Spiel, Satz und Sieg von setos_verlobte ================================================================================ Weihnachten auf Italienisch --------------------------- Kapitel 9 – Weihnachten auf Italienisch Es war kalt und der Nebel hing in der Lagune. Er war so dicht, dass man kaum bis zum nächsten Kanal sehen konnte. Ein großer, eiserner Schlüssel wurde im Schloss umgedreht und die sperrige Tür öffnete sich schwer. Akane trat als Erste in den dunklen Raum, der nur von einer schummerigen Lampe erhellt wurde. Das alles erinnerte sie eher an einen Kellerraum, als an das, was die protzige Hausfassade hatte erwarten lassen. Am Ende des Raums war eine Treppe, die darauf hindeutete, dass die Wohnung der Kaibas erst einen Stock weiter oben begann. „Und da müssen wir jetzt unsere Koffer hoch schleppen?“ „Keine Angst, ich hab nach der Übernahme einen Lastenaufzug einbauen lassen. Dürfte ich bitten?“, fragte Seto, nahm ihr ihren Koffer ab und stellte ihn hinter eine Luke. Mokuba hatte die anderen beiden Koffer hineingehievt und drückte auf einen Knopf mit einem Pfeil nach oben. „Dann lasst uns mal nach oben gehen.“ Die Stufen der Treppe waren für normale Füße zu hoch und zu schmal und, als Akane auch noch eine ältere Dame entgegenkam, drohte sie endgültig das Gleichgewicht zu verlieren. Angsterfüllt klammerte sie sich am Geländer fest und hoffte, dass die Dame gut an ihr vorbeikam. „Bon giorno, Signorina...“, meinte diese verwundert und sah kurz hinter Akane Seto stehen, den sie freudig begrüßte: „Bon giorno, Signore. Come va?“ „Bene, grazie, Signora Brunetti.“ Sie ging schnellen Schrittes weiter und strich Mokuba kurz durch die Haare, bevor Akane sie aus den Augen verlor. „Eure Haushälterin?“ „Unsere Mieterin. Ohne sie hätte ich dieses Haus gar nicht und der Eingangsbereich wäre vollkommen verschimmelt.“ „Ähm... Ich versteh nicht ganz, Seto...“ Akane ließ das Geländer wieder los und ging vorsichtig weiter. „Vor einigen Wochen war Aqua Alta und das Wasser stand bestimmt gut einen halben Meter hoch im Erdgeschoss. Signora Brunetti hält für mich das Haus im Stand und kümmert sich darum, dass die nötigen Reparaturen gemacht werden. Außerdem verkaufen die Venezianer nicht gerne an Ausländer, da sie wissen, dass ihre Stadt sonst bald verrottet. Ich musste eine Mieterin einziehen lassen, die garantiert, dass sie mindestens 10 Monate im Jahr in der Stadt ist. Aber glücklicherweise habe ich sie ja gefunden.“ „Verstehe... Ist das eure Wohnungstür?“, fragte Akane, als sie im zweiten Stock vor einer Tür stand, neben der eine kleinen Topfpflanze vor sich hin vegetierte. „Nein, die da oben.“ Rechts neben ihr ging die Treppe weiter bis zu einer Holztür. Ihre Vorsicht vergessend schnappte sie Seto den Schlüssel aus der Hand und lief schnell die letzten Stufen hoch. Voller Vorfreude auf ihre vorübergehende Bleibe schloss sie die Tür auf, die nach außen aufging, und... stolperte rückwärts. Sie sah sich schon neben dem kleinen Gummibaum liegen, als sie von Seto abgefangen wurde. „Dummchen... Pass doch besser auf. Es ist doch klar, dass die Tür nach außen aufgeht, schließlich hört die Treppe nicht einfach so auf.“ Sein unverschämter Blick ließ sie in seinen Armen zerlaufen und beinahe ein weiteres Mal stolpern. Somit konnte sie sich nicht dagegen wehren, dass er sie hochhob und über die Schwelle trug. „Mokuba, mach die Tür hinter dir zu!“ Eigentlich wollte sie ihm sagen, dass sie es von Mori gewohnt war über irgendwelche Schwellen getragen zu werden, aber jetzt wieder mit dem Thema anzufangen würde die Stimmung verderben, von der sie bisher noch nicht sehr begeistert war. Den Flug hatte sie verschlafen, bei der Bootsfahrt mit dem Wassertaxi war sie aus dem Staunen kaum herausgekommen und das, was sie bisher vom Haus gesehen hatte, hatte sie nicht umgehauen. Doch was sie sah, als er sie absetzte, war wunderbar. Rechts ging es zu den Schlafzimmern und zum Bad und links erstreckte sich vor ihr die rustikale Wohnküche. Es war wunderbar. Erleichtert ließ sie sich in einen der weichen Ledersessel sinken, der sie fast verschluckte. „Diese Wohnung ist ein Traum...“ „Sag das erst, wenn du aus dem Küchenfenster geguckt hast“, sagte Seto lächelnd und lehnte sich gegen einen der Stützfeiler, um zuzusehen wie sie zum Fenster stürzte und den Garten bewunderte. „Oh, Seto, ich...“, begann sie nachdem sie zu ihm zurückgelaufen und um den Hals gefallen war, doch sie wurde von einem kurzen Klingeln unterbrochen. „Die Mikrowelle?“ „Nein, der Aufzug. Wir sollten unsere Koffer auspacken und einkaufen gehen. Sonst kann ich euch heute Abend nichts kochen.“ „Kommt nicht in Frage. Ich koche, schließlich bezahlst du mir schon diesen traumhaften Urlaub. Der Haushalt gehört die nächste Woche lang mir.“ Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen biss sie ihm kurz und sacht auf die Unterlippe und drehte sich direkt danach von ihm weg, um ihren Koffer auszupacken. Einige Straßenecken und Brücken weiter im Supermarkt schien Akane aufzublühen. Trotz ihrer mangelnden Italienischkenntnisse griff sie zielsicher nach den richtigen Produkten und ließ Seto und Mokuba nur Süßigkeiten und Getränke eingeständig aussuchen. Somit waren sie fast nur zum Bezahlen mitgekommen, wobei sich jeder Cent lohnte, da Akane am Abend eine wunderbare (das erinnert mich sehr an Jamie Oliver...) Lasagne zauberte und zum Dessert ein (wunderbares ^^) Tiramisu, das den Kaibabrüdern auf der Zunge zerging. „Überredet, die Küche gehört dir...“ „Dann hat sich das Kochbuch über italienische Küche ja ausgezahlt. Was hast du eigentlich für morgen geplant, Seto?“ „Wir müssen unbedingt einen Tannenbaum besorgen!“, rief Mokuba freudig aus, bevor Seto überhaupt zu Wort kommen konnte. „Das könnte schwer werden. Weihnachtsbäume sind in Venedig Mangelware.“ Als er Akanes und Mokubas traurige Gesichter sah, fügte er hinzu: „Ich werde sehen, was sich machen lässt. Aber die Geschenke werden euch aus den Latschen hauen.“ Geschenke?! Akane erinnerte sich daran, wie sie ihren Koffer gepackt hatte, und erstarrte mitten im Kauen. Sie hatte die Geschenke für Seto und Moki auf ihrem Bett liegen gelassen... Wie konnte man das vergessen? Es war Weihnachten und sie hatte keine Geschenke! „Ähm, Seto... Moki... Ich habe eure Geschenke zuhause vergessen... Es tut mir so wahnsinnig Leid...“ „Kein Problem“, sagte Seto fürsorglich und streichelte ihr kurz über den Kopf. „Dein Geschenk könnte auch mit etwas Verspätung ankommen. Der Postbote hat bei uns immer gewisse Schwierigkeiten.“ Erleichtert atmete Akane auf. Es machte ihnen nichts aus... Ihre Eltern hätten ihr den Kopf abgerissen, wenn sie die Weihnachtsgeschenke vergessen hätte. „Danke, Seto. Danke, Moki. Ich bin so froh, dass ihr es versteht.“ „Nach so einem guten Essen haben wir ja kaum eine andere Möglichkeit, oder?“, meinte Mokuba verschmitzt und tat sich eine weitere Portion Tiramisu auf. Am Morgen des 24. Dezember wurde Akane vom Gezwitscher der Vögel geweckt, die auf einem kahlen Laubbaum neben ihrem Fenster saßen. Verschlafen drehte sie sich in ihrem kuscheligen Bett um und sah auf ihren Wecker. „10 Uhr... 10Uhr?!“, rief sie erschrocken und stürzte aus ihrem Bett zum Kleiderschrank, um sich anzuziehen. Sie hatte wirklich verschlafen! Das war in diesem Luxusbett auch nicht schwer, aber trotzdem: Sie hatte verschlafen. Mit einem halbangezogenen Strickpullover und in offenen Jeans stolperte sie in den Flur und war froh, dass die Treppe nicht vor ihrem, sondern vor Setos und Mokubas Zimmer begann. Verwundert sah sie in die Küche und fand einen halb gedeckten Tisch vor. Von den Kaibabrüdern war dafür keine Spur. „Seto..? Moki..?“, fragte sie unsicher, während sie barfuss über die kalten Fließen stapfte und schließlich auf ihrem Teller einen Zettel vorfand. „Liebe Akane, wir sind in die Firma gegangen, um einige geschäftliche Sachen zu klären. Danach suchen wir nach einem Baum für heute Abend. Geh bitte nicht ohne uns aus dem Haus, du würdest dich nur verlaufen. Wir sind gegen Mittag zurück. Seto.“ Wieso ließen sie ihre Freunde eigentlich immer verschlafen und hinterlegten ihr irgendwelche Briefe? Mori wusste, dass Akane unausstehlich war, wenn man sie zu früh weckte, aber Seto? „Auch egal...“, sagte sie sich und setzte sich auf ihren Stuhl. „Aber was mache ich die ganze Zeit? Erstmal frühstücken...“ Die nächste Stunde vertrieb sich Akane mit Fernsehen und Putzen, doch gegen halb zwölf war ihr auch das zu langweilig. Die Satellitenschüssel bekam nur italienische Programme rein und die Wohnung war in einem so guten Zustand, dass sie nicht viel zum Putzen fand. Also musste Plan B her... Das Kochbuch! Glücklicherweise hatte sie es mitgenommen und fand etwas, wofür sie lange genug brauchen würde, um sich zu beschäftigen bis die beiden wiederkamen: Risotto. Als sich die Wohnungstür öffnete war die Wohnküche schon mit dem Geruch von verkochtem Sekt, Reis und Pilzen gefüllt. Mokuba und Seto wurden regelrecht davon erschlagen und ihre von dem ungewohnt langen Fußmarsch geschwächten Mägen begannen zu knurren. „Akane-chan, wir sind zurück! Was richt hier so gut?“, fragte Mokuba freudig und lief zu Akane in die Küche. „Risotto, das ist Reis. Hoffentlich schmeckt er euch...“ „Bestimmt“, sagte Seto, der seinem kleinen Bruder gefolgt war und sie von hinten umarmte, bevor er ihr einen Kuss auf die Wange gab. „Es riecht jedenfalls danach. Eigentlich haben wir so etwas Gutes gar nicht verdient.“ Verschämt und zugleich traurig wandte Akane sich zu ihm um und fragte: „Heißt das, ihr habt keinen Baum mehr bekommen?“ „Leider keinen echten. Der Ersatz aus Plastik müsste gleich oben sein. Es tut mir wirklich Leid für dich und Mokuba.“ „Hm... Dafür möchte ich aber eine Entschädigung haben...“, murmelte sie und zwinkerte ihm kurz zu. „Dann hol sie dir doch...“ Und schon waren sie in einem Kuss vereint. Sie kostete es aus, ihn endlich so behandeln zu können, wie sie es wollte. In der Schule hatte sie immer die Blicke ihrer Mitschüler im Nacken und Kaoru ließ sie kaum noch aus den Augen. Jetzt hatte sie endlich die Freiheit, die sie brauchte, um Seto wirklich nahe zu kommen. „Akane-chan... Der Reis brennt an...“, meinte Mokuba von den Zärtlichkeiten zwischen seinem Bruder und ihr eingeschüchtert. „Was?! Oh verdammt... Kümmert ihr euch um den Baum, ich versuche unser Mittagessen zu retten!“ Glücklicherweise schaffte Akane es noch den Reiß abzulöschen und der Plastikbaum, den Seto und Mokuba gekauft hatten, war nicht so künstlich wie befürchtet. Den Nachmittag verbrachten die Drei mit Faulenzen und gegen Abend machten sie sich auf den Weg zu einer der gut 100 Kirchen, die zu Weihnachten wunderschön dekoriert war. Akane und Mokuba kamen kaum aus dem Staunen heraus und genossen jede Minute des katholischen Gottesdiensts. „Es war einfach unbeschreiblich“, meinte Akane geplättet, als sie von ihrer Sitzbank aufstand und die Kirche mit den beiden Brüdern verlassen wollte. „Ja, in einen japanischen Tempel bekommst du nicht so viele Leute... Aber diese alten Kirchen sind dafür sehr schlecht zu heizen. Ist euch nicht kalt?“ Mokuba schüttelte nur freudig den Kopf und lief voraus, während Akane leise sagte: „Ein bisschen. Aber es wird draußen schon nicht...“ „Es schneit!“, rief Mokuba durch die Menge und machte somit Akanes Befürchtung war. Sie hatte nur ihren Pullover vom Morgen an und weder Mütze noch Handschuhe dabei. Sie war noch in Gedanken versunken, wie sie schnellstmöglich zur Wohnung kommen könnte, ohne sich zu erkälten, als Seto ihr seinen Mantel umlegte. Überrascht und dankbar sah sie zu Seto hoch, der nur sagte: „Ich kann deinen Eltern doch keine kranke Tochter mitbringen...“ „Aber ich kann doch nicht... Du wirst doch sonst krank, Seto...“ „Na und? Ich bin einiges gewohnt und habe dazu noch eine gute Pflegerin. Außerdem muss ich euch dann nicht so lange allein lassen.“ Nach einem kurzen Seufzer musste Akane lächeln und hackte sich bei Seto ein. „Ich wärm dich...“ Als sie wieder in der Wohnung waren machte ihnen Akane Tee, um sich wieder aufzuwärmen. Sie hätte liebend gerne mit Mokuba eine Schneeballschlacht gemacht, doch der zitternde Seto hatte ihr so Leid getan, dass sie dieses Vergnügen auf den nächsten Tag verschieben musste. Ingesamt war dieser Heiligabend nicht wie ein gewöhnlicher... Sie hatten keine Geschenke, einen Plastikbaum, keine Kugeln und waren alle drei leicht verschnupft. Wie rettete man ein solches Weihnachtsfest? Akane backte mit mangelnden Zutaten ein paar Plätzchen, Mokuba kletterte auf den Dachboden und holte ein paar verstaubt Kerzen und Seto programmierte den Satellitenreceiver so um, dass sie wenigstens einen japanischsprachigen Weihnachtsfilm sehen konnten. Danach baute sich Mokuba aus Sofakissen und einer Decke ein Nest auf dem Boden, während sich Akane und Seto zusammen auf das Sofa kuschelten und ihren grünen Tee schlürften. Einige Stunden später waren sie alle eingeschlafen. Mokuba lag mit ausgestreckten Armen und Beinen auf seiner Bettdecke, die wiederum auf dem Boden lag und Akane klammerte sich an Seto, um nicht vom Sofa zu fallen und auf Mokubas Kopf zu landen. Genauso ungemütlich liegend wachte Seto am nächsten Morgen auf und wunderte sich nicht über seine Hals und Rückenschmerzen. Immer noch schläfrig sah er auf die Küchenuhr und bemerkte, dass es erst kurz nach sieben war. Er könnte Mokuba und Akane unmöglich wecken, sodass er Akane, die kurz davor war herunter zu fallen, vorsichtig auf sich hievte und erstarrte. Ihre blonden Haare fielen kreuz und quer über sein Gesicht und ließen nur noch den Blick auf ihre zwei besten Argumente frei. Er war im Himmel. Noch nie war er einem Mädchen so nahe gewesen. Einer Frau, verbesserte er sich in Gedanken und wünschte sie sich noch näher. Sie war neben Mokuba der wichtigste Mensch in seinem Leben geworden und dass, ohne dass er es geplant hatte. Sie hatte sich einfach so, unbemerkt in sein Leben geschlichen, aus dem er sie sich nicht mehr wegdenken wollte. Wie hatte sie das nur geschafft? Mit einem letzten Gedanken an ihre gemeinsame Vergangenheit drückte er einen kurzen, zarten Kuss auf den Mund und ließ sie rechts neben sich auf das Sofa rollen, während er von diesem aufstand. Zwei Stunden später klopfte es an der Wohnungstür, die Seto im Bademantel öffnete und vor der der Postbote stand. Er hatte eine Holzbox mit Belüftungslöchern in der Hand, die er Seto in die Hand drückte und eine Unterschrift forderte. Kurz darauf hatte dieser die Tür schon wieder geschlossen und lehnte erschöpft gegen diese. Er hatte sich eine ziemliche Erkältung eingefangen und zu unbequem geschlafen, sodass er es sich nicht mit diesem 6 Kilo schweren Paket die steile Treppe herauftraute, ohne vorher zu verschnaufen. Hoffentlich freute sich Akane über ihr Geschenk, sonst hätte er sich die Mühe umsonst gemacht. „Seto...? Was ist denn los?“, fragte Akane verschlafen, die im Rüschennachthemd am Treppenabsatz stand. Seine Energiereserven waren durch ihren Anblick zurückgekehrt, sodass er zu ihr hochging und ihr die Kiste gab. „Frohe Weihnachten.“ Überrascht sah Akane die Holzkiste an und ließ fast vor Schreck fallen, als sich in ihr etwas bewegte. „Was ist das, Seto?“ „Dein Weihnachtsgeschenk. Mach es auf. Ich wecke Mokuba.“ Mit einem Niesen beendete er das Gesagte und ging an Akane vorbei ins Wohnzimmer. Leicht verwirrt öffnete Akane die Klappe der Holzkiste und plötzlich sprang ihr ein junger Otter entgegen, der ihr den Arm hochkletterte und sich um ihren Hals legte. Nach einer ersten Verwunderung schrie sie „KAWAII!“, woraufhin Mokuba endgültig wach wurde. „Was war das?“, fragte der Kleine, der jetzt hellwach auf dem Boden saß, seinen Bruder. „Akane hat ihr Geschenk...“, begann Seto, der, bevor er geendet hatte, von Akane auf Mokubas Decke geworfen und mit Küssen überhäuft wurde. „Ich liebe dich! Ich liebe dich! Ich... warte... Du glühst ja!“, sagte Akane erst freudig, dann geschockt und stand, noch mit dem Otter um den Hals, auf. „Das geht schon...“ „Du gehörst ins Bett und zwar schnellstens!“ „Okay, okay... aber sag mir erst wie du den Kleinen nennen willst.“ Akane überlegte kurz und antwortete dann: „Ich nenne ihn Hikaru.“ „Wieso Hikaru?“ „Na ja, die Zwillinge im Hostclub heißen doch Hikaru und Kaoru Hitachiin. Und mein Bruder heißt auch Kaoru. Der kleine Otter erinnert mich an ihn, also Hikaru. So, und jetzt kommst du ins Bett.“ „Ich hatte gehofft, das irgendwann von dir zu hören...“ Eigentlich hätte Akane rot anlaufen müssen, aber stattdessen half sie Seto mühsam auf und brachte ihn in sein Zimmer. „Akane...“, krächzte er, als sie aus dem Zimmer gehen wollte, um das Frühstück vorzubereiten. „In der Stadt ist heute Fischmarkt. Kauf Hikaru ein paar Muscheln und Fische. Mokuba weiß wo das Geld liegt, außerdem kennt er sich hier in der Gegend aus.“ „Okay, Seto... Ich bring dir auch was aus der Apotheke mit. Schließlich ist es meine Schuld, dass du krank bist. Ruh dich aus.“ Nach dem Frühstück gingen Mokuba und Akane, die Hikaru sein mitgeliefertes Halsband umgelegt und ihn an die Leine genommen hatte, also in die verschneite Stadt. Damit Hikaru sich nicht die Füße verkühlte trug Akane ihn die meiste Zeit lang auf dem Arm und erst auf dem Fischmarkt selbst sprang er freiwillig auf den Boden, um sich einen kleinen Fisch von einem der Stände zu klauen. Währenddessen kamen Mokuba und Akane ins Gespräch. „Wie kam Seto eigentlich auf die Idee mir einen Otter zu schenken?“ „Frag mich nicht. Scheinbar wusste er, dass du dich freuen würdest.“ „Aber wie soll ich den Kleinen denn in Japan halten? Ich kann ja keinen Teich in den Garten bauen und jeden Tag frischen Fisch kaufen...“ „Das ist kein Problem...“, meinte Mokuba lächelnd und hob Hikaru vom Boden auf, weil ihnen ein Hund entgegenkam, der Hikaru schon von weitem anbellte. „Hikaru kann bei uns wohnen, aber du kannst ihn immer besuchen. Schließlich ist er dein Otter.“ „Ach, da hatte der liebe Kaiba-san wieder Hintergedanken... Nur damit ich noch öfter vorbeikomme, als ich es sowie schon mache... Das ist typisch dein Bruder.“ „Hm, ihr kennt euch schon sehr gut, obwohl ihr euch erst vor einem halben Jahr kennen gelernt habt... Liebst du ihn wirklich oder war das vorhin nur metaphorisch gemeint?“ Diese Frage warf Akane aus der Bahn. Sie hatte sie sich noch nie selbst gestellt. Liebte sie Seto Kaiba? Wahrscheinlich ja, sonst hätte sie die Verlobung mit Mori nicht wegen ihm brechen wollen... „Ja, ich liebe deinen Bruder. Jedenfalls glaube ich das. Aber wenn Takashi die Verlobung nicht löst, dann war das hier nur ein Urlaub von der grauen Realität. Außerdem hätte ich gerne einen so süßen Schwager wie dich.“ Um ihre Unsicherheit zu verbergen, wuschelte sie ihm kurz durchs Haar und nahm Hikaru wieder auf ihren Arm, da er schon die ganze Zeit zu ihr drängte. „Er mag dich auch“, sagte Mokuba schnell und lief einige Stände weiter, um Akanes Gegenfrage zu entgehen. Meinte er Seto oder den Otter? Als sie wieder nachhause kamen, lag Seto natürlich nicht mehr ruhig im Bett, sondern saß in diesem und hatte seinen Laptop auf den Beinen liegen. „Seto, du solltest dich doch ausruhen!“ „Arbeit ist für mich die beste Erholung. Außerdem ist ein Brief für dich angekommen. Er ist von Mori...“ Akane hatte eigentlich vorgehabt den Laptop zuzuklappen, aber als sie von dem Brief hörte, erstarrte sie in der Bewegung. Mori würde ihr diesen Urlaub nicht kaputtmachen. Nein! Sie würde ihn nicht öffnen. „Willst du ihn nicht lesen?“, fragte Seto und reichte ihr den Brief. „Ich kann nicht. Ich will nicht, dass er wieder alles zwischen uns zerstört... Nicht all das...“ Ihre Augen füllten sich mit Tränen, sie setzte sich zu ihm aufs Bett und erinnerte sich an die schönen Zeiten, die sie mit Seto verbracht hatte. Sie wollte ihn nicht verlieren. „Komm. Wir schaffen das. Wir beide...“, flüsterte er ihr zu und schloss sie in die Arme. „Mach ihn auf.“ Gegen ihren eigenen Willen öffnete sie den Brief und las ihn vorsichtig durch. Mit jeder Zeile trocknete eine Träne mehr, bis sie letztendlich anfing zu lächeln. „Er... er hat die Verlobung so weit gelöst, dass ich sie jederzeit ganz auflösen könnte! Ich bin frei! Wir sind frei! Oh, Seto, ich liebe dich! Ich liebe dich wirklich“ „Ich dich auch“, hauchte er heraus, bevor er sie sanft küsste und mit ihr auf das Bett sank. Hikaru, der die ganze Zeit neben dem Bett gesessen hatte, lief nun aus dem Zimmer und stupste hinter sich die Tür zu. Neben dieser lag ein Schild, mit dem er sich vor die geschlossene Tür setzte. Auf diesem Schild stand: The End (Eine Frage, falls irgendwer jemals diese FF lesen wird: Will jemand eine Fortsetzung? Und wenn ja: Welches Pairing? Seto und Akane können sich gerne auseinanderleben, sodass sie wieder zu Mori zurückkriecht, aber ne Fortsetzung mit Seto wäre auch nicht undenkbar...) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)