Angel von abgemeldet ================================================================================ 1.Treffen --------- Dunkelheit. Lena sah einfach Nichts außer schwarz. Sie bekam Angst. Allerdings weniger vor der Dunkelheit, sondern viel mehr vor der Ungewissheit. Doch dann, eine Stimme. Eine sehr leise Stimme, kaum zu hören. Ihre Gefühle mischten sich. Während die Angst noch herrschte, kam gleichzeitig die Freude hoch. Sie musste an ihre Familie und Freunde denken. Aber ihre ironische Ader verlor sie nicht, denn sie dachte auch an eine deftige Henkersmahlzeit. Jetzt kam auch die Logik wieder und sie merkte, dass sie wegen ihrer geschlossenen Augen nichts sah. Sie versuchte diese zu öffnen. Doch es tat sich nichts. Sie versuchte ihre Hand zu bewegen um zu spüren, ob ihre Augen wirklich geschlossen waren. Doch auch da tat sich nichts. Wieder diese Stimme. Eine Art geflüstertes Gebet, was sie da vernahm. Sie strengte sich noch mehr an, um ihren Körper bewegen zu können. Plötzlich Licht. Ein so helles Licht, dass ihre Augen wehtaten. Sie gewöhnte sich jedoch schnell daran, und sah plötzlich einem Mann direkt in die Augen. Er starrte wahrscheinlich genauso verwundert wie sie. Beide waren auf die Situation nicht gefasst. „Wachen!“, schrie er plötzlich laut auf und stürmte zur Tür. In der Zwischenzeit bemerkte sie, dass sie in einer Art Wassertank war. Wobei die Flüssigkeit, die sie umgab, kein Wasser war. Sie konnte atmen. Aber bewegen konnte sie sich immer noch nicht. Die Angst kam wieder. Was hatte sie hier verloren? Wer ist der Mann? Was wird er mit ihr machen? Ich sollte aufhören mich verrückt zu machen!, dachte sie sich. „Holt mir Raphael!“, schrie der junge Mann aus der Tür und richtete somit ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn. Eine schwarze Lack-Lederweste bedeckte seinen Brustkorb. Passend dazu hatte er auch eine schwarze, nicht zu enge Hose an. Merkwürdig war, dass er barfuss auf dem Marmorboden lief. Seine blonden Haare passten, ihrer Meinung nach, nicht ganz zum Gesamtbild. Er drehte sich zu ihr um. Eine große Narbe, die sein rechtes Auge und die Lippe erfasste, zierte sein Gesicht. Dennoch hatte sein Auge noch die volle Farbe der Iris. Starkes, helles Blau. Bei genauem Hinschauen merkte sie, dass die Narbe nur die Augenbraue, die Wange und die Lippe spaltete, nicht das Auge an sich. Ihr fiel auf, dass sie ihn anstarren musste, da die Narbe so faszinierend war. Sie drehte die Augen weg. Ein Mann in einer Kutte kam herein. Erschrocken blieb er jedoch noch in der Tür stehen und konnte die Augen nicht von Lena lassen. „Was hast du getan?“, schrie er den anderen an. Der andere meinte nur mit ruhiger Stimme: „Wieso muss ich immer was vermasseln?“ Ohne eine Antwort auf die Frage zu geben, ging der Mönch, wie Lena ihn bereits getauft hatte, auf sie zu. „Oh Gott, wir sind erledigt!“, flüsterte er leise, „Ach Michael!“ Der andere reagierte leicht ironisch mit „Was ist den los Raphael?“ So konnte Lena zumindest ihre Namen erfahren. „Sollten wir sie nicht da rausholen?“, fragte Michael. „Bist du verrückt?“, fragte Raphael mit solch einem Entsetzten, dass Lena schon dachte, sie sei eine Krankheit. „Was sollen wir dem lieben Herrn dann sagen?“, fragte er weiter. „Irgendwann kommt es sowieso ans Tageslicht, oder wie willst du den anderen erklären, dass ihre Augen offen sind und sie sie sogar bewegen kann?“, entgegnete ihm Michael. „Sie bewegt die Augen?“, Raphael konnte und wollte es wohl kaum glauben. Zum Trotz bewegte Lena sie erst recht. Er erschrak und trat einen Schritt zurück. Jetzt erst fiel ihr auf, wie kahl und leer der Raum doch war. Keine Möbel, noch nicht einmal ein Fenster war angebracht. An der Decke war eine schlichte Lampe, die knapp den Raum beleuchtete. „Wir werfen einfach eine Decke drüber!“, riss sie der Satz von Raphael aus ihren Gedanken. Sie sah wie Michael seine Augen verdrehte und den Kopf schüttelte. „Außerdem verbieten wir die Besuchszeiten!“, redete Raphael weiter. Redet der von mir?, wurde Lena plötzlich unsicher, ob sie so etwas Schreckliches sei. „Hmm … ewig wirst du es dennoch nicht verbergen können!“, meinte Michael entschlossen und sah sie an. Die beiden wurden ihr langsam unsympathisch. Zudem hatte sie kein Gefühl für die Zeit und wusste nicht, wie lange sie schon hier war. Ihre Gefühle überschlugen sich wieder. Wut mischte sich mit Unwissenheit. Unzufriedenheit mit Angst. Sie wollte einfach aus diesem Bottich. Doch wie auch schon vorher, ließ sich keiner ihrer Körperteile bewegen. Sie versuchte es immer und immer wieder. Doch es tat sich einfach nichts. Nur mit ihren Augen konnte sie machen was sie wollte. Sie bemerkte erst spät, dass sie mittlerweile alleine im Raum war und die zwei Männer gegangen waren. Am liebsten hätte sie geweint. Doch sie konnte die Tränen noch zurückhalten. Sie wurde müde, doch sie kämpfte dagegen an. Aber den Kampf verliert wohl jeder und so schlief sie ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)