Follower von Rejah (Harry x Draco) ================================================================================ Kapitel 34: Melancholie ----------------------- Kapitel XXXIV : Melancholie Ich war völlig durchgefroren, als Malfoy in einer dunklen Ecke endlich vor der steinernen Statue eines Zauberers anhielt. Kurz sah er sich noch einmal in allen Richtungen um und holte dann seinen Zauberstab hervor. „Was hast du vor?“ fragte ich leicht misstrauisch, doch er antwortete mir nicht, schenkte mir nur einen kurzen Seitenblick, während er mit dem Stab neben das linke Ohr der Statue tippte und dabei leise etwas vor sich hinmurmelte. Ich verstand, denn ich kannte bereits einen ähnlichen Vorgang - nur einen Augenblick später wurde mir meine Vermutung von einem schabenden Geräusch bestätigt; der Zauberer glitt zur Seite und Malfoy huschte hinein. Ratlos stand ich vor dem Eingang, nicht sicher, ob ich ihm folgen sollte oder nicht. Immerhin war es immer noch Malfoy, konnte ich ihm wirklich vertrauen? Wenn ich ihm jetzt hinterher gehen würde, gäbe es kein Zurück mehr für mich, er könnte tun und lassen was er wollte. Andererseits wäre dies auch ein Vertrauensbeweis. Doch wie sollte ich ihm etwas beweisen, das nicht der Wahrheit entsprach? Egal, was ich eben noch getan hatte, er hatte zu viel angerichtet, als dass ich ihm binnen dieser kurzen Zeit voll und ganz vertrauen könnte. „Willst du da Wurzeln schlagen?“ Malfoy lugte aus der schmalen Öffnung heraus, hinter ihm nur Finsternis. „Los, bevor noch jemand kommt!“ forderte er mich auf und ich schlug in stummer Resignation kurz die Augen nieder und leistete ihm dann Folge. Kaum war ich hinter die Statue getreten, schob diese sich wieder vor den Eingang und es war stockdunkel. Etwas Kaltes fasste nach meiner Hand; ich zuckte erschrocken zusammen und hätte geschrieen, wenn sich da nicht etwas auf meinen Mund gelegt hätte. Erst da begriff ich, dass es Malfoys Hände waren. Ich konnte das Tropfen von Wasser auf Stein hören, in immer gleichen Abständen. Es erinnerte mich an den verhängnisvollen Tag in der Toilette, als Malfoy von meinem Geheimnis erfuhr und anfing mich zu erpressen. Es war seltsam geworden. „Wieso machen wir kein Licht an?“ flüsterte ich und fragte mich gleichzeitig, wieso ich so leise sprach und wieso ich es nicht bereits selbst getan hatte. Doch Malfoy blieb stumm, zog mich nur immer weiter; und seltsamerweise traute ich mich nicht weiterzufragen. Möglicherweise, weil es irgendeinen Grund gab, dass er mir nicht antwortete? Ich kam mir beobachtet vor. War es Malfoy, der mir dieses Gefühl bescherte, oder war es etwas anderes? Ich begann mich zunehmend zu gruseln und drängte mich ohne es selbst zu bemerken näher an ihn. Ein kleiner Lichtspalt tat sich vor uns auf. In dem schwachen, flackernden Licht konnte ich Malfoys Gesicht sehen, halb im Schatten. „Hier rein.“ Auch er sprach so leise wie möglich; dieser Umstand versetzte mich nur noch mehr in Alarmbereitschaft. Ich folgte ihm und trat in das Licht. Erstaunt sah ich mich um. Ich hätte alles erwartet, doch nicht das. Wir befanden uns in einem großen, verwinkelten Raum, die Mauern aus grobem Stein, ebenso wie der unebene Boden, auf dem sich Schatten in unregelmäßigen Abständen bildeten und wieder verschwanden, über die Wände krochen und wieder hinunterflossen wie schwarze Seide. Die Ursache für dieses Spiel von Licht und Dunkelheit war ein helles Feuer in der Mitte des Gewölbes. „Wo sind wir hier?“ Meine Stimme hallte von den Wänden wider. „Wenn ich das mal wüsste.“ antwortete Malfoy schmunzelnd. „Ich hab den Raum in den letzten Osterferien gefunden. Aber ich hab keine Ahnung, wozu er gut ist.“ Er atmete tief ein, als gäbe es hier unten eine andere Luft als draußen. Und tatsächlich, jetzt, wo ich mehr darauf achtete - die Luft hier schien sauerstoffreicher, klarer als oben zu sein. Es war ein wunderbares Gefühl sie einzuatmen. „Aber jetzt weiß ich, wozu er gut ist.“ Überrascht wandte ich mich wieder zu Malfoy um, den ich bis eben noch halbwegs ignoriert hatte, zu fasziniert von diesem unterirdischen Versteck. „Wozu?“ fragte ich heiser, obwohl ich es besser wusste. Er antwortete nicht, lächelte nur leicht. Das Feuer warf immer wieder Schatten auf sein Gesicht, erhellte es danach wieder. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Er starrte mich einfach nur so an. Ich hatte keinerlei nennenswerte Erfahrung mit solchen Situationen, also tat ich auch nichts. Schließlich wandte er den Blick doch von mir ab. Ich war ratlos. Natürlich war es offensichtlich, was er vorgehabt hatte zu tun - doch wieso tat er es denn dann nicht? „Setz dich.“ Augenblicklich kehrte ich wieder in das Hier und Jetzt zurück. Malfoy hatte sich inzwischen in der Nähe des Feuers niedergelassen und fixierte mich mit seinen Augen. Ich kam seiner Aufforderung etwa einen Meter weiter nach und er zischte missbilligend durch die Zähne. „Soviel Abstand, hm?“ fragte er mit hochgezogener Augenbraue, rückte zu mir heran und ließ seine rechte Hand auf mein Bein sinken. Wie erstarrt sah ich auf diese hinab, als müsste ich genau aufpassen was er da tat. „Malfoy …“ „Na!“ wies er mich zurecht. „Wie heiße ich?“ Unwillkürlich musste ich schmunzeln. „Sag bloß, du hast deinen Namen vergessen?“ neckte ich ihn, auf einmal unbefangener als vorher. Seine Hand fuhr mein Bein in langsamen Bewegungen hinauf und hinunter. „Willst du frech werden?“ Nur wenige Tage früher hätte er dies mit seinem üblichen Zynismus gesprochen, doch jetzt zitterte seine Stimme nur vor unterdrücktem Lachen. Kann es nicht immer so sein? So friedlich? Er ließ seine Hand wieder hinauf gleiten, diesmal bis sie meine Brust erreichte, dann drückte er sie gegen mich, sodass ich das Gleichgewicht verlor und auf den Boden gefallen wäre, wenn er meinen Sturz nicht abgefangen und mich langsam auf die steinernen Platten ablegte, als wäre ich ein Kissen. Dieser Eindruck verstärkte sich nur noch, als er mich weiterhin wie eines behandelte: Er pinnte mich in meiner liegenden Position fest und legte seine Beine um meinen Körper. Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Er hatte wohl vor, da weiterzumachen, wo wir eben aufgehört hatten. Es war seltsam. Bis vor kurzem hatte ich mich noch aufs heftigste gegen solche Dinge gewehrt, doch jetzt lag ich einfach nur da und ließ alles mit mir geschehen, was er tat, begann sogar, es zu genießen. Er hatte es geschafft. „Harry?“ Malfoy hatte sich mit einer Hand aufgestützt, die andere ruhte auf meiner Schulter, ein Finger strich langsam über den Stoff, kaum spürbar durch die dicke Wolle des Pullovers, den Rons Mutter mir gestrickt hatte. „Gefällt dir das hier?“ Wieso musste er immer so peinliche Fragen stellen? Ich wusste nicht, was ich ihm antworten sollte. Natürlich gefiel es mir, merkte er das nicht? Ich zitterte, meine Nackenhaare machten Konkurrenz mit einem Igel und mein Herz schlug so schnell und hart gegen meine Brust, dass er es doch spüren musste. Ich schluckte und nickte leicht. Auf Malfoys Gesicht erschien ein breites Grinsen. „Ich zeig dir etwas, was dir noch viel mehr gefallen wird.“ kündigte er an, das Selbstbewusstsein in Person, und rutschte etwas hinunter. Ängstlich hielt ich den Atem an, erschauerte, als seine kühlen Finger von meiner Schulter wichen, mit ihm nach unten glitten und dann unter meinem Pullover verschwanden. Ich japste nach Luft, als er mich berührte, es fühlte sich an wie Eis. Ungeschickt fasste ich nach seinem Arm und hielt ihn fest. „I-Ich-“ Meine Gedanken wirbelten durcheinander. Es war absurd, was er mit mir machte, was er mir mit diesen wenigen Berührungen antat, was er damit in mir auslöste. Wieso war es nicht schon vorher so gewesen? Hätte es mir vielleicht schon von Anfang an gefallen, wenn ich mich nicht immer so dagegen gesträubt hätte? Natürlich hatte er es mir nicht leicht gemacht, dies zu tun. Er hatte sich selten wie jemand gezeigt, der mich auf seine Seite ziehen wollte, hatte mich wo er nur konnte gequält und gedemütigt, hatte mich beinahe in den Wahnsinn getrieben. „Wozu?“ fragte ich zum zweiten Mal an diesem Tag. „Hm?“ Natürlich hatte er meinen Gedankengängen nicht folgen können und wusste nicht wovon ich sprach. „Wieso … hast du das alles getan?“ Meine Finger krallten sich fester in seinen Arm, doch er rührte sich nicht. „Warum konntest du nicht-“ „Weil ich es musste.“ „Was?“ „Weißt du …“ Er lächelte leicht, sah kurz zur Seite, dann blickte er mich jedoch direkt an, als wollte er mir sagen, dass er das Folgende absolut ernst meinte: „Ich bin kein guter Mensch. Was du von mir verlangt hattest … dass ich …“, er schien nach passenden Worten zu suchen, doch er unterbrach den Blickkontakt zu mir nicht, „freundlicher zu dir bin … das kann ich nicht. Ich werde nie so sein.“ Langsam entfernte er meine Hände von seinem Arm, legte sie ohne Widerstand meinerseits zu spüren neben mir ab und ließ sich dann auf mich sinken, die Augen geschlossen. „Wirst du damit zurecht kommen?“ Mein Atem beruhigte sich langsam und wurde gleichmäßiger, während ich über seine Frage nachdachte. Ebenso bedächtig schloss ich die Augen, bis nur noch ein kleiner Spalt geöffnet war; ich nahm nur noch die Flammen des Feuers neben uns wahr. Würde ich damit zurecht kommen? Und wenn nicht, dachte ich schweigend, was werde ich dann tun? ~~~~~*~~~~~ Harrys letzter Gedanke ist abgeändert worden. Ursprünglich hieß es: "Und wenn nicht, dachte ich schweigend, würde ich damit zurechtkommen?" Das war ein Wortspiel, und zwar, ob Harry damit zurechtkommen würde, falls er nicht mit Malfoys Charakter zurechtkommen würde. Eine Freundin von mir hatte es zuerst nicht verstanden und fand es ihm Nachhinein doof, da dachte ich mir, änder ich das besser, bevor meine halbe Leserschaft den Satz nicht versteht xD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)