehrlichkeit hin oder her, ich will nichts mit völlig gefühlskalten Mistkerlen zu tun haben! Die junge Frau erhob sich, zog die geliehene Jacke zurecht und wollte sich gerade auf den Weg machen, als sie etwas bemerkte. Vom Bett bis zur Tür waren auf dem schlichten grauen Fußboden blutig rote Fußabdrücke zu sehen. Sie warf einen Blick hinter sich auf den Boden und bemerkte, dass sie ebenfalls blutige Fußabdrücke hinterließ. Also war das doch kein bloßer Traum! Dieser Mann war mit mir hier. Doch ... Wieso hat er mich einfach zurückgelassen? Schließlich hatte er kurz zuvor noch sein Leben für mich riskiert, als er sich in dieser Gasse vor mich gestellt hatte! Dachte er vielleicht auch, dass es nur ein Traum war und bemerkte mich nicht? Sie zuckte mit den Schultern. Ist doch egal. Solange ich hier rum stehe werde ich es nicht erfahren. Trotzdem ist es merkwürdig. Er kannte mich nicht und hat trotzdem versucht mich zu beschützen. Wäre jemand aus meinen Pflegefamielen in Gefahr gewesen, hätte er mich vorgestoßen um sich retten zu können. Ich glaube ich sollte auch nach ihm suchen. Wenigstens muss ich mich bedanken, denn er hätte mich auch einfach da wo ich das Bewusstsein verlor liegen lassen können, um seine eigene Haut zu retten! Auf dem Weg nach draußen bemerkte sie etwas auf dem Boden. Sie erkannte Reggy´s Metallstange als die wieder, die der Mann der sie gerettet hatte bei sich trug. Das er sie liegen ließ verstärkte nur ihren Verdacht, dass er alles nur für einen Traum gehalten hatte. Für den Fall, dass sie wieder in einer Horrorwelt voller Monster landen würde, nahm sie die Stange mit. Fest entschlossen sie ihrem Retter wieder zu geben, falls er inzwischen die Wahrheit in all den Ereignissen erkannt hatte und sich dafür verfluchte seine Waffe liegen gelassen zu haben, machte sie sich auf den Weg. Sollte er jedoch eine bessere Verteidigungsmöglichkeit gefunden haben, würde sie die Stange einfach behalten, denn sie war leicht zu schwingen und so konnte sie es den Kreaturen die hier lauern mochten sehr erschweren sie zu zerreißen. Als sie gegangen war, war bereits so viel Nebel in den Raum eingedrungen, dass man kaum noch etwas sehen konnte. Wenn jemand zufällig vorbeikommen würde, der nicht auf den Boden starren würde um dort die blutigen Fußabdrücke zu finden, würde er nicht ahnen, dass vor kurzem noch Menschen in diesem Raum waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)