Silent Hill von Schattenläufer (Otherside) ================================================================================ Kapitel 7: Otherside - 2 ------------------------ Liz sah sich erschrocken um. Ihr Begleiter war von einer Sekunde auf die andere verschwunden. “Jack?” sagte sie im Flüsterton. Einen Moment noch suchte sie mit ihrem Blick die Straßen ab, doch als sie sich mit einer Schulter gegen eine Wand von der bereits der Putz abbröckelte lehnte vergaß sie Jack sofort, denn etwas stimmte mit dieser Wand nicht. Sie fühlte sich warm an und Liz hatte das Gefühl als würde sie pulsieren. Sie trat einen Schritt von der vermeintlichen Hauswand zurück und sah diese erschrocken an. Dort wo der alte graue Putz abgebröckelt war konnte sie fleischige Muskeln erkennen. Dieses Haus schien ein gigantisches Lebewesen zu sein, welches nur als Haus verkleidet war. Sie konnte nicht wissen wie falsch sie lag. Die Straßen begannen zu pulsieren, aus den Schornsteinen der Häuser drang schwarzer Rauch der den Himmel verdunkelte und bald schien alles was einer normalen Stadt glich zu verschwinden. Hinter ihr fuhr ein rostiger Rollstuhl wie von Geisterhand bewegt über die Straße. Seine Räder waren mit messer gespickt, die sich in die Straße bohrten lange blutige Linien hinterließen. Die ganze Stadt schien ein gigantisches Wesen zu sein. Von überall krochen groteske Kreaturen aus den Schatten. Liz erkannte ihr eigenes Gesicht in jeder dieser Kreaturen wieder, doch damit endete die Ähnlichkeit auch. Die menschenähnlichen Körper waren schrecklich entstellt. Viele dieser Kreaturen hatten Messer oder andere Schneidewerkzeuge mit denen sie unaufhörlich neue blutige Wunden in ihre Körper schnitten, sich Hautfetzen vom entstellten Körper schnitten oder sich andere grausame Dinge antaten, welche sie selber scheinbar garnicht oder zumindest kaum bemerkten. Ihre Venen am Handgelenk waren geöffnet und die Haut so fixiert, dass sich die Wunden nicht schließen konnten. So spritzen sie bei jeder ihrer ruckartigen Bewegungen Unmengen an Blut in alle Richtungen. Wo das Blut aufkam schmolzen Straßenbelag, Putz, Fensterglas oder Straßenschilder einfach so dahin und gaben den Blick auf das darunter liegende Fleisch frei. Wie wahnsinnig rannten die Kreaturen mit ihren zugenähten Augen und Mündern durch die Stadt und rissen und zerrten an allem was sie finden konnten um das ungeschützte Fleisch, oder wie unter den Straßen die riesigen Adern durch die Millionen Liter Blut fließen musste frei zu legen. Liz konnte nicht fassen was vor sich ging. Die unter den Straßen verborgenen Adern wurden von den Monstern aufgerissen und das Blut spritzte überall hin um mehr Teile der Tarnung verschwinden zu lassen. Laternen wurden zu fleischigen Klumpen die mit widerwärtig schmierigem Licht die fleischigen Wege beleuchteten, die Schornsteine die noch immer dafür sorgten, dass der Himmel undurchdringlich schwarz waren nun nichts weiter als Auswüchse auf riesigen Klumpen mit der Farbe Fleisch, dem man gerade die Haut abgeschält hatte und es herrschte eine Hitze die Liz zum Schwitzen brachte. Ehemalige Türen aus denen blutige Knochen ragten schwangen wütend mit einem schmatzenden Geräusch auf und zu. Die junge Frau wollte schreien. Schreien bis ihr Verstand sie verließ, doch Schmerzen die kaum merklich einsetzten als die ersten Wunden in die Stadt gerissen wurden und nun mit jedem Schnitt schlimmer wurden hielten sie bei Verstand. Von irgendwoher drang eine Stimme. Es war eine der beiden Stimmen die sie vor kurzem hörte. Zuerst hörte Liz nur ihr wahnsinniges Lachen, doch dann ebbte dieses ab um Worte formen zu können. “Hallo Elisabeth! Haben wir dir zu viel versprochen? Ich muss dir danken! Dieser Ort ist ein Meisterwerk den wir ohne dich nie hätten schaffen können! Dieser Ort, die Kreaturen, all das konnten wir nur durch dich kreieren. Jack wird eine weile brauchen bis er den Wahnsinn erkennt in dem er sich befindet, aber das hier ist wundervoll! Aber du bist nicht unser einziger Gast. In diesem Augenblick nähern sich weitere Menschen der Stadt und ich muss ihre Ankunft vorbereiten. Also wünsche ich dir einen angenehmen Aufenthalt und bis bald!” Mit diesen Worten verstummte die Stimme und ließ Liz allein in diesem Wahnsinn zurück. Als sie sich verzweifelt mit immer größer werdenden Schmerzen in dieser inzwischen völlig vom eigenen Blut bedeckten Welt nach einem Ausgang umsah bemerkte sie, dass sich in dem größten Haus das sie sah ein Gesicht gebildet hatte das sie anstarrte. Plötzlichen wusste sie wieso mit jeder Wunde auch ihre Schmerzen größer wurden, denn das Gesicht das sie anstarrte war wie das der Monster auch ihr eigenes. Bevor diese Erkenntnis ihr den Verstand rauben konnte überkam sie gnädige Dunkelheit, die durch eine von den Schmerzen hervorgerufene Ohnmacht entstand. In die Finsternis folgte ihr ein schriller Schmerzensschrei. Sie würde nie erfahren ob es ihr eigener, oder der dieser höllischen Grimasse an der Wand war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)