I miss you... von Rici-chan ((RenXHoro) Wen man den anderen vermisst... abgeschlossen) ================================================================================ Kapitel 5: I miss you... ------------------------ Kapitel 5: I miss you... Es klingelte. An einem Samstagabend. Eigentlich würde man sich jetzt in diesem Haus streiten, für wen das Telefon wäre. Ein gewisser Chinese würde natürlich behaupten, dass das für ihn wäre, während ein Ainu immer alle möglichen Ablenkungsmanöver versuchte, um doch als erster an das Telefon zu kommen. Meist war Ren derjenige, der ans Telefon ging, aber heute war es jener, der anrief; von seiner Klassenfahrt aus Kioto. So kam es, dass der Ainu, welcher sonst nie abnahm, ans Telefon ging. Sein Herz klopfte, als würde er Ren seit Wochen zum ersten Mal hören, hatte er ihn aber erst heute Morgen verabschiedet. So nahm er ab und meldete sich mit einem "Horohoro Usui." Stille. Plötzlich vernahm er ein leises kichern am anderen Ende der Leitung. "Das klang jetzt als würde ich bei einer Telefongesellschaft anrufen“, erklang eine ihm nicht unbekannte Stimme; hatte sie ihm zu oft Zärtlichkeiten in das Ohr geflüstert, als das er sie je wieder vergessen würde, aber durch das Telefon klang sie etwas anders. Aber sie war noch immer sanft, fast liebevoll. Horo konnte sich Rens Gesicht förmlich vorstellen. "Als ob das bei dir anders klingen würde“, lies Horo darauf verlauten. "Bis du gut angekommen?" fragte er darauf; eigentlich war es ihm egal, was Ren erzählte, Hauptsache, er vernahm seine Stimme. "Sagen wir eher, was ist nicht schief gegangen?" murrte er etwas. Horo lachte; so kannte er seinen Koi. "Was ist den passiert?" "Zuallererst hatte der Bus einen Schaden, dann fehlten ein paar Schüler, die haben wir aber auch noch zusammengekriegt. Danach hatten die Pädagogen fast einen Kollaps bei meiner Klasse." Man konnte förmlich hören, das Ren die Lehrer ganz sicher nicht Leid taten. "Und in Kioto?" fragte Horo weiter, wollte Ren möglichst lange am Telefon halten. "Na ja, wir haben dann ein paar Probleme mit der Zimmerverteilung gehabt...." "Hatten die Kerle wieder Schiss, dass du sie im Schlaf überfällst?" Ren nickte stumm. "Als ob ich das machen würde..." Das stimmte. Die Jungs hatten Ren zwar akzeptiert, aber mit einem Schwulen in einem Zimmer schlafen? Niemals! Ren nahm es mit Humor; die Mädels hätten auch nichts dagegen gehabt, wenn er bei ihnen geschlafen hätte, so ´würden sie sich sicherer fühlen´. Zum Glück war eine gewisse Person nicht mit auf der Klassenfahrt, ein bestimmtes Mädchen, da hätte sogar Ren sich gewehrt... Aber jene war nicht mit dabei. So hatten sich die Jungs die ganze Zeit gestritten, und die Mädchen wollten auch mit entscheiden, und Ren stand in der Mitte des Geschehens. Horo prustete los, als er sich Ren so zwischen zwei Fronten vorstellte. Aber auch der Besitzergreifende Teil des Ainu meldete sich; eine leichte Eifersucht stieg in ihm auf, aber er ignorierte es gekonnt. Schließlich liebte Ren ihn ja, das hatte er ihm schon oft genug bewiesen. "Das ist nicht witzig!" antwortete der Chinese, was dem Ainu bei Rens Ton nur noch mehr zum lachen brachte. Er kannte Ren inzwischen sehr gut; zum einen war er diesem Ton schon so oft ausgesetzt, das er keine Wirkung mehr hatte, zum anderen kannte er auch Rens andere Seite; die liebevolle, zärtliche, verschmuste. Ren konnte ihm keine Angst mehr machen. Außer bei einem bestimmten Blick, aber da hatte er keine Angst vor sondern wegen Ren. Aber daran mochte der Ainu jetzt nicht denken, er hatte viel zu sehr damit zu tun, sich von seinem Lachanfall zu beruhigen, er wollte Ren ja nicht so weit reizen das jener einfach den Hörer auflegte! Das wollte der Ainu nun wirklich nicht. "Ich hab mich wieder beruhigt..." sprach er dann, aber etwas musste er dann schon noch kichern. "Und wo bist du nun gelandet?" "Ich hab ein eigenes Zimmer, passt mir ja eigentlich..." So konnte er nämlich durcharbeiten, und keiner würde sich daran stören. Aber das würde er Horo nicht erzählen, sonst machte der Ainu sich nur sorgen, das der Lilahaarige nicht genug Schlaf bekommen würde. "Da kannste dich so richtig breit machen, nicht?" "So in der Art, ja." "Und was ist heute sonst noch los gewesen?" "Na ja, wir haben mittags unsere Zimmer bezogen, sind dann essen gegangen, und haben gleich darauf noch Arbeitsblätter bekommen und dürften mit dem Bericht anfangen und so weiter. Ach, „ fiel Ren noch etwas ein, "über uns ist auch so ne andere Klasse, die machen etwas Ärger. aber solange die uns in Ruhe lassen, geht es ja." Ren wollte Horo nicht weiter beunruhigen, aber das waren wirklich ganz schöne Schlägertypen dort oben, und Ren wusste nicht, was die sonst noch so auf Lager hatten. Er spürte, dass er bei ihnen nicht auf Toleranz hoffen konnte und dass sich da noch einige Konflikte anbahnen würden. "Und wie erging dir so?" "Wesentlich unspektakulärer“, hörte man den Ainu förmlich grinsen. Er war froh, sich so mit Ren zu unterhalten. Seine ganz ruhige, ihm so bekannte Stimme schaffte es, alle Sorgen die er sich gemacht hatte, einfach wegzublasen. Er wusste auch, dass er heute Abend noch etwas einsamer sein würde, aber er würde es schon überstehen. "Ich hab dann gegessen, Hausaufgaben gemacht, aufgeräumt, geputzt, joah..." mehr fiel ihm nicht ein. Dass er ein Kissen fast totgeknuddelt hätte, wollte er lieber nicht sagen, es war ihm dann doch etwas peinlich. "Hast du den jetzt schon gegessen?" fragte Ren darauf. Er kannte seinen Koi ja, er würde keinen Tag ohne Essen aushalten. Er würde einfach umkippen, sobald er nichts mehr im Magen hätte. "Ich wollte mir dann gleich was machen... Hast du den gegessen?" "Gezwungenermaßen, bei einer Essensschlacht." murrte Ren. Er war ja nicht für solche Sachen, aber sobald er selbst zum Beispiel ein paar Reisbällchen abbekam, konnte er nicht anders, als zurückzuschlagen. Daraufhin musste er zum Glück nicht warten mit dem Baden, da er ja ein eigenes Zimmer hatte. So erblieben ihm aber auch die nervigen Fragen wegen seinem Tattoo und seiner Narbe erspart. Das Tattoo war ja sein Familiensymbol; bei der Narbe, die sich senkrecht über seinen Oberkörper zog, musste er erzählen, sie stammen von einem Unfall; das sie von einem Schamanenkampf stammten, würde ihm sowieso keiner Glauben. "So hab ich ein paar Reisbällchen und etwas Sushi abbekommen.“ Horo hielt sich die Hand vor dem Mund, um nicht laut loszuprusten. Ren vollkommen mit Essen bedeckt! Zu gern wäre er dabei gewesen, er musste Ren daheim mal wieder so sehr reizen, das sie auch eine Essensschlacht anfangen würden; die letzte war wirklich zu lange her. "Und was macht ihr morgen so?" "Ein paar Tempel besuchen und so was... Wenn das Wetter morgen schön ist, kann ich ja mit Kunst anfangen..." sprach Ren mehr zu sich selbst. "Tja..." machte Horo da nur. Ihm fiel nichts mehr ein! Aber er wollte noch Rens Stimme hören.... Ren schien dasselbe zu denken, denn er schwieg kurz, bis er dann wieder sprach. "Mir fehlt nichts mehr ein. Hast du noch was zu erzählen?" "Ähhhh...nein...ich meine...." Ren seufzte. Ihm ging es ja genauso wie Horo. Er war etwas enttäuscht, als Horo nur dreimal anrief, als er auf Klassenfahrt war, aber gerade deswegen konnte er ihn verstehen und er selbst würde auch öfter anrufen als Horo damals bei ihm. "Willst du was wissen?" fragte er dann plötzlich und riss Horo somit aus seinem stottern. "Ja?" Was kam den jetzt? "Ich vermisse dich..." meinte Ren mit sanfter Stimme, und dem Ainu stockte der Atem. Irgendwie hatte er sich nicht getraut, so was zu sagen, da es vielleicht zu sehr nach einem kleinen Kind klingen würde, hatten sie sich doch erst heute Morgen auf Wiedersehen gesagt! "Ich dich auch, Koi..." Er konnte sich förmlich Rens zärtliches Lächeln vorstellen. "Und ich wollte dir noch was sagen...“ setzte Ren fort, sodass Horo sich jetzt in Gedanken fragte, was Ren jetzt sagen wird. So was wie: Ich möchte dich küssen? Dich umarmen? Bei dir sein? Horo malte sich die schönsten Sachen aus, aber Rens Antwort war ganz anders. "Kann sein, dass Run oder auch Yoh und Anna mal bei dir vorbeischauen..." meinte er monoton. Horo wäre umgefallen, wenn er nicht schon gesessen hätte. Ren konnte unüberhörbar Horos Stöhnen vernehmen, was sicher nicht daran lag, das er Besuch bekommen würde. "Du hast erwartet, ich sage was anderes, nicht?" grinste Ren. "Das hast du mit Absicht gemacht!" schmollte Horo beleidigt. "Klar, du kennst mich doch, oder?" Ja, er kannte Ren, sehr gut sogar. "Mhhhh... aber weist du was? Ich sag’s trotzdem...ich würde dich gerne in die Arme schließen, dich küssen, dich zärtlich berühren..." sprach er dann mit leicht erotischer Stimme aus. Horo wurde auf der Stelle rot, so war das ja nun nicht gemeint... Davon wurde er ja nur geil! Diese leicht erotische Stimme, zudem konnte sich Horo fast vorstellen, wie Ren ihn dabei berühren würde. ihn streicheln wurde... Argh! Er musste damit aufhören, sonst hatte er ein kleines Problem... Warum musste er nur daran denken? Durch Horos Schweigen verstummte Ren, und nach einer weile, als Horo immer noch keinen Ton von sich gab, fragte er einfach in den Raum. "Horo? Bist du noch da?" den ganz gegen Horos Erwartungen hatte Ren das nicht gesagt, um Horo zu ärgern, er fühlte sich ja wirklich so. Aber das konnte Horo ja nicht ahnen! Ren war im Moment wie eine Droge für Horo, welcher gerade auf Entzug stand; schon ein kleines bisschen machte ihn ganz hibbelig, und er sehnte sich nach mehr. Horo schluckte, um den gewissen Unterton in seiner Stimme zu bedecken. "Ja, ich bin noch da, mir fehlt bloß nichts mehr ein, über was wir reden könnten..." Ren glaubte ihm mal so. Ob das nun an dem Telefon lag, das Ren Horos Unterton nicht vernahm, sei mal dahingestellt. "Tja, mir auch nicht...aber ich rufe morgen wieder um dieselbe Zeit an, ja?" "Okay..." meinte er etwas traurig; aber wenn er auf die Uhr sehen würde, würde er bemerken, dass er Ren ungefähr eine ganze Stunde an der Strippe hatte. “Dann bis morgen, hab dich lieb, Koi." "Ich dich auch, bis dann." Machs gut." "Wir sehen uns dann morgen." "Guten Nacht." "Argh!" machte Ren dann. "So geht das nicht weiter! Einer muss schon auflegen." Wohl war. Aber wie gesagt, Horo wollte dies so lange wie möglich hinauszögern. "Dann guten Nacht, Horo." "Nacht" meinte der Ainu noch, bevor er nur noch ein Tuten vernahm. So langsam wurde ihm bewusst, was Ren durchgemacht haben muss, als Horo nicht mal so lange und so oft angerufen hatte. Horo stand auf und nahm sich vor, sich dafür bei Ren zu entschuldigen. Danach lief er in die Küche und holte sich ein paar der gekauften Reisbällchen, die er dann auch gleich ass. Was sollte er nun machen? Gut, Run oder Anna oder Yoh würden ihn besuchen kommen und somit würde er die Tage ganz sicher gut überstehen. Aber was war mit der Nacht? Davor hatte er am meisten Angst. Kein Ren war in seiner Nähe, der mit ihm schmuste, der ihn berührte, einfach nur bei ihm war. Der Ainu, welcher grad die Küche von seinem Müll befreite, schüttelte den Kopf. Er sollte aufhören so zu denken! Sonst würde zu gar keinem Schlaf kommen! Er packte konzentriert alles zusammen und verlies ein blitzblanke Küche und begab sich Richtung Bad. Erst einmal duschen.... Aber es sollte nicht besser werden, ganz im Gegenteil. Er war zwar nach dem Duschen etwas müder, aber als er die Treppe hochging vernahm er, dass sich draußen etwas zusammenbraute. Ein Sommergewitter. Horo seufzte und begab sich in sein und Rens Schlafzimmer. Er löschte das Licht und war nun allein in dem großen Haus. Normalerweise würde er irgendwelche Laute vernehmen, wie zum Beispiel Rens regelmäßigen Atem. Aber nun hörte draußen ein Donnergrollen, und das ganze Haus knarrte und machte komische Geräusche. Der Ainu kuschelte sich noch mehr in seine Decken, was ihm aber nicht mehr Wärme brachte. Ren fehlte. Horo war kein Angsthase, ganz und gar nicht, eigentlich schlief er ganz gut, wenn der Regen so gegen die Fenster klopfte. Aber Ren mochte sie nicht. Er hatte, als der Ainu das herausgefunden hatte, es erst peinlich abgestritten, aber beim nächsten Blitzschlag in der Nähe sich trotzdem unter die Decke des Ainus gekuschelt. In solchen Nächten waren sie sich besonders nah. Ren hatte nie erzählt, warum er Gewitter nicht leiden konnte, vielleicht, so bildete sich das der Ainu ein, mochte er sie als kleines Kind nicht, und es wurde ihm ja verboten, vor irgendetwas Angst zu haben, sich zu fürchten. So hatte er seine Angst versteckt, anstatt das sie langsam mit der Zeit ausheilen zu lassen. Inzwischen ging es, Ren kuschelte sich in solchen Nächten trotzdem etwas näher zu seinem Koi, und gerade das fehlte ihm jetzt. Auch ihr sonst so vertrautes Haus erschien ihm gespenstisch. Ja, er war ja ein Schamane, aber dennoch war es etwas anderes allein oder mit seinem Geliebten in einem Haus zu sein, wenn es gewitterte. Er verband eigentlich viele schöne Erinnerungen mit diesem Haus. Nachdem sie sich ihre Liebe gestanden hatten, hielten sie ihre Beziehung erst einmal geheim. Natürlich berührten und küssten sie sich, aber nicht in Gegenwart anderer. Ren brauchte erst einmal eine Idee, wie er das seiner Familie beibringen konnte, und der beste und einfachste erschien ein Brief zu sein. So konnten sie wenigstens den Brief statt Ren in Stücke reißen. Die Meinungen waren verschieden; seine Mutter wie seine Schwester freuten sich nach einer anfänglichen Überraschung für ihn, sein Vater... er ignorierte ihn seitdem vollkommen. Für ihn war er nicht mehr sein Sohn; er hätte genauso eine ekelhafte Spinne sein können, dann hätte er ihn wenigstens zerquetscht. Sein Großvater war zuerst ohnmächtig geworden, hatte dann geschimpft, und stolziert nun nur noch an ihm vorbei, ignoriert ihn aber nicht vollkommen, wie sein Vater. Ren hatte nichts gegen diese Reaktionen, ganz im Gegenteil, sie kamen ihm genau zur rechten Zeit. Sonst hätte er nach China zurückkehren müssen, was er aber nicht wollte, er wollte bei Horo leben. Jener sagte es seiner Familie auch mit einem Brief; seine Familie war anfänglichste überrascht, aber am Ende freuten sie sich dann für Horo. Sein Vater hatte die beiden sogar nach Hokkaido eingeladen, damit sie Ren kennen lernen konnten. Sie hatten ihn alle angelächelt und ihn begrüßt, aber in einem stillen Moment drohte ihm Horos Eltern, falls er ihn unglücklich machen sollte, das er ihm den Kopf abreißen und auf seinen Kamin neben den Bärenfellen aufstellen würde. Da kam wohl der Ainu-Instinkt mit ihnen durch. Oder sie liebten Horo ganz einfach sehr, wie nannte man das, Affenliebe? Ren hatte erste erstaunt zu dem Paar gesehen, die dann plötzlich wieder ihr ´Willkommen´ und ´Auch wir freuen uns so, das du da bist´ Lächeln aufsetzte, als Horo wieder ins Zimmer kam. Das Essen war fertig und er sollte kommen. Ein paar Ainu Spezialitäten, die er unbedingt kosten müsse. Und schon war Horo wieder in der Küche verschwunden, um seiner Schwester weiter zu helfen oder eher um weiter zu naschen. Ren musste Lächeln; sein kleiner quirliger Koi. Ren sagte aber schließlich zu Horos Eltern das Wort ´niemals´ und verschwand zu seinem Koi in die Küche. Horo hatte das natürlich nicht mitbekommen, er war einfach froh, dass seine Eltern und Ren sich so gut verstanden. Obwohl Ren etwas neid plagte, bei so viel Elternliebe, die er nie hatte, vergaß er es schnell, als sein Freund schon wieder heiter auf ihn zukam, etwas mit Essen bekleckert, da Pilica ihn nicht mehr in der Küche gebrauchen konnte und ihn mit Essensresten bewarf. Horo lächelte Ren nur munter an, und Rens Eifersucht verblasste. Er hatte es einfach verdient, so geliebt zu werden. Aber wieder plagten ihn Zweifel, ob er nicht gut genug für Horo wäre; natürlich stritt Horo so was immer ab, das er Ren liebte und das er sich manchmal selbst fragte, ob ER nicht gut genug für Ren war, was jenen nur zum Kopfschütteln veranlasste. Horo zog ihn darauf in seine Arme und meinte, das er nur mit Ren glücklich wäre und sein könnte. Ren nickte nur; trotz allem war es ihm immer noch ein Rätsel, warum Horo einen arroganten, eingebildeten Erben einer blutrünstigen Dynastie liebte, ja ihn überhaupt ausstehen konnte. Horo musste bei dem Gedanken von einem sich rumdrucksenden Ren, der schon wieder Selbstzweifel hatte, leicht schmunzeln. Man glaubte es kaum, der Chinese verstand nicht, wie attraktiv er auf seine Umwelt wirkte; er dachte, er sei ein Tao, und so wäre es Gesetz, das ihn jeder nicht leiden könnte. Aber stattdessen sahen ihm Mädchen hinterher, er wurde auch ab und zu angemacht. Durch Höflichkeit und seinen Stolz war er für viele ältere Leute der perfekte Schwiegersohn. Horo bekam ähnliche Angebote, was vor allem daran lag, das man den beiden nicht auf Anhieb ansah, dass sie schwul waren. Weder liefen sie eigenartig herum oder verstellten die Stimme so komisch, wie man es normalerweise vom Klischee her kannte. Sie liebten ja auch nicht das andere Geschlecht; sondern einfach ihren Koi. Jener hatte halt nur zufällig dasselbe Geschlecht. Plötzlich zuckte wieder ein Blitz am Himmel. Horo zuckte Augenblicklich zusammen und versteckte sich unter der Bettdecke. Man, hatte er sich erschrocken! Notiz an sich selbst; nie wieder bei Gewitter ohne Ren an Ren denken. Und schon wieder knarrte es so ungewöhnlich. Horo mochte ihr Haus, was sie sich selbst ausgesucht, tapeziert und eingeräumt hatten. Als der Stress mit den Eltern vorbei war, wussten dann natürlich auch all ihre Freunde davon. Als sie wieder am Gasthaus En ankamen, schmiss ihnen Anna ihre Sachen gleich wieder entgegen und setzte sie vor die Tür. Und zwar mit den Worten: "Sucht euch was, ihr seid doch zusammen." und schloss danach mit einem Grinsen die Tür. Vielleicht wollte sie den beiden auch nur einen Anlass geben, endlich zusammenzuziehen, allein hätten sie sich das bestimmt nicht getraut. Nun gab es nur ein Problem: sie mussten ein Haus finden. Es sollte möglichst in einer einigermaßen guten Gegend sein, und man sollte die Schule auch ganz gut erreichen können. Nach etwas Rumtelefoniererei hatte sie auch ein passendes Haus gefunden. Es war zwar etwas älter, aber groß genug für sie beide, und etwas Garten war auch dabei. In der Gegend gab es fast nur Familien, sowie Rentner gleichermaßen. Das Geld besaß ja Ren; obwohl er ja nun nicht mehr der Haupterbe der Taos war, ist er ja trotzdem noch Minderjährig, sodass er jeden Monat etwas Geld auf das Konto bekam. Horo bekam auch etwas Unterstützung, und zusammen mit dem Geld lies es sich ganz gut leben. Da Anna sie ja aus dem Haus geschmissen hatte, kauften sie sich zwei Futons und zogen gleich ein. Nach und nach wollte sie alles einräumen; Strom- und Wasserleitung, Lampen, sowie Dusche und Badewanne hatte der Vorbesitzer zurückgelassen. Es gestaltete sich am Anfang etwas schwierig zu tapezieren, sodass beide mit Kleber im Haar und Horo in Tapete eingewickelt endeten. Zudem hatte die Schule wieder angefangen, und sie brauchten ja auch etwas Geld für weitere Kosten und Lebensmittel. Sie schlugen sich ganz gut, aber Horo hätte viel lieber etwas anderes mit Ren angestellt, eine ganz bestimmte ´Tätigkeit´ , den im Gasthaus En hatten sie es noch nicht getan. Viel zu sehr hatten sie Angst, dass die anderen etwas mitbekommen würden. Man war beim Sex ja für gewöhnlich nicht so leise. Aber in ihrem eigenen Haus hatten sie bis jetzt nicht die Zeit dazu gehabt. Erst einmal musste das Geld stimmen, und da sie auch ab und zu ins Kino gingen oder anderweitig aus, dauerte das schon eine weile. Zudem musste man ja Zeit und Geduld aufbringen, was bei einer Einrichtung wie ´Schule´ nicht immer einfach war. Sie brauchten satte 4 Monate nachdem sie sich ihre Liebe gestanden hatten, um das Haus komplett nach ihren Wünschen zu gestalten. Alles hinterließ eine Spur, das die beiden hier lebten und sich liebten; ja selbst aus dem Schneemannmagnet am Kühlschrank spürte man, dass die beiden hier wohnten. Aber erst etwas später schliefen sie dann auch zusammen, aber in ihrem wirklich eigenen Haus. Horo schreckte auf, als er merkte, wie ihm seine Augen bereits zugefallen waren. Keine Wunder, verriet ihm ein Blick auf die leuchtenden Zeiger ihres Weckers. Es war bereits nach 2.00 Uhr nachts. Draußen donnerte es nur noch in weiter ferne. Anscheinend hatte er das gröbste in seiner Traumwelt überstanden. Horo kuschelte sich zurecht in seinen Futon. Wenn er weiter an so was dachte, wie ihre Tätigkeiten, dann bekam er überhaupt keinen Schlaf. Aber dennoch schwirrten seine Gedanken um den Lilahaarigen. Was machte er wohl in diesem Moment? Sicher sitzt er noch an Hausaufgaben, er kannte Ren, sicher würde er so darin versinken, dass er gar nicht merken würde, wie die Zeit verging. Wieder lief ihm eine Träne die Wange herunter und verschwand in seinem Kissen. Und noch eine. Und wieder eine. Es hörte nicht auf. Horo versuchte sich die Tränen wegzuwischen, aber ohne Erfolg. Er weinte wegen Ren. Er vermisste ihn einfach, erst als er nicht mehr da war, merkte er, wie sehr er ihm fehlte. Er fing an zu schluchzen, und er konnte nicht mehr aufhören. Er kuschelte sich in den Futon und schloss die Augen. Schließlich weinte er sich da so langsam in den Schlaf, und fiel in einen unruhigen Traum. Aber auch im Schlaf suchten sich noch einzelne Tränen ihren Weg.... +-+-+ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)