Move on to new Frontiers von SoraNoRyu (Auf zu neuen Grenzen) ================================================================================ Epilog: Home, Sweet Home ------------------------ ~Angewomon~ Liebevoll umsorgte Angewomon die Kinder. Es war lange her, dass in Holy Castle so viel los gewesen war, und die Frau fühlte sich bei all den Kindern schnell in eine Art Mutterrolle ein. Unter ihren heilenden Händen waren bald alle Verletzungen verschwunden und während des großen Siegesbanketts kamen die erschöpften Helden schnell wieder zu Kräften. Lilithmon war schließlich mit der vereinten Kraft aller Elemente geschlagen worden, und als Susanoomon zurückdigitiert war, hatte auch Takuya seine menschliche Gestalt wiederbekommen. „Was mich jetzt aber noch interessieren würde“, meinte Kouji irgendwann, „Ist, was es mit diesen Symbolen auf sich hat. Und warum Lilithmon die betreffenden Digimon aus dem Weg haben wollte.“ „Stimmt“, schloss sich Tomoki an, „Schließlich haben sie letztendlich auch nicht mehr getan, als jedes andere Digimon in ihrer Situation auch hätte tun können. Auch wenn nicht jedes Digimon so mutig ist… aber das liegt ja nicht daran, ob sie Wappen an sich haben oder nicht.“ „Ich bin noch nicht mal so mutig, nur weil ich das Wappen trage.“, meinte Gomamon verlegen, „Das muss was anderes zu bedeuten haben.“ „Takuya sah vorhin so aus, als wüsste er was.“, meinte Izumi direkt und wandte sich ihrem Anführer zu. Der schüttelte zwar erstmal den Kopf und deutete auf seinen vollen Mund, schluckte dann aber schnell alles herunter, um antworten zu können. „Die Zeichen haben nichts damit zu tun, dass die Digimon uns unterstützen. Sie waren eigentlich nur bei uns, weil wir sie unterwegs aus Lilithmons Gefängnissen befreit oder gleich vor ihr beschützt haben.“ Er sah sich im Raum um und schmunzelte leicht. „Wobei es natürlich schon zufällig ist, dass jedem das Digimon zugelaufen ist, dass von seinem Element gewählt wurde… vielleicht ne natürliche Anziehung oder so.“ „Was meinst du mit ‚Von seinem Element gewählt’“, erkundigte sich Angemon irritiert. V-mon antwortete ihm, da Takuya schon wieder den Mund voll hatte: „Genau was er sagt, wir sind von den Geistern der Legendären Krieger ausgewählt worden.“ Er grinste und deutete auf das goldene Symbol auf seiner Stirn. „Ich bin vermutlich der einzige, der sich daran erinnert. Mir ist AncientGreymon eines Nachts im Traum erschienen und hat gefragt, ob ich mich noch an meine Inkarnation damals auf dem Mond erinnere. Ich war damals ein Chicomon, noch ganz klein, aber ich konnte mich an mein kurzes Leben erinnern. Und daran, dass damals Menschen bei mir waren.“ Er grinste Takuya an, der sich auch noch daran erinnern konnte, das Baby damals im Arm gehalten zu haben. „Dann hat er mich gefragt, ob ich den Jungen damals mochte. Wir haben ein wenig geredet, ich weiß gar nicht mehr über was alles, und irgendwann hat Greymon dann erzählt, dass er bald wiedergeboren werden würde und jemanden braucht, der sich um ihn kümmert, während er ein Baby ist und auch später bei ihm bleibt, um im Reich des Feuers nicht so allein zu sein. Ich sagte, dass ich das gerne machen würde, wenn ich kann.“ „Und das Wappen…“, fing Angewomon an, doch V-mon beantwortete ihre Frage, bevor sie sie ganz aussprechen konnte. „Das Wappen ist nur so ne Art Markierung, auf die sich die Legendären geeinigt haben. Ihre Bedeutung war an sich egal, aber Greymon sagte, dass er das Wappen der Wunder gewählt hat, weil es ihn an Takuya erinnert. Ich verstehe auch, warum.“ Er grinste Takuya an, dieser grinste zurück. „Also hat jeder der Legendären ein Digimon ausgewählt, das Babysitter spielt?“, fragte BigNeemon nach. „Natürlich, das macht doch Sinn.“, meinte Bookmon überlegen, „Wenn es ihnen nach so langer Zeit endlich gelingt, wiedergeboren zu werden, haben sie natürlich keine Eltern oder Freunde, die sie aufziehen. Und wir können sie kaum alle zehn hier im Palast halten, sie müssen in ihre Hoheitsgebiete um ihre Kräfte richtig zu entfalten.“ „Verstehe…“, meinte Piyomon nachdenklich, „Aber dass wir alle zu den Kindern gekommen sind, die die Legendären als ihre Partner betrachten, war Zufall?“ „Mehr oder weniger.“, mischte Renamon sich ein, „Es wird wohl eine gewisse Anziehungskraft gegeben haben, weil wie alle einen gewissen Hang zu den jeweiligen Elementen haben. Ich persönlich halte mich gerne an Orten auf, an denen es viel Licht gibt, also ähnlich wie Kouji. Impmon dagegen stromert wie Kouichi meist mehr an dunklen Orten herum. Auf die Weise ist wohl verständlich, dass wir einander begegnet sind.“ „wenn es stimmt, dass die Legendären die Wappen wegen den Kindern ausgesucht haben, dann hab ich vielleicht das des Mutes, weil Tomoki so mutig ist, oder?“, fragte Gomamon. „Dabei war ich früher so eine Heulsuse…“, nuschelte dieser unhörbar. Leider währte das fröhliche Zusammensein nicht ewig, denn es wurde langsam Zeit, dass die sechs Menschen den Heimweg antraten. Schweren Herzens verabschiedeten sie sich von ihren neuen und alten Freunden und stiegen viele Umarmungen und Abschiedsworte später in das ungeduldige Trailmon Worm ein, das sie nach Hause bringen würde. „Warte, Kouichi!“ Der angesprochene drehte sich noch einmal um. „Was ist?“ „Ich… ähm…“, PiccoDevimon saß auf dem Zaun, der neben der Bahnstation stand, und blickte den Jungen unsicher an. „Ich… also…“, begann er erneut, dann riss er sich zusammen. „Ich kann ja AncientSphinxmon im Moment nicht fragen, also dachte ich, ich wende mich mal an dich, weil… Ich hab im Moment kein Zuhause und so, deswegen wollte ich fragen, ob ich vielleicht mit Impmon ins Reich der Finsternis gehen darf?“ Kouichi lächelte nachsichtig. „Klar, von mir aus gerne. Und ich denke, das Spinxmon auch nichts dagegen hätte, wenn du Impmon ein wenig zur Hand gehst.“ „Danke… Vielen Dank, Kouichi.“, meinte PiccoDevomon ehrlich. Es war das erste Mal, dass er sich bei jemandem bedankte, aber es störte ihn gar nicht, dass er gerade mit seinen Prinzipien brach. „Nun steig gefälligst endlich ein, damit wir heute noch loskommen!“, beschwerte sich Worm lautstark, woraufhin Kouichi zusah, dass er in den Waggon kam. Das Trailmon schnaufte zufrieden und fuhr ab in die Welt der Menschen. ~Kommissar Inukage~ Vier Wochen war es nun insgesamt her, dass die sechs Kinder über Nacht spurlos verschwunden waren. Die Hoffnung der für sie gegründeten Sonderkommission sank stetig, mit jedem Tag wurde die Aussicht, die Kinder lebend zu finden, geringer. Auf der anderen Seite hatten sie auch nichts gefunden, was auf eine Entführung oder einen Mord hingewiesen hätte; noch bestand die geringe Möglichkeit, dass die Kinder weggelaufen waren und sich irgendwo versteckt hielten. Allerdings glaubte kaum jemand mehr an diese Lösung. Dafür fehlten eindeutig die üblichen Zeichen, die Kinder hinterließen, wenn sie von zu Hause wegliefen. Der einzige, der noch immer nicht aufzugeben gewillt war und weiterhin jeden Tag die betreffenden Plätze aufsuchte, in der Hoffnung, etwas zu finden, was er übersehen haben konnte, war der Leiter der SoKo, Kommissar Inukage. Nachdenklich schlenderte er durch den Bahnhof von Shibuya. Bisher war er fast nur durch den Park gelaufen, in dem die Kinder sich regelmäßig trafen, doch auch der Bahnhof ließ ihn und Wulfen nicht los. Schließlich fuhren alle Kinder mit dem Zug hierher, wenn sie sich trafen, obwohl sie sich von ihren Eltern viel schneller herbringen lassen konnten. Frau Orimoto hatte ihm zudem gesagt, dass Izumi immer den gleichen Weg hierher fuhr, obwohl es Alternativen gab, die manchmal weitaus schneller wären. Und dann war da noch dieses Gefühl, das dem Kommissar sagte, dass dieser Bahnhof eine bedeutende Schlüsselfunktion in diesem Fall einnahm. In seinem gesamten bisherigen Berufsleben hatte ihn sein Gefühl noch nie enttäuscht, und dass Wulfen genauso dachte, bestätigte seine Gewissheit. Auch heute schien der riesige Schäferhund wieder besonders begierig nach dem Geruch der Kinder zu suchen. Seine große, feuchte Nase klebte fast schon am Boden und schien das Tier wie ein Magnet durch den Bahnhof zu ziehen. Die Geruchsspuren, die andere Hunde hinterlassen hatten ignorierte er ebenso wie ihr Gebell, während er sich auf seine Arbeit konzentrierte. Wulfen hatte die Seele eines Polizisten, und er liebte Kinder über alles. Plötzlich hielt der Hund in seiner Bewegung inne, als wäre er zu Stein erstarrt, dann fing er plötzlich an, noch viel schneller zu schnüffeln als vorher. Seine Nase zog ihn in Richtung des Aufzuges und er sein Herrchen hinterher. Er kratzte mit beiden Vorderpfoten an der Aufzugstüre und bellte zweimal, was so viel hieß wie „Aufmachen, dahinter ist etwas“. Inukage betätigte den Schalter, um den Aufzug zu rufen, und gebot seinem Partner zu warten, bis die Türe sich öffnete. Wulfen stürmte sofort in den engen Raum und beschnüffelte ihn ausgiebig, während Inukage ihm folgte. War das die Spur, nach der sie schon so lange suchten? War dieser Aufzug der Schlüssel zur Lösung des Falles? Die Türe schloss sich hinter dem Kommissar, der Aufzug fuhr abwärts. Erstes Untergeschoss, zweites Untergeschoss… Bald lag die U-Bahn weit über ihnen, doch der Aufzug stoppte nicht. Immer weiter fuhr er abwärts, und Inukage fragte sich bald, wo er wohl hinfuhr. Zum Mittelpunkt der Erde etwa? Wulfen hechelte aufgeregt und blickte voller Ungeduld auf die Türe. Er kannte Aufzüge und wusste wohl in etwa, dass sie einen an andere Orte brachten, auch, wenn er nicht verstand wie. Tiere fragten allgemein nicht nach dem „Wie“, das war etwas, was nur Menschen taten. Mit einem unsanften Aufprall kam der Aufzug schließlich zum Stehen, und als der Rauch sich lichtete fand Inukage sich auf einem runden Sammelbahnhof wieder, auf dem mehrere einspurige Gleise strahlenförmig angeordnet waren. Auf einem dieser Gleise fuhr gerade etwas ein, das wie ein riesiger Tunnelwurm mit Scheinwerferaugen und riesigen Zähnen aussah, jedoch auch wie eine Maschine, die einen Altmodischen Passagieranhänger zog. Das Wesen – Inukage war sich sicher, dass es etwas Lebendiges war – schnaubte tief, dann öffneten sich wie auf Kommando alle Waggontüren. Wulfen wollte sofort begeistert losstürmen, als sechs Kinder aus dem Zug stiegen, doch Inukage hielt ihn fest. Schließlich wusste er, wie bedrohlich der große Hund wirken konnte, wenn er einen so stürmisch begrüßte. Als Wulfen jedoch brav Sitz machte, um seinen guten Willen zu zeigen, löste der Kommissar die Leine und ließ den Hund auf die Kinder zu rennen. Er lief sofort auf zwei der älteren Jungs zu, blieb schwanzwedelnd vor ihnen stehen und beschnüffelte sie interessiert. Einer der Jungen – Kouji, wie Inukage vermutete – hielt dem Hund die Hand hin und streichelte ihn, als dieser daran schleckte. Er war scheinbar mit Hunden vertraut, schließlich hatte er selbst einen. Sein Bruder dagegen wirkte etwas unsicher, als er Wulfens langes Fell streichelte. Der Kommissar trat langsam näher, während Wulfen sich von den Kindern durchwuscheln ließ. Auch Izumi, Takuya und der kleine Tomoki gesellten sich bald dazu, wie die meisten Kinder begeistert von so einem lieben Hund. Nur der etwas schwerere Junpei hielt sich abseits; vermutlich gehörte er zu denjenigen, die Angst vor großen Hunden hatten. Inukage sah etwas irritiert zu, wie er dem Wurmartigen Monsterzug ein paar Tafeln Schokolade in das schwer bezahnte Maul warf, bevor das Wesen schnaufend wieder davon rollte. Wulfen lag inzwischen begeistert in Koujis Armen und ließ sich knuddeln wie ein Plüschtier, für ihn war die Mission bereits abgeschlossen und er genoss die Belohnung dafür, die Kinder gefunden zu haben. Kommissar Inukage dagegen musste noch dafür sorgen, dass die Kinder nach Hause kamen und alles Schriftliche erledigt wurde… Zu seiner Verwunderung trat Takuya direkt auf Inukage zu, als er den Mann bemerkte. Der Junge musterte sein Gegenüber eine Weile fast verwundert, dann fragte er: „Sie sind von der Polizei? Wie sind sie hier runter gekommen?“ „Mein Hund hat mich in den Aufzug geführt.“, antwortete Inukage, überrascht, dass der Junge die Fragen stellte, „Wieso der soweit heruntergefahren ist, kann ich mir selbst nicht erklären.“ „Vielleicht, weil wir schon auf dem Weg hierher waren.“, vermutete Takuya, „Dann war es wohl eher Zufall… Na ja, ist auch egal. Haben sie nach uns gesucht oder sind sie nur zufällig hier in der Gegend gewesen?“ Inukage blickte den Jungen verwirrt an, soviel Direktheit hatte er noch nie bei einem Kind gesehen. „Ja, ich habe nach euch gesucht. Ihr seid seit vier Wochen als vermisst gemeldet, eure Eltern machen sich große Sorgen.“ „Vier Wochen?“, fragte Izumi, die nun ebenfalls von Wulfen abgelassen hatte, „Ist das jetzt viel oder wenig?“ „Kommt auf den Standpunkt an.“, meinte Junpei, der noch immer einen großen Bogen um den Hund machte, „Für unsere Eltern ist es sicher viel, aber wenn man bedenkt, wie lange wir weg gewesen wären, wenn diese Zeitverschiebung nicht wäre, ist es wenig.“ „Was für eine Zeitverschiebung?“, fragte Inukage irritiert, „Und wo wart ihr überhaupt?“ Die Kinder, diesmal alle sechs, sahen erst den Kommissar, dann Takuya an. Scheinbar war er so etwas wie der Anführer ihrer kleinen Gruppe. „Würden sie uns glauben, wenn wir ihren sagen, dass wir von so ner Art Engel in eine fremde Welt gerufen wurden, die wir vor drei Jahren schon mal gerettet haben, damit wir sie wieder retten, und dass wir deshalb mehrere Monate in einer von Monstern bewohnten Welt gelebt haben um einige bösartige Dämonen zu besiegen, die dort ihr Unwesen getrieben haben?“ Erstmal erschlagen von diesem langen Satz, was sicher Takuyas Absicht gewesen war, sah Inukage die Kinder an. Er überlegte eine Weile. Konnte er das wirklich glauben? Nun, er hatte diesen Monsterzug gesehen, der die Kinder hergebracht hatte… er war tausende von Kilometern unter dem Bahnhof von Shibuya gefahren, in einem Aufzug, der normal nur zwei Stockwerke herabkam. Und die Kinder waren alle in derselben Nacht verschwunden, als hätten sie sich in Luft aufgelöst… „Glauben… würde ich euch schon.“, sagte er langsam, „Aber zu Protokoll nehmen kann ich das nicht, sonst reißt mir mein Vorgesetzter den Kopf ab.“ „Das denke ich mir.“, meinte Kouji grinsend und knuddelte weiter den freudig mit dem Schwanz wedelnden Wulfen durch. „Nun, zur Not kann ich sagen, dass ihr mir nichts erzählen wolltet.“, meinte der Kommissar seufzend. Er sah die Kinder eines nach dem anderen an. Sie sahen gesund aus, alle wohlauf und bei guter Laune. Und sie schienen sich nicht ertappt oder bedrängt zu fühlen, weil sie von einem Polizisten gefunden worden waren. „Wie dem auch sei.“, sagte der Kommissar schließlich, „Eure Eltern warten auf euch. Sie haben sich lange genug Sorgen um euch gemacht, deswegen würde ich vorschlagen, ich fahre euch erstmal ins Revier und rufe unterwegs eure Eltern an, dass wir euch gefunden haben, okay?“ „Wir fahren Polizeiauto?“, fragte Tomoki begeistert. „Ja, ich hab einen Kombi, in dem können sieben Leute sitzen. Wenn ich meinen Kollegen mit der Bahn heimschicke passen wir da alle rein.“ Inukage grinste die Kinder auffordernd an und nicht lange später saßen alle in dem großen Polizeiwagen. Tomoki sah begeistert aus dem Fenster und zählte die Autos, die für sie Platz machten, die anderen fünf waren nach der zweiten Ampel eingeschlafen. Vielleicht war ihre Reise durch diese mysteriöse Welt jenseits des Bahnhofs doch ziemlich anstrengend gewesen… In jedem Fall würden die Eltern froh sein, ihre lang vermissten Kinder wohlbehalten wieder zu sehen. ~Swanmon~ Leise summend goss Swanmon die Büsche in der Stadt des Ewigen Anfangs. Die vielen bunten Eier gediehen prächtig, aus einigen von ihnen waren bereits Geräusche zu hören und andere zappelten bereits, als ob bald etwas schlüpfen würde. Das schwanenartige Digimon kontrollierte jedes Ei sorgfältig und achtete darauf, dass es allen gut ging. Die geschlüpften Digimon behielt sie in ihrer Obhut, bis die Trailmon kamen, um sie zu den wartenden Eltern zu bringen. An einem Busch nahe dem großen Baum hingen lange Zeit neun Eier, deren Schale aschgrau war und die leer und tot zu sein schienen. Dennoch verschwanden sie nicht, wie es andere tote Eier taten. Swanmon war überrascht, als diese Eier plötzlich vor ihren Augen Farbe bekamen. Auf jedem der Eier erschien eines der Elementsymbole, auf dem größten sogar zwei. Neugierig trat das Kindermädchen näher, als Stimmen aus dem Inneren der Eier drangen. „Endlich haben wir es geschafft…“, flüsterte das Ei mit dem Zeichen des Windes. Seine Schale trug ein verschlungenes Muster aus violetten und grünen Pastelltönen, das ein wenig an sanften Wind erinnerte. „Ja, Zeit wurde es.“, stimmte ein metallisch schimmerndes Ei zu, das das Zeichen des Stahls trug. „Vermutlich war es Lilithmon, die unsere Wiedergeburt bis jetzt verhindert hat.“, vermutete eine Stimme aus dem Ei des Donners, dessen stahlblaue Oberfläche von goldgelben Blitzen geziert wurde. „Stimmt, jetzt wo sie besiegt ist, ging es plötzlich ganz leicht.“ Das Ei mit dem Zeichen für Eis war hellgrau und geziert mit verschiedenen Schneekristallen. „Ja, nur irgendwie vermisse ich Takuya… es war angenehm, die ganze Zeit mit ihm in einem Körper zu sein.“, murmelte das schwarzrote Ei des Feuers etwas wehmütig. „Kann ich verstehen. Mit fehlt Kouji auch irgendwie...“, stimmte eine Stimme aus dem größten Ei zu, das ein marmorartiges Muster aus schwarz und weis trug. „Ach, du hast ja zumindest noch mich.“, beruhigte eine Stimme aus demselben Ei, „Greymon ist ganz allein da drüben.“ „Ihr hängt ziemlich an diesen Menschenkindern, was?“, fragte das marineblaue Ei des Wassers, auf dem weiße Ringe über- und nebeneinander abgebildet waren, dass es wie ein Reigen von Blubberblasen aussah. „Ist doch verständlich, wenn sie so lange bei ihnen waren.“, meinte das Ei der Erde, dessen Schale aussah, als bestünde es aus verschiedenen Gesteinsablagerungen. „Lasst und lieber erstmal etwas schlafen.“, schlug die Stimme aus dem letzten Ei vor, das aussah, als hätte man es aus einem Holzblock ausgeschnitten. „Er hat Recht, wir sollten schlafen, bis wir genug Kraft haben, um zu schlüpfen.“, meinte das Ei des Feuers, „Gute Nacht schon mal.“ „Gute Nacht.“ „Nacht“ „Schlaft gut.“ „Ihr auch, träumt was Schönes.“ „Gute Nacht.“ „Weckt mich, wenn es soweit ist.“ „Machen wir. Schlaf gut.“ „Nacht…“ „Und vergesst nicht, euch nach dem Aufstehen die Zähne zu putzen!“ Diese letzte Bemerkung aus dem Ei des Holzes blieb von den anderen unkommentiert, und bald schon war aus keinem der Eier mehr etwas zu hören. Swanmon wässerte liebevoll den Strauch, an dem sie wuchsen und freute sich schon darauf, die Kleinen später schlüpfen zu sehen. Dann eilte sie auch schon weiter, um die bereits geschlüpften Babys mit Milch zu versorgen und nötigenfalls sauber zu machen. Es war eine harte Arbeit, sich um so viele Babys und Eier zu kümmern, aber allein schon die vielen, großen Kinderaugen der Kleinen waren Lohn genug für all die Arbeit, und Swanmon würde ihren Beruf um nichts auf der Welt aufgeben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)