Under control von Rachelle_Jade ================================================================================ Kapitel 6: A delicate Matter ---------------------------- Es war nun schon eine Woche vergangen und Sora saß zusammen mit Kari und Davis unter dem Schatten eines großen Baumes. Die Sonne knallte vom Himmel. Sie hatten sich heute mal beim See getroffen, wo ziemlich viele Jugendliche sich immer trafen. Im inneren hoffte Sora, dass auch Tai heute kommen würde, denn sie hatte noch immer keine Gelegenheit gehabt ihn zur Rede zu stellen. "Was ist eigentlich mit deinem Bruder Kari?" Davis zog aus seinem Rucksack eine Schülerzeitung und gab sie Kari. "Woher soll ich das denn wissen?!" , antwortete sie genervt und gab die Zeitung an Sora weiter. Neugierig betrachtete sie die Schlagzeile. Wichtiges Fußballspiel verloren! Alles dazu auf Seite 12! Sie schlug die Seite auf und überflog den Text. "Der Anführer Taichi Yagami war nicht in Form. Er wirkte müde und erschöpft. Das wirkte sich auf das ganze Team aus. Ist er am Ende seiner Kräfte? Sora schüttelte belustigt den Kopf. "Nur weil man einmal nicht richtig fit ist, machen die gleich so ein Drama daraus..." "Na ja... du hast das Spiel nicht gesehen.. er hat die einfachsten Gelegenheiten nicht mehr genutzt. Da wäre sogar ein Anfänger besser gewesen! Er hat es nicht geschafft auch nur einen Pass anzunehmen. So was darf einem wie ihm nicht passieren.", meinte Davis. "Ich glaub trotzdem, dass sie ganz schön übertreiben.", blieb Sora bei ihrer Meinung. "Können wir nicht über was anderes reden?", mischte sich nun Kari ein. "Klar! Willst du vielleicht mit mir ins Wasser kommen?" Er lächelte sie an. Sie sprang auf. "Was für eine Frage! Willst du auch mitkommen Sora?" "Nein.." Das rothaarige Mädchen schüttelte den Kopf. "Dann halt nicht!", meinte Davis und schon rannten die Beiden Jüngeren zum See. Sora beobachtete sie eine zeitlang. "Ob Davis wohl noch immer was für Kari empfindet?" Lächelnd musste Sora an die Zeit zurück denken, als sie noch richtige Digiritter waren. Ein plötzlicher Schatten ließ sie aus ihren Gedanken hochschrecken. "Tai!", rief sie automatisch aus, als sie erkannte, um wen es sich handelte. Der Angesprochene schaute kurz in ihre Richtung und ging dann einfach weiter zu seiner Clique. Es war wieder alles so wie vorher... als hätte es diesen Abend im Speed nie gegeben. Irgendwie machte Sora das traurig, auch wenn es sicherlich keine schöne Erinnerung war. Plötzlich taute Kari wieder vor ihr auf. "Pack deine Sachen. Wir gehen." "Aber warum?" "Mein Bruder ist hier. Langt das nicht?" Hastig suchte die Jüngere ihre Klamotten zusammen. Sora zuckte mit den Schultern und nahm dann ebenfalls ihre Sachen. Sie machten sich auf den Weg zum Haus der Yagamis. Sora sollte dort diese Nacht schlafen. Davis war schon nach Hause gegangen. Während Kari die Tür aufschloss, drehte sie sich zu Sora: "Und komm Taichis Zimmer bloß nicht zu nah... sonst flippt er wieder aus." Sora nickte. "Mom, ich bin wieder zu Hause! Sora ist jetzt auch hier!" Frau Yagami kam aus der Küche zu ihnen gelaufen. "Sora, schön dich mal wieder zu sehen. Wie geht es dir? Wir haben uns ja schon ewig nicht mehr gesehen!" "Danke der Nachfrage mir geht's gut. Und ihnen?" "Na ja.. muss ja.." Die ältere Frau lächelte. Irgendwie schien sie ziemlich gealtert zu sein, seit ihrem letzten Treffen. Sie hatte viele Falten im Gesicht und man konnte schon weiße Haare entdecken. "Ich hoffe, du kennst dich hier überhaupt noch aus." "Keine Sorge Mom, ich bin ja auch noch da." "Ja richtig... ich werde jetzt mal das Essen weitermachen. Nicht vergessen, um 20.00 Uhr ist es fertig." "Ja...", meinte Kari genervt und zog Sora dann mit sich in ihr Zimmer. "So... endlich Ruhe.." Sora musterte Karis Zimmer. Es hatte überhaupt nichts mehr kindliches an sich. Die Wände waren dunkelblau gestrichen und im ganzen schien es ziemlich düster. Vorsichtig setzte sich Sora auf das Sofa. "Hat sich hier aber ganz schön verändert..." "TAI! DAS ESSEN IST FERTIG!!!" Frau Yagami rief nun mittlerweile schon zum dritten Male nach ihrem Sohn. "Kari, könntest du ihn bitte holen?" Grade als das Mädchen grummelnd aufstand, kam Tai in die Küche. Zu Soras Verwunderung trug er diesmal gar nicht seine Sonnenbrille. "Was macht die denn hier?" Ungläubig starrte seine Mutter ihn an. "Na hör mal... was ist denn das für ein Ton? Und überhaupt, sie war mal deine beste Freundin, vielleicht solltest du dich ein wenig freuen?" "Pf.. ich würde eher sagen, mein Tag ist jetzt noch mieser, als er vorher schon war." Diese Worte trafen Sora hart, aber sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen. "Jetzt entschuldige dich sofort, Taichi!" Seine Mutter drehte sich wieder zum Herd und Tai murmelte ein abfälliges: "War nicht so gemeint." "Ist... ist schon gut...", brachte Sora hervor. Sie saßen schweigend nebeneinander beim Essen. Keiner mochte etwas sagen. Kari aus Protest ihrem Bruder gegenüber nicht, Tai nicht, weil seine Laune auf dem Nullpunkt angekommen war und Sora nicht, weil sie das Gefühl hatte, dass ein falsches Wort diese angespannte Situation zum platzen brachte. "Tai, Kari... ihr werdet gleich den Abwasch machen. Ich muss nämlich gleich noch weg.", erklärte die Mutter. Grummelnd fügten sich die Geschwister. Auch als die Mutter verschwunden war, sagte niemand ein Wort. Zu Soras Verwunderung half Tai wirklich, das hätte sie ihm nicht mehr zugetraut. "Soll ich euch helfen?" "Ach Quatsch.. du bist doch hier Gast!", meinte Kari lächelnd, während sie einen Teller abspülte. "Du kannst auch schon ruhig in mein Zimmer gehen." Zweifelnd schaute Sora sie an. Doch Kari lächelte sie zur Bestätigung an. "Mach dir da einfach den Fernseher an oder so." "Hm.. okay.." Sie stand auf und erntete währenddessen einen abfälligen Blick von Tai. Kaum war sie auf der Treppe, konnte sie hören, wie sich die Beiden Geschwister anschrieen. Ihr lief dabei ein kalter Schauer über den Rücken und am liebsten würde sie wieder umdrehen und zu ihnen laufen, um Kari vor Tai zu beschützen, aber es würde schon seine Gründe haben, warum Hikari sie nach oben geschickt hatte. Zögernd lief sie an Tais Zimmer vorbei. Sie fragte sich, wie es da drin wohl aussah... von unten war noch immer der Streit zu hören... "Ach was soll's... einen Blick werde ich wohl wagen können..", dachte sie. Vorsichtig drückte sie die Klinke nach unten. Ein merkwürdiger Geruch schlug ihr entgegen. Die Rollos waren heruntergezogen, so dass sie eigentlich nichts sehen konnte. Langsam setzte sie einen Fuß in das Zimmer. Sie spürte wie ihr Herz schneller anfing zu schlagen. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, was Tai mit ihr machen würde, wenn er sie in seinem Zimmer entdeckte. Also lauschte sie noch einmal, aber die Geschwister waren noch immer dabei sich anzuschreien. Langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit und sie konnte die Umrisse der Möbel entdecken. Sora suchte den Lichtschalter einer Nachttischlampe oder so was. Nach einigem Hin und her wurde das Zimmer dann von einer kleinen Lampe erleuchtet. Es hingen einige Poster an der Wand. Sie zeigten einfach nur Durcheinander von Farben, es war kein Muster in ihnen zu entdecken. Das Zimmer an sich war aufgeräumt, was eigentlich ziemlich untypisch für Tai war, zumindest für den Tai von früher. Sie ging auf den Schreibtisch zu. Einige Zeitschriften lagen dort verstreut. Interessiert schaute Sora sie sich an. Vielleicht konnten sie ihr ja Antworten für Tais merkwürdiges Verhalten geben. "Lass mich doch einfach in Ruhe Kari! Es ist meine Sache! Und wehe du gehst gleich an die Tür, wenn es klingelt. Es ist sowieso für mich!" Sora schreckte hoch. Verdammt... das war Tai gewesen... sie hatte ganz die Zeit vergessen! "Keine Sorge! Ich werde mir schon nicht die Mühe machen deine Freunde hineinzulassen!" Karis aufgebrachte Stimme. Das rothaarige Mädchen wusste, wenn Taichi sie hier entdecken würde, wäre alles zu Ende... Er würde nie wieder ein Wort mit ihr wechseln und sie vielleicht sogar schlagen... Instinktiv krabbelte sie so schnell unters Bett, wie sie nur konnte. Ihr Herz drohte zu zerspringen, während Tai das Zimmer betrat. Er schaute sich verwirrt um. "Habe ich das Licht angelassen und meine Tür aufgelassen?", murmelte er. Sora betete währenddessen nur, dass seine Freunde bald kommen würden. Tai schaltete das große Zimmerlicht an und ging aufs Bett zu. Sora zog sich immer weiter zurück. Vor Nervosität biss sie auf ihre Unterlippe und schloss ihre Augen. Sie konnte seine Schritte hören. Jetzt stand er direkt vor ihr. Er knipste das Licht aus und entfernte sich wieder ein Stück. Fast hätte sie vor Erleichterung laut aufgeatmet, aber noch war er ja nicht weg... Sie konnte das Quietschen seines Schreibtischstuhls hören... es klang wie früher... Er seufzte. Vorsichtige öffnete Sora die Augen, um zu schauen, ob er bald wieder aufstehen wollte. Aber der Braunhaarige war grade dabei irgendeine Dose zu öffnen, die er aus seiner Schublade gezogen hatte. Soras Nerven waren zum anreißen gespannt. Sie konnte ihr Herz richtig laut schlagen hören. In ihrer Verzweiflung schickte sie Stoßgebete zum lieben Gott und hoffte er würde sie erhören. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)