Station 92 von Rici-chan (RenxHoro! ~abgeschlossen~) ================================================================================ Kapitel 9: Ton -------------- Kapitel 9: Ton >9. Sie können sich die Zeit vertreiben…< „Ren… mir ist langweilig.“ „Dann tu doch irgendwas.“ „Und was?“ Es nervte. Wenn Horo Dialyse hatte, hatte Ren Ruhe. Kurz danach auch, den sie war nicht gerade eine angenehme Gelegenheit. Aber an Tagen wie heute, wo er keine Dialyse hatte, und ebenso auch nichts zu tun, nervte der Blauhaarige den Chinesen. „Dreh dich fünfmal im Kreis, man…“ Horo starrte ihn an. „Echt jetzt?“ Ren knurrte, setzte sich auf. Er war einfach müde. Tagsüber machte es sich bemerkbar, wenn man nachts nicht schlief. „Natürlich nicht. Man, ich bin aber kein Alleinunterhalter!“ „Schon klar, ich weis aber echt nicht was ich machen soll… Ich weis gar nicht, wie du das Zwei Jahre lang ausgehalten hast…“ Ren sagte dazu nichts. Natürlich war ihm auch langweilig gewesen, aber er war ja nicht hyperaktiv. „Ruf doch deine Familie an.“ „Hab doch kein Geld…“ „Deswegen wohl auch keinen Fernseher angezahlt, was?“ Horo nickte nur. Telefon und Fernsehen mussten bezahlt werden, leider. Und das nicht gerade billig. „Du hast das ja. Kann ich bei dir gucken?“ Ren seufzte. „Meinetwegen…musste aber schon herkommen.“ Horo kletterte aus seinem Bett und setzte sich an den Bettrand von Rens Bett. Danach reichte Ren, welcher wieder auf der Tagesdecke lag, die Kopfhörer. Wenigstens hier hatte sich das Krankenhaus etwas überlegt. So konnte keine der beiden Leute die in einem Zimmer waren von dem anderen gestört werden, indem einer der beiden zuhören musste welchen Schwachsinn sein Gegenüber im Fernsehen sah. Horo nahm lächelnd die Fernbedienung, die auf dem Nachtschrank lag, und setzte zugleich die Kopfhörer auf. Er saß so mehr als nur nah bei Ren, den das im Moment recht wenig störte. Er wollte seine Ruhe haben und wenigstens etwas Schlaf finden. ´Aber ich habe dich nicht betrogen! So glaube mir doch!´ Während die Frau im Fernsehen erneut versuchte ihren Freund von ihrer Unschuld zu überzeugen, schielte der Blauhaarige nun zu Ren. Dieser hatte ihm den Rücken zugedreht, und schien zu schlafen. Horo rutschte noch ein kleines Stück näher heran, sodass sein Oberschenkel nun den Rücken des Kleineren berührte. Er zuckte nicht einmal. Er beugte sich über ihn und konnte nun das Profil des Chinesen betrachten. Was für lange Wimpern er hatte… vielleicht hatte seine Schwester deswegen gedacht, das er ein Mädchen wäre. Wenn man es so sah, die schwarzen Haare sahen auch noch weich aus… Mehr einem Instinkt folgend strich der Blauhaarige leicht durch die Haare des Kleineren. Er ließ danach aber auch gleich wieder ab. Sie waren wirklich fein, und weich. Er war doch zum knuddeln… Allerdings war er ein müder Knuddelbär. Erst jetzt, wenn er die Augen geschlossen hatte, sah man die gewaltigen Augenringe auf seiner bleichen Haut. Horohoro konnte ihn zwar schon mehr als einmal aus dem Krankenhaus nach draußen ziehen, aber er war noch immer weiß wie die Wand. Was nun aus dem Pärchen im Fernsehen geworden war, hatte er nicht mehr ganz mitbekommen. Er setzt sich wieder richtig hin und lehnte sich an das große Kissen, was Ren ebenfalls teilweise nun gerade unter seinem Kopf hatte. Er gab es zwar nicht zu, aber auch er fühlte sich etwas geschlaucht. Er mochte sich nicht ausmalen, wie es dem Schwarzhaarigen ging. Immer, wenn er nachts aufwachte, sei es nun weil der Sommer noch einmal zulegte und es nachts zu warm war, oder weil er wieder leichte Schmerzen verspürte, die er Doktor Faust noch nicht mitgeteilt hatte; immer war der Chinese anscheinend auch wach, wenn er es mitbekam. Entweder las er, oder er schien an die Decke zu starren. Wenn er Glück hatte, schlief der Chinese; dann schien es aber kein erholsamer Schlaf zu sein. Er bewegte sich leicht hin und her. Wenn er Schmerzen zu haben schien, zeigte er es nicht. Wie lange hatte er geschlafen? Ren setzte sich auf. Etwas zu schnell wie es aussah, den seine Sicht wurde kurz schwarz. Er blinzelte und hielt sich aufrecht, dann war die Schwärze verschwunden. Wo war der Blauhaarige? Ren fuhr sich durch das wirre Haar. Anscheinend war er wirklich eingeschlafen. Allerdings in einer nicht bequemen Haltung, den sein Nacken war steif. Er sah sich nochmals um, gerade als er die Beine aus dem Bett heben wollte wurde die Tür aufgerissen und besagter Blauhaariger stand etwas außer Atem da. „Heh, Ren! Wusstest du, das die eine Therapeutin Malerei und so betreibt?“ Ren sah ein beunruhigendes Glitzern in den Augen des Blauhaarigen. Er war wie ein Kind, das gerade ein Geburtstagsgeschenk aufgemacht hatte. „Nein…“ Das war ihm neu. Kaum eine Millisekunde später stand der Ainu an seinem Bett und nahm seine Hand, deutete ihm an sich zu beeilen. „Na dann los, der Kurs fängt gerade an!“ Ren blieb nicht mal Atem sich zu widersetzen. Ihm kam das ganze gerade sowieso wie ein Traum vor. Aber wie sein Herz gerade schmerzte war es das nicht. Plop. Das war es, was dass komische Zeug vor ihm auf dem Tisch machte, als es auf dem vorbereiteten Tischseite landete. Und wieder fragte sich der Chinese, wie Horo es geschafft hatte ihn hierzu zu überreden; Nicht nur, dass sie hier zwischen Zwei älteren Damen saßen, die kaum in der Lage waren einen Stift zu halten, nein, statt Malerei sollte er jetzt mit Ton arbeiten, dass seine schwache Statur gekräftigt wird. Er rückte ein Stück zurück und sah das Zeug an, als würde es ihn beißen wollen. Horo musste lachen über diesen Anblick, was ihm von Ren natürlich eine Kopfnuss einfingen ließ. „Lachst du über mich?“ „Ist ja schon gut… probier es wenigstens erst mal.“ Ihm schien, dass alle Personen, die hier in dem kleinen Raum waren, der nur mit einem großen Tisch und den dazu gehörenden Stühlen ausgestattet war, wobei sich an der Seite noch ein riesiger Schrank mit allen möglichen Materialien befand, ihn anstarrten. Was sollte er mit dem Ton überhaupt anfangen? Ihm fiel auch nicht ein was er daraus machen sollte. Horo indes begann schon den Ton zu formen. Die Zwei Damen schienen es vorzuziehen, sich das ganze erst einmal anzusehen. Ren seufzte. In was war er hier wieder hineingeraten… Er sah nochmals den grauen Klumpen an. Plötzlich fiel ihm etwas ein, was er machen konnte. Das würde nicht einfach werden… aber einfach hier heraus rennen wollte und konnte er nicht, auch wenn er gerade eine kleine Schmerzenswelle hatte. Wie würde Horo ihn dann behandeln? Er war froh, dass er nach dem ersten Schock an seinem ersten Tag ihn nicht so behandelte, als könnte er jeden Augenblick zerspringen. Nun machte er sich an die Arbeit. Die Masse erwies sich als schwer und klebrig, aber nach ein paar ´Massagen´ wurde es weicher und formbarer. Horo kämpfte indes noch mit der Konsistenz, schaute sich dann aber bei Rens Technik etwas ab. „Hast du das schon einmal gemacht?“ „Ja, als ich klein war.“ „Du warst bestimmt ein süßer kleiner Junge…“ „Horo…“ „Ich hör ja schon auf…“ //obwohl es sicher stimmt.// Beide versuchten nun ihre Klumpen in etwas zu bringen, was Form hatte. Sie wurden immer noch von allen Seiten beobachtet, die Therapeutin versuchte nach einer Weile bei Horo zu erraten, was es den werden würde. „Etwas mit Zähnen… also ein Tier?“ „Richtig, aber ich denke das erkennt man noch nicht.“ Ren sah, das Horo einen undefinierbaren Kopf zustande gebracht hatte, worüber er beinahe lächeln musste. Er dagegen hatte mit dem Körper angefangen, der länglich war. Danach versuchte die Therapeutin es bei ihm. „Vielleicht eine Schlange?“ „Nein.“ „Aber etwas mit einem langen Körper… und Schuppen.“ „Genau.“ Eigentlich war die Antwort einfach. „Tadaa! Fertig.“ Ren konnte sich nicht mehr zurückhalten, bei dem was er sah. „Was soll DAS den sein?“ „Ein Bär!“ Erst jetzt erkannte er, dass der Ainu versuchte hatte das Fell des Körpers mit leichten Ritzen in dem Ton darzustellen. „Also mit den verkrüppelten Armen würde der nicht laufen können.“ „Man! Erst wolltest du nicht hier her, dann meckerst du rum? Mach es besser!“ „Mach ich auch, ich brauche nur noch ein Weilchen.“ Den Körper hatte er bereits fertig gestellt, er arbeitete nur noch an dem Kopf. Da dieser größer war musste er ihn erst richtig anfügen, bevor man erkennen konnte was es war. Er ritzte noch ein paar Einzelheiten ein. „Ein Drache!“, meinte eine der älteren Damen. „Genau.“ Etwas Stolz sah er auf sein eigenes Werk, welches einen deutlichen Unterschied zu den beiden festlegte. Horo schnaubte nur zuerst, grinste dann aber. „Also war es doch keine schlechte Idee, dass wir hergekommen sind, oder?“ Ren sah ihn an. Nein, war es eigentlich nicht. Aber das zugeben? Nie. „Ich finde so was aber dennoch kindisch.“ „Wieso hast du es dann gemacht?“ „Weil du mich so lange genervt hättest, bis ich es mache.“ „Heh, so schlecht bin ich nun auch nicht… wohin willst du?“ Etwas verwirrt sah er, wie der Chinese aufstand und sich die Hände reinigte. „Wohin wohl, zurück in unser Zimmer.“ „Wieso denn, wir können doch-…“ „Ich hab keine Lust mehr auf den Kinderkram. Macht die Bastelstunde mal alleine.“ Und mit diesen Worten schloss er die Tür hinter sich zu. Er sah nicht einmal zurück in die Gesichter. Er ging ein paar Schritte auf den relativ kühlen Gang, stützte sich dann mit einer Hand an der Wand ab. Die andere verkrampfte sich an der Stelle, wo sich sein Herz befand. Er hätte den Schein nicht mehr wahren können, hatte er sich so schon zusammen gerissen. Faust sagte ja, dass die Schmerzen schlimmer werden würden, aber doch nicht so schlimm… Mit Mühe ging er den Gang entlang, tastete sich voran. Er hoffte inständig, dass er auf kein Pflegepersonal traf. Sie würden sofort nach einem Arzt rufen, einem Arzt, der ihm sowieso nicht helfen konnte… Wieder einmal spürte er die Ohnmacht über seine Situation. Was konnte er machen? Tabletten schlucken und abwarten. Dieses warten, was ihn nur noch kränker machte. Er wusste nicht, wie viel er noch aushalten würde. Weiter ging er, nicht bemerkend das blaue Augen ihn beobachteten. Horo biss sich auf die Unterlippe. Wieso konnte Ren nicht einfach sagen, dass es ihm schlecht ging? Als ob er ihn dafür schelten würde. Vor allem, nach mehr als einer Woche war Ren… immer noch so unnahbar. Er hatte viel mit ihm gemacht, aber nur ihre kleinen Streitereien lockerten seine Maske etwas. Er mochte den Chinesen, als Freund. Er würde sogar behaupten, dass sie Freunde waren – auch wenn der Sturkopf wieder etwas anderes behaupten würde. Es verletzte ihn auch etwas, dass Ren vor ihm oder anderen anscheinend keine Schwäche zugab. Das würde er ihm aber noch austreiben. Er dürfte nicht aufgeben – und der Chinese sollte schon merken, was passierte, wenn sich ein gewisser Ainu etwas in den Kopf gesetzt hatte! +-+-+ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)