Deathdealer von Sexy-Raven ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Kapitel 2: Erschöpft ließ er sich auf das schwarze Sofa fallen. Die letzten Tage waren mal wieder ziemlich stressig gewesen. Man sollte meinen, er könnte sich langsam dran gewöhnt haben, aber es gibt Dinge, die werden auch nach Jahren nicht leichter. Unbewusst strich er sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Sein Blick wanderte zum Telefon. Glücklicherweise musste er nur den Arm ausstrecken, um den Hörer zu erreichen. Wie von selbst tippte er die Nummer aus dem Gedächtnis ein und wartete. Ein unaufhörliches Tuten. Er wollte schon auflegen, als von der anderen Seite ein gehetztes „Hier Kaiba.“ zu hören war. Er atmete erleichtert auf. Schon allein die Stimme seines kleinen Bruders reichte, um seinen Tag um ein Vielfaches besser zu machen. „Hallo Moki.“ „Seto!“ rief der auch ganz fröhlich zurück in den Hörer und ließ sich wohl selbst gerade auf sein Bett fallen. „Ich habe dich doch nicht geweckt oder?“ „Nöö, war nur im Bad. Immerhin ist es erst gegen neun.“ teilte er belustigt mit. Sein großer Bruder war doch echt ne Marke! Fragt, ob er um die Zeit schon geschlafen hat! „Ja ja, mach dich nur lustig über mich...Wie geht es dir, Kleiner?“ „Ganz gut. Schule ist nur echt stressig. Wozu müssen wir den ganzen Mist noch mal lernen?“ Seto musste Lächeln. Das war typisch Mokuba! „Damit du es im Leben mal zu was bringst und strohdoof wird das nix.“ „Sehr witzig! Sag mal großer Bruder, du hörst dich müde an. Stimmt was nicht?“ Er musste schlucken. Hörte man ihm das echt so an? Scheiße! „War nur ein langer Tag.“ „Wegen dem neuen Spiel von dem du erzählt hast?“ „Hm...auch. Lass uns bitte nicht von der Arbeit reden. Was gibt es denn bei dir so Neues?“ „Hm...“ überlegte Mokuba kurz, schwieg aber nur wenige Sekunden. „Ah! Genau! Ich hab dir doch von Hotaru-San erzählt. Also letztens, da...“ begann er sofort und hörte die nächste Stunde über auch nicht auf von seinen letzten Schultagen zu berichten. Seto lehnte sich nur zurück und hörte geduldig dem Gequatsche von Mokuba zu. Endlich wieder die Stimme seines kleinen Bruders hören. Er überlegte, wie lange es her war, dass er ihn im Internat angerufen hatte. Eine Woche? Zwei? Auch egal. Solange es Mokuba nur gut ging, war alles andere egal. Wie gerne würde er seinen Bruder jetzt im Arm halten und von Angesicht zu Angesicht mit ihm sprechen. Doch es war besser so. Dort, im Internat, war er gut aufgehoben. Als Mokuba mit seinen Erzählungen endete, schien er ziemlich aus der Puste zu sein, so sehr rauschte sein Atem in den Hörer. Kein Wunder bei dem Vortrag. „Atmen nicht vergessen, Brüderchen.“ neckte Seto und bekam auch sofort die gewünschte Reaktion in Form eines unverständlichen Brummens. Er konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. „Seto?“ kam es leise aus dem Hörer und Seto hörte diesen ganz bestimmten Unterton heraus. „Ja?“ „Wann kann ich dich denn endlich mal wieder besuchen? Ich vermisse dich großer Bruder.“ Seto schwieg. Was sollte er denn sagen? Er konnte Mokuba nicht in eine solche Gefahr bringen. Es war schon schwer genug gewesen ihn aus Domino rauszubekommen. Wenn er seinen Bruder jetzt wiedersehen würde...er traute sich selbst nicht. Er würde ihn nicht wieder gehen lassen können. Es hatte so wehgetan. Das würde er nicht noch einmal durchstehen. Oder was, wenn Moki bei ihm bleiben wollte? Das hatte er immer wieder gesagt, aber konnte er das verantworten? „Weißt du Moki, das ist in letzter Zeit alles sehr kompliziert hier. Im Moment solltest du dich lieber auf deine Schule konzentrieren. Ich verspreche dir, dass ich dir Bescheid sage, wenn alles wieder ruhiger ist, okay?“ „Das sagst du jedes Mal!“ schrie ihm die Stimme seines Bruders aufgebracht entgegen. „Tut mir Leid, Kleiner.“ brachte er darauf nur leise hervor. Er konnte nur ein tiefes Durchatmen am anderen Ende hören und wusste, dass sein Bruder wohl gerade kurz vor einem Wutausbruch stand. Er konnte es sogar irgendwo verstehen. Er hasste sich ja selber für das, was er Moki antat. „Moki?“ „Schon okay. Wenn du mich nicht da haben willst, ist das in Ordnung.“ „Es geht nicht darum, dass ich dich nicht hier haben will, ich-“ „Vergiss es einfach. Ich muss noch lernen. Bye.“ damit legte Mokuba dann auch auf und ließ einen ziemlich bestürzten Seto am anderen Ende der Leitung zurück. Seto’s Hand verkrampfte sich und nur einen Moment später knallte das Telefon, sogar ohne nennenswerten Schaden zunehmen, gegen die nächstbeste Wand. Er zog die Beine an den Körper und schlang die Arme darum. Einige Augenblicke war er völlig in Gedanken versunken. Schließlich hievte er sich von dem Sofa auf, griff nachdem Telefon und wählte noch einmal Mokubas Nummer. Es war nur der Anrufbeantworter. War ja klar gewesen. Dieses ekelhaft aufdringliche Piepen drang an sein Ohr. Er brachte nur ein leises „Ich hab dich lieb Moki.“ hervor, dann legte er auf. Es war schon spät. Er hatte noch was zu erledigen. Es war bereits spät am Abend. Ein Blick auf die Uhr verriet Joey, dass es fast halb elf war. Als Yugi und er um die Ecke bogen, erblickten sie bereits die alte Fabrik. Sie schien vollkommen verlassen, nur wenige Menschen tummelten sich in der Umgebung. Billige Huren und Bettler. Wer das Gebäude von außen sah, hätte nicht gedacht, dass sich darin der wohl angesagteste Nachtclub überhaupt befand. Das Underground. Diesen Namen trug es nicht umsonst. Hier trafen sich sämtliche Schichten der Stadt. Dealer, Nutten, Geschäftsleute und, da war sich Joey sicher, auch einige Yakuza. Alles in allem etwas, was diesen Ort an sich mehr als gefährlich machte. Nur traf sich hier auch alles dazwischen. Normale Kids wie sie zum Beispiel, obwohl man betonen muss, dass nicht jeder reingelassen wurde. Wär ja noch schöner gewesen! Diese Tatsache, dass auch ‚Zivilisten’ diesen Ort aufsuchten, machte den Club zu einer neutralen Zone. Wer hier Ärger machte, bekam es mit allen anderen zu tun, denn die Polizei wollte hier niemand haben. Die schienen das Underground eh zu ignorieren. Wieso auch nicht? Der Schrank von Türsteher unterzog sie einem mehr als gründlichen Check. Yugi bekam einen leicht zweifelnden Blick, aber letztendlich ließ er sie mit einem kurzen Wink passieren. Als sie eintraten, schlug ihnen ohrenbetäubende Musik und der beißende Geruch von Alkohol entgegen. Langsam tasteten sie sich die steile Wendeltreppe hinunter. Sie lag in fast völliger Dunkelheit. In diesen Winkel fiel nur sehr wenig Licht. Im Allgemeinen besaß das Gebäude keine Fenster und wenn, waren sie zugeschweißt, um unnötige Störungen zu vermeiden. Die Fabrik umfasste Unter-, Erd- sowie ein Obergeschoss. Im Untergeschoss befanden sich Tanzfläche, Bar und mehrere abgeschottete Räume, in die man sich, meist zu zweit, zurückziehen konnte. Das ehemalige Erdgeschoss war vollständig entfernt worden. Genauso ein Großteil des Obergeschoss. Nur eine Galerie war übrig geblieben. Für die VIP’s. An der Decke hingen unzählige Scheinwerfer und weitere Musikboxen. Auf der Tanzfläche drängten sich mindestens hundert Leute, alle auf der Suche nach einem Abenteuer für die noch junge Nacht. Wie immer. Die hohe Galerie, die sich um die gesamte Halle zog, war nur schwach erleuchtet. Männer in teuren Anzügen und in wohl noch teurerer Begleitung waren schemenhaft zu erkennen. Die in weiß gekleideten Bedienungen, männlich sowie weiblich, balancierten die vollgestellten Tabletts ohne Probleme und einer wohl angeborenen Geschmeidigkeit durch die Menge. Stets umgeben vom verrückten Flackern der zigtausend Scheinwerfer und dem allgegenwärtigen Dämmerlicht. Die laute Musik zerriss einem fast das Trommelfell, lag aber wohl eher daran, dass die Wendeltreppe genau an einer dieser Monsterboxen von zwei Metern Höhe vorbeiführte. Für Leute mit empfindlichen Ohren war das Underground definitiv nichts. Hier wurde nur laute Musik, meist Rock, gespielt, zu der man tanzen konnte und welche die Menge bei Laune hielt. Ihr erstes Ziel war die Bar. Zwar gab es hier eine Klimaanlage, aber einen kalten Drink konnte das trotzdem nicht ersetzen. Sie hatten sich gerade hingesetzt, als auch schon eine Bedienung auf sie zukam. „Hi Jungs. Das Übliche?“ klang die helle Stimme einer noch sehr jungen Frau ihnen entgegen. Mit dunkelgrünen Augen und langen blonden Haaren. Wenn es nach Joey ging, war sie hier die Schönste. Sie trug kein unnötiges Make-up und die Haare meist offen, sodass sie bis hinunter zur Taille in sanften Locken über ihren Rücken fielen. Die Sachen schlichter als die der anderen, aber nicht weniger aufreizend. Ein enges, bauchfreies weißes Top und eine ebenfalls weiße Hose mit einem schmalen Ausschnitt an den Seiten, sodass es aussah, als würde sie nur durch die angebrachten Schnallen zusammengehalten werden, dazu die passenden Stiefel. „Hi Miya, wie immer. Schon was Interessantes passiert?“ erwiderte Joey auch gleich freundlich, während Yugi ihr nur lächelnd zunickte. „Noch nicht, aber der Abend ist ja auch noch jung. Ich hätte nicht gedacht, dich so schnell wieder hier zu sehen...Sehnsucht gehabt?“ fragte sie mit einem leisen Zwinkern und stellte nebenbei zwei Gläser auf den Tresen. Eine Cola und einen Orangensaft mit Rum, wobei Joey die Cola gleich an Yugi weitergab. Der trank nämlich prinzipiell keinen Alkohol. „Nach dir doch immer, Süße.“ antwortete der auch ganz keck und legte seinen Schlafzimmerblick auf, während Yugi bei dem Geflirte schon fast schlecht wurde. Es nervte ihn einfach! „Na dann fühl ich mich mal geschmeichelt. Aber ich muss. Ist ziemlich viel los heute. Amüsiert euch gut. Man sieht sich!“ und damit war sie auch schon am anderen Ende der Bar verschwunden. „Tanzen?“ fragte Yugi ihn auch gleich und schleppte ihn, ohne eine Antwort abzuwarten auf die überfüllte Tanzfläche. Die sonst ganz erträgliche, weil klimatisierte Luft schien sich auf der Tanzfläche in eine stickige Masse zu wandeln. Der Geruch von Rauch und Alkohol stieg einem hier nur noch mehr in die Nase, war fast schon Übelkeit erregend. Heute war es definitiv zu voll. Sie kämpften sich mitten in die Masse und schienen sofort ein Teil der Tanzenden zu werden. Die Körper bewegten sich alle in dieser ganz gewissen Harmonie, die ihresgleichen suchte. Das flackernde Scheinwerferlicht tauchte alles in ein vergängliches Halbdunkel und die Musik tat ihr Übriges. Joey wusste nicht, wie viel Zeit verging, während er sich auf der Tanzfläche rumtrieb. Nach einiger Zeit gingen ihm das Gedränge und die plumpen Anmachen von Frauen und zu seinem Leidwesen auch von Männern allerdings dermaßen auf die Nerven, dass er sich schnellstmöglich wieder an die Bar trollte. Er bestellte sich ganz untypisch eine Cola und schüttete sie ihn einem Zug hinunter. Langsam bekam er Kopfschmerzen. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass es schon lange nach Mitternacht war. Verdammt! Was sollte das denn? Solange war er doch garantiert noch nicht hier! Jemand tippte ihn an. Als er den Kopf wandte, sah er ihn zwei violette Augen die ihn fröhlich ansahen. „Was hast du denn?“ fragte er lieb, setzte sich auf einen der Barhocker und ließ gemütlich die Beine in der Luft baumeln. „Hm...weiß nicht. Mein Schädel bringt mich fast um.“ war die erschöpft klingende Antwort. Er bestellte sich ein Wasser, trank einen kleinen Schluck und stützte den Kopf auf die Hände. Der Bass ließ seinen Kopf noch mehr dröhnen. Yugi schwieg. Er beobachtete seinen besten Freund nachdenklich. In seinem Inneren tobte ein Sturm. Es hatte einen Grund, warum er mit Joey hierher wollte, aber irgendwie schwand ihm gerade gehörig der Mut. Er musste schlucken. Jetzt oder nie! „Du...Joey?“ „Hm?“ wandte der ihm den Kopf zu und bekam einen kleinen Schreck, wie ernst sein Freund ihn ansah. Hatte er irgendwas nicht mitbekommen? „Ich muss dir was sagen...“ lächelte Yugi vorsichtig. „Na dann, schieß mal los.“ grinste Joey zurück. Yugi musste schlucken. Die strahlenden braunen Augen und dieses herzensgute Lächeln. Die Strähnen des blonden Haars, die ihm lässig ins Gesicht hingen. Jedes Mal wenn er ihn sah, machte sein Herz einen kleinen Hüpfer. Es war nicht mehr zum aushalten gewesen! Endlich hatte er den Mut, aber was würde Joey sagen? „Also...na ja...ich...du weißt, dass du mein bester Freund bist?“ „Klar. Du weißt ja auch, dass du meiner bist.“ „Ja...also...ach Mist!“ Yugi ließ den Kopf hängen. Das war doch nicht ganz so einfach, wie er erwartet hatte. „Was ist denn? Langsam mach ich mir Sorgen.“ stupste Joey ihn und sah ihn fragend an. „Okay. Du bist mein bester Freund...“ begann er vorsichtig noch mal. „Wissen wir schon.“ quatschte Joey dazwischen und grinste, als Yugi ihn leicht böse ansah. „Jetzt lass mich doch mal ausreden!“ schmollte er leise und konnte sich selber ein Grinsen nicht verkneifen. Der Typ war unmöglich! „Sorry.“ meinte Joey ganz ernst und setzte seinen Hundeblick auf. >Hundeblick. Kaiba hätte das jetzt garantiert wieder aufgegriffen und irgendwas Fieses gesagt, aber...ach verdammt! < Warum dachte Joey denn ausgerechnet jetzt an Kaiba? Das gab’s doch nicht. Sein bester Freund wollte ihm was anscheinend Wichtiges sagen und er dachte an Kaiba! Er verbannte den Typen soweit hinten wie möglich in seinem Kopf und wandte sich wieder Yugi zu, der auch nur auf seine Aufmerksamkeit gewartet hatte. „Ich...ich mag dich...mehr, als nur...wie einen Freund.“ murmelte er in seinen nicht vorhandenen Bart und er konnte spüren wie seine Wangen anfingen zu glühen. „Häh? Wie jetzt?“ war die selten geistreiche Antwort und Joey schien ernsthaft verwirrt. „Ach menno! Joey!“ fuhr er ihn an und ignorierte seine neue Gesichtsfarbe geflissentlich. Musste der sich jetzt auch so doof anstellen? „Ich hab doch nichts gemacht!“ „Aber du kannst oder willst nicht verstehen, was ich meine!“ maulte Yugi nur. „Geht ja auch nicht, wenn du nur rumstammelst.“ meinte der nur verteidigend und griff nach seinem Glas, um noch einen Schluck zu trinken. Hoffentlich ging das Schädelbrummen langsam mal weg! „Ich bin in dich verliebt!“ schleuderte Yugi ihm dann doch entgegen und war selber über seinen kleinen Ausbruch erschrocken. Joey hingegen verschluckte sich nur an seinem Wasser und starrte seinen besten Freund etwas entgeistert an. Wie jetzt? Der Kleine war in IHN verliebt? Das konnte er jetzt nicht wirklich glauben. Er selbst hielt sich nicht für sonderlich liebenswert und davon mal abgesehen, hätte er nicht gedacht das sich ausgerechnet Yugi in ihn verlieben würde. Tea vielleicht, die starrte ihn eh immer so blöd hinterher, aber Yugi? Gut okay, er war in letzter Zeit anhänglicher geworden, aber...eigentlich hatte er sich nichts dabei gedacht und die ganze Sache ihn gerade eiskalt erwischt. Das wäre dann geklärt. Das nächste Problem bestand allerdings darin, eine passende Antwort zu geben. Leider fiel ihm da nicht viel ein. Er war noch nie so ein gefühlsduseliger Mensch gewesen, ganz zu schweigen davon, dass er das vor ein paar Jahren eh größtenteils abgelegt hatte. Und in dieser Situation half wohl eh nur die harte Wahrheit. Alles andere wäre unfair. Yugi sah ihn inzwischen mit großen Augen an und wartete. Joey wurde ziemlich unwohl bei der Sache. Er wollte ihm nicht wehtun, aber das war wohl leider nicht zu vermeiden. „Weißt du Yugi...das ist nicht so einfach. Ich fühle mich ja geehrt, aber...wie soll ich das sagen...ich stehe nun mal nicht auf Männer. Tut mir Leid.“ Joey konnte förmlich sehen wie Yugi’s Blick sich von erwartend zu enttäuscht zu traurig wandelte. „Oh...tja dann.“ „Ach Yugi!“ murmelte Joey tröstend und knuddelte seinen besten Freund ganz fest. Der schmiegte sich auch an und verkniff sich mit Mühe ein Weinen, aber ein Schluchzen konnte er nicht unterdrücken. Es dauerte eine Weile bis Yugi sich wieder gefangen hatte und wieder selber gerade sitzen konnte. Den Rest des Abends redete keiner von Beiden ein Wort. Joey trank sein Wasser aus und kapitulierte dann doch vor seinem Kopf. Das war ja bestialisch! Er bezahlte noch schnell ihre Drinks und erkundigte sich bei Yugi, ob er mitkommen wollte, der schien aber lieber noch eine Weile bleiben zu wollen, verabschiedete sich noch schnell und war auch sofort in der Menschenmasse verschwunden. Als die Tür hinter ihm zufiel, fand er sich in einer fast schon erschreckenden Stille wieder. Es war recht kühl geworden. Unglaublich für einen Junitag. Sie hatten fast Sommer und die Nächte schienen wie mitten im Winter. Sein Atem verwandelte sich in der Luft in einen weißen Dampf, der sich schnell wieder verflüchtigte. Ein Blick in die Umgebung sagte ihm, dass kaum noch jemand da war. Selbst die hartnäckigsten Bettler schienen getürmt zu sein. Er zog noch mal seine Jacke zu Recht und machte sich auf den Weg. Er hatte das Viertel noch nicht verlassen, als ihn ein seltsames Kribbeln im Nacken innehalten ließ. Er sah sich um. Nichts. Dabei hätte er schwören können, dass ihm jemand folgte. Er schüttelte den Kopf. Jetzt litt er schon unter Verfolgungswahn! Also echt! Er setzte sich wieder in Bewegung. Okay...er bildete es sich vielleicht doch nicht ein. Diese wiederhallenden Schritte gehörten nicht nur ihm allein. Seinen Ohren vertraute er da absolut. Da musste noch jemand sein, aber er konnte niemanden sehen. Warum war es auch so verdammt dunkel? Er hob den Blick. Der ganze Himmel war bewölkt. Weder Sterne noch Mond waren zu sehen... „Wieso hab immer ich so ein Glück?“ murmelte er mehr zu sich selbst und bog in eine dunkle Seitenstraße ein. Einen kurzen Moment schienen die anderen Schritte zu verstummen, doch dann setzten sie im selben Takt seiner eigenen wieder ein. Am Ende der Gasse fuhr er herum. Nichts. Eine Mülltonne neben ihm fiel zu Boden und er erschreckte sich fast zu Tode. Eine Ratte sah ihn aus großen schwarzen Augen an und verschwand dann wieder in der Dunkelheit. Mit schnellen Schritten glitt er um die Ecke und rannte. Es war, als ob etwas in ihm wusste, was dort in der Finsternis lauerte und ebendieses Etwas schrie ihm nur immer wieder „Lauf!“ entgegen. Seine Schritte hallten unnatürlich laut in den engen Gassen wieder. Er verfluchte sich dafür. Dadurch konnte man ihn viel zu schnell finden. Andererseits, hatte er sich eh verlaufen. Er lief ja nicht jeden Tag durch das Fabrikgelände! Die anderen Schritte schienen lauter zu werden. Ein beklemmendes Gefühl machte sich in ihm breit. Irgendwas stimmte hier ganz gewaltig nicht, und das lag nicht daran, dass er hier durch die Straßen rannte. Seine einzige Hoffnung lag darin, rechtzeitig eine etwas beseeltere Gegend zu erreichen, was gegen zwei Uhr morgens nicht so einfach war. Seine Lungen brannten. Kam es ihm nur so vor oder lief er schon seit Stunden? Er nahm sich ein ausgedehntes Ausdauertraining vor, wenn er hier heil rauskam. Er bog um eine Ecke und fand sich den Bruchteil einer Sekunde später auf dem kühlen Asphalt wieder. Er war irgendwo gegen gelaufen. Mit gehetztem Blick sah er auf und wurde abschätzig von zwei eisigen blauen Augen gemustert. Mehr brauchte er von seinem Gegenüber nicht zu sehen, um zu wissen, wer vor ihm stand und zeitgleich mit dieser Erkenntnis wandte er den Blick ab. Nicht weil es ihm peinlich war...er konnte es einfach nicht. Nach all den Jahren konnte er ihm immer noch nicht in die Augen sehen. Mist! „Wie wäre es mit Augen aufmachen und hinsehen wo du hinläufst, Straßenköter?“ klang die arrogante Stimme zu ihm hinüber und wie jedes Mal schien die bloße Anwesendheit dieses Typen zu genügen, um seine Wut zu entfachen. So elegant wie möglich rappelte er sich auf, stolperte nach hinten und wurde netterweise am Arm gepackt, damit er sich nicht noch einmal auf dem Boden wiederfand. Kaum hatte er festen Stand zog sich die Hand zurück, verschwand wieder in der Tasche des üblichen weißen Mantels. Joey ignorierte das jetzt einfach mal, obwohl es in zugegebenermaßen wunderte. „Kaiba.“ knurrte er leise und wartet auf einen bissigen Kommentar, nur kam der nicht und fragend blickte er Kaiba an. Der bedachte ihn nur mit einem Grinsen, das so gar nicht gehässig aussehen wollte, obwohl es zweifellos so gemeint war. Joey murmelte noch ein schnelles „Sorry“ und schob sich an ihm vorbei. Er wollte nur weg. Weg von Kaiba und vor allem von seinen Erinnerungen. Er schüttelt den Kopf. Warum zum Teufel sollte er sich nur im Entferntesten Gedanken um diesen Typen machen? Der hatte seine eigene Firma und war steinreich! Schien ihm also gut zu gehen und ihm selbst ging es auch fantastisch. Was wollte er mehr? >Also nicht mehr drüber nachdenken! < Mit beruhigtem Gewissen machte er sich auf den Weg nach hause. Vergessen war die vorherige Panik. Als ob alles so wie immer gewesen wäre. Stattdessen war da nun etwas anderes, nur was, das konnte er gerade nicht sagen. Was hatte der Typ eigentlich hier zu suchen? Vor allem um diese Zeit! Was aber im Moment viel wichtiger war: Was interessierte ihn das? Ignorieren war wohl auch hier die beste Lösung. Jetzt wollte er nur noch nach hause. Joey wagte es nicht sich umzudrehen. Er konnte den verächtlichen Blick im Rücken spüren, da musste er ihn nicht sehen. Wozu auch umdrehen? Am Ende dachte Kaiba noch sonst was! Gemächlich ging er die Straße hinunter, begleitet von zwei eisigen Augen, die ihm lauernd nachsahen, bis er um die nächste Ecke auf eine Hauptstraße bog. Okay, das hat echt lange gedauert und es ist auch nicht allzu viel, aber ich zeige immerhin guten Willen. XD Ich hab in letzter Zeit ziemlichen Stress, allzu entschuldige ich mich hier noch mal, wenn das alles länger dauert, aber ich hatte euch ja auch vorgewarnt oder? ^^ Kommis sind übrigens stark erwünscht, dann weiß ich ob euch die Story gefällt oder nicht und ich nutze jeden Hinweis auf Verbesserung sehr gerne. ^/////^ Raven ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)