Harry Potter und die Unmöglichkeit von Zeitreisen von J-chan82 ================================================================================ Kapitel 10: Der Hirsch und das Kitz ----------------------------------- Frohe Weihnachten! Mmh, auch wieder sehr kurz das Kapitel, aber wenn ich es schaffe, werde ich in den nächsten Tagen noch eines hochladen, sozusagen als kleines Weihnachtsgeschenk… Was meint ihr? Wollt ihr noch ein Kapitel? Bestimmt… Also, erst mal noch vielen Dank für eure Reviews! Ich weiß, es war ein fieser Cliffie, aber es geht jetzt direkt an der gleichen Stelle weiter! Ihr müsst also nicht mehr lange warten! Viel Spaß! Kapitel 10: Der Hirsch und das Kitz Als er das Rascheln des trockenen Rasens des Quidditchfeldes hörte, hob James Potter seinen Kopf und öffnete seine Augen. Er hatte dort gesessen seit er seine Frau zurück zu ihrem Zimmer, das Dumbledore ihnen für die ein oder zwei Tage bis Lily und klein Harry sich gut genug fühlten, wieder nach Hause zu gehen, zur Verfügung gestellt hatte. Tatsächlich war sie es gewesen, die ihn überzeugt hatte, sich mit dem jungen Mann, der sich als ihr Sohn ausgab, zu treffen. Seine Augen landeten auf dem schwarzhaarigen jungen Mann, der auf ihn zukam und er stand mit einem stoischen Ausdruck auf seinem Gesicht auf. Sobald Harrys Blick auf seinem Vater landete, fing er an sich zu fragen, was genau er hier eigentlich machte. Er hatte plötzlich große Zweifel, dass James einfach nur mit ihm reden wollte. Aber was sollte er tun, wenn sein Vater sich entschloss, dass alles, was am Abend zuvor gesagt wurde, eine Lüge war? Was sollte er tun, wenn sein Vater sich entschloss ihn anzugreifen? Sollte er sich wehren? Unbewusst überprüfte Harry das Halfter an seinem rechten Arm, das seinen Zauberstab hielt. (Ein nettes Geschenk von Ron zu seinem Geburtstag bevor er mit dem Aurortraining begonnen hatte – Harry musste nur beabsichtigen, den Zauberstab zu benutzen und das Halfter würde ihn in seine Hand gleiten lassen.) Er hatte keine Ahnung, wie sein Vater beim Duellieren war – es hatte ihn nie jemand erzählt. Er hatte Dinge über das Leben seiner Eltern herausgefunden, über ihre Persönlichkeiten, aber nicht über ihre Kampffähigkeiten. Harry wusste nur, dass Voldemort sie ohne Probleme töten konnte, also musste das etwas bedeuten, oder? Er selbst war immerhin in der Lage gegen Voldemort zu kämpfen und noch immer zu leben. Bedeutete das, dass er ein besserer Zauberer war als sein Vater? Harry schüttelte seinen Kopf. Das war jetzt egal. Er wollte nicht mit seinem Vater kämpfen. Er wollte beweisen, dass er sein Sohn war, dass er nicht gelogen hatte! Und nun gab es kein zurück. Jetzt im Moment wäre Harry nicht allzu unglücklich, wenn er eine Kippe hätte, um seine schon zum Bersten gespannten Nerven zu beruhigen. „Du wolltest mit mir sprechen?" fragte Harry, als er vor James anhielt. Er bemerkte, dass er und sein Vater gleich groß waren und etwa den gleichen Körperbau hatten. Wieder einmal musste Harry zugeben, dass die anderen Recht hatten, wenn sie sagten, dass er so sehr wie sein Vater aussah. Etwas, dass er bis jetzt nur in Bildern gesehen hatte, konnte er jetzt in Person sehen. Aus Instinkt fuhr er mit der Hand durch sein langes Haar, was ein paar Strähnen aus dem Band fielen ließ, das es zusammenhielt, als er die unbändige schwarze Masse auf dem Kopf seines Vaters sah. Sie hatten die selbe Nase und fast die gleichen Wangenknochen, wobei Harrys ein bisschen akzentuierter waren. Aber nicht nur Harry verglich sich mit seinem Vater. James tat es ebenfalls und deswegen antwortete er nicht sofort. Er war zu erstaunt von der offensichtlichen Ähnlichkeit zwischen sich und dem jungen Mann, die Arthur schon am Vorabend nach der überraschenden Offenbarung aufgezeigt hatte. Es war fast so, als ob er in einen Spiegel schaute, nur dass der Spiegel ihm eine andere Version von sich zeigte, eine Version die zu viel gesehen und zu viel durchgemacht hatte. „Das wollte ich", antwortete er schließlich. „Ich wollte dich fragen, ob das, was du gestern gesagt hast, die Wahrheit war, oder nur eine Geschichte, um Dumbledores Vertrauen zu gewinnen." Tief im Bauch fühlte Harry sich unter dem prüfenden Blick seines Vaters ein bisschen befangen, aber weder seine Haltung noch seine Stimme verriet dies. „Es ist die Wahrheit. Außerdem hatte Dumbledore mir schon vertraut bevor er überhaupt wusste, wer ich war. Am Ende war es etwas…" Harry zögerte. Wussten seine Eltern schon von der Prophezeiung oder nicht? Falls nicht, wollte er sie nicht enthüllen. „Etwas anderes hatte sein volles Vertrauen gewonnen. Eigentlich war es meine Identität, die Dumbledore ganz überzeugt hatte." „Kannst du es beweisen? Wie ich schon letzte Nacht gesagt habe, brauche ich Beweise bevor ich dir glauben kann…" „Was willst du wissen?", fragte Harry unruhig. Er hatte keine Ahnung, wie er seinen Vater überzeugen sollte. James zuckte mit den Schultern. „Erzähl mir etwas, das nur mein Sohn wissen kann, etwas, das nur Lily oder ich dir erzählt haben könnten…" Ich kann mich an nichts erinnern, was ihr mir erzählt habt, dachte Harry, weil ich erst ein Jahr alt war, als ihr gestorben seid. Er war kurz vorm Verzweifeln, zeigte es aber noch immer nicht. Stattdessen sah es einfach nur so aus, als ob er angestrengt über etwas nachdachte, das seinem Vater beweisen könnte, dass er wirklich sein Sohn aus der Zukunft war. Wieder dachte er zuerst an die Prophezeiung, aber da er noch immer nicht wusste, ob Dumbledore seine Eltern schon darüber informiert hatte, blieb er ruhig. „Du und Mom, ihr habt euch während eurer Schulzeit nicht verstanden und seid erst am Ende eures sechsten Schuljahres zusammengekommen." Harry war froh, dass Remus ihm davon erzählt hatte, obwohl es nicht so aussah, als ob es für James genug war, also durchsuchte er weiter seine Erinnerungen nach etwas, das er nutzen könnte. „Mom hat eine Schwester. Ihr Name ist Petunia und sie ist mit einem Vernon Dursley verheiratet. Zusammen haben sie einen Sohn, Dudley. Sie leben in Privet Drive, Little Whinging, Surrey. Du, Sirius Black und Peter Pettigrew seid illegale Animagi, um Remus Lupin während den Vollmondnächten Gesellschaft zu leisten. Eure Spitznamen sind Krone, Tatze, Moony und Wurmschwanz. Ihr vier wurdet die Rumtreiber genannt und ihr habt eine Karte entwickelt – die Karte des Rumtreibers. Es zeigt das Hogwarts Gelände zusammen mit jeder einzelnen Person und deren Aufenthaltsort. Ihr hasst Severus Snape und habt ihn einmal fast getötet, als Sirius ihn in die Heulende Hütte locken wollte, wo Remus sich während des Vollmondes versteckt hatte…" Harry hielt inne; seine Gedanken liefen auf Hochtouren. Aber er konnte sich an nichts anderes erinnern, das seinen Vater überzeugen konnte. Alles was er gehört hatte, war allgemein bekannt und Harry zweifelte sogar, dass die meisten Dinge, die er James gerade erzählt hatte, zu irgendeinem Nutzen waren. James Gesicht bestätigte nur seinen Verdacht. „Das waren alles Dinge, die jeder dir erzählt haben könnte, okay, vielleicht außer der Sache mit der Karte", gab James zu, „aber es gibt andere Möglichkeiten, das herauszufinden. Es tut mir Leid, aber du hast mich noch nicht überzeugt." Er strengte seinen Kopf an und versuchte sich an alles zu erinnern, was ihm jemals über seine Eltern erzählt wurde, als James seine Gedanken unterbrach. „Jeder in der Schule wusste, dass wir Sirius Tatze, Remus Moony, Peter Wurmschwanz und dass sie mich Krone nannten." Krone! Harrys Gesicht erhellte sich mit einem Lächeln und plötzlich hielt er seinen Zauberstab in seiner Hand. „Expecto Patronum!" schrie er und schaute zu, wie der silberne Patronus aus der Spitze seines Zauberstabs geboren wurde. Wenn das James nicht überzeugte, dann wusste Harry nicht mehr, was er sonst noch versuchen konnte. Der silberne Hirsch galoppierte einmal um das Quidditchfeld, gefolgt von dem ehrfürchtigen Blick von James Potter. Schließlich hielt er vor dem älteren Potter an und James sah ihn ungläubig an. Er streckte seine Hand aus, um ihn anzufassen, aber sobald sie sich berührten löste sich der Patronus in einen silbernen Schleier auf, der vom Wind fortgeweht wurde. Er schaute dem Nebelschleier nach bis er ganz verschwunden war bevor er sich wieder Harry mit einem erstaunten Gesichtsausdruck zuwandte und lächelte dann sanft, als er den jungen Mann vor sich noch einmal genau anschaute. „Du hast wirklich ihre Augen…" James seufzte und fuhr mit einer Hand durch sein Haar, was es noch mehr durcheinander brachte. „Ich hatte das Gefühl, dass sie die Wahrheit wusste, seit sie dich das erste Mal gesehen hatte. Dumbledore war gestern Abend, nachdem ihr zu euren Quartieren zurückgekehrt wart zum Krankenflügel gekommen und hat mich gebeten, euch noch eine Chance zu geben oder zumindest bei eurer Deckung mitzuspielen. Ich hatte gedacht, dass Lily schlief, aber das hatte sie nicht, also musste ich es ihr erklären. Sie hatte dann darauf bestanden, mit mir zum Frühstück zu kommen, sodass sie dich treffen konnte. Sie wollte mir nicht zuhören, sondern sagte nur, dass eine Mutter immer ihr Kind erkennen würde. Wir hatten dann abgemacht, dass sie meine Hand drücken würde, wenn sie dachte, dass eure Geschichte wahr war, sodass ich mit dir unter vier Augen sprechen konnte." Wieder ging die Hand durch sein Haar. „Aber obwohl ich ihr Wort hatte, dass ihr keine Bedrohung wart, brauchte ich Beweise. Ich meine, sie sagt immer von sich selbst, dass sie ein guter Menschenkenner ist, aber wegen eines Grundes, den ich nicht ergründen kann, mag sie Peter nicht so sehr, obwohl er einer meiner Freunde ist… Aber jetzt, nachdem ich deinen Patronus gesehen habe, der aussieht wie ich, und ich Lilys Wort habe, glaube ich dir…" James lächelte seinen Sohn an. „Es tut mir Leid, dass ich dich so behandelt habe, aber ich hoffe dass es in Zeiten wie diesen besser ist vorsichtig zu sein…" Harry ließ endlich den Atem, den er fast die ganze Zeit angehalten hatte ohne es zu merken, los und fühlte sich, als ob das Gewicht auf seinen Schultern plötzlich ein großes Stück leichter geworden war. Sogar das Verlangen zu rauchen hatte sich verringert, bemerkte er sarkastisch. „Ich verstehe… Ich hätte Peter nicht angreifen sollen so… Das war nicht richtig… Aber…. danke… nehm ich an…" „Nun, da du Peter erwähnst", sagte James, als er sich hinsetzte. Harry ließ seinen Zauberstab wieder zurück in das Halfter gleiten und leistete seinem Vater auf der Bank Gesellschaft. „Warum hattest du ihn überhaupt angegriffen?" Harry zuckte mit den Schultern; er wollte nicht erwähnen, dass seine Mutter richtig lag mit ihrem Gefühl, Wurmschwanz nicht zu vertrauen. „Wir haben unsere Meinungsverschiedenheiten und kommen nicht miteinander aus. Und ich glaube, ich war nach der Zeitreise noch ein bisschen verwirrt." „Ah", sagte sein Vater nur und lehnte sich auf der Bank zurück. „Erzähl mir etwas von dir, deiner Schulzeit… Spielst du Quidditch?" „Das tu ich", antwortete er. „Quidditch spielen, meine ich. Zumindest in der Schule. Ich war Sucher des Gryffindor Teams. In den letzten Jahren war nicht viel Zeit zum Spielen mit Voldemort und seinen Todessern auf freiem Fuß." „Aha…", entgegnete James nachdenklich, obwohl noch ein bisschen Stolz durchdrang und dann sprang er plötzlich von der Bank auf, was Harry erschreckte. „Was meinst du? Bevor du alles zweimal erzählen musst, lade ich dich zum Mittagessen mit Lily und mir ein. Ich bin mir sicher, dass sie glücklich sein wird, ein bisschen Zeit mit dir zu verbringen." „Öhm, okay…" Noch immer ein bisschen überrascht von der plötzlichen Idee seines Vaters, stand Harry auch auf und folgte dem anderen jungen Mann in das Schloss und durch die Gänge bis sie vor einem Gemälde von einem Ritter und seinem fetten Pony stehen blieben. Harry schmunzelte, als er das Gemälde erkannte. Der Name des Ritters war Sir Cadogan und er hatte den Eingang zum Gryffindorturm bewacht, während die Fette Lady nach dem Angriff von Sirius Black in ihrem dritten Schuljahr repariert wurde. Sirius hatte versucht in den Gryffindorturm zu gelangen, um Rons Ratte Krätze, die in Wirklichkeit niemand anderes war als Peter Pettigrew, der Verräter, der verantwortlich für den Tod von James und Lily war, zu fangen. „Kommst du?" hörte er plötzlich James fragen und sah, dass dieser bereits halbwegs durch das Loch war. Harry war so in seinen Erinnerungen vertieft gewesen, dass er noch nicht einmal gemerkt hatte, dass James das Passwort ausgesprochen hatte. Ein bisschen zögerlichen folgte er seinem Vater durch das Loch hinter dem Porträt und sah seine Mutter auf der dunkelroten Couch mit einem Buch in ihren Händen, sitzend, als sie eintraten. Eine kleine Krippe stand neben der Couch und Harry konnte eine Masse von schwarzen wirren Haaren sehen. „Liebling, schau wen ich zum Essen mitgebracht hab!" Lily Potter schaute von ihrem Buch auf und ihre Augen weiteten sich, als sie Harry unsicher vor dem Porträt stehen sah. Sie warf James einen fragenden Blick zu, der nickte, und stand dann mit zitternden Händen auf. „Bist du wirklich mein Sohn?" Harry nickte, seine Kehle plötzlich viel zu trocken um zu sprechen. Seine Mutter stand direkt vor ihm, seine Mutter, die er noch nie zuvor getroffen hatte. Bevor er es wusste, fühlte er ein paar Arme fest um seinen Hals gewickelt. Seine Mutter umarmte ihn… Seine Mutter umarmte ihn! Harrys Verstand schien in Zeitlupe zu arbeiten, da er erst jetzt bemerkte, dass das die erste Umarmung war, die er von seiner Mutter bekommen hatte, seit er ein Baby gewesen war. Plötzlich ließ sie ihn los und schaute ihn mit wässrigen Augen an, wobei sie jedes einzelne Detail aufnahm. „Ich wusste, es war keine Lüge. In dem Moment, als ich dich gesehen hatte, wusste ich, dass du mein Sohn warst…" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)