Drache & Phönix von Ryuzume (Takao x Kai) ================================================================================ Kapitel 1: Prinz Takaos Geschichte ---------------------------------- Fröhliche Menschen gibt es viele. Doch wahrhaftig glücklich sind nur jene, die in der Lage sind ihre Fröhlichkeit und ihr Glück mit anderen zu teilen. Es war ein schöner Frühlingstag und ein kleiner Junge spielte im Innenhof eines großen Schlosses. „Takao..., Takao wo seid ihr schon wieder“, erklang die Stimme einer älteren Frau. Es war die Amme des kleinen Prinzen der mitten im Gras saß und Schmetterlinge beobachtete. Er war so sehr in sein Spiel vertieft, dass er sich nicht weiter um die Rufe seiner Kinderfrau kümmerte. Sechs Jahre war er jetzt alt geworden, seine Mutter wäre stolz auf ihn gewesen, sagte man ihm dauernt, aber das verstand er noch nicht. Diese hatte er noch nie richtig kennen gelernt, gleich nach seiner Geburt war sie gestorben. Doch die anderen im Schloss redeten nicht von ihr, der König hatte es verboten. Zu tief saß der Schmerz beim Gedanken an seine geliebte Frau. Der kleine Prinz jedoch hatte eine unbeschwerte Kindheit. Ein Marienkäfer landete auf seinem linken Bein und er versuchte ihn auf seinen Finger krabbeln zu lassen. „Das kitzelt“, sagte er und kicherte vor sich hin. Als das Tier die Spitze des Zeigefingers erklommen hatte flog es auch schon wieder davon. Takao sah ihm nach und musste sich die Hand vor die Augen halten, als er dem Flug des Käfers folgte und plötzlich genau in die Sonne schaute. Für den Frühling der gerade erst begonnen hatte war es ein warmer Tag. Der Junge sah sich um und suchte nach einer weiteren Spielmöglichkeit, doch zu spät. „Takao also wirklich“, sagte plötzlich die Amme, die vor ihm stand und die Hände in die Hüften stemmte. „Hallo“, sagte er lächelnd und blinzelte als er zu ihr aufschaute. Sie zog ihn am Arm hinauf und wies ihn zurecht. „Seht euch nur mal an mein Prinz“, begann sie und klopfte ihm etwas Sand von der Kleidung. „Aber ich habe doch nur…“, wollte er sagen, doch dann packte sie ihn schon wieder am Arm und ging mit ihm zusammen Richtung Innenhofeingang. Traurig sah er zurück zu dem Platz auf dem er gerade noch gesessen und gespielt hatte. In letzter Zeit hatte sich die Stimmung im Schloss verschlechtert. Der König war nur noch unguter Laune und Takao sah ihn nur zu den Mahlzeiten, deswegen konnte er auch keinen richtigen Bezug zu seinem Vater aufbauen. „Wo war er denn“, fragte eine Magd, die gerade Wegs auf den kleinen Prinzen und die Amme, die ihn immer noch an der Hand hielt, zugelaufen kam. Takao hörte nicht wirklich zu was sich die beiden zu erzählen hatten. Eine vertraute Stimme hallte durch die Gänge. Des Prinzen Augen weiteten sich. „Hiro“, sagte er wimmernd und riss sich von dem nun lockeren Griff der Frau los. „Aber Prinz…“, begann sie und Hiro fügte hinzu: „Takao!“ „Hiro“, rief der kleine Prinz und lief auf seinen Bruder zu und hatte die Arme weit ausgestreckt bereit zur Umarmung. Doch seine Beine wollten nicht so wie er und dann stolperte der kleine Takao plötzlich. „Nicht so stürmisch“, sagte sein Bruder und fing ihn auf, um ihn dann gleich in der Luft herumzuwirbeln. Die Amme und die Magd verbeugten sich derweilen vor dem älteren Prinzen. „Geht“, wies Hiro sie an und beide gingen wieder ihren anderen Tätigkeiten nach. „Du warst lange weg Hiro“, sagte Takao und zog seinem großen Bruder an einer Haarsträhne. „Ich weis mein kleiner“, sagte er und tätschelte ihm den Kopf. Der kleine Prinz kuschelte sich an den Größeren und ein zufriedenes Lächeln lag auf seinem ganzen Gesicht. Zum Abendessen verlangte der König, dass seine Söhne zusammen mit ihm das Abendmahl einnahmen. „Vater“, rief der kleine Takao und lief freudig in den großen Saal, in dem schon der Tisch reichlich gedeckt war. Er lief zum Stuhl am anderen Ende des Tisches, auf dem sein Vater saß und strahlte über das ganze Gesicht. Eine Hand des Königs legte sich sanft auf den Kopf des Prinzen und Takao lächelte zufrieden. Hiro hatte sich mittlerweile auch zu Tisch begeben und wartete darauf, mit dem Essen beginnen zu können. „Setz dich mein Sohn“, wies die strenge aber doch auch liebevolle Stimme des Königs Takao daraufhin, dass sie nun beginnen wollten. Der Kleine nickte kurz und setzte sich freudig neben Hiro. Nach einem kurzen Tischgebet, das auch Takao sprechen durfte, begannen sie mit dem Mahl. Kein Wort wurde gesprochen und der kleine Prinz wurde immer unruhiger. Er war schon längst fertig und es langweilte ihn, so stillschweigend am Tisch zu sitzen. „Vater“, begann Hiro und Takao erschreckte sich so sehr, dass ihm beinahe der Löffel für den Nachtisch, mit dem er gerade gespielt hatte, aus der Hand gefallen wäre. Wieder war es still und der Kleine saß ohne auch nur eine Bewegung zu machen, verlegen auf seinem Stuhl. „Ja Hiro? Was ist dein Anliegen“, fragte der König und setzte das Weinglas ab, aus dem er gerade getrunken hatte. Hiro wendete seinen Blick von seinem kleinen Bruder wieder auf seinen Vater. „Ich werde wieder verreisen“, sagte er und seine Stimme klang dabei fest entschlossen. Takao registrierte es nicht wirklich, aber sein Herz war als würde es gleich aus seiner Brust springen. Der König schwenkte sein Weinglas und sah dann wieder zu seinem älteren Sohn. „Das lasse ich nicht zu“, sagte er und nahm einen weiteren Schluck. Hiro blieb gelassen. „Aber ich bin alt genug Vater, ich hab keine Lust hier im Schloss zu versauern“, sagte er und sah den König noch eindringlicher an. Takao blickte zu seinem großen Bruder. Ihm schossen nur so die Gedanken durch den Kopf. Er dachte daran dass sein Bruder wieder weggehen würde und es wieder genauso ist wie früher. Langweilig! Der kleine Prinz sah hinunter zu seinen Händen, die sich schon fest in den Stuhl gekrallt hatten. „Aber du bist der Thronfolger, was ist wenn wir dich brauchen und du weist das unser Nachtbarland irgendetwas im Schilde führt“, wandte der König ein. „Dazu haben wir eine Armee Vater“, sagte Hiro und wollte sich erheben. „Eine Armee braucht einen Anführer“, sagte sein Vater und bedeutete ihm mit einer Handbewegung, wieder Platz zu nehmen. Der junge Mann setzte sich wieder und faltete die Hände auf dem Tisch. „Ich kann aber nicht hier bleiben“, sagte er. „Und was wird aus deinem Volk“, sagte der König nun mit etwas zorniger werdender Stimme. „Wer regiert es wenn ich nicht mehr da bin“, fügte er hinzu und sah seinen Sohn eindringlich an. Hiros Blick richtete sich auf Takao, der immer noch mit gesenktem Kopf zwischen beiden saß. „Takao ist…“, wollte er sagen doch er wurde unterbrochen. „Er ist noch ein Kind“, sagte der König und schlug mit einer Faust auf den Tisch. Hiro erhob sich nun wütend und rief: „Mutter sagte ich solle meinen Träumen folgen und das werde ich auch!“ „Lass deine Mutter aus dem Spiel verstanden“; entgegnete ihm sein Vater und bäumte sich ebenfalls auf. „Aufhören“, rief Takao schluchzend. Beide Männer sahen ihn überrascht an und hielten für einen kurzen Moment inne. „Mutter wollte bestimmt auch nicht dass ihr euch streitet“, schniefte der kleine und sah die beiden an. Eine Träne rollte über seine linke Wange. Hiro beugte sich zu ihm und wischte sie diese sanft mit der Hand weg. „Entschuldige Takao“, sagte er und lächelte. Auch der König ließ sich wieder nieder und trank noch einen Schluck Wein. In der Nacht lag Takao allein in seinem Zimmer. Die Amme ging immer für eine halbe Stunde hinaus, wenn er eingeschlafen war. Doch heute konnte er sie überlisten. Der Prinz kroch aus seinem Himmelbett und ging zur Fensteröffnung um hinauszublicken. Er musste sich einen Stuhl anstellen, denn er war noch nicht groß genug. „Oh… wie schön“, sagte er zu sich selbst und sah lächelnd zu den Sternen hinauf. Eine Sternschnuppe flog vorbei und er kniff schnell die Augen zu um sich etwas zu wünschen. „Bitte…“, sagte er und drückte fest die Daumen. „Bitte mach das Hiro immer bei mir bleibt!“ Als er die Augen wieder aufmachte schob sich gerade eine Wolke vor den Mond. Sein Blick wurde etwas traurig. Früher hatte er oft mit seinem Bruder zusammen die Sterne bestaunt und Hiro hatte ihm viel über Sternbilder erzählt. Takao kannte sie alle, so begeistert war er davon. Gerade als er sich darüber freute, dass die Wolke wieder verschwand sah er einen Schatten unten langhuschen. Er schluckte kurz und hielt sich den Mund zu, obwohl ihn sowieso niemand hören würde. Doch dann erkannter er, das dass Pferd seines Bruders gesattelt unten stand. Sofort schossen ihm Tränen in die Augen. „Hiro…“, sagte er knapp und lief auch schon aus dem Zimmer. Er kannte viele Geheimgänge im Schloss, diese benutzte er immer um sich vor der Amme zu verstecken, doch heute brauchte er sie um an den Nachtwachen vorbei zukommen. Im Schlosshof angekommen tapste er mit nackten Füßen über den kalten Steinboden. Es war kalt, aber das merkte er nicht. Da war sein Bruder! Eilig lief der kleine Prinz zu ihm und umarmte ihn. „Takao was…“, wollte Hiro sagen doch dann sah er in das Gesicht seines Bruders und hätte beinahe ebenfalls angefangen zu weinen. „Geh… nicht, bitte“, sagte Takao und eine große Träne nach der Anderen kullerte über seine Wangen. „Verzeih mir kleiner Bruder“, sagte Hiro und wollte ihn auf die Stirn küssen. Doch Takao drückte ihn weg und sagte mit schluchzender Stimme: „Du hast gelogen!“ Sein Bruder kniete sich zu ihm und sagte: „Aber ich hab habe dir doch erklärt das ich nicht lange hier bleibe!“ Takao schüttelte den Kopf. „Nein das meine ich nicht! Du… du hast gesagt wenn man eine Sternschnuppe sieht darf man sich etwas wünschen und das geht dann in… Erfüllung.“ Hiro lächelte und streichelte ihm den Kopf. „Aber Takao… .“ „Nein nicht aber“, erwiderte der Kleine und sah ihn eindringlich an. „Ich habe mir gewünscht dass du immer bei mir bleibst, aber du gehst schon wieder weg.“ Auch Hiro stiegen die Tränen in die Augen. Dann fasste er mit beiden Händen an Takaos Wangen und küsste ihm die Stirn. „Ich werde immer in deinem Herzen sein Takao“, flüsterte er mit zitternder Stimme. Dann stand er auf und stieg aufs Pferd. „Aber Hiro“, rief Takao und wollte ihm folgen, doch dieser trieb sein Pferd an und ritt in die Dunkelheit. „Hiiiiiiiiiiiiiiro“, rief der kleine Prinz verzweifelt und rannte ihm nach so schnell er konnte. Plötzlich stolperte er. Wie in Zeitlupe flogen Gedanken durch seine Kopf. „Fang mich Hiro“, flüsterte er. Doch niemand fing ihn auf. Er landete auf dem harten Boden und blieb liegen. Der Himmel begann zu weinen, genau wie der kleine Takao. Kapitel 2: Prinz Kais Geschichte -------------------------------- Allein zu sein ist manchmal einfacher. Doch ist es wirklich richtig seine Gefühle zu verleugnen und dass vor sich selbst? Nur wer Liebe gibt wird auch Liebe erfahren! Kai war nun acht Jahre alt geworden und sein Vater hielt viel auf die Bildung seines Sohnes. Der Prinz saß in seinem Zimmer und las ein Buch, das ihm sein Hauslehrer gegeben hatte. Er sollte in drei Tagen damit fertig sein, aber er zog es vor dies gleich zu erledigen. Das Buch handelte über verschiedene Ländereien. Kai fand es zwar nicht sonderlich interessant, aber sein Vater wollte, dass er sich mit so etwas schon früh auseinander setzte. Es klopfte an der Zimmertür. „Ja“, sagte Kai knapp und wandte sich wieder seinem Buch zu. Der Minister des Königs betrat sein Gemach und verbeugte sich vor ihm. „Verzeiht mein Prinz, aber der König wünscht euch zu sprechen“, sagte der Mann. „Danke“, sagte Kai knapp und stand auf und stellte das Buch in ein Bücherregal. Sein Vater verlangte in allen Punkten höchste Disziplin, ob es nun um Ordentlichkeit oder Gehorsam ihm gegenüber ging. Ansonsten hatte der König angeordnet, dass sich niemand sonst über seinen Sohn erheben durfte. Diesen Machtanspruch hatte Kai seinem bedingungslosen Respekt, seinem Vater gegenüber zu verdanken. Dies war nicht immer so gewesen. Kurz nach dem plötzlichen Tod seiner Mutter vor drei Jahren, war Kais Verhalten noch ganz anders Gewesen. Durch die plötzlich stärker werdende Stränge seines Vaters hatte er rebelliert. Oft war er weggelaufen und hatte sich sogar versteckt. Doch der König hatte es, wenn auch durch körperliche Gewalt geschafft, seinen Sohn wieder zu Recht zu weisen. Kai vermied es diese Erfahrung nochmals zu machen. Er war keineswegs ängstlich und unterwarf sich nur ungern, aber es gefiel ihm besser wenn der König ihm vertraute und ihm das Recht verlieh über alle Bediensteten und Minister im Schloss frei zu bestimmen. Er nutzte es zwar nicht aus, aber er genoss es. So wollte er auch, dass nicht der Minister sondern er selbst vorging. Aber es gab niemanden im Schloss, der den Prinzen anzweifeln würde, denn er war noch freundlich im Gegensatz zu seinem Vater. „Verschwindet“, rief der König und warf dem Minister einen goldenen Becher nach. Dieser konnte gerade noch ausweichen und entfernte sich aus dem Raum, nachdem er sich verbeugt hatte. Wie so oft in letzter Zeit, war Kais Vater betrunken. „Komm her zu mir mein Sohn“, sagte der Mann und hielt sich an der Lehne des Throns fest, um stehen zu können. Kai atmete tief durch und ging auf seinen Vater zu. Dieser kam ihm entgegengewankt und klammerte sich an ihn. Er sank zu Boden und Kai musste alle Kraft die er hatte aufwenden, um nicht mit hinuntergezogen zu werden. Der König roch nach Alkohol und er sah alt aus. Er schaute den kleinen Prinzen an und packte ihn an den Armen. „Du bist mein einziger Verbündeter“, sagte er und starrte Kai mit lieblosem Blick an. „Aber Vater ich“, wollte dieser sagen, doch er wurde plötzlich durchgerüttelt. „Sie sind alle gegen uns“, rief sein Vater und sein Griff wurde härter. „Aua Papa“, sagte Kai und kniff die Augen zusammen. Doch sein Vater ließ nicht locker. „Ich brauche dich“, sagte er und begann sich fest an seinen Sohn zu klammern. Der Prinz musste nach Luft ringen und versuchte sich vom König zu lösen, war aber nicht kräftig genug. „Ich krieg keine Luft Vater“, sagte Kai und begann nach Luft ringend zu keuchen. „Nein…, mein Sohn ist nicht so schwach“, schrie sein Vater ihn an und seine Umarmung wurde noch intensiver. „Ah…“, brachte der kleine Junge nur heraus und stand kurz davor das Bewusstsein zu verlieren. Noch nie in seinem Leben hatte Kai soviel Angst gehabt. Sein Brustkorb schnürte sich fest zusammen und er konnte kaum noch atmen. Wie sehr wünschte er sich jetzt in die Arme seiner Mutter. Früher hatte sie ihn immer vor den Wutausbrüchen des Königs beschützt, aber jetzt war er ganz allein. Tränen liefen über seine Wangen und er hoffte dass es bald vorbei sein würde. Plötzlich wurde er von seinem Vater weggestoßen und knallte gegen den Thron. Erschöpft und heftig nach Luft ringend versuchte er sich abzustützen. „Wer bist du“, schrie sein Vater und kam auf ihn zu. Der kleine Kai konnte sich nicht schnell genug bewegen und wurde auch schon am Kragen gepackt. „Bitte Vater, tu mir nicht weh“, schluchzte er und griff mit seinen Hände an den Arm des Königs. Grade als der König seine Hand gegen ihn erheben wollte, kamen Wachen hinein gestürmt um ihn zurück zu halten. Der Prinz sank erschöpft zu Boden und musste mit ansehen, wie sein Vater wild tobend, von den Männer aus dem Raum gezerrt wurde. Immer wieder rief er: „Wo ist mein Sohn, wo ist mein Sohn…?“ Reglos saß Kai da und musste erst realisieren, was geschehen war. Der Minister der ihn zuvor zum König geführt hatte kam eilig auf ihn zu. Besorgt kniete er sich zu ihm und drückte dem Prinzen ein Tuch gegen die Stirn. „Ihr seid verletzt, wie geht es euch…, redet…mit mir“, sagte er und seine Stimme wurde immer leiser. Langsam verlor Kai das Bewusstsein und sank in die Arme des Mannes. „Ein Arzt schnell, der Prinz ist verletzt.“ Alles was weiter geschah, bekam der verletzte Junge nicht mehr mit. 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