Das verlorene Volk von Cistus ================================================================================ Kapitel 1: Das verlorene Volk ----------------------------- Verlorenes Volk Tim O`Dale wanderte die verlassene Straße entlang. Wie immer hatte er es nicht besonders eilig. Er genoß den Frieden und den Sonnenschein. Sein größten Schatz, seine Lyra , hatte er sich auf den Rücken geschnallt. Er verdiente sich als wandernder Straßenmusikant sein Geld. Gut er wurde nicht reich dadurch, aber er hatte seine Freiheit. Tim sah zur Sonne hoch. Er schätzte das er gegen Abend in der nächsten Stadt ankommen würde. Etwas unterhalb der Straße sah er einen Bach fließen und einen großen Baum der Schatten spendete. Er gab den Gedanken auf die Stadt heute noch zu erreichen und verließ den Weg um es sich am Bach bequem zu machen. Morgen war ja auch noch ein Tag. Nach einigen Stunden wurde er von Lärm aus seinen Träumen gerissen. Mürrisch setzte er sich auf um zu sehen wer da seine wohlverdiente Ruhe störte. Fünf Männer auf Pferden schleiften eine gefesselte Frau achtlos hinter sich her. Tim`s Gesicht verdüsterte sich. Er konnte es nicht leiden, wenn Stärkere die Schwächeren quälten. Schnell erhob er sich und sammelte seine Habe ein, um ihnen zu folgen. Nach kurzer Zeit hatte er sie eingeholt um beobachtete , wie die Männer die Frau an einen toten Baum banden. Sie wehrte sich heftig und Tim mußte grinsen, als sie einem der Männer einen kräftigen Tritt zwischen die Beine verpaßte. Das Grinsen verging ihm sehr schnell wieder, denn die Männer begannen Feuerholz an dem Baum zu stapeln. Sie wollten die Frau bei lebendigen Leib verbrennen. Das würde Tim niemals zulassen. Er prüfte die Windrichtung und machte sich ans Werk. Nach wenigen Minuten trat er zu den Männern hin. „Seid gegrüßt, Landsleute!", rief er ihnen fröhlich zu. Die Männer musterten ihn argwöhnisch. „Wer bist du?", fragte einer von ihnen barsch. „Michael de Funè ist mein Name!", log Tim schnell. Er würde ihnen mit Sicherheit nicht seinen wahren Namen erzählen. „Was führt dich hierher?", wollte der Mann wissen. „Ich bin auf den Weg in die nächste Stadt und bin vom Wege abgekommen! Könnten mir die werten Herren vielleicht die Richtung zeigen?", fragte Tim überfreundlich. „Talenka liegt etwa einen halben Tagesmarsch von hier entfernt! Aber du wirst sie nicht mehr vor Einbruch der Nacht erreichen!", sagte der Mann. „Dann werde ich wohl hier nächtigen!", erwiderte Tim. Die Männer sahen ihn entgeistert an. „Bist du noch zu retten? Nur ein Narr würde in dieser Gegend freiwillig draußen nächtigen!", fuhr ihn der Mann an. „Weißt du denn nicht das die Vampire hier in der Gegend umherstreifen?", fragte ein anderer ängstlich. Tim schob die Augenbrauen zusammen und lachte: „Vampire? Wer glaubt denn noch an solchen Unsinn?" „Du mußt von sehr weit her kommen um so zu sprechen! Hinter den Bergen beginnt das verfluchte Reich des verlorenen Volkes! Das Reich der Vampire! Sie bereiten den Krieg gegen uns vor!", klärte ihn der erste Mann auf. Tim sah sie mitleidig an. Für ihn war klar, das diese Männer eindeutig den Verstand verloren hatten. „Du glaubst uns nicht! Dann glaub wenigstens deinen eigenen Augen!", herrschte ihn der Wortführer an und deutete auf die Frau, die Tim bisher absichtlich ignoriert hatte. Er riß ihr an den Haaren und sie fauchte ihn an. Eine Kette die sie trug rutschte aus ihrer Bluse heraus. Tim erbleichte, als er die großen Reißzähne in ihrem Mund sah. Nun fiel ihm auf, das sie keine menschlichen Augen hatte, sondern eher die einer Schlange oder Katze. Die Pupillen waren nicht rund, sie waren geschlitzt. „Heilige Mutter Gottes!", entfuhr es ihm. „Nicht wahr! Wir haben dieses Monster erwischt, wie sie uns ausspionieren wollte! Sie soll ihren Leuten sagen, wann sie uns angreifen können!", polterte der Mann. „Und dafür wird sie nun brennen! Das soll ihren Leuten eine Warnung sein!", meinte ein anderer. „Hat sie denn gestanden?", fragte Tim naiv. Die Männer lachten ihn aus. „Natürlich nicht! Sie redet überhaupt nicht! Sie zischt und faucht nur! Sicher können diese Monster gar nicht reden!", sagte der Anführer der Gruppe. „Woher wißt ihr dann das sie spioniert hat?", wollte Tim wissen. „Was sollte sie sonst bei uns wollen? Sicher hat sie schon Leute aus Blutgier umgebracht!", vermutete der Mann. „Aber Beweise habt ihr keine, oder?", hakte Tim nach. „Sie ist ein Monster! Was brauchen wir da Beweise?", lachte der Mann ihn aus. Tim schwieg darauf hin. Mit einem mal wurden die Pferde, die bis eben noch ruhig gegrast hatten unruhig. Noch bevor die Männer wußten was los war, gingen sie durch und verschwanden. „Schnell holt die Pferde zurück!", rief der Anführer panisch seinen Leuten zu. Man sah ihn an, das er Angst hatte. Ohne Pferd würden sie es nicht mehr vor der Nacht zurück in die sichere Stadt schaffen. Er drehte sich zu Tim um: „Bleib du hier und bewache sie! Wir kommen gleich zurück, dann kannst du mit uns in die Stadt reiten!" Tim nickte nur und sah wie der Anführer seinen Leuten hinterherlief. Tim seufzte schwer. Jetzt hatte er ein Problem am Hals. Eigentlich wollte er doch nur eine Frau retten. Nun hatte die sich aber als Vampir entpuppt. Er entfernte sich ein paar Dutzend Schritte von dem Baum und hob eine Glaslinse, die er als Brennglas verwendet hatte und ein kokelndes Knäuel auf. Es stank furchtbar. Er warf es in den nahen Bach und ging zum Baum zurück. „Was mach ich nun mit dir?", fragte er sich selber. Ein fauchen ihrerseits war die Antwort und funkelte ihn wütend an. „Wenn du das so siehst!", antwortete er spitz. Er rang mit sich selber. Soweit er wußte hatte dieses Wesen sich keines Vergehens schuldig gemacht, außer das sie war, was sie war. „Wenn ich dich freilasse, wirst du dann friedlich bleiben?", fragte Tim, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten. Die Vampirin hielt inne und sah ihn aufmerksam an. Ihre Augen trafen sich und hielten den jeweils anderen stand. Nach einer Minute hatte Tim sich entschieden. „Ich lasse dich frei und bringe dich fort von hier! Aber ich werde deine Hände gefesselt lassen, bis wir uns trennen!", sagte er langsam zu ihr. Sie verstand offenbar was er gesagt hatte, denn sie nickte knapp. Langsam löste Tim die Fesseln, die sie an den Baum festhielten. Entgegen seinen Erwartungen hielt sie absolut still. Das macht ihn nervös. „Laß uns schnell verschwinden!", meinte er, nachdem er ein Seil um die Handfesseln gebunden hatte. So konnte er sie ein wenig unter Kontrolle halten und am abhauen hindern. Das hoffte er jedenfalls. Die beiden liefen so schnell es ging. Die Nacht senkte sich schon hernieder, als Tim atemlos zu Boden sank. Wenn die Frau erschöpft war, dann sah man es ihr nicht an. Sie stand nur da und sah mit undefinierbaren Blick auf ihn herab. „Laß uns eine Pause machen!", keuchte Tim. „Ihr Menschen seid so schwach!", zischte die Vampirin. Tim sah sie erschrocken an. „Du kannst ja doch reden!", meinte er erstaunt. „Natürlich!", grinste die Frau finster. „Warum hast du denn bisher nichts gesagt?", wollte Tim wissen. „Man sollte sich nicht zuviel mit seinem Essen unterhalten!", feixte sie. Tim wich unwillkürlich zurück. „Meinst du etwa diese lächerlichen Fesseln halten mich auf Mensch?", lachte sie böse und zerriß sie im selben Moment. Tim erbleichte. Diesmal hatte er wohl eine Riesen Dummheit begangen. „Dann willst du mich jetzt töten?", fragte Tim um etwas Zeit zu gewinnen. Die Vampirin die sich immer noch nicht gerührt hatte, grinste ihn an. „Du wirst sicher ein köstliches Mahl abgeben!" Tim`s Gedanken rasten. Wie sollte er sich aus dieser Lage nur wieder heraus mogeln. Die Vampirin sog die Luft der Umgebung tief ein. „Oh Mensch, ich kann den köstlichen Duft deiner Todesangst riechen!", kicherte sie. Langsam beugte sie sich zu ihm herunter. Ihre Lippen berührten seinen Hals. Tim war zur Salzsäule erstarrt. Die Vampirin küßte seinen Hals und lachte laut auf: „Du hast Glück, das ich ein Wesen von Ehre bin! Du hast mir mein Leben gerettet und dafür schulde ich dir was! Ich werde dich nicht töten!", verkündete sie. Tim`s Herz, das beim Kuß ausgesetzt hatte, fing wieder an in doppelter Geschwindigkeit zu schlagen. „Du tötest mich nicht?", stammelte er. „Das sagte ich doch!", bestätigte die Vampirin. Erneut lachte sie schaurig auf als Tim tief Luft holte. „Ihr Menschen seid wirklich so naiv!", meinte sie. „Aber Hunger habe ich dennoch! Warte hier, ich werde auf die Jagd gehen!" Während eines blinzeln war sie verschwunden. Schon nach wenigen Minuten kam sie mit einem erlegten Reh zurück. Sie ließ sich Tim gegenüber nieder und schlug ihre Zähne in das Tier. Mit aufgerissenen Augen sah Tim zu wie sie das Blut aus dem Tier saugte. „Das war gut!", seufzte sie erleichtert auf. Tim hatte sich die ganze Zeit über nicht gerührt. „Willst du das Fleisch haben?", fragte sie ihn. Tim lehnte ab. Er wollte kein Fleisch essen, das von einer Vampirin vorher ausgesaugt wurde. Außerdem konnten sie es nicht riskieren ein Feuer zu machen um es zu braten. Er holte etwas Brot aus seinem Beutel und aß es schweigend. „Du hättest dich selber befreien können, oder?", fragte er nach einer Weile. Die Vampirin lachte schallend: „Wenn ich es gewollt hätte jeder Zeit!" „Warum hast du es denn nicht getan?", wollte Tim wissen. „Weil ich wissen mußte wie weit diese erbärmlichen Kreaturen gehen würden! Hätten sie es gewagt, das Feuer zu entzünden, hätte ich sie alle umgebracht! Hätten sie doch noch Skrupel bekommen, hätte ich sie dann getötet!", erwiderte die Vampirin kalt. „Dann habe ich dich also gar nicht gerettet!", erkannte Tim. Die Vampirin sah ihn mit unbewegter Mine an: „ Du wolltest es und der gute Wille zählt! Das hat dich gerettet!" Mit so einer Erklärung hatte Tim nicht gerechnet. „Wie ist eigentlich dein richtiger Name? Das du nicht Michael de Funè heißt ist mir klar?", fragte die Vampirin. „Tim! Tim O`Dale!", antwortete der Gefragte. „Tim......!", wiederholte die Vampirin langsam. „Der Name paßt zu dir!" „Danke!", erwiderte Tim, ohne sich sicher zu sein ob sie es ernst gemeint hatte. „Darf ich denn auch deinen Namen erfahren?" „Den würdest du nicht aussprechen können!", erwiderte die Frau. Dann gab sie eine Reihe von Zisch und Fauchlauten von sich. „Das ist dein Name?", fragte Tim fassungslos. Die Vampirin nickte amüsiert. „Klingt nett!", scherzte Tim. „In deiner Sprache würde es etwa: Blutiger Tod der 1000 Schrecken und Qualen heißen!", erklärte die Vampirin. „Klingt nicht so nett!", meinte Tim leise. „Soll es ja auch nicht!", grinste die Vampirin. „Wie soll ich dich jetzt nennen?", wollte Tim wissen. „Such du einen Namen aus!", bot die Vampirin an. Tim überlegte einen Augenblick. „Es gibt in meiner Heimat eine alte Sprache. Eines der Worte: Doro`ma`gi bedeutet Seelentänzerin! Wie wäre es mit Doro als Kurzform?", schlug er vor. „Seelentänzerin? Gefällt mir! Dann heiße ich jetzt Doro für dich!", stimmte sie zu. „Schön, da das jetzt geklärt ist, würde ich mich gerne ein wenig ausruhen!", meinte Tim. „Soll mir recht sein! Und keine Angst! Ich halte mein Versprechen und rühre dich nicht an!", sagte Doro. „Dann bis Morgen früh!", murmelte Tim und schloß die Augen. Als Tim am nächsten Morgen erwachte war er allein. Er blickte sich um, doch von Doro war nichts zu sehen. Hatte er das alles vielleicht nur geträumt? Nein, da lag noch der Kadaver vom toten Reh, das Doro gestern ausgesaugt hatte. Langsam stand er auf. „Doro?", rief er laut. Keine Antwort. Wahrscheinlich hatte sich die Vampirin längst aus dem Staub gemacht. Irgendwie bedauerte er das. Auch wenn ihre Bekanntschaft etwas ruppig begonnen hatte, fand er sie doch recht sympathisch. Tim sammelte seine Sachen zusammen und wollte aufbrechen. „Willst du gehen ohne dich zu verabschieden?", fragte eine Stimme aus den Bäumen. Tim sah nach oben und sah wie Doro von einem der oberen Äste hinab sprang und vor seinen Füßen landete. „Ich dachte du wärst verschwunden ohne Lebe Wohl zu sagen!", erwiderte Tim. „Ich habe nur einen kleinen Rundflug gemacht um die Gegend zu erkunden!", antwortete Doro. „Dann ist jetzt wohl die Zeit des Abschieds gekommen!", meinte Tim etwas wehmütig. „Wenn du willst kannst du mich ein Stück des Weges begleiten, Tim!", bot Doro an. Sie wollte sich wohl auch noch nicht von ihm trennen. „Wo willst du hingehen?", fragte Tim. „Nach Hause! Das heißt ich muß in Richtung der Berge! Ich könnte zwar fliegen, aber ich würde zu deiner Begleitung nicht nein sagen!", offenbarte sie. „In Richtung der Berge! Na so ein Zufall! Genau da wollte ich auch hin!", grinste Tim. „Lügner!", lachte Doro. Sie brachen auf. Schweigend liefen sie seit Stunden nebeneinander her. Tim sah immer wieder verstohlen zu Doro hinüber, aber die starrte nur grade aus. „Darf ich dich was fragen?", meinte er schließlich. „Sicher!", erwiderte sie gleichgültig. „Warum wolltest du, das ich dich begleite?", sprach er aus was ihn beschäftigte. „Ich dachte das sei offensichtlich!", meinte Doro. „Nun offenbar nicht! Du scheinst nicht grade an Gesellschaft interessiert zu sein!", antwortete Tim. „Wie kommst du denn da drauf?", fragte Doro. „Seit Stunden marschieren wir und du sagst kein Wort!", beschwerte sich Tim. „Das kann man auch von dir behaupten!", hielt Doro dagegen. Mir kommt es so vor als ob du dich in meiner Gesellschaft nicht wohl fühlst!", erklärte Doro. „Nun, dann sind wir wohl beide einem Irrtum aufgesessen!", grinste Tim. Die Sonne stand nun im Zenit und es wurde langsam drückend warm. Tim sah besorgt zum Himmel hinauf. „Wir sollten uns einen sicheren Unterschlupf suchen!", meinte er. Doro konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Für einen Menschen, hast du einen recht guten Instinkt! Es wird in etwa vier Stunden ein starkes Gewitter geben!", stimmte sie zu. „Wenn man wie ich von Stadt zu Stadt zieht, lernt man ein wenig so etwas vorherzusehen!", erwiderte Tim. Die beiden fanden eine Höhle und machten es sich bequem. „Du hast mir vorhin nicht auf meine Frage geantwortet! Warum sollte ich dich begleiten?", fing Tim wieder an. Doro sah ihn eine Weile schweigend an. „Du bist anders! Ich beobachte die Menschen schon eine lange Zeit! Die meisten fliehen vor Angst, wenn sie mich erblicken, die anderen versuchen mich zu fangen und zu töten, was am Ende nur ihren eigenen Tod verursacht hat! Aber noch kein Mensch hat versucht mir zu helfen! Ich habe gesehen das du voller Angst und Zweifel warst, aber du hast dich für diesen Weg entschieden! Das hat mich neugierig gemacht!", gab Doro zu. „Warum beobachtest du die Menschen?", wollte Tim wissen. Er hatte die Bemerkung der anderen, das sie eine Spionin der Vampire sei nicht vergessen. „Nun ich beobachte euch im Auftrag meines Volkes! Wir wollen wissen was ihr treibt!", erwiderte Doro. „Dann bist du wirklich eine Spionin!", entfuhr es Tim. Doro lachte: „So ist es! Aber anders als ihr dummen Menschen glaubt, spioniere ich nicht, damit wir euch angreifen können, sondern um rechtzeitig zu erfahren ob ihr uns angreifen wollt!", stellte sie klar. „Warum sollten wir euch angreifen? Die meisten halten euch nur für eine Legende!", meinte Tim verwundert. „Weil unsere Königin eure Art haßt! Sie traut keinem Menschen über den Weg und will nichts mit euch zu tun haben!", erklärte Doro. „Ist die Legende wahr, die man über sie erzählt?", fragte Tim. „Das euer Volk einst nur aus Menschen bestand und sie ein normales Mädchen war? Weil ihr Geliebter sie betrog floh sie an einem Ort, wo sie eine alte Magie entfesselte und die erste Vampirin wurde? Aus Rache verwandelte sie ihr Volk in Vampire und führt seitdem das Reich der Finsternis und herrscht über das verlorene Volk?", hakte Tim nach. Doro lehnte sich zurück und schüttelte den Kopf: „ Ihr Menschen habt schon eine komische Phantasie! Aber ja, einst waren wir alle normale Menschen! Unsere Königen war ein junges Mädchen, aber ihr Geliebter wurde von Banditen vor ihren Augen brutal ermordet! Sie wurde von ihnen verschleppt und mißbraucht. Ein paar Tage später gelang es ihr zu fliehen und fand einen Ort an dem die Götter die unsere Welt erschaffen hatten, ihre Macht zurückgelassen hatten, als sie weiterzogen. Sie war so voller Angst und Haß auf die Banditen, das sie diese Kraft entfesselte. Sie wurde zur ersten Vampirin unserer Königin, eine Göttin! Besessen, von der Kraft die sie auf einmal hatte, metzelte sie die Verbrecher nieder! Es dauerte Wochen bis sie sich wieder unter Kontrolle hatte. Sie wollte nach Hause zurück, doch ihre eigenen Leute, sogar ihre Familie fürchteten sie. Sie wollten sie davon jagen. Das machte sie so wütend, das sie ewige Finsternis über unser Land einbrechen ließ. Die verfluchte alle Bewohner der Stadt dazu Vampire zu werden, die nur in der Dunkelheit leben konnten. Sogar ihre eigene Familie ließ sie dieses Dasein fristen. So wurden wir das verlorene Volk, wie du es nennst. Die Menschen aus den anderen Städten unseres Landes versuchten die Ursache des Leides zu bekämpfen, aber die Vampire töteten sie, oder machten sie zu ihresgleichen. Die übrigen Menschen werden als lebendes Futter gehalten, so wie ihr Rinder züchtet! Die Königin beschloß das kein Mensch in unser Reich eindringen darf ohne sein Leben zu verlieren! Solltet ihr es wagen uns anzugreifen, werden wir euch alle erbarmungslos vernichten!" Tim hatte Doro`s Erzählung schweigend gelauscht. „Das ist schrecklich und traurig!", meinte er. Doro seufzte: „Das ist es, aber es läßt sich nicht mehr ändern!" „Aber wenn die Vampire nur in der Dunkelheit leben können, warum macht dir die Sonne nichts aus?", fragte Tim. Doro zögerte mit der Antwort: „Ich bin eben etwas anders! Ich habe Fähigkeiten, die andere Vampire nicht haben und das macht mich zu einer guten Spionin!" „Du hast zumindest ein Herz!", entgegnete Tim. Doro sah ihn verwirrt an. „Naja, sonst hättest du mich schon längst getötet!", ergänzte Tim. „Wie gesagt, du bist was besonderes!", erinnerte Doro. „Halte mich aber nicht für ungefährlich! Ich kann schnell tödlich werden, wenn ich gereizt werde! Und dann habe ich kein Erbarmen! Sei dir dessen immer bewußt! Ich sehe Menschen als Nahrung und nicht als Freunde!" „Tja, ich würde dich gerne als Freundin sehen!", gestand Tim. „Darauf würde ich nicht bauen!", erwiderte Doro kalt und wandte sich ab. Tim war von dieser Aussage gekränkt und legte sich auf die andere Seite der Höhle um zu schlafen. Das donnern des Gewitters weckte ihn abrupt auf. Draußen schien die Welt grade unterzugehen. Doro stand am Eingang und sah regungslos dem Unwetter zu. „Wieder wach?", fragte sie ohne sich zu Tim umzudrehen. „Scheint so!", meinte er gereizt. Er hatte immer noch nicht vergessen, was sie gesagt hatte. „Dort liegt was zu essen!", sagte die Vampirin. Tim sah ein weiteres Reh liegen, das Doro ausgesaugt hatte. Während er schlief, war sie auf der Jagd gewesen und hatte in der Höhle ein Feuer entfacht. Tim wandte seinen Blick von dem toten Tier ab und öffnete seinen Beutel. Er seufzte, als er das letzte Brot herausholte. Er merkte nicht das Doro sich nun zu ihm umgedreht hatte. „Das Fleisch ist nicht vergiftet!", sagte sie urplötzlich. „Was?", fragte Tim, der im ersten Moment nicht verstand. „Du kannst das Fleisch beruhigt essen! Ich habe es nicht vergiftet, sondern nur das Blut aus dem Körper getrunken! Es wird dir schon nicht schaden!", erklärte sie geduldig. Tim schluckte! Doro hatte also bemerkt, warum er das Fleisch verschmähte. „Mir reicht das hier!", meinte er kühl uns setzte sich ans Feuer. Doro schüttelte den Kopf. „Du glaubst das ich dich reinlegen will! Hast Angst, wenn du von dem Fleisch ißt wirst du mein dunkler Sklave!", lachte sie kalt. „Ihr Menschen seid doch alle gleich! Nur weil ich ein Vampir bin, heißt das nicht das ich bei allem Hintergedanken habe! Damit du es weißt, ich wollte nur nett sein!", zischte sie giftig. „Danke!", knurrte Tim und ignorierte das Fleisch weiter. „Dann eben nicht!", erwiderte Doro und schaute wieder hinaus. Stunden, während das Unwetter draußen tobte, verharrten sie stumm an ihren Plätzen ohne sich auch nur eines Blickes zu würdigen. Es war schon Nacht geworden, als der Regen endlich aufhörte. Die Luft war klar und angenehm. Tim erhob sich und verließ ohne ein Wort die Höhle. Ein kleines Rinnsal das in der Nähe entlang floß, hatte sich durch den Regen in einen reißenden Fluß verwandelt. Tim beugte sich hinunter um sich zu waschen. Danach lehnte er sich an einen alten Baum und sah zum klaren Sternenhimmel empor. Immer wenn er die Sterne sah, fühlte er sich inspiriert. Er nahm seine Lyra in die Hand und begann zu spielen. Er spielte keine Lieder, wie er es in den Städten tat, sondern nur die Melodie, die ihm grade durch den Kopf ging. Mit geschlossenen Augen überließ er es einfach seinen Händen und seinem Gefühl, welche Töne aus dem Instrument kamen. „Das klingt wunderschön!", meinte Doro nach einer Weile. Tim beendete sofort das Spiel. Ohne es zu wollen hatte Doro seine Inspiration zerstört. Tim konnte nur so spielen, wenn er allein war. Vor Publikum spielte er nur bekannte Lieder. „Warum hörst du auf?", wollte die Vampirin wissen. „Ich kann nicht frei spielen, wenn jemand zuhört!", murrte er. Doro hob die Augenbrauen. Sollte das eine Anschuldigung sein? Tim seufzte: „Es ist immer das selbe! Nur wenn ich allein bin, kann ich meinem Gefühlen freien lauf lassen. Sobald ich weiß das jemand da ist, funktioniert es einfach nicht mehr!" „Dann sollte ich wohl besser wieder gehen!", meinte Doro. „Ach was! Nun ist es eh zu spät! Ich hab den Faden verloren!", winkte Tim ab. Doro nahm an, das sollte heißen, er wolle das sie blieb. Also setzte sie sich zu ihm. „Erzähl mir was über dich!", forderte sie ihn auf. „Was willst du wissen?", erkundigte sich Tim. „Woher kommst du?", fragte Doro. Tim sah sie leicht schräg an. „Warum willst du das wissen? Ich bin doch nur ein Mensch!" „Ich sagte doch, ich bin Neugierig!", überging sie die Anschuldigung, die in seiner Stimme mitklang. „Na gut! Warum nicht!", gab Tim auf. „Ich wurde vor 20 Sommern in Gantuna geboren! Meine Mutter ist eine großartige Harfenspielerin. Von ihr habe ich meine musikalische Ader geerbt! Mein Vater ist ein Arzt, der die Wirkung von Kräutern untersucht und für was man sie verwenden kann!" „Daher hattest du den Trick mit dem Jahorakraut um die Pferde der Männer durchdrehen zu lassen!", erkannte Doro. Tim grinste schelmisch: „Unter anderem auch das! Ich kenne viele Möglichkeiten Kräuter einzusetzen um sich aus brenzligen Situationen zu befreien! Hat mir schon mehr als einmal den Hals gerettet!" „Kommst wohl oft in Schwierigkeiten!", feixte Doro. „Öfter als mir lieb ist! Wenn zum Beispiel verheiratete Frauen meinen, das ich armer Wandersmann etwas Gesellschaft bräuchte und ihre wütenden Ehemänner mich dann umbringen wollen!", offenbarte Tim. „AH, du bist also ein Weiberheld!", stellte Doro fest. „Eigentlich nicht! Aber das wollen einige Damen nicht wahr haben!", widersprach Tim. „Aber um da wieder raus zu kommen muß man sehr kreativ und manchmal auch mit unfairen Mitteln kämpfen! Die Leute wissen zum Glück nicht, das nicht immer alles so ist wie es scheint!" „Was denn zum Beispiel?", wollte Doro wissen. Tim lächelte geheimnisvoll: „Tja, ich bin zwar nur ein primitiver Mensch, aber ich habe auch meine Geheimnisse und die teile ich nicht mal mit einem Vampir!" Doro sah ihn etwas pikiert an. „Was soll das denn jetzt wieder heißen?", fauchte sie. „Nur das ich es dir nicht verrate! Außerdem bin ich müde und werde jetzt schlafen gehen!", grinste Tim und ließ Doro angesäuert stehen. „Steh auf du Faulpelz!", rief Doro ungeduldig. Verschlafen öffnete Tim die Augen. „Was denn los?", brummte er. „Es ist schon hellichter Tag! Ich will weiterziehen!", sagte Doro und verließ die Höhle. „Da ist wohl jemand mit dem falschen Fuß aufgestanden!", murmelte Tim und folgte ihr schnell. Auf dem Weg versuchte Tim einige male ein Gespräch anzufangen, doch Doro ging nicht darauf ein. Nach einer Stunde hatte er genug! „Jetzt reicht es mir! Warum bist du nun schon wieder eingeschnappt? Nur weil ich dir gestern nicht meine Tricks verraten habe?", polterte Tim sauer. „Was interessieren mich die billigen Tricks eines armseligen Menschen!", zischte Doro sauer. „Jetzt fängst du schon wieder damit an! Wenn dir die Menschen so zu wider sind, warum hast du mich dann gefragt ob ich mit dir gehe?", brüllte Tim, der endgültig die Geduld verloren hatte. „Das frage ich mich auch!", erwiderte Doro in gleicher Lautstärke. Das war es! Tim hatte die Nase voll. „Dann geh doch allein weiter!", schrie er und verließ eiligst den Weg. Doro schaute ihm hinterher. Dachte dieser Mensch etwa das sie ihm nachlaufen würde? Da könnte er lange drauf warten. Mißmutig setzte sie ihren Weg fort. „Schade ist es doch!", dachte sie nach einer Weile. „So eine schlechte Begleitung war er nun auch wieder nicht!" Zwei Stunden später kam die nächste Stadt in Sicht. „Die letzte Station vor der Heimat!", kam es ihr in den Sinn. Nach ihrer letzten Begegnung mit Menschen, hatte sie keine Lust Aufmerksamkeit zu erregen. Mit einem Augenblinzeln änderte sie ihre Gestalt in die eines Menschen. Unbehelligt ging sie an den Wachposten vor den Toren der Stadt vorbei. „Wenn diese ahnungslosen Dummköpfe wüßten, wer sich unter ihnen bewegt!", dachte Doro amüsiert. Die Vampirin war Stundenlang durch die Stadt gelaufen und hatte sich umgehört. Wie es aussah planten die Menschen zur Zeit keinen Angriff auf ihre Heimat. Sie wollte noch ein wenig bleiben bis die Nacht hereinbrach. Es dürstete sie nach frischem Menschenblut. Um Tim nicht zu erschrecken, hatte sie freiwillig dieses minderwertige Tierblut getrunken. Eigentlich hätte er sich geehrt fühlen müssen, das sie sich seinetwegen zurückgehalten hatte. Langsam schlenderte sie über dem Marktplatz. Vertraut klingende Töne drangen an ihr Ohr. Sie folgte ihnen und erblickte Tim, der auf seiner Lyra für die Menge spielte. Es war eine traurige Melodie, die er erklingen ließ. Die Leute lauschten gebannt den Tönen und warfen am Ende der Vorstellung einige Münzen in den Hut des Musikers. Tim hatte in Doro`s Richtung gesehen, aber sie in ihrer menschlichen Gestalt nicht erkannt. Die Vampirin grinste und warf ein Goldstück in den Hut. Tim verbeugte sich dankbar für die großzügige Spende und sammelte seine Sachen ein um ein Nachtquartier zu finden. „Leb Wohl!", seufzte Doro ihm hinterher. Wenigstens hatte sie sich verabschieden können. Die Nacht brach über die Stadt herein und die Straßen hatten sich geleert. Nur aus den Wirtshäusern dran Lärm hinaus. Doro schlich lautlos wie ein Schatten durch die Gassen, auf der Suche nach passender Beute. „Da läuft er!", hallte ein Schrei durch die Nacht. Doro drehte sich hastig um. Hatte man sie entdeckt? Sie sprang auf ein Dach und beobachtete die Straße. Fünf Männer jagten einen sechsten und sie waren sehr wütend. Von ihrer Position aus konnte sie sehen, das der Verfolgte in eine Falle lief. Schon nach wenigen Augenblicken lag er am Boden und die Männer standen über ihm. „Haben wir dich, du verlogener Bastard! Hast wohl gedacht, das wir einen Verräter nicht wiedererkennen, nur weil er einen anderen Namen benutzt!", donnerte der Mann. Doro erkannte seine Stimme wieder. Das war der Kerl, der sie gefangen genommen hatte. Die anderen vier waren wohl seine Kumpane. Der Vampirin stockte der Atem. „Dann ist der Mann am Boden doch nicht etwa Tim!", dachte sie erschrocken. Sie spähte in die Nacht und erkannte ihren Retter. Tim hatte sich von dem Goldstück das Doro ihm gegeben hatte ein Zimmer im Wirtshaus genommen und dort gespeist, als die Männer herein kamen. Tim hatte vorgehabt sich still und leise zu verdrücken, aber sie hatten ihn sofort entdeckt. Nun saß er wirklich in der Klemme. „Du hast dich wohl von dem Monster bestechen lassen? Was hast du für deine Seele bekommen? Gold? Macht? Oder ihren Körper? Ich hoffe du hast es genossen, denn wir werden dich jetzt aufknüpfen!", brüllte der Mann. Doro war bereit vom Dach zu springen und Tim zu befreien, der hatte aber in einem Anfall von Mut sich losgerissen und wollte türmen. Er war nur einige Schritte weit gekommen, als ein anderer einen Stein ergriffen hatte und ihn den an den Kopf geworfen hatte. Tim fiel wie ein nasser Sack zu Boden und rührte sich nicht mehr. Doro war geschockt von der Szene. Noch schlimmer war es was dann geschah. Sie spürte wie Tim`s Lebensenergie verschwand. Eben hatte sie die Aura des Mannes noch gespürt und nun war sie fort. Tim war tot! Die Männer standen um den Körper herum. „Der ist hinüber!", verkündete der erste Mann. Die anderen traten gegen ihn, um zu sehen ob er nicht nur simulierte, aber es zeigte sich keine Reaktion. „Laßt uns hier verschwinden!", befahl der Anführer und die fünf Männer zogen ab. Doro hatte nicht einen Muskel bewegt. Sie war wie erstarrt. Tim konnte doch nicht einfach tot sein! Sie sprang vom Dach und beugte sich zu ihm hinunter. Sie konnte keinen Herzschlag hören und auch keinen Atem. Er mußte tot sein. Unendlich Wut stieg in ihr auf! Das würden diese Männer, nein die ganze Stadt büßen! Sie würde ein Blutbad anrichten, das die Menschheit noch nie gesehen hatte. Sie schrie wie ein wildes Tier von Schmerz gepeinigt auf. „Nicht so laut! Du weckst ja Tote auf!", brummelte jemand neben ihr. Erschrocken drehte sich Doro um. Tim hatte die Augen aufgeschlagen und sich langsam aufgesetzt. „Du lebst?", fragte sie fassungslos. Tim verzog das Gesicht vor Schmerzen: „Es tut weh, also denk ich, das ich deine Frage mit ja beantworten kann!" Im nächsten Moment war Doro ihn um den Hals gefallen. „Aua!", schrie er auf. „Tut mir leid!", entschuldige sich die Vampirin. „Aber wieso bist du noch am Leben! Du hattest keinen Herzschlag mehr und hast nicht geatmet!" „Ich sagte doch, ich habe meine Tricks!", preßte Tim hervor. Er griff in seine Tasche und zog ein Pulver hervor. „Damit kann man den Körper für ein paar Minuten in einen todesähnlichen Zustand versetzen! Es ist nicht ungefährlich und ich benutze es nur in Notfällen! Aber warum bist du denn so besorgt gewesen! Wir Menschen sind für euch Vampire doch eh nur Nahrung!" „Für die anderen Vampire ja, aber du bist mein Freund!", gestand sie es ihm und sich selber ein. „Dann sollten wir diesen blöden Streit vergessen und sehen das wir uns vom Acker machen!", fand Tim, der glücklich darüber war. „Wo sind deine Sachen?", fragte Doro. Erst jetzt fiel es Tim auf. Er hatte alles was er hatte im Wirtshaus liegen lassen. „Warte hier! Ich werde sie holen!", versprach Doro und war sofort wie vom Erdboden verschluckt. Es dauerte keine drei Minuten bis sie eben so plötzlich wieder neben ihn auftauchte, wie sie verschwunden war. Im Licht das der Mond auf ihr Gesicht fallen ließ, sah Tim entsetzt das sie Blut an den Mundwinkeln hatte. Sie mußte noch einen „kleinen" Imbiß zu sich genommen haben. Doro sah die geweiteten Augen von Tim, die ihren Mund anstarrten. Sie schüttelte den Kopf und signalisierte ihm so, das er sich nicht drum kümmern sollte und sie nicht darüber reden. Die Vampirin drückte ihm seine Sachen in die Hand und wischte sich die Lippen sauber. „Diese fünf Kerle werden dir keinen Ärger mehr machen!", dachte sie. Tim schulterte seine Habe und sie verließen still und leise die Stadt. Drei Tage später lagerten sie in den Bergen. Doro wußte das sie sich am nächsten Tag trennen mußten. Sie waren der Grenze ihres Landes sehr nahe und Tim durfte es auf keinen Fall betreten. Vor ihnen prasselte das Feuer und sie saßen eng zusammen. Nachdem sie die Stadt verlassen hatten war ihre Beziehung enger geworden. Sie war über Freundschaft hinausgewachsen. Beide würden es schmerzlich finden sich morgen vom anderen zu trennen. Tim hatte seine Lyra hervorgeholt uns spiele. Zum ersten Mal in seinem Leben konnte er ein Stück, das aus seinem innersten hervorkam spielen, während ein anderer anwesend war. Seit Stunden spielte er nur diese eine Melodie. Es war ihr Lied. Doro wollte das es nie verklang. Erst nach Mitternacht schlief Tim erschöpft in den Armen der Vampirin ein, die ihn fest an sich drückte. Wie gerne würde sie Tim mit nach Hause nehmen, aber ihre Leute würden ihn sofort töten oder ihn ebenfalls in ein seelenloses Monster verwandeln. Nein, das wollte sie nicht. Er war noch so jung und hatte alles vor sich. Es wäre für Tim keine Art der Existenz gewesen, aber sie würde ihn vermissen. Betrübt machten sie sich bei Tagesanbruch auf den Weg. Gegen Mittag war es dann soweit. Der Weg der beiden trennte sich. „Ich wünsche dir ein langes und zufriedenes Leben, Tim O`Dale. Und ich hoffe von Herzen das du nie wieder einen Vampir zu Gesicht bekommst!", sagte Doro. „Ich wünsche dir auch alles gute, Doro`ma`gi!", erwiderte Tim bedrückt. „Ich hoffe, das es nie zum Krieg kommen wird!" Doro sah unglücklich aus: „Ich fürchte das wird sich nicht vermeiden lassen! Tim versprich mir eines! Betrete niemals meine Heimat! Wenn du hören solltest, das die Vampire in dein Land eingefallen sind, dann flieh! Es gibt eine kleine Insel westlich von Gantuna, man nennt sie God`s End! Gehe dort hin und verlasse sie nie mehr! Die Vampire werden nicht dorthin kommen!" „Warum?", wollte Tim wissen. „Das kann ich dir nicht erklären, es ist eben so! Ich bitte dich nur darum zu tun was ich dir gesagt habe! Vergiß mich und gründe eine Familie, Tim! Das wird das Beste für dich sein!", antwortete Doro. „Ich werde dich nie vergessen! Das ist für dich!", sagte Tim und reichte ihr eine kleine Holzfigur, die er die letzten Tage geschnitzt hatte. „Danke, sie ist wunderschön!", lächelte Doro. Sie nahm ihre Kette ab und gab sie ihm: „Die soll dir Glück bringen!" Dann küßte sie ihn leidenschaftlich auf den Mund. Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und lief in das Land der ewigen Nacht. Tim stand noch eine ganze Weile an seinem Platz und schaute der längst verschwundenen Vampirin hinterher. 25 Jahre später..... Tim O`Dale verließ die Bühne. Draußen applaudierte immer noch das begeisterte Publikum. In seinem Raum weiter hinten ließ er sich müde auf einen Stuhl sinken. Das Alter machte sich bemerkbar und seine Knochen knackten bedenklich. Er griff in die Tasche seine Jacke und holte die Kette heraus, die er immer bei sich trug. Doro hatte recht gehabt, sie hatte ihm Glück gebracht. Ein paar Jahre nachdem sie sich getrennt hatten, war er ein berühmter Musiker geworden! Er wurde vermögend und angesehen. Nach 10 Jahren lernte er eine Frau kennen und verliebte sich in sie. Die beiden heirateten und Tim hatte nun zwei Söhne. Er war unendlich stolz auf die beiden und sie waren sein wichtigster Schatz. Aber sein Leben hatte auch Schattenseiten. Er war viel unterwegs und nur selten zu Hause. Schon vor langer Zeit war er dahinter gekommen, das seine Frau sich mehr für sein Geld, als für ihn interessierte. Aber es war ihm gleich. Die Tür ging auf und ein junger Mann störte seine Gedanken. „Meister! Die Leute verlangen eine Zugabe!", drängte er Tim. „Die Leute verlangen!", murrte Tim und erhob sich. Mit einem gequälten lächeln trat er auf die Bühne. Er schloß die Augen und spürte es! In all den Jahren hatte er es immer wieder mal gespürt! Sie war da! Nie hatte sie sich zu erkennen gegeben, aber Tim hätte sie selbst unter Millionen Menschen und in finsterer Nacht gespürt! Doro! Seine Doro! Aus dem gequälten lächeln wurde ein aufrichtiges. Dann tat er das, war er immer tat, wenn er sie spürte, er spielte ihr Lied! Obwohl Tausende Menschen da waren die ihm lauschten, spielte er nur für sie allein! Doro hatte es nicht lassen können! Immer wenn sie wieder in der Welt der Menschen unterwegs war und hörte das Tim ein Konzert gab, mußte sie es besuchen. Sie saß immer in der hintersten Reihe, aus Angst von ihm gesehen zu werden. Aber er schien immer zu wissen wenn sie da war. Wie immer spielte er auch dieses mal das Lied, das er sich in ihrer letzten Nacht ausgedacht hatte. Doro war dann immer den Tränen nah. Sie hatte gehört, das er das Lied nur sehr selten spielte, also mußt er es für sie tun. Wie bei den anderen Besuchen schlich sie sich auch diesem Mal wieder fort. Sie wollte ihm nicht mit ihrer Anwesenheit weh tun. Es hatte damals genug geschmerzt, sich von ihm zu verabschieden. Seit 25 Jahren lebte sie nun schon mit diesem Schmerz, der einfach nicht vergehen wollte. Sie hatte es mit gemischten Gefühlen aufgenommen, das er tatsächlich geheiratet und Kinder hatte. Sie freute sich für ihn, aber es hieß auch das sie ihn verloren hatte. 10 Jahre später..... „Nein! Das dürfen wir nicht tun!", donnerte Tim. Seine beiden Söhne und seine Frau sahen ihn trotzig an. „Wir können und wir werden! Ich hätte nie gedacht das du so ein Feigling bist, Vater!", herrschte ihn sein ältester Sohn an. „Unser Land ist in Gefahr! Wir werden es vor diesen Monstern verteidigen! Lauf du doch wie ein Jammerlappen davon!" „Rede nicht in diesem Ton mit deinem Vater!", brüllte Tim außer sich. „Deine Söhne haben Recht! Du bist erbärmlich!", zischte seine Frau. Ohne ein weiteres Wort verließen die drei das Haus und ließen Tim allein. Das durfte doch nicht wahr sein! Vor drei Tagen hatte sie die Nachricht erreicht, das die Vampire die Grenze überschritten hatten und eine Stadt nach der anderen zerstörten. Sie ließen keine Überlebenden zurück. Tim hatte sofort darauf bestanden nach God`s End zu gehen, aber seine Söhne waren dagegen! Sie wollten bleiben und kämpfen. Tim hatte sie beschworen, angefleht, gedroht und sogar geschlagen um sie zur Vernunft zu bringen. Aber vergebens. Seine Frau sah nun endlich eine Möglichkeit von ihm los zu kommen und war nun mit ihren Kindern verschwunden. „Ich lasse es nicht zu das ihr sterbt!", beschloß Tim. Er zog sich Sachen für eine lange Wanderschaft an und steckte etwas Proviant ein. Dann nahm er seinen Stock und zog los. Einen Augenblick hatte er überlegt seine geliebte Lyra mitzunehmen, aber er wollte sich dann doch nicht mit überflüssigen Gepäck belasten. Er war nicht mehr der Jüngling, der mit seiner Habe durch die Welt reiste. Vier Tage wanderte der seinem Ziel entgegen. Bald würde er die Stadt erreichen, welche die Vampire als letztes Angegriffen hatten. Von weitem sah er das Feuer, das die Stadt langsam zerstörte. Beim näherkommen hörte er die Schreie der verzweifelten Menschen und die Kampfgeräusche. Er achtete nicht auf die Toten die am Wegesrand lagen. Sie hatten wohl versucht zu fliehen und waren dann niedergemetzelt worden. Er holte die Kette aus seiner Tasche. „Wenn ich jemals Glück gebraucht haben, dann jetzt!", dachte er und hängte sie um seinen Hals. Eine Frau stürmte an ihm vorbei. Sie war in Panik. Tim sah ihr hinterher und mußte mit ansehen, wie sich zwei Vampire auf sie stürzten. Schmatzend sogen sie das Blut aus dem Körper. „He ihr da!", schrie er sie an. Die beiden sahen ihn erstaunt an. Sie erhoben sich und gingen langsam auf ihn zu. Tim bewegte keinen Muskel. Die beiden Vampire zischten sich was zu. „Noch nie einen Menschen gesehen, der nicht aus Furcht geflohen ist?", fragte Tim leicht amüsiert. Jetzt waren die beiden Vampire wirklich verblüfft. Wie hatte der Mensch verstehen können was sie gesagt hatten? Der erste fauchte ihn an. Tim hob nur fragend die Augen. „Ich weiß das ihr in meiner Sprache sprechen könnt! Wenn ihr was wissen wollt, dann benutz sie!" „Du bist mutig, Mensch!", meinte der erste Vampir. „Oder sehr dumm!", lachte der zweite. „Vielleicht bin ich auch beides!", erwiderte Tim trocken. Die beiden lachten. „Ich nehme an das dein Blut schon ziemlich abgestanden ist, aber was soll’s , es wird uns schon schmecken!", gackerte der erste Vampir. „Ich will, das ihr mich zu einer von euch bringt! In meiner Sprache bedeutet ihr Name: Blutiger Tod der 1000 Schrecken und Qualen!", forderte Tim. Die beiden Vampire sahen ihn fassungslos an. „Warum glaubst du, das sie mit dir sprechen will?", fragte der Erste mißtrauisch. „Das geht euch nichts an! Gebt ihr das hier von mir und sie wird verstehen!", erwiderte Tim und nahm die Kette vom Hals. Die beiden fauchten und zischten aufgebracht. Tim hatte keine Ahnung was nun geschehen war. Im nächsten Moment traf ihn etwas hart am Kopf und er wurde Ohnmächtig. Als er erwachte war es stockfinster um ihn herum. Er stöhnte auf und versuchte sich aufzurichten. Offenbar hatte er dabei Lärm gemacht, denn eine Tür flog auf und er wurde hinaus gezerrt. „Hier ist der Gefangene!", verkündete einer und Tim landete auf dem Boden. Danach verließ der Mann, der ihn geholt hatte den Raum. „Was zum Teufel machst du hier, Tim?", fragte eine ungehaltene Stimme. Tim sah auf und lächelte: „Ich freue mich auch dich wieder zu sehen, Doro!" „Ich habe dir doch gesagt, das du verschwinden sollst, wenn die Vampire angreifen!". beschwerte sie sich. „Ich mußte mir dir reden!", erklärte Tim rasch. Er erzählte ihr, das seine Söhne sich gegen seinen Rat gewandt hatten und sich auf die Verteidigung ihrer Stadt vorbereiten. Doro hatte schweigend zugehört. „Ich bitte dich! Versuch sie zu retten!", flehte er. Doro seufzte: „Das kann ich nicht! Es wurde der Befehl ausgegeben, das alle Menschen getötet werden müssen!" „Dann nimm mein Leben für ihres!", bot Tim an. „Rede mit deiner Königin! Vielleicht zeigt sie Gnade!" Doro öffnete den Mund zu einer Antwort, als die Tür aufgestoßen wurde. „Majestät, die Stadt ist gefallen! Unsere Armee zieht jetzt zur nächsten weiter!", meldete der Mann der eingetreten war. „Sehr gut, Hauptmann! Melden sie mir, wenn unsere Truppen dort eintreffen!", befahl Doro. Der Mann nickte und verließ das Zimmer. „Du bist die Königin?", fragte Tim geschockt. Doro setzte eine traurige Mine auf: „Ja Tim, ich bin die Königen der Vampir!" „Aber als wir uns das erste Mal trafen....?", fing Tim an. „Nun wenn man es genau betrachtet, haben wir uns erst hier das erste Mal getroffen! Was du damals gesehen hattest, war ein magisches Duplikat von mir! Es hatte alle Eigenschaften die auch ich hatte. Als sie zurückkam und sich wieder mit mir vereinigte, wußte ich alles was sie wußte! Ich fühlte was sie fühlte, denn wir waren ein und die selbe Person.", erklärte Doro. „Das heißt ich liebe dich Tim, weil sie nur das empfinden konnte was ich empfinde!" „Dann ist Doro also tot!", meinte Tim tonlos. „Nein, ich bin Doro! Sieh mich an! Ich bin es!", sagte die Königin. Tim sah in das Gesicht, das sich in den 35 Jahren nicht verändert hatte. Die selben klaren Augen, die ihn an funkelten, als sie an den Baum gefesselt war. Das selbe Gefühl, das er stets hatte, wenn sie in seiner Nähe war. Sie war es! Er kniete sich nieder: „Ich flehe euch an Hoheit! Bitte verschont meine Söhne! Ich werde mein Leben dafür opfern!" Doro drehte sich von ihm weg. Sie rang mit einer Entscheidung. „Ich werde sehen was ich tun kann, aber ich kann dir nichts versprechen! Und du wirst sehr teuer bezahlen müssen, wenn sie überleben!", verkündete sie kalt. „Wache! Bringt diesen Menschen in seine Zelle! Aber ich will nicht, das ihm was geschieht! Sorgt dafür, das er Nahrung und sonstiges bekommt war er benötigt!" Die Wache nickte zur Bestätigung und Tim wurde wieder in seine Zelle gesteckt. Allein in ihrem Zimmer hatte Doro den Zauber ausgeführt, der sie in zwei Personen teilte. „Du weißt was zu tun ist!", befahl sie ihrer Doppelgängerin. Die nickte nur und war im nächsten Augenblick verschwunden. Doro trat an das Fenster ihres Zimmers und sah in die schwarze Nacht hinaus. Sie hofft inständig das sie ihrem alten Freund helfen konnte. Aber er würde einen hohen Preis dafür bezahlen müssen, aber diesem mußte sie einfordern. Doro`s zweites Ich hatte inzwischen die Stadt erreicht in der die Familie von Tim lebte. Die Vampire würden sie in zwei Tagen angreifen und überrennen. Sie nahm menschliche Gestalt an und lief zum Tor. Sie rief den Wächtern zu, das sie hinein wolle, weil die Vampire bald kommen würden. Nachdem die Wächter sich überzeugt hatten das sie ein Mensch war, wurde sie eingelassen. Sofort machte sie sich auf die Suche nach den Söhnen und der Frau von Tim. Was sie sah gefiel ihr gar nicht. Sie fand die Frau am Abend mit einem andern Mann lachend in der Taverne. Sie schien sich nicht um Tim zu sorgen, sondern ihren eigenen lüsternen Gedanken nachzugehen. Tim tat der Vampirin leid. „Du bist doch das Weib von Tim O`Dale?", fragte Doro kühl. Die Frau sah sie hochmütig an. „Und wenn es so wäre? Was geht dich das an?", fragte sie abwertend. Man sah das sie nicht ganz nüchtern war. „Dein Mann ist Tod!", log Doro. Die Frau lachte nur: „Dann bin ich ihn ja endlich los!" Doro erfaßte kalte Wut. „Aber er war dein Mann!", zischte sie. „Er war mein reicher Mann!", giggelte die Frau. Der Mann mit dem sie sich amüsierte stimmte dem lachen ein. „Wo sind deine Söhne?", fragte Doro hart. „Vermutlich bei ihren Mätressen! Was geht es mich an!", antwortete die Frau. Doro hatte genug. „Ihre Augen begannen zu leuchten. „Komm mit mir!", befahl sie in einem unheimlichen Ton. Die Gesichtszüge der Frau erschlafften und ihr Blick wurde glasig. „Wo willst du hin?", fragte der Mann, als sie sich erhob. „Vergiß sie!", sagte Doro zu ihm mit der gleichen Stimme und dem gleichen Blick. Der Mann wandte sich ab und trank als wäre nichts geschehen. Doro führte die Frau nach draußen in eine einsame Gasse. Dort löste sie den Zauber, den sie über die treulose Frau gelegt hatte. „Wo bin ich?", fragte diese verwirrt. „Am Ende deines Lebens!", verkündete Doro und nahm ihre Vampirgestalt an. Die Frau wollte aufschreien, aber da hatte Doro sie schon gebissen und saugte das Blut aus ihr heraus. „Erwache!", befahl sie dem leblosen Körper der Frau. Langsam erhob sie sich. Aus Tim`s Ehefrau war eine Vampirin geworden. „Was befehlt ihr meine Königin?", fragte sie demütig. „Du wirst zu deinen Söhnen gehen und sie nach God`s End bringen! Meinetwegen sollen sie ihre Gespielinnen und deren Familien mitnehmen! Dann machst du ihnen klar, das sie die Insel nie wieder verlasse dürfen! Dann wirst du dich dem gleißenden Sonnenlicht aussetzten und deiner unwürdigen Existenz ein Ende setzen!", befahl Doro eisig. „Wie ihr befiehlt meine Königin!", akzeptierte die Neuvampirin ihr Schicksal. Mit einer Handbewegung ließ Doro sie wieder wie ein Mensch aussehen und verschwand. Die Vampirkönigin sah zufrieden mit an wie ihre Sklavin die Leute noch in der selben Nacht aus der Stadt führte und auf die verlassene Insel brachte. Insgesamt drei Dutzend Menschen hatten sich ihnen angeschlossen. Sie trugen alles mit sich was sie dort zum überleben brauchen würden. Wie Doro es befohlen hatte verließ die ehemalige Miss O`Dale die Insel. Es machte Doro vergnügen zu sehen wie sie in den Strahlen der Morgensonne qualvoll verbrannte. Danach holte sie noch etwas aus der Stadt und kehrte in ihr Reich zurück um sich mit ihrer anderen Hälfte wiederzuvereinigen. Tim war nun seit drei Tagen in seiner Zelle und hatte nichts von Doro gehört. Langsam verlor er dir Hoffnung. Die Tür öffnete sich und er wurde wieder zur Königin geführt. „Ich habe mein Versprechen eingehalten! Deine Söhne sind zusammen mit ein paar anderen Menschen auf God`s End in Sicherheit!", verkündete Doro. „Deine Frau allerdings ist Tod! Sie hatte es nicht verdient weiter zu leben!" „Ich verstehe!", meinte Tim leise. „Dann gebe ich dir wie versprochen jetzt mein Leben!" „Das wird bei weitem nicht reichen, Tim!", sagte Doro. Tim sah sie an. Was konnte er ihr sonst noch bieten? „Ich will nicht deinen Tod, ich will dich!", offenbarte Doro ihre Absichten. „Ich verstehe nicht ganz!", meinte Tim verwirrt. „Ich liebe dich Tim! So wie ich seit über 1000 Jahren niemanden mehr geliebt habe! Ich will dich als meinen Gefährten!", erwiderte Doro. „Du willst einen alten Mann wie mich?", fragte Tim ungläubig. „Ja, kaum zu glauben nicht wahr?", lächelte Doro. „Meine Zeit ist bald angelaufen, Doro! Aber wenn du es willst, bleibe ich diese Zeit bei dir!", stimmte Tim zu. Doro holte etwas hinter einem Vorhang hervor. „Ich dachte du vermißt sie vielleicht!", grinste sie und gab ihm seine Lyra. „Bitte spiele unser Lied!", bat sie. Tim nahm das Instrument, schloß die Augen und ließ die Melodie erklingen. Doro fühlte sich, als würde sie schweben. Sie tanzte um ihn herum. Er war am Ende angekommen, als er der stechenden Schmerz an seinem Hals spürte. Doro hatte ihre Zähne in ihm versenkt und zog das Blut ihres Freundes heraus. „Doro....was....?", stammelte Tim bevor er das Bewußtsein verlor. Er lag auf einem Bett als er zu sich kam. „Was ist passiert?", murmelte er. „Sei unbesorgt mein Geliebter!", lächelte Doro ihn an. „Alles ist nun in Ordnung!" Tim fiel schlagartig wieder ein was geschehen war. „Was hast du getan?", schrie er. Doro`s Blick wurde traurig. „Verzeih mir, aber ich wollte dich nicht verlieren! Ich will dich für immer an meiner Seite haben! Darum habe ich dich in ein Wesen der Nacht verwandelt! Du bist jetzt ein Vampir, Tim!", erklärte sie. Tim war entsetzt. „Aber wieso? Warum ich?", wollte er wissen. „Weil du mir wieder Freude am Leben gegeben hast! Seit ich ein Vampir wurde, warst du der erste der mein Herz öffnen konnte!", gestand Doro. „Darum mußtest du mir meines nehmen? Mich in einen deiner Untertanen verwandeln?", fragte Tim enttäuscht. „Du bist keiner meiner Untertanen! Du hast deinen eigenen Willen und deine eigenen Gefühle! Du bist so menschlich wie es ein Vampir sein kann! Du hast eine Seele! Und du bist wieder jung!", erwiderte Doro. Tim stand auf und trat ans Fenster. Die endlose Nacht vor ihm war bedrückend. „Und ich werde die Sonne nie wieder sehen! Ich bin in der Dunkelheit gefangen!", meinte er niedergeschlagen. „Ich bin bei dir und du kannst die Sonne wiedersehen! Du hast eine Seele! Du bist nicht wie die anderen! Bleib bei mir und schau wie sich die Zukunft entwickelt! Vielleicht werden die Menschen auf God`s End eines Tages doch wieder auf das Festland kommen. Oder ihre Nachkommen! Wenn sie friedlich sind, lassen wir sie eine neue menschliche Zivilisation aufbauen!", versprach Doro. Eine friedliche Zukunft mit den Menschen? Das wäre etwas worauf es sich zu hoffen lohnte. Und mit Doro an seiner Seite würde es ihm vielleicht gefallen. „Was ist mit dem Bluttrinken?", fragte Tim. Doro lächelte geheimnisvoll: „Es gibt auch hier Tiere!" Über Tim`s Gesicht huschte ein lächeln. Vielleicht war sein Dasein doch nicht so schlecht wie er befürchtet hatte. Er fiel in eine lange innige Umarmung mit Doro, seiner Geliebten, seiner Königin und seiner Gefährtin. Er begann sein Leben, als Mitglied des verlorenen Volkes. ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)