Life and Death von Satnel ================================================================================ Kapitel 24: Kapitel 24 ---------------------- Titel: Life and Death Teil: 25/ ? Autor: Satnel Email: Hanaru@sms.at Genre: fantasy, original, lemon Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall. „gesprochene Worte“ ‚Gedankensprache’ „Er lebt noch!“ Wütend ging der Braunhaarige im Zimmer auf und ab. Etwas sehr untypisches für ihn. „Warum? Kannst du mir das erklären? Warum zum Teufel lebt Leben noch?“ Eisblaue Augen richteten sich auf die schwarzhaarige Frau, die unsicher auf einem Stuhl in der Mitte des Raumes saß. „Ich weiß es nicht Arion. Vielleicht schützt ihn die gleiche Kraft, die Tods Macht in der anderen Welt festhält.“ Kess sah ihn beinahe schon ängstlich an. „Wenn er denn tot ist. Warum hast du dich dessen nicht versichert?“ Arion blieb nicht stehen. Bewegung half ihm beim nachdenken, etwas zu dem Kess anscheinend nicht fähig war. „Er ist bestimmt tot. Bevor ich gegangen bin, war er schon ohnmächtig. Es gab keine Chance mehr ihm zu helfen.“ „Nein natürlich nicht. Es gibt ja nur Leben, Gesundheit und Heilung in unseren Reihen!“ Arion war so wütend wie schon lange nicht mehr. Seit Jahrzehnten arbeitete er nun schon auf diesen Moment hin und nun war anscheinend alles umsonst, wegen Kess. Als er sich ihrer angenommen hatte, schien alles so vielversprechend zu sein und nun das. Seine Schritte wurden schneller, je mehr er darüber nachdachte was passiert war und was ihm nun im schlimmsten Fall bevorstehen könnte. Denn er zweifelte keine Minute daran, dass dieser eintreten würde. Sein Gefühl sagte ihm, das etwas schief gelaufen war und das trog ihn nie. An Kess verschwendete er keinen Gedanken, schließlich war er ihr in keinster Weise verpflichtet. Sie hatte alles freiwillig getan, so groß war ihr Hass auf Tod. Für ihn war das nicht nachvollziehbar, denn er hatte nichts gegen Tod persönlich, sondern nur was seine Auffassung der Arbeit gegenüber anging. Wenn er seine Seuchen und Krankheiten aussähte, war es Tods Aufgabe zu ernten. Denn Krankheiten führten über kurz oder lang immer zum Tod, egal was Krieg damals behauptet hatte. Arions Blick fiel wieder auf Kess. „Verschwinde. Für heute habe ich deine Gesellschaft schon zu lange genossen.“ Kess funkelte ihn nur trotzig aus ihren grasgrünen Augen an, ging dann aber nach kurzem zögern wortlos. Was glaubte sie denn? Das er sie zurückhalten würde? Ein amüsiertes Lächeln legte sich auf Arions Lippen. Zuzutrauen wäre es ihr. Zu dumm das sie etwas von ihm wollte, das er nur wenigen Menschen gab. Respekt und vielleicht ein Mindestmaß an Vertrauen. Wie von selbst stoppten seine Füße vor dem Kamin, hier kam er immer zur Ruhe. Sein Blick hob sich zu dem großen Porträt, das darüber hing. Es zeigte eine braunhaarige Frau mit freundlichen grünen Augen. Sie saß auf einem Sessel, in ihren Armen hielt sie ein Baby, das mit grauen Augen zu ihr hochsah. Natürlich war das kein Originalporträt, der Künstler hatte es nach Arions Erinnerungen gefertigt. Sie war einer dieser Menschen, die seinen Respekt und sein Vertrauen genossen hatte. Mehr noch, Sally hatte seine Liebe gehabt, damals in einem anderen Leben, als er noch geglaubt hatte mit harter Arbeit alles erreichen zu können. Sally hatte ihn genommen wie er war krank, schwach und arm, alles was er nie sein wollte, allein dafür gehörte ihr alles was er ihr geben konnte. Als sie ihm dann ein paar Jahre später seine Tochter Catherine schenkte war sie für ihn wie eine Heilige. Ja, er hatte sie geliebt, so sehr wie man einen Menschen nur lieben konnte und wären sie damals nicht am Fieber erkrankt und gestorben, er würde heute nicht hier stehen. „Was hab ich falsch gemacht Sally?“ Arion seufzte nachdenklich. Vielleicht war es ein Fehler gewesen Torel zu töten und seine Kräfte in der anderen Dimension einzuschließen, aber der Junge hatte ihn gereizt. Es gibt nichts schlimmeres als zu sehen, wie die eigenen Kinder sterben und das waren seine Krankheiten für ihn, Kinder. Durch seine Hände waren sie entstanden, sorgfältig aufgezogen und verbessert worden, bis er sie schlussendlich in die Welt entlassen hatte, um ihren Zweck zu erfüllen. Nur damit anschließend Gesundheit oder Heilung kamen um sie zu vernichten? Bestimmt nicht. Wenn Tod sich nicht soviel Zeit gelassen hätte, wie schon so oft, dann gäbe es heute nicht soviel Heilmethoden für die meisten seiner Kinder. Masern, Fieber, Tuberkulose, Hepatitis, ja sogar seinen Liebling Krebs konnte man viel zu oft heilen. Das war untragbar für ihn. [1] Torels Vorgänger hatte da nicht so ein Theater gemacht. Bei der Pest hatte er ihm sogar geholfen. Torel hingegen war zu mitfühlend für die Aufgabe. Ein Austausch wäre das Beste gewesen, nur leider bekam man die Aufgabe auf Lebenszeit. Über kurz oder lang blieb nur mehr Torels Tod übrig, eine Option die ihm selbst auch nicht gefiel, aber es ging um seine Kinder. Wenn da nur nicht seine Leibgarde wäre. Arion ballte unbewusst die Hand zur Faust. Nie im Leben hätte er gedacht, dass ein Lustsklave, ein Stricher und ein erfolgloser General ihm solche Probleme bereiten würden. Dabei hatten sie vor Torels Auftauchen so eine friedliche Koexistenz geführt. Sie hatten ihn in Ruhe gelassen und er sie. Die Drei waren auch der einzige Grund weswegen er sich Tod bezüglich unsicher war, denn wenn Torel verschwunden wäre, dann würden sie sicher Himmel und Hölle umkrempeln um ihn zu finden, stattdessen waren sie erstaunlich ruhig. Doch wenn Tod wieder da war, dann hätte er ihnen bestimmt von Kess Tat erzählt und dann wäre sie schon nicht mehr auf freien Fuß. Wenn es um Torel ging kannten die Drei kein Erbarmen und mit Byron im wütenden Zustand, legte selbst er sich nicht an. Ein Klopfen und eine sich öffnende Tür riss ihn aus seinen Gedanken. Es gab nur einen Menschen, der es auf diese Art wagte Arions Räume zu betreten. Er hasste es nämlich, wenn man eintrat ohne dazu aufgefordert zu sein „Na über was redet ihr zwei Hübschen denn heute?“ Sein Gast nahm ohne zu zögern auf dem Sessel Platz den Kess zuvor so panisch verlassen hatte. Was nur verständlich war, denn diese Position diente nur dazu den der darauf saß einzuschüchtern. In der Mitte des Raumes, von allen Seiten angreifbar, meterweit von jedem Schutz entfernt, war man froh wenn man wieder gehen konnte. Der junge Mann hingegen lümmelte sich geradezu darauf. Einen Ellbogen locker auf der Stuhllehne liegend, mit ausgestreckten Beinen lag er ja beinahe darauf. Gelbe Augen besahen sich leicht amüsiert Arion und das Bild. „Über Dinge die dich nicht interessieren sollten.“ Arion drehte sich zu seinem Gast um. „Was will Lüge denn heute wieder bei mir?“ Tschen grinste frech. „Dich nerven? Mir war langweilig, also warum nicht einen alten Freund besuchen.“ „Wann wirst du wohl einmal erwachsen?“ Nachdenklich betrachtete er den Afrikaner, so als würde er auf diese Art eine Antwort auf seine Frage bekommen. „Wohl nie.“ Arion seufzte. Allerdings war das auch gut so. Tschen war mit seiner unbekümmerten Art oft der Einzige, der ihn aus seinen dunklen Gedanken reißen konnte. Ein Wesenszug, den man ihm gar nicht zutraute wenn man ihn unter den anderen Repräsentanten sah. Darin war er gut, Tschen war ein Meister seines Faches, wenn es um Lüge oder Verstellung ging. „Vielleicht werde ich es einmal. Wenn ich Lust dazu habe.“ Tschen legte seinen Kopf auf seinen aufgestützten Arm. „Sag mal was hast du eigentlich mit Kess gemacht? Als ich ihr auf dem Gang begegnet bin hatte ich Angst sie frisst mich gleich.“ Arion hob bei der letzte Aussage nur zweifelnd eine Augenbraue. Das sollte er ihm doch nicht wirklich glauben oder? Angst kannte der Afrikaner doch nur vom Hören sagen, es gab keinen Menschen, der mehr Selbstvertrauen hatte als er. Auf die Frage seines Gastes zurückkommend zuckte der Blauäugige nur desinteressiert die Schultern. „Keine Ahnung. Sie nahm sich wohl meine Kritik an ihr, unseren letzten Plan betreffend sehr zu Herzen.“ „Ach ja der Plan.“ Der Gelbäugige nickte verstehend und schwieg einige Minuten. „Meinst du nicht, dass es nur fair wäre ihn mir auch zu verraten?“ „Natürlich wäre es fair, aber wer hat je behauptet das ich fair bin?“ Tschen ein fieses Grinsen schenkend, wand Arion sich wieder dem Porträt zu. „Niemand.“ Der Dunkelhäutige stand auf und trat bis auf wenige Schritte hinter ihn. „Andererseits hast du einmal behauptet das wir Freunde wären.“ „Das ist lange her.“ Arion schloss die Augen, eine Geste, die wie er hoffte von dem Schwarzhaarigen nicht gesehen würde. Ja, Tschen war sein Freund und aus diesem Grund wollte er ihn nicht mit hineinziehen, je weniger er wusste, umso besser war es. Er hatte ihn bewusst nicht in diesen Plan involviert, so konnte er ihn besser schützen. „Wenn du noch länger in meiner Nähe bleibst, werden dich die Anderen nur noch mehr hassen.“ „Danke für deine Anteilnahme, aber denkst du nicht das es dafür ein bisschen zu spät ist?“ Die gelben Augen von Lüge richteten sich auf Arions Rücken und seine Stimme hatte einen verletzenden Klang. „Soll ich dir Beispiele geben? Da wäre an allererster Stelle einmal Sirios, mein ehemals bester Freund, dicht gefolgt von meiner Geliebten Vivianne, die mich verlassen hat weil ich zu dir halte und gleich nach ihr alle anderen Vertreter. Verdammt Arion ich war dir immer ein treuer Freund, jetzt lass ich mich nicht so billig abspeisen.“ „Eben gerade weil du mein treuester Freund bist will ich dich nicht Gefahr bringen. Ich weiß welche Opfer du gebracht hast und will dir das nicht mit Verachtung und Hass danken.“ Zu seiner eigenen Überraschung war diese Erwiderung heftiger ausgefallen als Arion geplant hatte. Er sah seinen Freund, zu dem er sich wieder herumgedreht hatte irritiert an. So wollte er das nicht. Was war bloß los mit ihm? Sein Gast hingegen lächelte nun wieder. „Na bitte geht doch. Fühlst du dich jetzt besser?“ Er ging an ihm vorbei und lehnte sich gegen den Kamin. „Gut. Zu deiner Information, ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen. Mir ist egal was die Anderen von mir halten, ich werde mich bestimmt nicht verbiegen nur um ihren Vorstellungen gerecht zu werden.“ Tschen warf einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr. „Na so was so spät schon wieder. Ich muss jetzt los gleich beginnt die Morgenmesse. Ich liebe sie. Nirgends wird so viel gelogen wie in der Kirche.“ „Dann wünsche ich dir viel Spaß. Genieß die Predigt.“ Arion hatte inzwischen seine Fassung wieder gewonnen. „Immer doch.“ Gelassen schlenderte Tschen zur Tür. „Mach dir nicht so viele Gedanken Arion. Es wird schon alles klappen.“ Die Tür in der Hand wand sich der Dunkelhäutige noch einmal um. „Ach und wenn du mir das nächste Mal deine Zuneigung gestehst musst du das nicht so laut machen.“ Mit einem Grinsen schloss er die Tür hinter sich. „Blödmann.“ Kopfschüttelnd sah Arion zu der nun geschlossenen Tür. Allerdings hatte sein Freund Recht. Sich jetzt unnötig Gedanken zu machen brachte auch nichts. Zur Zeit passierten Dinge, auf die er keinen Einfluss hatte, alles was er tun konnte war Vorkehrungen zu treffen, damit ihn der Gegenschlag nicht mit voller Wucht traf. Doch nicht jetzt. Er würde mal nach Afrika sehen, vielleicht fand sich ja in einem der Flüchtlingslager eine Beschäftigung um sich einige Zeit abzulenken und Kräfte zu tanken. [1] Damit eines klar ist, ich bin froh das so viele Krankheiten heute schon heilbar sind. Oder das man einem Menschen zumindest so lange wie möglich ein normales Leben ermöglich kann. Nur falls das einer falsch verstehen sollte. 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