Geh deinen Weg von Isahra (1stes Co-Projekt von Arai und Isahra) ================================================================================ Kapitel 5: 05 - Das Turnier – Trial of strength ------------------------------------------------ Co – Projekt von Alex und Icedragon: Kapitel05; Das Turnier – Trial of strength Gähnend richtete sich Arai auf. Sie saß nun schon einige Zeit auf dem Boden und wartete. Das Pferd, das sie neben ihr stand wieherte. Arai sah zuerst zu dem Pferd, dann ließ sie ihren Blick in die Ferne schweifen. „Wird auch Zeit.", grummelte sie vor sich hin. „HO!“ Isa brauchte Phean genau vor Arai zum Stehen: „Hallo!“ Arai zog eine Augenbraue hoch. „Schön, dass du auch mal kommst.", schnaubte sie... „Ich hab dir doch eine Nachricht geschickt.“, meinte Isa und stieg ab. „Und du hast doch meine Antwort bekommen.", grinste Arai schief, „Na was soll’s. Hauptsache du bist da." „Ja, hab ich und dann bin ich auch gleich los. Tut mir leid, aber in der Wüste ist jemand zusammengebrochen. Ich konnte ihn doch nicht einfach liegen lassen.“, rechtfertigte sich Isa. Arai winkte ab. „Schon in Ordnung, ich hätte es wahrscheinlich auch nicht rechtzeitig geschafft." „Echt? Warum du?“, wollte Isa interessiert wissen und setzte sich zu ihr. Arai nickte zu dem Pferd, das hinter ihr stand. „Ich musste Ardere noch holen…", erwiderte sie, „Ich hatte sie noch bei den Rebellen." „Autsch! Und haben sie dich gesehen?“, knirschte Isa, die genau wusste, dass Arai die Rebellen immer noch hasste. Arai lächelte schwach. „Jaaa, leider schon.", gab sie resignierend zu. „Und? Was ist passiert?“, Isahra machte sich schlagartig Sorgen um Arai, es hätte ja wer weiß was passieren können. Arai dachte einen Moment nach. Sie konnte Isa ansehen, dass sie sich Sorgen machte und sie wollte ihre Sorgen nicht noch verschlimmern. „Sie haben mich verfolgt, aber ich bin ihnen entkommen wie du siehst." „Ja, schon, aber jetzt wissen sie, wo du in etwa bist. Wir sollten aufbrechen.“, dachte Isa nach, „Willst du irgendwo hin?“ „Keine Sorge, ich bin in die andre Richtung geritten und habe einen ziemlichen Umweg gemacht." Arai stand auf, „Eigentlich nicht und du?" „Nein, ich hab kein Ziel, aber ich hörte, dass in Memphis ein Turnier geplant ist.“, lächelte Isahra Arai an und war insgeheim sehr froh, dass Arai sie nicht weiter nach dem Zwischenfall in der Wüste fragte. „Ein Turnier?", fragte Arai und zog eine Augenbraue hoch, „Klingt schon mal interessant." „Dachte ich mir, dass dich das interessiert. Ich hingegen werd in Memphis rumstreuen und sehen ob ich was verdienen kann, ich hab keine Vorräte mehr und mein Wasserschlauch ist auch weg.“, erwiderte Isahra und stand auf. „Wieso ist der denn weg?", fragte Arai und ging zu ihrem Pferd. „Ja… ich… weiß nicht… einfach weg…“, schnell drehte sie sich um und stieg auf. „Der verschwindet doch nicht einfach…", grinste Arai und stieg auf. „Auf was willst du hinaus?“ Scheinheilig sah Isahra ihre Schwester an: „Was soll ich denn damit gemacht haben?“ Arai zuckte die Schultern, doch sie grinste nach wie vor. „Vielleicht demjenigen gegeben der in der Wüste zusammengebrochen ist?" „Traust du mir das echt zu, dass ich einem Fremde meinen einzigen Wasserschlauch gebe?“, schnaubte Isa und versuchte empört zu klingen. Zwar hatte Arai Recht, aber das musste sie ja nicht gleich rum erzählen. Arai dachte einen Moment nach. „Das denke ich, ja.", lachte sie. „Bin ich echt so schlimm?", wollte Isa wissen. Arai nickte: „Ja, irgendwie schon." „Toll, und hältst du mir jetzt eine Standpauke?", seufzte Isa. „Wieso sollte ich?", fragte Arai grinsend und winkte ab. „Ich weiß nicht...", Isa zuckte mit den Schultern: „Weil ich verschwenderisch bin?" „Gibt Schlimmeres!", erwiderte sie lächelnd, „Nach Memphis?" „Ja!“ Isahra nickte und ritt los. Arai ritt ihr hinterher. „Wie lange glaubst du brauchen wir?", rief sie Isa zu. „Ich glaub nicht mehr lang…“, Isa hielt Phean an und sah sich um. „Du, ich reite zu dem Dorf da hinten, okay? Ich glaub, da kann ich meine Dienste besser verkaufen.“ Sie und Arai waren jetzt schon fast drei Tage zusammen nach Memphis geritten. Arai nickte. „Dann reite ich inzwischen weiter nach Memphis", erwiderte sie. „Okay, schick mir dann Nachricht wenn du fertig bist ja?“, bat Isahra und ritt los. Sie verkaufte ihre Fähigkeiten als Heilerin, die sich mehr oder weniger sehen lassen konnten, zu einem guten Preis. „Mach ich!", grinste Arai und ritt weiter nach Memphis. Es dauerte noch fast eine Stunde bis sie dort war. Die Stadt war überlaufen und unzählige Männer strömten auf den Großen Marktplatz um sich für das Turnier einzutragen. Es war ein Kampfsportturnier, bei dem es viel Gold zu gewinnen gab und das den Menschen Spaß machte. Arai stieg von ihrem Pferd und warf dann den Umhang den sie bisher getragen hatte über den Rücken des Tieres. Danach schlenderte sie gemächlich zum Marktplatz. Auch Atemu war inzwischen in Memphis angekommen und drängte sich durch die Menge. Ihm war langweilig geworden und er brauchte Gold, daher wollte auch er sich einschreiben. Arai drängte sich weiter durch die Menge. Unglaublich wie viele Verrückte sich hier tummelten. „Entschuldigung!“, Atemu wurde unsanft gegen Arai gedrückt, als er an einer Gruppe altgedienter Soldaten vorbei huschen wollte. Arai sah zur Seite. „Schon gut.", sagte sie und wartete bis die Soldaten vorbei waren. „Habt Ihr Euch was getan?“, fragte Atemu nach, der nicht in Betracht zog, dass Arai hier teilnehmen wollte. Sie lächelte und schüttelte den Kopf. „Das sollte ich schon aushalten.", sagte sie grinsend. „Wie Ihr meint…“, erst jetzt fiel ihm ihr ungewöhnlicher Aufzug auf und auch das Schwert das Arai bei sich trug, er selbst hatte keines bei sich, nur das Messer das Isahra ihm geliehen hatte. „Wer seid ihr?“ „Ich bin Arai.", erwiderte sie, „Und mit wem habe ich die Ehre?" „Atemu, freut mich Arai… ähm… willst du hier mitmachen?“, fragte er nach, da es ihm schon merkwürdig vorkam, dass eine Frau sich unter die Männer mischte und dann auch noch bewaffnet war. Allein das Schwert war schon ungewöhnlich genug. Arai warf ihm einen schiefen Blick zu. „Angst, dass ich dich schlage?", fragte sie frech grinsend. „Nein!“, sagte er verblüfft: „Ich wundere mich nur, welcher Mann seine Frau zu einem Kampfturnier schickt und ihr Waffen gibt.“ Er ging automatisch davon aus, dass Arai verheiratet war, so wie alle Frauen in ihrem Alter. Arai seufzte: „Ich habe keinen Mann und wenn ich einen hätte, könnte er nicht darüber entscheiden, ob ich Waffen trage oder nicht." Ihre Augen funkelten gefährlich. „Das wollte ich damit auch nicht sagen.“, verteidigte er sich: „Aber es gibt doch keinen Grund dafür, dass Frauen Waffen tragen müssen, wenn sie einen Mann haben. Ich konnte nicht wissen, dass Ihr keinen Mann habt.“ Irgendwie dachte er kurz nach, Arai war nun schon die Zweite die in ihrem Alter noch frei war. Sie winkte ab. „Was soll’s…", sagte sie wieder lächelnd, „…mit meiner Einstellung bleibe ich noch länger ohne Mann." „Wie darf ich das verstehen?“ Irgendwie erinnerte ihn Arai immer mehr an Isahra, aber das war unmöglich, das sie sich kannten. „Ich verlasse mich nicht allzu gern auf Männer.", erwiderte sie. „Eine Beleidigung… Was haben dir die Männer denn getan und alle sind auch nicht gleich.“, gab er zu bedenken und kämpfte ein Stück nach vorn. Sie schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht, dass ich dir das sagen sollte.", sagte sie leicht lächelnd, dann stieß sie einen der Männer einfach beiseite. „Schade!“, er sah den Mann an, der ihn eben wegschieben wollte: „Stell dich gefälligst hinten an!“ „Ja ja!“ bekam Atemu zur Antwort und der Mann ging ein Stück zu Seite. „Wie lang das wohl noch dauert?", fragte sie Arai gähnend und sah nach vorn. Die Schlange wurde langsam kürzer. „Ich weiß nicht…“, lächelte Atemu und ordnete sich richtig ein. Nämlich in die Schlange, in der man sich Bogen und Pfeile, sowie andere Waffen für das Turnier leihen konnte. Arai dachte einen Moment nach. Pfeile und Bogen hatte sie noch bei ihrem Pferd. Genervt sah sie zur Sonne. Atemu war es irgendwie peinlich sich etwas leihen zu müssen, er hatte ja eigentlich alles, aber eben im Palast in Theben. Mit seinen eigenen Sachen würde er sicher besser kämpfen können, als mit fremden. „Wo willst du denn mitmachen?“, erkundigte er sich um sich die Wartezeit zu verkürzen. Arai überlegte. Gute Frage, darüber hatte sie noch nicht nachgedacht, aber da ihre Stärke nicht im Bogen schießen lag, entschied sie sich für Schwertkampf. „Schwertkampf.", erwiderte sie. „Dann treten wir also in der selben Disziplin an.“, stellte Atemu erfreut fest. „Dann werden wir ja sehen, wer von uns besser ist.", grinste sie und stellte sich auf die Zehenspitzen. Es waren noch drei vor ihr. Atemu hingegen war schon dran und ließ sich ordnungsgemäß eintragen. Dann suchte er sich ein Schwert aus, das er aber immer erst vor den Kämpfen bekommen würde. Es war nicht das Beste, aber besser als gar nichts. Endlich waren die drei Typen vor ihr auch verschwunden. Danach ließ auch Arai sich eintragen, nicht ohne einigen gehässigen Bemerkungen der andren Teilnehmer einstecken zu müssen. „Hey, bist du fertig?“, fragte Atemu nach, als Arai mit ihrer Eintragung soweit fertig war. Er fand sie nett und sehr interessant. Sie nickte: „Ja, bin ich." Bevor noch ein paar Bemerkungen bis zu ihr durchkamen trat sie zur Seite und drängte sich weiter. Atemu folgte ihr, bis sie auf einen halbwegs freien Platz kamen, wo sie ungestört atmen konnten. „Himmel sind das Viele.“, keuchte er. „Nach der ersten Runde ist es nicht mal mehr die Hälfte.", stellte sie fies grinsend fest. „Stimmt, ich hab aber nicht vor gleich auszuscheiden.“, schmunzelte er und streckte sich. Zum Glück hatte ihm der Karawanenführer einen halbwegs guten Schurz überlassen, da seiner ja schon fast auseinander gefallen war und auch ein paar Stücke Kupfer hatte man ihm gegeben, auch wenn Atemu nicht so recht verstanden hatte warum. „Nein, ich auch nicht.", sagte Arai und fuhr über ihr Schwert, „Ich bin gespannt wie viele mich hier unterschätzen." „Sicher viele, wie du dich anhörst, bist du wohl ziemlich gut, oder?“ Atemu sah sich die anderen Teilnehmer an, sie waren alle gut gebaut und viele schienen Soldaten zu sein. Es war sicher nicht leicht zu gewinnen. „Hast du Durst?“ Sie lächelte leicht. „Ziemlich gut ist vielleicht übertrieben, aber ich habe so einige Erfahrungen gemacht…", sagte sie, „…ein wenig." „Wo denn?“ wollte Atemu wissen und steuerte die wahrscheinlich billigste Schenke an, die er im Moment sah. Auch wenn er ein Prinz war, hatte er im Moment kein Gold und beweisen sollte er es nicht. Das würde ihn nur zurück zu Meritsen bringen, also musste er sich mit dem billigen Bier begnügen. Sie sah sich um. „Ist das wichtig?", fragte sie beiläufig. „Komm schon! Wo lernt eine Frau schon kämpfen?“, fragte er freundlich nach und ließ sich einen Becher Bier geben. Arai sah ihn ernst an. „Bei Rebellen…", sagte sie leise, „…wenn du es unbedingt wissen willst." „Rebellen?“, Atemu prustete das Bier aus und starrte sie an. „Rebellen lassen ihre Frauen kämpfen?“ Arai zog eine Augenbraue hoch. Machte er sich jetzt lustig über sie? „Nein, aber ihre Gefangenen.", erwiderte sie bitter. „Du verwirrst mich.“, gab Atemu zu: „Was wollten die Rebellen von dir?“ „Von mir nichts.", sagte Arai, sie hatte schon zuviel gesagt und das wusste sie, „aber von meiner Schwester. Es war eine Verwechslung." „Wieso von deiner Schwester?“, jetzt war bei ihm wirklich alles aus. Er verstand nicht warum ein Mädchen für die Rebellen von Bedeutung war. Und auch nicht warum Arai bei ihnen gewesen war. Gut sie war eine Gefangene gewesen, aber hätte man sie dann nicht entweder vertrieben oder umerzogen? Sie lächelte ihn an. „Ich denke nicht, dass du das verstehen würdest, nachdem du jetzt schon keine Ahnung mehr hast, wovon ich rede." Arai erhob sich und lächelte ihm noch kurz zu. „Wir sehen uns." „Dann erklär’ s mir, ich kenn hier eh keinen und irgendwie ist mir langweilig…“, meinte er und stellte den leeren Becher ab: „Wo willst eigentlich hin?“ „Ich erkläre es dir, wenn du mich schlagen kannst!", erwiderte sie fies grinsend. „Ich war lange nicht mehr hier und wollte mich umsehen." „Ich nehme dich beim Wort.“, entgegnete Atemu: „Und kann ich mitkommen? Ich war auch schon ewig nicht mehr hier, das letzte Mal vor sechs Jahren auf einer Reise mit meinem Vater.“ „Wie du willst!", sagte sie und ging nach draußen. „Lange kann es ja nicht mehr dauern bis das Turnier anfängt." „Sie sagten, dass es nach der Mittagsruhe beginnen wird.“, erinnerte er sich und folgte ihr. „Na dann, haben wir ja noch ein wenig Zeit.", sagte sie und sah sich um, „Wohin gehen wir?" „Ähm…“, Atemu dachte nach, er kannte nur die großen Villen, der hohen Beamten, aber Arai würde sie sicher nicht kennen und im Moment wollte er wie ein Bauer sein. „Das darfst du entscheiden!“ Arai zuckte mit den Schultern und ging in Richtung Marktplatz. „Ich muss mal nach meinem Pferd sehen." Atemu ging er nach und verkniff sich die Frage nach ihrem Pferd. „Sag mal, was bist du eigentlich?“ „Was ich bin?", fragte sie verwirrt, „Keine Ahnung." „Oje…“, Atemu seufzte, unwissentlich hatte er eine Formulierung benutzt die er niemals verwenden würde und ihm merkwürdig bekannt vorkam. „Du hast ein Schwert, ein Pferd, keinen Mann…“, zählte er auf. Arai musste lächeln: „Ich bin eine flüchtende Ex-Rebellin, wenn du so willst." „Ja, das ist doch schon mal was!“, kicherte er amüsiert. „Und was bist du?", fragte Arai, während sie ihrem Pferd über die Mähne strich. „Ich? Ein Wanderer, geboren als Sohn eines Bauern…“, log er und sah sich das Pferd an. „Ein schönes Tier!“ „Und ein Lügner, aber belassen wir es dabei.", sagte sie schief grinsend und nahm ihren Umhang, „Sie heißt Ardere. Ich habe sie schon ziemlich lange." „Was? Wieso Lügner?“, wunderte er sich. Bis jetzt hatte ihm jeder abgenommen, zumindest alle bis auf eine und jetzt sagte Arai er würde lügen. Arai sah ihn an. „Du siehst nicht aus wie ein Bauer, egal wie oft du sagst, dass du einer bist." „Ich sagte nur das ich als einer geboren wurde, nicht, dass ich noch einer bin!", rechtfertigte er sich. Das war doch zum aus der Haut fahren, warum glaubte sie ihm das nicht? „Auch, dass du als einer geboren wurdest ist unwahrscheinlich.", erwiderte sie grinsend und sah zur Sonne. „Und warum?", wollte er wissen. „Sieh dich doch mal an.", meinte Arai, „Dann siehst du was ich meine." Atemu sah an sich herunter: „Nein ich sehe nicht was du meinst.“ Er wusste echt nicht was sie meinte, er sah doch aus wie alle anderen auch. „Du siehst vielleicht von der Kleidung so aus, aber sonst unterscheidet dich Einiges.", erwiderte sie. „Und was?", fragte er hartnäckig weiter Arai schüttelte den Kopf. „Das zu erklären würde lange dauern und so viel Zeit haben wir nicht.“, sie nickte zur Sonne, „Es geht bald los." „Jetzt komm schon, lass mich nicht dumm sterben!“, meinte Atemu ernst. Er wollte das jetzt wissen. Arai nickte leicht. „Mal abgesehen von deinen Händen die wohl noch nicht viel gearbeitet haben ist es auch deine Art zu reden." „Meine Art zu reden?“, verwirrt sah er sie an: „Was stimmt denn mit mir nicht?“ Arai winkte ab. „Langsam fragst du mir ein wenig viel, wir können noch später darüber reden." „Tut mir leid…“, meinte er und sah sie an. Arai schien ihm irgendwie anders zu sein. „Gehen wir zum Marktplatz?“ Sie nickte: „Schon gut. Lass uns gehen." Bevor sie sich in Bewegung setzte, versicherte sie sich, dass Ardere gut festgebunden war. Atemu seufzte und sah zu ihr: „Du bist ziemlich schwierig, kann das sein?“ „Ach, wie kommst du denn darauf?", fragte Arai und grinste schief. „Haha! Wie wohl…“, er verdrehte die Augen und ging mit ihr weiter, „…ich glaub ich weiß warum du noch immer unverheiratet bist.“ Arai grinste ihn fies an, dann versetzte sie ihm mit dem Ellbogen einen Schlag in die Seite: „Ziemlich frech für einen Bauern." „Du hast doch gesagt, dass du mir nicht glaubst!“ Atemu hielt sich die Seite, Arai hatte ungeheuere Kraft, mir der er nicht gerechnet hatte: „Das tat weh…“ Arai drehte sich zu ihm und streckte ihm die Zunge raus. „Ich glaube dir auch nicht, und es sollte auch wehtun." Atemu blieb stehen und hielt sie fest: „Alles lass ich mir aber auch nicht gefallen!“ Sauer schnaubte er ihr ins Gesicht. „Das ist gut.", erwiderte sie und befreite sich mit einer schnellen Bewegung, „Ich hatte auch nicht angenommen, dass du ein Schwächling bist." „Schwächling!?“ Seine Augen verfinsterten sich: „Sag mal, bist du zu allen so direkt, oder nur bei mir?“ Arai dachte einen Moment nach. „Ich glaube ich bin immer direkt.", stellte sie sachlich fest. „Na toll! Wie kannst du das eigentlich überleben?“, fragte er fassungslos nach. Das war doch mehr als zum errückt werden, was sie sich da alles raus nahm, aber wahrscheinlich war der Grund, dass sie noch lebte eine Frau, bei denen man ja nicht ganz zu schnell zuschlug. „Wie du siehst lebe ich noch.", erwiderte Arai, „Das liegt daran, dass ich nicht warte, bis ein andrer schlägt." Sie ging weiter in Richtung Marktplatz. Atemu ging ihr rasch nach und sah sie an. Erst jetzt viel ihm ihre Hand und die Narbe auf, die sich über ihre Handfläche zog „Was hast du da gemacht?“ Ihre Worte von eben ignorierte er einfach. Arai sah ihn leicht verwirrt an:„Wo hab ich was gemacht?" „Deine Hand." „Ach so!", sagte Arai beiläufig und hob ihre Hand. Sie lächelte leicht, als sie auf die Narbe sah. „Messer sollte man im Allgemeinen eben nicht mit der Hand abfangen." „Ein Messer…?“, unwillkürlich wanderte seine Hand an das Messer, das er ihm Schurzbund trug: „Du bist echt seltsam.“ „Besser als niedergestochen zu werden, oder?", fragte Arai seufzend und ging weiter. „Ja schon aber wie bist du in eine derartige Situation gekommen?“, wollte er wissen. „Gute Frage…", sagte Arai und musste überlegen. Irgendwie hatte sie vergessen wieso sie diese Narbe hatte. „Ich glaube, ich habe nicht gehorcht. Das wäre möglich." „Ähm…“, er musste erst nachdenken, dann viel ihm wieder ein, das Arai bei den Rebellen gewesen war. „Das ist…“, ihm fehlten die richtigen Worte. „Ja?", fragte Arai und drehte sich zu ihm. „Ich versteh nicht wie dir das passieren konnte“, dachte er nach. „Du bist ein Mädchen und was sollten Rebellen von dir wollen? Bist du die Tochter eines Wesirs oder so was?“ Arai winkte ab und lachte leicht. „Ich sagte doch, dass ich es dir näher erkläre, wenn du mich schlägst." „Ja schon…“, murrte er vor sich hin. „Na eben.", sagte Arai lächelnd und ging weiter. „Jetzt lass mich doch nicht immer stehen!“, schon wieder musste er ihr nachlaufen. „Wenn du dauernd stehen bleiben musst.", konterte sie und legte noch einen Zahn zu. „HAHA!“, Atemu tat es ihr gleich und hielt gut Schritt mit ihr: „Bin ich denn so lästig? Dann sag es!“ Irgendwie, dachte er, hätte er lieber wieder Isahra getroffen. Die war wenigstens nett und süß gewesen. „Habe ich etwas dergleichen gesagt?“, erwiderte Arai gereizt. „Aber du denkst es, oder?" fragte er nach und sah sie ernst an. Arai war sicher ein netter Mensch, aber ihre Art machte ihm etwas zu schaffen, sie war so distanziert. Arai schüttelte den Kopf. „Nein, jetzt nicht mehr…", gestand sie und lächelte leicht, „…aber es ist eben meine Art. Ich bin eher allein unterwegs." „Aber deshalb kannst du doch nicht alle so behandeln. Ich bin auch nur ein Mensch und wollte nett sein. Aber du machst einem das sehr schwer - und was heißt, jetzt nicht mehr?", brummte er schon etwas beleidigt vor sich hin „Das heißt, dass du mir nicht unsympathisch bist.", erwiderte Arai und blieb stehen. Sie waren nun am Marktplatz angekommen. „Das ist doch schon mal was. Aber warum bist du alleine? Hast du keine Freunde?", wandte er ein, da ihm Arai immer interessanter vorkam. „Freunde, na ja nicht wirklich. Die letzten neun Jahre waren die Rebellen meine Freunde…", seufzte sie, „…aber ich habe eine Schwester." „Rebellen...", Atemu dachte einen Moment nach, er hatte schon mal mit Rebellen Bekanntschaft gemacht und konnte sich nicht vorstellen, dass diese Menschen Freunde hatten. „... das ist übel, aber ist deine Schwester denn nicht bei den Rebellen?" Arai schüttelte den Kopf. „Nein, zum Glück nicht.", sagte sie und lehnte sich an eine Wand. „Dann ist sie frei? Ist sie wie du?", erkundigte er sich weiter. „Nein, so wie ich ist wohl kein Zweiter.", lachte Arai und sah zum Himmel. „Dann siehst du sie wohl nicht oft." schlussfolgerte er, da Arai sich so anhörte. „Das würde ich so nicht sagen.", sagte Arai und sah ihn wieder an, „Wir haben uns vorhin gesehen. Sie will nur etwas in einem andren Dorf erledigen." Er runzelte die Stirn: „Was ist deine Schwester?" „Ähm…", machte Arai und fuhr sich über die Stirn, „…Priesterin, glaube ich." „Priesterin? Sollte sie dann nicht in einem Tempel sein?" „Ich hab sie nicht so wirklich gefragt…", räumte Arai ein, „…aber so etwas Ähnliches wie Wanderpriesterin, denke ich." „Ich dachte das wären nur alte Männer." meinte Atemu, dann seufzte er. Arai lachte leicht. „Das würde ich sie besser nicht hören lassen.", grinste sie. „Was denn?", er sah sie verdutzt an. Es stimmte doch das die Priester, die sonst in der Wüste wanderten alt waren. „Ich weiß schon, dass du Recht hast. Aber der Vergleich mit einem alten Mann gefällt ihr sicher nicht." Arai grinste schief. „Du musst es ihr ja nicht gleich sagen, oder?" lächelte er Arai kess an und streckte sich. Das Turiner würde sich auch bald losgehen. „Ach, das mach ich schon nicht.", sagte Arai grinsend und sah sich um, „Das Turnier startet." „Stimmt!" Atemu hatte gerade Arais Namen gehört und sah auch schon ihren Gegner in den Ring gehen. „Na dann, viel Glück!" „Das solltest du meinem Gegner wünschen!", grinste Arai selbstsicher, „Aber danke." Danach ging sie ebenfalls in den Ring und sah sich ihren Gegner an. „Töte ihn aber nicht!" rief Atemu ihr lachend nach „Ich versuche es.", sagte sie mehr zu sich selbst als zu ihm. Dann zog sie ihr Schwert. Ich bin mal gespannt ob er zuerst angreift, dachte sie. Der Mann vor Arai, sah wie ein Bär aus. Muskulös und groß und haarig. Er hatte viele Narben und war auch sehr kampferfahren. Er sah Arai wie vom Donner gerührt an: „Ich soll gegen ein Mädchen kämpfen?" Arai schluckte. „Ich soll gegen einen großen, hässlichen Kerl kämpfen?", machte sie ihn nach und grinste fies. „Nimm das zurück, du Göre!", schrie der Mann sie an und schnaubte sauer „Wieso denn?", flötete sie und blinzelte ihn an, „Ich sage nur die Wahrheit." „DU!", er hob sein Schwert und ließ es auf Arai niedersausen. Arai machte einen Schritt zur Seite und griff ihn an, bevor er auch nur sein Schwert wieder heben konnte. „Was ist denn mit mir?", fragte sie. „DU!!!", er zog sein Schwert zurück und versuchte Arai zu packen. Sie wich ihm wieder aus und trat ihm in den Rücken. „Bist zu langsam…", beendete sie seinen Satz. Der Mann blieb stehen und drehte zu ihr um: „Na warte!" Er warf sein Schwert weg und versuchte Arai zu fangen. Arai zog eine Augenbraue hoch und duckte sich unter seinen Armen weg. „Das kann ich auch", sagte sie und trat ihm in den Magen. Jetzt ging er in die Knie, schaffte es aber sie am Arm zu packen und auf den Rücken zu donnern. Erschrocken rollte sie sich über den Rücken ab und blieb in der Hocke. „Autsch…", murrte sie und hob ihr Schwert hoch. „Na also, jetzt bist du nicht mehr so schnell!", er baute sich vor ihr auf und wollte sich auf die drauffallen lassen, als wäre er ein Ringer und kein Schwertkämpfer. Arai sah ihn an. „Das wollte ich eigentlich nicht, aber du willst es so.", sagte sie grinsend und sprang mit all ihrer Kraft auf und rammte ihm ihre Schulter direkt in den Magen. Schlagartig wurde ihm übel und er übergab sich. Arai verdrehte die Augen. „Hast du genug?", fragte sie und drehte sich weg. „NEIN!", er hechtete nach Schwert, verlor aber das Gleichgewicht und krachte mit der Absperrung zusammen, damit schied er aus und war auch noch ohnmächtig. Arai legte den Kopf schief. „Manche wissen nicht, wann genug ist.", seufzte sie schulterzuckend. „DER SIEG GEHT AN ARAI!", ertönte sie Stimme des Schiedsrichters und er sah Arai an. Arai grinste. „Das war dann Nummer eins.", sagte sie triumphierend und ging aus dem Ring. Atemu wartete auf sie: „Das war... - ... kein Kampf..." Der Mann hatte sich lächerlich gemacht und dass der Kampf nicht abgebrochen worden war, fand er komisch. Arai nickte. „Der wollte gewinnen, aber fair ist etwas andres.", sagte sie und streckte sich. Dann fuhr sie über ihre Schulter. „Bist du verletzt?" fragte er besorgt nach, aber da wurde auch schon sein Name laut über den Marktplatz gebrüllt. Arai schüttelte den Kopf: „Nein, alles in Ordnung, danke." Sie lächelte:„Viel Glück.“ „Danke!!" Atemu ging zu Kampffeld und ließ sich das Schwert geben. Arai sah ihm nach, dann warf sie einen Blick auf seinen Gegner. Falls es möglich war, war dieser Kerl noch fetter und hässlicher als ihr Gegner. Atemu sah seinen Gegner an und stellte fest, dass seine Chancen sehr gut waren. Also Kronprinz war er natürlich im Schwertkampf unterrichtete worden und der beste im Palast Der Dicke walzte auf ihn zu. „Wo ist denn mein Gegner?", fragte er schnaubend und blickte auf Atemu hinab, „Hallo du Wurm." „Hallo du Ungetüm.", erwiderte Atemu und lächelte heiter zu ihm hinauf. Der andere schnappte nach Luft. „Das wirst du bereuen.", grollte er und zog sein Schwert, dann ging er auf Atemu los. Atemu wehrte ihn mit seinem Schwert ab und lächelte immer noch: „Was soll das werden?" „Ich mach dich platt.", lachte er und warf sich nach vorn. Er sah nun aus wie eine Kugel die ein Schwert hielt. Atemu hopste zur Seite und die Spitze seines Schwertes hinterließ eine tiefe Wunde im Oberarm seines Gegners. Dieser heulte auf und schlug nun wie von Sinnen auf ihn ein. „Das tat weh!", brüllte er dabei immer wieder. „Das ist ein Kampf!", schnaubte Atemu und wich ihm im letzten Moment aus. „Den ich gewinne.", rief der Dicke und setzte seine Kraft in einen erneuten Angriff. Atemu wehrte ihn ab und wich noch mal aus und hielt ihn von hinten das Schwert in den Nacken. Sein Gegner schnaufte noch einmal, dann ließ er sein Schwert fallen. „Mistkerl", grunzte er. Atemu lächelte: „Warum denn? Ich lass dich doch leben." Der Dicke drehte sich um und wollte ihn angreifen. „Ruhe", keifte er. Atemu hielt ihn die Schwertspitze ruhig unters Kinn: „Du hast verloren, also beruhige dich wieder, ja?" Resignierend wich er einen Schritt zurück. „Gut, du Wurm…", fauchte er. Der Schiedsrichter der nun lange genug zugesehen hatte schrie laut aus, dass dieser Kampf an Atemu ging. „Ja!" Atemu lächelte und verließ den Ring. Irgendwie war das eben lustig gewesen. Arai wartete schon auf ihn. „Gar nicht so schlecht.", sagte sie anerkennend. „Danke, war aber keine Herausforderung." seufzte er und duckte sich plötzlich. Arai riss die Augen auf und hob beide Hände vors Gesicht. Der Dicke der anscheinend noch nicht aufgegeben hatte war auf einmal aufgetaucht und versuchte Atemu doch noch auszuknocken. Atemu stellte ihm ein Bein, sodass er der Länge nach auf die Nase fiel. Er nahm Arai an der Hand und zog sie durch die Menschenmenge einfach mit. Arai drehte sich noch einmal kurz um. „So ein Idiot." „Ja... schon, aber egal! Willst du die anderen noch se...." Atemu wurde wegen einer Menschtraube wieder gegen Arai gedrückt und sah ihr jetzt direkt in die Augen. Arai wurde leicht rot, dann sah sie zur Seite. „Ich... hoffe der Nächste ist anders.", sagte sie leise. „Ja ich auch!" lächelte er sie an und machte sich Platz. Dann musterte er Arai noch mal und musste zugeben, dass sie sehr hübsch war, aber der Drang ihr näher zu kommen hielt sich ziemlich gut in Grenzen. Arai sah nach vorn. „Lange kann es ja nicht mehr dauern bis wieder einer von uns dran kommt." Sie hasste es, einem Menschen so nahe zu kommen. „Ja!" nickte er und spürte plötzlich eine Hand auf seiner Schulter. „Kronprinz!", sagte eine tiefe Männerstimme: „Was macht ihr hier? Wir suchen euch seit Wochen." Arai machte große Augen. „Kronprinz?", würgte sie hervor und sah ihn an. „Nein..." Atemu drehte sich zu dem Mann um. Es war einer der Generäle, die ihn mal trainiert hatten. „Was gibt es denn Paser?" „Was es gibt? Wir suchen euch und haben schon die halbe Wüste auf den Kopf gestellt!" Arai sah ihn nach wie vor mit großen Augen an. Also hatte sie recht gehabt, er war tatsächlich kein Bauer. „Ich wollte nur ein wenig..." „Abhauen? Ihr solltet heiraten, aber das spielt jetzt keine Rolle, mein Prinz. Euer Bruder wurde entführt.", sagte Paser ernst. Atemu wurde bleich: „Wann?" Arai sagte nichts. Irgendwie tat er ihr nun leid. „Rede schon! Wo ist Yugi?", fuhr Atemu den General an. „Das wissen wir nicht. Er wurde entführt, als er von Karnak wieder zum Palast wollte. Nach den Aussagen der Tempeldiener handelt es sich um Rebellen und sie sprachen von Syrien.", zählte Paser alles auf was er wusste. Arai schluckte leicht. „Rebellen?", fragte sie und sah zur Seite. „Das ist..." Atemu sah auf den Boden: „Ich komme mit, ich denke mein Vater wird schon mehr wissen. Schickt die Truppen aus und sucht ihn." „Das tun wir bereits, aber da ihr nun wieder da seid, haben wir mehr Ressourcen um nach dem Prinzen zu suchen.", versicherte Paser. Nun drehte sich Atemu zu Arai: „Ich muss los... ist alles okay, bei dir?" Arai nickte nur. „Wenn es um Rebellen geht, kann ich dir... Euch helfen, mein Prinz", sagte sie und verbeugte sich leicht, „Ich kenne sie, wir Ihr wisst." „Lass das!" Atemu zog sie wieder auf ihre Beine: „Muss doch nicht jeder wer ich bin und nein. Das ist nicht deine Aufgabe, du hast schon genug durchgemacht. Meinem Vater stehen genug Soldaten zur Verfügung, das schaffen wir schon. Aber ich danke dir für dein Angebot." Arai sah ihn an. „Unterschätze sie nicht…", sagte sie seufzend, „…das könnte nicht gut ausgehen." Atemu lächelte: „Hast du kein Vertrauen in unsere Truppen? Arai ich kann dich da nicht mit hineinziehen. Auf Wiedersehen und mach’s besser als ich, ja?" Er drehte sich daraufhin weg und folgte Paser zu den Pferden. Arai sah ihm noch einen Moment nach. „So nicht…", sagte sie zu sich selbst, dann lief sie ihm hinterher, „…so leicht lasse ich mich nicht abschieben." Atemu stieg auf und ritt dann los. Kopfschüttelnd blieb Arai stehen, dann lief sie zu ihrem Pferd und pfiff nach ihrem Falken. Diesem steckte sie eine Nachricht für Isa ans Bein. „Dann los!", sagte sie zu ihm und setzte sich auf ihr Pferd. * Ende Kapitel05 - Das Turnier – Trial of strength* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)