Station 92 von Rici-chan (RenxHoro! ~abgeschlossen~) ================================================================================ Kapitel 10: Besuch ------------------ Kapitel 10: Besuch >10. Sie können jemand anderen ihre Aufmerksamkeit widmen…< „Man, ist das warm…“ Horo ließ die Zunge raushängen wie ein Hund, schielte dann zu Ren, welcher einfach auf der Bettdecke lag und sich nicht rührte. „Das weis ich auch, ohne dass du es sagst.“ „Es bleibt aber so warm… Ren, mach das es kühler wird…“ „Bin ich ein Wetterfrosch oder was?“ Horo seufzte und lehnte sich zurück auf sein eigenes Bett. „Aber das hält doch keiner aus…“ „Tu nichts, sonst wird dir nur noch wärmer…“ Der Sommer kehrte noch einmal mit voller Wucht zurück, als wolle er den Menschen nochmals zeigen, dass man ihn nicht vergessen sollte. Die Sonne schien hinab als wolle sie alle rösten. In den Zimmern der Patienten war es mehr als stickig, trotz der großen Fenster, die sie bereits aufgemacht hatten. Kein Lüftchen wehte in der Luft, man konnte nur abwarten und nichts tun. Ren hatte es im Moment besonders schwer; er war, wenn er es auch nicht gerne zugab, wetterfühlig. Die meisten Krebspatienten fühlten sich schwach oder hatten stärkere Schmerzen bei einem Wetterumschwung. Im Moment fühlte er sich wie eine alte Oma, die über ihre Schmerzen klagte. Als die Tür geöffnet wurde, machte sich keiner der beide die Mühe sich aufzurichten. Niemand sagte etwas, bis eine weibliche Stimme kicherte. „Soll ich wieder gehen, wenn du so müde bist?“ Ren schlug sofort die Augen auf, setzt sich auf und dachte erst, er träumte. „Run?!“ Nun war auch Horos Interesse geweckt, richtete er sich auf und entdeckte eine strahlende grünhaarige Frau, die gerade ins Zimmer kam. Ren schien nun doch zu denken, dass das kein Traum war. „Was machst du den hier? Du rufst doch sonst immer an, wenn du kommst…“ Der Chinese sprang fast aus dem Bett, kaum war er nur noch einen Schritt von seiner Schwester entfernt, kam das, was immer kam wenn sie sich sahen: Run umarmte ihren kleinen Bruder und knuddelte ihn erst einmal durch. Horo saß immer noch auf seinem Bett und schaute dem ganzen zu; nun kam er sich wie in einem Traum vor. Seit wann ließ sich Ren knuddeln? Und wer war diese Frau überhaupt? Mir runden Augen beobachtete er das ganze Geschehen. Im Grund seines Herzens war Ren gegen die Kuschelattacke seiner Schwester, aber weil sie das nun einmal so furchtbar gerne machte, ließ er ihr diese Freunde. Leider konnte er es sich noch nicht abgewöhnen, dabei rot zu werden. Er war zwar nur noch einen knappen halben Kopf kleiner als sie, dennoch kam er sich immer wie ein Kleinkind vor wenn sie das machte. „Stellst du mich nicht vor?“, fragte sie zudem zuckersüß, als sie zu dem Blauhaarigen sah. „Dazu musst du mich erst mal atmen lassen…“ „Oh…“ Sie ließ ihn los und Ren sah, dass der Ainu dasaß wie ein Kaninchen. Er räusperte sich. „Horo, dass ist meine Schwester, Run. Run, das ist Horohoro Usui.“ „Ah, freut mich dich kennen zu lernen. Ren? Ziehst du dich um? Ich habe bereits bescheid gesagt, dass wir mal ne Weile aus dem Krankenhaus rausgehen.“ „Ja, Moment…“ „Wohin werdet ihr den gehen?“ Horos Stimme war leise und an Run gerichtet. „In den nahe gelegenen Park… wieso kommst du nicht mit? Du brauchst ja keinen Rollstuhl oder so.“ Horo sah erst zu Ren, welcher sich gerade ohne dass er selbst es mitbekommen hatte ein neues T-shirt angezogen hatte. Natürlich schwarz. Er schien nichts dagegen zu haben… „Wieso nicht?“ grinst er, und bekam dafür ein lächeln von der Frau. Er schätzte sie auf 19 oder 20. Kurze Zeit später standen sie vor dem Krankenhaus. Ren natürlich in schwarzen Sachen und mit einem schwarzen Basballcap, während Horo eine Jeans und ebenfalls ein Shirt trug. Run machte ihre Vorliebe für grün klar, weil ihr grünes Sommerkleid in der leichten Brise wehte. So sehr sich Horo auch schon an das Zimmer und an alles gewöhnt hatte, er fühlte sich seltsam befreit, während er mit dem Geschwisterpaar mitging. Er fühlte sich auch seltsamerweise nicht ausgeschlossen, es war fast so, als würde er dazu gehören. „Heh, wollt ihr auch ein Eis?“ Run strahlte, als könnte ihr nichts die Laune verderben. Ren nickte und sah dann zu Horo, welcher die Arme hob. „Klar!“ Sie fanden die nächste Eisdiele auch sogleich. Als Ren mit seiner Schokoeiskugel dastand, merkte er den Blick von Run. Er sah zu ihr, sie sagte etwas in einer Sprache die Horo nicht verstand, wahrscheinlich chinesisch. Ren wurde rot und meckerte sie ebenfalls in seiner Muttersprache an. Run lachte daraufhin nur. Horo musste gar nicht verstehen, worum es ging, allein der Ton ihrer Worte und das Lachen von Run ließen ihn mitlachen. Ren hatte wirklich eine nette Schwester. „Ren, bist du so lieb und holst mir da eine Limo?“ „Wo? Da?“ „Genau.“ „Klar, warte einen Moment.“ Ren ging zu einem Kleinen Trinkstand und stellte sich hinter einer Person an. Run sah ihm nach und wandte sich dann an Horo. „Ihr versteht euch gut, oder?“ „Wie man es nimmt…“ Die Chinesin hatte zwar heute schon mehrmals mit ihm gesprochen, aber immer war Ren in der Nähe. Sie schien ihn extra weggeschickt zu haben, damit sie etwas sagen konnte was Ren nicht erfuhr. „Ach, ich denke schon. Schon alleine wie ihr euch vorhin wegen dem Eis gestritten habt! Ich habe ihn selten so erlebt.“ „Vielleicht selten so wütend.“ „Er meint es nicht so. So ist halt sein Charakter, obwohl er früher nicht ganz so sarkastisch war…“ „Ich kann ihn mir irgendwie kaum als kleines Kind vorstellen…“ „Er war wirklich ein süßer Fratz.“ Horo lachte etwas. „Wenn du das sagst…“ Danach sagte Run nichts mehr. Sie schien nachdenklich zu wirken, sah dann nochmals zu ihrem kleinen Bruder und dann zu Horo. „Versprichst du mir etwas?“ „Klar, was denn?“ „Etwas auf ihn acht zu geben?“ „Ich glaube das macht er eher mit mir, ich bin derjenige, der immer irgendwelchen Schwachsinn macht“, gab er leicht verlegen zu. Erst jetzt bemerkte er, dass Run ernst wurde. „Egal, versprichst du es mir?“ „Natürlich…“ Die Ernsthaftigkeit verschwand wieder, sie lächelte als wäre nichts gewesen. „Dann ist ja gut.“ Horo war sich jetzt noch nicht bewusst, wie wichtig dieses Versprechen werden würde, aber er hatte keine Zeit nachzufragen, als Ren mit der Limo für seine Schwester wiederkam. Der Ainu konnte die Chinesin nur nochmals beobachten, sie wirkte frisch und voller Tatendrang. Bis ein gefährliches Glitzern in ihre Augen trat, welches Ren wohl zu kennen schien. Er wurde noch etwas weißer. „Bitte nicht…“ „Oh doch! Jetzt gehen wir shoppen!“ Horohoro wurde gar nicht gefragt, sondern wurde gleich mit geschliffen. Horo besah sich im Spiegel. Er war Einkaufstouren von seiner eigenen Schwester gewöhnt, weswegen er das ganze bereits kannte. Ren anscheinend auch, schließlich hatte er ihr notgedrungen gefolgt. Jedenfalls stand er nun, in einem wie es schien, sehr teuren Anzug vor dem Spiegel. Run hatte ihm dazu noch ein schwarzes Stirnband gegeben. In dem Laden war es angenehm kühl, bei der Hitze allerdings waren dennoch wenige Kunden unterwegs. Horo musste zugeben, das ihm der Anzug stand. Es fehlte nur eine Sonnenbrille, um das ganze komplett zu machen. Ren kam aus der anderen Umkleide. Horo staunte. Er war sich ja bewusst, das Ren normalerweise etwas weiblich wirkte, der Anzug hob aber seine männlichen Züge hervor. Der Chinese sah den Ainu an, dann in den Spiegel und rückte seine Krawatte zurecht. Danach ertönte das nun schon bekannte Kichern. „Dreht euch mal um!“ Run stand nun mit der Kamera in der Hand da. Ren seufzte nur. „Willst du jetzt auch noch Fotos machen?“ „Klar! Ich hab zwar genug von dir, aber zusammen mit deinem Freund natürlich noch nicht!“ Horo konnte sich wahrhaftig vorstellen, das Run wahrscheinlich eine ganze Bilderbuchsammlung von ihrem kleinem Bruder. Sie schoss mehrer Fotos, wo beide in den verschiedensten Klamotten steckten. Nur zu eins konnte sie Ren nicht überreden: Das er ein Kleid anzog, welches sie ihm mindestens fünfmal vorführte. Es war bereits spät geworden, aber es war noch etwas hell, als sie wieder am Eingangstor des Krankenhauses waren. Nach der Einkaufstour hatte sie den beiden auch noch Essen spendiert – chinesisches Essen. Horo aß so etwas zwar nicht zum ersten Mal, aber dennoch war es ein neuer Geschmack gewesen. Ren hatte ausnahmsweise richtig zugelangt; Horo musste unwillkürlich denken, das der Chinese bei seiner Schwester sicher ein paar Kilos zunehmen würde. Diese könnte er dringend gebrauchen. Run umarmte Horo ebenfalls noch mal vor dem Eingang, ihren Bruder wollte sie gar nicht mehr loslassen. „Man, ich wünschte ich könnte dich mitnehmen…“ „Run!“ Wieder einmal war er rot angelaufen. Horo lachte wieder. „Horo-kun, geht’s du schon mal vor?“ Horo nickte der Grünhaarigen Frau zu. Etwas Zeit für sich sollte das Geschwisterpaar doch schon haben. Fröhlich gelaunt ging er zu der Station. Sie hatten das Abendbrot verpasst, bei ihm war das nicht schlimm, er hatte erst gestern eine Dialyse gehabt. Er fühlte sich recht geschlaucht und nicht gerade fit, wer war das aber schon in einem Krankenhaus? Nochmals musste er an den Tag denken. Ren war richtig lebendig gewesen. Er hatte – wenn auch nur kurz – gelacht. Er wirkte neben seiner Schwester gar nicht mehr so kränklich. Einem kleinen Teil in sich störte das aber; er gab sich solche Mühe den Kleineren zum lachen zu bringen, oder wenigstens etwas aus der Reserve zu locken. Bis jetzt war ihn kein großer Erfolg beschert, was aber nicht so schlimm war. Wie lange kannte er den Chinesen schon? Erst knapp über eine Woche. Gegen eine Schwester, der er sein ganzes Leben lang kannte, was konnte er da schon entgegensetzen? Nun ja… er konnte mit ihm streiten. Knuddeln konnte er ihn notfalls auch, wenn es sich ergeben sollte. „Was stehst du hier rum?“ Horo blickte zu dem Chinesen, welcher ebenfalls den Gang entlangkam. Horo blinzelte, hatte er gar nicht bemerkt, dass er in seinem Monolog stehen geblieben war. „Hab wohl… na, egal. Wohin geht Run jetzt?“ „Zurück nach hause.“ „China, oder?“ Sie gingen nun nebeneinander zurück zu ihrem Zimmer. „Ja, derzeit hat sie eine Wohnung in Hongkong. Sie studiert Anglistik.“ „Was ist das denn?“ „Englisch, Holzkopf.“ „Heh!“ Sie konnten sich streiten. Und vielleicht wurde daraus noch mehr. +-+-+ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)