Zum Lachen und zum Weinen... von ChasingCars (Detektivische One-Shots für jede Gelegenheit) ================================================================================ Action Pur ---------- Die Straße war leer… Kein Auto, kein Mensch und auch kein Tier. Die Stille ließ den Herrn in Weiß Schlimmes ahnen. „Es ist zu still, viel zu still“, murmelte er misstrauisch und schaute sich nach allen Seiten um. Man hätte eine Stecknadel fallen gehört. Doch plötzlich… Näherte sich da nicht ein Brummen? Was war das? Der Phantomdieb suchte nach einer Erklärung für das Geräusch, das nun immer näher kam. Dann erkannte er es. Ein Auto! Aber ein nicht gerade langsames! Es preschte heran. Kaito Kid, das diebische Phantom, war wie gelähmt. Er konnte sich vor Angst nicht mehr rühren und blickte schockiert den sich nähernden Scheinwerfern entgegen. Der Abstand wurde gering. 50 m, 40 m, 20 m… Man konnte gar nicht mehr hinsehen. Im letzten Augenblick allerdings bekam Kaito Kid wieder die Kontrolle über seinen Körper und sprang zur Seite. Aber zu spät… Das Auto hatte ihn dennoch am Bein erwischt. Der Fahrer des Wagens fluchte, der Wagen schlenderte ein wenig, da er so ruckartig bremste, und wendete. Kaito Kid erhob sich stöhnend. Diese Schmerzen! Sie waren unerträglich! Schon sah er wieder in die Scheinwerfer. Der Fahrer wollte ihn dieses Mal endgültig um die Ecke bringen. Kaito Kid schleppte sich ein paar Meter zur Seite, mit einem heftigen Geräusch streifte der Wagen dieses Mal sein anderes Bein. Die Schmerzen… Der Phantomdieb keuchte. Mit zusammen gebissenen Zähnen sagte er sich: „Du musst durchhalten, halt durch!“ Die Reifen des Wagens qietschten, als er wieder wendete. „Stirb“, schrie der Fahrer mit verzerrtem Gesicht. „Ich will dich leiden sehen!“ Das Blut rann nur so auf der Straße. Kaito Kid schaffte es abermals zu entfliehen, doch war nun völlig am Ende. Mit letzter Kraft brüllte er: „Ich will sterben!!!“ Aber plötzlich… „Hahahahahahaha!“, lachte Kaito Kid. Er lachte und lachte. Nun war er nahe am Lachkrampf. „Der Ketchup sieht so verdammt albern aus!“, brachte er unter dem Lachen heraus. „SCHNITT“, rief eine verärgerte Stimme. „Was soll den das? Können Sie nicht mal ernst bleiben?“ Die Regisseurin blickte den Schauspieler Kaito Kids strafend an. „Das drehen wir noch einmal! Alle auf ihre Plätze und Kamera ab!“ Liebes Tagebuch --------------- Liebes Tagebuch, Obwohl es jetzt schon tiefste Nacht ist, kann ich immer noch nicht schlafen. Zu viele Gedanken beschäftigen mich. Ich weiß einfach nicht, was mit mir los ist! Warum mache ich mir solche Sorgen? Jemand der mir so viel bedeutet hat, ist einfach aus meinem Leben geschieden… Er ist nicht tot, doch trotzdem ist es, als ob ich trauern würde. Du kennst dieses Gefühl mit Sicherheit nicht, aber für mich ist es schon fast Gewohnheit. Jede Nacht taucht sein Gesicht vor mir auf, die vielen Momente mit ihm gehen mir durch den Kopf. Und immer, wenn ich an ihn denken muss, spüre ich diesen Knoten in meiner Brust… Mir ist dann, als ob ich nicht mehr atmen könnte, meine Tränen ersticken meine Stimme und ich weine still und leise. Am liebsten würde ich in diesen Momenten laut schreien, doch dieses stauende Gefühl in meinem ganzen Körper verhindert es. Ich fühle mich einfach schrecklich… Wie schwach ich doch sein kann… Seine Stimme, die ich manchmal am Telefon höre, ist kein Ersatz für sein Fehlen. Erst in solchen Momenten merke ich dann, wie sehr ich ihn doch brauche und wie viel er mir bedeutet. Wie jämmerlich… Als ob ich nicht auf eigenen Füßen stehen könnte. Ich frage mich in den schlaflosen Nächten oft, was er wohl gerade macht. Ob er an mich denkt? Ob es ihm auch so schlecht geht? Was hat er sich dabei gedacht, mich allein zu lassen und mir dann Lügen über den Grund seines Fernbleibens zu erzählen? Damit verletzt er mich und lässt mich diese Art von Nächten verbringen. Und du, liebes Tagebuch, bist jemand der wenigen, der mir helfen kann und dem ich alles anvertrauen kann. Oft frage ich mich auch, was ich ihm sage, wenn er zurück kehrt. Wie soll ich ihm begegnen? Wie wird er mir begegnen? Wird er sich entschuldigen und mir alles erklären? Werde ich die Wahrheit über seine Abwesenheit je erfahren? Werde ich irgendwann ein „Verzeih mir!“ aus seinem Mund hören? Vielleicht werde ich all meine Fragen nie beantwortet kriegen, doch ich werde weiterhoffen und mir diese Fragen immer wieder stellen. Bis bald! Der Zuckerwattenverkäufer ------------------------- Aoko erblickte einen Zuckerwattenstand und rief sofort Kaito, der wie ein Anhängsel hinter ihr her lief. „Schau mal, Kaito! Wir müssen eine Zuckerwatte haben!“ „Wenn du meinst“, stöhnte Kaito und hob seinen Blick, um den Stand zu sehen. Aoko fasst Kaito am Handgelenk und zog ihn zum Zuckerwattenstand, an dem ein blonder Verkäufer sie schon bemerkte und einen Blick aufsetzte, als ob er sie hypnotisieren wollte, Zuckerwatte für ein Jahr zu kaufen. Ausländer, war das erste was Kaito dachte. Widerwillig kaufte er zwei Zuckerwatten im Erdbeergeschmack und gab eine davon Aoko. Diese nahm sofort an einem Stehtisch neben dem Stand Platz. Kaito stellte sich ihr gegenüber und kaute an seiner Zuckerwatte. „Weißt du noch, als wir noch nicht einmal in die Grundschule gingen und so lange Zuckerwatte gegessen hatten, bis dein Vater uns total klebrig an einem Bach gefunden hat, wo wir uns waschen wollten?“, fragte Aoko lachend. Kaito entgegnete: „Ja, und ich bin anschließend in den Bach gefallen und du hast mich ausgelacht.“ Aoko grinste. „Ja, stimmt.“ Kaito zog eine sarkastische Fratze. Da hörten die beiden die Stimme des blonden Verkäufers und Kaito überlegte: „Woher derTyp wohl kommt?“ „Hmm…“, machte Aoko und starrte den Verkäufer in seiner pinken Schürze an. „Mensch, starr den nicht so an“, flüsterte Kaito. Aoko wurde rot. „Bestimmt kommt er aus Europa.“ „Ja, das ist ja wohl klar, aber woher?“, meinte Kaito. „Ich schätze, aus Frankreich.“ „Frankreich? Nie und nimmer“, konterte Aoko sofort. Kaito und sie starrten den Verkäufer wieder an. „Und ich sage doch, dass er aus Frankreich kommt.“ Kaito blieb sturr. „Wo soll er denn deiner Meinung nach herkommen?“ „Aus…Schweden“, erwiderte Aoko nach kurzem Überlegen. Kaito prustete und schaute noch einmal auf den Verkäufer. „Nee! Der kommt aus Frankreich!“ Aoko wurde es nun zu bunt. „Jetzt hör mir mal zu, du Besserwisser! Wenn du immer Recht haben musst, dann hast du es jetzt aber mal nicht! Er kommt aus SCHWEDEN.“ Kaito wurde ebenfalls laut. „Besserwisser? Du bist hier der Besserwisser! FRANKREICH!“ „SCHWEDEN!“ „FRANKREICH!“ „SCHWEDEN!“ Die beiden merkten in ihrem lautstarken Gespräch gar nicht, wie sich jemand hinter Kaito stellte. Er machte sich allerdings bemerkbar, in dem er die beiden anschrie: „REICHT ES JETZT HIER MAL? HÖRT AUF, MICH ANZUSTARREN UND MEINE GÄSTE MIT EUREM GESCHREI ZU VERSCHEUCHEN!“ Erschrocken verstummten die beiden Schüler und schaute sich schuldbewusst an. „E-es tut uns wirklich Leid“, stotterte Aoko. „Wir wollten das nicht.“ Kaito nickte. Doch dann konnte er sich eine Frage nicht verkneifen. „Kommen Sie aus Frankreich oder aus Schweden?“ Der Verkäufer war eine Zeit lang so baff, dass es ihm die Sprache verschlagen hatte. „Wie?“ „Ob Sie aus Frankreich oder Schweden kommen“, wiederholte Kaito. Der Verkäufer starrte nun Kaito an, als stände vor ihm Marylin Monroe im Rüschenkleid und fasste sich dann wieder. Langsam holte er tief Luft und brüllte: „ICH BIN JAPANER!!! SCHON MAL WAS VON GESICHTSOPERATION GEHÖRT?“ Kaito und Aoko blickten sich schockiert an, dann machten sie, dass sie aus dem Blickfeld des Verkäufers verschwanden. Das Werbeplakat --------------- Der Mond schien hell, es war Vollmond. Tokyo wurde nur durch ihn und die Straßelaternen beleuchtet. Wie in jeder Nacht war in Shibuya die Hölle los. Jugendliche wollten Karaokebars aufsuchen oder in Discos gehen. Doch in dieser Nacht waren nicht nur aus diesem Grund so viele Menschen in dem Stadtteil, sondern weil Kaito Kid einen Diebeszug angekündigt hatte. Dieses Mal sollte ein deutsches Juwel dran glauben, das sich im Besitz einer alten Frau aus irgendeiner deutschen Kleinstadt befand. Und diese Frau weilte im Moment in Shibuya in einem kleinen privaten Hotel, das sehr traditionell gehalten war. Die Polizei hatte alles schon abgesperrt und die Schaulustigen so gut es ging beiseite gedrängt. Die alte Frau wollte ihr Zimmer nicht verlassen, da sie an einer unbekannten Krankheit litt und sich nur im Rollstuhl bewegen konnte. Zwar war es noch ein bisschen hin bis zu Kaito Kids Auftritt, doch er wartete schon auf einem Dach, nicht allzu weit entfernt von dem Hotel. Er versuchte verzweifelt, eine kleine Mücke zu verscheuchen, die ihm schon die ganze Zeit auf der Wange saß. Wild herumfuchtelnd saß er hinter einem großen Werbeplakat, auf dem für Zahnpasta geworben wurde. So konnte er von der Polizei und den Schaulustigen nicht gesehen werden. „Verdammt, diese Mücke bringt mich noch zum Wahnsinn“, fluchte er und verscheuchte die Mücke, die aber nach fünf Sekunden wieder auf seiner Nase saß. „Such dir jemand andren, den du merven kannst. Ich muss gleich ohne Mücke am Hals los.“ Das kleine Insekt schien ihn nicht zu hören oder nicht zu verstehen, auf jeden Fall nervte es ihn weiter. Da fuchtelte Kaito so wild in der Luft nach der Mücke, dass er das Gleichgewicht verlor und fast vom Dach gefallen wäre, wenn da nicht sein Glyder gewesen wäre. Blitzschnell betätigte er den Knopf zum Ausfahren des Glyders. Doch der Glyder verfing sich in der Regenrinne, konnte sich nicht ganz ausbreiten. Schlingernd taumelte Kaito in der Luft mit einem halb kaputten Glyder und blieb an einem Haken hängen. Es war der Haken an der Seite des Werbeplakates. So hing Kaito da. Schnell versicherte er sich, dass ihn niemand gesehen hatte und stellte dann einige Befreiungsversuche an. Aber er hang so fest, dass er nur noch über den oberen Rand des Plakats davon kommen konnte. Es blieb ihm gar nichts anderes über. Also schwang er sich auf das Plakat und robbte über den oberen Rand, um auf der anderen Seite die kleine Trittleiter herunter zu klettern, die für eventuelle Arbeiten am Plakat bereit gestellt war. Einfach vom Plakat heruter zu springen wäre bei dieser Höhe viel zu gefährlich gewesen. Plötzlich verlor Kaito den Halt und rutschte an der Rückseite des Plakats entlang. Gerade noch konnte er sich an einen Balken zur Stützung des Schildes klammern, was ihm wahrscheinlich sein Leben rettete. Doch wie sollte er nun hinunter kommen? Die Frage wurde ihm durch ein paar Stimmen beantwortet, die sich ihm näherten. „Ey, wie sollen wir ihn da runter holen?“ „Da steht eine Leiter!“ Kaito wurde klar: Das waren Polizisten! Sie hatten ihn entdeckt! Die Männer kletterten auf den Balken, an dem Kaito hing und wollten ihn gerade hochziehen, als eier bemerkte: „Scheiße, ich hab unsere Handschellen unten vergessen!“ „O nee“, nörgelte der andere. „Und jetzt?“ „Ich hab eine Idee“, bemerkte wieder der, der die Handschellen vergessen hatte. Er zog Kaito hoch und plötzlich – rammte er dessen Kopf einfach mitten in das Werbeschild! „Da kommt er nicht so schnell raus!“ Die beiden Polizisten lachten sich halb krank und stiegen dann wieder von dem Plakat, um ihren Vorgesetzten zu holen. Noch ein Trostpflaster zum Schluss: Kaito entkam wieder, nachdem die Polizei ihn aus dem Plakat geholt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)