Die Legende vom Orden des Lilanen Halstuches von ScumbagFuchs ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Kein Tag wie jeder andere sollte es sein, nein ein ganz besonderer Tag, wenn nicht gar DER Tag schlechthin. Alle fünfhundert hatten sie es nun geschafft und waren bereit für ihre letzte große Prüfung, den Feldeinsatz. Die meisten Finalisten der Jahrgänge vor ihnen waren kläglich an den Hürden des Feldeinsatzes gescheitert, aber schließlich galt es ja hier auch die besten der besten auszusortieren, um die Fähigsten, Gerissensten, Skrupellosesten und auch Kundenfreundlichsten mit Lob und einem tollen Job und eigener Filiale zu beglücken. So strömten sie nun aus, die Fünfhundert, um irgendwo in den Bergen des Spanischen Hinterlandes, dort wo wirklich nichts aber auch wirklich gar nichts los ist, ihre fünfhundert Stände in der Landschaft zu verteilen und drei Tage und drei Nächte auf zahlende Kundschaft zu warten. Die Regeln waren eigentlich ganz einfach: Wer den unmöglichsten, abgelegensten Platz mit seinem Stand besetzt, und dann dort einen Kunden bekommt, der erhält einiges an Bonuspunkten. Viele der Jahrgänge vor ihnen waren schon daran gescheitert, daß sie sich ZU abgelegene Orte aussuchten, und dann aus verwinkelten Höhlensystemen oder dem tiefsten Urwald einfach nicht mehr herausfanden. Diesen armen Verschollenen Versagern wurde dann eine Anerkennende Plakette an der Wand der Schande daheim im immerzu nebligen Glastonbury gewidmet. „Das dunkelindigofarbene Halstuch tragen zu dürfen, ist eigentlich schon viel zu gut für euch Hunde!“ Hatte der alte Weathersby ihnen wohlmeinend mit auf den weg gegeben. „Ich glaube nicht das auch nur ein einziger von euch Gesocks es schaffen wird Irgendetwas an Irgendwen zu verkaufen!“ Über den alten Weathersby erzählte man sich, er habe für zehn Jahre in den Katakomben von Paris gelebt, und dort zuerst die Resistance und dann Sowjetische Spione ausgerüstet, sowie andere Zwielichtige Elemente die sich in Katakomben so herumtreiben, auch wenn ihm die Geschichte von dem Nekromanten und seiner Untoten Jazzkapelle denen er Instrumente im Tausch für das linke Ohr des Glöckners von Notre Dame und das echte Lächeln der Mona Lisa gegeben haben wollte nicht so recht abnahm. Wer sich anschickte einmal einen waschechter Händler des Dunkelindigofarbenen Hasltuchs nennen zu dürfen, der mußte schon harte Eingangsvoraussetzungen erfüllen. Nicht nur nahm der Orden des Halstuchs ausschließlich blutjunge und nach dem Ermessen von Lady Malificia wunderschöne junge Männer in seine Ränge auf, diese mußten sich auch durch eine herausragende Eitelkeit was ihre Figur angeht rühmen können, nur damit man sie ihnen dann bei ihrem Werdegang wieder austrieb. Bevor die jungen Männer den Schwur auf das Heilige Halstuch und die ewig blaue Flamme schwören konnten, mußten sie lernen, ihre atemberaubende Schönheit wie das Antlitz eines Aussätzige zu verhüllen, und dennoch immer jedem möglichen Kunden das letzte Hemd abzuknöpfen bereit und vor allem auch fähig sein. Außerdem waren sie gezwungen ihre vorherigen Identitäten abzulegen, und zu lernen alle mit einer Stimme zu sprechen. Ordensoberst O’Donnel, dessen Aufgabe es war den Jungs „die Stimme“ beizubringen hatte viel Spaß daran, den zarten Knaben literweise echten Schottischen Whiskey einzuflößen, und sie dazu zu animieren nur die kratzigsten Kubanischen Zigarren zu rauchen, bis ein jeder von ihnen ein und dieselbe unverwechselbare Reibeisenstimme bekam, für deren schmeichlerischen Holzfällertouch der Orden so berühmt geworden ist. Aber, zurück zu dem schicksalhaften Feldeinsatz, zu dem sich unsere Fünfhundert Helden nun tief im spanischen Hinterland bereit gemacht haben. Schnell hatten zumindestens die schlaueren der Fünfhundert gemerkt, das etwas nicht so ganz normal war in dieser Gegend. Jedenfalls befanden es viele der Finalisten für ein wenig unfair, sie ausgerechnet in einer Gegend abzusetzen, wo die viel gefürchtete Granatenkrähe heimisch war. Ruppige, weltfremde Dörfler mit abstoßenden Essgewohnheiten waren für die Jungs aus Glastonbury ja nichts besonderes, oder gar ernsthaft geschäftsschädigend. Aber die verdammten Krähen! Wie sollte man denn jemanden hochwertige Granaten verkaufen, wenn dieser jemand genauso gut das nächste Krähennest ausrauben konnte, und dabei vielleicht noch einen ganzen Haufen Geld fand? Einige der Fünfhundert wunderten sich auch ziemlich über die Schreibmaschinen, die offenbar irgendein Spanischer Aktionskünstler als Teil eines großen Projekts hier in der Pampa verteilt hatte. Kurz entschlossen von diesem möglichen Publikumsmagneten zu profitieren hatten viele der Halstuchträger dieselbe Idee und schlugen ihre Stände in der Nähe der Kunstwerke auf. Allerdings wurde ihnen ziemlich schnell klar, das von der Einheimischen Bevölkerung nicht viel zu erwarten war. Weder die Bauern in den Dörfern, noch die Mönche deren Kloster scheinbar Teil einer örtlichen Burgfeste war, zeigten Interesse an ihren Waren. Schnell machte sich Unmut unter den Fünfhundert breit. „In Amerika würden die Hinterwäldler sich nicht auf Äxte und Mistgabeln verlassen! Neuer Trend aus den USA! Schrotflinten zum halben Preis!“ versuchte einer der Finalisten die Dorfbewohner zu überzeugen. Natürlich konnte er nicht ahnen, das sich die Dörfler kollektiv darauf geeinigt hatten, jegliche amerikanischen Trends in einer fast schon fanatischen Art und Weise abzulehnen. „Wir sind Weltoffene, friedliebende Landbewohner Fremder! Wir brauchen keine Waffen! Unsere Schwerter sind schon lange Pflugscharen (und Sicheln und Äxte) geworden!“ entgegnete man den zunehmend verzweifelten Händlern. Und so hätten die Jungs aus Glastonbury beinahe kein einziges Stück ihrer Ware verkauft, wäre es nicht am zweiten Tag zu einem interkulturellen Mißverständnis kosmischen Ausmaßes gekommen, gekoppelt mit einem tragischen Verkehrsunfall. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)