Die erste Liebe oder wie es hätte sein können... von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 10: Epilog: Endlich, erwacht! ------------------------------------- ‚Ahhhhhhhhhhhhh......................’ Oscar spürte wie sie zwei Arme heftig schüttelten, Finger die sich in ihr Seidenhemd krallten und die vertrauteste Stimme der Welt. „Oscar, Oscar wach endlich auf!“ André? Hatte das gerade André zu ihr gesagt? André? Das konnte doch nicht sein? André war doch... Sie hatte ihn mit ihren eigenen Augen sterben gesehen. Oscar, fühlte noch immer diese Empfindung, wie ihr das Herz aus der Brust gerissen wurde. Ab diesem Zeitpunkt war sie die Gefangene einer Welt in der es nur noch Grautöne gab. Er war das Spektrum des Lichts gewesen. Mit seinem Tod irrte sie umher in unsagbarer Qual. Sie wollte nur noch laufen, ewig rennen ohne ein Ziel vor Augen, getrieben von Verzweiflung. Die Kraft für eine Pause fehlte ihr. Und die Welt wirkte so getrübt, Nacht, Nebel, dunkel und leblos. Die einzigen Farben waren die roten Blutpigmente auf ihren weißen Handschuhen und das unaufhörliche Brennen in ihrer Lunge das sich ihr als rote Feuerzungen verbildlichte. Ihr Körper war verwoben in einer zähflüssigen Masse in einem Netz, dass ihr die Flügel verklebte. Sie lebte in der Erinnerung. Der Vergangenheit, in der alles einfacher war. In der er noch da war! Jetzt könnte mit jeder Bewegung die ihre Welt völlig zerbrechen. Vor ihr taten sich Abgründe auf, wie das tiefe Meer und sie waren unüberwindbar. Irgendwann wünschte sie sich nichts sehnlicher als hinab gezogen zu werden, hinab zu stürzen. Endlich aufhören können zu atmen, zu ersticken. Oscar wünscht sich, dass sich ihre Lungen endlich mit dem trüben Wasser füllen mögen mit dem letzten Geschmack des Lebens, Salz, das dem Mund den Speichel entzieht, dass sie nur noch nach mehr schnappen lässt. Einige Minuten der höllischen Qual, dann war alles vorbei. Und sie dachte daran wie leicht es wäre, das Leben auf diese Weise enden zu lassen. Einfach in der Unendlichkeit zu versinken. So lag sie zusammen gekauert am Steinboden. Die Seine war so nah. Sie hätte sicher nicht mehr die Kraft gehabt, gegen die Fluten anzukommen. Sie könnte es jetzt tun. Jede Sekunde war sinnlos. Ihr Leben hatte seine Bedeutung verloren. „Oscar!“ Sie hörte ihn wieder! Ja, er war es wirklich. Sie riss ihre Augen auf und im nächsten Moment, ohne zu wissen was sie tat, lag sie auch schon in seinen Amen. „André, du weißt gar nicht wie froh ich bin!“ musste sie unter Tränen gestehen um klammerte sich fest an seinen Körper. André wusste wiederum gar nicht wie ihm geschah und erwiderte ihre Geste nur zögerlich. Er schien wirklich verwundert. Plötzlich schreckte auch Oscar zurück. Jetzt merkte sie erst, dass er sich anders für sie anfühlte. Sie löste vorsichtig ihre Umarmung und brachte Abstand zwischen sich und André, dann wischte sie mit ihrem Hemdzipfel das salzige Wasser von ihren Wangen ab. Oscar setzte sich ihm gegenüber in die Wiese. In jenem Augenblick wurde ihr erst bewusst wo sie waren. Sie hatte zwar schon vorher das zarte frische Gras unter ihren Handflächen gespürt, doch hatte sie ihren Empfindungen misstraut. Die Bilder die ihr Geist produziert hatte waren viel realer gewesen, als die körperliche Wahrnehmung. Der See, der hell schimmerte, das goldgelbe Sonnenlicht reflektierte. Das gleißende Licht schmerzte fast schon in ihren Augen. Ihr Schimmel der am Ufer stand und die zarten Spitzen des frischen Schilfs fraß. Jedes mal wenn er an den dünnen Halmen anzog, wurden kleine kreisrunde Wellen geschlagen, die sich zunehmend ausdehnten und das Spiegelbild des Ufers verschwimmen ließen, zerstörten und neue verwaschene Bilder ihren Augen boten. Oscar musste vor Glück lächeln dieses Bildnis des Friedens wirkte so surreal, so unwirklich und doch war es wunderschön. Ein Seufzer des Glücks entwich ihren Lippen und ihr Pferd drehte seinen Kopf in ihre Richtung und wieherte um ihr zu antworten. Oscars Verzweiflung wich langsam. Alles was ich liebe lebt, machte ihr ihr Geist begreiflich und so wanderte ihr Blick zu dem sie verdutzt anschauenden André. In seinen Augen konnte Oscar noch die Unschuld erkennen, die, die Jahre, des Trauerns und des Bürgerkriegs weggewaschen hatten. Ja es war André. Nur war er ein Junge! Er hatte ein zartes rosiges marmorfarbenes Gesicht, das durch weiche Züge gekennzeichnet war. Die ausgeprägte knochige männliche Kantigkeit fehlte. Er war ein junger Mann vielleicht gerade einmal fünfzehn Jahre alt. „Oscar.“ Unterbrach er sie wieder. „Was ist denn los mit dir? Ich habe mir Sorgen gemacht! Sorgen, ob dich mein letzter Schlag vielleicht zu stark verletzt hat. Du hast so lange auf der Wiese gelegen. Aber, frag mich nicht wie lange, denn scheinbar war ich selbst eine gewisse Zeit ohne Bewusstsein. Du hast aber auch einen rechten Hacken!“ Musste er schmunzelnd hinzufügen. „Letzter Schlag? André, ich verstehe nicht ganz?“ erkundigte sie sich. „Sag nicht, dass du dich nicht mehr daran erinnern kannst. Wir hatten einen Streit! Geschlagen haben wir uns sogar.“ Er machte eine kurze Pause und senkte seinen Blick. „Ich hätte nie gedacht, dass ich dich jemals schlagen könnte, aber du hast mich so wütend gemacht.“ erklärte er ihr. „Ach, ja der Streit. Ich erinnere mich vage.“ Antwortete sie etwas verwirrt. „Oscar, es tut mir leid...“ aber er kam gar nicht mehr zum Weitersprechen. „Nein, André mir tut es leid. Ich habe dich an jenem Abend belauscht, wie du mit meinem Vater gesprochen hast.“ Musste sie ihm gestehen. „An jenem Abend,... das war gestern, Oscar.“ Er überlegte. „Jetzt ist mir alles erst richtig klar. Oscar, ich wollte doch nie deine Entscheidung beeinflussen. Ich bin nicht hier her gekommen um den Willen deines Vaters auszuführen. Ich...“ und auch diesmal fiel sie ihm ins Wort. „Ich weiß doch, es war ein Missverständnis. Reden wir nicht mehr darüber André.“ Diese alte Geschichte muss ich wirklich nicht noch einmal aufgerollt haben. Doch warte mal, sagte sie gedanklich zu ihrem Ich. Das ist nicht die Vergangenheit. Das ist jetzt erst passiert. Ich muss mehr auf meine Worte achten. „Gut, Oscar, aber lass dir noch sagen, dass ich nie, dich oder deine Entscheidung beeinflussen wollte. Das einzige was mir am Herzen liegt, ist dass du glücklich wirst! Aber genug davon,...“ und André versuchte geschickt abzulenken.“... erzähl mir warum du so geschrieen hast. Ein schlechter Traum? Und diese Freude? Warum hast du dich so gefreut mich zu sehen, nachdem ich dich geschlagen habe? Scheinbar hattest du die Schläge vergessen, oder?“ fragte sie ein noch immer leicht verwunderter André. „Wie soll ich dir dass nur erklären?“ Und Oscar stocherte nervös mit einem kleinen Stöckchen im Erdboden. Die Erde war hart und lehmig. Selbst wenn sie die ganze Kraft ihrer rechten Hand einsetzte, brachte sie nur winzige braune Klumpen zum Vorschein und dann brach auch noch das kleine Holzstück, das dem übergroßen Druck einfach nicht mehr standhalten konnte. ‚Verdammt’ dachte Oscar und im ersten Moment wusste sie gar nicht, was sie mehr störte. André ihre Gefühle zu offenbaren, oder einzusehen das sie wieder in ihr altes, neues Muster fiel und ihm nur ausweichen wollte. Sei es durch einen Themawechsel oder durch andere Handlungen. ‚Nein’ dachte sie bei sich. ‚Komm, schon Oscar! Du hast keine Angst als junge Frau der königlichen Garde beizutreten, noch hat dich jemals eine kämpferische Auseinandersetzung beunruhigt. Doch diese Situation verschafft mir ein flaues Gefühl im Magen. Eine Empfindung als wäre dieser Moment alles bedeutend für die Zukunft. Aber ich werde nicht zaudern, diesmal nicht. So schlimm ist es doch auch nicht Gefühle zu zeigen. Es impliziert nicht Schwäche, sondern Stärke. Jemand zu sagen, dass man ihn gern hat.’ Und so hatte sie beschlossen André nicht mehr die kalte Schulter zu zeigen. “André ich war einfach glücklich dich zu sehen! Sehr glücklich, dass du mir wieder dein Lächeln schenkst. Ein Traum, gute Frage… Ich dachte ich wäre gestorben. Und nicht nur das. Ich habe dich sterben gesehen. Es war so real. Ein ganzes Leben. Ich war so traurig. Unheimlich unglücklich! Und der Traum? Der andere… Alles ist so verwirrend! Ich wünschte du wärst noch am Leben gewesen. Weil ich dich so...“ ‚Verdammt ich kann ihn doch nicht sagen dass ich ihn so...sehr liebe. Moment mal, dass ist doch alles gar nicht passiert?! Warum fühle ich dann so? Liebe ich dich? Liebe ich dich wirklich André? Kann das so plötzlich kommen?’ fragte sich Oscar. ‚Kann man jemanden lieben. Nur weil man es sich erträumt. Aber wenn doch alles real war? Sind das echte Gefühle, reale Gefühle, die ich für dich empfinde. André?’ Und sie konnte sich nur eine Antwort geben, nämlich- Ja! ‚Ja, André Grandier ich liebe dich, mit meinem ganzen Herzen!’ „Oscar, es tut mir leid, aber ich bin überhaupt nicht mitgekommen. Ich konnte dir nicht folgen. Und was war noch einmal mit mir? Du hast den Satz nicht beendet.“ ‚Ich kann ihm aber nicht die Wahrheit sagen. Dass ist zuviel. Ich darf diesen Satz nicht beenden. Diesen Satz der mir die Welt bedeutet. Ich darf ihn nicht vor den Kopf stoßen. Ich weiß zwar dass mich André wohl lange Zeit geliebt haben muss. Doch weiß ich nicht wann für ihn alles angefangen hat.’ Deswegen führte sie ihren Traum weiter aus um von ihrem Geheimnis abzulenken. „Ach, André ich habe eine furchtbar schlimme Zukunft gesehen. Es gab einen Bürgerkrieg. So viele Menschen mussten sterben!“ Diese Worte ließen sie sehr betrübt wirken. So traurig kannte er sie nicht. Ein vierzehn jähriges Mädchen, dass die Schultern hängen ließ, als hätte es das Leid der Welt gesehen und eine Mimik, die ihm verriet, dass Schmerz unauslöschbare Zeichen hinterlässt, er schreckt weder vor Jugend noch vor Schönheit zurück. „Oscar, ich verstehe das alles nicht. So lange warst du doch nicht weg.“ ‚Der arme André würde wohl heute den Blick der Verwunderung nicht mehr absetzen’, dachte Oscar. ‚Ich sollte es ihm nicht sagen. Noch nicht. Oder vielleicht sogar niemals.’ „So wichtig ist mein Traum auch nicht. Wichtig ist nur, dass du und ich jetzt hier sind.“ ‚Ich werde abwarten.’ Stattdessen schenkte Oscar ihm einfach ihr hellstes Lächeln. André konnte sich nur wundern. Sie war so anders. Der Klang ihrer Stimme. Die glänzenden Augen. Wie sie ihn ansah. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass ihn je jemand so angesehen hätte. Oscar wirkte so unendlich glücklich. Unsagbar erleichtert wenn sie seine Augen fixierte. Dieser Anblick verzauberte ihn zunehmend. „André ich werde dir das vielleicht einmal genauer erzählen, aber es muss sich zunächst alles in mir setzen.“ Welch furchtbarer Schock und in ihren Kopf hallte noch immer der Schuss der Pistolenkugel nach, der ihr Leben zerstört hatte. Sie hatte sich umgedreht und sah in das schmerzverzerrte Gesicht ihrer Liebe. Seine Uniform war blutverschmiert genauso wie seine Hände die versuchten die verletzte Stelle zu halten. Rot wie das Morgenrot, nur zeichnete Blut nicht die Farben des beginnenden Tages, sondern das des endenden Lebens. Purpur, Paris schien in diesen Tönen neu geboren zu werden. Alleine der Geruch des Blutes lag in allen Straßen. Die Vorhut des nahenden Todes. Überall Schreie. Unaufhörlich. Er stürzte in ihre Richtung konnte sie aber nicht mehr erreichen. Sie stürmte auf ihn zu. Rief seinen Namen doch er schien das Bewusstsein verloren zu haben. Sie schrie ihn an. Verzweifelt. Doch er bewegte sich nicht mehr. Und so nahm der schlimmste Tag ihres Lebens seinen Lauf. ‚Nein!’ Dachte Oscar. ‚Ich werde das nicht zulassen. Nie zulassen. Niemals darf es so weit kommen. Ich werde die Zukunft meines Lebens und des Landes, das ich liebe ändern. Koste es was es wolle, aber ich werde, nein, ich muss es tun. Sonst wird dieser Traum des Sterbens Wirklichkeit.’ „Jeder Zeit, Oscar. Du weißt, ich bin immer für dich da, wenn du jemanden zum Reden brauchst.“ Antwortete ihr André. „Ja, ich weiß. Und André ich glaube, ich habe mich nie wirklich bedankt. Nie bedankt, dass du immer so ein guter Freund bist. Dich so fürsorglich kümmerst. Mein treuer Begleiter.“ Ja, Oscar war wirklich anders. Sie hatte sich gerade bei ihm bedankt, Oscar und sich bedanken? Und sie sprach über ihre Gefühle. ‚Das ist doch sonst nicht ihre Art’ wunderte er sich. Doch diese Oscar, diese neue Oscar gefiel André nur umso besser. Er musste sie einfach betrachten. Jede ihrer Bewegungen, ihrer Gesten versprühten Freude und schenkten ihm Glück. Wie ihre Locken in der Sonne blitzten. Und ihr Lächeln war eindrucksvoller und schöner als der feurige Auftritt eines Kometen. Er fühlte sich wie benebelt, fast betrunken. Und zum ersten Mal in seinem Leben verfiel er in diesen Rausch. Eine Benommenheit, die sich um seinen Geist schlang, seine Gedanken und Empfindungen manipulierte. Alles schien sich nur noch auf sie zu konzentrieren. Sie wurde zum Mittelpunkt seiner Wahrnehmung. „Und André“ Oscar riss ihn auf seiner Verträumtheit. „Ich habe mich entschieden. Ich werde der königlichen Garde beitreten.“ ‚Aber nicht weil, es mein Vater möchte, oder sonst jemand möchte. Nein weil ich es will. Weil es meine Bestimmung ist und ich nur so die Möglichkeit und Macht habe die Dinge zum Guten zu wenden.’ „Wenn das dein Wunsch ist, es dich glücklich macht, dann freu ich mich für dich. Wenn du wirklich das Leben eines Mannes führen möchtest!“ Doch Oscar antwortete nicht. Sie lächelte ihn nur geheimnisvoll an. Was hatte dieses Funkeln in ihren Augen nur zu bedeuten, der klare Blick der ihn fesselte? grübelte André nach. André hatte Frauen schon Männer so anblicken gesehen, aber Oscar? Nein, so meinte sie es sicher nicht. Oscar doch nicht. Im nächsten Augenblick sagte sie auch schon „ Komm, André wir gehen nach Hause!“ „Gehen, Oscar?“ fragte André unverständig. „Ja wir sind noch nie von hier aus nach Hause gegangen. Wenn ich einmal in Versailles arbeite werde ich nicht mehr so viel Zeit haben.“ „Du hast Recht. Wann, wenn nicht jetzt.“ Sie standen auf. Oscar machte einen Schritt auf André zu. „André“ hauchte sie vorsichtig „Darf ich noch mal...Ich meine darf ich dich noch einmal umarmen? Nur ganz kurz.“ Er blickte sie sehr ungläubig an... „Ja, wenn dass dein Wunsch ist. Was hätte ich da einzuwenden? Nur zu Oscar.“ und er lächelte, jedoch wagte er es nicht sich in ihre Richtung zu bewegen. Diese Last nahm sie ihm aber ab und ließ sich noch einmal in seine Arme fallen. Sie waren viel zarter als in ihrer Erinnerung. Diesmal erwiderte er ihre Geste mit seinem ganzen Körper, als würde er es genauso wollen wie sie auch. Sie hielt ihn so fest. Sie konnte sein Haar riechen wie schon so oft davor. Es roch so frisch wie der anbrechende Frühling. Oscar fühlte sich so glücklich, so beschützt. Für sie war der größte Traum in Erfüllung gegangen, ihr Leben. ‚Noch nie habe ich Oscar so umarmt, und sie mich auch nicht. Sie lässt ja gar nicht mehr los. Und auch ich kann nicht loslassen. Sie fühlt sich so angenehm so richtig vertraut an. Und dieses Prickeln als würden mir Schauer über den Rücken laufen und das komische kribbeln im Magen. Ich weiß auch nicht, was ist nur mit meinem Körper los?’ Sie hielten einander fest. Keiner wagte es auch nur ein Wort zu sagen. Noch einen Ton von sich zu geben. Oscar wünschte sich eigentlich nichts sehnlicher, als André zu küssen und doch bereiteten ihr diese Gedanken Unbehagen. Sie standen doch erst am Anfang. Ihr Geist war in einem Körper der ihr zu jung vorkam. Sie musste sich erst daran gewöhnen, dass sie gerade mal fünfzehn war. Sie hatte nicht den Körper einer erwachsenen Frau. Irgendwie war körperliche Zuneigungen von einem jungen Mann nicht das, wonach sie sich jetzt sehnte. Und so löste sie ihre Umarmung, mit dem Wissen, dass sie und André noch sehr viele Jahre vor sich hatten und vielleicht sogar ein ganzes Leben zu zweit. Sie banden die Pferde los. Oscar nahm André bei der Hand, der noch immer nicht wusste wie ihm geschah und sie gingen gemeinsam in den Sonnenuntergang. Sie kamen erst spät zurück aufs Anwesen. Es war Nacht und die Sterne leuchteten am Himmel. Und Oscar begriff, dass es die Einsamkeit und die Dunkelheit nicht gab, nicht ‚alleine’ gab, nicht ohne ihr Gegenteil, ihr Widersacher und Verbündeter. Die Liebe und das Licht. Ein immer wieder kehrendes Prinzip wie Tag und Nacht, wie Ebbe und Flut. Ein ständiger Zyklus der nicht durchbrochen werden kann, solange man das Leben eines Menschen führt. Man besitzt die Gnade das Spektrum der Freude zu erfahren und die Qual zu wissen, dass das Gegenstück existiert. Und trotzdem gerade durch das unsagbare Leid wusste sie was Liebe wirklich bedeutet. Sie kannte ihren Wert. Dies war der Tag an dem André zum ersten Mal begriffen hatte, dass er Oscar liebte. Dass er sie liebte, wie ein Mann und nicht mehr wie ein großer Bruder oder enger Freund. Er André Grandier hatte sich in Oscar Francois de Jarjayes verliebt und würde alles daran setzen ihr Herz zu erobern, mit ihr glücklich zu werden. Dass Oscar den gleichen Wunsch hatte, war ihm jedoch nicht bewusst. Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)