Hinter den Nebeln von Ionna (Der Schein trügt meistens...) ================================================================================ Kapitel 3: Verzweiflung ----------------------- Ich stand auf einer kleinen Lichtung im Wald und konnte trüb, durch den Nebel, über mir den Mond erkennen. Um mich herum war weißliche Schwärze. War ich gerade nicht noch wo anders gewesen? War nicht irgendetwas passiert? Die Erinnerungen verschwammen immer mehr hinter einem Schleier bis sie schließlich ganz verschwunden waren. Verwirrt schüttelte ich den Kopf, da ich mich nun nicht mehr an das Passierte erinnern konnte und mich wunderte warum ich so auf einer Lichtung stehen geblieben war. Langsam kroch die Kälte in meine Kleidung, als wäre sie kurzzeitig vertrieben worden. Nur wodurch? Nachdem ich anhand des Mooses an einem Baum die Himmelsrichtung bestimmt hatte, stapfte ich los in der Hoffnung die ungefähr richtige Richtung eingeschlagen zu haben. Bibbernd und die Arme eng vor dem Körper verschränkt, stolperte ich in den dichteren Wald. Mir war klar, dass ich mich verlaufen hatte. Irgendwann hielt ich an und entschied mich dafür ein Feuerchen zu entzünden und suchte nach einem Unterschlupf, so wie es die Männer immer erzählten, wenn sie von der Jagd berichteten. Als ich endlich einen kleinen Felsvorsprung fand, unter dem ich mich verkroch, versuchte ich ein Feuer zu entzünden, schnell stellte ich fest, dass das bei Holz das mit Raureif überzogen ist, und ohne eine Zunderbüchse fast unmöglich war. Während meinen vergeblichen Versuchen entglitten mir meine Gedanken bis ich von Verzweiflung, Angst und Kälte durchgeschüttelt wurde und schließlich stille Tränen über meine Wangen rannen. Meine klammen Hände ließen das Holz fallen und ich rollte mich so eng wie ich konnte zusammen und weinte leise weiter. Ich erwartete schon den Kältetod als plötzlich ein Wolf ein paar Schritte entfernt an mir vorbei lief und witternd in die Luft schnupperte. Ich erschrak und starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Er drehte den Kopf in meine Richtung, zog die Lefzen hoch und fing an zu knurren. Langsam, und seiner Beute sicher, schlich er in meine Richtung und lies mich nicht aus den Augen. Meine Gedanken überschlugen sich und in dem Moment nahmen meine Instinkte die Oberhand über mein Handeln. Schnell sprang ich auf und ignorierte den Schmerz den mein Körper ob der schnellen Bewegung äußerte und suchte mit flatterndem Blick den Boden nach einer brauchbaren Waffe ab. Ich griff nach einem knochigen Stock der ungefähr halb so dick wie ein Arm war und hielt in wie ein Schwert vor mich. Der Wolf kam unbeeindruckt näher, kauerte sich schließlich kurz hin um für einen Sprung Kraft zu holen und stürzte dann mit weit aufgerissenen, sabbernden Maul auf mich zu. Ich holte aus, spürte plötzlich etwas wärmendes, kribbelndes das meinen ganzen Körper erfüllte und sich in meinem Schlagarm konzentrierte, und schlug mit einem Verzweiflungsschrei auf den Wolf ein. Das Gefühl das sich in meinem Arm konzentriert hatte, war im Schlagmoment auf den Wolf übergegangen der nun völlig Regungslos vor mir lag. Schweratmend ließ ich den Knüppel sinken und spürte wie das Gefühl langsam verebbte und ein leichter Schatten davon in mir zurück blieb. Ich starrte den Haufen grauen Fells an, ohne ihn wirklich als den noch eben so gefährlichen Wolf wahrzunehmen. Träge schaltete sich mein Verstand wieder ein und mit ihr überwältigte mich die Erschöpfung. Mir knickten die Beine weg und ich fiel auf den toten Wolf. Ich schmiegte mich an sein warmes Fell und fiel in einen traumlosen Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)