Kyriel von Mysticuless (Stürzt den König!) ================================================================================ Kapitel 3: Das Zusammentreffen ------------------------------ Nereida erwachte als am Morgen der Hahn krähte. Ihr Kopf schmerzte fürchterlich und ihre Glieder waren schwer wie Blei. Sie richtete sich in ihrem harten Lager auf. Da erschrak sie. Sie hatte über den berauschenden Met, glatt ihr treffen mit Fendal vergessen. So sprang sie auf und streifte sich wieder ihr einfaches, braunes Kleid über und schnallte sich ihren Waffengürtel um die Hüfte. Dann schlüpfte sie in ihre dünnen Stiefel und raffte eiligst ihren Kram zusammen. Danach öffnete sie die Tür und trat auf den langen Gang hinaus, welcher ihr Zimmer von weiteren trennte. Nereida klopfte an die Türen von Finje und Nereide. Nereide erschien. Schlaftrunken und nur mit einem luftigen Untergewand bekleidet, fragte sie :,,Nereida?! Weshalb weckst du mich so früh?” Anscheinend hatte sie am Vorabend mehr getrunken als Nereida ursprünglich gedacht hatte. ,,Tut mir Leid. Aber ich muss fort. Ich habe Gestern meinen Freund vergessen. Ich war mit ihm verabredet. Das rüttelte Nereide wach. ,,Warte noch einen Augenblick.” Krächzte sie und verschwand in Finjes Zimmer. Er schlief noch tief und fest und hatte Nereidas klopfen überhaupt nicht bemerkt. So erschien er folglich auch nicht an der Tür, bis Nereide ihn aufgeregt wachrüttelte. Nereida wartete noch ungeduldig auf Nereides Rückkehr, als jene schließlich ohne ein Wort zu verlieren, über den Gang zurück in ihr eigenes Zimmer huschte. Sie zog sich um und blickte dabei wie so oft auf das seltsame S-förmige Zeichen auf ihrer linken Schulter. Nach ein paar Minuten kam sie wieder aus ihrem Zimmer heraus. Voll angezogen und bepackt. Sie trug wider ihr grünes Kleid mit dem langen Gürtel. Ihr Haar trug sie offen und ihre Füße steckten in ledernen Schnürsandalen. Bei sich hatte sie sonst nur noch einen großen Fellbeutel, der schon so einige Löcher hatte. Sie trat leichtfüßig an Finjes Tür und klopfte laut an. Wie auf ein Zeichen trat auch er angezogen und bepackt, auf den Flur hinaus. Nereida zog eine fragende Fratze. ,,Wie...was macht ihr denn da?” ,,Wir werden dich natürlich begleiten.” Grinste Nereide. Nereidas Augen weiteten sich bis sie so groß waren wie Golfstücke. ,,Be...begleiten?!” ,,Jawohl, begleiten.” Antwortete diesmal Finje. ,,Wir haben eh nichts zu verlieren.” Nereida lächelte glücklich. ,,Na gut. Dann los. Ich werde euch Fendal vorstellen.” So zogen sie los. Nereida führte sie schnell zum verabredeten Treffpunkt. Da fiel ihr auf das Fendal nicht da war. Natürlich ist er nicht da. Dachte sie sich. Er wird ja kaum die ganze Nacht auf mich gewartet haben. ,,Ähm...nun ja. Ich denke wir werden ihn suchen müssen. Nereide rollte genervt mit den Augen. Enthielt sich aber jeden Kommentars. ,,Am besten fangen wir in den naheliegenden Gasthäusern an.” Schlug Finje vor. Sie willigten ein und gingen so gleich auf das nahe liegenste zu. Und dort hatten sie sofort Erfolg. Als Nereide, Nereida und Finje den schmierigen Schankraum des Gasthauses betraten, saß Fendal gerade genüsslich über seinem Frühstück. Es bestand aus einer trockenen Scheibe Brot, einem kleinen Stück Käse und einem bis zum Rand gefüllten Krug Bier. Er hörte es an der Tür poltern und drehte sich zu ihnen um. Nereide war der Grund des Lärms. Sie hat die Stufe an der Tür übersehen und ist der Länge nach zu seinen Füßen gelandet. Nereida lief erleichtert auf Fendal zu, während Nereide sich wild fluchend erhob. ,,Da bist du ja endlich. Ich hab gestern `total lange auf dich gewartet´.” Fendal hielt Nereida eine weitere Scheibe Brot vor die Nase. ,,Hunger?” Angeekelt schob sie seine Hand von sich weg. Das Brot sah nicht sehr appetitlich aus. Sie wunderte sich schon immer was Fendal sich alles traut zu essen. Erst jetzt bemerkte Fendal das die beiden Fremden wohl zu Nereida gehören mussten, denn sie nahmen wartend hinter ihr Aufstellung. Nereida folgte seinem Blick, bis sie merkte das er Nereida aufmerksam musterte. Diese stand da und wartete darauf das Nereida sie endlich vorstellte. Doch die schien auf diese Idee überhaupt nicht mehr zu kommen. Da ergriff Nereide das Wort :,,Willst du uns nicht endlich vorstellten?” Nereida zuckte zusammen. ,,Ääh...was? Ach ja, natürlich. Also, Nereide, das ist Fendal,” sie tippte ihm an die Brust, ,,und Fendal, das ist Nereide,” ,,Nereide?!” Fragte er mit aufgerissenen Augen. Das Halbelfen Mädchen nickte lächelnd. Da zog etwas an Fendals Hemd und riss ihn aus seiner Erstarrung. ,,Und was ist mit mir?” Finje zog einen Schmollmund. ,,Wieso stellt mich niemand vor?” Nereide zog ihn vor sich, legte ihm eine Hand auf die Schulter und sagte an Fendal gewand: ,,Das ist mein Freund Finje. Ein treuer Gefährte.” Das schien Finje durchaus zu gefallen und so setzte er sein breitestes Grinsen auf. Immer wieder glitt der Blick des Barbaren zu Nereide. Er betrachte ihren zierlichen Körper und die fast weiße Haut. Dann streifte sein Blick über ihre Hände. Klein und zerbrechlich. Aber er dachte, sie würde wahrscheinlich mehr kraft haben, als es aussah. Dann erst bemerkte er ihre wunden Finger. Am Nagelansatz war die Haut weg geknabbert, rot und angeschwollen. Sie scheint oft nervös zu sein. Dachte er bei sich. Doch er mochte sie, auch wenn er sie noch nicht so gut kannte. ,,Nun ja... .” Nereide, Nereida und Fendal standen sich schweigend gegenüber. Da ertönte ein lautes Schnarchen. Fendal erblickte Finje schlafend und mit offenem Mund auf einer Bank. Sie lachten. ,,Ach ja...ich vergaß,” Begann Nereida, ,,Nereide und Fendal möchten mit uns ziehen.” ,,Wieso? Wir haben nichts zu bieten.” Doch er hatte durchaus nichts dagegen wenn die beiden mit ihnen zögen. Nereide antwortete selbst. ,,Das ist nicht wichtig. Ihr braucht nichts für uns zu tun. Doch in der Stadt halten wir es nicht lange aus. Und wir möchten etwas erleben.” Das stellte Fendal zufrieden. Plötzlich stand er auf, begab sich zum Tresen und sagte etwas zum Wirt. Dieser nickte und schien irgend etwas vorzubereiten. Fendal kehrte zurück und verkündete :,,So. Und nun lasst uns auf eine beginnende Freundschaft, gute Kameradschaft und erlebnisreiche Abenteuer trinken.” ,,Ich nehme nur Wasser.” wehrte Nereide freundlich, aber bestimmt ab. ,,Ich auch.” Stimmte Nereida ein. Fendal glotzte die beiden nur verständnislos an. Da begriff er. ,,Ach so, wer nicht will der hat schon.” Er grinste frech, ging zum Wirt und änderte seine Bestellung. Langsam begann sich das Gasthaus zu füllen. Junge und alte Männer, Frauen und Kinder erfeiferten sich einen Platz an den Tischen. Da kam ein alter Mann durch die Tür, einen Bart bis zu den Knien und zerzaustem Haar. Ein langes Gewand verdeckte seine Knie. Er schlenderte zum Tresen setzte sich nicht weit entfernt von Nereida auf einen Stuhl und bestellte sich etwas. Einen Moment verrutschte der Träger ihres Keides und legte ihre linke Schulter frei. Erschrocken sprang der Alte auf und sein zerknittertes Gesicht zeugte großen Staunens. Er rannte zu Nereide und zog den Träger wieder über ihre Schulter. Überrascht fiel sie vom Stuhl und schlug hart auf. Wie betäubt blieb sie einen Moment lang blieben. ,,Seid ihr verrückt?“ Zischte der Alte. Nereida sprang auf und verdrehte den Arm des Alten hinter seinem Rücken. ,,Was sollte das, alter Mann?“ ,,Ich habe euch gerettet.“ ,,Ihr seid wohl nicht bei Verstandt!“ ,,Anscheinend besser als ihr.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)