Deathdealer von Sexy-Raven ================================================================================ Kapitel 3: ----------- *unbeteiligt pfeif* Ich sag nichts. XD (außer Sorry vielleicht, ist wieder irgendwie schräg geworden O_o’) Kapitel 3: Den Samstag schlief Joey im Großen und Ganzen durch. Es war gegen vier Uhr nachmittags, als er sich endlich aus dem Bett aufraffen konnte. Er schleppte sich ins Bad und drehte das kalte Wasser an. Nach ein paar Minuten kehrten auch seine Lebensgeister zurück. Zwanzig Minuten und zwei Toast später, ließ er sich in einen Sessel fallen und schaltete sinnlos sämtliche Kanäle durch, ohne auch nur eine Sache wirklich mitzubekommen. In gut einer Stunde würde er zur Arbeit müssen. Ein leichter Nieselregen ergoss sich auf die Straßen. >Super! Perfektes Wetter!< dachte er sarkastisch. Wenn er sich da nicht irgendwas einfing, wäre das ein Wunder! Er konnte es sich nicht leisten krank zu werden. In der Schule hing er hinterher und das nur weil er ständig arbeiten musste, um sich über Wasser zu halten. Es war nicht so einfach, genug Geld für zwei Leute aufzutreiben. In seinem Kühlschrank herrschte im Allgemeinen Notstand und das letzte Geld hatte er Serenity nach Amerika geschickt, damit sie ihre Miete bezahlen konnte. Hoffentlich war heute etwas mehr Betrieb, auch wenn der Gedanke, mit einem Fahrrad bei Regen durch die ganze Stadt zu fahren, um Leuten ihre Pizza zu bringen, alles andere als toll war. Was tat man nicht alles für etwas Kohle...aber ein Problem nach dem anderen. Um die Schule konnte er sich morgen noch kümmern und krank wurde er nicht so schnell. Immer positiv denken! Resigniert erhob er sich und griff nach einer halbwegs wetterfesten Jacke. Vielleicht hatte er Glück und er würde schon früher anfangen können. Besser als hier sinnlos rumzusitzen. Das Wetter änderte sich in zwei Tagen von ekelhaftem Herbstregen zu hochsommerlichen Temperaturen. Montagfrüh war es schon so warm wie das ganze vergangene Jahr noch nicht. Natürlich kam Joey gerade noch rechtzeitig zum Unterricht. Ungewöhnlicherweise sogar mal so früh, dass er seine immer treu wartenden Freunde noch im Gang erwischte. Tea sah ihn nur verwundert und dann fröhlich an. Yugi lächelte nur kurz und redete dann lieber weiter auf Tea ein. Das würde wohl noch etwas dauern, bis alles wieder normal war. „Boah Joey! Glanzleistung! Was ist passiert? Hast du die Nacht durchgemacht?“ grinste ihm sein Kumpel Tristan entgegen und verpasste ihm eine Kopfnuss. Ausnahmsweise hatte der jedoch mal keine Lust sich mit ihm zu raufen. „Sehr witzig!“ knurrte er leise. Das Wochenende war schrecklich gewesen. Sein Kollege hatte krank gemacht und da sie ein 24-Stunden-Laden waren und kein anderer Zeit hatte, musste Joey wohl oder übel noch die Doppelschicht übernehmen. Hatte zwar auch was Gutes, was sein Konto anging, aber 18 Stunden Dauerjob waren dann doch echt hart. Entsprechend müde war er auch. Joey war ja noch zufrieden, es überhaupt aus dem Bett geschafft zu haben. Sie waren gerade kurz vor ihrem Klassenzimmer angekommen, als Tea ihn freundlich auf eine Kleinigkeit hinwies, die Joey bleich werden ließ. „Hey, sag mal, hast du eigentlich große Probleme mit der Aufgabe gehabt? Ich versteh das immer noch nicht so richtig...“ „Scheiße!“ fluchte er nur laut und ein paar Leute sahen sich zu ihm um, beachteten ihn dann aber doch nicht mehr allzu lange. „Die hab ich voll vergessen! Wenn die das mitkriegt, fang ich mir die nächste sechs und dann kann ich meine Versetzung knicken und ich hab nur noch...“, Joey warf einen verzweifelten Blick auf die Uhr, „...3 Minuten! Das schaff ich nie!“ „Jetzt reg dich ab. Die wird dich deswegen schon nicht durchfallen lassen.“ versuchte Tristan ihn zu beruhigen, hatte aber offensichtlich nicht viel Erfolg. Bei dem schien gerade ne ganze Welt zusammenzubrechen. „Am besten, ich schmeiß die Schule einfach und kümmere mich um nen Job.“ entschied er schließlich und erntete geschockte Blicke. „Spinnst du? Das kannst du nicht machen!“ „Wieso nicht? Lieber so, als wenn ich Ehrenrunden drehe und durch die Prüfung fliege.“ Seine Freunde wollten gerade noch zu einer Antwort ansetzten, als sie ihr Klassenzimmer betraten und kurz nach ihnen auch schon ihre Lehrerin zur Tür herein kam. Joey ließ sich gerade miesgelaunt wie nie auf seinen Stuhl fallen, schmiss seine Tasche an ein Tischbein und hörte sich das Gelaber seiner Lehrerin an. Bekam nur irgendwas von wegen Abschluss, Eignungstest und Notendurchschnitt mit. Seine Gedanken kreisten eher um die Möglichkeit eines neuen Jobs. Eher beiläufig fiel sein Blick auf einen zusammengefalteten Zettel knapp neben dem Tischbein, halb verdeckt durch seinen Rucksack. Den musste er wohl mit runtergerissen haben, bis eben war der jedenfalls nicht da gewesen. Er griff danach, faltete das Papier auseinander und starrte ungläubig auf die schwarzen Zeichen darauf. Sein Blick glitt zur Tafel, wieder auf den Zettel und wieder zur Tafel. Der Knoten in seinem Magen löste sich. Er hielt die Lösung zu der verdammten Aufgabe in den Händen! Das Beste an der ganzen Sache war natürlich, dass die Lösung sogar richtig war und seine Lehrerin ihm dafür eine zwei eintrug. Besser konnte der Tag für ihn nicht mehr werden, obwohl er schon seit knapp einer Stunde und in den Pausen über ebenjenen Zettel grübelte. Von seinen Freunden war er nicht, dass hatte er schon von Anfang an gewusst. Diese feine Handschrift war ihm völlig unbekannt. Also verbrachte er einen Großteil der Schulzeit damit, immer wieder einen Blick in die Hefte seiner Mitschüler zu werfen. Wäre doch gelacht, wenn er nicht herausfand, wer ihm geholfen hatte! Zwar bekam er so einige seltsame Blicke, aber das war ihm ziemlich egal. Ihn hatte es noch nie gestört, was andere von ihm dachten. Leider war seine Suche nicht von Erfolg gekrönt, auch wenn er sich mehr als sicher war sämtliche Schriften gesehen zu haben und die Lehrerein wird es wohl kaum gewesen sein. Das Problem mit der Schule war also erst mal gegessen. Nachhilfe würde er sich von Tristan geben lassen und ansonsten würde er sich jetzt doch etwas mehr um die Schule kümmern. Jetzt blieb noch seine Suche nach einem halbwegs angenehmen und vor allem gut bezahlten Job. Es durchsuchte sämtliche Zeitungen, rief bei den Stellenanzeigen an und hatte, wie es in letzter Zeit so oft bei ihm war, kein Glück. Entweder er war zu jung oder die Arbeitszeiten eigneten sich nicht für einen Schüler. Die Zeitung lag bereits zusammengeknüllt in seinem Mülleimer, als ihm eine Idee kam. Zugegeben, etwas verrückt, aber warum nicht? Warum nicht mal seine Beziehungen spielen lassen? Keine halbe Stunde später kämpfte er sich zur Bar des Underground durch. Montagabend und die halbe Stadt hatte nichts Besseres zu tun, als hier rumzuhängen. Es dauerte ein wenig bis er Miya gefunden hatte und sie zu einem kleinen Gespräch überzeugen konnte. „Bitte mach schnell, ich hab zu tun.“ bat sie eindringlich und warf immer wieder einen Blick zur Bar. Leicht nervös die Gute. „Ich wollt nur schnell fragen, ob ich hier vielleicht ein wenig jobben kann.“ fragte er auch geradewegs und bekam einen erst überraschten, dann belustigten Blick. Gefolgt von einem herzhaften Lachen und Joey kam sich dann doch etwas seltsam vor. Was hatte er denn gemacht? Es dauerte etwas bis Miya wieder genug Luft zum sprechen hatte. „Du? Hier arbeiten? Das ist ein Witz oder?“ „Nein, das meinte ich eigentlich schon ziemlich ernst-“ Irgendwie war Joey jetzt doch etwas verunsichert. War das wirklich so lächerlich? „Vergiss es. Du kannst hier nicht arbeiten und davon mal ganz abgesehen, hab ich das auch nicht zu entscheiden.“ Meinte sie schlicht und duldete anscheinend auch keine Widerrede, aber man kannte ja Joey. „Wieso nicht? Ihr seid doch eh immer im Stress, da könnte ich doch ein bisschen aushelfen. Kisten schleppen, Tische abräumen und so.“ „Spinnst du? Das ist ein Nachtclub und du bist, soweit ich weiß, nicht mal 18.“ „Ihr habt euch doch sonst auch nicht so mit dem Alter und wie du schon sagtest, DU weißt, dass ich noch nicht 18 bin.“ „Ich verarsche doch nicht meinen Boss!“ „Du sollst ihm ja nur nicht alles sagen. Bitte Miya, ich hab echt Stress und ich hasse es zu betteln!“ bat er ernst. Er war kurz davor auf den Knien zu kriechen, wenn ihm das half. „Dafür kannst du das aber ganz gut...“ meinte sie nachdenklich und lächelte dann ein wenig. „Ich werd sehen, was ich tun kann und dann sag ich dir Bescheid okay?“ „Super!“ freute er sich und zerquetsche Miya fast mit seiner Umarmung. Der Tag lief ja so was von gut! Es war nicht schwer, die Sicherheitslage auszuschalten und sich aufs Grundstück zu schleichen. Es war mitten in der Nacht und wie er wusste, war nur seine Zielperson im Haus. Alle anderen waren anderweitig beschäftigt. Alles lief genau nach Plan. Ein Schatten im Fenster zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Eine junge Frau. Das war nicht sein Ziel. Männlich hatte Bakura gesagt. Toshiko Himegeko. Der Sohn eines durchaus erfolgreichen Geschäftsmanns. Leider hatten seine Geschäfte und Transaktionen einem Clan so einige Probleme im Fall Drogenhandel gemacht. Wie genau das geschehen sein sollte, wollte er gar nicht wissen. Eine Regel galt nun mal immer: Wer den Yakuza in die Quere kam, musste grundsätzlich dafür bluten, auch wenn es unabsichtlich war. Eine Warnung, wie sie es nannten. Für ihn war der Tod eines Menschen keine Warnung, sondern etwas Endgültiges. Etwas, was man mit keiner Macht der Welt ungeschehen machen konnte. Aber es gab Menschen, deren Moralvorstellungen ein wenig von den seinen abwichen. Es gab Menschen, die den Tod verdienten, daran glaubte er, nur hatte er noch nie einen getroffen. Das Mädchen verließ das Haus über den Hintereingang. Gut, so musste er nicht unnötig einen Menschen verletzen. Der erste Teil des Überwachungssystems war einfach zu überwinden. Fraglich war die Alarmanlage, aber für ein schwerwiegendes Problem hielt er sie nicht. Die Zeitfrage machte ihm etwas Sorgen. Es war mitten in der Nacht, aber man sollte sein Glück eben nicht überschätzen. Seine Finger glitten in den schwarzen Handschuhen wie von selbst über die Tasten und mit dem Aufleuchten einer blauen Lampe war das Schloss entriegelt. Er hasste es irgendwo einzubrechen. Ein paar Minuten später, schloss er die Tür hinter sich. Die Einrichtung zeugte von Reichtum. Na ja, neu gewonnenem Reichtum. Die Einrichtung hatte so einige Gegensätze, ein Landschaftsgemälde neben einer antiken Rüstung. Daneben eine Vitrine mit kleinen, teuer aussehenden Kristallfiguren. Tiere und irgendein anderes Zeug. Nicht mal der miserabelste Innendekorateur hätte das so arrangiert. Er schüttelte den Kopf. Dafür hatte er keine Zeit, aber wie jedes Mal suchte er sich irgendeine sinnlose Ablenkung. Das sollte er sich abgewöhnen. Es verklärte den Blick für seine Arbeit. Das Erdgeschoss schien leer zu sein, zumindest konnte er nichts hören. Wahrscheinlich war er oben. Die Stufen der Treppe waren breit und mit einem dunklen Teppich belegt. Welche Farbe genau konnte er nicht sagen. Aber er musste zugeben, dass das Holz nicht einen Laut von sich gab. Das hatte man selten. Da wären wir wieder bei den Nebensächlichkeiten zur Ablenkung. Ein schmaler Lichtstrahl fiel in den Flur. Ein dämmriges Licht, nicht mehr als das einer kleinen Nachttischlampe. Er betrat leise das Zimmer. Sein Blick schien jeden einzelnen Zentimeter zu streifen und mit jeder Sekunde wuchs seine Verwirrung. Die Tapeten waren in einem hellen blau. Von der Decke hingen einzelne Modelflugzeuge. Ein kleiner Schreibtisch mit einem Computer. Jemand hatte vergessen den Monitor auszuschalten. Eine kleine grüne Lampe blinkte in das seichte Dämmerlicht. In einer Ecke lag Spielzeug auf dem Boden verstreut. Dies hier schien das Zimmer eines Kindes zu sein. „Wer bist du?“ Die Stimme ließ ihn herumfahren. Zwei helle braune Augen sahen ihm fragend entgegen. Die Augen erinnerten ihn an jemanden, aber es fiel ihm im Moment nicht ein. Die Augen gehörten, wie er erwartet hatte, einem Kind. Ein Junge, vielleicht sieben Jahre mit schwarzen Haare und diesen unschuldig strahlenden Augen. Er konnte dieses Kind einfach nur anstarren, war nicht in der Lage etwas zu sagen. Der Kleine kletterte aus seinem Bett und kam langsam auf ihn zugelaufen. „Ich bin Toshiko. Und du?“ Ihm stockte der Atem. Das war sein Auftrag? Er sollte ein Kind töten? Einen Menschen, der nicht im Entferntesten etwas für die Fehler seines Vaters konnte? Es dauerte etwas bis er bemerkte, dass er auf die Knie gesunken war. Er hatte keinerlei Gefühl in den Beinen und seine Lungen schienen zu nicht einen Atemzug fähig zu sein. Das konnte er nicht. Wie konnte Bakura das von ihm verlangen? Hatte er einen Fehler gemacht? Hatte Bakura einen Grund ihn zu bestrafen? „Was hast du? Du weinst ja.“ meinte der Kleine lieb und strich ihm über die Wange. Seine eigene Hand glitt zu seinem Gesicht. Toshiko hatte Recht. Er weinte und er hatte es nicht einmal bemerkt. „Nichts.“ brachte er schwach hervor. Er musste sich erst einmal fangen. Der Kleine setzte sich zu ihm auf den Boden und sah ihn mit großen Augen an. „Willst du was Süßes haben? Mama sagt immer, wenn man traurig ist soll man was Süßes essen und dann ist alles wieder besser.“ bot er an und wollte auch schon aufstehen, als er am Handgelenk festgehalten wurde. „Wie alt bist du, Toshiko?“ „Sechs. In...“ er zählte seine Finger und hielt ihm glücklich drei Finger entgegen, „...drei Tagen werde ich sieben!“ Er musste lächeln. Das war ja süß. Er hatte den Kleinen jetzt schon ins Herz geschlossen. „Du siehst traurig aus.“ stellte der Kleine unnötiger Weise fest. „Ich muss hier was erledigen und das ist nicht schön.“ Es schien wie ein Augenblick tiefsten Verständnisses. Die braunen Augen schienen jeden seiner Gedanken zu lesen. Sie verloren diesen unschuldigen Glanz für einen Moment Toshiko schien in diesem Moment alles andere als ein Kind zu sein. In diesen Augen spiegelte sich Wissen. Wissen um das was passieren würde. Das waren nicht die Augen eines siebenjährigen Jungen. „Du bist hier um mich tot zu machen, oder?“ Er sah ihn schon fast fassungslos an. Was sollte er darauf erwidern? Er konnte sich nur zu einem leichten Nicken überwinden. Sein Blick verweilte noch immer auf dem Boden. „Das willst du nicht, ich sehe es in deinen Augen. Deswegen bist du traurig, oder?“ „Ja, aber hast du denn keine Angst?“ „Nein. Da war schon mal so ein Mann, der das wollte.“ meinte er, schob das Oberteil seines Schlafanzuges ein Stück nach oben und zeigte auf eine unschöne Narbe knapp über der Hüfte. Sie schien erst vor kurzem halbwegs verheilt zu sein. Wer konnte das einem Kind antun? „Ich will nicht, dass du traurig bist. Das ist nicht schön.“ meinte er leise und legte die kleinen Arme um seinen Hals. Umarmte ihn, als wäre er ein Freund aus der Nachbarschaft. Er erwiderte die Umarmung und hielt sich verzweifelt an ihm fest. „Du bekommst Ärger, wenn du mich nicht tot machst, oder?“ fragte er leise und zu seiner Verwunderung klang noch immer keine Angst in den Worten des Kindes mit. Eher etwas anderes. Mitleid? Er konnte sich wieder nur zu einem Nicken überwinden. Seiner Stimme traute er nicht. Der Kleine nahm seinen Kopf und zwang ihn ihm in die Augen zu sehen. „Du sollst keinen Ärger bekommen und wenn du das nicht machst, dann wer anders...“ meinte der Kleine überzeugt und sah ihn ernst an. „Aber...“ begann er, kam aber nicht zur Vollendung seines Satzes. „Versprich mir nur, dass du mich nicht alleine lässt, wenn du das machst ja?“ „HAST DU ÜBERHAUPT EINE AHNUNG, WOVON DU REDEST?“ schrie er den Kleinen an, packte ihn an den Armen und starrte ihm in die braunen Augen. Toshiko nickte nur. Das war zuviel! Unruhig und mit den Nerven am Ende lief er im Zimmer auf und ab. Das konnte er nicht! Lieber ließ er zu, dass Bakura ihn bestrafte, egal wie das aussah. Eine leise Stimme holte in aus seinen Gedanken. „Bitte...“ Vorsichtig legte er den kleinen Körper auf das Bett. Toshiko’s Atmung war schwach und es würde nicht mehr lange dauern, bis auch der letzte Rest Leben aus ihm gewichen war. Die kleine Hand klammerte sich fest um die seine und er konnte die Tränen nicht zurückhalten. Der Kleine lächelte nur und hielt sein Augen auf ihn gerichtet. Versuchte ihn mit seinem Blick zu trösten, denn sprechen konnte er nicht mehr. Für seinen Versuch erhielt er wenigstens ein kurzes Lächeln, doch das hielt nicht lange. Die Stärke der Kinderhand ließ nach und nun war er es, der sich an ihm festhielt. Das Beruhigungsmittel wirkte langsam und zog den Kleinen immer mehr in ein schwarzes Loch. Er hatte den Befehl gehabt ihn auf eine andere Art zu töten, doch als er die Tabletten im Schrank gesehen hatte, schien ihm dieser Weg besser als die Alternative. Das würde Konsequenzen nach sich ziehen, doch das war ihm egal. Jetzt würde er abwarten bis der Kleine eingeschlafen war. Ein lautes Heulen ließ ihn hochfahren. Sirenen. Es war unwahrscheinlich, dass sie hierher kamen, doch vielleicht hatte ihn jemand gesehen. Der Kleine bemerkte das anscheinend auch und seine Augen weiteten sich. Der Blick der kalten Augen traf ihn und mit letzter Kraft nickte der Kleine nur. Er war von seinem Versprechen entbunden. Er konnte gehen. Einen kurzen Moment überlegte er. Wenn er jetzt ging und die Polizei dem Kleinen noch helfen konnte, was bei der Überdosis eher unwahrscheinlich war, würde das weder für den Kleinen noch für ihn gut gehen. Während er noch nachdachte kamen die Sirenen immer näher. Er warf einen Blick auf Toshiko und stellte fest, dass seine Atmung ausgesetzt hatte. Er legte die Hand auf seine Brust und spürte nichts. Das Herz des Jungen schien ebenfalls ausgesetzt zu haben. Er zog einen schmalen Dolch hervor. Der Kleine war tot. Es war also egal, ob er ihm noch diese Wunde zufügte oder nicht. Mit einer schnellen Bewegung zog er das Metall über die Kehle des Jungen und hechtete dann schnell aus dem Zimmer. Er wollte nicht sehen, wie sich der hellblaue Bettbezug rot färbte und er musste verschwinden. Er schaffte es gerade noch rechtzeitig über die hohe Gartenmauer und zu seinem Motorrad. Wie ein Irrer raste er durch die Straßen, versuchte das Geschehene zu verdrängen. Er konnte es nicht. Einige Minuten später fand er sich im Park wieder. Wie von selbst hatte er den Weg dahin eingeschlagen und ließ sich nun erschöpft auf eine hölzerne Parkbank sinken. Das plötzliche Vibrieren seines Handys schreckt ihn auf. Auf dem Display wurde einen neue Nachricht angezeigt. Er konnte sich denken, von wem sie war, doch um diese Zeit war es schon etwas seltsam. Er überlegte noch einen Moment und entschloss sich doch dazu sie zu lesen. Mieser konnte der Tag eh nicht laufen. Als er die Mitteilung öffnete änderte er seine Meinung allerdings. Auf dem Display leuchtete eine Nachricht von Bakura auf. „Das war ein Test. Glückwunsch, du hast bestanden!“ Eine Mischung aus Wut und Verzweiflung kroch in ihm hoch. Das konnte doch nicht sein! Wieso? Er ließ seinen Arm entmutigt gen Boden sinken. Das Handy fiel aus seiner erschöpften Hand und landete mit einem dumpfen Geräusch im taufeuchten Gras… Es war früh morgens, als Joey von einem Klingeln geweckt wurde. Er brauchte einen Moment, um es als sein Handy zu identifizieren. „Hm?“ knurrte er leise in den Hörer. Wenn das nicht wichtig war, würde es Ärger geben. Und zwar gewaltigen! „Hi Joey, ich bin’s Miya.“ drang die fröhliche Stimme an sein Ohr und er knurrte noch einmal. „Woher hast du meine Nummer?“ „Von dir, du Depp! Die hast du mir gestern Abend gegeben!“ lachte sie verhalten ins Telefon. Joey dachte drüber nach, stellte fest, dass denken am frühen Morgen nicht drin war und murmelt nur irgendwas Unverständliches in den Hörer. „Na da ist aber einer wach. Hör zu, ich hab was für dich, was deine Laune um Einiges hebt.“ „Schieß los, ich will weiterschlafen!“ „Na, danke auch! Ich wollt nur sagen, du hast den Job. Am Freitag um sechs treffen wir uns vorm Einkaufszentrum und wehe du bist nicht pünktlich!“ Damit hatte sie aufgelegt und Joey lauschte nur einem unablässigen Tut-Tut-Tut. Als ihm langsam klar wurde, was Miya gerade gesagt hatte, stieß er sich übermütig vom Bett ab und landete gleich wieder auf dem harten Boden. Wach war er jetzt zumindest. Trotz des leichten Schmerzes stand er auf und ging pfeifend zur Küche und machte sich einen Toast, dass es erst halb fünf morgens war störte ihn nicht sonderlich. Freitag am Einkaufszentrum, heute war Dienstag, also hatte er noch genug Zeit, um sich etwas um seine Schulsachen zu kümmern. Anscheinend ging es jetzt wieder bergauf mit ihm. tbc Ähm ja... etwas Unwahrscheinlich mit dem Kleinen, aber irgendwie musste ich das noch reinnehmen (Idee von ner Freundin) und zum besseren Verständnis dieser ganzen Sache.... Raven :) P.S.: Keine Angst, es wird wieder netter (Mehr oder weniger O_o’). Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)