Kein Typ für zwei von Chay-chan ================================================================================ Kapitel 4: Kappi 4 ------------------ Hallo Leutz Hier is mein neues Kappi. Ich hoffe euch gefällts. Vielen vielen Dank an meine lieben Kommischreiber, hab mich sehr drüber gefreut. Also hier is es: „Hmm! Was gibt's heute?“ Alexander, Rays kleiner Bruder, streckte die Nase in die Küche. „Tortellini mit gekochtem Schinken in Sahnesoße.“ „Lecker.“ Alexander ließ sich auf dem Küchenstuhl nieder. „Schön, dass du das sagst“, freute sich Ray. Alexander mäkelte häufig am Essen herum. Das war auch der Grund dafür, dass er immer noch so ein kleiner dünner Hänfling war. „Und zum Nachtisch habe ich Schokoladenpudding gemacht.“ „Wahnsinn!“ Alexander schnippte begeistert mit den Fingern in der Luft herum. „Heute ist bestimmt mein Glückstag. Erst kriegen wir einen neuen Fußballtrainer, dann gibt's weniger Hausaufgaben und dann auch noch ein tolles Essen.“ „Einen neuen Fußballtrainer habt ihr auch?“, erkundigte sich Ray, um mit Alexander im Gespräch zu bleiben. „Klar! Seit voriger Woche. Ein Supertyp und ein Borussia-Fan.“ (Sag ich jetzt einfach mal so!) „Na, der muss ja wirklich umwerfend sein“, lachte Ray. Er nahm den Topf Tortellini vom Herd und füllte Alexanders Teller randvoll. In dem Moment, in dem er einen zweiten Teller aus dem Schrank zog, klingelte es. „Nanu, wer ist das denn?“ Ray ging zur Tür. Durch das milchige Glas erkannte er die Umrisse von Tala. „Tala!“ Ray riss die Tür auf. „Du bist wieder unter den Lebenden?“ Tala umarmte ihn. „Grüß dich, Ray. Schön dich zu sehen.“ Er lachte. „Ich bin den Ärzten unter den Händen weggeflohen.“ „Das sieht dir ähnlich.“ Ray grinste. „Und warum warst du heute nicht in der Schule?“ „Schonzeit“, kicherte Tala. „Ich hatte andere wichtige Dinge zu erledigen. Aber das erzähl ich dir gleich in Ruhe. Kann ich reinkommen?“ „Klar!“ Ray öffnete die Küchentür. Tala schnupperte. „Riecht ja wahnsinnig gut. Was hast du denn heute Schönes gekocht?“ „Tortellini alla Pana“, berichtete Ray seinem Freund nicht ohne Stolz. „Wenn du magst, kannst du gerne mitessen.“ Tala ließ sich das nicht zweimal sagen. Er schätzte Rays kulinarische Fähigkeiten. Gut gelaunt füllte er sich ebenfalls einen Berg Nudeln auf den Teller und ließ sich neben Alexander nieder. Alexander beobachtete ihn zähneknirschend. Er teilte seinen Bruder nicht gerne mit diesem Trottel, wie er fand. „Ich muss dir unbedingt von Kai-chan erzählen“, berichtete Tala aufgeregt, als sich auch Ray zum Essen gesetzt hatte. „Kai-chan?“ „Na Kai Hiwatari, der Neue.“ „Schon klar, aber wieso chan?“ „Ach vergiss es einfach. Ich hab ihn heute verfolgt“, erzählte Tala. „Als er aus der Schule gekommen ist, bin ich immer hinter ihm hergegangen.“ „Hoffentlich hast du dabei auf die Autos geachtet“, stöhnte Ray in Erinnerung an den Unfall. „Um Himmels Willen! Ich lass euch dann mal alleine, damit ihr weiter schwärmen könnt. So was muss ich mir nicht antun.“, sagte Alexander verächtlich und stand auf. „Ich muss sowieso zum Fußball.“ „Fährst du mit dem Fahrrad?“, wollte Ray wissen. „Mach dir keine Sorgen. Andys Mutter bringt uns hin“, winkte Alexander ab. Er verschwand aus der Küche. Kurze Zeit später fiel die Haustür ins Schloss. Ray sah nach draußen und bemerkte Alexander, wie er mit den Stollenschuhen die Straße entlangging. „...immer hinter ihm her“, berichtete Tala weiter. „Bis hinten zur Hochhaussiedlung. Und da ist er plötzlich irgendwie verschwunden.“ „Wie kann das denn so einfach passieren?“, lachte Ray. „Wenn ich das wüsste“, antwortete Tala verärgert. „Da waren ein paar Typen, die mich anquatschten, dann kamen Autos und als ich wieder aufsah, war er wie vom Erdboden verschluckt. Ich bin dann natürlich auf die Hochhäuser zu und habe die Klingelschilder nach seinem Namen abgesucht, aber das ist ja eine Wahnsinnsarbeit.“ Ray winkte ab. „Das kannst du wirklich vergessen. Ich hab schon mal eine Bekannte dort besuchen wollen. Bis ich ihren Namen gefunden hatte, war es dunkel.“ „Also alles umsonst“, ergrimmte sich Tala. „Ich weiß immer noch nicht genau, wo er wohnt.“ „Ich frage mich, was daran so...“ „... wichtig ist“, hatte Ray sagen wollen, doch nun unterbrach ihn das Telefon. Ray stand auf und ging zum Telefon hinüber, dass im Wohnzimmer stand. „Raymond Kon.“ „Hallo, hier ist Kai“, sagte eine Stimme am anderen Ende der Leitung. „Kai?“ Ray rief seinen Namen so laut, dass Tala sofort ins Zimmer geschossen kam. Wild machte er Ray Handzeichen. Ray drehte ihm den Rücken zu, weil er fürchtete, sich sonst nicht auf das Gespräch konzentrieren zu können. „...habe mir diese Nudeln gekauft. Tortellini oder wie sie heißen. Aber jetzt weiß ich ehrlich gesagt gar nicht, was man damit anstellt.“ „Was?“ Ray hatte das Gefühl, kein Wort zu verstehen. „Wirklich ein bisschen doof, dich deswegen anzurufen“, entschuldigte sich Kai sofort. „Aber ich fand die Dinger nicht im Kochbuch und da dachte ich... gestern hattest du doch so viel Ahnung vom Kochen.“ „Tortellini sind meine Spezialität“, beeilte sich Ray zu sagen. „Und es stört mich wirklich nicht, dass du anrufst.“ Er bemerkte, wie Talas Handgefuchtel intensiver wurde. Deswegen schaute er schnell auf seine Füße. „Du musst Wasser heiß machen und die Tortellini darin kochen. Ja, ein bisschen Salz kann auch nicht schaden. Und dann wäre es schön, wenn du Sahne hättest. Hast du die? Nein? Schade.“ Talas Handgefuchtel war nicht mehr zu übersehen. Er stand nämlich jetzt direkt neben Ray und machte irgendwelche Zeichen mit seinen Fingern. Ray sah auf und versuchte zu verstehen, was er ihm sagen wollte.„Hol ihn zu dir“, zeigte ihm Talas Hand. Ray zögerte. „Wenn du Lust hast, kannst du auch zu mir herüberkommen“, sagte Ray nun und sah unentschlossen zu Tala. Der nickte bekräftigend. „Bei uns gibt es nämlich heute auch Tortellini. Allerdings mit gekochtem Schinken in Sahnesoße.“ „Ehrlich?“ Kai lachte. „Das ist ja ein ulkiger Zufall.“ „Finde ich auch“, murmelte Ray. „Aber damit du's weißt – ich habe wirklich genug von diesen Dingern gekocht und du bist herzlich zum Essen eingeladen.“ Am anderen Ende der Leitung war Schweigen eingetreten. Offensichtlich überlegte Kai sich den Vorschlag. „Ich bin in zehn Minuten da“, sagte er dann und legte auf. „Okay“, murmelte Ray. Einen Moment lang hielt er den Hörer noch in der Hand und horchte auf das Freizeichen. Dann legte er auf. „Was ist?“, bohrte Tala ungeduldig. „Er kommt gleich“, antwortete Ray immer noch verwundert. „Er kommt?“ Tala riss die Augen weit auf. „Er kommt tatsächlich? Mein Gott, warum sagst du das nicht gleich?“ „In zehn Minuten wird er da sein“, wiederholte er Kais Worte. „Zehn Minuten? Ich werde verrückt! Wie seh ich aus? Wo ist dein Shampoo? Hast du Haargel? Mensch, Ray, tu doch was!“ Tala war ganz aus dem Häuschen. Ray atmete tief durch. „Meine Güte, dreh doch nicht gleich durch“, versuchte er, seinen Freund zur Besinnung zu bringen. Aber Tala konnte das schon nicht mehr verstehen. Er war ins Bad verschwunden, um sich die Haare zu waschen und neu zu geelen. Ray kehrte seufzend an den Herd zurück. Unschlüssig blickte er in den Kochtopf. Der Berg Tortellini war dank Alexanders Appetit inzwischen merklich geschrumpft. Gedankenverloren öffnete er eine dose Champignons und schnitt weitere Scheiben gekochten Schinken in Würfel. Dann füllte er alles in den Topf und mischte es unter die Nudeln. Anschließend gab er noch etwas Sahne und Curry hinzu. Es klingelte. Ray zuckte zusammen. Schnell ging er auf den Flur und warf einen blick in den Spiegel. Er sah aus wie immer. Er öffnete die Haustür. „Hallo, Ray, ich bin's“, strahlte Kai ihn an. „Danke für die Einladung. Du ahnst gar nicht, wie sehr du damit meinen Magen vor dem absoluten Hungerkrampf rettest.“ „So schlimm?“, Ray lachte. „Da hab ich ja tatsächlich eine gute Tat getan.“ Kai nickte, während er in die Küche trat. „Ich werd dich für das Bundesverdienstkreuz vorschlagen.“ Die Tortellini dufteten verführerisch. „Hmm!“, strahlte Kai und warf einen Blick in den Topf. „Sieht gar nicht so schwierig aus.“ „Tortellini sind absolut leicht zu kochen“, erklärte ihm Ray ernsthaft. „Das kannst du mit Sicherheit auch schaffen.“ „Ehrlich gesagt ist es auch nicht schlecht, eingeladen zu werden“, stellte Kai fest. „Das finde ich auch“, ertönte jetzt Talas Stimme von der Tür her. Ray sah auf und musterte seinen Freund verwundert. Tala hatte sich die Haare eigentlich wie immer gestylt nur in einem viel steileren Winkel nach oben, sie sahen fast aus wie zwei riesige Katzenohren. Auch Kai fuhr herum und sah Tala fast erschrocken an. Täuschte sich Ray oder verdüsterte sich sein Gesicht danach? Aber nein! Jetzt lächelte er wieder. „Hallo, Tala! Genießt du auch Rays Kochkunst?“, fragte er dann. Tala trat näher. Er sah Kai einen langen Augenblick an. „Allerdings.“ Kai trat verwirrt zurück. Dabei polterte er gegen den Küchentisch. „Verzeihung!“ Er sah Ray erschrocken an. „Macht doch nichts“, versuchte Ray die angespannte Situation zu retten. „Ich schlage vor, wir essen erst mal.“ Und hastig stellte er noch einen Teller auf den Tisch. Tala riss die Kühlschranktür auf. „Hast du nicht irgendwo noch einen Rotwein?“ „Rotwein vor den Hausaufgaben? Das könnte keine gute Idee sein“, murmelte Kai. Doch Tala ließ sich nicht beirren. Er öffnete die Küchentür und griff eine Flasche Wein heraus, riss dann eine Schublade auf, zog den Korkenzieher heraus und entkorkte die Weinflasche. „Das könnte unser Lernen für Physik sehr beschwingen“, lachte er dann. „Wie war das noch mit dem Wiederstand?“ „Lassen wir das“, winkte Kai ab. Dann hielt er Tala sein Weinglas entgegen, damit er ihm eingießen konnte. Tala umfasste seine Hand, mit der er das Glas hielt, mit seinen schlanken Fingern. Überrascht sah Kai zu Tala auf, Tala erwiderte seinen Blick ruhig, während er Rotwein in sein Glas goss. Dann ließ er seine Hand los. Hastig führte Kai das Glas an die Lippen und trank einen Schluck. Ray beobachtete ihn aus dem Augenwinkel. Kai schien verwirrt zu sein. Unsicher sah er auf seinen Teller und stocherte nervös mit der Gabel in den Nudeln herum. Tala ließ es sich schmecken. „Schmeckt wahnsinnig gut, Ray“, rief er überschwänglich. „Du kannst wirklich sagenhaft kochen.“ Ray begann, sich zu ärgern. Was war denn schon dabei, ein paar Nudeln zu kochen? Er fand, dass Tala maßlos übertrieb. Überhaupt hatte er in letzter Zeit ein bisschen Mühe, seinen Freund so zu akzeptieren, wie er war. Er verspürte zum ersten Mal so etwas wie Neid gegenüber Tala. Es war schon zum Verrücktwerden, dass Tala es immer wieder schaffte, die Jungs um den Finger zu wickeln, während er, Ray, genau in dem Moment, auf den es ankam, sprachlos wurde. „Was meinst du, Kai?“, wandte sich Tala an Kai. „Was?“ Kai blickte erschrocken von seinem Teller auf. „Schmeckt doch toll, oder?“ „Ja,wirklich.“ Kai lächelte Tala verstört zu. Dann nickte er gedankenverloren in Rays Richtung. Ray musterte ihn heimlich. Unbehaglich rutschte er auf seinem Stuhl hin und her. Er wirkte, als sei er nicht besonders froh über die Idee, hier bei ihm zu essen. Und so hastig, wie er seine Nudeln hinunterschlang, hätte er auch Grünkernsuppe kochen können. „Noch ein bisschen Wein?“ Tala hielt Kai die Flasche entgegen. Ablehnend schüttelte Kai den Kopf. „Nein, nein, danke.“ Er stand auf. „Ich muss jetzt gehen.“ „Jetzt schon?“ Tala zog eine Flunsch. „Du bist doch erst vor zehn Minuten gekommen.“ Aber Kai ließ sich nicht umstimmen. „Ich muss noch Hausaufgaben machen. Physik, weißt du?“ „Schade.“ Ray spürte, wie unwohl Kai sich fühlte. „Ich verstehe“, beeilte er sich, dann zu sagen. „Ist ja auch verdammt schwer.“ Er erhob sich ebenfalls. „Ich bring dich zur Tür.“ „Tschau, Tala.“ „Tschüüüss!“ Tala warf Kai einen gekonnten Augenaufschlag nach. An der Haustür drehte sich Kai zu Ray um. „Wenn ich Probleme mit Physik habe, kann ich dich dann noch mal anrufen?“ „Natürlich.“ „Danke.“ Kai reichte ihm die Hand. „Und danke auch, dass du mich eingeladen hast.“ Er drückte Rays Hand sanft. Ray spürte die Wärme seiner Hand in seiner eigenen. Das war ein angenehmes Gefühl. „Tschau.“ „Bis morgen.“ Ray schloss die Tür. Dann lehnte er sich für einen Moment an den Türrahmen und dachte nach: Irgendwie ein netter Typ, dieser Kai. Eigentlich war es fast schade, dass Tala vorgenommen hatte, ihn zu erobern. „Ray, wo bleibst du?“, rief Tala aus der Küche zu ihm in den Flur heraus. Ray zuckte zusammen. „Komme schon“, beeilte er sich zu sagen. Tala hatte mit den Tortellini auf seinem Teller ein Herz geformt. „Dieser Typ ist wahnsinnig süß“, schwärmte er. „Total schüchtern. Hast du gesehen, wie er zusammengezuckt ist, als ich seine Hand angefasst habe? Wahrscheinlich hätte nicht viel gefehlt und er währe ohnmächtig vom Hocker gefallen.“ „Meinst du?“ Ray blieb vorsichtig. „Ich hatte eher den Eindruck, er fühlte sich hier bei uns nicht besonders wohl. Er rutschte die ganze Zeit auf seinem Stuhl hin und her und wollte so schnell wie möglich nach Hause.“ „Wie kommst du denn darauf?“, wunderte sich Tala. „Ich habe gedacht, er will nach Hause, weil ihm hier zu heiß wird. Wahrscheinlich weiß er nicht, wie er sich mir gegenüber verhalten soll. Vor allem, wenn du dabei bist.“ Ray winkte ab. „Ist ja auch nicht so wichtig. Ich bin mit ziemlich sicher, dass du ihn bald erobert hast.“ „Wollen wir's hoffen“, bemerkte Tala. So Schluss für heute. Ich hoffe euch hat das Kappi gefallen. Bitte hinterlasst mir doch ein Kommi Bye Ai Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)