Wie Schwarz und Weiß von schmoergelmotte ================================================================================ Kapitel 18: Unverhofft ---------------------- Priwjet ^^ So, wie versprochen ist Kapitel 18 nun etwas schneller fertig ^^ Dafür ist es auch vergleichsweise kurz, wenn man andere Kapitel dieser Geschichte betrachtet. Na ja, ich wünsche euch trotzdem viel Spaß beim Lesen. Kapitel 18: Unverhofft Sanft und dennoch verlangend trafen die Lippenpaare immer wieder aufeinander, zogen zärtlich aneinander und öffneten sich schließlich, um den Zungen einen leidenschaftlichen Kampf zu überlassen, während blasse Hände über gebräunte Haut strichen und gebräunte Hände sich in den schwarzen Stoff eines T-Shirts krallten. „Toooommiiiiiiii!“ Ein weinerlicher Aufschrei ging durch das Haus und ließ Thomas leise aufseufzen. Konnte er nicht einmal in Ruhe auf dem Bett liegen bleiben und sich seinen – im übrigen sehr prickelnden – Tagträumen hingeben? Ein leises Grummeln wich über seine Lippen, als er schließlich doch aufstand und seiner Pflicht als großer Bruder nachging. Auf dem Weg in das Zimmer seiner kleinen Schwester redete er sich ein, dass es ja gar nicht so schlimm war, ihn aus dem Traum gerissen zu haben und er ja eh hätte aufstehen müssen. Ich könnt sie köpfen, würgen… ah!, stellte er jedoch verdrießlich fest und blieb kurz vor der hölzernen Tür stehen. Tief atmete er ein, sprach sich selbst zu, ruhig Blut zu bewahren und öffnete schließlich mit einem dennoch leichten Lächeln die Tür. Er sah seine kleine Schwester inmitten von Barbie-Puppen und Plüschtieren sitzen. Als sie ihn erblickte, sah sie ihn mit großen Kulleraugen an und hielt ihm prompt eine violette Stoffkatze entgegen. „Tommi“, nannte sie quengelnd seinen Namen und schließlich nahm er ihr das Stofftier aus der Hand. Zunächst fragte er sich, was er nun damit sollte, doch dann bemerkte er das kleine Loch, aus dem schon das weiße Futter im Inneren des Kätzchens quoll. „Ich wollte es nicht ’putt machen“, sagte Jana schnell und ihre kleinen, blauen Augen füllten sich mit Tränen. Thomas ging vor ihr in die Hocke. „Ach, das ist doch nicht so schlimm“, versuchte er sie zu beruhigen. „Das kann Mama sicher wieder reparieren!“ Das Mädchen griff nach seinem Arm. „Aber sie ist dann sicher böse!“ Thomas schüttelte den Kopf. „Quatsch, Benni macht ständig etwas kaputt und der darf auch noch hier wohnen“, erklärte er ihr mit all der möglichen Ernsthaftigkeit, die er aufbringen konnte, doch es fiel ihm sichtbar schwer, ein Lachen zu unterdrücken. Jana jedoch nickte nur und drückte sich an ihn. „Tommi? Spielst du mit mir?“, fragte sie und hatte plötzlich wieder dieses übliche Kinder-Grinsen auf dem Gesicht. Sein Gesicht versteinerte sich etwas. Jetzt musste er seine heiß geliebten Tagträume gegen die Aussicht auf ein kitschiges Barbie- und Ken-Märchen eintauschen? – Na super. Trotzdem zwang er sich zu einem Lächeln und wie selbstverständlich flutschte ein „Ja, klar“ über seine Lippen. Innerlich verfluchte er kleine Kinder dafür, dass man ihnen selten einen Wunsch abschlagen konnte, und seine Mutter dafür, dass sie nicht da war, um ihm dies abzunehmen. Zu seiner Erleichterung holte seine Schwester jedoch ein Disney-Quartett heraus und so blieb ihm eine Puppenromanze erspart. Es war schon einige Wochen her, dass Thomas sich am Kirmesfreitag für ihn entschieden hatte. Der Sommer neigte sich mal wieder dem Ende entgegen und so auch der August. Die Schule hatte wieder begonnen. Schon jetzt sehnte Michael sich nach den Herbstferien, auch wenn er sie nicht in greifbarer Nähe empfand. Zum einen, weil er aus Faulheit nicht sehr angetan von dem frühen Aufstehen und der Schule allgemein war, und zum anderen, weil Thomas und er einfach mehr Zeit füreinander haben würden. Während der Schulzeit sahen sie sich unter der Woche kaum. Nun ja, sie sahen sich in der Schule, aber wenn man eine heimliche Beziehung führte, konnte man dort seinen Freund schlecht an sich ziehen und ihn in einen innigen Kuss verwickeln. Michael seufzte. Auch wenn er es nicht zugeben würde: die Situation frustrierte ihn manchmal. Er wusste, dass es nicht anders ging. Sie waren zu unterschiedlich und ihre Freunde waren es auch. Ihm wurde regelmäßig schlecht, wenn er sich Patricks und Jans Gesicht ausmalte, sobald sie herausbekämen, mit wem und vor allem ’was’ er ausging (ganz zu schweigen von dem Ohnmachtsanfall seiner Mutter). Noch gestern hatten sie über Thomas und Nils auf dem Pausenhof gespottet. Für Michael war es mittlerweile schon zur Routine geworden, sich etwas Gehässiges über einen der beiden (bevorzugter Weise Nils) auszudenken, auch wenn er manchmal wirklich darauf Acht geben musste, nicht irgendetwas preiszugeben, was man als ’Mitschüler’ eigentlich gar nicht wissen konnte. Wann immer er das Gefühl hatte, sich verplappert zu haben, überspielte er dies meist mit einem lauten Lachen und Sätzen wie „Is’ mal ’ne Vermutung“ oder „Könnt’ ja sein“. Aber wahrscheinlich wäre dies gar nicht nötig, denn Michael war sich sicher, dass weder Jan noch Patrick im Traum nicht daran denken würden, dass er mit einem Neonazi ausging. Seine grüngrauen Augen schauten träge aus dem Fenster, durch welches die Sonne hinter den leicht schwammigen Wolken hervorblitzte. Es war Montagnachmittag und kein Arsch hatte Zeit, wie Michael angeödet hatte feststellen müssen. Wieso hatten eigentlich alle immer etwas vor, nur er nicht? Sogar der Fernseher schien nichts herzugeben. Ernüchtert hatte er bemerkt, dass Super RTL im Moment eine Folge von ’Spongebob Schwammkopf’ sendete, die er schon fünf Mal gesehen hatte. Er hätte sogar die Synchronisation alleine machen können, wäre das nicht albern gewesen. Irgendwie vermisste er gerade die unbeschwerte Kinderzeit, wo er noch mit nackten Füßen und hochgekrempelten Hosenbeinen in der, bis zu den Knöcheln gefüllten, Badewanne gestanden und Pirat gespielt hatte. Oh ja, noch einmal acht statt achtzehn sein. Wenn seine Mutter ihn dabei erwischen würde, könnte er ja sagen, er würde für die Rolle des legendären Captain (!) Jack Sparrow üben. Er hätte gehört, Johnny Depp hatte sich ganz fies beide Beine gebrochen. Das würde sie ihm sicherlich abkaufen, bei dieser unverwechselbaren Ähnlichkeit. Sein Blick glitt zu dem leicht verschmutzten Spiegel, der in seinem Kleiderschrank eingebaut war. „Ah, ma cerise, wir se’en uns ja so ä’nlüsch!“, wisperte er sich selbst in dem Tonfall eines schwulen Franzosen zu und wackelte mit den Augenbrauen. Michi, du bist ja soooo ein Idioooot! Seufzend ließ er sich zurück auf die Matratze fallen und gab sich der Vorstellung hin, wie seine Mutter ihn mit der einem triefenden Wischmopp verfolgte, da er das Badezimmer geflutet hatte. „Michiii?“, drang plötzlich wirklich ihre Stimme in sein Zimmer. Ruckartig setzte er sich auf. „Hä?“ „Geh mal zum Supermarkt und hol Milch“, erklärte sie mit einem durchdringenden Blick, den er nur müde erwiderte. „Und wenn du schon mal da bist, kannst du auch gleich noch Sahne, Hackfleisch und Käse mitbringen…“ Sie drückte ihm etwas Geld in die Hand, als er murrend aufstand und seine Stiefel band. „Na, kusch kusch, du gammelst schon den ganzen Tag im Bett herum“, spottete sie und überging Michaels „Ich war doch schon in der Schule!“. „Wird Zeit, dass du endlich mal was für das viele Taschengeld tust, das wir dir zustecken.“ „Was?“ Michaels Wangen plusterten sich empört auf, doch sie antwortete ihm nicht mehr, sodass er einfach an ihr vorbeitrottete und mit müdem Blick das Haus verließ. Mit einer Plastiktüte in der Hand begab Michael sich schließlich wieder auf den Heimweg; fand, dass seine Mutter ihm ruhig hätte etwas mehr Geld mitgeben können. Für Zigaretten zum Beispiel. Oder Bier. Der Plastikgriff der Tragetasche knisterte, verdrehte sich leicht und schnitt nun nach gut 300 Metern in seine Fingerbeugen. Wie er es doch hasste. Die Tasche in die andere Hand nehmend, kickte er lustlos einen Stein vor sich. Ein älterer Herr sah ihm mit verwundertem Blick nach. Seine Ketten klirrten aneinander und seine zwei Glöckchen an dem Schnürriemen seines rechten Stiefels klingelten leicht bei jedem Schritt, während die Sonne in seinen Nacken brannte und die schwüle Luft seine Kleidung unangenehm an seiner Haut kleben ließ und ihm ein gewisses Treibhaus-Feeling bescherte. Sicher bildete er es sich nur ein, doch er kam sich in solchen Momenten immer sehr unhygienisch vor. Genervt zupfte er an seinem ausgefransten, verwaschenen Streifentop; versuchte sich so an seinem Oberkörper etwas Luft zu machen. Der Tag hatte für ihn nun endgültig seinen Reiz verloren. Träge bog er in eine kleine Nebengasse und schlurfte die leichte Ansteigung hinauf. Gähnend kratzte er sich an den kahlen Stellen auf seinem Kopf. „Typisch Punks. Ihr seht immer so aus, als wärt ihr gerade erst aus dem Bett gekrochen“, hörte er plötzlich jemand hinter sich sagen und zuckte leicht zusammen. Dann jedoch schlich sich ein Lächeln auf sein Gesicht, als er die männliche Stimme erkannte. „Michi, Michi, Michi… etwas mehr Enthusiasmus bitte.“ Er hörte die Schritte der Person auf sich zukommen, drehte sich aber nicht um, auch wenn alles in ihm danach verlangte. „Thomas, Thomas, Thomas“, wiederholte er ebenso belustigt und sein Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen. „Was soll ich machen? Dich anspringen und zu Boden knutschen?“ Der junge Mann neben ihm lachte leise, blieb schließlich hinter ihm stehen. „Nette Vorstellung“, erwiderte er amüsiert. „Aber nein, ich passe. Die Pflastersteine sehen mir nicht allzu bequem aus.“ „Hm, schade.“ Michael schmunzelte, ehe er sich zu dem Größeren umdrehte und seinen Blick an diesem vorbei durch die Gasse schwenken ließ. „Die Luft ist rein, so rein“, murmelte er leise, ehe er sich etwas streckte und ihre Lippen zu einem sanften Kuss vereinte. Er fühlte, wie sich Thomas’ Hände um seine Hüften legten und eine davon schließlich unter sein Top schlüpfte und über die leicht gebräunte Haut darunter strich. Die Härchen auf seinen Unterarmen und in seinem Nacken stellten sich trotz des hitzigen Wetters auf; war er am Steißbein doch recht empfindlich. Er spürte, wie Thomas’ Lippen sich an seinen zu einem Grinsen verzogen; war sich sicher, sich bewusst, dass dieser seine Gänsehaut bemerkt hatte. Ein wenig süffisant sah Thomas in seine Augen, als sie sich voneinander lösten und Michael instinktiv auf eine höhnische Frage wie „Ist dir etwa kalt?“ wartete. Doch diese kam nicht. Wahrscheinlich bist du der Einzige, der von so was Blödem ausgeht, dachte er sich leicht zynisch, war jedoch froh, nicht so einen blöden Spruch um die Ohren geknallt bekommen zu haben. „Was machst du eigentlich hier?“, fragte Michael plötzlich, als seine Finger mit denen von Thomas verhakten. „Du hast mich ziemlich überrascht.“ Thomas drehte sich um, zog ihn dabei leicht mit sich und deutete mit dem Zeigefinger, den er umständlich aus Michaels Hand befreite, auf eine weitere Seitengasse. „Ich kam von da“, erklärte er. „Und dachte, hey, die Rückenfront kennst du doch!“ Michael folgte ihm mit seinem Blick und nickte betont langsam, bevor er wieder in die grauen Augen des Größeren blickte. Nun, wo die Sonne ein wenig in die Sehorgane schien, waren die leicht bläulichen Stellen in der Iris deutlich zu erkennen und so wirkten die Augen eher in einem hellen Blau als Grau. „Nun, ich hoffe doch, dass du mich aus zehn Kilometern Entfernung erkennst.“ Thomas zog belustigt beide Augenbrauen hoch. „Ich bin ein Mensch, kein Raubvogel.“ „Nicht?“ Michael machte ein verwundertes Gesicht. Thomas zuckte mit den Schultern; seine Mundwinkel bewegten sich leicht. „Wenn du unbedingt willst, probier ich es aus und schmeiß mich von der Kirchturmspitze.“ Ein leises Lachen folgte von beiden Seiten aus, ehe Michael sich erneut etwas vor beugte, die Tragetasche auf den Boden stellte und seine Hände an Thomas’ Ellebogen legte. Wieder trafen sich ihre Lippen, zogen sanft aneinander, berührten sich, küssten sich. Ein prickelndes Gefühl breitete sich in Michael aus, als er Thomas’ feuchtwarme Zunge an seinen Lippen spürte. Gerade als er diese öffnen wollte, um ihr Einlass zu gewähren, hörte er eine entsetzte Stimme hinter sich: „Michi! Was… was tust du denn da?!“ TBC Wie schon gesagt: Es ist kurz. Aber es diente als Mittel zum Zweck ^^" Kapitel 19 ist ebenfalls in der Mache und wird vermutlich wieder länger :) Im Übrigen: Danke für die netten Kommis, freu mich ja doch immer wieder drüber *lol* So, jetzt könnt ihr alle Rätselraten spielen, während ich mich gemütlich zurücklehne. Bis zum nächsten Kapitel, Motte Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)