Schwarze Kobra von Kysu_chan (~~~Kurzbeschreibung lesen~~~) ================================================================================ Kapitel 1: Naja --------------- Es war der erste September. Ein hübsches, schwarzgelocktes Mädchen stand am Bahnhof Kingscross in London und sah sich schüchtern um. Um sie herum standen viele junge Hexen und Zauberer, die sich begrüßten oder von ihren Eltern verabschiedeten. Das Mädchen fühlte sich plötzlich etwas einsam und verloren. „Das ist er also“, sagte sie sich. „Mein erster Schultag in Hogwarts. Naja, das schaffst du schon! Los geht’s!“ Sie sah noch einmal zurück auf die Absperrung, durch die sie gekommen war und stieg dann in den, schon anfahrenden, Zug. Nachdem sie diesen, ohne Erfolg, nach einem freien Abteil durchkämmt hatte, öffnete sie schließlich die nächstbeste Tür. Es waren bereits drei Schüler anwesend. Sie lächelte in die Runde und fragte dann: „Hallo, habt ihr vielleicht noch einen Platz für mich. Sonst ist alles voll.“ „Ja klar“, antwortete ihr ein Mädchen mit buschigem braunem Haar. „Setz dich doch.“ Außer dem Mädchen saßen noch ein sommersprossiger Rothaariger und ein schwarzhaariger Junge im Abteil. Sie musterte diesen genauer und erschrak: „Bei Merlin! Du bist ja Harry Potter!“ „Ja, das bin ich“, grinste Harry. „Und mit wem haben wir die Ehre?“ fragte Hermine. „Ach entschuldigt, wie unhöflich von mir. Ich bin Naja Attery. Das ist mein erstes Jahr in Hogwarts. Ich habe 7 Jahre in Frankreich gelebt und war bis zur sechsten Klasse in Beauxbatons. Und wer seid ihr?“ Naja schaute die anderen beiden an. „Mein Name ist Hermine Granger und das ist mein Freund Ron Weasley“, sagte Hermine. Sie nahm einen zartrosa Ton an. Harry musste lachen. Er freute sich, dass sie und Ron es endlich geschafft hatten zusammenzukommen. Er musterte Naja etwas genauer. Er wusste nicht warum, aber dieses Mädchen schien ihm so vertraut. Er fühlte sich in ihrer Gegenwart irgendwie gut und sicher. Doch plötzlich stutzte er. Er sah Naja direkt in die Augen. Er musste sich das einbilden. Es war, als würde er in den Spiegel schauen. Naja hatte leuchtend hellgrüne Augen. Seine Augen um genau zu sein. Sie waren bis auf das kleinste Farbpigment exakt gleich. Er konnte sich nicht vorstellen, wie das sein konnte. Obwohl … , er wusste eigentlich nicht genug, um auszuschließen, dass sie irgendwie verwandt sein konnten. Er entschloss sich sie einfach zu fragen. „Sag mal Naja, wie hieß deine Mutter vor ihrer Hochzeit?“ Naja sah ihn etwas verwirrt an. „Oh, tut mir Leid. Das kann ich dir leider nicht sagen Harry“, sagte sie. Er glaubte etwas wie Enttäuschung in ihrer Stimme zu hören. „Ich kenne meine leiblichen Eltern nicht. Ich weiß nur, dass sie Zauberer waren und nicht mehr am Leben sind. Ich bin bei einer Pflegefamilie aufgewachsen, müsst ihr wissen. Sie sind Muggel und daher konnten sie mir auch nichts über die Geschehnisse in der Welt der Zauberer berichten. Ich habe alles erst in der Schule erfahren. Aber warum fragst du Harry?“ „Interesse halber“, gab er zurück. Doch der Gedanke ließ ihn nicht mehr los. Er beschloss, ihn bis nach dem Festessen zu verscheuchen. Da Naja ziemlich neugierig war, erzählten Harry, Ron und Hermine ihr, während der Fahrt von den Häusern Hogwarts’: „Es gibt vier verschiedene Häuser“, sagte Hermine. „Gryffindor, da sind wir drei, Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin. Man wird von einem Sprechenden Hut in das Haus eingeteilt, in das man am besten passt.“ „Die Hauslehrer sind Prof. McGonagall bei uns, Lehrerin für Verwandlung. Sie ist ziemlich streng, aber ganz ok“, fuhr Harry fort. „Bei Hufflepuff ist es Prof. Sprout“, warf Ron ein. „Sie unterrichtet Kräuterkunde und ist sehr nett und ziemlich lustig.“ „Bei Ravenclaw“, sagte Hermine. „Ist es Prof. Flitwick. Er ist winzig klein, aber der Unterricht, Verwandlung, macht eigentlich ziemlich viel Spaß, oder?“ Zustimmendes Nicken von Harry und Ron. „Und zu guter letzt“, sagte Harry etwas spottend. „Ist da Prof. Snape. Hauslehrer von Slytherin, Zaubertranklehrer und eine richtig garstige, alte Fledermaus.“ „Ihr scheint ihn nicht besonders zu mögen“, kicherte Naja. Ron sah sie ernst an und meinte: „Glaub mir, Naja, nachdem du deine erste Zaubertrankstunde hinter dir hast, magst du ihn genauso wenig wie wir. Er hasst einfach alle Schüler, die nicht in Slytherin sind. Ich bin froh, dass ich nicht in seinem UTZ-Kurs bin.“ „Aber ganz besonders hasst er mich“, sagte Harry säuerlich. „Ich weiß bis heute nicht warum, aber er behandelt mich wie ein ganz besonders widerliches Insekt, das man schnellstens zerquetschen müsste.“ Naja war über diese Art der Schülereinteilung ziemlich verwundert. Um das Thema von Snape wegzulenken (sie sah, dass es den anderen nicht behagte) sagte sie: „Also in Beauxbatons gab es das nicht. Wir waren alle zusammen im Unterricht. Nun ja, da wir eine reine Mädchenschule sind, gab es sicher auch weniger Probleme.“ „Mädchenschule“, sagte Ron, sodass nur Harry ihn hören konnte. „Was für ein Traum.“ Harry kicherte verhalten und lauschte weiter Najas Erzählungen über Beauxbatons. „Oh“, sagte Hermine plötzlich mit einem Blick aus dem Fenster. „Wir sollten uns langsam umziehen, wir sind sicher gleich da.“ Auf dem Weg zum Schloss hinauf erzählte Harry Naja von Dumbledore. Ron und Hermine mussten nach den Erstklässlern sehen und so waren sie allein. „Also, wenn du mich fragst“, sagte Harry. „Ich weiß nicht ob ich Dumbledore noch vertrauen soll. Es gibt so viel, was er mir nie erzählt hat. So viel was nicht passiert wäre, wäre er ehrlich zu mir gewesen. Aber lass das bloß Ron und Hermine nicht wissen. Ich weiß nicht wie sie reagieren, wenn sie erfahren, dass ich Dumbledores Motive in Frage stelle.“ Sie betraten endlich die große Halle und wollten, wie selbstverständlich, zum Gryffindortisch gehen, als sie von Professor McGonagall aufgehalten wurden. „Ms. Attery“, sagte sie und nahm Naja bei Seite. „Sie müssen erst einmal in ein Haus eingeteilt werden. Ich bitte sie, sich zu den Erstklässlern zu stellen.“ Harry sah sie noch einmal aufmunternd an: „Wir treffen uns nach dem Essen draußen vor der Halle, falls du nicht zu uns kommst.“ Damit setzte er sich zu Ron und Hermine, die nun bereits am Gryffindortisch saßen. „Ok, bis dann.“ Naja lächelte ziemlich nervös und schritt den Gang zwischen den Haustischen entlang, wo bereits ein ziemlicher Haufen Erstklässler stand und ebenso nervös umherschaute. Als das Gemurmel in der Halle mit einem Mal erstarb und alle saßen, erblickte Naja den Grund dafür. Dumbledore, dessen Bild sie vom Tagespropheten kannte, hatte sich erhoben und strahlte nun seine Schützlinge an. „Meine Lieben, auch dieses Jahr freue ich mich, euch alle wohlbehalten wieder zu sehen. Neben den Erstklässlern darf ich auch eine neue Schülerin willkommen heißen. Naja Attery hat bisher die Beauxbatons Akademie besucht und wird nun das letzte Schuljahr in Hogwarts verbringen.“ Ein paar Schüler waren aufgestanden um Naja besser sehen zu können. Prof. McGonagall wies Naja an auf dem Stuhl Platz zu nehmen. Harry, Ron und Hermine beobachteten sie. Insgeheim hoffte jeder von ihnen, Naja würde nach Gryffindor kommen. Sie hatten sie sofort ins Herz geschlossen. Nun setzte McGonagall Naja den Sprechenden Hut auf. Es herrschte eine sehr gespannte Atmosphäre. „Slytherin!“, rief der Hut aus. Unter dem Beifall der sich am Slytherintisch erhob, sahen sich Harry, Ron und Hermine entsetzt an. Das hatte keiner von ihnen erwartet. „Damit haben wir also eine gute Freundin an die Schlangen verloren“, seufzte Hermine. „Ja“, pflichtete Harry ihr bei. „Warte bis die sie vergiftet haben. Dann wird sie uns wie Müll behandeln.“ Doch da täuschte er sich gewaltig. Drüben am Slytherintisch saß Naja zwischen Blaise Zabini und, wie könnte es anders sein, Draco Malfoy. Der sie musterte. Er reichte ihr die Hand und sagte: „Ich bin Draco Malfoy.“ „Freut mich“, lächelte Naja und ergriff seine Hand um sie zu schütteln. „Ich bin Naja, wie du ja schon weißt.“ „Ich kenne deinen Nachnamen nicht, wer sind deine Eltern“, fragte Draco. „Keine Ahnung“, antwortete sie wahrheitsgemäß. „Wie bitte?“ Draco sah sie verdutzt an. „Du weißt nicht wer deine Eltern sind?“ „Nun ja, weißt du“, begann sie. „Ich weiß von meinen leiblichen Eltern nur, dass sie beide in Hogwarts waren und schon lange tot sind.“ „Ach so ist das“, sagte Draco. Er klang irgendwie beruhigt, fand Naja. „Und Attery, ist …“ „Der Name der mir vor der Adoption gegeben wurde. Auf einem Armkettchen stand nur Naja. Attery wurde mir von einer Schwester aus dem Heim als Nachname gegeben. Mein voller Name kommt nämlich aus dem lateinischen und bedeutet Schwarze Kobra. So eine Schlange war in dem Korb, in dem ich im Heim abgegeben wurde. Sie lag so auf mir, als wolle sie mich beschützen.“ „Wie lange warst du in diesem Heim“, fragte Draco interessiert. „Nach nicht mal einer Woche wurde ich adoptiert, weil die Gladdings mich so süß fanden.“ Sie kicherte. „Kann ich verstehen“, meinte Draco und grinste. „Soll das eine Anmache werden?“ fragte Naja und hob eine Augenbraue. „Da brauchst du dir bei unserem lieben Draco keine Gedanken zu machen“, klinkte sich Blaise in das Gespräch ein und zwinkerte Naja zu. „Der ist nämlich mehr am eigenen Geschlecht interessiert.“ Draco wurde rot und lenkte schnell vom Thema ab: „Du bist also bei Muggeln aufgewachsen?“ Draco Stimme klang etwas seltsam, fast schon abfällig, aber Naja schien es nicht zu bemerken. „Wie waren die so?“ „Nett. Mega-nett. Ich mag sie sehr. Sie sind super, und dass ich eine Hexe bin, hat sie überhaupt nicht gestört.“ So unterhielten sie sich noch eine Weile und schlossen auch ziemlich schnell Freundschaft. Naja erwähnte jedoch nicht, dass sie bereits auch mit Harry befreundet war. Sie wollte erst einmal abwarten, wie sich das zwischen ihr und den Slytherins entwickelte, denn sie wusste bereits von der Slytherin - Gryffindor - Feindschaft. Als alle das Essen beendet hatten und Harry, Ron und Hermine aufstanden um in den Gryffindorgemeinschaftsraum zu gehen, wurde Harry von Naja am Arm festgehalten. Sie zog ihn mit sich in die Eingangshalle. „Ich komm nach“, rief er Ron und Hermine zu, die verwirrt hinter ihm herschauten. „Naja was ist denn los?“ fragte er, als Naja endlich stehen geblieben war. „Wir müssen zu Snape“, sagte sie knapp. „Wo ist sein Büro?“ „Komm mit“, sagte Harry und ging los. Diesen Weg kannte er leider nur zu gut. Zu oft musste er dort nachsitzen. Als sie vor Büro standen fragte Harry: „Warum willst du eigentlich zu Snape?“ „Weil mir im Zug was aufgefallen ist“, sagte Naja. „Als ich dich mal genauer angeschaut habe ist mir bei deinen Augen fast das Herz stehen geblieben. Wir haben nämlich …“ „ … exakt die gleichen“, beendete Harry den Satz. „Genau“, sagte Naja aufgeregt. „Ist das nicht verrückt. Deshalb glaube ich wir sollten mal zu Snape gehen. Der weiß sicher, ob man da was machen kann. Außerdem ist er jetzt mein Hauslehrer.“ „So ist es“, schnarrte eine Stimme hinter ihnen. Sie fuhren herum. „Prof. Snape“, sagte Naja. „Ich bin Naja Attery. Wir müssen dringend mit ihnen sprechen.“ „Sicher.“ Er öffnete die Bürotür. „Kommen sie herein.“ „Also, Ms. Attery“, sagte er, als er hinter seinem Schreibtisch platz genommen hatte. „Was gibt es was so Wichtiges?“ „Meine Augen!“ Sagte Naja nur. „Was soll mit ihren … meine Güte“, sagte Snape erschrocken. „Lilys Augen.“ „Eben“, schaltete sich Harry ein. „Und meine sind genau die gleichen.“ „Das weiß ich Potter“, antwortete Snape. Harry hörte, dass er irgendwie verbittert klang. „Ich wusste es, als ich dich das erste Mal sah. Jedes mal wenn ich dich ansehe, denke ich, ich schaue in Lilys Augen.“ Harry fragte nicht warum Snape so von seiner Mutter sprach. Er hatte schon länger die Vermutung gehabt, dass Snape früher für seine Mutter schwärmte. Stattdessen fragte er: „Prof. Snape, gibt es eine Möglichkeit heraus zu finden, ob wir verwandt sind?“ „Ja, Potter. Die gibt es. Es wird jedoch einige Zeit dauern diesen Trank zu brauen. Kommen sie beide morgen Abend um acht Uhr in mein Büro, dann werden wir sehen.“ Die beiden machten sich auf den Weg. „Wäre das nicht witzig“, kicherte Naja. „Überleg mal ich wäre deine Cousine oder so was. Das wäre super noch einen lebenden Verwandten zu haben.“ „Das kannst du laut sagen“, antwortete Harry. „Aber ich denke das sollte erstmal unter uns bleiben. Findest du nicht?“ „Doch. Das denke ich auch.“ Mittlerweile waren sie an der Treppe in Richtung Eingangshalle angelangt. „Also da vorne sind einige Slytherins. Da muss dann auch dein Gemeinschaftsraum sein. Bis morgen Naja.“ „Ja bis morgen Harry. Schlaf gut.“ Und somit trennten sich ihre Wege. Fürs erste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)