Follower von Rejah (Harry x Draco) ================================================================================ Kapitel 59: Malfoys Taktlosigkeit --------------------------------- Kapitel LIX : Malfoys Taktlosigkeit Malfoy zögerte. „Nun, wahrscheinlich wirst du die Wahrheit gar nicht so spannend finden. Die 'Ich hab Grey verführt'-Variante finde ich viel origineller.“ „Rück schon raus damit!“ Er seufzte und lehnte sich an mich. „Also ...“, sagte er lang gezogen, „ich habe ... etwas gesucht. Zutaten für einen Trank. Dann hat Grey mich wohl gehört, wie ich in seinem Vorratsschrank rumgekramt habe und hielt mich erst für einen Einbrecher. Als du rein kamst, hatte sich die Situation gerade geklärt.“ Zögerlich sah ich mich zu ihm um. Er hatte das Gesicht von mir abgewandt und starrte an die Tür, als ob er kontrollieren wollte, ob jemand dort war und lauschen könnte. „Sagst du mir auch die Wahrheit?“ hakte ich nach. „Oder lässt du irgendwas aus?“ Malfoy stockte kurz – ich spürte es an seinen Armen, die um meinen Körper geschlungen waren. Dann drehte er sich zu mir um, sah mich an und lächelte. „Scheint so, als würdest du mich doch besser kennen, als ich dachte.“ Er ließ von mir ab und zog sich den Stuhl, auf dem er eben noch gesessen hatte, heran. Als er sich darauf gesetzt hatte, fuhr er fort. „Es war zum größten Teil die Wahrheit, was ich gesagt habe. Nur ... die Umstände, wieso Grey so ... auf mir lag, waren anders.“ Bei diesen Worten zog sich etwas in mir zusammen. War da etwa doch mehr? „Es ist nicht das, was du gedacht hast!“ meinte Malfoy hastig, als er meinen Blick sah. „Wirklich nicht.“ Er sah kurz fort und wieder zu mir, wandte dann wieder den Blick von mir ab. „Er ... war einfach sauer, und es kam zu einem ... nun ja, heftigen Streit. Er hatte mich schon erkannt, nach einer Weile, als er etwas im Dunkeln sehen konnte. Ich hab mich ja selbst erschrocken, als er da auf einmal hinter mir aufgetaucht ist.“ Malfoy seufzte tief und schien zu überlegen, wie er weitererzählen konnte. „Und weiter? Bis jetzt ist es immer noch die 'Einbrechergeschichte'.“ „Hm ...“ Malfoy seufzte. „Okay, ich erzähl es dir. Anscheinend willst du ja nicht locker lassen.“ „Natürlich nicht!“ „Ich habe mich mit ihm über dich gestritten.“ Die Worte wogen schwer. Die beiden, Grey und Malfoy – sie haben sich über mich gestritten? „Ü-Über was genau?“ hakte ich vorsichtig nach. „Grey weiß von deinen Gefühlen. Das ist dir ja wohl bewusst.“ sagte Malfoy freiheraus. „Und ich kannte sie auch. Es hat mir nicht gepasst und ihm natürlich auch nicht. Grey ... weiß auch noch einiges mehr ... das zwischen uns zum Beispiel.“ „Aber das ist ja auch klar.“ erwiderte ich. „Bei deinem Verhalten.“ „Er wusste es auch schon vorher, als wir es noch im Geheimen taten.“ Ich errötete augenblicklich. Nicht nur, weil er es so beschrieb, 'im Geheimen', als wären wir bereits damals ein Liebespärchen in Besenkammern gewesen, sondern auch, als mir klar wurde, dass Grey alles über mein intimes Leben wusste. „A-Aber woher ...?“ „Nun, es ist nicht so, als ob er dir hinterher geschnüffelt hätte“, murmelte Malfoy und grinste; anscheinend konnte er diese Eigenschaft doch nicht ablegen, „aber man merkt dir einiges an. Dein Gesicht ist wie ein Buch – nicht nur für mich, oder für Grey, sondern auch für jeden anderen, der nicht das Hirn eines Regenwurms hat.“ „Und ... über was genau habt ihr euch dann gestritten?“ Malfoy grinste überlegen. „Nun, es hat damit angefangen, dass ihm etwas Bestimmtes herausgerutscht ist.“ begann er und kicherte untypisch für ihn. „Und zwar sagte er ...“, Malfoy erinnerte sich zurück, „'erst Harry und jetzt du?' - Da wusste ich, dass etwas Wichtiges vorgefallen sein musste. Du bist damals auch mal in seinem Büro gewesen, nicht wahr?“ Ich nickte nur kurz. „Ah, wusste ich's doch. Grey wollte es nämlich partout nicht zugeben und hat versucht, sich mit allem möglichen rauszureden. Dann haben wir uns darüber gestritten und ... na ja, ich habe ihn als notgeilen alten Sack, der sich an dir vergreifen will, beschimpft.“ „Du hast was?“ Ich sah ihn an, vollkommen schockiert. „Wie kommst du denn auf die Idee? Bist du wahnsinnig geworden?“ „Nana, nicht so viele Fragen auf einmal.“ sagte Malfoy, lässig wie immer. „Ich war halt wütend“, meinte er dann ernster, „und mir hat das zwischen Grey und dir nicht gefallen.“ „A-Aber ihn so ... so zu beleidigen ...“ Ich ließ mich auf dem Stuhl zusammensacken. Ich konnte es immer noch nicht fassen. „Ist er deswegen auf dich losgegangen?“ hakte ich nach. Malfoy nickte. „Ja; und im nächsten Moment kamst du rein. Wirklich gutes Timing, muss ich im Nachhinein sagen.“ Er lächelte mich charmant an. „Wer weiß, was er mir sonst angetan hätte?“ seufzte er theatralisch. Ich reagierte nicht darauf. Einerseits war ich glücklich darüber, dass wirklich nichts weiter in diese eine Richtung geschehen war, andererseits konnte ich es einfach nicht fassen, dass Malfoy mit einem Lehrer so umgegangen war. Und dazu noch mit einem Lehrer, der für mich einiges mehr war. Ob es jetzt Liebe, Schwärmerei oder auch nur schlichte Freundschaft war, die Grey und mich verband, oder die mich zu ihm hinzog, es machte mich wütend, mit welcher Gleichgültigkeit und welcher Belustigung Malfoy über dieses Ereignis sprach. „Was für ein Trank eigentlich?“ fragte ich schließlich. „Veritaserum.“ antwortete er ohne Umschweife. „Und, was wollen wir machen?“ fragte Malfoy völlig aus dem Zusammenhang heraus. „Was?“ „Na, willst du hier die ganze Zeit herum sitzen und weiter grübeln?“ Malfoy lächelte mich an, als hätten wir eben über das Wetter gesprochen. Ich stand abrupt auf. „Ich werd mal sehen, was Grey und Blaise machen.“ Malfoy schien endlich zu verstehen, dass mir seine Erzählung schwerer im Magen lag als er es wahrscheinlich beabsichtigt hatte; jedenfalls stand er auf und hielt mich am Arm fest. „Jetzt lauf doch nicht auch noch weg!“ „Ich lauf nicht weg!“ „Doch tust du, genau wie Blaise.“ behauptete Malfoy. Ich starrte ihn an, noch wütender als zuvor. Als er sich nicht bewegte, keine Anstalten machte, mich wieder zu sich zu ziehen, holte ich tief Luft. „Merkst du eigentlich, dass du dir mit deinem Verhalten keine Freunde machst?“ Er erwiderte meinen Blick mit kühler Sicherheit. „Ich habe dir schon einmal gesagt, dass ich mich nicht ändern kann.“ „Weil es dann keinen Sinn machen würde, mit mir zusammen zu sein?“ sprach ich weiter. „Du könntest wenigstens ein bisschen Rücksicht nehmen. Ich kenne Blaise kaum, aber selbst ich habe bemerkt, dass er uns nicht nur aus reiner Neugier ausgefragt hat.“ Malfoy zog eine Augenbraue hoch. „Ach?“ „Ja, ach!“ Ich entriss ihm meinen Arm und drehte mich von ihm weg. „Er macht sich Sorgen um dich, und seltsamerweise auch um mich, warum auch immer. Er will uns nur helfen.“ Ich begann zur Tür zu gehen. „Du hast einen wahren Freund. Aber ich glaube nicht, dass du ihm bisher ein guter Freund warst.“ ~~~~~*~~~~~ Ich hatte Malfoy keine Gelegenheit geben wollen, mir zu antworten; daher war ich schnurstracks aus der Küche gegangen, mit dem Vorhaben, ihm eine runter zu hauen, falls er es wagen sollte, mich immer noch festhalten zu wollen. Anstatt jedoch zu den beiden anderen zu gehen, wie ich es angekündigt hatte, ließ ich mich einfach nur im Wohnzimmer auf die Couch fallen. Ehrlich gesagt wusste ich noch nicht einmal, wo Grey seine Tränke braute. Seine Wohnung bestand nur aus vier Zimmern – jenes, in welchem ich mich befand, die Küche, das Schlafzimmer und das Badezimmer. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er in irgendeinem dieser Räume Zaubertränke braute. Ich wusste, dass Malfoy absichtlich nicht aus der Küche herauskam. Ich wusste jedoch nicht, wieso ich mich immer mit ihm stritt. Wie ein altes Ehepaar! Ich schlug mir bei dem Gedanken an den Kopf. Wenn ich sein Verhalten am Anfang des Schuljahres mit dem jetzigen verglich, so stellte ich fest, dass er sich schon um einiges geändert hatte. Auch wenn er immer behauptete, dass er es nicht konnte. Vor wenigen Monaten war er noch ein unausstehlicher Sadist gewesen, jetzt konnte er teilweise sogar zärtlich sein und hörte auf, wenn ich ihm nicht nah sein wollte. Doch ich war wohl der Einzige, mit dem er sich solche Mühe gab. Grey hatte er zutiefst beleidigt, von Blaise, der doch sein Freund sein sollte, redete er schlecht. Wenn ich an Hermine und Ron dachte, die jetzt bei ihren Familien waren, wurde mir übel vor Heimweh. Malfoy machte nicht den Eindruck auf mich, als würde er seine Familie vermissen. Er war kalt und rational wie immer, und ansonsten trieb er seine Späße mit mir und schien nicht zu wissen, wann diese angebracht waren und wann nicht. Ob ich es ihm verübeln konnte? Ich war nicht so taub gewesen, dass ich nicht bemerkt hätte, dass er ohne Begeisterung von seinen Eltern sprach, ebenso von dem Haus, in dem er aufgewachsen war. Ich schloss die Augen. Möglicherweise war ich zu hart zu ihm und er hatte schon einiges getan. Möglicherweise. Manchmal wusste ich gar nicht, was mich an ihm störte. Vielleicht wollte ich immer noch nicht den letzten Widerstand gegen ihn aufgeben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)