Tajemnica von JoeyB ================================================================================ Kapitel 1: Aber warum? ---------------------- Hallo! Danke für eure Kommentare! Es freut mich, dass es euch bishrer gefallen (wenn auch teilweise erschreckt hat)... Ich habe Ray hauptsächlich sein Alkoholproblem und sein mieses Dasein aufgedrückt, weil es mich ziemlich aufregt, dass er in sämtlichen Zukunftsstories irgendwas ganz tolles macht. Dabei kann ich mir gerade bei Leuten wie Ray gut den Absturz vorstellen. Und Spencer... Naja, ich habe vorher irgendeinen Action-Film gesehen, weiß selbst nicht mehr, welchen. Und ich finde, dass Spencer da richtig genial reinpassen würde... Wie findet ihr eigentlich Leo? (Der ist mein Lieblingscharakter in der ganzen FF - hab sogar meinen Lemming nach ihm benannt *-*) Tala und Max tauchen natürlich auf. Zumindest Tala. Was mit Max ist, werdet ihr jetzt gleich ja sehen.. Außerdem kriegt Ian eine größere Rolle ^^" Viel Spaß beim Lesen! ---------------------- Tyson strahlte förmlich, als der schwarze (und angeblich stilvolle) Käfer vor dem kleinen Haus, in dem er und seine Verlobte wohnten, anhielt und der Fahrer sich zum Beifahrersitz beugte, um die Tür von innen aufzuschließen. Eben diese riss Tyson auf und rief herzlich: „Tala, du bist bald Trauzeuge!“ Er ließ sich auf den Sitz fallen und holte tief Luft, um vom gestrigen Abend zu erzählen. Doch Tala ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen. Statt ihm irgendeine Reaktion auf den scheinbar gut verlaufenen Antrag zu zeigen, sagte er bloß: „Du hast also heute noch keine Zeitung gelesen.“ Er wartete, bis Tyson sich angeschnallt hatte, und fuhr dann los. „Zeitung?“, fragte Tyson verdutzt. „Warum?“ Er war ein wenig verärgert. Schon seit Wochen redete er täglich mit Tala über seine Hochzeitspläne, von denen Alissa bisher nichts gewusste hatte, und jetzt, wo endlich klar war, dass er sie in die Tat umsetzen würde... Jetzt schien Tala gänzlich desinteressiert. Was für ein toller Freund! „Einer deiner alten Freunde ist tot“, erzählte Tala langsam und blickte Tyson vorsichtig von der Seite her an, so als hoffte er, dass der es positiv aufnehmen würde. „Es stand heute in der Zeitung, schließlich war er mal berühmt.“ Tyson runzelte die Stirn. „Wer denn?“, fragte er und ging in Gedanken sämtliche Bekannte durch. Keiner von ihnen war krank gewesen. Zumindest hatte er nichts davon gewusst. „Max.“ Tala biss sich etwas verlegen auf die Unterlippe. Es war ihm alles andere als angenehm, Tyson erzählen zu müssen, dass sein ehemals bester Freund gestorben war. Und das so überraschend. „Was?“ Entgeistert starrte Tyson ihn an. „Max? Du.. du meinst...?“ Fassungslos klammerte er sich an seinen Rucksack, den er auf seinem Schoß liegen hatte. „Max Mizuhara?“ Tala nickte leicht. „Ja“, sagte er leise. „Selbstmord.“ „Aber...“ Tyson war nicht dazu in der Lage, etwas zu sagen. Selbstmord? Wieso hätte Max Selbstmord begehen sollen? Das war doch nicht möglich! Max! Max, der Sonnenschein, der ewige Optimist, die geborene Frohnatur! Max eben! „Es tut mir Leid“, sagte Tala nach einer Weile und bog auf den Parkplatz ab. Er fuhr auf seinen Stammplatz und schaltete dort den Motor ab. Den Schlüssel steckte er in seine Hosentasche, bevor er sich abschnallte. Doch er blieb neben Tyson sitzen, der etwas weggetreten das Lenkrad ansah. „Ausgerechnet jetzt“, fügte Tala hinzu. „Wo alles so gut lief.“ Tyson nickte leicht. „Ja“, hauchte er. Wann hatte er das letzte Mal mit Max geredet? Und auf den Brief, den ihn Max vor einem Monat geschrieben hatte, hatte er auch nur kurz geantwortet. Er hatte einfach keine Zeit gehabt. Momentan lief eben alles gut, so wie Tala sagte. Tyson war kurz vor seinem Durchbruch, hatte sich endlich verlobt und... Warum hatte er Max nicht gefragt, was los sei? Weshalb er nach so lange Zeit wieder schrieb? Tala legte ihm behutsam die Hand auf die Schulter. „Kommst du, Tyson?“, fragte er. Tyson nickte leicht und stieg dann aus dem Wagen. Auf dem Weg zum Eingang des Theater schwiegen die beiden, als sie jedoch durch das große Foyer gingen, fragte Tala vorsichtig: „Wie war es eigentlich gestern?“ Er wirkte ein wenig hilflos. Zu dem Zeitpunkt, als Tyson und Max befreundet gewesen waren, hatte Tala nicht sehr viel mit ihnen am Hut gehabt. Eigentlich hatten er und Tyson sich damals nicht leiden können. Sie waren sogar richtige Rivalen gewesen... Wer hätte denn damals auf den Gedanken kommen können, dass sie sich eines Tages in Stockholm wiedersehen würden? Wie durch Zufall im selben Theater. Und momentan arbeiteten sie enger zusammen als je zuvor, denn in einem knappen Vierteljahr sollte das Musical Almaric uraufgeführt werden. Es würde Tysons erste große Rolle sein. Der Augenblick, auf dem er immer hingearbeitet hatte, seit er sein Studium abgeschlossen hatte und nach Schweden, dem momentanen Mittelpunkt der Theater-Welt, gezogen war. Tala dirigierte das Orchester des Theaters. Und fünf der Lieder im Musical hatte er selbst geschrieben. Auch für ihn lief es gut. Wenn auch nicht so gut wie für Tyson. „Sie hat ja gesagt“, seufzte Tyson und zwang sich zu einem Lächeln. „Und...“ In diesem Moment fiel es ihm wieder ein. Der Grund, weshalb er zehn Minuten zu früh schon vor der Haustür gestanden und auf Tala gewartet hatte... „Tala, sie ist schwanger!“ Der Rotschopf blieb stehen und sah Tyson ungläubig an. „Schwanger?“ Tyson nickte. „Ja, schwanger! Wirklich! Im vierten Monat!!“ Er war ebenfalls stehengeblieben. Auf einmal verspürte er wieder dieses befreiende Gefühl des Glücks. Es war einfach unglaublich, dass er bald Vater werden würde. Eine richtige Familie... „Gut?“, fragte Tala misstrauisch. „Natürlich!“, rief Tyson und knuffte ihn. „Ich werde heiraten und... und ich werde Vater sein!!“ Er lachte zufrieden und fiel dem völlig verdatterten Tala um den Hals. Auf einmal war Max wieder vergessen. „Na toll“, murrte Kai, als er das Fax, das auf seinem Schreibtisch lag, las. Die Nummer, die auf dem Briefkopf stand, kannte er nicht. Vermutlich irgendeiner seiner Agenten, die ihn gerne mit irgendwelchem belanglosen Zeug zutexteten... Kai legte das Blatt auf den Schreibtisch vor sich und setzte sich dann in seinen Sessel, wo er sich zurücklehnte und die Augen schloss. „So ein Scheiß.“ Das Telefon klingelte. Kai ging nicht dran. Der Tag fing schlecht an. Bestimmt würde er auch schlecht weitergehen. Nach etwa einer Minute hörte das Klingeln auf und es klopfte an der Tür. „Hm?“, fragte Kai genervt. Seine Sekretärin kam in den Raum gewatschelt und sagte hektisch: „Mr Hiwatari, Allen Lewis ist am Apparat!“ „Keine Lust“, murrte Kai und gähnte. „Nein, keine Zeit...“ „Ist alles in Ordnung?“, fragte sie besorgt. Selbst sie als seine Sekretärin wusste, wie wichtig die Geschäfte mit Allen Lewis waren. Und es war gegen Kais gewohnte Natur, solche Telefonate abzuwimmeln. „Leg' auf“, wies Kai sie an und scheuchte sie dann mit einer Handbewegung aus seinem Büro. Er sollte jetzt wirklich arbeiten. Aber irgendwas in ihm sperrte sich dagegen. Da fiel es ihm wieder ein: Der Brief! „Alana!“, rief er seine Sekretärin durch die geschlossene Tür, was sie verwundert abermals in sein Büro kommen ließ – normalerweise redete er nur per Telefon mir ihr. „Was ist los?“, fragte sie und legte ihren Kopf schief. „Vor einem knappen Monat ist ein Brief von einem gewissen Max Mizuhara gekommen“, sagte Kai harsch. „Von Ihrem Freund Max Mizuhara“, berichtigte sie ihn spitz, da sie sich an die Herzlosigkeit ihres Chefs nur zu gut erinnerte. „Er hat Sie um Hilfe gebeten.“ Sie sah Kai triumphierend an. „Ich sollte ihm Geld schicken und per Brief bitten, Sie nicht mehr zu belästigen.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Kai seufzte. „Er hat sich umgebracht“, sagte er. Sie stutzte. „Was?“, fragte sie verdutzt. Wohl nicht, weil sie das Schicksal eines Mannes, den sie gar nicht kannte, interessierte, sondern weil es sie wunderte, dass ihr Chef tatsächlich das zu haben schien, was er haben sollte: Ein schlechtes Gewissen. „Ja, er hat sich umgebracht“, wiederholte Kai und fasste sich an den Kopf. „Hätte er doch was gesagt... Damit rechnet doch keiner...“ Alana räusperte sich. „Wenn ich es mir erlauben darf, Sie darauf hinzuweisen, dass Sie seinen Brief noch nicht einmal ganz gelesen haben... Er klang doch recht verzweifelt.“ Sie machte eine Kunstpause. „Vielleicht hätten Sie auf mich hören sollen.“ Kai machte nicht oft Fehler. Und sie genoss es jedes Mal, wenn er etwas falsch machte und es merkte. „Und jetzt soll ich zur Beerdigung!“ Kai verdrehte die Augen. „Ich müsste an die zehn Meetings dafür verschieben! Allein schon der Flug nach L.A. und zurück...“ Er schüttelte den Kopf. „Ist ja scheiße!“ Er presste verärgert die Lippen aufeinander. „Dann gehen Sie eben nicht“, meinte sie. „Jetzt können Sie sowieso nichts mehr für ihn tun.“ Kai zuckte leicht mit den Schultern. „Ja, vermutlich“, murmelte er. „Ich habe das letzte Mal vor ein paar Jahren mit ihm geredet“, sagte Michael nachdenklich. „Ich wusste nicht, dass er Probleme hatte.“ Er schaltete den Fernseher auf mute und sah seine Frau an, die die kleine, zweijährige Jolie auf dem Schoß sitzen hatte und ihr Zöpfe flocht. „Willst du nicht zur Beerdigung gehen, Michael?“, fragte Sara mitleidig. „Immerhin ward ihr mal Freunde.“ „Es geht nicht“, seufzte Michael. „Die Sendung kann warten“, fand Sara. „Ihr habt doch schon für die nächsten Wochen gedreht.“ „Jaja, das ist auch nicht das Problem“, winkte Michael ab. „Ich möchte seinen Eltern einfach nicht die Presse auf den Hals hetzen. Und das würde ich, wenn ich zur Beerdigung gehen würde.“ Sie nickte zögerlich. „Du hast vermutlich Recht. Trotzdem traurig.“ „Naja, wir hatten gar nichts mehr miteinander zu tun“, gab Michael zu bedenken und stand auf, um den Fernseher endgültig auszuschalten. Er hatte keine Lust, noch mehr Hiobsbotschaften zu sehen. „Trotzdem überrascht es mich. Ich meine, das war Max. Dass ausgerechnet er sich umbringen würde...“ „Wir könnten eine Karte an seine Frau schicken“, schlug Sara vor. „Hat er eine Frau?“, entgegnete Michael und stand auf, um ihr Jolie abzunehmen. Er hob seine jüngste Tochter hoch und schaukelte sie leicht. Sara lächelte schwach. „Dass sie es überhaupt im Fernsehen bringen“, wunderte sie sich. „Schlagzeilen“, vermutete Michael. „Immerhin war er mal Weltmeister in einem damals wirklich populären Sport! Ist doch klar, dass es die Leute interessiert, dass er Selbstmord begeht.“ Er stellte das Mädchen auf die Beine und gab ihr einen leichten Schubs, woraufhin sie zu ihrer Mutter zurücklief und versuchte, zu ihr auf die Couch zu klettern. Sara bückte sich und hob die Kleine wieder hoch. „Vielleicht schreibe ich seiner Mutter eine Karte“, überlegte Michael. „Das wäre doch ganz nett. Ich kannte sie früher ganz gut.“ Er runzelte die Stirn. „Eigentlich besser als ihn selbst.“ Als Kai auf dem kleinen, etwas abseits gelegenen Friedhof ankam, musste er feststellen, dass die Trauerfeier anscheinend schon beendet worden war. Er hatte zu kurzfristig beschlossen, doch noch nach Amerika zu fliegen. Zwar hatte er seinen eigenen Jet, aber der Flug hatte dennoch zu viel Zeit in Anspruch genommen. Das Grab seines ehemaligen Teamkollegen erkannte er daran, dass noch fünf schwarz gekleidete Gestalten davor standen und anscheinend schweigend Abschied von ihm nahmen. Als Kai näher kam, konnte er Max' Eltern erkennen. Judy war leichenblass. Ihre einst strohblonden Haare hatten sich im Laufe der letzten Jahre gräulich gefärbt und ihre schlanke Gestalt konnte man nur noch als ausgemergelt bezeichnen. Sie lag im Arm eines Mannes, den Kai nicht kannte und schluchzte hemmungslos. Max war ihr einziger Sohn gewesen. Sein Vater stand daneben und starrte den Grabstein an, als könnte er es nicht fassen, dass Max dort liegen sollte. Kai kam näher und blieb schließlich bei ihm stehen. Jetzt, wo er hier war, überkam ihn doch noch Reue. Die Menschen hier kannte er nicht. Waren es Max' Freunde oder nur Verwandte, also Pflichtanwesende? „Kai“, stellte plötzlich Max' Vater fest, als er den Ankömmling bemerkt hatte. Kai nickte leicht. „Mr Tate“, sagte er und drückte die Hand des älteren Mannes. „Es tut mir wirklich Leid, was passiert ist.“ Mr Tate nickte leicht. „Ja... Wer hätte gedacht, dass das einmal passieren würde? Dass er...“ Er stockte und presste sich ein Taschentuch auf die Augen, „Oh Gott.“ Er drehte sein Gesicht weg, so als würde er sich für seine Tränen schämen. Kai kam sich hilflos vor. Was hätte er denn sagen sollen? Plötzlich spürte Kai, wie ihn jemand anstieß. Überrascht drehte er sich um. Hinter ihm stand ein kleinwüchsiger, junger Mann, der eine schwarze, jedoch schon recht verblichene Jeans und ein dunkelblaues T-Shirt trug. Kai brauchte keine zwei Sekunden, um ihn wieder zu erkennen. „Ian“, sagte er verwundert. „Du bist also tatsächlich gekommen“, meinte Ian. In seiner Stimme lag eine Mischung aus Bitterkeit und gleichzeitig Hohn. „Hast wohl ein schlechtes Gewissen, Kai.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Was machst du hier?“, wollte Kai wissen. „Ich war auf einer Beerdigung“, erklärte Ian ganz selbstverständlich. „Und ich war pünktlich.“ Vorwurfsvoll blickte er Kai an. Man konnte ihm deutlich ansehen, dass er sauer auf sein Gegenüber war. „Was hast du bitteschön mit Max zu tun?“, fragte Kai verständnislos. Das war echt der Letzte, mit dem er gerechnet hatte. Ian! Hier stand wirklich Ian! Einer dieser Menschen, von denen sich Kai schon vor Jahren sicher gewesen war, dass er sie niemals wiedersehen würde – und auch nicht wiedersehen wollte. Ian setzte zu einer Erklärung an, warf dann jedoch einen Blick auf die Leute, die noch an Max' Grab standen, weshalb er Kai winkte, ihm zu folgen. Er ging auf den Ausgang des Friedhofs zu. Kai folgte ihm eilig. „Jetzt sag schon“, verlangte er. „Es war sehr großzügig von dir, ein Formschreiben und Geld zu schicken, als einer deiner Freunde dich um Hilfe gebeten hat“, meinte Ian nach einer Weile gepresst. Kai sah ihn verwirrt an. Woher wusste Ian das? „Manche von euch haben gar nicht geantwortet oder ein bisschen Mitleid geheuchelt.“ Ian ging auf die Straße zu. „Du warst wenigstens so ehrlich, ihm zu zeigen, dass es dich einen Scheißdreck interessiert.“ Er blieb stehen und sah Kai durchdringend an. „Was machst du hier?“, wollte Kai misstrauisch wissen. Es gefiel ihm ganz und gar nicht, dass Ian ihn derartig kritisierte. Er hatte zwar schon oft gehört, dass er ein Schwein und ein mieser Egoist sei, aber es von jemandem zu gesagt zu kriegen, den man genauso eingeschätzt hatte wie sich selbst, war hart. „Ich war auf einer Beerdigung“, antwortete Ian ein weiteres Mal auf diese Frage. „Und zwar war ich der einzige von Max' alten Freunden, der sich herbequemt hat. Traurig, eigentlich. Oder?“ „Ich habe ewig nicht mehr mit ihm geredet“, versuchte Kai sich zu verteidigen. Er wusste noch immer nicht, was Ian hier zu suchen hatte. Seit wann war der mit Max befreundet? „Weil du dir nicht die Mühe gemacht hast!“, warf ihm Ian vor. „Und glaub' mir, er hätte dir eine Menge erzählen können. Erzählen wollen! Was meinst du, warum er dir geschrieben hat? Weil er Geld brauchte?!“ Zerknirscht sah Kai ihn an. Eine paar Sekunden lang herrschte Schweigen zwischen den beiden. Schließlich sagte Ian leise: „Vielleicht ist es besser so, dass er tot ist. So muss er wenigstens nicht miterleben, wie scheißegal er seinen alten Freunden wirklich war.“ Er blickte zu Boden. „Und er hat euch noch in Schutz genommen und gesagt, ihr hättet einfach viel zu tun und deshalb keine Zeit. Er hat es nicht persönlich genommen. Ich glaube, ihm ist nie der Gedanke gekommen, dass ihr gar nicht mehr seine Freunde seid.“ Kai wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Dass Ian noch mit Max gesprochen hatte, hieß, dass sie miteinander zu tun gehabt hatten. Aber weshalb? „Ian“, sagte er zögerlich. „Weißt du, warum Max... das getan hat?“ Er schluckte schwer. Es fiel ihm schwer, es auszusprechen. Jetzt, wo er nicht seiner dummen Sekretärin, sondern einem alten Bekannten gegenüber stand. Das machte es so endgültig. Max war wirklich tot. „Er hat sich nicht umgebracht.“ Ian sah ihm trotzig ins Gesicht. „Du meinst, es war ein Unfall?“, fragte Kai verdutzt. „Max hatte nichts mit Drogen zu tun“, wies ihn Ian zurecht. „Also wäre er auch nicht Gefahr gelaufen, eine Überdosis zu nehmen.“ Er funkelte Kai böse an. „Ist dir vielleicht mal der Gedanken gekommen, dass er wirklich in der Klemme stecken könnte? Dass er vielleicht Feinde hatte?“ Kai blieb der Atem weg. „Willst du behaupten, dass er...?“ Er sprach seinen Satz nicht zu Ende, doch Ian nickte ernst. „Ja, ich glaube, dass er ermordet wurde“, gab er zurück und zog einen Schlüssel aus seiner Tasche. Er schloss die Tür des Wohnwagens, neben dem er stehen geblieben war, auf und öffnete die Tür. „Warum?“, beeilte sich Kai zu fragen. „Du willst es ja doch nicht wissen“, zischte Ian unfreundlich zurück, setzte sich auf den Fahrersitz und schnallte sich an. „Als er es dir sagen wollte, wolltest du es nicht wissen. Und auch jetzt fragst du bloß aus Höflichkeit.“ Er schlug die Tür zu. Kai öffnete sie schnell wieder. „Ian!“, sagte er ungläubig. „Du kannst doch jetzt nicht einfach fahren!“ „Und warum nicht?“, wollte Ian giftig wissen, während er sich anschnallte und den Motor anließ. „Das fragst du noch?“, fragte Kai entsetzt. „Ich will Antworten! Warum ist Max gestorben?“ „Das hättest du ihn fragen können.“ Ian schlug Kais Hand weg. „Ich werde dir bestimmt keine mehr geben!“ Kai zog die Tür wieder auf. Er holte seinen Notizblock aus der Tasche, die er bei sich trug und notierte darauf eine Nummer. Die drückte er Ian in die Hand. „Ruf mich an, wenn du es dir anders überlegen solltest. Bitte.“ Ian bedankte sich nicht oder zeigte ihm sonst irgendwie, dass ihn das rührte. Er warf den Zettel achtlos hinter sich, zog die Tür zu und fuhr, ohne ein weiteres Wort zu sagen, einfach weg. Kai starrte ihm noch immer fassungslos hinterher. Froh, die Geistesgegenwart besessen zu haben, Ian wenigstens zu zeigen, wie er ihn erreichen konnte. An sein Handy ging Kai nämlich immer. Aber was hatte Ian mit Max zu tun? Und warum behauptete er, dass Max ermordet worden wäre? Max war mit Sicherheit der herzlichste und freundlichste Mensch gewesen, den Kai jemals gekannt hatte. Er war einfach nur ein Engel gewesen. Zuvorkommend, liebenswürdig und... immer mit einem offenen Ohr für seine Freunde. Kai schluckte schwer. Zum ersten Mal kamen ihm wirklich die Tränen. Er hatte Max tatsächlich im Stich gelassen. Und wenn er Ian richtig verstanden hatte, dann nicht nur er. Max schien auch andere Leute um Hilfe gebeten zu haben. Andere alte Freunde. Und niemand war gekommen. Auch jetzt,wo Max tot war, stand Kai alleine vor dem Friedhof und wischte sich beschämt die Tränen aus dem Gesicht. Er hatte das Gefühl, dass es ihm nicht zustand, zu weinen. So wie er sich verhalten hatte. Einer seiner ehemals besten Freunde hatte ihn um Hilfe gebeten, war bereit mit ihm über seine Probleme zu reden... und er hatte seine Sekretärin antworten lassen! Und Ian sprach in Rätseln. Wer sollte einen so guten Menschen wie Max umbringen wollen? Weshalb? Und warum war außer Kai niemand zur Beerdigung gekommen? ~ To be continued ~ Ich hoffe, dass ihr mich jetzt nicht hasst... u.u Aber irgendwer musste schließlich sterben und zu Max' passt das besonders gut, weil er ja immer der Sonnenschein der Truppe war^^ Ich würde mich über Kommentare (auch Kritik) freuen ^-^ Bye, Nathera Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)