Tajemnica von JoeyB ================================================================================ Kapitel 8: Eine neue Spur ------------------------- Hallo! Danke für die Kommentare ~^-^~ @lunalinn: Freut mich, wenn du es magst ,wenn Mariah Ausraster kriegt xD Wird noch öfters passieren^^ @Amadare: Jetzt hast du was zu der Sekretärin u.u Freu dich gefälligst xD @Daga: Sorry,aber die nächsten Kapitel enden, glaub ich, alle mit Cliffies ^^" Ich bin ja so böse u.u Viel Spaß beim Lesen ^-^ Einen Moment lang starrten sie fassungslos in das nun geöffnete Schließfach. Schließlich fragte Ray verwundert: „Ist das etwa Dizzi?“ Nach all den Jahren hatten er und seine Teamkollegen den Laptop ihres alten Technikers wiedererkannt. „Oh Gott“, stieß Kai hervor und entnahm dem Schließfach den Laptop. Er drückte ihn Tyson in die Hand und tastete dann im Schließfach herum, in der Hoffnung, noch etwas zu finden. „Das ist alles“, meinte er und schloss das Fach. Er drehte sich zu den anderen um. „Also hatte Ian scheinbar Kontakt zu Kenny.“ „Oder aber...“ Ray verschränkte die Arme vor der Brust, „er hat Dizzi geklaut.“ „Das glaube ich nicht“, widersprach ihm Kai. „Da Ian und Max zusammen gearbeitet haben, wird Ian nichts getan haben, was Max für verwerflich gehalten hätte.“ „Ist doch egal“, jammerte Tyson. „Lasst uns doch einfach Dizzi fragen!“ Er klappte den Laptop vorsichtig auseinander und schaltete ihn ein. „Dizzi?“ Das alte Hintergrundbild war nicht geändert worden. Doch die weibliche Stimme von Kennys BitBeast antwortete nicht. „Dizzi, bist du da drin“?, fragte Tyson, obwohl er genau wusste, dass das BitBeast nirgendwo anders sein konnte. „Sie antwortet nicht“, stellte Ray nüchtern fest, während Michael geduldig den Nicht-Eingeweihten erklärte, wer Dizzi und Kenny waren. Kai blickte sich etwas unbehaglich um. „Wir sollten hier verschwinden“, fand er. „Lasst uns darüber nachdenken, wenn wir alleine sind.“ Nachdem Tyson den Laptop zugeklappt hatte, deutete Kai der Gruppe, ihm zu folgen. Sie verließen den Bahnhof wieder und stiegen in die Limousine, die sie vom Flughafen hierher gebracht hatte. „Wohin fahren wir jetzt?“, fragte Michael interessiert und legte den Arm um seine Frau, die sich müde gegen ihn lehnte. „Zu mir nach Hause“, entgegnete Kai. „Wenn die im Büro wüssten, dass ich wieder in Moskau bin, würde ich nicht mehr so schnell wegkommen.“ „Wo arbeitest du denn?“, fragte Ray aus Höflichkeit. Es gefiel ihm nicht, wie die anderen mit ihm umgingen. Wenn er etwas sagte, wurde ihm sofort widersprochen oder gar nicht erst geantwortet. Vielleicht war es eine dumme Idee gewesen, Cheng mitzunehmen, der ohne Zweifel einen schlechten Eindruck hinterließ. Aber irgendwie war sich Ray sicher, dass sie auch ohne Cheng nicht sehr nett zu ihm gewesen wären. Mariah hatte ihn, seit er zum ersten Mal in dieses verfluchte Büro getreten war, nicht mehr angesehen. Seitdem versuchte er, möglichst oft zu reden und Interesse an den anderen zu zeigen. Und zu lächeln. Wie sonst sollte er versuchen, auf sich aufmerksam zu machen? Zu zeigen, dass er noch immer ein netter Kerl war? „Ich leite die BioVolt“, murrte Kai bloß und blickte aus dem Fenster. „Was machst du denn, Kon?“, fragte Bryan und grinste ihn kurz an. Ray spürte, wie sein Lächeln gefror. Er hasste Bryan. Er hasste dieses Arschloch seit sechzehn verdammten Jahren. Und er wusste genau, dass Bryan das nur gefragt hatte, um ihn blöd dastehen zu lassen. Was sollte er auf so eine Frage denn antworten? „Ray ist sehr vielseitig und in mehreren Branchen tätig“, antwortete Cheng für ihn, als er Rays Sprachlosigkeit bemerkte. „Wie heißt du noch gleich?“ Er lächelte freundlich. „Das ist Bryan“, erwiderte Ray an Bryans Stelle. „Du weißt schon...“ Cheng nickte leicht. „Ah, der Psychopath“, stellte er fest und warf Bryan einen feindseligen Blick zu. „Paps?“, fragte Nikolai und sah zu seinem Vater auf. „Könntet ihr diese Feinseligkeiten bitte unterlassen?“, fragte Mariah entnervt. „Damit meine ich euch alle drei. Bryan, gerade du solltest dich in Anwesenheit deines Sohns zusammenreißen!“ Bryan verdrehte leicht die Augen. „Schreib' mir nicht vor, wie ich mich zu verhalten habe!“, maulte er sie an. „Sicher, dass das dein Sohn ist?“, stellte Ray dieselbe Frage, die auch Kai schon gestellt hatte. Doch dieses Mal antwortete Bryan nicht spitz, sondern atmete tief ein und aus, wobei er nicht Ray, sondern Mariah anblickte. Diese lächelte ihm leicht zu, als er entschlossen die Lippen aufeinander presste und dann wegsah. „Krass“, kommentierte Cheng die Situation. „Hm“, machte Ray und sah ebenfalls wieder weg. „Müsste er nicht eigentlich im Knast sitzen?“, spann Cheng den Faden weiter. „Wer?“, fragte Nikolai. „Ich“, entgegnete Bryan in einem dermaßen kalten Ton, dass sein Sohn leicht zusammen zuckte. „Auch im Knast sind die Leute wählerisch“, mischte sich Spencer ein. „Die wollten so ein homophobes Arschloch nicht bei sich aufnehmen.“ „Du redest mit mir!“, freute sich Cheng. „Nein, ich würge Bryan einen rein“, verteidigte sich Spencer und sah an Cheng vorbei. „Könntet ihr jetzt endlich ruhig sein?“, fauchte Mariah gereizt. „Ist euch eigentlich klar, dass Bryans Sohn hier sitzt und das alles mitkriegt? Wenn ihr ein Problem mit Bryan habt, dann klärt das gefälligst, wenn Nikolai nicht hier ist! Er ist doch erst 8 Jahre alt!“ „Irgendwann wird er eh merken, was für ein Arschloch sein Vater ist“, meinte Spencer nur kühl. „Wir helfen ihm nur, damit er, wenn er älter ist, nicht von seinem tollen Daddy enttäuscht ist.“ „SPENCER!“, rief Mariah so abrupt, dass die eingeschlafene Sara erschrocken aufsah. „NUR WEIL DU EIN PAAR FILME GEDREHT HAST, HEIßT DAS NOCH LANGE NICHT, DASS DU EIN BESSERER MENSCH BIST ALS WIR! ICH MÖCHTE DICH JA NUR UNGERN DARAN ERINNERN, DASS DU ZU DEM ZEITPUNKT, AN DEM BRYAN EIN ARSCHLOCH WAR, AUF SEINER SEITE STANDEST!“ Sie holte tief Luft und funkelte Spencer hasserfüllt an. „Und weißt du was?“, fragte sie schwer atmend. „Früher warst du mir scheißegal, während ich Bryan nicht ausstehen konnte. Aber stell dir mal vor: Inzwischen halte ich DICH für ein arrogantes Arschloch und Bryan einfach nur für einen um sein Kind besorgten Vater, der eingesehen, dass er in seiner Jugend einen kleinen Fehler gemacht hat.“ Sie verschränkte entschlossen die Arme vor der Brust und sah Spencer herausfordernd an. Doch der starrte nur fassungslos zurück. Seit Jahren hatte sich ihm gegenüber niemand mehr eines solchen Tons bedient, weshalb er einen Moment brauchte, um zu begreifen, dass Mariah ihn angeschrien hatte. „Ein kleiner Fehler“, wiederholte Ray leise. „Ist ja schön, dass du es inzwischen so siehst.“ „Was?“, fragte sie verdutzt und blickte ihn verwirrt an. Doch Ray hatte schon wieder weggesehen. Er blickte seine zu Fäusten geballte Hände an. Zwei Jahre lang hatte er wegen diesem kleinen Fehler, den seine ehemals beste Freundin scheinbar für unbedeutend hielt, in einer geschlossenen Anstalt verbracht und noch heute quälten ihn in manchen Nächten Albträume. Er hatte Bryan nie vergessen und die Narben auf seinem Oberkörper erinnerten tagtäglich an das, was ihm der um sein Kind besorgte Vater damals angetan hatte. Aber das schien Mariah egal zu sein. „Wir sind gleich da“, mischte sich Kai in die Unterhaltung ein. „Super!“, sagte Michael enthusiastisch. „Dann können wir uns ja wieder angenehmeren Themen widmen, die auch in den Kontext unseres Zusammenseins hier passen.“ „Ich kann Ian eh nicht ausstehen“, murrte Ray plötzlich. „Meinetwegen soll er doch abkratzen.“ „Wenn du so etwas über diverse anwesende Leute sagen würdest, könnte ich es verstehen“, meldete sich Tala zum ersten Mal zu Wort. „Aber bitte halte dich, wenn es um Ian geht, mit solchen Bemerkungen zurück. Sie sind verletzend.“ „Sei lieber still, Tala“, sagte Johnny. „Sonst verlierst du deinen Posten als neutraler Zuschauer des Kampfs der Giganten.“ „Wäre ich neutral, würde ich auch keiner Seite stehen, Johnny“, entgegnete Tala. „Aber ich stehe auf Ians Seite. Deshalb muss ich ihn verteidigen, wenn jemand schlecht von ihm spricht.“ Er lächelte etwas hilflos. „Er selbst kann es schließlich gerade nicht machen.“ „Bald kann er Ray selbst anmeckern“, meinte Tyson aufmunternd, während die Limousine in die Einfahrt von Kais Villa fuhr. „Hoffentlich.“ Tala schloss die Augen. „Hoffentlich geht es ihm gut.“ „Ian lässt sich so schnell nicht unterkriegen“, sagte Kai. „Und glaub' mir: Er hat in den letzten Jahren nichts von seinem Selbstbewusstsein eingebüßt.“ Er grinste leicht. „Oh ja...“, stöhnte Alana. „Für seine Größe ist er ganz schön keck!“ „Ian hat sich nie an seiner Größe gestört“, erzählte Tala. „Er hat immer gesagt, er wäre lieber eine kleine Person, als eine kleine Persönlichkeit.“ Johnny lachte. „Echt?“, fragte er belustigt. Tala nickte. „Ja. Nur wenn man ihn Krümel genannt hat, ist er sauer geworden. Er hat Spencer deshalb mal Kuchen genannt.“ Dieses Mal lachte nicht nur Johnny. Spencer verdrehte leicht die Augen und stupste den grinsenden Leo verärgert an, was diesen allerdings nicht sonderlich störte. „Max hat vermutlich viel Spaß mit ihm gehabt“, sagte Tyson lächelnd. „Wenn Ian so lustig war...“ „Wirklich lustig war er ja nicht“, widersprach Tala. „Er war nur... selbstbewusst. Was er gesagt hat, hat er auch so gemeint.“ „Oh ja“, stöhnte Spencer. „Er hat mal gesagt, dass der liebe Gott sich bei ihm und Spencer einen kleinen Spaß erlaubt hat“, mischte sich Bryan wieder ein. „Und zwar hat er ein bisschen was von Ians Größe Spencer gegeben und im Gegenzug dafür ein großes Stück von Spencers Hirn ihm.“ „Das hat er nie gesagt“, widersprach Spencer. „Doch, hat er“, beteuerte Bryan. „Er hätte bestimmt einen Heidenspaß, wenn er jetzt hier wäre“, giftete Tala. „Es ist unheimlich lustig, dass ich das Thema wechseln kann, sooft ich will, und ihr beiden trotzdem immer wieder einen Weg findet, euch gegenseitig blöd anzumachen. Wirklich toll, Respekt!“ „Reg' dich nicht auf, Tala“, meinte Kai. „Bewundere lieber meine Villa und beneide mich um meinen offensichtlichen Reichtum.“ Wie auf Kommando hielt auch die Limousine an und der Chaffeur öffnete die Tür. Kai verließ als Erster das Auto, gefolgt von Tala und Tyson. „Wow“, sagte Tala und sah sich um. „Kai, ich beneide dich um deinen offensichtlichen Reichtum!“ „Ich würde mich an deiner Stelle auch beneiden“, stellte Kai fest. „Du bist ja so bescheiden“, witzelte Tala. Die Gruppe folgte Kai über den gepflasterten Weg zur großen, geflügelten Haustür. „Eine Tür hat wohl nicht gereicht“, bemerkte Tyson amüsiert. „Ich hab das Haus von meinem Großvater geerbt“, entschuldigte Kai. „Und ich hab eigentlich nichts verändert.“ „Warum hatte ich nie einen steinreichen Großvater?“, fragte sich Tyson, während Kai die Haustür aufschloss. „Wenigstens musst du wie jeder Normalsterbliche deine Haustür selbst aufschließen“, stellte Ray voller Genugtuung fest, was Kai mit einem „Nee, ich hab nur dem Butler freigegeben, während ich weg bin“ beantwortete. „Geil“, staunte Nikolai, als sie die Eingangshalle betraten. „Ist ja noch cooler als Ihr Büro!“ „Jaja“, murmelte Kai. Er mochte keine Kinder. Besonders nicht, wenn sie aus Bryans Samen entstammten. Während Cheng sich nach nicht festgenagelten Wertgegenständen umsah, redete Leo beruhigend auf Spencer, der die Fahrt als nicht sehr zufriedenstellend empfunden hatte, ein. Michael hatte noch immer den Arm um Sara gelegt, vermutlich weil er befürchtete, dass sie wieder einschlafen könnte. „Ich habe meinen Angestellten leider freigegeben“, entschuldigte Kai sich. „Aber wenn ihr möchtet, können wir in ein Restaurant gehen.“ „Oder wir bestellen einfach Pizza“, schlug Mariah vor. „Das nimmt nicht so viel Zeit in Anspruch. Und ich glaube, ich bin nicht die einzige, die jetzt keine Lust auf weitere Autofahrten hat.“ „Pizza?“, wiederholte Kai ungläubig. „Dieses runde Nahrungsmittel aus Italien“, erklärte Tyson mit großen Augen. „Mit Käse überbacken und extrem lecker!“ Kai verdrehte die Augen. „Ich weiß, was eine Pizza ist, Tyson“, ärgerte er sich. „Ich dachte nur... Pizza ist so... gewöhnlich.“ „Ich glaube, die meisten Leute hier sind gewöhnlich genug, um gewöhnliches Essen zu mögen“, meinte Johnny. „Ich jedenfalls bin dankbar für alles Ungesunde und Fettige!“ „Wieso denn das?“, fragte Michael belustigt. „Meine Frau hat einen strengen Diätplan, an den ich mich merkwürdigerweise auch halten muss“, beschwerte sich Johnny. „Ich freu mich schon, wenn die Schlampe endlich auszieht.“ Mit einem entschuldigenden Blick zu Nikolai fügte hinzu: „Also, naja, sie ist keine Schlampe, sondern nur ein wenig unfreundlich.“ „Also Pizza“, beschloss Michael. „Find' ich gut.“ „Kann ich vielleicht den Laptop irgendwohin loswerden?“, bat Tyson. „Kenny muss ja stahlharte Muskeln gehabt haben, dass er das Teil immer mit sich herumschleppen konnte!“ „Klar.“ Kai wandte sich an Alana: „Kümmer' du dich um die Pizza.“ Er winkte Tyson zu sich. „Komm' mit.“ Er brachte seinen ehemaligen Teamkollegen in einen großen Speisesaal, der vermutlich für Empfänge gedacht war. Tyson stellte Dizzi auf dem Tisch ab und blickte sich interessiert um. „Ray ist ein ziemlicher Penner geworden“, meinte Kai plötzlich, nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte. Tyson sah ihn überrascht an. „Hm, ja, irgendwie schon“, erwiderte er ein wenig verlegen. „Aber er kann vermutlich nichts dafür.“ „Hab' ich auch nicht gesagt“, murmelte Kai. „Es überrascht mich nur.“ Er lehnte sich gegen die Tür. „Warum hat jemand wie Ray Freunde wie Cheng?“ Tyson zuckte mit den Schultern. „Er ist vielleicht nett.“ „Er ist drogenabhängig“, stellte Kai fest. „Und ich bin mir nicht sicher, ob Ray nicht auch hin und wieder mal was einschmeißt.“ „Du glaubst, dass Ray Drogen nimmt?“, entsetzte sich Tyson. „Achte mal auf seine Hände“, riet ihm Kai und öffnete dann die Tür. „Du kannst mir dann ja später sagen, ob du mir Recht gibst oder nicht.“ Er verließ das Zimmer wieder und Tyson blieb nichts anderes übrig, als ihm hinterher zu eilen, bis sie wieder in der Eingangshalle waren, wo Alana noch immer Bestellungen aufnahm. Nachdem die Pizza bestellt worden war, führte Kai auch die restlichen Leute in den Speisesaal, wo sie sich um den langen Tisch setzten. Kai zog den Laptop zu sich heran und öffnete ihn wieder. „Ich habe Hunger“, merkte Tyson an und blickte zu Ray, dessen Hände sich leider unter der Tischplatte befanden. „Das Essen kommt erst in etwa eineinhalb Stunden“, meinte Alana entschuldigend. „In meinem Schlafzimmer müsste noch Joghurt im Kühlschrank sein“, fiel Kai ein. „Würde dir das helfen, Tyson?“ Der Angesprochene nickte, weshalb Kai sich wieder an Alana wandte: „Du weißt ja wohl noch, wo mein Schlafzimmer ist. Holst du bitte was für Tyson?“ „Klar.“ Sie stand auf und verließ die Küche. „Ohh“, machte Michael wissend. „Deine blonde, dumme Sekretärin weiß noch, wo dein Schlafzimmer ist, Kai!“ Kai lachte leise. „Problem damit?“, fragte er. „Du erfüllst sämtliche Klischees“, stellte Sara fest. „Irre.“ „Könnten wir bitte zum Thema kommen?“, bat Kai. „Lohnt sie sich denn?“, wollte Johnny interessiert wissen. Kai blickte ihn einen Moment lang überrascht an. Dann nickte er leicht. „Joah, schon. Und sie ist vor allem leicht zu haben. Ein paar Blumen und sie tut alles, was du willst. Die ist auch für kleine Spielchen offen, falls du verstehst, was ich meine...“ „Cool“, fand Johnny, wurde jedoch von Spencer unterbrochen: „Da ich mich nicht sonderlich für Frauen interessiere, langweilt mich das momentane Gesprächsthema so sehr, dass ich darauf bestehen muss, dass endlich dieser blöde Laptop untersucht wird.“ Kai lachte wieder. „Wer behauptet, vom Intimleben anderer Leute gelangweilt zu sein, ist selbst frustriert und nur neidisch“, gab er von sich. Leo wurde augenblicklich knallrot und sah Spencer vorwurfsvoll an, der entnervt „sehr witzig“ grummelte. „Was für Blumen?“, fragte Johnny. „Rosen? Tulpen?“ „Traust du ihr so viel Grips zu, dass sie Rosen und Tulpen auseinander halten kann?“, grinste Kai. „Es beginnt, auch mich zu langweilen“, bemerkte Leo scharf, noch immer Spencer böse anstarrend. „Mich langweilen auch Geschichten über das Intimleben anderer Leute. Sei bloß nicht zu eingebildet, Spencer!“ „Hey!“, empörte sich Spencer. „Du hast ja wohl keinen Grund, frustriert zu sein!“ „Du etwa?“, giftete Leo. „Ähh... Nein?“, sagte Spencer das einzig richtige, was er in dieser Situation hätte sagen können. „Mein achtjähriger Sohn ist immer noch anwesend“, beschwerte sich Bryan. „Also klärt eure kleinen Problemchen miteinander, wenn ihr allein seid. Das ist widerlich! Und es wird bestimmt seine unschuldige Seele beschmutzen!“ „Nicht sehr viel mehr als Kais Tipps, wie man seine Sekretärin ins Bett kriegt“, gab Spencer schlecht gelaunt zurück. „Aber die Vorstellung, dass Kai oder Johnny mit Alana schläft, ist nicht halb so ekelhaft wie die Vorstellung, dass... oh Gott, ihr beiden seid echt widerlich!“ Bryan schüttelte angeekelt den Kopf. Nikolai blickte interessant zu Spencer und Leo. Alana betrat den Raum wieder und brachte Tyson einen Joghurt und einen Löffel. „Danke“, murmelte der und und begann zu essen. „Es wäre nett, wenn du Nikolai in die Bibliothek bringen und da auf ihn aufpassen würdest“, meinte Kai freundlich an sie gewandt. „Sie haben hier eine Bibliothek?“, meinte Nikolai beeindruckt. „Wow!“ Er sprang auf und folgte Alana wieder aus dem Raum. „Das heißt, jetzt dürfen wir über Sex reden?“, fragte Spencer. „Aber nicht über Analsex!“, fuhr ihn Bryan an. „Wo ist eigentlich Mariah, wenn man sie mal braucht?“ Tatsächlich saß Mariah noch nicht bei ihnen am Tisch. „Sie ist auf dem Klo“, meinte Sara. „Wahrscheinlich hat sie sich jetzt irgendwo im Haus verirrt. Soll ich sie mal suchen und damit euren schmutzigen Gesprächen entfliehen?“ Sie stand auf. Kai winkte sie unwirsch weg, weshalb sie die Augen verdrehte. „Toll, jetzt sind wir Kerle unter uns und können endlich offen reden“, freute sich Johnny. „Kerle?“, wiederholte Bryan spitz. „Da sitzen doch noch zwei Weiber.“ Er nickte in Richtung Spencer und Leo, die ihre bösen Blicke nicht mehr aufeinander, sondern nur noch auf Bryan konzentrierten. „Ich muss auch mal aufs Klo“, meldete sich Cheng zu Wort und stand auf. Ray erhob sich ebenfalls. „Wo ist hier die Toilette, Kai?“, fragte er und verließ nach einer kurzen Wegbeschreibung mit Cheng den Saal. Tyson sah den beiden unbehaglich hinterher, sagte jedoch nichts. „Also, kommen wir zum Thema zurück.“ Kai deutete auf den Laptop, just in dem Moment, in dem Mariah und Sara durch die Tür schlüpften und sich zu Michael setzten. „Öffne einfach mal auf gut Glück ein paar Dateien“, schlug Tala vor. Kai tat, wie ihm geheißen, schüttelte dann aber den Kopf. „Verschlüsselt. Kennt sich einer von euch mit Computern aus?“ „Kenny“, meinte Tyson spontan, noch bevor er merkte, dass sein altes Team nicht vollständig vorhanden war. „Ähm... Reagiert Dizzi immer noch nicht?“ „Dizzi, du verdammte Schlampe, jetzt öffne endlich dein verfluchtes Maul und sprich mit uns“, sprach Kai den Laptop an und wandte sich kurz darauf wieder an Tyson: „Wenn sie darauf nicht anspringt, ist sie wohl nicht mehr ganz da.“ „Und jetzt?“, fragte Michael. „Jetzt klicke ich jede verdammte Datei auf diesem Computer an, solange, bis ich was finde“, beschloss Kai und klickte tatsächlich Datei für Datei an. Doch nicht als verschlüsselte Texte kamen zum Vorschein. „Hier sind Bilder“, stellte er fest und klickte eins der Bilder an. „Ian“, sagte er. „Was?“, fragte Tala und sprang auf. „Zeig' her!“ Er ging zu Kai und blickte ihm über die Schulter. Das Bild war zwar nur verschwommen, aber es stellte eindeutig Ian dar. „Und da sind welche von Max“, meinte Tala. „Und da sind noch welche.“ „Aber an die komme ich nicht dran“, meinte Kai. „Irgendeine Fehlermeldung. Die sind passwortgeschützt.“ „Passwortgeschützte Bilder?“, fragte Michael. „Krass!“ „Aber wo gibt man das Passwort ein?“, wunderte sich Tala. In just diesem Moment erschien eine weitere Fehlermeldung auf dem Bildschirm. „Kein Zugriff“, las Kai vor. „Kein Zugriff ohne Retina-Scan.“ „Retina-Scan?“, wiederholte Leo. „Ein Laptop mit Retina-Scanner?“ „Ja.“ Kai befingerte ein am Rand des Laptops angebrachtes System. „Scheint so. Ich habe es erst für eine Webcam gehalten.“ „Also brauchen wir jetzt jemanden, der die richtige Netzhaut hat“, stellte Tyson fest. „Ian“, vermutete Kai. „Oder Max.“ „Oder Kenny“, warf Tyson ein. Kai seufzte und klickte das Bild von Ian weg. In just diesem Moment wurde der Bildschirm schwarz. „Und jetzt springt der Bildschirmschoner an!“, beschwerte sich Kai. „Das Ding hat immer noch ein Eigenleben!“ Bevor er sich weiter beschweren konnte, las Tala interessiert vor: „Tajemnica.“ „Was?“, fragte Kai verdutzt und blickte wieder auf den Bildschirm, wo eine Schrift herlief. „Tajemnica: Тwerskaja 281“, las Tala weiter vor. „Und in anderer Schrift 493.“ Er blickte auf. „Kommt uns zumindest der Anfang nicht bekannt vor?“ „Oh ja...“, murmelte Bryan und schielte böse zu Leo, der den Zettel damals hatte entschlüsseln können. „Twerskaja...“ Kai stockte. „Das ist eine Straße in Moskau.“ „WAS?“, fragte Michael entsetzt. „Und das fällt dir JETZT ein, du Idiot?“ Kai schluckte leicht. „Ich hab nicht dran gedacht, tut mir Leid!“ „Dann nichts wie hin!“, beschloss Mariah. „Wollen wir nicht auf unsere Pizza warten?“, warf Tyson kleinlaut ein. „Selbst wenn es eine Adresse ist, läuft sie uns nicht weg.“ „Ich kann Alana herausfinden lassen, wer in dem Haus wohnt“, beschloss Kai. „Dann überlegen wir uns, ob wir erst essen oder hinfahren.“ Letzten Endes fuhren nur Kai und Tala zu der Adresse, da sie befürchteten, dass es nicht besonders gut ankam, mit einer so großen Truppe im Gefängnis aufzutauchen. Und da sie beide die einzigen noch motivierten russisch-Sprechenden waren, gingen sie zu zweit. Es dauerte nicht lange, bis Kai in Erfahrung gebracht hatte, dass es einen Gefangen mit der Nummer 493 gab, der in einer Einzelzelle in Untergeschoss wohnte, allerdings schaffte es erst Tala, den Aufseher dazu zu überreden, sie hinunterzuführen und mit dem Gefangenen sprechen zu lassen. „Er hat in den letzten Jahren nie geredet“, meinte der Mann. „Seit er hier ist. Hält sich überall raus, ignoriert uns und die anderen Gefangenen völlig.“ Er lächelte aufmunternd. „Aber ich bin mir sicher, dass er mit Ihnen sprechen wird, Mr Ivanov.“ Tala war sich sicher gewesen, dass bloß Kai seinen Namen genannt hatte, was wohl bedeutete, dass der Mann ihn erkannt haben musste. „Ist nett von Ihnen und ihren Teamkollegen, dass sie nach so langer Zeit mal herkommen. Ich glaube, mit Ian hat er geredet, als er hier war, zumindest sah der zufrieden aus, als er wieder hochge...“ Er stockte und fuhr sich dann verlegen durch die Haare. „Entschuldigung, dass ich Ian gesagt habe... Es fällt mir schwer, Sie und ihre Teamkollegen beim Nachnamen zu nennen, schließlich war ich früher großer Fan von Ihnen und habe sie immer noch als Jugendliche im Gedächtnis.“ „Schon okay“, meinte Tala. „Sie haben aber nicht mitbekommen, worüber Ian mit ihm geredet hat?“ Er fragte sich, wer in der Zelle saß, doch er wagte es nicht, zu fragen. Ian hatte offenbar gewusst, wen er besuchte, weshalb es auf den Mann sicherlich verdächtig wirken würde, wenn Tala es nicht wissen würde. „Er wollte allein gelassen werden, deshalb habe ich keine Ahnung“, entschuldigte der Wärter. „Ist es nicht gegen die Vorschriften, Inhaftierte mit Besuch allein zu lassen?“, wunderte sich Kai, der sich ein wenig missachtet fühlte. „Naja, da kann man doch mal eine Ausnahme machen...“ Der Mann errötete leicht. „Was hat Ihnen Ian gegeben?“, fragte Tala, als der Mann im Gang stehengeblieben war. „Ein Autogramm“, antwortete der. „Ein Autogramm?“, fragte Tala verdutzt. „Nur ein Autogramm?“ „Und er hat mir ein paar Fragen beantwortet. Was aus dem Team geworden ist. Dass Spencer Schauspieler ist, habe ich ja schon mitgekriegt, aber von Ihnen dreien wusste ich es noch nicht. Ich finde es aber toll, was Sie jetzt machen. Musik passt gut zu Ihnen.“ Der Mann lächelte begeistert. Tala schluckte leicht. Ian wusste also, dass er Dirigent war? Und dass Bryan Lehrer war? „Hat Ian Ihnen auch erzählt, was er selbst macht?“, fragte er. „Klar. Ich hätte ihm, um ehrlich zu sein, gar nicht zugetraut, Mathematiker zu sein“, gab der Mann zu. „Und wissen Sie, was er geantwortet hat, als ich ihm das gesagt hat? Er meinte, er wäre zwar eine kleine Person, aber eine große Persönlichkeit.“ Er lachte. „Herrlich, nicht wahr?“ Tala lächelte leicht. „Ja. Lassen Sie uns auch allein, wenn ich Ihnen ein Autogramm gebe und ein paar Fragen beantworte?“ „Nur eine Frage“, beruhigte ihn der Wärter. „Sind Ihre Haare gefärbt?“ Tala lachte. „Nein, sind Sie nicht. Wo soll ich ihnen das Autogramm hinschreiben?“ „Wir haben oben im Besprechungsraum ein Plakat von Ihrem alten Team hängen“, erzählte der Mann. „Darauf hat auch Ihr Teamkollege unterschrieben.“ „Okay.“ Tala nickte leicht. „Sie haben zwanzig Minuten.“ Er schloss die Tür auf. „Die einzige Zelle, die in diesem Gang besetzt ist, also bleibt das Gespräch wirklich privat.“ „Danke schön.“ Tala betrat den Gang, als auch schon die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel. Scheinbar hatte der Wärter Kai zurückgehalten. Auch gut. Tala fand recht schnell die einzige, besetzte Zelle in dem recht altmodischen Gang. Er musste sich in einem sehr alten Trackt befinden, da die Türen noch aus dicken Gitterstäben bestanden, was den Gefangenen, wenn sie nicht alleine in ihrem Gang waren, jegliche Privatsphäre nahm. Tala holte tief Luft, als er den Mann erkannte, der auf seiner Pritsche saß und noch nicht einmal aufsah, als er Schritte hörte. „Er hat mir versprochen, dass du kommen wirst, Tala. Und jetzt bist du wirklich da.“ ------ Ich hoffe, in dem Kapitel war euch nicht zu viel Smalltalk *hust* Ich kann's einfach nicht lassen <.< Ich freu mich (wie immer) über Kommentare ^-^ *knuffl* Nathera Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)