Zehn Tage von JuniWonderland (TristanxJoey) ================================================================================ Kapitel 1: 1. Tag: Montag ------------------------- 1. Tag: Montag Es ist jetzt kurz nach vier Uhr. Alle anderen sind bereits draußen, doch du hast das Gebäude noch nicht verlassen. Natürlich weiß ich, das du manchmal ein bisschen langsam bist und öfter mal trödelst, aber wenn es Nachmittags zum Schulschluss läutete warst du immer der erste an der Tür. Musst du vielleicht nachsitzen? Das ist unwahrscheinlich. Mit mir kannst du im Unterricht keinen Mist mehr bauen und Kaiba kannst du nicht mehr ärgern. "Alle haben mich verlassen." Das hast du gestern gesagt. Es stimmt nur zum Teil, doch dir fällt es gar nicht auf. "Alle anderen haben dich verlassen." So wäre es richtig. Du bemerkst mich nicht. Oder du hast mich doch gesehen und kommst deswegen nicht. Ich warte hier nicht erst seit ein paar Minuten. Da ich mir nicht sicher war, wann du aus hast, habe ich mich schon um halb drei hier an das Tor gestellt. Gut möglich also, das du mich von einem der großen Fenster aus gesehen hast und deswegen noch so lange im Klassenraum bleibst. Hast du Angst, das ich dir etwas tue? Oder hast du es dir anders überlegt, willst du es nicht wenigstens mit mir versuchen? Doch ganz in Gedanken versunken wie ich bin, vergesse ich das wichtigste. Erst als du genau vor mir stehst und ein leises: "Na..." Hervorbringst, schrecke ich hoch. Seit ein einhalb Stunden warte ich auf dich, starre die Schultür an und warte, das du aus ihr heraustritts und dann verpasse ich dich fast. Ich bin erleichtert, das du auf mich zugekommen und nicht einfach an mir vorbei gegangen bist. Ich hätte es glaube ich nicht einmal bemerkt. Mit einem strahlenden Lächeln begrüße ich dich. Doch dein Blick ist die ganze Zeit auf den Boden gerichtet. Auf dem Weg zu dir nach Hause versuche ich dich immer wieder in ein Gespräch zu verwickeln, doch du blockst es ab. Mit einem Schulterzucken, einem schütteln oder nicken des Kopfes lässt du fragen wie "Wie geht es dir?" und "Wie wars in der Schule?" erst gar nicht an dich ran. Es versetzt mir einen Stich ins Herz dich so zu sehen. Verschlossen, in dich gekehrt, auf Abstand gehend. Dabei hast du doch zugestimmt, du hast doch gesagt, das du es versuchen willst, oder hab ich das alles nur falsch verstanden? Das glaube ich dir nicht. Ich werde es einfach weiter versuchen, immer und immer wieder. 10 Tage hast du mir gegeben und diese 10 Tage werde ich auch nutzen. Als wir nach einer Ewigkeit an deiner Haustür ankommen, siehst du mich das erste mal richtig an. "Man sieht sich..." Sagst du und ein gequältes Lächeln erscheint auf deinem Gesicht. Ich frage gar nicht erst ob ich nicht vielleicht noch mit rein darf. Das Auto steht vor der Tür, dein Vater ist zu Hause. Auch unter "normalen Umständen", als wir noch "normale Freunde" waren, hast du mich nie zu dir rein gelassen, wenn das Auto vor der Tür stand. Das war auch nicht böse gemeint, du wolltest mich schützen. Da ich noch nichts erwiedert habe, wirst du langsam nervös, dein Blick wandert immer wieder haltlos zur Tür. Um dich nicht weiter zu qälen, verspreche ich dir, das ich dich morgen wieder abholen werde. Dankbar, das ich dich endlich entlasse, nickst du mir zu und verschwindest im Haus. Eine weile stehe ich noch da und frage mich wie es geschehen konnte, das du mich behandelst wie einen Fremden. Ich hoffe sehr, das wir irgendwann wieder normal mit einander umgehen können. Mit einem Seufzer drehe ich mich um und gehe zu mir. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)