Die andere Welt von Blonde_Hexe ================================================================================ Kapitel 4: Klaus verliert sein Haus, eine Prinzessin will nicht alleine verreisen und wir warten auf das falsche Schiff. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Ich konnte mir nicht helfen, aber irgendwo in meinen hintersten Gehirnwindungen tauchte die Vorstellung an einen kitschigen und mehr schlecht als recht gemachten Hollywoodfilm auf. Es war alles da, was es dazu brauchte. Ein Held, der mehr oder minder unfreiwillig in die ganze Geschichte verwickelt wurde und so gut wie keine Ahnung hatte, was ihn erwarten könnte. Sein bester Freund, ein verteufelt hübsches Mädchen und jede Menge lustig bunte Statisten. Was um alles mochte eine Weltenschleuse sein. Warum hatten wir als Begleiter recht rustikal bewaffnete Krieger, die vermutlich im Konflikt mit einer modernen Armee sang und klanglos untergehen würden. Aber es blieb mir keine Zeit, um weitere Überlegungen anzustellen. Einer der Schwertträger redete in deren eigenartiger, fast zweistimmig klingenden Sprache hastig auf Skara und Skörin ein. Leider verstand ich davon kein Wort. Aber die ganze Art, wie sich die Krieger benahmen, deutete auf recht unliebsame Gegebenheiten hin. Offensichtlich lief unser geplanter Ausflug in eine andere Welt doch nicht so harmlos ab. wie es gedacht war. Während Skörin sich noch mit den Männer seiner Welt unterhielt, zog mich Skara etwas zur Seite. Sie wirkte jetzt nicht mehr so ruhig und zuversichtlich, wie noch vor wenigen Minuten. „In unmittelbarer Nähe dieses Hauses wurden Spuren der Droohr gefunden. Sie selbst aber konnten wir nicht ausfindig machen. Sie tarnen ihre körpereigene Strahlung mit einem Deflektorfeld.“ „Was um alles in der Welt soll das Skara? Ich kann mir unter körpereigener Strahlung ebenso wenig vorstellen, wie unter einem Deflektorfeld. Zumindest im präzisem Sinne.“ Skara musterte mich recht eindringlich und ich spürte die echte Sorge, die in ihren Worten mitschwang. „Alle Lebewesen haben ein Kraftfeld um sich, das sich aus ihrer Energieabgabe und dem veränderten Schwerefeld ergibt. Es sind sehr minimale Werte, aber mit der richtigen Technik lässt sich dieses Feld anmessen. Dein Feld stimmt übrigens in keiner Weise.“ Das klang so vorwurfsvoll, als hätte ich mir einen zweiten Kopf hingezaubert, der ihr in keinster Weise gefiel. Skörin kam zu mir herüber. „Unsere Krieger sind mit einem unserer Schiffe gekommen. Damit wir von außen nicht ausgemacht werden können, haben sie ein Abschirmfeld über Haus und Garten gelegt. Vor den Augen der Menschen sind wir damit sicher. Aber die Droohr können uns dafür umso besser erkennen. Da sie aber vermutlich sehr genau wissen wo wir uns im Augenblick aufhalten, dürfte das vernachlässigbar sein.“ Der Anführer der Krieger entnahm seiner ledernen Tasche eine Brille, deren Gläser in einem leicht bläulichem Licht schimmerten. Auch die Anderen seiner kleinen Truppe folgten seinem Beispiel. Vorsichtig näherten sie sich der offenen Türe zum Garten. Mit oft geübter Bewegung zogen sie ihre Schwerter aus der Scheide. Was mir allerdings auffiel, war die recht ungewöhnliche Art, mit der sie ihre scharfen Waffen in den kräftigen Fäusten hielten. Den Arm leicht angewinkelt und sehr in Hüftnähe zeigte die Klinge waagerecht nach vorne. Bei einem überraschenden Angriff war sie so bestimmt nicht sehr sinnvoll einzusetzen. Skörin gefiel mir allerdings ganz und gar nicht und auch seine Schwester betrachtete ihn mit recht sorgenvoller Mine. Er hielt sich zwar tapfer und aufrecht, seine Verwundung aber bereitete ihm ganz offensichtlich mehr Schwierigkeiten, als er zugab. Auch ein Riese wie er und er überragte alle hier noch um Haupteslänge, war wohl doch nur ein Mensch. Obwohl ich mir da nicht mehr ganz so sicher war. Oder können sie mit zwei Stimmen gleichzeitig reden und ihre Augen glitzern wir reines Gold. Nun, ich bestimmt nicht. Aber was sollte es, ich war da, die Wikinger waren da und zumindest einige dieser wurmartigen Kreaturen lauerten da draußen in bester Laune darauf, uns in himmlische Gefilde zu befördern. Also ganz gewiß etwas recht alltägliches. Ich löste meine Hand aus der Skaras und ging hinüber zu jener altmodischen Vitrine, hinter deren schweren bleiverglasten Scheiben ich einige Flaschen meines Lieblingsgetränkes wusste. Aber ohne einen tüchtigen Schluck aus einer jener Flaschen, würde ich wohl an meinem Verstand zweifeln und mit einem extra Schlückchen würde es mich sehr verwundern, wenn mir dann noch etwas seltsam vorkommen würde. Klaus, der meine Absicht wohl erkannt hatte, beeilte sich an meine Seite zu kommen. Er wusste eben genau so gut wie ich, dass unser schottischer Freund jetzt das beste aller Mittelchen war, um das seelische Gleichgewicht zu stabilisieren. Skara, die mir ebenso gefolgt war, schien zu glauben, ich hätte schlagartig den Verstand verloren. Anstatt ebenso behutsam wie alle anderen das Haus zu verlassen, füllte ich zwei schwere Whiskygläser bis an den Rand mit dem köstlichem Nass. Leider war es mir nicht vergönnt, auch nur einen winzigen Tropfen davon zu erhaschen. Während ich noch dabei war, das Glas an die Lippen zu führen, zerriss eine fürchterliche Explosion die Stille um uns her. Die Druckwelle, die der Detonation folgte, war so gewaltig, dass ich gut zwei Meter weit nach hinten gerissen wurde. Während ich mich mühsam aufrappelte und nach Skara und Klaus Umschau hielt, ertönte eine zweite nicht minder heftige Explosion . Von draußen drangen die lauten Zurufe der Krieger an mein Ohr und grelle Lichtblitze erhellten immer wieder die draußen herrschende Dunkelheit. Der Kampf den sie erwartet hatten, war wohl in vollem Gange. Skara erhob sich in meiner unmittelbaren Nähe und auch Klaus schien alles unverletzt überstanden zu haben. Noch beachtenswerter aber war es, dass auch die Flasche in meiner Hand unversehrt geblieben war. „Den ewigen Göttern sei Dank“ knurrte ich und Skara warf mir einen halb belustigten, halb ärgerlichen Blick zu. Streckte dann aber verlangend die schmale Hand aus. Ich reichte ihr die Flasche mit etwas zweifelnder Mine. Aber das Mädel überraschte immer wieder aufs neue. Ohne mit der Wimper zu zucken, setzte sie die Flasche an ihren so verlockend roten Mund und nahm einen tüchtigen Zug aus der Flasche, reichte diese dann mit einem spöttischen Seitenblick auf mich an Klaus weiter. Der hatte dem allem wortlos zugesehen und verzog nun seinen breiten Mund zu einem achtungsvollem Grinsen. Sein Zug aus der Flasche konnte sich sehen lassen. Ich jedenfalls gab mich neidlos geschlagen. Schlagartig jedoch wurde uns der bittere Ernst unserer Lage klar. Einer der Krieger taumelte zurück in das Haus. Sein Gesicht wies schwere Brandwunden auf und ein spitzer, metallischer Dorn ragte aus seinem Hals. Er ging noch zwei, drei Schritte, dann brach er leblos zusammen. Der Gefechtslärm draußen nahm sichtlich ab. Skörin und der Anführer der kleinen Truppe, taumelten ins Haus zurück. Das war wohl alles was von unserem Rettungstrupp übrig geblieben war. Die Türe brauchten sie nicht mehr zu schließen. Eine der heftigen Explosionen hatte sie ins innere des Raumes gerissen, wo sie einiges an Unordnung in die Sammlungen von Klaus gebracht hatte. Skörin, der mehr schwankte als er ging, suchte hinter einem umgefallenem Schrank Deckung. Sürdag, so hieß der Anführer der kleinen Truppe suchte hinter der wuchtigen Platte des umgefallenen Tisches notdürftig Schutz. Und dann hörte ich es wieder, jenes eigenartige, seltsam schlürfende Geräusch und ein ekelhafter Geruch drang trotz des schwelendes Rauches um uns her, in meine Nase. Irgendwo tief in mir machte sich ein Gefühl des absoluten Hasses Platz. Drängte mit aller Macht nach oben und wurde zum alles beherrschendem Gefühl. Ich wusste, ich musste jetzt handeln. Der schwer angeschlagene Skörin war dazu bei aller Selbstbeherrschung nicht mehr in der Lage und auch Sürdag war wohl ziemlich angeschlagen. Mit wenigen Schritten war ich bei Skörin und nahm ihm das Schwert, das er wohl einem der gefallenen Krieger abgenommen hatte, aus der Hand. Der kalte Stahl fühlte sich gut an. So ganz wehrlos war ich diesen wurmartigen Kreaturen nun nicht mehr ausgesetzt. Mit dem Daumen drückte ich den breiten Griffring ganz nach links. Ein feines Flimmern ging jetzt von der Oberfläche der Klinge aus. Aber die Droohr kamen nicht offen durch die so breite Öffnung zum Garten. Sie stürmten nicht kampfbereit den Raum. Still und von uns unbemerkt hatten sie die Haustür geöffnet und sieben oder acht dieser unheimlichen Kreaturen standen plötzlich hinter uns im Raum. Die spitzen Dornen, die sie als Waffe gebrauchten, glitzerten kalt und drohend aus deren Vermummung heraus. Ich wirbelte herum und wollte mich zum Kampf stellen. Denn wenn sie unser aller Leben haben wollten, kampflos bekämen sie es nicht. Sürdag erhob sich auf etwas unsicheren Beinen. Ein dünner Blutfaden lief an seinem linken Arm herab. Skörin stellte sich schützend vor seine Schwester. Was dann aber Geschah, war uns allen unerklärlich. Der erste Dorn schwirrte mit singendem Ton direkt auf Skörin zu, der ihn jedoch mühelos mit der blanken Faust abfing. Die Droohr schienen mich erst jetzt richtig zu bemerken. Sie erstarten mitten in ihren Bewegungen und schrille Pfeiflaute klangen auf. Noch während ich drohend auf sie zuging, zogen sich vier von ihnen eiligst zurück. Die Anderen aber richteten ihre Dornen gegen sich selbst und sanken leblos zu Boden. Seltsam verkrümmt blieben sie liegen. Mit dem Daumen drückte ich den Griffring in seine Ausgangsstellung zurück. Leise schnappte er in seine Sicherung ein. Dieses leise Klicken war das einzige Geräusch das die lastende Stille durchbrach. Sürdag starrte mit großen ungläubigen Augen auf meine Hand, die das Schwert achtlos irgendwo ablegte. Die Droohr am Boden waren Tod. Davon konnten wir uns sehr schnell überzeugen. Ihre klaffenden Mäuler und die spitzen Zahnreihen zeigten es sehr deutlich. Selbst jetzt im Tod ging noch immer ein ekelerregender Geruch von diesen Körpern aus. Ein dumpfer Laut löste mich aus meinen Gedanken. Skörin sank langsam auf die Knie. Mit seinen muskulösen Armen stützte er sich an einer umgekippten Kommode ab. Sein Atem ging schwer und laut. Skara kniete sich zum ihm und redete leise auf ihn ein. Zärtlich streichelte ihre Hand sein borstiges Haar. Sürdag ging zu ihm hinüber und entnahm seiner Seitentasche etwas, das bei uns wohl als Notverbandspäckchen gegolten hätte. Er entnahm einen flachen Zylinder, riß die vordere Kappe ab und drückte dieses Ende fest gegen Skörins Oberarm. Danach versorgte er sich in gleicher Weise. Das Medikament, woraus es auch immer bestehen mochte, wirkte unheimlich rasch. Die doch recht heftige Blutung an Sürdags Arm hörte fast schlagartig auf und auch unser etwas mitgenommener Riese erholte sich zusehends. Aus den überall herumliegenden Stühlen suchten wir uns die aus, welche noch am standfestesten aussahen. Sürdag hatte sich mit einem kurzen Blick nach draußen davon überzeugt, dass unser Schiff nicht mehr zu unserer Verfügung stand. Vermutlich hätte es gegen eine Übermacht der Droohr auch nicht bestehen können. Jetzt war guter Rat teuer. Unsere Überlegungen wurden durch das Heulen von Polizeisirenen unterbrochen. Natürlich, der Donner der Explosionen und die Verwüstungen im Garten konnten den Nachbarn nicht verborgengeblieben sein. Eines wurde uns wohl ziemlich schwer fallen, den eintreffenden Beamten die ganze Situation zu erklären. Skörins und Sürdags Anwesenheit zu erläutern, dürfte auch nicht gerade ein Kinderspiel werden. Und die toten Krieger im Garten. Bis zu diesem Punkt gelangt, stand mein Entschluß fest. Mein Blutdruck dürfte die einhundertundachtziger Marke erreicht haben und mein Herz schlug laut und kräftig. „Los, schrie ich, weg von hier, aber so schnell als nur möglich:“ „Aber unsere Toten.“ „Wenn man uns hier erwischt, dann landen wir vermutlich in irgend einem geheimen Lager der Geheimdienste und bis die uns wieder freigeben, sind wir alt und grau. Oder könnt ihr euere Existenz auf dieser guten alten Erde plausibel erklären? So, als etwas misslungene Faschingsparty?“ Die sich rasch nähernden Sirenen sprachen eine noch deutlichere Sprache als ich. Es war wohl höchste Eile geboten. Ich ergriff das Schwert, das ich vorher abgelegt hatte und ging hinter den Anderen her, hinaus in den Garten. Es war nur gut, dass es spät in der Nacht war und das Ende des Gartens direkt am Wald endete. So konnten wir unbemerkt entkommen. Vom Waldrand aus sahen wir die blinkenden Lichter der ankommenden Streifenwagen. Aber ehe auch nur einer der Polizeibeamten das Haus betreten konnte, erschütterten erneut heftige Explosionen die Luft. Das Haus von Klaus wurde buchstäblich in Stücke gerissen. In einer grellen Feuerlohe zerbarst es in zehntausende von Stückchen. Weitere, sehr heftige Detonationen verwandelten das gesamte Areal des Gartens in ein Flammenmeer. Die davon ausgehende Glut trieb die Beamten zurück und war auch für uns als glühend heiße Druckwelle zu spüren. „Was war das?“ flüsterte Klaus und blickte hinüber, auf das, was einmal sein Haus und Garten gewesen war. „Diese flammende Gluthölle wird alle verräterischen Spuren auslöschen.“ Murmelte Sürdag. „Die Droohr haben ganze Arbeit geleistet.“ „Du meinst.“ erwiderte Skara. Ihr Bruder nickte. Er hatte sich unter der Einwirkung des Medikamentes zusehends erholt. „Sie können es sich nicht erlauben, ihre Spuren so deutlich zu hinterlassen.„ Er blickte zu mir her. „Ein Glück, dass du so rasch geschaltet hast. Ohne dein Drängen wären auch wir zu Asche verbrannt. „Alles schön und gut!“ Sagte Klaus. „Aber was machen wir jetzt? Da ist wohl guter Rat teuer.“ * * * * * Nun, eine allzu große Auswahl an Möglichkeiten hatten wir nicht. Das Schiff der sternenfahrenden Wikinger war wohl für das Erste aus dem Bereich unserer Möglichkeiten verschwunden. In Kläuschens Haus konnten wir mangels Masse nicht zurück. Dampfende und qualmende Ruinen, in welchem Polizei und Feuerwehr herumstocherten, waren wohl etwas ungeeignet. So hatte ich die ganze Gesellschaft kurzentschlossen zurück in meine Wohnung verfrachtet. Zwar sah es auch dort wie nach einem Schlachtfeld aus. Aber immerhin gab es ein festes Dach über dem Kopf und Wände aus Beton, die uns vor Einsicht schützten. Einige späte Passanten hatten uns zwar verwundert nachgestarrt, aber wohl angenommen, dass wir von irgendeiner verrückten Party, reichlich mit Alkohol abgefüllt, nach Hause wollten. Skörin und Sürdag setzten sich in meinem Wohnzimmer auf den Boden und lehnten sich erschöpft gegen de Wand. Ihre Verwundung machte ihnen wohl weitaus stärker zu schaffen, als sie zugeben wollten. Aber auch ich, obwohl unverletzt, spürte jeden Muskel und jeden Knochen in meinem Körper. Erst jetzt schlug die Anspannung der letzten Stunden voll durch. Ich fühlte mich wie ein zittriger, alter Tatterkreis. Komisch, den Helden im Kino war von solchen Problemen nichts anzumerken und die in den Abenteuerromanen schienen auch einiges mehr zu vertragen als ich. Ich ging zu Skara in die Küche. Auch sie wirkte jetzt müde und abgespannt. Aber sie lächelte mir zu. Sie hatte die Kaffeemaschine in Gang gebracht und der feine Duft frisch gebrühten Kaffees zog mir in die Nase. Ich blieb neben ihr sehen und legte meinen rechten Arm um ihre Hüfte. Sie rührte sich nicht, blieb ganz ruhig stehen. Langsam zog ich sie etwas fester an mich und sie gab ohne Widerstand nach. „Nach unserem Brauch seid ihr jetzt verheiratet.“ Ertönte da Skörins kräftige Stimme. Die wenigen Minuten der Entspannung hatten offenbar genügt, um ihm einiges seiner alten Spannkraft zurückzugeben. Skara schmiegte sich noch etwas enger an mich. In ihrer hellen, klaren Stimme schwang ein deutliches Lachen mit. „Mein geliebtes Bruderherz, dann müsste ich dich ja der Vielweiberei anklagen. Du kannst ja die Damen gar nicht mehr zählen, die dein Arm schon gehalten hat.“ „Ach und er ist da wohl besser? Nach all dem, was du mir von ihm erzählt hast.“ Ich war mit einem Schlag wieder hellwach. „Was hat sie denn alles über mich erzählt Skörin.“ Skörin grinste über sein ganzes Gesicht. Es bereitete ihm sichtlich Vergnügen, Skara zu reizen. „Sie hat sich jedes Mal grässlich aufgeregt, wenn in euerer Firma bekannt wurde,dass du eine neue Flamme erobert hattest. So sagt man doch bei Euch, oder nicht.“ Statt ihren Bruder einer Antwort zu würdigen, drückte ihm Skara ein Tablett in die kräftigen Arme, das nahezu den gesamten Bestand meines Kaffeegeschirrs darstellte. „Decke lieber den Tisch, ehe du hier Lügengeschichten erzählst:“ und du„ war ich jetzt an der Reihe „steh nicht rum und halte mich von der Arbeit ab, sondern hilf mir lieber.“ „Aye, Aye „ rief ich laut und half ihr beim Belegen der Brotscheiben. Wenig später sasen wir im Wohnzimmer zusammen. Skörin und Sürdag entwickelten dabei einen recht beachtlichen Appetit. Was ich an Vorräten im Hause hatte, ging bei dieser Mahlzeit zu nächtlicher Stunde drauf. Heute war Sonntag. Es würde nicht leicht sein die Mengen an Nahrung aufzutreiben, die die beiden Wikinger scheinbar benötigten. Anders sah es mit flüssiger Nahrung aus. Hier reichte der bescheidene Vorrat bei weitem über das Wochenende. Nur mit dem schottischen Freund musste streng rationiert werden. Der bei mir eingedrungene Droohr hatte nicht sehr sorgsam darauf geachtet, dass Flaschen eben zerbrechlich waren. Allein diese Tatsache genügte, um diese Lebensform als nicht akzeptabel zu bezeichnen. Volle Whiskyflaschen, besonders jene meiner Lieblingsmarke, zerstörte man nicht ungestraft. Die Aufregungen der letzten vierundzwanzig Stunden machten sich langsam bemerkbar. Eine etwas längere Ruhepause war wohl angesagt. Ob es Skörin und Sürdag gefiel, sie mussten sich meiner Ansicht beugen, dass ich die erste Wache übernehmen würde und sie mehr Ruhe nötig hatten, als ich. Klaus würde mich dann ablösen. Zudem war ich der Meinung, dass es für unsere Sicherheit besser war, im Wohnzimmer zusammen zu bleiben. Die Droohr wussten wo ich wohnte und ich wollte nicht, dass sie uns von einander getrennt im Schlaf überraschen könnten. Ich ergriff also mein Beuteschwert und machte es mir in meinem reichlich mitgenommenem Sessel bequem. Skörin und Sürdag richteten sich auf dem Boden ein Nachtlager, für Skara blieb meine Couch reserviert. Etwas, das ihr gar nicht passen wollte. Sie fand der verletzte Sürdag hätte mehr Anrecht darauf. Dieser jedoch erklärte, die Verwundung Skörins sein erheblich größer. Nach einem kurzen Wortgefecht legten sich dann alle vier friedlich am Fußboden nieder und schliefen kurz darauf den Schlaf der Gerechten. Ich löschte fast alle Lichter in meiner kleinen Wohnung. Lediglich die kleine Deckenleuchte im Eingangsbereich spendete durch die weit geöffnete Türe etwas Helligkeit. Jetzt fand ich endlich etwas Zeit, die Ereignisse, die in den letzten dreißig Stunden mein Leben so grundsätzlich verändert hatten, zu überdenken. Da gab es das Volk der Asen, das vor langer Zeit auf der Erde gelebt hatte und heute irgendwo in der weite des Weltenraumes lebte. Da gab es eine unheimliche Bedrohung, von der die Menschheit nichts ahnte und die rücksichtslos ihre Machtmittel zur Anwendung brachte, um unseren Stern zu erobern. Die Droohr! Allein der Klang dieses Namens barg all das Unheimliche, das von ihnen ausging. Sie wollten zur Erde über eine jener für mich unbegreiflichen Sternenschleusen und sie hatten ganz offensichtlich auch die Möglichkeit dazu. Skörin oder Sürdag hatten im Augenblick mehr Hilfe nötig, als dass sie sie geben konnten und ihr Sternenschiff hatte vor den Waffen der Droohr flüchten müssen. Es war wohl eine unbestreitbare Tatsache, dass der kleine Trupp der Asen in eine recht hoffnungslose Lage geschlittert war. Sie, die eigentlich zu den Menschen gekommen waren um das, was durch sie möglich geworden war, zu verhindern. Die Eroberung der Erde durch die Droohr. Wenn es uns nicht gelang, in irgendeiner Form eine Verbindung zu den Asen herzustellen, würden ihre, das heißt, auch meine Probleme fast unlösbar werden. Wie wollte ich irgendeiner Behörde das Vorhandensein dreier von uns so verschiedenen Menschen erklären. Die Wahrheit würde uns keiner abnehmen. Zumal auch der tote Droohr von meinem Balkon verschwunden war. Mit ihm hätte sich vielleicht unsere Lage einigermaßen erklären lassen. Die tiefen, regelmäßigen Atemzüge der vier Schläfer zeigten, dass sie die dringend nötige Erholung im Schlaf finden würden. Sie schliefen tief und fest. Da konnte ich es schon riskieren, das Radio einzuschalten um vielleicht doch schon etwas über die Zerstörung des Anwesens von Klaus zu erfahren. Die Nachrichten zu vollen Stunde mussten jetzt gleich kommen. „...wurden Haus und Garten völlig zerstört. Auch umliegende Gebäude wurden stark in Mitleidenschaft gezogen. Brandexperten vermuten auf Grund der erheblichen Schäden, dass auf diesem Grundstück erhebliche Sprengstoffe gelagert waren und durch unsachgemäße Handhabung zur Explosion gekommen sind.“ Das waren ja wunderbare Nachrichten. die der Sprecher da von sich gab. Aber verständlich. Wer nicht wusste. was wirklich geschehen war. konnte wohl zu keinem anderen Ergebnis kommen. Aber es kam noch besser. Nur wenig später folgte eine Suchmeldung der Kriminalpolizei, die so ziemlich genau auf unseren kleinen Trupp zutraf. Der Sprecher drückte sich sehr vorsichtig aus, aber wer auch nur ungefähr zuhörte, konnte sich denken, was für eine skrupellose Mörderbande da gesucht wurde. Erst einen halben Stadtteil in Schutt und Asche legen und dann heimlich verschwinden. Weitere Meldungen darüber kamen nicht. Was mich aber doch bewegte war die Frage, wer der Polizei so genaue und treffende Beschreibungen geliefert hatte. Damit war unsere Gesamtsituation nicht besser geworden. Ich erhob mich, ging zum Tisch hinüber und gönnte mir ein winziges Gläschen einer im Licht goldbraun schimmernden Flüssigkeit. Wenn uns die Polizei erwischte, würde man uns zuerst einmal trennen und dann über Tage hinweg unangenehmen Verhören unterziehen. Die Geschichte würde man uns in ihren Grundzügen vielleicht abnehmen. Aber sicherlich nicht den Teil mit den Außerirdischen. Vielmehr würde man eine sehr enge Verbindung zwischen uns und einer allen sattsam bekannten östlichen Großmacht vermuten. Damit gerieten wir dann wohl in die Fänge des Abwehr und Spionagedienstes. Während ich noch überlegte, ob in dieser unangenehmen Situation nicht doch ein zweiter winziger Schluck angebracht wäre, wurde mir klar, sie hatten uns erneut gefunden. Ein leises fast unhörbares Schlürfen. das wahrscheinlich durch die Stimme des Nachrichtensprecher übertönt worden war. Ja, und dann drang auch der widerliche Gestank in meine Nase, der eine nur allzu deutliche Sprache sprach. Die Droohr. Ich griff nach dem Schwert, das in unmittelbarer Nähe lag. Der Sicherungsring schnappte zurück und kaum sichtbar legte sich ein bläulicher Schimmer über die Klinge. So leise es ging, erhob ich mich und ging vorsichtig in Richtung der Wohnzimmertüre. Wenn mich nicht alles täuschte, mussten sie über das Schlafzimmerfenster eingedrungen sein. Zumindest konnte ich mir zu diesem Zeitpunkt keine andere Möglichkeit vorstellen. Wenn der Sicherungsring eingerastet war, lag eine Art Taste im Bereich des Daumens. Diese Taste verwandelte das so altertümliche Schwert in eine fürchterliche universelle Waffe. Ich war fest entschlossen, sie ohne Rücksicht zu gebrauchen. Der Zusammenstoss mit dem Droohr erfolgte völlig überraschend. Er stand plötzlich vor mir und im trüben Licht konnte ich seine scharfe Zahnreihe in dem flachen unförmigen Kopf erkennen. Ein schriller Schrei war zu hören und mein Daumen drückte die Taste nieder. Für einen Moment erfüllte blendende Helligkeit den Raum, dann sackte der tödlich getroffene Droohr zusammen. Zu seinen natürlichen Ausdünstungen kam jetzt noch der Geruch verbrannten Gewebes. Im Korridor befanden sich noch zwei weitere dieser ekelhaften Kreaturen. Aber zu meiner Überraschung wurde ich nicht angegriffen. Sie richteten ihre Dornen gegen sich selbst und brachen reglos zusammen. Zu begreifen war das allerdings nicht. Da hörte ich direkt hinter mir ein Geräusch und in wirbelte um meine eigene Achse. Klar, um eine Fremde hätte es wenig Sinn gemacht. Meinen Humor hatte ich also auch noch. Ich lies die Waffe allerdings sofort sinken. Denn es war Skörin, der dort stand. Auch er hielt sein Schwert fest in der Faust. Hinter ihm tauchten jetzt Sürdag, Klaus und Skara auf. Wir durchsuchten meine Wohnung gründlich, aber es waren wohl nur drei dieser Wesen bei mir eingedrungen. Wenig später fanden wir uns wieder im Wohnzimmer zusammen. An Schlaf dachte im Augenblick niemand mehr. Ich erzählte ihnen kurz, was ich im Radio erfahren hatte und die Ereignisse, soweit sie sie nicht mitbekommen hatten. Es herrschte zuerst einmal betretenes Schweigen. Unsere ganze Situation verschlechterte sich immer mehr. In meiner Wohnung waren wir auf längere Sicht auch nicht mehr scher. Während wir laut über eine Möglichkeit nachdachten, unsere Lage zu verbessern, hielt sich Sürdag seltsamerweise völlig zurück. Ich spürte jedoch, dass er mich unausgesetzt beobachtete. Dann sprach er einige Sätze in seiner Sprache und die Verwunderung darüber war auf Skaras, als auch auf Skörins Gesicht deutlich zu sehen. Während Skara ihm ganz offensichtlich heftig widersprach, hüllte sich Skörin in nachdenkliches Schweigen. „Nicht das ich mich einmischen möchte, aber wenn es, wie ich glaube, um mich geht, wäre es da nicht fair, die deutsche Sprache zu verwenden?“ Skörin nickte. „Es geht um eine Beobachtung, oder besser ausgedrückt um einige Beobachtungen, die Sürdag in den letzten Stunden wiederholt gemacht hat. Sie betreffen deine Person.“ „Schön und was habe ich gemacht, dasa ihr es vor mir verbergen wollt. Ich denke in unserer Situation sollten wir uns doch etwas Vertrauen schenken.“ „Das habe ich den beiden Holzköpfen auch gesagt.“ Fauchte Skara und stellte sich demonstrativ neben mich. Ihre Augen blitzten die Beiden böse an. Zum ersten Mal bemerkte ich dabei, dass sich in ihrer Erregung die Farbe ihrer Augen von Gold ins rötliche veränderte. Sie wirkte dadurch noch verärgerter als sie es ganz offensichtlich war. „Also heraus damit Sürdag, was habe ich verbrochen“ „Das ist es nicht:“ sagte Sürdag und sah dabei etwas verlegen aus. „Was ist es dann, also heraus damit alter Freund.“ „Es sind zwei Dinge, die mir bei dir aufgefallen sind. Erstens, woher kennst du die Funktion unserer Waffen und zum zweiten, keiner von uns hätte dir im Kampf mit den Droohr beistehen können. Dazu waren sie uns zu nahe. Das Induktionsfeld das sie erzeugen, hat uns handlungsunfähig gemacht. Ohne dich wären wir jetzt Tod. Du bist das einzige Wesen aus Fleisch und Blut, das ich kenne, das davon unberührt kämpfen kann.“ Er machte eine kleine Pause und suchte wohl nach geeigneten Worten. „Und dann ist da noch etwas, das ich nicht begreife. Bei deinem Erscheinen kämpfen die Droohr nicht weiter, sondern töten sich selbst. Es gibt nur ein Volk von dem berichtet wird, was ich bei dir mit meinen Augen gesehen habe.“ Skörin musste sich nach diesen Worten setzen und Skara blickte mich mit großen ungläubigen Augen an. „Du meinst“ flüsterte Skörin. „Das Volk von Wröllfang, die Roan“ vollendete Sürdag. „Aber das sind doch alles Legenden, Jahrtausende alt. Kein Ase könnte sagen, wohin die Roan gegangen sind oder ob es sie je gegeben hat.“ Es war Skara, die dies sagte. „Ja, gewiß, es sind Legenden aus uralter Väter Zeiten“ erwiderte Skörin. Aber Sürdag hat recht. Was über die rätselhaften Roan erzählt wird, trifft genau auf ihn zu. Zudem kann er nicht leugnen, die Funktion unserer Waffen war ihm ohne Erklärung von uns bekannt.“ „Du vergisst, dass ihr euere Waffen im Haus von Klaus benützt habt.“ Kam Skaras Einwand, die sich weigerte, zu glauben, was Sürdag und ihr Bruder aussprachen. Da hat er gesehen wie ihr euere Waffen handhabt.“ Sürdag schüttelte den Kopf. „Ich möchte bezweifeln, dass er das so genau mitbekommen hat.“ „Darf ich auch etwas dazu sagen“ meldete ich mich zu Wort. Alle Augen richteten sich gespannt auf mich. „Zu dem was ihr da sagt, kann ich kaum etwas sagen. Im Grunde muß ich Sürdag recht geben. Ich wusste tatsächlich wie ich euere Waffen zu gebrauchen habe, als ich sie im Haus von Klaus zur Hand nahm. Aber fragt mich bitte nicht warum. Ich habe nicht anders als ihr bemerkt, dass ich von den Droohr nicht wehrlos gemacht werden kann. Aber auch das kann ich euch nicht erklären. Ich kann euer Misstrauen also nachvollziehen. Wenn ihr denkt, ohne mich besser weiter zu kommen, ich kann es euch nicht verdenken.“ Nach meinen Worten war es zuerst einmal sehr still. Sowohl Sürdag als auch Skörin machten recht betroffene Gesichter. „Es, es ist doch nur.“ stotterte Sürdag und blickte wie hilfesuchend zu Slörin hinüber. „Du hast uns mehr als einmal geholfen“ Skörins tiefe, kräftige Stimme füllte den ganzen Raum aus. „Nein, ich darf dir versichern, dass weder er, noch ich ein Wort des Misstrauens gegen dich gesagt haben. Skara wird es dir bezeugen. Aber was Sürdag vorgetragen hat, entspricht doch genau seinen Beobachtungen und vielleicht liegt darin sogar eine Möglichkeit für uns, uns aus unserer misslichen Lage zu befreien.“ „Dann wäre es unter Umständen ganz gut, wenn ihr mir zuerst einmal etwas von über Wröllfag und die Roan erzählen würdet. Denn ich kann mit keiner eurer Geschichten etwas anfangen.“ Skörin nickte mir zu. Es ist, soweit es mir bekannt ist, nicht viel mehr als eine Legende. Aber wie bei jeder dieser Geschichten rankt sie sich wahrscheinlich um tatsächliche Ereignisse. Der tiefere Grund dafür ist wahrscheinlich ein Zerwürfnis, das noch hier auf der Erde stattgefunden hat. Es ging im Grunde um kein anderes Thema, als es auch bei euch an der Tagesordnung ist. Um den richtigen Umgang mit anderen Völkern und Rassen. Unsere Gelehrten, aber auch unsere Priester achteten die Gleichberechtigung allen Lebens. Ich sagte schon, was zu unserer Abkehr von der Erde geführt hat. Eine sehr kleine Gruppe aber erklärte unser Ansicht für falsch. Eine Vermischung mit anderen Völker, den Austausch von Wissen und unsere Hilfe für deren Entwicklung lehnten sie vollkommen ab. Sie sahen darin eine totale Bedrohung für unser Volk. Eines Tages beschlossen sie, die Raumfahrt existierte noch nicht sehr lange, die Erde zu verlassen. Angeblich ist aus den etwa hunderttausend Auswanderern ein eigenes Volk entstanden. Es gibt Berichte, wonach sie immer wieder Angehörigen unseres Volkes geholfen haben sollen, wenn diese im All in Not gerieten. Bestätigt aber ist keine dieser Geschichten. Dabei wird aber immer behauptet, ihre Technik und ihre Fähigkeiten in körperlicher und geistiger Hinsicht seien uns unendlich weit voraus. Aber wie gesagt, Beweise dafür gibt es nicht und nun bist du da und behauptest dich gegen drei Droohr, deren Kraftfeld dich hätte auf der Stelle töten müssen. Wir haben dieses Feld noch im Wohnzimmer bemerkt und es war so stark, dass keiner von uns sich rühren konnte. Wir waren wie gelähmt. Erst als du den Einen tötetest und die Anderen durch Selbsttötung starben, konnten wir dir zu Hilfe eilen. Verstehst du jetzt, was Sürdag und mich so beunruhigte? Und da ist noch etwas...„ Skörin blickte von seiner Schwester, zu Sürdag und dann wieder zu mir. Skara nickte ihm ermundernd zu. Als wir das erste Mal vor deiner Türe standen, um uns Skaras Anhänger zurückzuholen, setzten wir unseren Detektor ein, um sicher zu gehen, dass die Wohnung leer ist. Wie wir feststellten, wardst du jedoch zu Hause. Dein körpereigenes Kraftfeld fällt zur Gänze aus der Reihe. Alle deine Werte sind völlig abnorm.“ Skörin blickte mich jetzt sehr ernst an. „Wenn ich alles zusammen zähle, was ich bis jetzt über dich weiss, dann gibt es nur den einzigen Schluß. Du bist ebenso wenig ein Mensch wie Skara oder ich. Ja, du bist noch viel fremdartiger als wir es sind.“ Nachdem Skörin geendet hatte, hielt ich es doch für ratsam, mich zu setzen. Phantasie hatten die Drei unbesehen. Ich hatte bis dahin ja schon manches an den Kopf geworfen bekommen. Aber als Wunderlicher vom anderen Stern, das war neu. Sürdag kam vom Wohnzimmertisch zu uns zurück. In seiner mächtigen Hand hielt er fünf Gläser. Die Flasche auf dem Tisch, das sagte mir ein Blick, war damit natürlich leer. Er grinste breit und versöhnlich. „Ich denke, dass wir alle einen tüchtigen Schluck vertragen können.“ Als wir unsere leeren Gläser abstellten, griff er nach seinem Schwert, faste es an der Scheide und reichte es mir mit dem Griff zu. „Es gibt einen sehr alten Brauch bei uns.“ lächelte er. „Mit dem Tausch euerer Waffen werdet ihr zu Waffenbrüdern. Verpflichtet zu unverbrüchlicher Treue und Freundschaft.“ Skörin nickte mir ermundernt zu. So ergriff ich Sürdags Schwert und reichte Ihm in gleicher weise die Meine. Er lachte über das ganz Gesicht, als er die eben erhaltene in seinem Gürtel verstaute. „Wer immer du bist, wir wollen den ewigen Göttern dafür danken. Denn ohne dich fände die Polizei in den kommenden Tagen wohl unsere toten Körper und der Fall des zerstörten Hause würde noch geheimnisvoller. „Wir dürfen auch Klaus nicht vergessen.“ Sagte Skara. Auch er gehört in unsere Runde . Skörin nickte zustimmend und versetzte Klaus einen freundschaftlichen Hieb, der ihn zwei Meter nach vorne taumeln lies. Mit etwas verzogenem Gesicht rieb er sich die schmerzende Schulter. „So habe ich mir Freunde im vorgestellt. Bitte lieber Sürdag, drücke dein Wohlwollen etwas weniger heftig aus.“ Damit war die kleine Missstimmung endgültig aus der Welt geschaffen. „Eine andere Frage aber müssen wir noch klären.“ Sagte ich. Ich blickte rundum in fragende Gesichter. „Gibt es irgendeine Möglichkeit, wie ihr euch mit eueren Leuten wieder in Verbindung setzen könnt? Oder wollen diese euch für immer hier zurücklassen?“ Es war Skara, die mir antwortete. „Diese Möglichkeit gibt es schon. Mein Schlüssel bietet diese Möglichkeit, aber nur in sehr beschränktem Umfang. Ein Schiff unseres Volkes muß zumindest auf etwa zehntausend Kilometer in der Nähe sein. Die andere Möglichkeit gibt es nur als letzten Ausweg.“ „Welche Möglichkeit ist das.“ Erkundigte sich Klaus. „Wir können alle Energiem die der Schlüssel beherbergtm auf einmal freisetzen. Diesen Energieschub kann man über Lichtjahre hinweg anmessen. Der Schlüssel ist damit jedoch zerstört und auch noch weit entfernte Droohr können in gleicher Weise unseren Aufenthaltsort anpeilen.“ „Sehr tröstlich das alles.“ Brummte Klaus verdrießlich Dabei sah er Skara zu, wie diese einige Einstellungen an ihrem Anhänger veränderte. Plötzlich stutzte sie. Reichlich verwirt und etwas hilflos blickte sie auf das leuchtende Anzeigenfeld. das auf seiner Oberfläche projiziert wurde. Skörin trat neugierig näher. Betrachtete die angezeigten Ergebnisse und starrte daraufhin völlig sprachlos auf Klaus. Er schüttelte ein paar mal den Kopf, nahm Skara den Schlüssel oder was es auch immer noch sein mochte, aus der Hand und veränderte selbst die Einstellungen. „Wie bist du darauf gekommen.“ Wollte er nun wissen. „Ich wollte lediglich die Werte wieder zurückstellen. Wir haben den Schlüssel zum letzten Mal benutzt, als wir hier in diese Wohnung wollten.“ „Ich möchte nicht stören.“ Meldete sich Klaus zu Wort. Betrifft es mich. Skörin betrachtete ihn recht verständnislos. „Deine Körperwerte zeigen die selben abnormen Strukturen wie seine. Wer im Namen der ewigen Götter seid ihr wirklich.“ Klaus lies ein Achzen hören. „Ich habe zumindest bis zu dieser Stunde gedacht, dass ich Klaus Bernhardt bin und vor achtundzwanzig Jahren hier in Hamburg geboren wurde. Aber euer blödsinniges Gerät weiss es ganz offenbar besser. Also schön, ich heiß Gününürökülümm habe acht Beine und vier Arme und komme vom Mars.“ Er sagte es mit so bitterernster Mine, dass ich nicht im geringsten an seinen Angaben zweifelte. Wahrscheinlich litt ich nur an Gedächtnisschwund hatte einen ähnlichen Namen und sah genauso aus wie Klaus es beschrieben. „Kann euer Gerät nicht richtig funktionieren.“ Wollte ich wissen. Skara schüttelte ganz energisch den Kopf. Mit flinken Finger veränderte sie erneut die Skalen und zeigte mir das Anzeigenfeld. „Hier bitte, das sind genau meine Werte.“ Sürdag wehrte ab. Es macht keinen Sinn, wenn wir uns über diese Abnormität jetzt den Kopf zerbrechen. Es ist nun einmal so und für uns nur von Vorteil. Aber es ist richtig. Für uns muß es jetzt an erster Stelle stehen, sich mit unseren Leuten in Verbindung zu setzen. Wir brauchen Hilfe. Wenn die Droohr auf den Gedanken kommen Prinzessin Skara und ihren Bruder nicht mehr lebend in ihre Hände bekommen zu wollen, dann wird dieses Haus in Sekundenschnelle zu Asche verwandelt.“ „Prinzessin Skara“ entfuhr es mir unwillkürlich. Skara lächelte mir ganz unschuldig zu. In ihren goldenen, so hübschen Augen aber schienen tausend kleine Teufelchen zu tanzen. Sürdag schien sich köstlich zu amüsieren und auch Skörin grinste so breit, dass ich befürchtete, seine Ohren seien dabei im Weg. Sürdag deutete eine knappe Verbeugung an. „Darf ich bekannt machen? Prinzessin Skara aus dem Hause Yürlund. Eine Fürstenfamilie, die es schon über dreitausend Jahr gibt und deren Wurzeln sich über fast zehntausend Jahre zurückverfolgen lassen. Skara und Skörin sind Abkömmlinge der ältesten Familien unseres Volkes. Ihnen gebührt unsere höchste Achtung“ Ich nahm Haltung an und verbeugte mich ebenfalls vor Skara . Es schien ihr jedoch nicht zu gefallen. Eine steile Unmutsfalte bildete sich zwischen ihren Augen. Als ich dann aber beide Hände nach ihr ausstreckte, lächelte sie wieder so munter wie zuvor, „Bei uns gibt es keine Standesunterschiede dieser Art.“ Meldete sich Skörin. „Du kannst also jederzeit bei unseren Eltern um Skaras Hand anhalten. „ Kurz darauf hüpfte er jedoch fluchend durch mein Wohnzimmer, denn Skara war ihm mit ihren bleistiftdünnen Absätzen kräftig auf den Fuß getreten. „Bist du wirklich eine Prinzessin in unserem Sinne?“ Wollte ich dann wissen. Skara richtete ihre Augen vol auf mich. Sie gefiel mir in diesem Moment ganz besonders. „Ja“ klang ihre melodische Stimme auf. „Oder stört es dich?“ Ich wurde einer Antwort enthoben. Denn Skörin, der noch immer den Schlüssel in der Hand hielt, hob um Aufmerksamkeit bittend, seine Hand. Hastig veränderte er wieder einige Einstellungen und las die angegebenen Werte sehr genau. Wir alle sahen ihm dabei in gespannter Erwartung zu. „Ich glaube, unsere Probleme lösen sich bald in Wohlgefallen auf. Wenn ich mich nicht sehr täusche, befindet sich ein sehr großes Schiff im Anflug auf die Erde. Alle Anzeichen sprechen dafür, dass es sich um ein Kampfschiff unserer Flotte handelt. Ich möchte daran zweifeln, dass die Droohr einen direkten Angriff darauf wagen. Ich lasse den Schlüssel auf Empfang, damit wir im geeigneten Fall ein Signal geben können. Aber ich glaube, sie haben den Schlüssel direkt angepeilt.“ Skara, Skörin und Sürdag war die Erleichterung direkt anzumerken. Für sie bedeutete das Hilfe und auch Rettung aus jeder Gefahr. Ganz anders sah es für Klaus und mich aus. Dann hieß es wohl Abschied nehmen voneinander. Denn sie würden uns wohl kaum mit in ihre Welt nehmen und selbst wenn, was würde daraus werden? Hier auf der Erde waren wir Zuhause. Dort würden wir in einer uns völlig fremden Welt auf immer Fremde sein. Zu groß war die ungebrochene Entwicklung von Jahrzehntausenden. Skara schien zu ahnen, was in mir vorging. Sie trat ganz nahe an mich heran. „Wenn du nicht mitkommst, dann bleibe auch ich hier zurück.“ Wenn ich mir je etwas anderes zu hören gewünscht hätte, dann wäre ich wohl ein verdammter Lügner. Fest legte ich meine Arme um ihre Schulter. „Wenn du hier bleibst, wäre das dein Todesurteil“ flüsterte ich ihr leise zu. In ihre schönen Augen standen Tränen, aber sie lächelte mich an. „Und was wäre ich, wenn ich jetzt gehe“ „Keine Angst Prinzessin „ brummte Sürdag und es klang beinahe wie ein Knurren. „Wenn er nicht freiwillig mitkommt, schleppen Klaus und ich ihn schon in unser Schiff“. „Notfalls schaffe ich das auch alleine, Hoheit. Natürlich nur, wenn auch ich mitkommen darf. Was hällt mich denn noch hier. Eine ganze Welt wartet dort auf mich“. „Das Schiff muß jeden Augenblick hier sein. Die Verbindung steht. Sie haben uns ausgemacht. Gibt es eine Möglichkeit um auf das Dach dieses Gebäudes zu kommen?“ „Die gibt es“ sagte ich ruhig, warf noch einen Blick auf meine Wohnung, die ich wohl niemals wiedersehen würde und ging den Anderen voran. Wenig später standen wir fünf auf dem Kiesbett des Flachdaches und warteten, daß das unter einem Deflektorschirm verborgene Schiff für uns erkennbar würde. Es dauerte noch Minuten, bis sich der kupferfarbene Rumpf eines spindelförmigen Körpers aus der uns umgebenden künstlichen Dunkelheit abzeichnete. Die ganze Form hatte große Ähnlichkeit mit einem der alten Wikingerschiffe. Mit weit geöffneten Augen starrte Skörin nach oben, „Das ist keines unserer Schiffe.“ Ächzte er.“ Auch wenn sie den unseren fast ähnlich sind.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)