Joyeux Noël 2006! von cork-tip ((K)ein Adventskalender) ================================================================================ Kapitel 4: diverse Probleme/2 ----------------------------- Dieses Kapitel ist... ähm, ja... am besten ihr lest es selbst! Lösungen für die diversen Probleme werden allerdings noch nicht geboten. Es war schon sehr spät, als Reno nach Hause kam. Er hatte einen anstrengenden Arbeitstag hinter sich und freute sich jetzt auf die paar wenigen ruhigen Stunden, die ihm sein Alltag erlaubte. Als er die Wohnungstüre aufschloss, fiel ihm eine verstaubte Lichterkette entgegen. Ein Überbleibsel des nun schon fast zwei Monate zurückliegenden Weihnachtsfestes. Bisher war sie ihm nicht aufgefallen, er hatte seine Wohnung ja auch schon lange nicht mehr bei Tageslicht gesehen... Warum hatte Kadaj sie nur nicht weggeräumt? Reno bemühte sich möglichst leise zu sein, um den Silberhaarigen nicht zu wecken. Wie jede Nacht. Er fand es wunderschön nicht alleine zu sein, wenn er nach Hause kam. Das milderte die Gefahr, an all die Menschen denken zu müssen, die er den Tag über getötet hatte. Nervige Sache. Gedankenverloren wusch er sich das Gesicht und zog sich aus. Dann taumelte er müde ins Schlafzimmer. Moment mal... Verwundert hielt er inne. Irgendetwas stimmte hier doch nicht... Reno blinzelte. Was war es nur, das ihn so störte? Es dauerte eine ganze Weile, bis er begriff: Kadaj war nicht da. Die Bettdecke lag auf dem Boden, die Laken waren zerknittert und Kadaj war nicht da. Bei näherem Hinsehen stellte Reno fest, dass auch seine Kleider fehlten. Wo konnte er nur sein? „Kadaj?“, rief er, in der Hoffnung, er könnte sich schlicht und einfach in einem anderen Zimmer befinden. „KADAJ?“ Ein ungutes Gefühl kam in ihm auf. Irgendetwas stimmte hier nicht! Was, wenn Kadaj nun etwas passiert war? Reno wurde zusehends unruhiger. Rasch zog er sich die Schuhe wieder an, warf sich einen Mantel über und verschwand draußen in der Nacht. Er musste Kadaj unbedingt finden. Doch wo auf Gaia sollte er suchen? „Autsch!“ Hojo versuchte vergeblich das Gänseblümchen loszuwerden, das sich in seinem Finger festgebissen hatte. Vielleicht war es doch keine ganz so gute Idee gewesen, der Pflanze die Gene eines Totenkopfäffchens einzupflanzen. Das Ergebnis war um einiges agressiver und bissiger als erwartet. Absolut unbrauchbar. So konnte er sie Vincent unmöglich schicken. Vielleicht sollte er es das nächste Mal mit einer Katze versuchen... Oder etwa nicht? Seufzend schnitt er das Gänseblümchen mit Hilfe eines Skalpells von seiner Hand und warf es kurzerhand in einen Geschenkkarton. Wenigstens war diese Blume anhänglich. Vincent würde sie keinesfalls verlieren können. So würde er auf Schritt und Tritt an ihn, Hojo, erinnert werden... Die Sonne ging langsam auf und ließ Midgar in ihrem goldenen Licht glänzen. Noch immer war es klirrend kalt und Rauhreif zierte die Scheiben des siebten Himmels. Der Winter zeigte der Stadt im wahrsten Sinne des Wortes die kalte Schulter. Kadaj schlug die Augen auf und sah sich verwundert um. Wo befand er sich? Er lag auf einem Sofa, in mehrere Decken gewickelt und hatte einen Eisbeutel auf dem Kopf. Außerdem hatte er seltsame nasse Tücher um die Waden gewickelt... Sein ganzer Körper fühlte sich taub an und sein Kopf schmerzte. Was war nur passiert? Und wie war er hierher gekommen? Er konnte sich an nichts erinnern... „Na, wieder wach?“ Mühsam setzte Kadaj sich auf und blickte in ein Gesicht, das er nur allzu gut kannte. Die Wiedersehensfreude hielt sich allerdings stark in Grenzen. Das letzte Mal, dass er Cloud Strife gesehen hatte, war er gestorben. Würde er wieder sterben müssen? Und... wäre ihm das wirklich so unrecht? Er nickte schwach. „Gut“, meinte Cloud und setzte sich zu ihm. „Dann kannst du mir vielleicht auch erklären, warum du...“ Kadaj ließ ihn gar nicht erst ausreden, schüttelte nur teilnahmslos den Kopf. „Aha, sehr aufschlussreich“, kommentierte Cloud und drückte ihm eine Tasse heißen Tee in die Hand. „Ist mir im Prinzip auch egal. Und unter normalen Umständen würde ich auch ganz bestimmt keine dummen Fragen stellen. Aber jetzt wüsste ich doch schon gerne, wofür ich mir die halbe Nacht um die Ohren geschlagen habe.“ Schweigen. Mühsam setze Kadaj sich auf, für einen kurzen Moment drehte sich alles vor seinen Augen. Dann blickte er Cloud fragend an. Wie war er nur hierher gekommen? Er hatte wirklich nicht die geringste Ahnung. „Ich weiß es doch selbst nicht“, erklärte er schließlich, wobei er feststellen musste, dass seine Stimme so brüchig geworden war, dass er kaum mehr sprechen konnte. „Wie? Was soll das heißen, du weißt es nicht? Das kann doch nicht sein!“ „Es ist aber so.“ Kadaj trank einen Schluck Tee, woraufhin das Sprechen wieder bedeutend besser funktionierte. „Warum bin ich überhaupt hier?“ Cloud seufzte. „Eigentlich ist es kein Wunder, dass du dich nicht erinnern kannst. Du warst ja halb erfroren, als Vincent dich hergebracht hat.“ „Vincent?“ „Ja, das ist-“ Er musste seine Erklärung nicht zu Ende führen, denn wie aufs Stichwort betrat genau in diesem Moment Vincent das Zimmer. Er sah müde aus, trug keinen Umhang und hielt eine Kaffeetasse in der Hand. „Das ist Vincent.“ Cloud lächelte gequält, während er seinem Freund einen Stuhl anbot. „Hey, Vince, alles in Ordnung?“ Der Angesprochene reagierte kaum. Zur Antwort streckte er Cloud nur seine linke Hand hin, so dass er das Gänseblümchen sehen konnte, das sich daran festgebissen hatte. „Ich bin es die ganze Nacht nicht losgeworden...“ „Was ist das denn?“, wollte Cloud wissen. „Das... ist wohl von...“ Er erschauderte. „Von Hojo.“ „Von HOJO?“ Vincent nickte müde. „Warum das denn?“ „Erinnerst du dich noch an die Sache mit dem Mistelzweig?“, fragte Vincent. Cloud verneinte. Abermals Schweigen. „Mistelzweig? Was meinst du damit? Kadaj, weißt du was darüber?“ Stummes Nicken. „Sagt mal, kann mir einer von euch bitte ausnahmsweise in ganzen Sätzen antworten? Oder ist Schweigen jetzt zum Volkssport geworden?“ Er klang ein bisschen verärgert. „Ja“, erklärte Kadaj. „Ich denke über die Sache weiß keiner besser Bescheid als ich. Das war so:“ Er fasste die ganze Geschichte kurz zusammen. „Ach so!“, meinte Cloud. „Deshalb schickt dir Hojo Blumen!“ Er lachte. „Vielleicht hättest du doch lieber einen anderen küssen sollen, hm? Einen, der mit der Gentechnik auf weniger gutem Fuß steht...“ „DAS IST NICHT LUSTIG!“, beschwerte sich Vincent. „Das ist überhaupt nicht lustig! Warte erst, bis du mal ein bissiges Gänseblümchen geschenkt bekommst!“ „Ist ja gut“, meinte Cloud beschwichtigend, kicherte aber noch immer. „Ich kann dich ja verstehen. Aber was sollen wir denn da tun?“ Resigniert zuckte Vincent mit den Schultern. Es blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als Hojos genmanipulierte Zuneigungsbekundungen stillschweigend zu ertragen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)