Harry Potter und die Unmöglichkeit von Zeitreisen von J-chan82 ================================================================================ Kapitel 30: Der Spion entscheidet sich -------------------------------------- A/N: Okay, Leute… es tut mir aufrichtig Leid, dass ihr so unendlich lange auf das Kapitel warten musstet. Aber das hatte leider seine Gründe. Und zwar hatte ich, als ich das englische Kapitel fertiggestellt hatte, aufgrund von diversen Hausarbeiten, Praktikum, Bachelor-Arbeit usw. keine Zeit gehabt, um dieses Kapitel für euch zu übersetzen. Eine Freundin hatte ihre Hilfe angeboten, doch sie hatte gerade zwei Seiten geschafft, als auch sie mit Arbeit dichtgehäuft wurde. Dann fragte ich eine andere Freundin (die übersetzen studiert) und sie hatte einen guten Batzen geschafft, bevor die Uni bei ihr auch wieder losging und sie keine Zeit mehr hatte. Dann war das Kapitel auch noch verschütt gegangen, weil das bei ihrer Mutter irgendwo gespeichert war und nicht bei ihr, was jetzt im Endeffekt bedeutete, dass ich das Kapitel jetzt erst bekommen hatte und es selber zu Ende übersetzen musste. Wenn ihr also das Stilchaos entdeckt, denkt euch nichts dabei, denn das Kapitel stammt aus drei unterschiedlichen Federn, sozusagen… So, nun will ich euch aber auch gar nicht länger aufhalten! Ich danke euch herzlich für eure Reviews und ich hoffe, ihr könnt mir diese lange Wartezeit verzeihen! Danke! Kapitel 30: Der Spion entscheidet sich Seine roten Augen flackerten in der Dunkelheit, als Harry auf den Mann hinunter blickte, der vor ihm kniete. Der Mann hielt seinen Kopf gebeugt und so konnte er nicht sehen, wie Harry schon dabei war, seinen Zauberstab zu zücken, bereit, den Fluch loszuschicken, der ihm bereits auf den Lippen lag. Aber noch bevor sein Bediensteter seine Strafe erhalten sollte, brauchte er ein paar Antworten. „Eines muss ich zugeben, Severus“, zischte er und entfernte seinen Blick dabei nicht für einen Moment von dem dunkelhaarigen Mann, “ich bin überrascht, dass du zurückgekehrt bist. Nach der Flucht deiner Frau war ich mir sicher, du würdest dich zusammen mit ihr und euren Kindern hinter dem alten Narren verstecken.“ Severus Snape wandte seinen Blick nicht nach oben, aber als er sprach war seine Stimme ruhig und gleichmäßig. „Ich versichere Euch, mein Lord, meine Ergebenheit Euch gegenüber ist niemals auch nur ins Wanken geraten. Ob nun meine Frau von Euch gefangen gehalten wird oder nicht, hat keinerlei Einfluss darauf, auf welcher Seite ich stehe. „Und welche Seite wäre das wohl?“ „Eure Seite natürlich, mein Lord – ich diene nur einem Herren.“ „Und doch hat mich die Nachricht erreicht, dass du dem Lehrer, den du vergiftet hast, das Gegenmittel gegeben hast“, forderte Harry ihn heraus. „Sieh mich an, Severus!“ Snape hob seinen Kopf und seine dunklen Augen trafen auf die roten seines Herren. Harry streckte seine Gedanken nach ihm aus, sah aber nichts von Bedeutung, als Snape antwortete. „Ich hatte keine andere Wahl. Potter sagte, dass, wenn ich seinen Freund rettete, er meine Familie retten würde. Nun, er rettete meine Familie zuerst, doch um den Schein zu wahren, musste ich auch meinen Teil des Abkommens erfüllen. Obwohl ich nicht glaube, dass er die Rettung meiner Familie wirklich allein bewerkstelligt hat.“ „Wie meinst du das, Severus?“ „Mein Lord, Ihr seid weitaus mächtiger als Potter. Ich bezweifle stark, dass er in der Lage gewesen wäre, sich gegen Euch zu stellen und mit seinem Leben davon zu kommen; daher komme ich zu dem Schluss, dass Ihr ihn und meine Familie habt gehen lassen. Was auch immer Eure Gründe dafür gewesen sein mögen, ich danke Euch sehr dafür, dass Ihr meine Familie verschont habt. Ich stehe in Eurer Schuld.“ Harrys Lippen schlängelten sich zu einem grausamen, selbstgefälligen Grinsen, als er seinen Zauberstab hob. Snape senkte seinen Kopf sofort wieder und starrte auf den dunklen Boden. „Ich freue mich, dich noch immer in meinen Reihen zu haben, Severus. Crucio!“ ~*~ Harry setzte sich in seinem Bett auf, mit der rechten Hand hielt er sich seine Narbe. Sie brannte wie Feuer. Er fluchte laut, als er seine Beine über die Bettkante schwang, doch er kam nicht weit. Denn gerade als seine Füße den Boden berührt hatten, kam Madam Pomfrey mal wieder hastend aus ihren Privaträumen direkt neben dem Krankenflügel. Über ihrem Nachthemd trug sie einen Morgenmantel in einem dunklen Lila und innerhalb von Sekunden, bevor er sich auch nur hinstellen konnte, hatte sie sich bereits vor ihm aufgebaut. “Professor Potter, ob Sie mir wohl erklären wollen, warum sie es für eine gute Idee halten könnten, mitten in der Nacht aufzustehen?”, fragte sie in sachlicher Manier. Harry sah zu ihr auf. “Ich muss mit Professor Snape sprechen.” “Was zur Hölle soll denn dieses Theater? So eine Scheiße! Ich brauche meinen Schönheitsschlaf”, motzte Draco vor sich hin, während auch er sich in seinem Bett aufsetzte und die beiden mit einem genervten Gesichtsausdruck ansah. “Potter, natürlich, ich hätt's wissen müssen.” “Klappe, Draco!”, schnauzte Harry, während er aufsprang und gerade an Madam Pomfrey vorbeistürmen wollte. Die ältere, aber rüstige Hexe hatte jedoch ihren Zauberstab gleich zur Hand und bevor Harry auch nur wusste, wie ihm geschah, nutzte sie seinen gereizten Zustand zu ihrem Vorteil und er fand sich in der Ganzkörperklammer wieder. Wütend starrte er Madam Pomfrey entgegen, als er hilflos und schwebenderweise zum Bett zurücktransportiert und eher unsanft fallengelassen wurde. Völlig unbeeindruckt von seinem stechenden Blick, fauchte sie ein “Genug!” in Richtung eines lachenden Dracos, welches diesen auch prompt verstummen ließ, und drehte sich wieder zurück zu Harry, die Arme über der Brust verschränkt. “Also, Professor, versprechen Sie mir, im Bett zu bleiben und zu tun, was ich sage, wenn ich Sie von diesem Zauber befreie?” Harry sah sie einfach nur weiterhin wütend an. Was sollte er darauf bitte antworten? Und doch, genau in dem Moment, in dem er sich diese Frage stellte, bemerkte er, dass er sich wieder bewegen konnte. Doch anstatt sofort wieder aufzuspringen – er wollte nicht riskieren, gleich wieder in der Ganzkörperklammer zu landen – setzte er sich vorsichtig auf und forderte noch einmal: “Ich muss mit Professor Snape sprechen.” „Professor Snape befindet sich zur Zeit nicht in Hogwarts”, antwortete Madam Pomfrey. „Er ist auf Geheiß des Schulleiters unterwegs und wird frühestens am Sonntag zurückerwartet.” Harry hielt sich den pochenden Kopf. Natürlich, Snape konnte ja nicht in Hogwarts sein, wo er doch, genau in diesem Moment, von Voldemort gefoltert wurde. Sonntag. Das waren noch zwei Tage. Da könnten so viele Dinge passieren. Harry graute es davor, dass Snape vielleicht gar nicht zurückkommen würde. „In Ordnung”, gab er nach und fühlte, wie eine bekannte Wut auf den Schulleiter wieder an die Oberfläche trat. „Dann muss ich mit Dumbledore sprechen.” „Der Schulleiter ist bezüglich einer dringlichen Angelegenheit unterwegs in London und wird wahrscheinlich nicht vor Sonnabend zurückkehren”, sagte ihm Madam Pomfrey. Harry stöhnte. Das konnte doch nicht wahr sein. „Sonnabend”, wiederholte er. „Ja, Sonnabend.” Madam Pomfrey sah ihn mit strenger Miene an, als Harry noch einmal seinen Kopf hob. „Da können Sie dann mit ihm reden. Und nun schlage ich vor, dass Sie sich wieder schlafen legen oder ich werde meine Entscheidung, Sie nach dem Frühstück gehen zu lassen, wohl noch einmal überdenken müssen.” Harry fühlte sich wieder wie ein Schüler, als er sich widerwillig in sein Kissen fallen ließ und die Decke wieder zu sich hochzog. Er wusste, dass Madam Pomfrey es ernst meinte, wenn sie solche Drohungen aussprach, und er musste dringend aus dem Krankenflügel heraus. Zwar waren anscheinend weder Dumbledore noch Snape in Hogwarts, aber es gab immerhin noch eine Person, mit der er reden konnte, sobald er entlassen worden war. Madam Pomfrey nickte zustimmend, als sie das sah. „Sehr gut. Nun denn, wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich jetzt auch gern wieder zurück ins Bett gehen. Und keine Tricks, Professor. Seien Sie sich gewiss: Ich werde es wissen, falls Sie wieder versuchen sollten, aus dem Bett aufzustehen.” Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und ging zurück in ihre Privaträume. Harry schloss seine Augen allerdings nicht. Er war sich nicht sicher, ob er wieder einschlafen könnte. Sein Kopf tat noch immer weh, aber das hatte er Madam Pomfrey nicht gesagt. Zum einen war er sich sicher, dass sie ihn länger im Krankenflügel behalten hätte, wenn sie es gewusst hätte, zum anderen wusste er ohnehin ganz genau, dass dieser Kopfschmerz bald vergehen würde. Er musste seinen Geist nur verschließen. Und genau das tat er auch in den nächsten paar Minuten, bis ein Zischen seine Konzentration störte. Es war Draco, der versuchte, seine Aufmerksamkeit zu erregen. Mit einem leisen Seufzen antwortete Harry: „Was ist los?” „Sag's mir, Potter”, flüsterte Draco. „Das war eine Vision, oder?” „Ja, war's.” „Also, worum... worum ging es?” Harry schwieg eine Weile und lauschte, ob er irgendwelche Geräusche aus Madam Pomfreys Privaträumen hören konnte. Da dem nicht so war, antwortete er schließlich: „Severus ist zu Voldemort zurückgekehrt. Voldemort foltert ihn.” Draco begann auf der Stelle zu fluchen, aber leise, und Harry war ihm dankbar dafür. Er hatte keine Ahnung, was passieren würde, wenn sie Madam Pomfrey irgendwie noch ein weiteres Mal aufwecken sollten. „Das war Dumbledore”, zischte Draco und umklammerte seine Bettdecke mit den Fäusten. „Dumbledore muss ihn überzeugt haben, zurückzugehen. Du hast gehört, was Pomfrey gesagt hat. Er ist auf Dumbledores Befehl unterwegs.” „Ich weiß”, stimmte Harry leise zu. “Ich weiß.” ~*~ Harry fand in dieser Nacht keinen Schlaf mehr, auch wenn er sich wirklich bemühte. Aber er war nicht der einzige. Während er still auf den Morgen wartete, hörte er nicht ein einziges Mal die unmissverständlichen Atemzüge von jemandem, der schlief. Draco hatte scheinbar eine ebenso schlaflose Nacht wie er selbst, und das war keine Überraschung, denn Draco und Snape hatten immer eine wesentlich engere Beziehung zueinander gehabt als viele andere Schüler und Lehrer. Als der Morgen endlich kam, musste Harry das Frühstück durchstehen, überwacht von Madam Pomfrey, die sichergehen wollte, dass er auch alles aufaß. Doch sobald sein Teller abgeräumt war, war er schon auf den Beinen und zog den schmutzigen Umhang von vor ein paar Tagen über. Eine heiße Dusche war das erste, was er zu tun beabsichtigte, sobald er in seinem Zimmer war – auch wenn Waschzauber taten, was sie tun sollten, war es doch nicht dasselbe – und dann würde er die Person suchen, mit der er sprechen wollte. Aber bevor er gehen konnte, bestand Madam Pomfrey noch auf einer letzten Untersuchung, nach der sie schließlich nickte, offensichtlich zufrieden mit dem Ergebnis, und ihn offiziell entließ. Harry atmete aus – er hatte gar nicht gemerkt, dass er den Atem angehalten hatte – und stand vom Bett auf. Er winkte Draco frech zu, wünschte ihm einen guten Tag und verließ den Krankenflügel, allerdings nicht schnell genug, um die unhöfliche Geste nicht noch zu sehen, die Draco mit der Hand machte. Es war niemand im Gemeinschaftsraum, als Harry dort ankam. Er vermutete, dass sie immer noch beim Unterricht waren, schließlich war es Freitagmorgen. Aber das passte ihm ausgezeichnet, denn so würde ihn niemand aufhalten können, wenn er in die Kerker ging. Er duschte nur kurz, und nachdem er neue und saubere Sachen angezogen hatte, machte er sich sofort auf den Weg die Treppen hinab in die Kerker und zu Snapes Privaträumen. Er traf ein paar Schüler, die zu ihrem Gemeinschaftsraum gingen oder von dort zurückkamen, nachdem sie dort Bücher getauscht hatten, und er nickte ihnen grüßend zu. Kurz bevor er den Gemeinschaftsraum der Slytherins erreichte, bog Harry jedoch nach rechts ab und blieb vor einer dunklen Holztür stehen. Er hob die Hand und klopfte. Es dauerte ein paar Sekunden, bis die Tür einen Spalt geöffnet wurde, gerade weit genug, damit die Person drinnen sehen konnte, wer geklopft hatte. Harry wartete, bis Clara sich versichert hatte, dass er es war, und einen Moment später wurde die Tür ganz geöffnet. Er musste zugeben, dass Clara wieder viel besser aussah als beim letzten Mal, als er sie gesehen hatte, auch wenn sie ihn mit Vorsicht betrachtete, was er vollständig verstehen konnte. Harry lächelte sie beruhigend an und sagte: „Hallo Clara. Ich hoffe, ich störe nicht?” „Nein.” Sie schüttelte sanft den Kopf. „Bitte, komm rein.” Harry trat mit einem dankbaren Lächeln über die Türschwelle und sah sich um. Er war überrascht. Der Raum, in dem er nun stand, schien eine Art Wohnzimmer zu sein und war recht gemütlich. Aber natürlich hatte hier in den letzten paar Tagen eine Frau gelebt, und vielleicht hatte sie einiges geändert. Clara setzte sich auf die Couch vor einem kleinen Tisch und Harry nahm den Sessel ihr gegenüber. „Willst du etwas trinken? Tee?” „Nein, danke”, sagte Harry und schüttelte leicht den Kopf. „Ich bleibe nicht lange... Wie geht es dir und den Kindern?” „Gut.” Sie lächelte schwach, beinahe schüchtern. „Selvyn schläft nebenan und deine Mutter ist vor ungefähr einer halben Stunde gekommen und ist jetzt mit Jocy draußen. Sie ist wirklich eine nette Frau.” „Ich weiß”, antwortete Harry lächelnd, auch wenn es ihn ein wenig überraschte, dass seine Mutter gekommen war, um Clara zu besuchen. „Aber ich wusste nicht, dass ihr euch kennt.” Clara kicherte sanft. „Natürlich kenne ich sie. Sie war Schulsprecherin, und sie war dafür bekannt, dass sie jüngeren Schülern half, wenn die Probleme in der Schule hatten, auch wenn sie zu anderen Häusern gehörten. Und vergiss nicht ihre Freundschaft mit Severus...” Wenn Harry ihr Angebot, einen Tee zu trinken, angenommen hätte, hätte er ihn jetzt über den Tisch gespuckt, da war er sich sicher. Stattdessen starrte er Clara entgeistert an. 2Wie bitte?”, krächzte er elend und spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht schoss. Er räusperte sich und wiederholte: „Wie bitte? Sie waren befreundet?” „Ja, bis zum Ende der fünften Klasse”, sagte Clara. „Wusstest du das nicht? Haben sie dir das nicht erzählt? Ich meine, ich war nur ein Drittklässler damals, aber ich habe Severus damals schon... gemocht, also konnte es nicht ausbleiben, dass ich das bemerkt habe.” Diesmal röteten sich ihre Wangen, als sie sich an ihre Teenager-Verliebtheit erinnerte. Harry lehnte sich kopfschüttelnd im Sessel zurück und massierte sich den Nasenrücken. „Nein, diese spezielle Information hat sie mir vorenthalten.” Seufzend ließ Harry von seiner Nase ab und beugte sich vor. Jetzt war nicht die Zeit, um darüber zu reden. Es gab wichtiges zu besprechen, auch wenn er gerne mehr darüber hören würde. „Es tut mir Leid... Ich bin nicht hier, um über meine Mutter zu reden... Eigentlich wollte ich dich fragen, ob du weißt, wo dein Mann ist.” Sie wandte den Blick ab und starrte in das Feuer im Kamin, statt ihn anzusehen. Und das war die Antwort, die Harry so gefürchtet hatte. Sie wusste es. „Warum ist er zurückgegangen?”, fragte er leise. „Weil er das Gefühl hatte, es tun zu müssen”, antwortete Clara ebenso leise und starrte unverwandt in die Flammen. „Er ist von einer Unterhaltung mit Professor Dumbledore zurückgekommen und hat zu mir gesagt, dass er zurückgehen müsse. Dass dies der ideale Moment sei, um seinen Platz als Spion in den Reihen von Du-weißt-schon-wem zu sichern, ohne dass der davon wüsste.” „Hast du nicht versucht, ihn aufzuhalten?” Clara sah ihn mit Tränen in den Augen an. „Was hätte ich sagen sollen? Ich liebe Severus und ich will ihn nicht verlieren. Ich habe ihm das gesagt, aber ich wusste, dass ich ihn nicht würde aufhalten können. Wenn er sich einmal entschieden hat, kann ihn nichts mehr aufhalten.” Harry wusste, dass sie Recht hatte. „Das war dumm und gryffindorig von ihm”, sagte er nur, aber er konnte nicht verhindern, dass sich ein kleines Lächeln auf sein Gesicht stahl. Der Kommentar brachte ihm auch ein kleines Kichern ein und er hatte das Gefühl, ihr versichern zu müssen, dass alles gut werden würde. „Ich muss zugeben, ich find das überhaupt nicht gut, dass er das hier getan hat, und ich verspreche, dass ich mit Dumbledore darüber reden werde. Aber glaub mir, Severus war auch in unserer Zeit ein Spion und er ist immer noch am Leben. So schwer es ist, das zuzugeben, aber er weiß, was er tut.” Clara nickte nur, ohne etwas zu sagen, und eine behagliche Ruhe kehrte ein. Harry lehnte sich wieder zurück in seinem Sessel und sah sich noch einmal gründlich in dem Raum um. Die Wände waren natürlich dunkel und aus Stein, aber gewaltige Bücherregale bedeckten sie zum größten Teil. Die Couch und der Sessel waren ebenfalls dunkel, nicht wirklich schwarz, aber fast, doch sie waren aus einem weichen Material und passten perfekt zu dem dunkelgrünen Teppich. Der Kamin strahlte eine gemütliche Wärme aus und verschiedene magische Lichter an den Wänden erhellten den Raum, als ob es ein Fenster gäbe. „In deiner Zeit”, begann Clara plötzlich und ein bisschen zögernd, „gibt es uns nicht. Ich meine, Jocy, Sel und ich sind tot, oder?” Harry nickte ernst. „So weit ich weiß... Zumindest habe ich nie von dir gehört. Aber ich glaube, dass Voldemort dich in meiner Zeit getötet hat, weil ich dich nicht retten konnte, und dass das der Grund war, weshalb Severus sich gegen ihn gewandt hat und zu unserem Spion wurde.” „Ich verstehe”, seufzte sie und schloss die Augen. Harry dachte, dass sie überlegte, was sie ihn als nächstes fragen wollte und ob sie diese Frage wirklich stellen sollte. Aber er musste nicht lange warten. Sie öffnete die Augen wieder und sah ihn an. „Wie... wie ist Severus... in deiner Zeit? Was für ein Mann ist aus ihm geworden?” Harry schwieg einen Moment, bevor er antwortete. Wie sollte er ihr erzählen, wie Snape wirklich war, wie beinahe jeder Schüler ihn hasste und wie sehr er selbst die Welt und fast jeden darauf hasste. „Er... Er ist verbittert. Er trifft sich kaum mit anderen Menschen und verbringt die meiste Zeit unten in den Kerkern mit seinen Zaubertränken. Er ist immer noch Lehrer in Hogwarts, aber es gibt nicht viele Schüler, die ihn mögen, weil er schnell ausrastet und Schüler in seinen Stunden lächerlich macht. Aber er kann ein guter Lehrer sein, wenn Schüler vielversprechend sind und sich wirklich interessieren. Er ist gut in seinem Fach, ohne Zweifel.” Harry strich sich durchs Haar und seufzte tief. „Ich wünschte wirklich, ich könnte dir mehr Gutes über ihn sagen, aber so ist er nun einmal. Seine Arbeit als Spion hat ihn hart gemacht, und ich glaube, der Schmerz über diesen schrecklichen Verlust hat ihn dazu gezwungen, eine Mauer um sich herum zu bauen, sodass niemand, kein Gefühl, zu ihm durchdringen kann. Aber ich habe im Krieg viele Jahre an seiner Seite gearbeitet, und ich glaube, dass er tief drinnen ein guter Mann ist.” ~*~ Als Harry in den Gemeinschaftsraum für die Zeitreisenden zurückkehrte – viel später, als geplant – fand er Ron dort vor, der den Plan für die Quidditchspiele, die für dieses Halbjahr angesetzt waren, überarbeitete. Sein Freund blickte auf, als Harry den Raum betrat, und ein strahlendes Lächeln zog über sein Gesicht. „Sie hat dich rausgelassen, Kumpel! Endlich! Hat dich lange genug da eingesperrt!” „Ja”, sagte Harry ein bisschen abwesend. Er war immer noch durcheinander nach der Unterhaltung, die er gerade mit Clara geführt hatte. Er hatte wirklich gehofft, dass er etwas mehr für sie tun könnte, aber sie hatte gesagt, dass sie froh sei, dass er ihr zumindest so viel erzählt habe. Auf dem Weg nach draußen hatte er seine Mutter getroffen, die Jocy zum Mittag zurückbrachte, und sie hatten die Kerker zusammen verlassen und die Stille mit einem kleinen Gespräch gefüllt. Harry war sich nicht sicher, ob und wie er die Sprache auf die Freundschaft zwischen seiner Mutter und Snape bringen sollte. Sie trennten sich in der Eingangshalle und Harry ging zu ihren Räumen. „Harry?” Harry schreckte auf und hob den Kopf, so hastig, dass etwas in seinem Nacken schmerzhaft knackte. Er zuckte zusammen und rieb mit einer Hand die schmerzende Stelle. „Entschuldige... was hast du gesagt?” „Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?” „Ja”, sagte Harry. „Ich bin sicher... Es war nur ein sehr hektischer Morgen.” Er setzte sich auf die Couch gegenüber von seinem Freund und begann, ihm von der Vision zu erzählen, die er in der Nacht gehabt hatte, und von seinem Besuch bei Clara, auch wenn er davon einiges für sich behielt. „Verdammte Scheiße”, fasste Ron zusammen, was er eben gehört hatte. „Richtig”, sagte Harry mit einem kleinen Grinsen. „Ich werde mit Dumbledore darüber reden. Severus hätte das nicht tun müssen.” Er seufzte wieder und schloss kurz die Augen. „Würdest du Hermine bitte erzählen, was ich dir gerade erzählt habe? Ich würde gern in mein Zimmer gehen. Da warten immer noch haufenweise Aufsätze, die ich bewerten muss, und ich bin total fertig.” „Klar, Kumpel”, sagte Ron und sah Harry nach. Doch bevor Harry den Raum verlassen hatte, sagte er: „Harry, tu mir einen Gefallen, ja? Bitte, verschließe deinen Geist heute Nacht. Du siehst so aus, als hättest du es bitter nötig, mal wieder eine Nacht durchzuschlafen. Es ist ein Wunder, dass Madam Pomfrey dich mit diesen Ringen unter den Augen überhaupt entlassen hat.” „Danke, Ron”, sagte Harry mit einem Grinsen und schloss die Tür. Drinnen lehnte er sich für einen Moment an die Tür. ‚Hektisch’ war eine Untertreibung für diesen Morgen gewesen. Er wusste nicht, wie viele Stunden Schlaf er bekommen hatte, und die Unterhaltung mit Clara hatte ihm den letzten Rest Energie geraubt. Seine Hände zitterten leicht und Harry stieß sich von der Tür ab. Er ging zu dem Nachttisch und zog die oberste Schublade auf, in der seine geliebten Zigaretten lagen. Nachdem er eine aus der Packung genommen hatte, öffnete er ein Fenster und setzte sich auf die Fensterbank. Er zielte mit dem Zauberstab auf die Zigarette in seinem Mund und einen Moment später brannte sie. Rauch füllte seinen Mund und seine Lunge und er schloss die Augen und genoss das Gefühl, wie sein Körper langsam zur Ruhe kam. Es gab so viel zu tun. So vieles, das er mit anderen besprechen musste... Dumbledore, seine Mutter... Er hatte während seines Aufenthalts im Krankenflügel lange und intensiv darüber nachgedacht und war zu dem Schluss gekommen, dass er tun musste, was Barty Crouch Jr. in seiner Rolle als Mad-Eye Moody getan hatte. Er musste die Schüler aufs Schlimmste vorbereiten. Sie mussten alles über die Unverzeihlichen Flüche lernen. Es gab nur ein Problem – Harry hatte von ihnen nur den Tödlichen Fluch ausprobiert, und auch den nur ein einziges Mal. Aber jetzt hatte er offensichtlich keine andere Wahl mehr. Er brauchte nur Dumbledores Erlaubnis. Überzeugt, dass er mit dem Unterricht in den Unverzeihlichen Flüchen in der folgenden Woche würde beginnen können, wenn Dumbledore ihm die Erlaubnis gab, warf Harry die Zigarette aus dem Fenster und setzte sich an den Schreibtisch, eine leere Rolle Pergament vor ihm. Er tauchte die Feder in die Tinte und begann, seine Unterrichtspläne für alle sieben Klassen zu umreißen. ~*~ Am folgenden Tag hielt Harry die ganze Zeit seine Augen und Ohren offen, als er auf Neuigkeiten wartete, die ihm sagten, ob Dumbledore schon zurück war oder jemand wusste, wann er zurück sein würde. Doch bis zum Abendessen an dem Abend hörte er nichts. Doch das Warten auf Dumbledore war nicht das einzige, was ihn ablenkte. Öfter als er es mochte schweiften seine Gedanken zu der unerwarteten Offenbarung, dass seine Mutter offenbar mit Snape befreundet gewesen war, und er hatte noch immer keine Ahnung, was er tun sollte. Ron und Hermine, die um ihn besorgt zu sein schienen, versuchten herauszufinden, was ihn immer ablenkte, aber Harry glaubte, dass sie ihm die Entschuldigung, er wartete bloß darauf, dass Dumbledore auftauchte, damit er mit ihm über Snape regen konnte, abkauften. Doch endlich, ein paar Minuten nachdem Harry sich zum Abendessen an den Lehrertisch gesetzt hatte, trat Dumbledore in die Große Halle und Harry stieß einen erleichterten Seufzer aus, und wandte sich wieder seinem Essen zu, nachdem er den Schulleiter begrüßt hatte. Doch sobald Dumbledore sich von seinem Stuhl erhoben hatte, hielt Harry ihn auf. „Albus, kann ich mit dir sprechen? Unter vier Augen?“, fragte er leise. Dumbledore nickte und zusammen verließen sie die Große Halle. Sie sprachen während der ganzen Zeit auf dem Weg zum Büro des Schulleiters kein einziges Wort, aber Harry merkte häufiger die Augen des älteren Zauberers auf sich, während er bloß geradeaus schaute. Er fragte sich immer noch, wie er die beiden Themen, die er mit dem Schulleiter besprechen wollte, angehen sollte. Snape und die Unverzeihlichen. Wie sollte er anfangen? Wie würde Dumbledore reagieren? Und doch war er entschlossen. Entschlossen, dass der Schulleiter ihm zuhören würde. Sobald sie sich beide gesetzt hatten, Dumbledore in seinen Sessel hinter seinem Schreibtisch und Harry davor und Harry das Angebot einer Scherbert Zitrone abgelehnt hatte, fragte Dumbledore: „Worüber wolltest du mit mir sprechen, Harry?“ „Eigentlich“, fing Harry an, „sind es zwei Dinge, über die ich mit dir sprechen wollte. Das erste ist… Severus Snape. Und warum er Spion geworden ist. Ich wollte wissen, ob du mir mehr dazu sagen kannst.“ „Ich verstehe“, antwortete Dumbledore bloß, als er Harry anschaute. Es war kein Funkeln in den blauen Augen, die ihn über die halbmondförmige Brille anschauten. Albus Dumbledore war ganz ernst und Harry erwiderte den Blick mit der gleichen Seriosität. „Ich hoffe, du siehst ein, dass Severus’ Gründe für diese Entscheidung persönlich sind und ich sie dir nicht anvertrauen kann. Doch ich glaube, was ich dir erzählen kann, ist, dass er für seine Handlungen in der Vergangenheit viel Reue empfindet und sich erlösen will, aber ich bin mir sicher, darauf bist du auch schon selbst gekommen.“ „Und ich bin mir sicher, dass du ihn dazu ermuntert hast, das zu tun.“ „Ich gebe zu, dass du mit dieser Vermutung Recht hast, Harry. Severus ist für den Orden in der Rolle eines Doppelagenten ein großer Gewinn. Er ist einer der wenigen Todesser, die Voldemort in seinen Inneren Kreis erlaubt und die Informationen, die er uns beschaffen wird, könnten eine gewaltige Hilfe sein, um Angriffe zu vermeiden und Leben zu retten.“ Mit einem Kopfschütteln entgegnete Harry: „Das ist kein Grund dafür, dass er zurück muss. Seine Familie lebt und sie ist in Sicherheit. Es ist nicht so, als ob er nichts zu verlieren hätte. Egal wie stark seine Reue ist, egal was er meint tun zu müssen, um Erlösung zu finden, und egal was für ein großer Gewinn er für den Orden ist, er sollte immer zuerst an seine Familie denken. Sie sollten wichtiger für ihn sein. Er sollte sein Leben nicht so aufs Spiel setzen.“ „Manchmal“, sagte Dumbledore ruhig, „gibt es Dinge, die wichtiger sind als verwandtschaftliche Bande oder sogar Freunde, wenn es dem größeren Wohl dient, Harry. Die Menschen um dich herum mögen dir die Kraft geben, die du brauchst, aber am Ende wirst du tun, was du tun musst. Ich glaube, du weißt, wovon ich spreche, nicht wahr? Du hast deinen Freunden immer noch nicht von der Prophezeiung erzählt, wenn ich mich nicht irre.“ Harry biss die Zähne zusammen, seine grünen Augen loderten. „Das tut nichts zur Sache, ob sie den Inhalt wissen oder nicht“, sagte er, während er versuchte so ruhig zu klingen wie Dumbledore, doch etwas seiner Wut floss trotzdem in seine Stimme. Das war schon das zweite Mal, dass Dumbledore diese Sache erwähnt hatte, und Harry wollte immer noch nicht darüber sprechen. „Jeder weiß, dass ich es am Ende sein werde.“ „Jeder nimmt an, dass du es sein wirst“, korrigierte Dumbledore ihn. „Du hast viele Gründe dafür, ihn töten zu wollen, und ich glaube dass dein Status als Der Junge Der Lebt in eurer Zeit ihre Theorie, dass du der einzige bist, der ihn töten kann, bestätigen könnte. Aber trotzdem lässt du deine Freunde im Dunkeln, und du wirst alleine gegen Voldemort kämpfen, wenn die Zeit gekommen ist. Du hättest der Prophezeiung den Rücken zukehren können, sie ganz und gar ignorieren können, aber du weißt, dass du es tun musst.“ „Du hast keine Ahnung, wovon du da sprichst“, sagte Harry zu ihm, obwohl er wusste, dass Dumbledores Theorie ins Schwarze traf. Er fluchte innerlich. Wie kam es, dass der ältere Zauberer ihm scheinbar immer zwei Schritte voraus war? Das war extrem frustrierend! Ein tiefer Seufzer entkam seinen Lippen und er fuhr sich mit der Hand durch das Haar. Einige wilde Strähnen fielen aus dem Haargummi heraus, sehr zu seinem Ärgernis. „Wie auch immer“, sagte Harry schließlich. „Ich verstehe, dass du mir nicht mehr zu Severus sagen kannst. Doch wie ich schon gesagt habe, war er nicht der einzige Grund, weshalb ich mit dir sprechen wollte.“ „Was war der andere Grund?“, fragte Dumbledore, offenbar überhaupt nicht von Harrys Anschuldigungen berührt. Er schien in der Tat ehrlich in dem, was Harry jetzt sagen wollte, interessiert zu sein. Nachdem er einmal tief durchgeatmet hatte, erklärte Harry: „Nach dem, was mit Charlie Weasley passiert ist, habe ich nachgedacht. Ich meine, ich habe es schon vorher bemerkt, aber nie genauer darüber nachgedacht, obwohl ich es wahrscheinlich hätte tun sollen… Die Schüler sind überhaupt nicht auf die Unverzeihlichen vorbereitet.“ Dumbledore nickte leicht, als er antwortete: „Ja, darüber habe ich auch schon nachgedacht. Was glaubst du, sollten wir unternehmen?“ Harry war erleichtert, das zu hören. Wenn Dumbledore wirklich schon über das Problem nachgedacht hatte – und Harry hatte keinen Grund zu glauben, dass der Schulleiter ihn anlog – dann könnte er dieser Idee offen gegenüber sein. Ermutigt, fuhr er fort: „In meinem vierten Schuljahr brachte uns unser Lehrer für Verteidigung alles bei, was wir über die Unverzeihlichen wissen müssen. Er zeigte uns deren Wirkung an Spinnen, damit wir sehen, wie grausam sie sind. Einige meiner Klassenkameraden waren nach dieser Demonstration sichtlich erschüttert.“ Harry dachte an Neville, aber auch an seine eigenen Gefühle, als er gesehen hatte, wie seine Eltern gestorben waren. „Er wendete den Imperius Fluch sogar an uns an, damit wir wissen, wie er sich anfühlt, und wie man ihn abschüttelt. Ich will diesem Beispiel folgen, brauche dafür aber deine Erlaubnis.“ Dumbledore betrachtete ihn einen Moment lang ruhig, seine Augen nachdenklich. „Hast du vor, deine Stunden genauso zu planen, oder wie hattest du vor, deine Schüler zu unterrichten?“ „So in der Art, ja, aber mit ein paar Unterschieden“, sagte Harry zu ihm und zog eine Rolle Pergament aus seinem Umhang. Er gab sie zu Dumbledore, der das Pergament vorsichtig auseinander rollte und anfing zu lesen. Harry versuchte sich, in dem plüschigen Sessel zurückzulehnen, aber er war zu angespannt um sich zu entspannen. Deshalb merkte er ein kleines, dankbares Lächeln auf seinem Gesicht, als Fawkes durch das offene Fenster in das Büro flog und ein paar aufbauende Töne zwitscherte, bevor er sich auf seiner Stange niederließ. „Du hast dir wirklich sehr viele Gedanken gemacht, nehme ich an“, sagte Dumbledore schließlich, als er mit dem lesen fertig war und Harry die Rolle zurückgab. Harry nickte bloß, da er nicht zeigen wollte, wie nervös er wirklich war. Das bedeutete ihm wirklich viel. Er wollte nicht, dass so etwas wie mit Charlie wieder passierte. „Es ist ein heikles Thema, besonders in der momentanen Situation. Ich bin mir sicher, das Ministerium wird befürchten, dass dieses die Schüler empfänglicher dafür machen wird. Ich glaube das jedoch nicht. Ich glaube, dass es ihnen zeigen wird, auf der Hut zu sein.“ „Also darf ich sie unterrichten?“ „Ja, Harry“, sagte Dumbledore zu ihm. „Du darfst. Aber“, fügte er dieses Mal mit dem hellen Funkeln in seinen Augen, das Harry gewohnt war, „bevor du gehst, möchte ich auch noch mit dir über etwas sprechen.“ „Was ist?“, fragte Harry neugierig. „Oh, ich bin mir sicher, es wird dir gefallen.“ Das Funkeln wurde, wenn möglich, noch heller und auch etwas schelmischer. „Ich hätte es allen bei der Lehrerversammlung am Montag erzählt, aber da du schon mal hier bist… Ron kam letzten Donnerstag mit einer exzellenten Idee zu mir. Er hat an dem Morgen gemerkt, wie sich eine gedrückte Stimmung über die meisten Schüler gelegt hat, nachdem sie gehört hatten, was Mr. Weasley angetan wurde. Deshalb dachte er, dass sie etwas brauchen, was ihre Laune verbessert und mir von seiner Idee erzählt.“ Harry grinste leicht und schüttelte seinen Kopf. „Bitte, erzähl mir nicht, dass es ein weiterer Ball ist.“ „Nein, nein, Harry… das ist viel besser.“ ~*~ Harry verließ Dumbledores Büro mit einer besseren Laune als er erwartet hatte, besonders nach dem ersten Teil ihres Gesprächs. Er grinste noch immer über Rons Idee. Sie war einfach perfekt und er konnte es nicht erwarten, dass sie den Schülern mitgeteilt wurde. Seine Stimmung verbesserte sich noch mehr am folgenden Morgen, als Harry nach einem lustigen Abend, den er und Ron damit verbracht hatten über die brillante Idee seines Freundes zu reden, zum Frühstück ging. Sogar Hermine hatte sich ab und zu eingemischt, als sie über den Rand des dicken Buches in ihrem Schoß geschaut hatte. Sie mussten es ihr zuerst erklären, weil sie gerade von dem Krankenflügel zurückkam, als sie in der Mitte eines Lachanfalls steckten und sie wissen wollte, was so lustig war. Er grinste immer noch breit und musste ab und zu schmunzeln, besonders als ihm ein besonders amüsanter Vorschlag von Ron durch den Kopf schoss, als er die Große Halle betrat. Das bereits weite Grinsen auf seinem Gesicht verwandelte sich in ein helles Lächeln, als er Severus Snape, zusammen mit Clara und Jocy am Lehrertisch sitzen sah. Die große Sorge, die er seit seiner Vision gespürt hatte, fiel von ihm und er begrüßte die Familie mit einem freundlichen Lächeln. „Guten Morgen, Jocy, Clara… Guten Morgen, Severus, ich hoffe es geht euch gut?“, fragte er, als er sich neben seinem Kollegen niederließ. „Ja, danke“, antwortete Severus und Harry konnte in seiner Stimme hören, dass er es ehrlich meinte. „Ich freue mich, das zu hören“, sagte Harry zu ihm und öffnete den Tagespropheten, der neben seinem Teller lag. Er überflog die Seiten flüchtig, während er seinen Teller mit Eiern und Schinken füllte, in der Hoffnung, etwas Interessantes zu lesen zu finden. Doch er bemerkte schnell, dass er das nicht hätte tun sollen, als seine Augen eine der Überschriften lasen. Unverzeihliche werden in Hogwarts unterrichtet! Harry knurrte und schlug die Zeitung abrupt zu, bevor er seinem Frühstück seine volle Aufmerksamkeit widmete und anfing wütend seine Eier anzustarren und auf sie einzustechen. Nur wie zum Teufel konnte der Tagesprophet das so schnell herausfinden, nur wenige Stunden nachdem er mit Dumbledore darüber gesprochen hatte? „Harry, was ist los?“, hörte er plötzlich Hermines besorgte Stimme neben sich. Er schaute auf und sah sie und Ron dort stehen. „Das“, zischte er und zeigte ihr den Artikel in der Zeitung. Hermine runzelte ihre Stirn, als sie den Artikel las, aber sie war ruhig, als sie die Zeitung zusammenfaltete. „Mach dir darum keine Gedanken, Harry“, sagte sie bestimmt, als sie schon ihren Teller füllte. Er konnte den Blick in ihren Augen sehen, als sie das tat, und er kannte den Blick. Hermine plante schon etwas, und er hatte das vage Gefühl, dass sie nach ihrem Unterricht auf dem Weg zur Bibliothek sein würde. „Ich werde mich darum kümmern.“ Und er hatte Recht gehabt. Nicht mit seiner Annahme, dass sie sobald wie möglich Richtung Bibliothek unterwegs sein würde, sondern dass sie etwas unternehmen würde. Er fragte sich bloß, was seine Freundin vorhatte. Er wechselte mit Ron einen fragenden Blick, doch er zuckte nur mit den Schultern und schüttelte seinen Kopf. Mit einem leichten Grinsen wandte sich Harry wieder seinem Frühstück zu. Hermine würde es ihnen letztendlich sagen… Das tat sie immerhin immer. Als Harry die Große Halle verließ, war er überrascht, Severus dort stehen zu sehen, der offenbar auf ihn wartete. „Ich würde gerne mit dir für einen Moment sprechen“, sagte Severus bloß, als er Harry sah. „Natürlich“, antwortete Harry und ohne ein weiteres Wort führte Severus ihn zu einem leeren Klassenzimmer. Harry schloss die Tür und drehte sich dann zu Severus, dem scheinbar etwas unbehaglich zumute war. In der Hoffnung, dass er ihm den Einstieg in das Gespräch etwas erleichtern könnte, sagte Harry: „Ich bin wirklich froh, dass es dir gut geht… Ich war besorgt, als ich gehört hatte, dass du zu ihm zurückgekehrt warst.“ „Der Dunkle Lord hat… mich nicht so hart bestraft, wie ich es erwartet hatte“, erzählte Severus ihm steif. „Aber ich befinde mich wieder in seinem Inneren Kreis und er vertraut mir so viel wie er seinen anderen Todessern vertraut. Er glaubt, dass ich ein Spion für seine Seite bin…“ „Während er denkt, dass Dumbledore glaubt, du arbeitest für den Orden“, beendete Harry den Satz nachdenklich. „Ich bin mir sicher, Clara hat dir erzählt, dass ich sie besucht habe? Nun, ich habe auch mit Dumbledore geredet und obwohl ich immer noch nicht verstehe, warum du das machst, glaube ich, dass du deine Gründe hast. Und ich weiß auch, dass du das durchziehen kannst.“ „Du hast Recht. Ich habe meine Gründe… Ich bin froh, dass du das verstanden hast. Das ist jedoch nicht das, worüber ich mit dir sprechen wollte. Clara sagte zu mir, dass sie dir etwas erzählt hat, von dem du vorher nichts gewusst hattest. Etwas darüber, dass deine Mutter und ich Freunde waren.“ Harrys Kehle fühlte sich plötzlich ganz trocken an. „Ja, das erzählte sie mir.“ „Und liege ich richtig in der Annahme, dass du noch nicht mit Lily darüber gesprochen hast?“ „Ja“, antwortete Harry. „Ich weiß nicht, wie—“ „Dann befolge meinen Rat“, unterbrach Severus ihn. „Es steht mir nicht zu, dir von unserer Freundschaft zu berichten, aber wenn du wirklich mehr darüber wissen willst, geh und sprich mit ihr. Lily wird dir alles erzählen, was du wissen willst. Du sollst doch ein törichter tapferer Gryffindor sein, also benimm dich auch so. Lily wird dich mit Sicherheit nicht umbringen, wenn du eine einfache Frage stellt.“ Harry erlaubte ein kleines verlegenes Lächeln auf seinem Gesicht und musste dem Verlangen widerstehen, sich am Hinterkopf zu kratzen. „Du hast Recht“, gab er zu. „Ich werde mit ihr sprechen.“ „Sehr gut“, entgegnete Severus. „Wenn du mich jetzt entschuldigst, ich muss für morgen ein paar Stunden vorbereiten und ich bin mir sicher, du wirst auch noch etwas Zeit brauchen, um die Pläne für deine neue Unterrichtseinheit zum Abschluss zu bringen.“ Ein hinterhältiges Grinsen schlich sich auf Severus’ Gesicht. „Ich bin gespannt darauf zu hören, wie die Schüler sich nach deinem Unterricht verhalten, aber glaube mir, ich werde viele Strafarbeiten verteilen, wenn sie meinen Unterricht mit ihrem aufgeregten und nervenden Gerede stören.“ Ohne ein weiteres Wort verließ Severus das Klassenzimmer, doch in dem Augenblick, in dem er fort war, schnaubte Harry einmal laut. Er nahm an, er hatte von Severus gerade die Genehmigung für seine neue Unterrichtseinheit bekommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)