Joyeux Noël 2006! von cork-tip ((K)ein Adventskalender) ================================================================================ Kapitel 1: The mistletoe-tale (1) für _Shanna_ ---------------------------------------------- Viel Spaß mit dem ersten von drei Teilen!^^ Kadaj lächelte glücklich, als er das Buch weglegte. Eigentlich hatte er es nur gelesen, um die vorweihnachtliche Langeweile zu vertreiben – dabei hatte er den Titel „a christmas carol“ nicht einmal besonders ansprechend gefunden - , doch jetzt war er mehr als froh, dass er hineingeschaut hatte. So würde er vielleicht doch noch bekommen, was er sich am allermeisten zu Weihnachten wünschte... Rasch sprang er auf, zog sich seinen langen, schwarzen Mantel über und verließ das kleine Hotelzimmer, das er seit kurzem bewohnte. Genauer gesagt, seit er in einem kleinen Café ganz in der Nähe als Kellner arbeitete. Ohne Geld konnte schließlich auch er nicht leben... Jetzt hatte er glücklicherweise Ferien. Arbeiten während der Weihnachtszeit – das hätte ihm gerade noch gefehlt. Wie angewurzelt blieb er vor dem schaufenster einer Gärtnerei stehen. Da! Das war es! Er hatte nicht damit gerechnet, so schnell Erfolg zu haben.... Freudestrahlend betrat er den Laden. Verträumt drehte Kadaj den Mistelzweig zwischen den Fingern. Wo sollte er ihn aufhängen? Und wie sollte er es bewerkstelligen, dass jeder, der daran vorbeikam, wusste, was es damit auf sich hatte? Er blieb an einer Straßenecke stehen und sah nach oben. Direkt über seinem Kopf hing ein Straßenschild. Hier irgendwo in der Nähe war doch Tifa Lockhearts Bar, der „siebte Himmel“, oder? Ein guter Ort für sein Vorhaben. Hier würde früher oder später bestimmt jeder vorbeikommen, der jemals etwas mit ShinRa oder Avalanche zu tun gehabt hatte. Also auch er: Reno, der Turk seines Herzens. Kadaj wusste nicht, wie lange er schon so entsetzlich in diesen Mann verliebt war, geschweigedenn warum, doch das war ja auch zweitrangig. Jetzt hatte er endlich die Chance zu bekommen, was er sich in Tausenden von schlaflosen Nächten erträumt hatte: Einen Kuss. (Nicht, dass er nicht mehr gewollt hätte, aber diesbezüglich machte er sich erst gar keine Illusionen) Er schüttelte heftig den Kopf, um alle diese Gedanken loszuwerden, die ihn daran hinderten, sich auf das wirklich wesentliche zu konzentrieren. Und das Wesentliche war momentan, den Hoffnungsträger Mistelzweig an dem Straßenschild über seinem Kopf zu befestigen. Irgendwo aus den Tiefen seines Mantels kramte Kadaj ein Stück Schnur hervor und band es um den Zweig herum zu einer Schleife. Dann stieß er sich vom Boden ab, vollführte einen Salto und landete sicher auf dem Straßenschild. Dort befestigte er den Zweig sorgfältig und sicherte ihn mit einem Doppelknoten, bervor er wieder hinunter auf die Straße sprang. Auf die Rückseite eines alten Stadtplans von Midgar (weiß Mutter, woher er den hatte) kritzelte er dann noch eine Art Gebrauchsanweisung, weil er fest damit rechnete, dass keiner außer ihm jemals von der Weihnachtstradition des Kusses unter dem Mistelzweig gehört hatte, und versteckte sich in einem Hauseingang. Jetzt hieß es erst einmal abwarten... „Nein, Tifa, ich war noch NICHT einkaufen!“, fauchte Cloud genervt in sein Handy. „Wie? Nein, ich bin...Was? du willst mit?... Ja, gut, ich warte!“ Mit diesen Worten legte er auf und lehnte sich seufzend gegen die Wand. Genau unter Kadajs Mistelzweig.... „Das könnte interessant werden“, dachte Kadaj und lachte leise in sich hinein. „Mal sehen, ob die Sache funktioniert.“ Es dauerte gar nicht lange, da kam Tifa angehetzt. „Cloud, gut, dass du gewartet hast!“, keuchte sie, völlig außer Atem, als sie vor ihm abbremste. „Ich brauch doch jemanden, der mir die Einkäufe für unser Weihnachtsessen trägt. Ich hab vorher mit Vincent telefoniert, er-“ Tifa verstummte. Sie hatte Kadajs Gebrauchsanweisung entdeckt und warf einen kurzen Blick nach oben. Tatsächlich! „Tifa, was-“, setzte Cloud verwundert zu fragen an. Weiter kam er nicht. Ein freches Grinsen breitete sich auf Tifas Lippen aus. Sie stellte sich auf Zehenspitzen und gab Cloud einen flüchtigen Kuss auf den Mund. Was für ein lustiger Brauch! „Tifa, WAS SOLLTE DAS?“ Sie kicherte belustigt, als sie ihn erröten sah und hakte sich bei ihm unter. „Ach, komm schon!“, beschwichtigte sie. „War doch nicht so schlimm, oder? Jetzt lass uns gehen, wir haben noch viel zu tun!“ „Yeah!“, freute sich Kadaj, als die beiden verschwunden waren. „Es klappt!“ Die Nächste, die sich Mistelzweig und Gebrauchsanweisung genauer ansah, war Yuffie. Kadaj musste schmunzeln, als er sie sah. Sie trug ein komplettes Nikolauskostüm. Sogar mit Bart. Das sah ein wenig befremdlich aus, da das Kostüm nicht weit genug geschnitten war, um ihre weiblichen Rundungen zu verbergen. Kadaj hätte viel dafür gegeben zu wissen, was sich in dem großen Jutesack befand, den sie über der Schulter trug... Das Grinsen, das sie aufsezte, als sie in der Ferne Vincent entdeckte, der direkt auf sie zusteuerte, erinnerte Kadaj stark an Tifa. Sadistische Weibsbilder! Vincent telefonierte. Das heißt, er hielt sein Handy ans rechte Ohr und hörte mehr oder weniger interessiert zu, was der Kerl am anderen Ende der nicht vorhandenen Leitung erzählte. Es war wohl ein Werbeanruf. Irgendetwas mit Plastikchocobos für die Badewanne. „Machen sie ihren Kindern eine Freude!“ Vincent fragte sich gerade, von welchen Kindern der Anrufer wohl reden mochte, als er von einem fröhlichen „Hi, Vince!“ aus seinen Gedanken gerissen wurde. Er ließ das Handy sinken und drehte sich langsam zu Yuffie um. Eigentlich wollte er ihr einen halb gelangweilten, halb fragenden Blick zuwerfen, doch dann starrte er sie nur geschockt an. Hatte sie es doch tatsächlich gewagt, ihm den Umhang aus dem Gesicht zu ziehen und ihn zu küssen. Einfach so! „Unsere quietschesüßen Plastikchocobos sind in den Farben rosa, grün und gelb erhältlich, wobei die gelben...“, dozierte der Vertreter. Vincent beendete das Telefonat, was sein „Gesprächspartner“ allerdings nicht bemerkte. (Woran denn auch?) Er erzählte lustig weiter von seinen Plastikchocobos. „Ciao, Vince, ich muss jetzt gehen!“, rief Yuffie, nach wie vor beeindruckend gut gelaunt. „Wir sehen uns später im „siebten Himmel“!“ Dann war sie auch schon wieder verschwunden. Während sich Kadaj in seinem Versteck kringelte vor Lachen, suchte Vincent nach einer plausiblen Erklärung für Yuffies befremdliches Verhalten. Es dauerte nicht lange, bis er die Gebrauchsanweisung entdeckte... Er wollte gerade zu einem verständnisvollen Nicken ansetzen, als Hojo vorbeikam. Der Professor trug in beiden Händen mehrere Plastiktüten von mindestens zehn verschiedenen Läden. Weihnachtseinkäufe im besten Falle... Er wirkte sehr beschäftigt. Eigentlich wollte er Vincent ignorieren, doch der Vampir ließ ihm keine Chance, indem er sich ihm kurzerhand in den Weg stellte. „Lass mich vorbei, Vincent! Ich hab keine Zeit!“, befahl Hojo und wollte zur Seite hin ausweichen, doch Vincent hielt ihn unbarmherzig fest und gab ihm einen Kuss. Der Kerl stand nun mal unter dem verdammten Mistelzweig! Dann schenkte er ihm einen Blick, der so viel sagte, wie „So, jetzt kannst du gehen!“ und ging seines Weges. Hojo und Vincent! Kadaj hätte sich beinahe totgelacht. Der Gesichtsausdruck des Professors war einfach unbezahlbar! Und das Beste: Hojo ging weiter, ohne die Gebrauchsanweisung zu lesen. Was musste er jetzt nur denken? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)